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Claude Patrick Siegenthaler - Universität St.Gallen

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Kapitel 2: Zielsetzung und forschungsleitende Fragen 5<br />

2 Zielsetzung und forschungsleitende Fragen<br />

Im nachfolgenden Abschnitt stellen wir das Vorgehen und damit den Aufbau dieser<br />

Untersuchung vor. Wir legen dar, anhand welcher Fragen die <strong>St</strong>andortbestimmung<br />

vorgenommen werden soll. Dabei erscheint es uns wichtig, das eigene<br />

Grundverständnis zu ökologischen Fragen offen zu legen, denn unsere Beurteilung<br />

kann nicht aus einer neutralen Position heraus vorgenommen werden: persönlich seit<br />

über 10 Jahren im Projekt Ökobilanz aktiv 9 , habe ich Erfahrungen aus diversen<br />

fachlichen Auseinandersetzungen und Projekten der konkreten Anwendung von<br />

Ökobilanzen verinnerlicht. Umso wichtiger erscheint mir, vorab das eigene Verständnis<br />

grundlegender Begrifflichkeiten offen zu legen. Wir tun dies im Rahmen des zweiten<br />

Teils dieses Kapitels. Anhand Luhmanns systemtheoretischer Konzeption ökologischer<br />

Kommunikation werden wir den Begriff der ökologischen Rationalität aus Sicht der<br />

Gesellschaft, der Volkswirtschaft und Unternehmung trennscharf bestimmen können.<br />

Daran wollen wir schliesslich den bisherigen Erfolg des Projekts Ökobilanz nach Abschluss<br />

der Bestandesaufnahme beurteilen.<br />

2.1 Vorgehen und Aufbau der Arbeit<br />

Unsere <strong>St</strong>andortbestimmung verfolgt im wesentlichen zwei Zielsetzungen: wir möchten<br />

einerseits verstehen, wie sich die Methodik der Ökobilanzierung seit ihren Anfängen<br />

entwickelt hat. Dabei steht der Lernprozess der Ökobilanzforschung selbst im Zentrum<br />

des Interesses. Anderereits zielt unsere Untersuchung auf die Beantwortung der Frage,<br />

ob Ökobilanzierung mittlerweile praktische Relevanz erlangt hat.<br />

2.1.1 Historische Analyse<br />

Die historische Rekonstruktion der Genese des heutigen Konzepts verpricht ein grundlegendes<br />

Verständnis der Suche nach dem Grünen <strong>St</strong>ein der Weisen, resp. den theoretischen<br />

Möglichkeiten und Grenzen rationaler Entscheidungen an der Schnittstelle<br />

zwischen Natur- und Wirtschaftswissenschaften. Dazu teilen wir die bisherige Entwicklung<br />

in drei Phasen, wobei jede für sich zur Beantwortung spezifischer Fragestellungen<br />

dient:<br />

Phase I: Vorläufer & Pioniere<br />

Anhand dieser Phase rekonstruieren wir, welche Ideen die Entstehung der Ökobilanzierung<br />

wesentlich beeinflusst haben und wer die Vorläufer-Konzepte danach zu<br />

frühen Formen der Ökobilanzierung zusammengefügt hat. Dieses Fundament wird es<br />

uns erlauben, die späteren Fortschritte der Methodik greifbar zu machen. Die Arbeiten<br />

9<br />

Der Autor hat seit 1991 als Gründer und Geschäftsführer eines auf Ökobilanzen spezialisierten<br />

Software- und Beratungsunternehmens zahlreiche Projekte sowohl zur Methodenentwicklung als auch<br />

zur praktischen Anwendung der Ökobilanzierung in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Kolumbien<br />

und Japan geleitet.

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