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Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de

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Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />

- Ziel ist <strong>es</strong>, di<strong>es</strong><strong>es</strong> Bild mit <strong>de</strong>r Tatsache leidvoller Evolution „kompatibel“ zu machen<br />

- dazu soll <strong>de</strong>r scheinbare logische Wie<strong>de</strong>rspruch zwischen <strong>Gott</strong> und Leid aufgehoben wer<strong>de</strong>n<br />

- mÅglich<strong>es</strong> Gegenargument: <strong>Gott</strong> hÄtte einen freien, aber sÑndlosen Menschen schaffen kÅnnen<br />

- Argument ist nicht schlagkrÄftig, weil auch ein allmÄchtiger <strong>Gott</strong> <strong>es</strong> logisch nicht kann<br />

- echte menschliche Verantwortlichkeit = Freiheit impliziert, dass die Entscheidung echt ist<br />

- sonst wÄre <strong>de</strong>r Mensch eine zum guten <strong>de</strong>terminierte Maschine �<br />

2. Einwand: Warum greift <strong>Gott</strong> nicht im Falle d<strong>es</strong> MachtmiÉbrauchs ein?<br />

- g<strong>es</strong>ucht wird die ErklÄrung <strong>de</strong>r moralischen = vom Menschen verantworteten Öbel<br />

- das atheistische Argument: wenn <strong>Gott</strong> FahrlÄssigkeit zulÄsst, gibt <strong>es</strong> ihn nicht<br />

- � o<strong>de</strong>r: wenn <strong>es</strong> ihn gab als SchÅpfer, kÑmmert er sich nicht (mehr) um die SchÅpfung<br />

- das wÄre im Falle <strong>de</strong>r Allmacht soetwas wie „unterlassene Hilfeleistung“<br />

- <strong>de</strong>r Einwand ist voreilig, wie die Konsequenzen <strong>de</strong>r Annahme gÅttlicher Korrektur zeigen:<br />

- <strong>de</strong>r Mensch hÄtte dann Narreinfreiheit, aber keine Verantwortung<br />

- er kÅnnte sich nicht „die Finger verbrennen“, b<strong>es</strong>timme Erfahrungen nicht machen<br />

- die von <strong>Gott</strong> intendierte ethische Freiheit ist vollstÄndig � <strong>Gott</strong> enthÄlt sich<br />

3. Einwand: Warum gibt <strong>es</strong> keine b<strong>es</strong>seren Naturg<strong>es</strong>etze?<br />

- g<strong>es</strong>ucht wird die ErklÄrung <strong>de</strong>r natÅrlichen = nicht vom Menschen verantworteten Öbel<br />

- nur aufgrund <strong>de</strong>r Naturg<strong>es</strong>etze b<strong>es</strong>itzen wir ein Wahrscheinlichkeitswissen Ñber unser Han<strong>de</strong>ln<br />

- ohne PlanungsmÅglichkeiten kÅnnte <strong>de</strong>r Mensch nicht verantwortlich fÑr sein Han<strong>de</strong>ln sein<br />

- bei b<strong>es</strong>seren G<strong>es</strong>etzen gÄbe <strong>es</strong> keine Gefahren, <strong>de</strong>r Mensch kÅnnte nicht bÅse han<strong>de</strong>ln<br />

- ohne Gefahr und Schmerz wÄre wie<strong>de</strong>rum keine ethisch relevante Entscheidung mÅglich<br />

- Schattenseite <strong>de</strong>r Naturg<strong>es</strong>etze: ihre negativen Auswirkungen: Aber wozu das all<strong>es</strong>?�<br />

c) Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Free-will-<strong>de</strong>fence: person-making Theodizee<br />

ErklÄrung fÅr <strong>de</strong>n Sinn d<strong>es</strong> Leids; Welchen Sinn hat das Leid genau?<br />

- = die Frage nach <strong>de</strong>m vermuteten SchÅpfungsziel <strong>Gott</strong><strong>es</strong> = person-making theodizee<br />

-�<strong>de</strong>r Sinn d<strong>es</strong> Leids liegt im Erhalt <strong>de</strong>r Freiheit zum soteriologischen Reifeproz<strong>es</strong>s<br />

- John HICK bezeichnet Leid als <strong>de</strong>n „Preis <strong>de</strong>r Menschwerdung“<br />

- nur durch die „HÇrten d<strong>es</strong> Lebens“ kann <strong>de</strong>r Mensch das „Reich <strong>Gott</strong><strong>es</strong>“ erreichen<br />

- im Paradi<strong>es</strong> wÇre <strong>de</strong>r Mensch faul, wÖr<strong>de</strong> die von <strong>Gott</strong> intendierte Reife nicht anstreben:<br />

- das Bàse wÇre keine Herausfor<strong>de</strong>rung, keine anstrengen<strong>de</strong> Entscheidung wÇre nàtig<br />

- b<strong>es</strong>timmte hàhere (ethische, spirituelle) Werte setzen Lei<strong>de</strong>rfahrung voraus<br />

-� je mehr <strong>de</strong>r Mensch gut o<strong>de</strong>r bÅse sein kann, d<strong>es</strong>to grÅÜer ist seine Verantwortung:<br />

-� nur in einer freien Welt sind auch die „Hàhepunkte <strong>de</strong>r Liebe“ / ist Liebe màglich<br />

- o<strong>de</strong>r Verzeihung: ist nur màglich, wo <strong>es</strong> auch Schuld gibt<br />

- das ist ein logisch notwendiger Zusammenhang �<br />

- person-making Theodizee erklÄrt alle erfahrbaren Öbel mit notwendiger Willensfreiheit =<br />

Der soteriologische Reifeproz<strong>es</strong>s<br />

- John HICK: Grundth<strong>es</strong>e = unser Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> ist nur Episo<strong>de</strong> in einem langen Proz<strong>es</strong>s<br />

- das Ziel d<strong>es</strong> Proz<strong>es</strong>s<strong>es</strong> ist die Vollkommenheit d<strong>es</strong> „personalen spirituellen Lebens“<br />

- <strong>de</strong>r Mensch muss di<strong>es</strong><strong>es</strong> Ziel aber selbst = in Freiheit erreichen kÅnnen<br />

- dabei entsteht Leid / Öbel, dass nur gegenÑber <strong>de</strong>m Ziel d<strong>es</strong> Proz<strong>es</strong>s<strong>es</strong> klein erscheint<br />

- fÑr HICK wird das Leid von <strong>de</strong>r GrÅÜe d<strong>es</strong> Ziel<strong>es</strong> „imago <strong>de</strong>i“ her gerechtfertigt<br />

- di<strong>es</strong>er Proz<strong>es</strong>s insg<strong>es</strong>amt ist die Schàpfung, die in zwei groÑen, getrennten Stufen erfolgt:<br />

- 1. <strong>de</strong>r lange EvolutionsprozeÑ: Ergebnis ist <strong>de</strong>r intelligente, soziale, transzen<strong>de</strong>nzoffene Mensch<br />

- <strong>de</strong>r Mensch ist unvollkommen, damit er in màglichst groÑer Distanz zu <strong>Gott</strong> steht<br />

- = damit er <strong>Gott</strong> nicht unmittelbar / sicher erkennt 1 , son<strong>de</strong>rn wirklich frei ist<br />

1<br />

HICK spricht von epistemischer, also erkenntnismÄÜiger, Distanz.<br />

Seite 4 von 5 in Kapitel III (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?

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