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Claude Patrick Siegenthaler - Universität St.Gallen

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Kapitel 2: Zielsetzung und forschungsleitende Fragen 9<br />

Lebewesen, zum Beispiel des Lachses oder des Kranichs untersucht. Auf dieser<br />

Grundlage werden auch die Rahmenbedingungen ökologischer Gleichgewichte –im<br />

Haeckel‘schen Sinne „Existenzbedingungen“ des „Naturhaushaltes“ – ermittelt.<br />

<strong>St</strong>eht der Mensch und durch ihn gestaltete <strong>St</strong>off- und Energieflüsse im Zentrum ökologischer<br />

Forschung, so spricht man von Human- oder Zivilisationsökologie. Ihr<br />

Gegenstand ist die Erforschung des Ökosystems „Anthroposphäre“ (auch „Technosphäre“<br />

genannt) mit den natürlichen Ökosystemen. 15<br />

Zivilisationsökologie fokussiert spezifisch auf die Prozesse und Rahmenbedingungen<br />

menschlicher Existenz und auf die durch diese Spezies bestimmten <strong>St</strong>off- und<br />

Energieflüsse wie auch die damit einhergehenden Biozönosen. Man denke beispielsweise<br />

an die Vielfalt von Nutzpflanzen und -tieren sowie an die in diesem Zusammenhang<br />

auftretenden Schädlinge.<br />

Abbildung 2.2: Technosphäre und Zivilisationsökologie<br />

Die Darstellung zeigt charakteristische <strong>St</strong>offflüsse der Technosphäre sowie durch den Menschen geschaffene,<br />

spezifische Ökosystemtypen. Deren <strong>St</strong>ruktur, Entwicklung und <strong>St</strong>euerung sind Gegenstand der<br />

Zivilisationsökologie. 16<br />

Auch hier ist die stoffliche wie biologische Komplexität beträchtlich: rund 18‘000‘000<br />

Substanzen wurden bislang synthetisiert. Davon werden rund 1‘000‘000 industriell<br />

genutzt, von denen rund 2‘000 in jährlichen Mengen von mehr als 100‘000 Tonnen<br />

produziert werden. Von diesen high volume chemicals sind erst rund 500 umfassend<br />

ökologisch erforscht worden. 17 Damit sind vielfältige –kaum abschätzbare –stoffliche<br />

15<br />

Siehe Institut für Chemische Pflanzenphysiologie: Zivilisationsökologie, Fernlehrgang Ökologie und ihre<br />

biologischen Grundlagen, Heft 8 - 11, Universität Tübingen, 1984.<br />

16<br />

Darstellung aus Heinrich/Hergt, 2002, S. 134.<br />

17<br />

Zum <strong>St</strong>and der Chemikalien-Untersuchungen siehe beispielsweise EU-Kommission: <strong>St</strong>rategy for a<br />

Future Chemicals Policy, White Paper, Commission of the European Communities, Brussels, 2001.

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