Abschreibung des Geschäftswertes nach IFRS - Eine ...
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Headquarters<br />
(Goodwill) Impairment Test – ein Praxisbericht<br />
Dr. Andreas Duhr, Universität Mannheim, April 18, 2008
Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
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Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Begriff der Netzindustrie<br />
• Geschäftsberichte<br />
• Impairment Test in Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
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Netzindustrien<br />
Überblick – intuitive Zugehörigkeiten<br />
reguliert durch<br />
Bun<strong>des</strong>netz-<br />
Industrie Netz agentur<br />
Post (Brief-/Paketzustellung, Logistik, etc.) Zustellung, Exklusivlizenz für<br />
Postfilialen DP AG ist Ende ‘07<br />
abgelaufen<br />
Telekommunikation Telefonnetz ja<br />
Elektrizität, Gas Stromleitungen ja<br />
Eisenbahn Schienennetz ja<br />
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Netzindustrien<br />
Überblick – wissenschaftliche Aspekte<br />
• Definition “Netze”<br />
• “Netze sind komplexe Systeme, deren einzelne Elemente interagieren und die<br />
<strong>des</strong>halb nicht isoliert betrachtet werden können.” (Knieps, Netzökonomie,<br />
Wiesbaden 2007, S. V. (Vorwort))<br />
• Wissenschaftliche Charakterisierungen<br />
• Mathematik: Graphentheorie, d.h. Darstellung über “Knoten” und “Kanten”<br />
• Übernommen in andere Disziplinen:<br />
– Soziologie: soziale Netze (Personen = “Knoten”; Geflecht = “Kanten”)<br />
– Ingenieurswissenschaften:<br />
– Verteilernetze in Versorgungsindustrien (baumförmig)<br />
– interaktive Netze zum Austausch von Waren u/o Informationen (sternförmig,<br />
ringförmig, vermascht)<br />
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Netze und Netzwerkeffekte<br />
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Netzindustrien<br />
Kennzeichen<br />
• Volkswirtschaftliche Kennzeichen<br />
- oftmals reguliert (Bun<strong>des</strong>netzagentur)<br />
- oftmals in der Phase der Marktliberalisierung, da ehemalige “Versorgungsunternehmen”<br />
- politische Diskussion um Abtrennung der Netze sowie um ausländische<br />
Regierungsfonds als Investoren<br />
• Betriebswirtschaftliche Kennzeichen<br />
- oftmals abhängig von Lizenzerteilungen, um ein Geschäftsmodell betreiben zu<br />
können (Stichworte: UMTS-Lizenzen, Universaldienstlizenzen etc.)<br />
- gleichzeitig und dadurch bedingt abhängig von erheblichen Investitionen in Netz-<br />
Sachanlagevermögen, um ein Geschäftsmodell betreiben zu können<br />
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Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Begriff der Netzindustrie<br />
• Geschäftsberichte<br />
• Impairment Test in Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
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Deutsche Post World Net<br />
Geschäftsbericht 2007, Note 22.2<br />
Cash-Generating-Units (CGU)<br />
Segment-Ebene/Gruppen von CGU<br />
Gesamt-Firmenwert: 11.330 (Vj. 11.303)<br />
BRIEF<br />
EXPRESS<br />
3.912 (Vj. 3.823)<br />
LOGISTIK<br />
461 (Vj. 461)<br />
FINANZ-DL<br />
CGU-Ebene<br />
Brief National<br />
30 (Vj. 30)<br />
DHL Global Forward.<br />
3.063 (Vj. 3.134)<br />
Finanz-DL<br />
3.063 (Vj. 3.134)<br />
Brief International<br />
1.137 (Vj. 1.011)<br />
DHL Exel Supply Ch.<br />
1.949 (Vj. 2.071)<br />
DHL Freight Europe<br />
253 (Vj. 253)<br />
