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Abschreibung des Geschäftswertes nach IFRS - Eine ...

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Headquarters<br />

(Goodwill) Impairment Test – ein Praxisbericht<br />

Dr. Andreas Duhr, Universität Mannheim, April 18, 2008


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 2


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Begriff der Netzindustrie<br />

• Geschäftsberichte<br />

• Impairment Test in Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 3


Netzindustrien<br />

Überblick – intuitive Zugehörigkeiten<br />

reguliert durch<br />

Bun<strong>des</strong>netz-<br />

Industrie Netz agentur<br />

Post (Brief-/Paketzustellung, Logistik, etc.) Zustellung, Exklusivlizenz für<br />

Postfilialen DP AG ist Ende ‘07<br />

abgelaufen<br />

Telekommunikation Telefonnetz ja<br />

Elektrizität, Gas Stromleitungen ja<br />

Eisenbahn Schienennetz ja<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 4


Netzindustrien<br />

Überblick – wissenschaftliche Aspekte<br />

• Definition “Netze”<br />

• “Netze sind komplexe Systeme, deren einzelne Elemente interagieren und die<br />

<strong>des</strong>halb nicht isoliert betrachtet werden können.” (Knieps, Netzökonomie,<br />

Wiesbaden 2007, S. V. (Vorwort))<br />

• Wissenschaftliche Charakterisierungen<br />

• Mathematik: Graphentheorie, d.h. Darstellung über “Knoten” und “Kanten”<br />

• Übernommen in andere Disziplinen:<br />

– Soziologie: soziale Netze (Personen = “Knoten”; Geflecht = “Kanten”)<br />

– Ingenieurswissenschaften:<br />

– Verteilernetze in Versorgungsindustrien (baumförmig)<br />

– interaktive Netze zum Austausch von Waren u/o Informationen (sternförmig,<br />

ringförmig, vermascht)<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 5


Netze und Netzwerkeffekte<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 6


Netzindustrien<br />

Kennzeichen<br />

• Volkswirtschaftliche Kennzeichen<br />

- oftmals reguliert (Bun<strong>des</strong>netzagentur)<br />

- oftmals in der Phase der Marktliberalisierung, da ehemalige “Versorgungsunternehmen”<br />

- politische Diskussion um Abtrennung der Netze sowie um ausländische<br />

Regierungsfonds als Investoren<br />

• Betriebswirtschaftliche Kennzeichen<br />

- oftmals abhängig von Lizenzerteilungen, um ein Geschäftsmodell betreiben zu<br />

können (Stichworte: UMTS-Lizenzen, Universaldienstlizenzen etc.)<br />

- gleichzeitig und dadurch bedingt abhängig von erheblichen Investitionen in Netz-<br />

Sachanlagevermögen, um ein Geschäftsmodell betreiben zu können<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 7


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Begriff der Netzindustrie<br />

• Geschäftsberichte<br />

• Impairment Test in Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 8


Deutsche Post World Net<br />

Geschäftsbericht 2007, Note 22.2<br />

Cash-Generating-Units (CGU)<br />

Segment-Ebene/Gruppen von CGU<br />

Gesamt-Firmenwert: 11.330 (Vj. 11.303)<br />

BRIEF<br />

EXPRESS<br />

3.912 (Vj. 3.823)<br />

LOGISTIK<br />

461 (Vj. 461)<br />

FINANZ-DL<br />

CGU-Ebene<br />

Brief National<br />

30 (Vj. 30)<br />

DHL Global Forward.<br />

3.063 (Vj. 3.134)<br />

Finanz-DL<br />

3.063 (Vj. 3.134)<br />

Brief International<br />

1.137 (Vj. 1.011)<br />

DHL Exel Supply Ch.<br />

1.949 (Vj. 2.071)<br />

DHL Freight Europe<br />

253 (Vj. 253)<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 9


Deutsche Post World Net<br />

Geschäftsbericht 2007<br />

„Mit Blick auf die Entwicklung der US-Konjunktur ist keine spürbare Verbesserung der CGU<br />

