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Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de

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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />

- damit sind Glaubensinhalte nicht mehr schlechthin unvernÑnftig, son<strong>de</strong>rn eine Lebensform<br />

- alle Inhalte sind im System d<strong>es</strong> Spiels „eingegossen“ und (nur) intern plausibel<br />

- <strong>es</strong> ist nicht sinnvoll, di<strong>es</strong>e religiÅse Lebenseinstellung von auÜen zu hinterfragen<br />

- Norman MALCOLM wen<strong>de</strong>t die g<strong>es</strong>amte Theorie nochmals praktisch an [v Wie<strong>de</strong>rholung]<br />

- im Glauben ist eine Rahmenvorstellung, er bietet framework principl<strong>es</strong><br />

- di<strong>es</strong>e sind in <strong>de</strong>r (katholischen) Theologie durch die Dogmatik f<strong>es</strong>tgelegt = Dogmen<br />

-�Glaube ist ein sprachspielintern plausibl<strong>es</strong> Regelsystem, das eine Wahrheit f<strong>es</strong>tlegt<br />

- einen externen Standpunkt dazu gibt <strong>es</strong> nicht, man kann keine Kritik anbringen<br />

-�rationale BegrÑndung ist wie bei allen Spielen unmÅglich, sie sind groundl<strong>es</strong>s<br />

-�man kann nur glauben o<strong>de</strong>r nicht, <strong>de</strong>n Sinn d<strong>es</strong> Glaubens aber nicht hinterfragen<br />

- = man kann nur spielen o<strong>de</strong>r nicht, sich zu einem Spiel bekennen o<strong>de</strong>r zu einem an<strong>de</strong>ren<br />

(5) Kritik d<strong>es</strong> Fi<strong>de</strong>ismus<br />

- Fi<strong>de</strong>ismus beruft sich auf richtige Einsichten, aber die Trennung Vernunft � Glaube ist gefÄhrlich:<br />

-� Glauben als „existentielle Betroffenheit“ / reiner Herzensglaube sagt nichts Ñber Wahrheit:<br />

- Wahrheit lÄsst sich nur durch VernÑnftigkeit garantieren:<br />

- gera<strong>de</strong> Fanatiker und IrrlÄufer sind lei<strong>de</strong>nschaftlich, � aber gera<strong>de</strong> nicht vernÑnftig<br />

- das Åffnet WillkÑr die TÑr: ein FÑr-wahr-halten von theoretisch Allem ist mÅglich<br />

- im AutoritÄtsglauben Karl BARTHs stellt sich die Frage nach <strong>de</strong>r Legtimiation<br />

- <strong>de</strong>r MaÜstab fÑr Wahrheit / Falschheit einer AutoritÄt ist wie<strong>de</strong>rum Vernunft<br />

- AutoritÄtsglaube wird auch von Sekten und Tyrannen gefor<strong>de</strong>t [E: ANZENBACHER]<br />

- � Glaubensvertrauen ist nicht beweisbar, aber <strong>de</strong>r Bezugs- / Fixpunkt muss rational plausibel sein<br />

- � Glaube ist richtigerweise nach WITTGENSTEIN ein Lebenssystem<br />

- � aber interne Argumente reichen nicht aus, sonst ist auch <strong>de</strong>r Hexenwahn plausibel<br />

- ohne MÅglichkeit einer Kritik von auÜen lassen sich MissstÄn<strong>de</strong> nicht abstellen<br />

- im Beispiel: die Inquisition wur<strong>de</strong> von auÜen aufgeklÄrt, sonst hÄtte sie weiter verfolgt<br />

-�Glaube braucht stets Vernunft, Kritik von auÜen muss mÅglich sein, sonst WillkÑr<br />

2. Pragmatische Argumente<br />

(0) Grundgedanken<br />

- Pragmatiker misstrauen grundsÄtzlich theoretischen Argumenten<br />

- di<strong>es</strong>e „taugen nicht fÑr Lebensfragen“ = b<strong>es</strong>itzen kein ProblemlÅsungspotential<br />

- � Glaube wird verstan<strong>de</strong>n als Lebenshilfe, die von einigen Menschen erfahren wird<br />

- = Glaube hat fÑr <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r glaubt, einen lebenspraktischen Nutzen<br />

- <strong>de</strong>r Nutzen entschei<strong>de</strong>t auch Ñber die VernÑnftigkeit: Glaube muss ich bewÄhren<br />

- <strong>es</strong> geht nicht um „wahr / falsch“, � son<strong>de</strong>rn um ein „gut<strong>es</strong>“ Leben im Doppelsinn<br />

-�wenn <strong>de</strong>r Glaube sich solcherart positiv bewÄhrt, ist er vernÑnftig und wahr<br />

(1) Blaise PASCAL<br />

- im Werk Memorial b<strong>es</strong>chreibt PASCAL das Bekehrungserlebnis zum „lebendigen <strong>Gott</strong>“ 2<br />

- di<strong>es</strong><strong>es</strong> offenbart ihm Konflikt zwischen „Herz und Verstand“, die nicht zusammenpassen<br />

- PASCAL lÅst fÑr sich das Problem in <strong>de</strong>n PensÖ<strong>es</strong> Öber die „pascalsche Wette“<br />

- Ausgangsproblem ist die Unbegreiflichkeit und Unbeweisbarkeit <strong>Gott</strong><strong>es</strong><br />

- wenn <strong>es</strong> ihn gibt, sind GlÇubige zum Heil, UnglÇubige zur Verdammnis b<strong>es</strong>timmt<br />

[- wenn <strong>es</strong> ihn nicht gibt, wÇren aber bei<strong>de</strong> Gruppen zu gar nichts prÇd<strong>es</strong>tiniert]<br />

-�wer darauf wettet, das <strong>Gott</strong> existiert, setzt sein Leben im Di<strong>es</strong>seits aufs Spiel<br />

- kann dafÑr aber das ewige Leben gewinnen, wenn er recht hat<br />

[- wenn er aber falsch liegt, verliert er di<strong>es</strong><strong>es</strong> Leben]<br />

- wer dagegen hÄlt, setzt das ewige Leben aufs Spiel und kann nur di<strong>es</strong><strong>es</strong> gewinnen<br />

-� mÅglicher Gewinn <strong>de</strong>r Wette auf <strong>Gott</strong> ist grÅÜer, <strong>de</strong>r Verlust bei <strong>de</strong>r Wette auf die Welt<br />

- damit ist <strong>de</strong>r Glaube nÅtzlicher als <strong>de</strong>r Unglaube, und PASCALs ein UtilitÄtsargument<br />

- gegen di<strong>es</strong>e Wette gibt <strong>es</strong> EinwÄn<strong>de</strong>, obwohl Grundannahme „viel Gewinn, viel Risiko“ stimmt<br />

� - im Bezug auf <strong>de</strong>n Glauben lehnen wir das Kosten-Nutzen-KalkÇl aber intuitiv ab<br />

2<br />

= Der <strong>Gott</strong> Abrahams, Isaaks und Jakobs; nicht <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong> <strong>de</strong>r Philosophie.<br />

Seite 2 von 8 in Kapitel VI (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?

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