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Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de

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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />

- CICERO versteht religio als cultus <strong>de</strong>orum, als Darbringung g<strong>es</strong>chul<strong>de</strong>ter Ehrerbietung<br />

- das ist die praktische o<strong>de</strong>r rituelle Seite <strong>de</strong>r <strong>Religion</strong>: religiÅse Riten und VollzÑge<br />

- <strong>es</strong> b<strong>es</strong>teht eine sittliche Verpflichtung, di<strong>es</strong>en GÅtterdienst zu leisten<br />

- religio wird von pietas = FrÅmmigkeit unterschie<strong>de</strong>n<br />

- <strong>Religion</strong> ist dann nicht Vollzug, son<strong>de</strong>rn seelische Haltung<br />

- entschei<strong>de</strong>nd ist das Element d<strong>es</strong> persÅnlich erlebten <strong>Gott</strong><strong>es</strong>bezug<strong>es</strong><br />

- Unterscheidung in die bei<strong>de</strong>n Pole parktisch / liturgisch und � <strong>Gott</strong><strong>es</strong>bezug gilt bis heute<br />

B. Franz von KUTSCHERA: <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r <strong>Religion</strong> umfasst sechs Aspekte<br />

- 1. die inhaltliche Komponente <strong>de</strong>r religiÅsen Anschauungen<br />

- ohne religiÅse Anschauungen hÄtte <strong>Religion</strong> keinen Inhalt � unverzichtbar<strong>es</strong> Element<br />

- <strong>de</strong>r Mensch muss wissen, woran er eigentlich glaubt<br />

- Beispiel aus <strong>de</strong>m Christentum: Credo; aber auch Heilige Schriften / Offenbarungstexte<br />

- 2. die ethisch-sittliche Komponente <strong>de</strong>r religiÅsen Normen und Werte<br />

- <strong>Religion</strong> will <strong>de</strong>m Menschen zu verantwortlichem Leben verhelfen, Handlungsanweisung sein<br />

- dann sind Normen unverzichtbar, um <strong>de</strong>n Menschen zu seinem W<strong>es</strong>en / Selbst zu fÑhren<br />

- <strong>es</strong> geht nicht um MaÜregelung o<strong>de</strong>r Schickane<br />

- Beispiel aus <strong>de</strong>m Christentum: <strong>de</strong>r Dekalog o<strong>de</strong>r die Bergpredigt Mt 5-7<br />

- 3. religiÅse GefÇhle und Einstellungen: <strong>de</strong>r Apekt ist nicht einfach zu formulieren<br />

- <strong>es</strong> geht um grundsÄtzliche Lebensbejahung, um Vertrauen trotz Leid<br />

- <strong>es</strong> geht um Annahme ein<strong>es</strong> G<strong>es</strong>amtsinn<strong>es</strong>, wie in Dietrich BONHOEFFER: „Von guten…“<br />

- LOICHINGER hÄlt di<strong>es</strong>en Aspekt fÑr unverzichtbar [<strong>de</strong>r Pietismus vermutlich nicht]<br />

- 4. in religiÅser Sprache wer<strong>de</strong>n die Komponenten / Aspekte sprachlich gefasst, ausgedrÑckt 4<br />

- grundsÄtzlich ist sprachlicher Ausdruck in vielen Formen und G<strong>es</strong>talten mÅglich<br />

- hier relevant: rationale Wissenschaftssprache und / o<strong>de</strong>r poetische, dichterische Sprache<br />

- 5. Kult entspricht <strong>de</strong>m cultus <strong>de</strong>orum CICEROs und meint alle Formen kultischer Praxis<br />

- = die konkrete, gott<strong>es</strong>dienstliche Feier, im Christentum die Liturgie<br />

- <strong>es</strong> gibt in d. G<strong>es</strong>chichte unterschiedliche Praktiken, dazu gehÅrt auch d. ZugehÅrigkeitsbek.<br />

- 6. zur <strong>Religion</strong> gehÅrt Gemeinschaft = <strong>Religion</strong>sgemeinschaften, religiÅse Institutionen<br />

- <strong>Religion</strong> ist zugleich sozial<strong>es</strong> und raum-zeitlich<strong>es</strong>, damit g<strong>es</strong>chichtlich<strong>es</strong> PhÄnomen �<br />

- ein Glauben<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t immer eine <strong>Religion</strong> = Tradition vor, in die er hineingeboren wird:<br />

- nur durch Bildung v. Gemeinschaft u. Institution kann <strong>Religion</strong> tradiert / vermittelt wer<strong>de</strong>n<br />

-�„Privatreligion“ wi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>m Begriff von <strong>Religion</strong> [�� objektive Öberzeugung!] 5<br />

- BegrÑndung <strong>de</strong>r <strong>Religion</strong> mit Wissenssoziologie und <strong>de</strong>m Enstehen menschlicher Kultur:<br />

- Kultur ist Ergebnis menschlicher TÄtigkeit (geistig u. praktisch) und seiner Weltoffenheit<br />

- = sie sind Produkt menschlicher Orientierungssuche und eine Orientierungsleistung<br />

- damit sind sie existentiell relevant, <strong>de</strong>nn sie entlasten <strong>de</strong>n Menschen:<br />

- sie beantworten exsitentielle Fragen nach SelbstverstÄndnis und „Lebenswelt“<br />

- = sie stellen PlausibilitÄten zur VerfÑgung, sie sind PlausibilitÄts-Strukturen<br />

- sie umfassen die Elemente Externalisierung, Objektivierung und Internalisierung<br />

- Externalisierung: Schaffung einer Lebenswelt nach b<strong>es</strong>timmten Vorgaben / Codic<strong>es</strong><br />

- Objektivierung: die g<strong>es</strong>ellschaftlichen Lebenswelten wer<strong>de</strong>n weitergegeben<br />

- Internalisierung: jed<strong>es</strong> eing<strong>es</strong>pielte Lebensparadigma spricht <strong>de</strong>n Menschen selbst an<br />

- alle Elemente sind flieÜend und dialektisch [„tria“lektisch: Dan Brown!] aufeinan<strong>de</strong>r bezogen<br />

- wenn Funktion (religiÅser) Gemeinschaft externalisierter Ausdruck von Öberzeugung ist �<br />

- gilt das auch fÑr die Kirche, die Kirche ist ebenfalls PlausibilitÄtsstruktur<br />

-�<strong>Religion</strong> und religiÅse Institution sind niemals Selbstzweck<br />

- sie sind externer Ausdruck d<strong>es</strong>sen, was ihre GlaubensÑberzeugung fÑr wahr hÄlt<br />

- = d<strong>es</strong>sen, was sie vermitteln wollen, nÄmlich: die Existenz <strong>Gott</strong><strong>es</strong><br />

- und <strong>de</strong>n existenziellen, wahren <strong>Gott</strong>-Mensch-Bezug, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mensch soteriologisch reift<br />

Exkurs: ReligiÅse Kunst (u. Sprache) gehÅren in <strong>de</strong>n Kontext <strong>de</strong>r Institutionalisierung:<br />

- Kunst will etwas ausdrÑcken und vermitteln und verweist dabei auf eine weltjenseitige Wahrheit<br />

4<br />

Wenn ich LOICHINGER recht verstehe, sind die Aspekte 4-6 dann zu einem gewissen Grad verzichtbar.<br />

5<br />

LOICHINGER: ReligiÅse Institution = externalisierter Ausdruck d<strong>es</strong>sen, was GlaubensÑberzeugung fÑr wahr hÄlt.<br />

Seite 2 von 4 in Kapitel I (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?

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