EXPRESS Americas eingetreten. Dies schlägt sich auch in der Mittelfristplanung 2008 bis 2010 für<br />

die CGU nieder, so dass man von der Annahme einer <strong>nach</strong>haltigen Wertminderung ausgehen<br />

muss. Als Konsequenz eines durchgeführten Werthaltigkeitstests wurde der errechnete<br />

Wertminderungsbedarf auf das Anlagevermögen der CGU EXPRESS Americas verteilt. Dabei<br />

wurden maximal Wertberichtigungen auf den beizulegenden Zeitwert abzüglich<br />

Veräußerungskosten vorgenommen.“<br />

Geschäftsbericht DPWN 2007, S. 132<br />

„Im Unternehmensbereich EXPRESS Americas wurden die immateriellen Vermögenswerte<br />

(ohne Firmenwert) vollständig in Höhe von 90 Mio € wertgemindert sowie das<br />

Sachanlagevermögen in Höhe von 504 Mio € auf den beizulegenden Zeitwert abzüglich<br />

Verkaufskosten abgeschrieben.“<br />

Geschäftsbericht DPWN 2007, S. 143<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 10


Deutsche Telekom<br />

Form 20-F 2007 (p. F-21 und F-55)<br />

The carrying amounts of the goodwill assets are allocated to the following cash-generating units:<br />

2007 2006<br />

Mio € Mio €<br />

Business Cumstomers<br />

– Enterprise Services 4.542 4.434<br />

Nationale Gesellschaften<br />

(siehe S. F-21)<br />

T-Mobile USA 3.476 3.883<br />

T-Mobile UK 2.700 2.954<br />

PTC 1.840 1.721<br />

T-Mobile Austria 1.377 1.377<br />

T-Mobile Netherlands 1.263 1.144<br />

Other 5.442 5.442<br />

Total 20.640 20.955<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 11


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Begriff der Netzindustrie<br />

• Geschäftsberichte<br />

• Impairment Test in Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 12


Impairment Test<br />

Einzel- vs. Gruppenbewertung<br />

• Impairment Test eines Vermögenswerts (IAS 36.66 ff.)<br />

1. Grundsatz: Einzelbewertung (Asset Impairment Test)<br />

2. Wenn ein VW z.B. keine Mittelzuflüsse erzeugt, die weitestgehend unabhängig<br />

(“largely independent”) von denen anderer VW sind, dann<br />

- kann der erzielbare Betrag dieses VW nicht einzeln bestimmt werden;<br />

- dieser Vermögenswert ist dann in der CGU, der er zugehörig ist, auf<br />

Wertminderung zu testen (CGU Impairment Test).<br />

• Definition einer CGU in IAS 36.6<br />

“A cash-generating unit is the smallest identifiable group of assets that generates<br />

cash inflows that are largely independent of the cash inflows from other assets or<br />

group of assets.”<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 13


Synthese<br />

Impairment Test in Netzindustrien<br />

• Kernproblem <strong>des</strong> Impairment Test in Netzwerkindustrien:<br />

‣ Abhängigkeit einzelner Vermögenswerte, die das Netz ausmachen, von<br />

Netzfunktionalitäten: Netzwerkeffekt<br />

‣ Definitionsmerkmal “largely independent” in IAS 36<br />

Impairment Test für… unabhängig von… CGU begründet sich z.B. auf…<br />

Paketwagen (einzeln) Logistiknetz Logistiknetz, Geschäftsmodelle<br />

Briefverteilzentren<br />

Mobilfunkmast (einzeln) Mobilfunklizenz Reichweite der Lizenz<br />

Telefonzelle (einzeln) physischem Kabelnetz Kabelnetzwerk, Geschäftsmodelle<br />

