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Claude Patrick Siegenthaler - Universität St.Gallen

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Kapitel 4: Phase der Differenzierung und Operationalisierung 91<br />

kategorien (endpoints), charakterisiert anhand von Schadensindikatoren (endpoint<br />

indicators) und Umweltveränderungskategorien (midpoints), operationalisiert durch<br />

Umweltveränderungsindikatoren (midpoint indicators).<br />

4.3.4.3 Wirkungsmodellierung ausgehend von den Emissionen<br />

Wenngleich schon zu Beginn der 90e Jahre von Schutzobjekten gesprochen wurde, so<br />

erfolgte die wissenschaftliche Aufarbeitung der Wirkungsketten zunächst ausgehend<br />

von den Emissionen entlang der Wirkungskette zu verschiedenen in den oben<br />

erwähnten Listen als besonders relevant erachteten Wirkungskategorien auf Ebene<br />

Umweltveränderungen, welche am Anfang erheblich komplexerer Wirkungszusammenhänge<br />

stehen. Sie liessen sich zumeist anhand von experimentell bestimmbaren<br />

<strong>St</strong>offeigenschaften beschreiben: Versauerung anhand der Protonenbildung und<br />

normiert über das gewichtsbezogene Protonenbildungspotential von SO2 (Indikator:<br />

Acidification Potential in kg SO2-Equivalent) oder anthropogener Treibhauseffekt mittels<br />

der stoffbezogenen <strong>St</strong>rahlungsabsorptionsfähigkeit, zeitlich abgegrenzt unter Einbezug<br />

der Verweil-, resp. Wirkungsdauer normiert auf die Leitsubstanz Kohlendioxid<br />

(Indikator: Global Warming Potential, Modell 100 Jahre, in kg CO 2 -Equivalent).<br />

Die entsprechende Wirkungsbilanzierung kannte keine Schäden an Schutzobjekten,<br />

resp. entsprechende Schadenskategorien. Sie berücksichtigte zudem nur Persistenz,<br />

resp. Verweildauer von <strong>St</strong>offen sowie ganz einfache Transmisionsprozesse. Im<br />

Verlaufe der 90er Jahre wurden diese vorwiegend im Labor bestimmbaren Parameter<br />

der <strong>St</strong>offeigenschaften für verschiedene Wirkungsketten mit Transmissions- und<br />

Aufnahmemodellen verknüpft: Zur Operationalisierung der Wirkungskategorien Humanund<br />

Ökotoxizität sind heute solche Modelle meistens Bestandteil der Wirkungsanalyse.<br />

Vereinzelt sind mittlerweile auch Modellierungen für Versauerung unter Einbezug der<br />

Hintergrundbelastung, resp. Pufferkapazität von Böden und Gewässern im Einsatz 175 .<br />

Diese Wirkungsmodelle bilden Verteil-, Abbau- und Umwandlungsprozesse in den<br />

einzelnen Umweltmedien ab, indem die Mobilitäts-, Persistenz-, Akkumulations- und<br />

Reaktionseigenschaften bestimmter Leitsubstanzen mit Daten zur Beschreibung der<br />

Eigenschaften der jeweiligen Umweltmedien (Wind- und Fliessgeschwindigkeiten, Luftfeuchtigkeit,<br />

<strong>St</strong>rahlungsintensität, etc.) kombiniert werden. Zu diesem fate modelling<br />

kommen exposure models hinzu. Sie beschreiben die Aufnahmewege von <strong>St</strong>offen<br />

durch Pflanzen, Tiere und schliesslich Menschen.<br />

174<br />

Dieser Begriff wird in den Arbeiten der UNEP Life Cycle Initiative verwendet.<br />

175<br />

Potting, J., Hauschild, M.: Spatial Differentiation in Life Cycle Assessment via the site-dependent<br />

Characterisation of Environmental Impact from Emission, in: Intern. Journal of LCA, Nr. 4, 1997, S.<br />

209-216.

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