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Deutsche Post World Net<br />
Geschäftsbericht 2007<br />
„Mit Blick auf die Entwicklung der US-Konjunktur ist keine spürbare Verbesserung der CGU<br />
EXPRESS Americas eingetreten. Dies schlägt sich auch in der Mittelfristplanung 2008 bis 2010 für<br />
die CGU nieder, so dass man von der Annahme einer <strong>nach</strong>haltigen Wertminderung ausgehen<br />
muss. Als Konsequenz eines durchgeführten Werthaltigkeitstests wurde der errechnete<br />
Wertminderungsbedarf auf das Anlagevermögen der CGU EXPRESS Americas verteilt. Dabei<br />
wurden maximal Wertberichtigungen auf den beizulegenden Zeitwert abzüglich<br />
Veräußerungskosten vorgenommen.“<br />
Geschäftsbericht DPWN 2007, S. 132<br />
„Im Unternehmensbereich EXPRESS Americas wurden die immateriellen Vermögenswerte<br />
(ohne Firmenwert) vollständig in Höhe von 90 Mio € wertgemindert sowie das<br />
Sachanlagevermögen in Höhe von 504 Mio € auf den beizulegenden Zeitwert abzüglich<br />
Verkaufskosten abgeschrieben.“<br />
Geschäftsbericht DPWN 2007, S. 143<br />
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Deutsche Telekom<br />
Form 20-F 2007 (p. F-21 und F-55)<br />
The carrying amounts of the goodwill assets are allocated to the following cash-generating units:<br />
2007 2006<br />
Mio € Mio €<br />
Business Cumstomers<br />
– Enterprise Services 4.542 4.434<br />
Nationale Gesellschaften<br />
(siehe S. F-21)<br />
T-Mobile USA 3.476 3.883<br />
T-Mobile UK 2.700 2.954<br />
PTC 1.840 1.721<br />
T-Mobile Austria 1.377 1.377<br />
T-Mobile Netherlands 1.263 1.144<br />
Other 5.442 5.442<br />
Total 20.640 20.955<br />
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Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Begriff der Netzindustrie<br />
• Geschäftsberichte<br />
• Impairment Test in Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 12
Impairment Test<br />
Einzel- vs. Gruppenbewertung<br />
• Impairment Test eines Vermögenswerts (IAS 36.66 ff.)<br />
1. Grundsatz: Einzelbewertung (Asset Impairment Test)<br />
2. Wenn ein VW z.B. keine Mittelzuflüsse erzeugt, die weitestgehend unabhängig<br />
(“largely independent”) von denen anderer VW sind, dann<br />
- kann der erzielbare Betrag dieses VW nicht einzeln bestimmt werden;<br />
- dieser Vermögenswert ist dann in der CGU, der er zugehörig ist, auf<br />
Wertminderung zu testen (CGU Impairment Test).<br />
• Definition einer CGU in IAS 36.6<br />
“A cash-generating unit is the smallest identifiable group of assets that generates<br />
cash inflows that are largely independent of the cash inflows from other assets or<br />
group of assets.”<br />
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Synthese<br />
Impairment Test in Netzindustrien<br />
• Kernproblem <strong>des</strong> Impairment Test in Netzwerkindustrien:<br />
‣ Abhängigkeit einzelner Vermögenswerte, die das Netz ausmachen, von<br />
Netzfunktionalitäten: Netzwerkeffekt<br />
‣ Definitionsmerkmal “largely independent” in IAS 36<br />
Impairment Test für… unabhängig von… CGU begründet sich z.B. auf…<br />
Paketwagen (einzeln) Logistiknetz Logistiknetz, Geschäftsmodelle<br />
Briefverteilzentren<br />
Mobilfunkmast (einzeln) Mobilfunklizenz Reichweite der Lizenz<br />
Telefonzelle (einzeln) physischem Kabelnetz Kabelnetzwerk, Geschäftsmodelle<br />
Strommast (einzeln) physischem Kabelnetz …<br />
ICE-Triebwagen (einzeln) Schienennetz …<br />
Größe!<br />
EBP<br />
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CGU-Impairment Test<br />
