Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de
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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />
- Offenbarung be<strong>de</strong>utet nicht die PrÑfbarkeit theologischer Aussagen � nicht prÑfbar<br />
- damit lassen sie sich mit je<strong>de</strong>r Erfahrung verbin<strong>de</strong>n, sie schlieÜen nichts aus o<strong>de</strong>r ein<br />
- = sie machen keine Aussage, sind sinnlos, weil z. B. nicht sinnlich wahrnehmbar ist<br />
- weil die Aussagen nicht empirisch prÑfbar sind, sind sie kognitiv (sinnlich) sinnlos<br />
(5) Anthony FLEW<br />
- im Grun<strong>de</strong> die umgekehrte I<strong>de</strong>e zu AYER: sinnvoll ist nur, was falsifiziert wer<strong>de</strong>n kann<br />
- = <strong>es</strong> mÑssen empirische Eigenschaften benannt wer<strong>de</strong>n kÅnnen, die die Aussage falsifizieren<br />
- unabhÄngig davon, ob die Eigenschaften tatsÄchlich beobachtet wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nicht<br />
- BegrÑndung: eine Aussage, die mit keinen empirischen Bedingungen verknÑpft ist, ist sinnlos<br />
- keine empirischen Bedingungen � keine ÖberprÑfbarkeit, keine Relevanz<br />
- GÄrtner (<strong>Gott</strong>), <strong>de</strong>r sich nicht irgendwie fassen lieÜe, unterschei<strong>de</strong>t sich nicht von Nichts<br />
- er stirbt <strong>de</strong>n „Tod <strong>de</strong>r Tausend Modifikationen“ = <strong>de</strong>r Inhalt d<strong>es</strong> Begriffs ist beliebig<br />
- damit ist generell „Glaube“ mit je<strong>de</strong>r beliebigen Erfahrung zu vereinbaren<br />
-� auch sinnlos, nach <strong>Gott</strong> zu suchen, wenn er keine empirischen Eigenschaften hat<br />
- er kÅnnte dann Imagination sein – geht in die Richtung FREUDs o<strong>de</strong>r MARX’<br />
- kognitiv gehaltvolle Glaubensaussagen mÖssen ein- o. ausschlieÑen, sonst behaupten sie nichts<br />
- damit wen<strong>de</strong>t FLEW das falsifikationistische Sinnkriterium an<br />
[- unabhÄngig davon, ob <strong>es</strong> ihn gibt o<strong>de</strong>r nicht: er unterschei<strong>de</strong>t sich nicht vom Nichtexistenten]<br />
3. Nonkognitivismus<br />
(1) Anliegen<br />
- Nonkognitivismus ist e. „theologische“ Position, die versucht, <strong>de</strong>m Kognitivismus auszuweichen<br />
-�(1) Theologische SÄtze beinhalten allein nonkognitive, keine kognitiven Sprechabsichten<br />
- <strong>de</strong>r kognitive Sinnverlust ist nicht schlimm, <strong>de</strong>nn die Inhalte sind ohnehin nonkognitiv<br />
- Theologie re<strong>de</strong>t sinnvoll in appelativer, performativer, emotional-symbolischer Weise<br />
- bei theologischen SÄtzen ist darÑber hinaus eine doppelte Interpretation mÅglich<br />
- = (2) Aussagen sind zwar kognitiv sinnlos, aber nonkognitiv sinnvoll und so zu interpretieren<br />
- kognitive Aussage (Sterne am Himmel) auch appelativ (schau hoch), emotional (wie schÅn)<br />
- <strong>de</strong>m enstpricht bei <strong>de</strong>r Aussage „<strong>es</strong> gibt <strong>Gott</strong>“, unabhÄngig vom kognitiven Gehalt:<br />
- zum einen <strong>de</strong>r nonkognitive Ausdruck ein<strong>es</strong> GeborgenheitsgefÑhls<br />
- zum an<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Apell, so zu leben, als gÄbe <strong>es</strong> <strong>Gott</strong><br />
- Nonkognitivisten machen sich <strong>de</strong>n Sinnlosigkeitsvorwurf gleichsam zu eigen<br />
(2) Die drei grundsÄtzlichen Varianten<br />
a) Expr<strong>es</strong>siv-emotional:<br />
- David MCTAGGART versteht religiÅse Aussagen nur als Ausdruck d. GefÑhls prinzipieller Harmonie<br />
- krasser [und philosophisch] ist Zuschnitt bei Richard M. HARE: Glaube drÖckt ein „blik“ aus<br />
- Kunstwort „blik“ meint die subjektive Grundg<strong>es</strong>timmtheit ein<strong>es</strong> Subjekts<br />
- „blik“ geht aller menschlichen Einzelerfahrung (je Situation, nicht je Person) voraus<br />
- religiàs<strong>es</strong> „blik“ = das grundsÇtzliche Glaubensvertrauen und die Erfahrung von Geborgenheit<br />
- die „blik“-Grun<strong>de</strong>instellung fÇrbt auf alle Erfahrung ab, und Glaube / <strong>Gott</strong> ist ein „blik“<br />
-� Behauptungen d<strong>es</strong> Glaubens wer<strong>de</strong>n reformiert, von Tatsachen zu emotionaler Einstellung<br />
b) Ethisch-evokativ (Richard B. BRAITHWAITE)<br />
- religiÅse Aussagen sind appelativ zu verstehen:<br />
- <strong>Religion</strong>en b<strong>es</strong>tehen vor allem aus ErzÄhlungen: wollen HÅrer zu b<strong>es</strong>timmtem Verhalten bringen<br />
- alle <strong>Religion</strong>en sind zu Anfang G<strong>es</strong>chichten, <strong>de</strong>ren Sinn nicht FÑr-wahr-halten ist<br />
- son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r, AngehÅrige <strong>de</strong>r Glaubensgemeinschaft auf einen way of life zu verpflichten<br />
-� religiÅse Aussagen mÅssen auf die evokative Apellfunktion reduziert wer<strong>de</strong>n<br />
- sinnvoll sind religiÅse Aussagen damit nur als Beispiele fÑr ein ethisch gut<strong>es</strong> Leben<br />
- ob barmherzige Samariter wirklich lebten, ist gleich: entschei<strong>de</strong>nd ist nonkognitiver Sinn<br />
Seite 3 von 5 in Kapitel V (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?