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Claude Patrick Siegenthaler - Universität St.Gallen

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166 30 Jahre Ökobilanz – Eine Bestandesaufnahme<br />

aufgebauten nationalen Programmen, insbesondere dem schwedischen EPD (c)<br />

Programm. Die Schaffung eines International <strong>St</strong>andard blieb jedoch weiterhin auf der<br />

Traktandenliste: 2002 scheiterte ein weiterer, von den meisten europäischen <strong>St</strong>aaten<br />

unterstützter Vorschlag am Widerstand der Entwicklungsländer und der USA. Auf<br />

Vorschlag von Japan und Korea wurde jedoch eine weitere Abstimmung für 2003<br />

angesetzt. Bis dahin sollten konkrete Schritte zur Beilegung der strittigen Punkte in<br />

einem verbindlichen Massnahmenplan festgehalten werden. Die Einbindung der<br />

Entwicklungsländer in die Ökobilanzforschungsgemeinschaft über subventionierte<br />

Beteiligungen an Projekten und Ausbildungsmassnahmen wie sie beispielsweise seit<br />

2002 durch die UNEP/SETAC Life Cycle Initiative vorangetrieben werden, dürften den<br />

Ausschlag dafür gegeben haben, dass die erneute Abstimmung schliesslich erfolgreich<br />

verlief. TR 14025:2000 soll bis 2006 zu einem International <strong>St</strong>andard ISO 14025 weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Dabei ist bemerkenswert, dass mittlerweile ein Konsens darüber besteht, dass EDPs<br />

für die Kommunikation mit Endkunden nicht geeignet seien, sondern vielmehr im<br />

Business to Business Bereich einem wachsenden Bedürfnis entsprechen. Diese<br />

Entwicklung dürfte einerseits mit einer stärkeren Ausrichtung betrieblicher Umweltmanagementsysteme<br />

auf die gesamte Wertschöpfungskette zu tun haben, wie sie sich<br />

im Rahmen der Überarbeitung von ISO 14001 abzeichnet. Anderseits dürften die in<br />

verschiedenen <strong>St</strong>aaten forcierten Bestrebungen zur Umsetzung einer Integrated<br />

Product Policy IPP die Nachfrage nach systematisch erhobenen und umfassenden<br />

Umweltinformationen stetig erhöhen: Technische Spezifikationen von Produkten unter<br />

Einschluss ökologischer Kriterien, branchenorientierte Zielvorgaben für das<br />

Management von <strong>St</strong>offströmen, die Einführung des Prinzips Material-, resp. Produktverantwortung<br />

sowie der entsprechenden Haftungsregelungen, Umweltkennzeichnungspflichten<br />

und schliesslich die Berücksichtigung von Umweltaspekten in<br />

der Öffentlichen Beschaffung –sämtliche Elemente von IPP dürften den Bedarf der<br />

Industrie nach einer <strong>St</strong>andardisierung der Messung von Umweltbelastung und damit der<br />

Schaffung klarer Regeln für den Wettbewerb nachhaltig steigern.<br />

Die Mitglieder von GEDnet sind die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung. Mit der in<br />

ihrem Rahmen koordinierten Harmonisierung von EPDs schaffen sie für die in ihren<br />

Programmen mitwirkenden Unternehmen die entsprechenden Voraussetzungen im<br />

internationalen Handel. Als assoziiertes Mitglied des ISO TC 207 SC3 sichert GEDnet<br />

die bisherigen Arbeiten ab und verstärkt den Einfluss der nationalen Delegierten ihrer<br />

Mitgliedstaaten. Gelingt es, ihre Vorleistungen in der zu schaffenden ISO 14025<br />

umfassend zur Geltung zu bringen, wird GEDnet zu einer zentralen Plattform der<br />

<strong>St</strong>andardisierung von EPD und damit zur <strong>St</strong>andardisierung von Produktökobilanzen.<br />

5.2.6 Fazit: Der Grüne <strong>St</strong>ein der Weisen nimmt Form an<br />

Die Betrachtung der internationalen Normierung und ihrer Trägerorganisationen hat<br />

deutlich gemacht, dass Ökobilanzen zunehmend durch die gesellschaftlichen

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