Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de
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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />
VII. Argument religiÅser Erfahrung<br />
1. ReligiÅse Erfahrung<br />
(1) Definition und (2) Erfahrungsperspektiven<br />
- (1) all<strong>es</strong>, was wir bewusst erleben, ist zugleich Gegenstand von Erfahrung<br />
- dabei gilt das Erleben sowohl uns selbst als auch im Bezug auf Umwelt und Mitmenschen<br />
- Erfahrung gibt <strong>es</strong> auf drei Ebenen:<br />
- � perzeptuelle Erfahrungen = Sinn<strong>es</strong>erfahrungen, wahrgenommen durch die fÑnf Sinne<br />
- perzeptuelle Erfahrungen informieren Ñber „das, was <strong>es</strong> gibt“ [allerdings nicht nach KANT]<br />
- � evaluative = wertmÄÜige Erfahrungen, im weit<strong>es</strong>ten Sinne „ethische Erfahrungen“<br />
- sie veranlassen zu åuÜerungen wie „maj<strong>es</strong>tÄtischer Sternenhimmel“ o<strong>de</strong>r Ähnlichem<br />
- grÅÜter Bereich ist die åsthetik, und <strong>de</strong>r Mensch nimmt immer solcherart wertend wahr<br />
- � religiÅse Erfahrung ist nicht notwendig, aber mÅglich; eine Wen<strong>de</strong> kann als FÑgung etc.<br />
- (2) die Erfahrungen „steigern“ o<strong>de</strong>r „vertiefen“ sich von � nach �<br />
- am Anfang steht Perzeption (Mondaufgang) und d<strong>es</strong>sen Untersuchung (Kalen<strong>de</strong>rrechnung)<br />
- Ästhetisch<strong>es</strong> Erleben ist bereits weniger steuerbar (Mondaufgang ist schÅn, romantisch etc.)<br />
- die hÅchste Stufe wÄre das Erleben d<strong>es</strong> Wahrgenommenen als gÅttlich = religiÅs<br />
- im En<strong>de</strong>ffekt heiÜt das, die Sache als SchÅpfung o<strong>de</strong>r g<strong>es</strong>chaffen zu erfahren<br />
- religiÅse Erfahrung lÄsst sich dabei nicht erzwingen, herbeifÑhren o<strong>de</strong>r „herstellen“<br />
- alle di<strong>es</strong>e Stufen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Menschen erÅffnet und erschlieÜen unterschiedliche Tiefen<br />
- = die Erfahrungsperspektive weitet sich von <strong>de</strong>r bloÜen Perzeption zur <strong>Gott</strong><strong>es</strong>erfahrung<br />
(3) Klassifikation (religiÅser Erfahrungen)<br />
- wie alle PhÄnomene mÑssen auch die <strong>de</strong>r religiÅsen Erfahrung „katalogisiert“ wer<strong>de</strong>n<br />
- eine logisch vollstÄndige Klassifikation liefert Richard SWINBURNE:<br />
- A. allgemein zugÄngliche religiÅse Erfahrungen<br />
- 1. normale Erfahrungen sind die alltÄglichen menschlichen Kontingenzerfahrungen<br />
- Menschen geht an AlltagsvorfÄllen ein „Licht“ [i.S. Offenbarung] auf<br />
- dazu gehÅren <strong>de</strong>r erwÄhnte Mondaufgang als SchÅpfung und die Schicksalswen<strong>de</strong><br />
- 2. anormale Erfahrungen sind Wun<strong>de</strong>rerlebnisse und Erscheinungen, wie im NT<br />
- B. private religiÅse Erfahrungen wer<strong>de</strong>n nur von einer Person erlebt<br />
- 3. wortsprachlich b<strong>es</strong>chreibbare Erfahrungen lassen sich alltagssprachlich fassen<br />
- 4. wortsprachlich nicht b<strong>es</strong>chreibbare Erfahrungen lassen sich nicht ausdrÑcken<br />
- von <strong>de</strong>n gemachten Erfahrungen kann [zumind<strong>es</strong>t] nicht [direkt] berichtet wer<strong>de</strong>n<br />
- dazu zÄhlen mystische Erfahrungen (Versenkung, unio mystica)<br />
- auf di<strong>es</strong>en <strong>de</strong>m Wortzugriff entzogenen Erfahrungen basiert negative Theologie<br />
- 5. nicht mit konkreten Ereignissen verbun<strong>de</strong>n ist das „GefÖhl <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong><strong>es</strong>gegenwart“<br />
(4) <strong>Gott</strong><strong>es</strong>erfahrung als direkte und indirekte Erfahrung<br />
- die Klassifikation nach „direkter“ und „indirekter“ Erfahrung ist einfacher als die logische<br />
- allerdings ist sie logisch nicht vollstÇndig, MaÑstab ist das „wie“ <strong>de</strong>r Offenbarung<br />
- direkte Erfahrungen sind direkte Offenbarung und unmittelbare <strong>Gott</strong><strong>es</strong>begegnungen<br />
- sie wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel vom „normalen Menschen“ nicht gemacht<br />
- dazu zÄhlen wie<strong>de</strong>rum die mystischen Erfahrungen <strong>de</strong>r unio o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Versenkung<br />
- indirekte Erfahrungen macht <strong>de</strong>r „normale Mensch“ an Ereignissen<br />
- = Alltagserfahrung wird „durchsichtig“, am Ereignis geht ein religiàser Sinn auf<br />
- von Karl RAHNER als die Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung d<strong>es</strong> „Existenzials“ b<strong>es</strong>chrieben:<br />
- <strong>es</strong> ist das GefÖhl <strong>de</strong>r inneren Unzufrie<strong>de</strong>nheit, selbst wenn wir noch so „gefÖllt“ sind<br />
-�<strong>de</strong>r Mensch muss immer Ñber die Welt hinausgreifen, b<strong>es</strong>chei<strong>de</strong>ner geht <strong>es</strong> nicht<br />
2. VerlÄsslichkeit religiÅser Erfahrung<br />
(2) Das epistemische VerlÄsslichkeitsprinzip und (1) die VerlÄsslichkeit religiÅser Erfahrung<br />
- Grundproblem <strong>de</strong>r Epistemologie ist die Frage nach <strong>de</strong>r VerlÄsslichkeit von Information<br />
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