Besonderheiten<br />
• Teilwert-Problematik:<br />
- Das Vermögen eines Unternehmens lässt sich nicht restlos in einzelne<br />
mittelzufluss-generierende Vermögensgruppen einteilen<br />
- IAS 36.77: Im Impairment Test einer CGU sind alle (!) assets zu<br />
berücksichtigen, die die cash flows der CGU erzielen oder zu deren<br />
Erzielung eingesetzt werden<br />
• Wesentliche Vermögenswerte, die nicht ohne weiteres einer CGU<br />
zugeordnet werden können:<br />
1. Gemeinschaftliche Vermögenswerte (Corporate Assets)<br />
2. Goodwill<br />
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Netzwerk-Assets als Corporate Assets<br />
Auswirkungen<br />
• Definition Corporate Assets (IAS 36.6)<br />
“Corporate assets are assets other than goodwill that contribute to the future cashflows<br />
of both the cash-generating unit under review and other cash-generating<br />
units.”<br />
• Potentieller Effekt im Rahmen <strong>des</strong> Impairment Test<br />
• Corporate Assets “behindern” nicht die Bildung kleinerer CGUs<br />
• d.h.: Buchwerte der Corporate Assets werden auf einzelne CGUs geschlüsselt<br />
• Effekt: die CGUs werden kleiner, da das Kriterium der “Unabhängigkeit” der<br />
generierten Cash-Flows für Corporate Assets nicht anwendbar ist<br />
• Was ist der Unterschied zwischen einem Verwaltungsgebäude und<br />
z.B. den Briefverteilzentren, die ein Netzwerk ausmachen<br />
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Netzwerk-Assets als Corporate Assets<br />
Diskussion<br />
• Charakteristika von Corporate Assets:<br />
• Gebäude der Hauptverwaltung, EDV-Ausrüstung, Forschungszentrum<br />
• Klassische Overhead-Funktionen (Gemeinkosten)<br />
• Zu unterscheiden:<br />
• operating assets + non-operating (= corporate) assets = entity’s all assets<br />
• PwC (2007): “Unless the operating assets or CGUs are expected to generate<br />
sufficient cash flows to recover the carrying amounts of all the entity’s assets<br />
(that is, including the corporate assets which generate no external income<br />
themselves [=non-operating assets]), there is an impairment.”<br />
• Ergebnis: Netzwerk-Assets können nicht als Corporate Assets klassifiziert<br />
werden, da sie keine “non-operating assets”, sondern operating sind<br />
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Impairment Test<br />
Besonderheiten <strong>des</strong> Goodwill Impairment Test<br />
• Vielfaltigkeit <strong>des</strong> Impairment Test<br />
1. Impairment Test für einzelne Assets (“Asset Impairment Test”)<br />
2. u.U. für Cash-generating Units (“Asset CGUs Impairment Test”), u.U. unter<br />
Einbeziehung von corporate assets<br />
3. Goodwill Impairment Test…<br />
• … auf Ebene dieser Asset-CGUs (“Zuordnung von Goodwill”)…<br />
• … oder weiterer Aggregationsstufen, d.h. Gruppen von CGUs (“Bezug zu”, aber<br />
nicht “Zuordnung”)<br />
• Analytisch: Einzelbewertungsprinzip<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 18
Impairment Test<br />
Besonderheiten <strong>des</strong> Goodwill Impairment Test<br />
• Regelungen <strong>des</strong> IAS 36.80 zur Zuordnung eines Geschäfts- oder<br />
Firmenwerts zu CGUs<br />
- Bezug zur Überwachung (monitoring) <strong>des</strong> Goodwill für interne Management-<br />
Zwecke: niedrigste Überwachungsebene<br />
- Controlling-/Steuerungsberichte<br />
- Budgetierung, Planung<br />
- Verantwortlichkeiten, Reporting-Strukturen<br />
- nicht größer als ein Segment<br />