Strommast (einzeln) physischem Kabelnetz …<br />

ICE-Triebwagen (einzeln) Schienennetz …<br />

Größe!<br />

EBP<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 14


CGU-Impairment Test<br />

Besonderheiten<br />

• Teilwert-Problematik:<br />

- Das Vermögen eines Unternehmens lässt sich nicht restlos in einzelne<br />

mittelzufluss-generierende Vermögensgruppen einteilen<br />

- IAS 36.77: Im Impairment Test einer CGU sind alle (!) assets zu<br />

berücksichtigen, die die cash flows der CGU erzielen oder zu deren<br />

Erzielung eingesetzt werden<br />

• Wesentliche Vermögenswerte, die nicht ohne weiteres einer CGU<br />

zugeordnet werden können:<br />

1. Gemeinschaftliche Vermögenswerte (Corporate Assets)<br />

2. Goodwill<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 15


Netzwerk-Assets als Corporate Assets<br />

Auswirkungen<br />

• Definition Corporate Assets (IAS 36.6)<br />

“Corporate assets are assets other than goodwill that contribute to the future cashflows<br />

of both the cash-generating unit under review and other cash-generating<br />

units.”<br />

• Potentieller Effekt im Rahmen <strong>des</strong> Impairment Test<br />

• Corporate Assets “behindern” nicht die Bildung kleinerer CGUs<br />

• d.h.: Buchwerte der Corporate Assets werden auf einzelne CGUs geschlüsselt<br />

• Effekt: die CGUs werden kleiner, da das Kriterium der “Unabhängigkeit” der<br />

generierten Cash-Flows für Corporate Assets nicht anwendbar ist<br />

• Was ist der Unterschied zwischen einem Verwaltungsgebäude und<br />

z.B. den Briefverteilzentren, die ein Netzwerk ausmachen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 16


Netzwerk-Assets als Corporate Assets<br />

Diskussion<br />

• Charakteristika von Corporate Assets:<br />

• Gebäude der Hauptverwaltung, EDV-Ausrüstung, Forschungszentrum<br />

• Klassische Overhead-Funktionen (Gemeinkosten)<br />

• Zu unterscheiden:<br />

• operating assets + non-operating (= corporate) assets = entity’s all assets<br />

• PwC (2007): “Unless the operating assets or CGUs are expected to generate<br />

sufficient cash flows to recover the carrying amounts of all the entity’s assets<br />

(that is, including the corporate assets which generate no external income<br />

themselves [=non-operating assets]), there is an impairment.”<br />

• Ergebnis: Netzwerk-Assets können nicht als Corporate Assets klassifiziert<br />

werden, da sie keine “non-operating assets”, sondern operating sind<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 17


Impairment Test<br />

Besonderheiten <strong>des</strong> Goodwill Impairment Test<br />

• Vielfaltigkeit <strong>des</strong> Impairment Test<br />

1. Impairment Test für einzelne Assets (“Asset Impairment Test”)<br />

2. u.U. für Cash-generating Units (“Asset CGUs Impairment Test”), u.U. unter<br />

Einbeziehung von corporate assets<br />

3. Goodwill Impairment Test…<br />

• … auf Ebene dieser Asset-CGUs (“Zuordnung von Goodwill”)…<br />

• … oder weiterer Aggregationsstufen, d.h. Gruppen von CGUs (“Bezug zu”, aber<br />

nicht “Zuordnung”)<br />

• Analytisch: Einzelbewertungsprinzip<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 18


Impairment Test<br />

Besonderheiten <strong>des</strong> Goodwill Impairment Test<br />

• Regelungen <strong>des</strong> IAS 36.80 zur Zuordnung eines Geschäfts- oder<br />

Firmenwerts zu CGUs<br />

- Bezug zur Überwachung (monitoring) <strong>des</strong> Goodwill für interne Management-<br />

Zwecke: niedrigste Überwachungsebene<br />

- Controlling-/Steuerungsberichte<br />

- Budgetierung, Planung<br />

- Verantwortlichkeiten, Reporting-Strukturen<br />

- nicht größer als ein Segment<br />

• Analytisch: Kriterium “largely independent”<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 19


