Gibt es Gott? (Religionsphilosophie) I. Religion 1 - vaticarsten.de

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12.11.2012 Aufrufe

Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.vaticarsten.de - = ohne Gott gÄbe es ein MiÜverhÄltnis zwischen Moral und GlÑck, Gott garantiert Sinnhaftigkeit - der Beweis ist allerdings defizient [und von KANT auch nicht als solcher verstanden] - das Postulat der Autonomie der Moral verlangt, Regeln um der Regel willen zu befolgen - es geht gerade nicht um ein Verdienst in irgendeiner Form, auch nicht vor Gott - KANT selbst entwickelt ja die Idee von der Autonomie, der EigenstÄndigkeit der Moral: - das Gute ist aus sich selbst heraus richtig und verschafft sich Geltung - moralisch wertvolles Handeln trachtet nicht nach Lob, Tadel oder anderem Lohn - gÅttliche Belohnung ist sinnlos, denn Moral gibt es nur vor dem Risiko des Scheiterns - Fehlinterpretation von LOICHINGER: der Tapfere muss nicht notwendig glÑcklich sein - KANTS Ausgangspunkt ist Ausdruck einer Hoffnung und kein Beweis - menschliche Moral ist nicht [sic] auf Gott zurÑckzufÑhren oder umgekehrt 5. Ergebnis / Fazit - 2000 Jahre Gottesbeweise haben den Beweis nicht erbringen kÅnnen - dass ist jedoch kein Mangel, sondern notwendige Folge des Wesens des Glaubens - die Gottesbeweise waren aber Anregungen fÑr vielerlei Denkmodelle: - empirische AnsÄtze (Kosmologie) und phÄnomenologische Betrachtungen (Teleologie) - das ontologische Argument fÄllt da etwas aus dem Rahmen, aber auch nicht ganz - heute ist klar, dass die Existenz Gottes niemals schlÑssig beweisbar sein kann und wird [?] - als konkret gelebte RealitÄt darf Glaube geradezu nicht bewiesen werden - sonst gÄbe es keine Freiheit mehr: der Mensch soll seinen Glauben selbst durchtragen - Unsicherheit hat auch einen Sinn: sie sorgt fÑr die soteriologische Reife des Menschen - Gott garantiert die Verantwortbarkeit des Wagnisses – aber eben nicht mehr - ein neuer Ansatz ergibt sich bei nÄherer Betrachtung des Kausalprinzips: es ist bewÄhrt - = es ist wahrscheinlich, dass es eine Ursache gibt, Beweise sind nicht mehr notwendig - Wahrscheinlichkeitsargumente, die moderne Anforderung an Theorien, reichen aus -� fÑr die Eingangsfrage nach der VernÑnftigkeit des Glaubens: - die Welt ist doppeldeutig, es besteht ein Patt zwischen Atheismus und Religion - nur die Doppeldeutigkeit ist eine realistische EinschÄtzung - und zugleich MÇglichkeitsbedingung des Glaubens als Lebensentscheidung in Freiheit - das erste Vatikanum irrte in der Lehre, die Welt verwiese notwendig auf Gott -� Optionen (�) fÑr eine Gegenwartstheologie - � Theologie muss Freiheit postulieren: Gott darf nicht erkannt werden kÇnnen - ich muss mich auf Gott hin entscheiden kÅnnen, Atheismus ist genauso berechtigt - in diesem Sinn leistete die Kritik der Gottesbeweise der Theologie einen Dienst 13 - ��Glaube als solcher ist im Gegenzug auch nicht falsifizierbar - als heilsrelevanter Gottesbezug ist er legitim, und diese LegitimitÄt lÄsst sich belegen - [mit � bezeichnete Argumente sind solche vor dem Hintergrund religiÅser Erfahrung] 13 Das heiÜt, sie wies den Irrtum bezÑglich der Notwendigkeit der Gotteserkenntnis aus der SchÅpfung nach. Seite 6 von 6 in Kapitel II (37 Seiten insgesamt) Gibt es Gott?

Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.vaticarsten.de III. Theodizee 1. Problem (1) Logisches Widerspruchsproblem - Grundidee: Wenn es keine Verifikation des Glaubens in den Gottesbeweisen gibt, - gibt es vielleicht eine Falsifikation in „Gegenargumenten“ gegen den Glauben - zunÄchst gibt es im Glauben das Problem eines logischen Widerspruchs: - Kritik vor allem am teleologischen und kosmologischen Gottesbeweis: aus diesen� P1 - es gibt einen vollkommenen, gÑtigen und allmÄchtigen Gott (�) P2A - Evolution bringt durch Selektion Leid mit sich P2B - (�) Leid und Tod werden [auch] tatsÄchlich empirisch erfahren P3 - ein allmÄchtiger Gott mÑsste das Leid abschaffen oder die Erfahrung unterbinden kÅnnen C -�� die Akzeptanz der Evolutionstheorie widerspricht der Allmacht Gottes - = wenn es Leid gibt, kann es keinen (vollkommenen) Gott geben - gegen die Erfahrung von Leid (P2B) kann man sinnvoll nichts einwenden - gegen die Existenz eines vollkommenen Gottes (P1+3) aber schon = atheistischer Ansatz - die Tatsache des Öbels ist ein Widerspruch zur Annahme Gottes [nach unserer Definition] - zunÄchst ist damit logisch konsistent [LOICHINGER] der Glaube falsifiziert - zumindest, wenn die Welt mit Gott ein Paradies sein sollte und der Mensch vollkommen gut - einzig logisch mÅgliche Antwort ist eine Neuformulierung dieses Anspruches = des Glaubens - Atheisten empfinden dabei das Paradies nach Gen 2 als Ideal und richtig [ist nicht so] - die theologische Antwort mit der Reformulierung heiÜt Theodizee - aus Qeo,j und di,ke = Gott und Rechtfertigung, Gerechtigkeit - Aufgabe: Rechtfertigung Gottes [oder des Glaubens] angesichts Leid und Öbel in der Welt (2) Theologische Relevanz - die Situation der Theologie [genauer: Religionsphilosophie] ist die einer Defensive - es besteht der Anspruch, den Glauben nach auÜen rational zu rechtfertigen - Existenz der Transzendenz ist nicht beweisbar, aber das Gegenargument schlagkrÄftig - kÅnnte man die Existenz Gottes beweisen, wÄre die Frage nach dem Leid zweitrangig - Gott garantierte auch dann einen Sinn, wenn Leid Ñberhand nimmt = Relativierung des Leids - es gibt diese Relativierung nicht � Glaube muss anders gerechtfertigt werden; trotzdem 2. Traditionelle Sicht - Ursprung des BÅsen in der Welt = SÑndenfall � eine allgemeine Verderbtheit der Welt - Gott schuf ursprÑnglich ein vollkommenes Paradies ohne Krankheit, Leid, Öbel - das ontologische Heil-Sein wurde zerstÅrt durch das peccatum originale, den SÑndenfall - Mensch zerstÅrt willentlich den Heilszustand und fÄllt als Strafe dafÑr aus ihm heraus -� Mensch ist Schuld an Leid und Öbel, es ist Strafe fÑr den SÑndenfall, „der SÑnde Sold“ -� Gott hat mit dem Leid nichts zu tun � Theodizee ist nicht notwendig - zunÄchst (in ihrer Zeit) war diese ErklÄrung [intern] plausibel, der Zustand der Welt erklÄrt - auch die Schlechtigkeit des Jetzt konnte durch die ErbsÑndenlehre erklÄrt werden - der Einspruch dagegen ergibt sich aus der Frage, warum Gott den SÑndenfall zulieÜ - traditionelle Sicht: was Christus gebracht hat [ErlÅsung] ist besser als das Paradies - der Mensch konnte das Paradies zerstÅren, das Heil der Offenbarung Christi nicht - SÑndenfall wird (im Exsultet) umgedeutet zur felix culpa, MÅglichkeitsbedingung - dies ist Gedanke der HeilsÅkonomie: dieses Leben ist besser als das paradiesische - im Hintergrund steht das Theologumenon vom Wert der ErlÅsung [Postulat!] - mit der ZerstÅrung des klassischen Weltbildes funktioniert diese Deutung nicht mehr Seite 1 von 5 in Kapitel III (37 Seiten insgesamt) Gibt es Gott?

Skript von Matthias Jendrek. Mehr auf http://www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong><br />

- = ohne <strong>Gott</strong> gÄbe <strong>es</strong> ein MiÜverhÄltnis zwischen Moral und GlÑck, <strong>Gott</strong> garantiert Sinnhaftigkeit<br />

- <strong>de</strong>r Beweis ist allerdings <strong>de</strong>fizient [und von KANT auch nicht als solcher verstan<strong>de</strong>n]<br />

- das Postulat <strong>de</strong>r Autonomie <strong>de</strong>r Moral verlangt, Regeln um <strong>de</strong>r Regel willen zu befolgen<br />

- <strong>es</strong> geht gera<strong>de</strong> nicht um ein Verdienst in irgen<strong>de</strong>iner Form, auch nicht vor <strong>Gott</strong><br />

- KANT selbst entwickelt ja die I<strong>de</strong>e von <strong>de</strong>r Autonomie, <strong>de</strong>r EigenstÄndigkeit <strong>de</strong>r Moral:<br />