• Analytisch: Kriterium “largely independent”<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 19
Goodwill vs. Asset Impairment Test<br />
Organisatorische Implikationen<br />
• Definition von CGUs:<br />
- CGUs müssen bei Existenz von (erworbenem) Goodwill immer gebildet werden<br />
- dies gilt auch dann, wenn ein “Asset CGUs Impairment Test” nicht notwendig ist<br />
(wg. Einzelbewertung der assets)<br />
• Trennung von “Asset Impairment Test” und “Goodwill Impairment<br />
Test”<br />
- Unterschiedliche Abgrenzungskriterien: “largely independent” vs. interne<br />
Steuerung<br />
- “Asset CGUs”: “bottom up”-definiert<br />
- “Goodwill CGUs”: “top down”-definiert<br />
- “Goodwill CGUs” müssen nicht zwingend mit “Asset CGUs” übereinstimmen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 20
Goodwill vs. Asset Impairment Test<br />
denkbare Strukturen<br />
Segment-<br />
Ebene<br />
Goodwill-<br />
Ebene<br />
Asset-CGU-<br />
Ebene<br />
Asset-Ebene<br />
Largely independent interne Steuerung<br />
Segment 1 Segment 2 Segment 3<br />
Group of<br />
Asset-CGUs<br />
CGU 1<br />
CGU 2<br />
Group of<br />
Asset-CGUs;<br />
CGU 3<br />
segmentübergreifend<br />
CGU 4<br />
Goodwill<br />
CGU<br />
=<br />
Asset<br />
CGU<br />
CGU 5<br />
Goodwill-CGU<br />
segmentidentisch<br />
Einzelbewertung<br />
möglich<br />
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Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 22
Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Sachverhalt<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 23
Ergebnisse: Kapitalmarktinformation<br />
Berichterstattung zum 30. September 200X<br />
„Die A AG führte zum 30. September 200X ihren jährlichen Werthaltigkeitstest durch. Für die CGU in<br />
Großbritannien (A UK) hat die A diesen Test noch nicht abgeschlossen, sondern sie untersucht noch<br />
möglicherweise wertbeeinflussende Umstände, einschließlich <strong>des</strong> angekündigten Angebots der X vom<br />
31. Oktober 200X, die britische Target Company (TC) zu einem Preis von 200 GE je Aktie (rund 17.7<br />
Mrd. GE) zu erwerben. Der Werthaltigkeitstest könnte zu einem Wertberichtigungsbedarf führen. Die<br />
Wertberichtigung könnte auch von nennenswertem Umfang sein.“<br />
(A AG, Zwischenbericht Q3 200X)<br />
Berichterstattung zum 31. Dezember 200X<br />
„Bei der Ermittlung <strong>des</strong> beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten sind in vergleichbaren<br />
Transaktionen gezahlte Kaufpreise den auf internen DCF-Berechnungen basierenden Verfahren<br />
grundsätzlich vorzuziehen. Aus dem von X unterbreiteten Angebot ermittelten wir den beizulegenden<br />
Zeitwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit A UK anhand eines auf Multiplikatoren<br />
basierenden Bewertungsmodells. Aus diesen Berechnungen ergab sich ein Wertminderungsaufwand<br />
in Höhe von 1,9 Mrd. GE zum 31. Dezember 200X.“<br />
(A AG, Geschäftsbericht 200X)<br />
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Ausgangssituation<br />
Ausgangssituation<br />
• regelmäßiger jährlicher Impairment Test zum 30.09.200X<br />
• Vorgehensweise: Berechnung <strong>des</strong> erzielbaren Betrags der CGU (value in use<br />
vs. fair value less costs to sell) auf den 30.09.200X<br />
Verschärfung der Ausgangssituation<br />
• Bekanntgabe <strong>des</strong> Übernahmeangebots für Konkurrenten im Markt der CGU<br />
am 31.10.200X<br />
• Marktrelevante Information vor Veröffentlichung <strong>des</strong> Zwischenberichts<br />
