Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de
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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />
- stattd<strong>es</strong>sen bietet <strong>de</strong>r Glaube ein existentiell<strong>es</strong> Sinnpotenzial, ist eine ganze Lebensform<br />
- in <strong>de</strong>n Naturwissenschaften ist vom Sinn d<strong>es</strong> SchÅpfungswerk<strong>es</strong> nicht die Re<strong>de</strong><br />
- Sinnfragen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Religion</strong> erschlossen � Transzen<strong>de</strong>nt<strong>es</strong> wird sinnstiftend<br />
- zu di<strong>es</strong>er Lebensform muss <strong>de</strong>r Mensch sich entschei<strong>de</strong>n � Glaube ist Entscheidungsproblem<br />
- zentral<strong>es</strong> Kriterium fÑr <strong>Religion</strong> ist dann BewÄhrung im Leben = durchaus vage b<strong>es</strong>timmt<br />
- Vagheit ist kein Problem: BewÄhrung kann und soll kein intersubjektiv<strong>es</strong> MaÜ sein<br />
- eine Lebensform bewÄhrt sich nur im Blick auf subjektive PrÄferenzen, WÑnsche, …<br />
-�nur <strong>de</strong>r Einzelne allein kann entschei<strong>de</strong>n, ob er glaubt o<strong>de</strong>r nicht<br />
(3) William WAINWRIGHT<br />
- fÑr die subjektive RationalitÄt sind Beweise / Schlussfolgerungen zwar von hohem Wert<br />
- um aber VernÑnftigkeit = argumentative Stichhaltigkeit zu erkennen, bedarf <strong>es</strong> rechter Disposition<br />
- = geeigneter personal factors, persÅnlicher Dispositionen<br />
- (�) Lebenspraktische Einstellungen hÄngen an einem b<strong>es</strong>timmen Verstehen <strong>de</strong>r Dinge<br />
- b<strong>es</strong>timmt durch persÅnliche Eigenschaften wie Charakter o<strong>de</strong>r Bildung<br />
-�VernÑnftigkeit im Glauben gibt <strong>es</strong> nur fÑr <strong>de</strong>n entsprechend disponierten Menschen<br />
- ang<strong>es</strong>prochene Fragen <strong>de</strong>r Wahrheit lassen sich nur mit FeingefÑhl, reinem Herz… fassen<br />
- die epistemic position d<strong>es</strong> Glaub<strong>es</strong> b<strong>es</strong>itzt nur, wer di<strong>es</strong>e Fertigkeiten mitbringt<br />
- damit radikalisiert WAINWRIGHT die subjektive Argumentation endgÑltig<br />
(4) Kritik d<strong>es</strong> religiÅsen Subjektivismus<br />
- subjektivistische Öberzeugungen sind weit verbreitet, immer wenn <strong>es</strong> „meine Öberzeugung…“ ist<br />
- 1. grundliegen<strong>de</strong> Th<strong>es</strong>e aller Argumente: persÅnliche LebensfÑhrung ist nicht objektive Sache<br />
- entschie<strong>de</strong>n wird nicht mit neutralen, intersubjektiven, son<strong>de</strong>rn mit subjektiven Argumenten<br />
- damit wird d. klassische Argument, das persÅnlicher Glaube nicht beweisbar ist, aufgegriffen<br />
- Glaube gehÅrt nicht (nur) auf die Verstand<strong>es</strong>seite, son<strong>de</strong>rn ist Ergebnis einer Entwicklung<br />
- 2. damit behen Subjektivisten zunÄchst <strong>de</strong>n subjektivistischen Fehlschluss:<br />
- objektive Wahrheit hÄngt nicht an subjektiver Anziehungskraft o<strong>de</strong>r Empfindung<br />
- wie beim Pragmatismus entschei<strong>de</strong>t PersÅnlichkeit nicht Ñber moralisch gut o<strong>de</strong>r bÅse<br />
- Existenz <strong>Gott</strong><strong>es</strong> hÄngt nicht an menschlichen WÑnschen o<strong>de</strong>r unserer Erkenntnis [Kant]<br />
- 3. weiterhin liegt ein subjektiver Zirkelschluss vor, <strong>de</strong>r ein hermeneutischer Zirkel ist:<br />
- <strong>es</strong> wird aus persÅnlicher Erkenntnis herausgel<strong>es</strong>en, was sie zuvor hineininterpretiert<br />
- subjective dispositions wer<strong>de</strong>n auf ihre epistemische VerlÄsslichkeit hin befragt<br />
- Argumente, die aber nur einem Glauben<strong>de</strong>n (Hermeneuten) etwas sagen, sind unzureichend<br />
- o<strong>de</strong>r stichthaltig ist nur, was unabhÄngig vom Erkennen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Fall ist o<strong>de</strong>r nicht<br />
- bisher konnten we<strong>de</strong>r Fi<strong>de</strong>ismus, Pragmatismus noch Subjektivismus Ñberzeugen<br />
4. Objektive Argumente<br />
(1) Der Selbstanspruch d<strong>es</strong> Glaubens<br />
- vom Glauben wird ErklÄrung fÑr die „Lage <strong>de</strong>r Dinge“, Sachverhalte, Ereignisse erwartet<br />
- nur wenn <strong>de</strong>r Glaube erklÄrt, kann er Herzensglaube sein und TrÅstung spen<strong>de</strong>n<br />
� - emotional-persÅnliche Seite stimmt nur, wenn die objektiven Argumente stimmen<br />
- <strong>Gott</strong> als Verstehens- und ErklÄrungsursache muss objektiv rational prÑfbar sein<br />
- = das SelbstverstÄndnis d<strong>es</strong> Glaubens verlangt rationale DiskussionsfÄhigkeit <strong>de</strong>r Inhalte<br />
- von di<strong>es</strong>em Anspruch gehen alle Argumente d<strong>es</strong> Glaubens aus, auch die von<br />
- <strong>Gott</strong> in explanativer Funktion = als WelterklÄrungshypoth<strong>es</strong>e<br />
(2) Die Theologie als Glaubenswissenschaft<br />
a) Der klassische Wissensanspruch<br />
- objektiv rationale PrÑfbarkeit und ObjektivitÄt be<strong>de</strong>uten Wissenschaftlichkeit<br />
- die klassische Definition wissenschaftlichen Wissens liefert ARISTOTELES:<br />
- wissenschaftlich<strong>es</strong> Wissen (evpisth,mh) = wissen, dass unmÅglich e. an<strong>de</strong>re Ursache vorliegt<br />
- wissenschaftlich<strong>es</strong> Wissen ist damit Beweiswissen � ein Beweis erzeugt Wissen<br />
- = evpisth,mh = apo<strong>de</strong>iktisch<strong>es</strong> Wissen und muss aus ersten, wahren PrÄmissen kommen<br />
- PrÄmissen / Axiome sind nicht nocheinmal beweisbar, sie sind selbst evi<strong>de</strong>nt und notwendig<br />
Seite 5 von 8 in Kapitel VI (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?