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Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de

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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />

- absolute BegrÑndung d<strong>es</strong> Guten muss auÜerhalb d<strong>es</strong> unvollkommenen Menschen liegen<br />

-� Ethik lÄsst sich nur von <strong>Gott</strong> herleiten, darin grÑn<strong>de</strong>t die Erfahrung <strong>de</strong>r Verbindlichkeit<br />

- damit ist umgekehrt aus <strong>de</strong>r Existenz objektiver NormativitÄt <strong>de</strong>r Werte <strong>Gott</strong> ableitbar<br />

- schon im Eutryphon-Dialog wirft Platon das Problem di<strong>es</strong><strong>es</strong> Umkehrschluss<strong>es</strong> auf:<br />

- ist das Gute tatsÄchlich gut, weil <strong>Gott</strong> <strong>es</strong> als Gut<strong>es</strong> will – o<strong>de</strong>r – (das wÇre die BegrÖndung)<br />

- � will <strong>Gott</strong> das Gute, weil <strong>es</strong> unabhÄngig von ihm gut ist<br />

- in di<strong>es</strong>em letzteren Fall wÄre die normative BegrÑndung mit <strong>Gott</strong> willkÑrlich<br />

- ein solch<strong>es</strong> Problem tritt vor allem vor polytheistischem Hintergrund auf:<br />

- <strong>es</strong> kÅnnen mehrere ethische Systeme „gerechtfertigt“ wer<strong>de</strong>n<br />

- Moral wÑr<strong>de</strong> nicht aus <strong>Gott</strong><strong>es</strong> Willen konstituiert, son<strong>de</strong>rn <strong>Gott</strong> an Moral gem<strong>es</strong>sen [!]<br />

-� das Argument ist aporetisch � objektive NormativitÄt von Werten erzwingt <strong>Gott</strong> nicht<br />

(2) Formulierung bei John Henry NEWMAN<br />

Der Beweis<br />

- die Erfahrung menschlichen Gewissens ist zwar ganz persÅnlich (individuell)<br />

- aber alle Menschen [?!] machen di<strong>es</strong>elbe Erfahrung, sie ist unwillkÇrlich<br />

- di<strong>es</strong>e Erfahrung ist: wir fÑhlen uns <strong>de</strong>m Gewissen (gegenÑber) verantwortlich<br />

- John Henry Kardinal NEWMAN begrÑn<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Anspruch d<strong>es</strong> Gewissens theologisch 12<br />

- Scham und Erschrecken nach einer bÅsen Tat schlieÜen ein GegenÑber ein<br />

- di<strong>es</strong><strong>es</strong> GegenÑber muss notwendig ein intelligent<strong>es</strong> W<strong>es</strong>en sein: vor Tieren keine Scham<br />

- da <strong>es</strong> di<strong>es</strong>e GefÑhle aber gibt�Ursache in <strong>de</strong>r nicht sichtbaren Welt � gÅttliche Sache<br />

-� Ursache d<strong>es</strong> Gewissens ist gÅttlich, und da <strong>es</strong> das Gewissen gibt, gibt <strong>es</strong> die Ursache<br />

- Gewissen prÄgt Geist „Bild ein<strong>es</strong> Herrschers“ ein, <strong>de</strong>n die Eigenschaften als <strong>Gott</strong> ausweisen<br />

- damit wird aus <strong>de</strong>m subjektiven Gewissensanspruch <strong>Gott</strong><strong>es</strong> Existenz abgeleitet<br />

Die Kritik<br />

- John L. MACKIE kritisiert <strong>de</strong>n moralischen <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis, letztlich mit Sigmund FREUD:<br />

- Gewissen ist die Internalisierung <strong>de</strong>r moralischen Anfor<strong>de</strong>rungen durch Eltern, Umwelt<br />

-� das Gewissen ist individuell, <strong>es</strong> gibt keinen <strong>Gott</strong>, <strong>de</strong>r <strong>es</strong> fÑr alle gleich garantiert<br />

- = das Gewissen wird durch die soziokulturellen UmstÄn<strong>de</strong> konstituiert [je<strong>de</strong>nfalls auch]<br />

- Gewissen ist ein Produkt <strong>de</strong>r Sozialisierung d<strong>es</strong> Menschen mit seiner Umgebung [FREUD]<br />

- allerdings schlieÜt das [� FREUD] eine religiÅse Deutung d<strong>es</strong> Gewissens nicht aus<br />

- nur ist eine doppelte Deutung mÅglich, und fÑr <strong>de</strong>n <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis ist eine Annahme nÅtig<br />

- [= das alle Menschen die gleiche Erfahrung machen] � <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>r Atheisten<br />

(3) Immanuel KANT<br />

- KANT selbst b<strong>es</strong>chreibt GlÑck als summum bonum, das zwei Momente umfasst:<br />

- das oberste Gut = die vÅllige Öbereinstimmung von Wille und moralischem G<strong>es</strong>etz<br />

- = <strong>de</strong>m entsprechen Tugend, Sittlichkeit o<strong>de</strong>r Heiligkeit (LOICHINGER einfach: Moral)<br />

- (�) wir kÅnnen <strong>es</strong> selbst erreichen, <strong>es</strong> ist fÑr uns prinzipiell verfÇgbar<br />

- das vollen<strong>de</strong>te Gut = (die) GlÑck(seligkeit), <strong>de</strong>ren MaÜ <strong>de</strong>m obersten Gut entspricht<br />

[- je grÅÜer die Öbereinstimmung Wille � Moral, d<strong>es</strong>to grÅÜer das GlÑck]<br />

- di<strong>es</strong><strong>es</strong> Gut<strong>es</strong> steht aber nicht ganz in unserer Macht, <strong>es</strong> ist b<strong>es</strong>chrÄnkt verfÇgbar<br />

- die bei<strong>de</strong>n GÑter sind voneinan<strong>de</strong>r abhÄnging: das Oberste ist notwendige Bedingung<br />

- = ohne Tugend kein GlÑck, aber mit Tugend notwendig GlÑck, <strong>de</strong>nn �<br />

- wir sind durch das Sitteng<strong>es</strong>etz auf das hÅchste Gut verpflichtet<br />

-� <strong>es</strong> muss mÅglich sein, di<strong>es</strong><strong>es</strong> zu erreichen, und zwar vollstÄndig<br />

- da wir selber nicht das GlÑck verfÑgen kÅnnen, muss <strong>Gott</strong> di<strong>es</strong><strong>es</strong> garantieren<br />

-� <strong>es</strong> ist notwendig, das Dasein <strong>Gott</strong><strong>es</strong> zu postulieren, sonst wÄre Moral wi<strong>de</strong>rsinnig<br />

12<br />

ANZENBACHER merkt in „EinfÖhrung in die Ethik“ bereits an, dass ein <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis so nicht funktioniert.<br />

Seite 5 von 6 in Kapitel II (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?

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