Goodwill vs. Asset Impairment Test<br />

Organisatorische Implikationen<br />

• Definition von CGUs:<br />

- CGUs müssen bei Existenz von (erworbenem) Goodwill immer gebildet werden<br />

- dies gilt auch dann, wenn ein “Asset CGUs Impairment Test” nicht notwendig ist<br />

(wg. Einzelbewertung der assets)<br />

• Trennung von “Asset Impairment Test” und “Goodwill Impairment<br />

Test”<br />

- Unterschiedliche Abgrenzungskriterien: “largely independent” vs. interne<br />

Steuerung<br />

- “Asset CGUs”: “bottom up”-definiert<br />

- “Goodwill CGUs”: “top down”-definiert<br />

- “Goodwill CGUs” müssen nicht zwingend mit “Asset CGUs” übereinstimmen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 20


Goodwill vs. Asset Impairment Test<br />

denkbare Strukturen<br />

Segment-<br />

Ebene<br />

Goodwill-<br />

Ebene<br />

Asset-CGU-<br />

Ebene<br />

Asset-Ebene<br />

Largely independent interne Steuerung<br />

Segment 1 Segment 2 Segment 3<br />

Group of<br />

Asset-CGUs<br />

CGU 1<br />

CGU 2<br />

Group of<br />

Asset-CGUs;<br />

CGU 3<br />

segmentübergreifend<br />

CGU 4<br />

Goodwill<br />

CGU<br />

=<br />

Asset<br />

CGU<br />

CGU 5<br />

Goodwill-CGU<br />

segmentidentisch<br />

Einzelbewertung<br />

möglich<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 21


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 22


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Sachverhalt<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 23


Ergebnisse: Kapitalmarktinformation<br />

Berichterstattung zum 30. September 200X<br />

„Die A AG führte zum 30. September 200X ihren jährlichen Werthaltigkeitstest durch. Für die CGU in<br />

Großbritannien (A UK) hat die A diesen Test noch nicht abgeschlossen, sondern sie untersucht noch<br />

möglicherweise wertbeeinflussende Umstände, einschließlich <strong>des</strong> angekündigten Angebots der X vom<br />

31. Oktober 200X, die britische Target Company (TC) zu einem Preis von 200 GE je Aktie (rund 17.7<br />

Mrd. GE) zu erwerben. Der Werthaltigkeitstest könnte zu einem Wertberichtigungsbedarf führen. Die<br />

Wertberichtigung könnte auch von nennenswertem Umfang sein.“<br />

(A AG, Zwischenbericht Q3 200X)<br />

Berichterstattung zum 31. Dezember 200X<br />

„Bei der Ermittlung <strong>des</strong> beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten sind in vergleichbaren<br />

Transaktionen gezahlte Kaufpreise den auf internen DCF-Berechnungen basierenden Verfahren<br />

grundsätzlich vorzuziehen. Aus dem von X unterbreiteten Angebot ermittelten wir den beizulegenden<br />

Zeitwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit A UK anhand eines auf Multiplikatoren<br />

basierenden Bewertungsmodells. Aus diesen Berechnungen ergab sich ein Wertminderungsaufwand<br />

in Höhe von 1,9 Mrd. GE zum 31. Dezember 200X.“<br />

(A AG, Geschäftsbericht 200X)<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 24


Ausgangssituation<br />

Ausgangssituation<br />

• regelmäßiger jährlicher Impairment Test zum 30.09.200X<br />

• Vorgehensweise: Berechnung <strong>des</strong> erzielbaren Betrags der CGU (value in use<br />

vs. fair value less costs to sell) auf den 30.09.200X<br />

Verschärfung der Ausgangssituation<br />

• Bekanntgabe <strong>des</strong> Übernahmeangebots für Konkurrenten im Markt der CGU<br />

am 31.10.200X<br />

• Marktrelevante Information vor Veröffentlichung <strong>des</strong> Zwischenberichts<br />

• Konsequenzen (IAS 10) wenn ja: welche<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 25