• Konsequenzen (IAS 10) wenn ja: welche<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 25
Theoretische Verortung<br />
Informationsträger<br />
• Wie hätte der Markt über die (potentielle) Wertminderung informiert<br />
werden müssen<br />
• IAS 36: Regelungen zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Impairment Test: Stichtag 30.09.<br />
• IAS 36: Triggering Event<br />
• IAS 10: Events after the Balance Sheet Date: berücksichtigungspflichtiges Ereignis<br />
• Praxis: Zeitproblem!<br />
• Wie wurde der Markt über die (potentielle) Wertminderung<br />
informiert<br />
Zeitpunkt<br />
Q3 200X<br />
Q4 200X<br />
Gewinn<br />
verbal<br />
Gewinn<br />
verbal<br />
Informationsträger<br />
nein (!)<br />
ja,<br />
ja<br />
ja,<br />
qualitativ<br />
quantitativ<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 26
Agenda<br />
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Sachverhalt<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 27
Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />
der CGU “A UK” (1/2)<br />
Bewertungsmaßstab:<br />
fair value less costs to sell<br />
Stufe 1<br />
(IAS 36.25)<br />
festgelegter Preis in bindendem<br />
Verkaufsvertrag<br />
liegt nicht vor<br />
Stufe 2<br />
(IAS 36.26)<br />
Handel an einem aktiven Markt<br />
geeignet: aktueller Angebotspreis<br />
Markt; aktiv<br />
Angebotspreis<br />
Preis der jüngsten Transaktion als<br />
geeignete Grundlage für Schätzung<br />
Preis; jüngste<br />
(abgeschlossene) Transaktion<br />
Stufe 3<br />
(IAS 36.27)<br />
beste verfügbare Informationen unter Berücksichtigung von Ergebnissen<br />
jüngster Transaktionen für ähnliche Vermögenswerte in derselben Branche<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 28
Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />
der CGU “A UK” (2/2)<br />
Stufe 3<br />
(IAS 36.27)<br />
beste verfügbare Informationen unter Berücksichtigung von Ergebnissen<br />
jüngster Transaktionen für ähnliche Vermögenswerte in derselben Branche<br />
market approach income approach cost approach<br />
Marktpreise<br />
auf aktiven Märkten<br />
Methode der<br />
unmittelbaren<br />
Cash Flow Prognose<br />
Analogiemethoden/<br />
Multiples<br />
Methode der<br />
Lizenzpreisanalogie<br />
Multiples: Kunden,<br />
EBITDA etc.<br />
Reproduktionskostenmethode<br />
Wiederbeschaffungskostenmethode<br />
Mehrgewinnmethode<br />
Residualwertmethode<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 29
Multiplikatoren-Methode<br />
Multiplikatorenbewertung<br />
Werttreiber <strong>des</strong><br />
zu bewertenden Objekts<br />
Wert Vergleichsobjekt<br />
Werttreiber Vergleichsobjekt<br />
X =<br />
Wert <strong>des</strong><br />
zu bewertenden Objekts<br />
Anzahl Kunden<br />
EBITDA<br />
X Multiplikator =<br />
X Multiplikator =<br />
Wert der<br />
Kundenbeziehungen<br />
Unternehmenswert als<br />
Vielfaches <strong>des</strong> EBITDA<br />
Kernprobleme der Multiplikatoren-Methode:<br />
• Vergleichbarkeit der Objekte<br />
• Auswahl der Multiples bzw. der Werttreiber<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 30
Kernproblem Vergleichbarkeit<br />
Mehrstufiges Vorgehen<br />
Qualitative<br />
Grobanalyse<br />
Ist der Vermögenswert grundsätzlich vergleichbar<br />
Qualitative<br />
Feinanalyse<br />
• Welche Anpassungen sind erforderlich, um Vergleichbarkeit<br />
herzustellen<br />
• Sind die hierfür erforderlichen Daten verfügbar<br />
• Ist eine Objektivierung der Anpassung möglich<br />
