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Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de

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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />

3. Teleologischer <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis<br />

- Grundi<strong>de</strong>e: Die Geordnetheit [≠ Existenz] d<strong>es</strong> Universums beweist die Existenz <strong>Gott</strong><strong>es</strong>.<br />

- „geordnet“ meint strukturiert, auf Zweck hin ausgerichtet, <strong>es</strong> gibt komplexe Lebenssysteme<br />

-� <strong>de</strong>r Mensch empfin<strong>de</strong>t die Natur als schÅn<br />

- Beweis wur<strong>de</strong> populÄr im 18. / 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt im Gefolge d<strong>es</strong> Erfolgs <strong>de</strong>r Naturwissenschaft<br />

- die erste mo<strong>de</strong>rne Formulierung, zugleich paradigmatisch, lieferte William PALEY:<br />

(1) Der Beweis nach William PALEY<br />

- <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis ist ein Analogi<strong>es</strong>chluss zu einem Gedankenexperiment, das PALEY macht<br />

- wenn <strong>de</strong>r Mensch in <strong>de</strong>r WÑste Verwitterung vorfin<strong>de</strong>t, entspricht das seiner Erfahrung<br />

- fin<strong>de</strong>t er aber eine Uhr, wun<strong>de</strong>rt er sich, auch wenn er nicht weiÜ, was eine Uhr ist<br />

- er erkennt, dass sie zu kunstvoll ist, um Zufall zu sein � sie muss ein Artefakt sein<br />

- <strong>es</strong> muss einen intelligenten Uhrmacher geben, <strong>de</strong>r sie erschaffen hat<br />

- analog dazu fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Mensch das Universum vor, als intelligibel, erklÄrbar, berechenbar<br />

- kurz als schÇn und damit als artifiziell � <strong>es</strong> gibt einen intelligenten Planer = <strong>Gott</strong><br />

- insb<strong>es</strong>on<strong>de</strong>re menschlicher KÅrper, aber auch Naturg<strong>es</strong>etze nur a. bewusste SchÅpfung <strong>de</strong>nkbar<br />

- zu PALEYs Zeit [Naturwissenschaft!] galt di<strong>es</strong>er Beweis als nahezu unwie<strong>de</strong>rlegbar<br />

(2) Kritik d<strong>es</strong> teleologischen <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis<strong>es</strong><br />

- David HUME behauptet (eigentlich keine Argumentation), dass die Welt nicht vollkommen ist 10<br />

- das Universum ist zwar schÅn, aber immernoch endlich und kontingent<br />

- hat auch zerstÅrerische Seite, <strong>es</strong> ist fehlerhaft�eigentlich unvollkommener SchÅpfer<br />

- er polemisiert gegen <strong>Gott</strong> als SchÅpfer: Kindlicher, untergebener, greisenhafter <strong>Gott</strong><br />

- ein solch<strong>es</strong> <strong>Gott</strong><strong>es</strong>bild wÑr<strong>de</strong> die MÄngel d<strong>es</strong> Universums viel b<strong>es</strong>ser erklÄren<br />

- nur von einem vollkommenen Universum dÑrfte man auf vollkommenen <strong>Gott</strong> schlieÜen<br />

- in je<strong>de</strong>m Fall geht er von einer zufÄlligen Weiterentwicklung d<strong>es</strong> Universums aus<br />

- eine an<strong>de</strong>re Form d<strong>es</strong> Arguments liefert Charl<strong>es</strong> DARWIN 11<br />

- nach Darwin ist die Angepasstheit = Ordnung <strong>de</strong>r SchÅpfung Ergebnis <strong>de</strong>r Evolution<br />

- = d<strong>es</strong> survival of the fitt<strong>es</strong>t, <strong>de</strong>r Anpassung durch Mutation und Selektion<br />

- <strong>de</strong>r SchÅpfer gab das Leben nur wenigen Individuen gegeben / einer Zelle am Anfang<br />

- in di<strong>es</strong>er christlichen Position geht optimale Anpassung letztlich doch auf <strong>Gott</strong> zurÑck<br />

- die Evolution als Vervollkommnung d<strong>es</strong> Lebens geht aus Kampf, Not und Leid hervor<br />

- = Ansatzpunkt fÑr die Theodizee-Argumentation und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schwachstelle<br />

- und mÅgliche Umkehr d<strong>es</strong> DARWINschen Argument<strong>es</strong>: grausame Evolution � kein <strong>Gott</strong><br />

[- Gegen die Geordnetheit lÄsst sich auch mit <strong>de</strong>r Chaostheorie argumentieren.]<br />

4. Moralischer <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweis<br />

- <strong>es</strong> gibt drei Grundi<strong>de</strong>en, was die Existenz <strong>Gott</strong><strong>es</strong> beweisen kÅnnte:<br />

- 1. PLATON: Die objektive normative Kraft moralischer Werte muss autorisiert sein.<br />

- 2. NEWMAN: Die subjektive Erfahrung d<strong>es</strong> Gewissens ist die „Stimme <strong>Gott</strong><strong>es</strong>.“<br />

- 3. KANT: Es ist notwendig, <strong>Gott</strong> zu <strong>de</strong>nken, um distributive Gerechtigkeit zu garantieren.<br />

- Ausgangspunkt stets die menschliche Erfahrung und Selbsterkennung als moralisch<strong>es</strong> W<strong>es</strong>en<br />

(1) Das Eutryphon-Problem nach PLATON<br />

- Ausgangspunkt: moralische Werte b<strong>es</strong>itzen „objektive NormativitÄt“, sie sind verbindlich<br />

-� sie for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Menschen, � <strong>de</strong>r doch aber eigentlich frei sein sollte von Vorschrift<br />

-� <strong>es</strong> muss eine AutoritÄt geben, die die NormativitÄt ethischer Werte begrÑn<strong>de</strong>t<br />

- ethische Werte lassen sich auf <strong>Gott</strong> zurÑckfÑhren, das Gute kann nur in <strong>Gott</strong> grÑn<strong>de</strong>n:<br />

10<br />

Man kann sich je<strong>de</strong>nfalls eine vollkommenere, hÅhere Welt <strong>de</strong>nken.<br />

11<br />

Man kÅnnte aber auch <strong>de</strong>nken, DARWIN argumentiere gegen die I<strong>de</strong>e einer creatio continua.<br />

Seite 4 von 6 in Kapitel II (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?

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