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Claude Patrick Siegenthaler - Universität St.Gallen

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Kapitel 2: Zielsetzung und forschungsleitende Fragen 19<br />

Die Maxime der Ökonomie ist zunächst einmal, dass die verfügbaren Ressourcen<br />

optimal, sprich effizient eingesetzt werden sollen. Dabei interessieren die Kosten-<br />

Nutzen-Abwägungen einzelner Akteure sowie deren Koordination über den Markt<br />

genauso wie die Ausgestaltung von volkswirtschaftlich effizienten Tauschbeziehungen<br />

mittels Institutionen und Instrumenten, das Aufdecken und Korrigieren von Marktversagen<br />

explizit eingeschlossen.<br />

Volkswirtschaftlich lässt sich ökologische Rationalität beschreiben als Herstellung ökonomisch<br />

relevanter Rückbetroffenheit durch ökologische Sachverhalte. Die ökonomische<br />

Relevanz ist dann gegeben, wenn die Effizienz, resp. die Funktionsfähigkeit des<br />

wirtschaftlichen Systems betroffen ist.<br />

Im Rahmen der Ökonomie haben sich zwei spezialisierte Schulen entwickelt, die sich<br />

mit der Codierung ökologischer Daten aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht befassen:<br />

die neoklassische Umweltökonomie und die ökologische Ökonomie.<br />

2.4.2.1 Neoklassische Umweltökonomie<br />

Die neoklassische Umweltökonomie hat ihre Anfänge im frühen 20. Jahrhundert und<br />

baut auf dem Grundmodell des allgemeinen Gleichgewichts und einer idealtypischen<br />

Marktwirtschaft auf. Abweichungen von diesem Modellzustand – Marktversagen,<br />

beispielsweise Monopole oder externe Effekte -haben diese Schule in ihrer Forschung<br />

stark geprägt und mithin sehr anwendungsorientierte Postulate im Hinblick auf die<br />

Möglichkeiten der Wiederherstellung des Idealzustandes hervorgebracht. 32<br />

Aus Sicht unserer Fragestellung lassen sich zwei Teilbereiche unterscheiden: die<br />

Ökonomie der Ressourcen und die Ökonomie der Umweltbelastung. Während sich die<br />

Ressourcenökonomie mit der Analyse der Nutzung natürlicher - erneuerbarer oder<br />

nicht-erneuerbarer - Rohstoffe beschäftigt, untersucht die Ökonomie der Umweltbelastung<br />

„die Beeinflussung der Umweltmedien und der in ihnen lebenden<br />

Organismen durch wirtschaftliche Aktivitäten“. 33 Aus dem Blickwinkel der<br />

Zivilisationsökologie könnte man auch sagen, dass sich erstere mit den stofflichen,<br />

energetischen und biologischen Inputs aus der Natur in die Technosphäre und zweitere<br />

mit den ökologischen Outputs aus der Technosphäre beschäftigt.<br />

Die entsprechenden Fragestellungen lauten: wie ist die Entnahme von Rohstoffen<br />

intertemporal zu optimieren Wie können knapp werdende freie Güter bewertet und<br />

alloziert werden Wie kann das optimale Niveau von Umweltbelastung, resp.<br />

Umweltschutz ermittelt und realisiert werden Oder besonders prominent: wie können<br />

die durch Umweltbelastung verursachten negativen externen Effekte internalisiert und<br />

32<br />

Minsch, J.: Ursache und Verursacherprinzip im Umweltbereich, Zur theoretischen Fundierung einer<br />

verursacherorientierten Umweltpolitik, Dissertation Universität <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>, 1988, S. 1.<br />

33<br />

Heller, 1989, S. 87.

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