14.01.2015 Aufrufe

IM FOkUS - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

IM FOkUS - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

IM FOkUS - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>IM</strong> FOKUS: Vor einigen Jahren waren Investments<br />

in Rohstoffe noch in aller Munde.<br />

Heute hat sich die Euphorie etwas<br />

gelegt. Sind Rohstoffe aus der Mode<br />

Krauß: Ich glaube nicht, dass Rohstoffe<br />

out sind, aber das Pionierfeeling ist weg.<br />

Rohstoffe haben sich als Anlageklasse etabliert.<br />

Das Neue, das Spannende ist nicht<br />

mehr da. Dafür haben Sie den Vorteil,<br />

dass heute viele Investoren mit Begriffen<br />

wie „Contango“ und „Backwardation“<br />

etwas anfangen können.<br />

<strong>IM</strong> FOKUS: Ist nur das Pionierfeeling weg<br />

oder ist auch die Hausse vorbei<br />

Krauß: 2008 hatten wir den starken Einbruch,<br />

2009 und 2010 dann eine deutliche<br />

Erholung. Die vergangenen beiden<br />

Jahre waren eher normale Jahre. 2013<br />

wird sich dieser Trend wohl fortsetzen,<br />

wir rechnen mit einem leicht positiven<br />

Jahr. Allerdings gibt es schon große Diskrepanzen<br />

zu anderen Anlageklassen: Aktien<br />

laufen, Renten laufen, und Rohstoffe<br />

laufen noch deutlich hinterher.<br />

<strong>IM</strong> FOKUS: Warum profitieren nur die<br />

Aktien und Renten von der Liquiditätsschwemme<br />

der Notenbanken und nicht<br />

die Rohstoffe – womit viele rechneten<br />

Krauß: Wenn der Markt eine Konjunkturerholung<br />

erwartet und Aktienkurse<br />

nach oben treibt, müssten davon auch die<br />

Rohstoffe durch Geldzuflüsse profitieren.<br />

Eine Erklärung könnte darin liegen, dass<br />

viele Rohstoffinvestments über breite<br />

Indizes gespielt werden. Diese sind sehr<br />

energielastig, und viele Energierohstoffe<br />

sind schon relativ ambitioniert gepreist.<br />

Der Ölpreis etwa bietet aktuell nicht<br />

viel Fantasie, was aber auch sein Gutes<br />

hat. Ein stabiler Ölpreis wäre die größte<br />

Chance für die Weltwirtschaft. Deutliches<br />

Potenzial nach oben hätte der Ölpreis nur<br />

bei einer größeren Krise, etwa im Nahen<br />

Osten. Das wäre dann aber keine „Chance“,<br />

sondern eher ein „Risiko“. Manchmal<br />

wünschen sich auch Rohstofffonds-<br />

Manager stabile Preise.<br />

<strong>IM</strong> FOKUS: Den einen Ölpreis scheint es<br />

ohnehin nicht mehr zu geben. Das europäische<br />

Brent-Öl ist seit einiger Zeit deutlich<br />

teurer als das amerikanische WTI.<br />

Zeitweise lag die Differenz bei über 20<br />

Dollar pro Barrel. Im marktneutralen<br />

Fonds „<strong>LBBW</strong> Rohstoffe 2 LS“ ist Brent<br />

long und WTI short. Was passiert da<br />

Krauß: Diese Differenz ist in der Tat sehr<br />

spannend. Der Unterschied ist durch die<br />

Infrastruktur in den USA bedingt. Der<br />

zentrale Lager- und Auslieferungspunkt<br />

von WTI ist in Cushing, Oklahoma, also<br />

in the Middle of Nowhere. Derzeit fließt<br />

wegen der gestiegenen Produktion in den<br />

USA dort viel Öl rein und vergleichsweise<br />

wenig raus. Die Lager sind voll; der Preis<br />

ist gedrückt, die Terminkurve in Contango.<br />

Für das europäische Öl der Sorte Brent<br />

hingegen ist aufgrund der angespannten<br />

Lage an der Straße von Hormus eine politische<br />

Prämie zu zahlen. Die Terminkurve<br />

ist in Backwardation. Aufgrund der Terminkurven<br />

sind wir das auf dem Kurszettel<br />

teurere Brent long und das vermeintlich<br />

billigere WTI short gegangen. Viele<br />

Experten erwarten zwar, dass die Preise<br />

wieder zusammenlaufen und der Unterschied<br />

unter zehn Dollar fällt. Aber das<br />

erwarten sie schon eine ganze Zeit lang.<br />

Vielleicht müssen wir uns auch an eine<br />

neue Welt mit zwei Ölpreisen gewöhnen.<br />

<strong>IM</strong> FOKUS: Jeder Rohstoff hat seine Besonderheiten<br />

und Abhängigkeiten. Die<br />

einzelnen Entwicklungen sind weder für<br />

den Anleger noch für den Berater zu überblicken.<br />

Sind Rohstoffe nicht viel zu riskant<br />

für Privatanleger<br />

Krauß: Ich würde Rohstoffe in die Risikoklasse<br />

von Aktien eingruppieren. Wer ein<br />

solches Risiko tragen kann, sollte auch in<br />

Rohstoffe investieren, idealerweise in eine<br />

Mischung aus verschiedenen Rohstoffen,<br />

etwa über einen Fonds. Als Beimischung<br />

können Rohstoffe zur Diversifikation des<br />

Portfolios beitragen.<br />

<strong>IM</strong> FOKUS: Zur schwierigen Preisprognose<br />

kommt das Rollproblem. Steigt der<br />

Preis eines Rohstoffs, muss noch lange<br />

nicht das Investment steigen.<br />

Krauß: Investoren kaufen Rohstoffe nicht<br />

direkt. Die Lagerung wäre zu aufwendig<br />

und zu teuer. Stattdessen kaufen sie Futures<br />

am Terminmarkt. Mit diesen kaufen<br />

sie das Recht, zu einem festen Zeitpunkt<br />

in der Zukunft eine bestimmte Menge<br />

Rohstoffe <strong>IM</strong> FOKUS, Ausgabe 01-2013 Vll

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!