Quantitative<br />
Analyse<br />
• Anpassung der Bewertung<br />
• Dokumentation der Anpassungen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 31
Kernproblem Vergleichbarkeit<br />
Umsetzung<br />
CGU 1<br />
CGU 2<br />
CGU 3 “A UK”<br />
Segment 3<br />
A AG<br />
Segment 2<br />
Segment 1<br />
X<br />
non-UK operations<br />
UK-based Headquarters<br />
Vergleichbares<br />
Geschäftsmodell<br />
UK<br />
op’s <br />
Angebot<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 32
Kernproblem Multiples<br />
Welche Art von multiples sind möglich/zulässig<br />
Multiplikatoren<br />
Trading Multiples<br />
Transaction Multiples<br />
Multiplikatoren aus der<br />
Börsennotierung anderer<br />
Unternehmen<br />
Trading multiples<br />
erfüllen nicht die<br />
Anforderungen der Fair<br />
Value Hierarchie, weil<br />
hier keine vergleichbare<br />
Transaktion vorliegt!<br />
„in market“- Transaktionen<br />
• Erwerbe, in denen Käufer<br />
bereits im Markt vertreten<br />
ist<br />
• Relativ höhere Preise zu<br />
erwarten, da zu realisierende<br />
Synergieeffekte<br />
größer<br />
Erweiterung <strong>des</strong> „footprint“<br />
• Erwerbe, mit denen Käufer<br />
neu in einen Markt eintritt<br />
• Relativ niedrigere Preise zu<br />
erwarten, da zu realisierende<br />
Synergieeffekte kleiner<br />
‣ Fair Value-Definition = “Jedermann-Wert”<br />
‣ Aber: Binden<strong>des</strong> Verkaufsangebot bei inmarket-transaction:<br />
höchste FV-Stufe!<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 33
• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />
• Zusammenfassende Thesen<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 34
Zusammenfasssung<br />
1. Der Impairment Test <strong>nach</strong> IAS 36 stellt multi-nationale Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen,<br />
insbesondere hinsichtlich der Unternehmensorganisation und <strong>des</strong> Controllings.<br />
Unter Federführung <strong>des</strong> Accounting müssen eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmensfunktionen<br />
koordiniert werden.<br />
2. Das Konzept <strong>des</strong> IAS 36 gelangt bei konsequenter Analyse einer Netzindustrie an seine<br />
Grenzen, da IAS 36 zunächst auf die Perspektive eines einzelnen Vermögenswerts abstellt.<br />
Sobald CGUs vorliegen, werden Allokationsmechanismen für übergeordnete Vermögenswerte<br />
benötigt. Damit liegt konzeptionell ein Verstoß gegen das Einzelbewertungsprinzip vor. Zudem<br />
verschwimmen die Grenzen zwischen Asset-Impairment Test und Goodwill-Impairment Test.<br />
3. Dies gilt insbesondere für Netzindustrien, die sich eben gerade dadurch definieren, dass ihre<br />
operativen Vermögenswerte vernetzt, d.h. voneinander abhängig und eben nicht “largely<br />
independent” sind.<br />
4. Bei entsprechend großen CGUs grenzt eine Bewertung mithin an eine Gesamt-Unternehmensbewertung.<br />
Sollten, bei Verwendung <strong>des</strong> Fair Value Less Costs to Sell als Maßstab für den<br />
erzielbaren Betrag einer CGU, Marktinformationen im Rahmen der Bewertung berücksichtigt<br />
werden müssen, ist aus wissenschaftlich-systematischer Sicht die Grenze zur willkürbehafteten<br />
Bewertung nicht mehr weit. Diese Feststellung befreit die Praxis aber nicht von ihrer Pflicht,<br />
derartige Bewertungen durchzuführen und zu erfassen.<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 35
Thank you for your attention.<br />
Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 36