Theoretische Verortung<br />

Informationsträger<br />

• Wie hätte der Markt über die (potentielle) Wertminderung informiert<br />

werden müssen<br />

• IAS 36: Regelungen zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Impairment Test: Stichtag 30.09.<br />

• IAS 36: Triggering Event<br />

• IAS 10: Events after the Balance Sheet Date: berücksichtigungspflichtiges Ereignis<br />

• Praxis: Zeitproblem!<br />

• Wie wurde der Markt über die (potentielle) Wertminderung<br />

informiert<br />

Zeitpunkt<br />

Q3 200X<br />

Q4 200X<br />

Gewinn<br />

verbal<br />

Gewinn<br />

verbal<br />

Informationsträger<br />

nein (!)<br />

ja,<br />

ja<br />

ja,<br />

qualitativ<br />

quantitativ<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 26


Agenda<br />

• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Sachverhalt<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 27


Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />

der CGU “A UK” (1/2)<br />

Bewertungsmaßstab:<br />

fair value less costs to sell<br />

Stufe 1<br />

(IAS 36.25)<br />

festgelegter Preis in bindendem<br />

Verkaufsvertrag<br />

liegt nicht vor<br />

Stufe 2<br />

(IAS 36.26)<br />

Handel an einem aktiven Markt<br />

geeignet: aktueller Angebotspreis<br />

Markt; aktiv<br />

Angebotspreis<br />

Preis der jüngsten Transaktion als<br />

geeignete Grundlage für Schätzung<br />

Preis; jüngste<br />

(abgeschlossene) Transaktion<br />

Stufe 3<br />

(IAS 36.27)<br />

beste verfügbare Informationen unter Berücksichtigung von Ergebnissen<br />

jüngster Transaktionen für ähnliche Vermögenswerte in derselben Branche<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 28


Ermittlung <strong>des</strong> recoverable amount<br />

der CGU “A UK” (2/2)<br />

Stufe 3<br />

(IAS 36.27)<br />

beste verfügbare Informationen unter Berücksichtigung von Ergebnissen<br />

jüngster Transaktionen für ähnliche Vermögenswerte in derselben Branche<br />

market approach income approach cost approach<br />

Marktpreise<br />

auf aktiven Märkten<br />

Methode der<br />

unmittelbaren<br />

Cash Flow Prognose<br />

Analogiemethoden/<br />

Multiples<br />

Methode der<br />

Lizenzpreisanalogie<br />

Multiples: Kunden,<br />

EBITDA etc.<br />

Reproduktionskostenmethode<br />

Wiederbeschaffungskostenmethode<br />

Mehrgewinnmethode<br />

Residualwertmethode<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 29


Multiplikatoren-Methode<br />

Multiplikatorenbewertung<br />

Werttreiber <strong>des</strong><br />

zu bewertenden Objekts<br />

Wert Vergleichsobjekt<br />

Werttreiber Vergleichsobjekt<br />

X =<br />

Wert <strong>des</strong><br />

zu bewertenden Objekts<br />

Anzahl Kunden<br />

EBITDA<br />

X Multiplikator =<br />

X Multiplikator =<br />

Wert der<br />

Kundenbeziehungen<br />

Unternehmenswert als<br />

Vielfaches <strong>des</strong> EBITDA<br />

Kernprobleme der Multiplikatoren-Methode:<br />

• Vergleichbarkeit der Objekte<br />

• Auswahl der Multiples bzw. der Werttreiber<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 30


Kernproblem Vergleichbarkeit<br />

Mehrstufiges Vorgehen<br />

Qualitative<br />

Grobanalyse<br />

Ist der Vermögenswert grundsätzlich vergleichbar<br />

Qualitative<br />

Feinanalyse<br />

• Welche Anpassungen sind erforderlich, um Vergleichbarkeit<br />

herzustellen<br />

• Sind die hierfür erforderlichen Daten verfügbar<br />

• Ist eine Objektivierung der Anpassung möglich<br />

Quantitative<br />

Analyse<br />

• Anpassung der Bewertung<br />

• Dokumentation der Anpassungen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 31


