IM FOkUS - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH
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ZUR SACHE<br />
Mechanismus ist für Branchenfremde nur schwer zu verstehen<br />
und stellt Berater vor eine echte Herausforderung, wenn sie die<br />
Funktionsweise nicht nur selbst verstehen, sondern auch noch<br />
ihren Kunden erklären sollen. Ohne Haftungsdach oder 34f-Zulassung<br />
geht für freie Vermittler gar nichts mehr.<br />
Die Gesamt-Performance des Rohstoff-Future-Investments besteht<br />
aus drei Komponenten: der Spotrendite, die die eigentliche<br />
Preisentwicklung widerspiegelt, der Rollrendite und der<br />
Zinsrendite. In Hochzinszeiten ist die Zinsrendite ein wichtiger<br />
Performance-Treiber, hat aber zuletzt folgerichtig an Bedeutung<br />
verloren. Beim Futures-Kauf ist anfangs nur ein Bruchteil der Investition<br />
als Sicherheit zu leisten. Total-Return-Rohstoffindizes<br />
Terminkurven: Rollend gewinnen<br />
Die Terminkurve zeigt den aktuellen Preis für Termingeschäfte (Futures) mit<br />
unterschiedlichen Fälligkeiten. Für Rohstoffinvestoren ist der Verlauf der Kurve<br />
wichtig, da er Rollgewinne oder Rollverluste anzeigt, die den Gesamtgewinn<br />
erhöhen oder schmälern. Grundsätzlich gibt es zwei Szenarien, die jeweils in<br />
unterschiedlicher Stärke auftreten können:<br />
Backwardation<br />
Die Terminkurve fällt. Geschäfte auf Termin sind günstiger als der aktuelle<br />
Spotpreis. Wer auf seine Ware warten kann, muss weniger zahlen als der, der<br />
sie sofort braucht. Backwardation deutet daher auf leere Lager hin. Für reine<br />
Rohstoffinvestoren, die keine physische Ware kaufen oder verkaufen wollen,<br />
bedeutet Backwardation Rollgewinne. Sie verkaufen einen Future kurz vor Verfall<br />
und müssen für den neuen weniger zahlen.<br />
Contango<br />
Die Terminkurve steigt. Der aktuelle Spotpreis ist niedriger als Geschäfte auf<br />
Termin – ein Zeichen für volle Lager. Rohstoffinvestoren mögen keine Contango-Situation,<br />
denn sie beschert ihnen Rollverluste. Sie verkaufen ihre Futures<br />
kurz vor Verfall und müssen für die neuen Futures mehr bezahlen beziehungsweise<br />
können mit dem erlösten Geld weniger neue Kontrakte erwerben.<br />
unterstellen, dass der Rest des Geldes möglichst risikolos in Zinspapiere<br />
fließt. Da diese zurzeit kaum etwas bringen, fällt auch<br />
die Zinsrendite entsprechend mager aus.<br />
Wichtiger ist die Rollrendite, die schon so manchem Anleger den<br />
Spaß verdorben hat. Als sich beispielsweise 2009 der Ölpreis<br />
verdoppelte, traten die Ölzertifikate mehr oder weniger auf der<br />
Stelle. Schuld waren enorme Rollverluste. Hintergrund: Futures<br />
berechtigen dazu, eine bestimmte Menge eines Rohstoffs zu einem<br />
festen Datum zu beziehen, zum Beispiel in drei Monaten<br />
oder einem halben Jahr. Da Investoren den Rohstoff jedoch gar<br />
nicht physisch besitzen wollen, verkaufen sie den Kontrakt kurz<br />
vor Ablauf und kaufen sich dafür einen neuen mit einer späteren<br />
Fälligkeit. Dieses Rollen erzeugt Gewinne, wenn der neue<br />
Future weniger kostet als der abgelaufene. Ist der neue Future<br />
hingegen teurer, macht der Investor Rollverluste (siehe Kasten).<br />
Rollverluste führen nicht automatisch zu einem Anlageverlust,<br />
sie belasten jedoch die Gesamt-Performance.<br />
Unter Rollverlusten leiden auch die klassischen breiten Rohstoffindizes<br />
wie der S&P Goldman Sachs Commodity Index, der<br />
Rogers International Commodity Index (Rici) oder der DJ UBS<br />
Commodity Index, die Grundlage vieler Investmentprodukte<br />
sind. Index- und Produktanbieter haben daher in den vergangenen<br />
Jahren nachgebessert und „rolloptimierte“ Rohstoffanlagen<br />
auf den Markt gebracht. Diese rollen beispielsweise nicht mehr<br />
automatisch in den nächsten Future, sondern in Papiere mit späterer<br />
Fälligkeit, oder sie setzen verstärkt auf Rohstoffe mit Rollgewinnen.<br />
Solche Strategien machen die Produkte zwar nicht verständlicher,<br />
bieten aber einen attraktiven Einstieg in den Rohstoffmarkt.<br />
Auch wenn man vor starken Einbrüchen nicht gefeit ist, wie das<br />
Jahr 2008 gezeigt hat, ist das klassische, zentrale Argument für<br />
eine Fortsetzung der Rohstoffhausse immer noch intakt. Die<br />
Nachfrage aus den aufstrebenden Ländern in Asien und anderen<br />
Teilen der Welt bleibt hoch. Ihr Weg in die industrialisierte Welt<br />
erfordert große Mengen an Rohstoffen, sei es für den Aufbau der<br />
Infrastruktur oder den steigenden Konsum. Sabine Groth<br />
Rohstoffe <strong>IM</strong> FOKUS, Ausgabe 01-2013 V