- das Gute ist aus sich selbst heraus richtig und verschafft sich Geltung<br />

- moralisch wertvoll<strong>es</strong> Han<strong>de</strong>ln trachtet nicht nach Lob, Ta<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rem Lohn<br />

- gÅttliche Belohnung ist sinnlos, <strong>de</strong>nn Moral gibt <strong>es</strong> nur vor <strong>de</strong>m Risiko d<strong>es</strong> Scheiterns<br />

- Fehlinterpretation von LOICHINGER: <strong>de</strong>r Tapfere muss nicht notwendig glÑcklich sein<br />

- KANTS Ausgangspunkt ist Ausdruck einer Hoffnung und kein Beweis<br />

- menschliche Moral ist nicht [sic] auf <strong>Gott</strong> zurÑckzufÑhren o<strong>de</strong>r umgekehrt<br />

5. Ergebnis / Fazit<br />

- 2000 Jahre <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweise haben <strong>de</strong>n Beweis nicht erbringen kÅnnen<br />

- dass ist jedoch kein Mangel, son<strong>de</strong>rn notwendige Folge d<strong>es</strong> W<strong>es</strong>ens d<strong>es</strong> Glaubens<br />

- die <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweise waren aber Anregungen fÑr vielerlei Denkmo<strong>de</strong>lle:<br />

- empirische AnsÄtze (Kosmologie) und phÄnomenologische Betrachtungen (Teleologie)<br />

- das ontologische Argument fÄllt da etwas aus <strong>de</strong>m Rahmen, aber auch nicht ganz<br />

- heute ist klar, dass die Existenz <strong>Gott</strong><strong>es</strong> niemals schlÑssig beweisbar sein kann und wird [?]<br />

- als konkret gelebte RealitÄt darf Glaube gera<strong>de</strong>zu nicht bewi<strong>es</strong>en wer<strong>de</strong>n<br />

- sonst gÄbe <strong>es</strong> keine Freiheit mehr: <strong>de</strong>r Mensch soll seinen Glauben selbst durchtragen<br />

- Unsicherheit hat auch einen Sinn: sie sorgt fÑr die soteriologische Reife d<strong>es</strong> Menschen<br />

- <strong>Gott</strong> garantiert die Verantwortbarkeit d<strong>es</strong> Wagniss<strong>es</strong> – aber eben nicht mehr<br />

- ein neuer Ansatz ergibt sich bei nÄherer Betrachtung d<strong>es</strong> Kausalprinzips: <strong>es</strong> ist bewÄhrt<br />

- = <strong>es</strong> ist wahrscheinlich, dass <strong>es</strong> eine Ursache gibt, Beweise sind nicht mehr notwendig<br />

- Wahrscheinlichkeitsargumente, die mo<strong>de</strong>rne Anfor<strong>de</strong>rung an Theorien, reichen aus<br />

-� fÑr die Eingangsfrage nach <strong>de</strong>r VernÑnftigkeit d<strong>es</strong> Glaubens:<br />

- die Welt ist doppel<strong>de</strong>utig, <strong>es</strong> b<strong>es</strong>teht ein Patt zwischen Atheismus und <strong>Religion</strong><br />

- nur die Doppel<strong>de</strong>utigkeit ist eine realistische EinschÄtzung<br />

- und zugleich MÇglichkeitsbedingung d<strong>es</strong> Glaubens als Lebensentscheidung in Freiheit<br />

- das erste Vatikanum irrte in <strong>de</strong>r Lehre, die Welt verwi<strong>es</strong>e notwendig auf <strong>Gott</strong><br />

-� Optionen (�) fÑr eine Gegenwartstheologie<br />

- � Theologie muss Freiheit postulieren: <strong>Gott</strong> darf nicht erkannt wer<strong>de</strong>n kÇnnen<br />

- ich muss mich auf <strong>Gott</strong> hin entschei<strong>de</strong>n kÅnnen, Atheismus ist genauso berechtigt<br />

- in di<strong>es</strong>em Sinn leistete die Kritik <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong><strong>es</strong>beweise <strong>de</strong>r Theologie einen Dienst 13<br />

- ��Glaube als solcher ist im Gegenzug auch nicht falsifizierbar<br />

- als heilsrelevanter <strong>Gott</strong><strong>es</strong>bezug ist er legitim, und di<strong>es</strong>e LegitimitÄt lÄsst sich belegen<br />

- [mit � bezeichnete Argumente sind solche vor <strong>de</strong>m Hintergrund religiÅser Erfahrung]<br />

13<br />

Das heiÜt, sie wi<strong>es</strong> <strong>de</strong>n Irrtum bezÑglich <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong><strong>es</strong>erkenntnis aus <strong>de</strong>r SchÅpfung nach.<br />

Seite 6 von 6 in Kapitel II (37 Seiten insg<strong>es</strong>amt) <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>Gott</strong>?

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