Kernproblem Vergleichbarkeit<br />

Umsetzung<br />

CGU 1<br />

CGU 2<br />

CGU 3 “A UK”<br />

Segment 3<br />

A AG<br />

Segment 2<br />

Segment 1<br />

X<br />

non-UK operations<br />

UK-based Headquarters<br />

Vergleichbares<br />

Geschäftsmodell<br />

UK<br />

op’s <br />

Angebot<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 32


Kernproblem Multiples<br />

Welche Art von multiples sind möglich/zulässig<br />

Multiplikatoren<br />

Trading Multiples<br />

Transaction Multiples<br />

Multiplikatoren aus der<br />

Börsennotierung anderer<br />

Unternehmen<br />

Trading multiples<br />

erfüllen nicht die<br />

Anforderungen der Fair<br />

Value Hierarchie, weil<br />

hier keine vergleichbare<br />

Transaktion vorliegt!<br />

„in market“- Transaktionen<br />

• Erwerbe, in denen Käufer<br />

bereits im Markt vertreten<br />

ist<br />

• Relativ höhere Preise zu<br />

erwarten, da zu realisierende<br />

Synergieeffekte<br />

größer<br />

Erweiterung <strong>des</strong> „footprint“<br />

• Erwerbe, mit denen Käufer<br />

neu in einen Markt eintritt<br />

• Relativ niedrigere Preise zu<br />

erwarten, da zu realisierende<br />

Synergieeffekte kleiner<br />

‣ Fair Value-Definition = “Jedermann-Wert”<br />

‣ Aber: Binden<strong>des</strong> Verkaufsangebot bei inmarket-transaction:<br />

höchste FV-Stufe!<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 33


• Cash-generating Units in (regulierten) Netzindustrien<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Recoverable Amount: Ein Praxisbericht<br />

• Zusammenfassende Thesen<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 34


Zusammenfasssung<br />

1. Der Impairment Test <strong>nach</strong> IAS 36 stellt multi-nationale Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen,<br />

insbesondere hinsichtlich der Unternehmensorganisation und <strong>des</strong> Controllings.<br />

Unter Federführung <strong>des</strong> Accounting müssen eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmensfunktionen<br />

koordiniert werden.<br />

2. Das Konzept <strong>des</strong> IAS 36 gelangt bei konsequenter Analyse einer Netzindustrie an seine<br />

Grenzen, da IAS 36 zunächst auf die Perspektive eines einzelnen Vermögenswerts abstellt.<br />

Sobald CGUs vorliegen, werden Allokationsmechanismen für übergeordnete Vermögenswerte<br />

benötigt. Damit liegt konzeptionell ein Verstoß gegen das Einzelbewertungsprinzip vor. Zudem<br />

verschwimmen die Grenzen zwischen Asset-Impairment Test und Goodwill-Impairment Test.<br />

3. Dies gilt insbesondere für Netzindustrien, die sich eben gerade dadurch definieren, dass ihre<br />

operativen Vermögenswerte vernetzt, d.h. voneinander abhängig und eben nicht “largely<br />

independent” sind.<br />

4. Bei entsprechend großen CGUs grenzt eine Bewertung mithin an eine Gesamt-Unternehmensbewertung.<br />

Sollten, bei Verwendung <strong>des</strong> Fair Value Less Costs to Sell als Maßstab für den<br />

erzielbaren Betrag einer CGU, Marktinformationen im Rahmen der Bewertung berücksichtigt<br />

werden müssen, ist aus wissenschaftlich-systematischer Sicht die Grenze zur willkürbehafteten<br />

Bewertung nicht mehr weit. Diese Feststellung befreit die Praxis aber nicht von ihrer Pflicht,<br />

derartige Bewertungen durchzuführen und zu erfassen.<br />

Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 35


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Universität Mannheim | April 18, 2008 Page 36

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