Augenblicke - Carl Zeiss
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<strong>Augenblicke</strong><br />
Hochleistungsobjektive<br />
»Je<br />
Blick von Langdon Cliffs<br />
über die Straße von Dover<br />
nach Calais. Nach drei<br />
Jahren häufigen Nachfragens<br />
beim Wetterdienst<br />
Dover fuhr der Fotograf<br />
dann doch auf gut Glück<br />
los und erwischte mit dem<br />
2. September 1997 nach<br />
Aussage der Einheimischen<br />
den klarsten Tag seit<br />
1995. Selbst an Sonnentagen<br />
kann man wegen des<br />
starken Dunstes meist<br />
nichts sehen. Durch die<br />
Kombination Tiefrot-Filter<br />
und Polarisationsfilter ist<br />
das Foto sogar besser als<br />
der visuelle Eindruck<br />
mit einem<br />
7 x 42 Fernglas.<br />
Die Entfernung<br />
(Luftlinie) Dover–<br />
Calais beträgt<br />
ca. 40 km.<br />
(Objektiv<br />
Tele-Tessar®<br />
4.0/200,<br />
Rot- und Polarisationsfilter).<br />
20
detailreicher, des<br />
»Je detailreicher, desto wertvoller.«<br />
25
Das griechisch-orthodoxe<br />
Kloster Sankt Georg in<br />
Wadi Kelt (West-Jordan-<br />
Land) ist ca. 1.500 Jahre alt.<br />
Das tief eingeschnittene<br />
Tal liegt in einer vollkommen<br />
vegetationslosen<br />
Hochebene, die einer<br />
Mondlandschaft gleicht.<br />
Nur das Tal bietet ganz<br />
unten etwas Wasser.<br />
Entfernt man sich vom<br />
Talrand, wird das Tal<br />
unsichtbar, man sieht darüber<br />
hinweg. Das Kloster<br />
stammt aus einer Zeit<br />
vor den großen Schismen,<br />
als es weder Katholizismus<br />
noch Evangelismus gab.<br />
Die gesamte Kirche war<br />
damals orthodox.<br />
(Sonnar® 4.0/180).<br />
Fotografische Ästhetik in Schwarzweiß<br />
One Tree Hill, Feigenbaum<br />
in Neuseeland.<br />
Diese Bäume sind im<br />
ganzen Südpazifik-Raum zu<br />
finden und stehen in fast<br />
allen Stadtparks. Oft gibt<br />
es keinen normalen Stamm,<br />
sondern die Wurzeln gehen<br />
unmittelbar über dem<br />
Boden in Äste über.<br />
(Distagon® 4.0/ 50).<br />
Vierungsturm der<br />
Kathedrale Canterbury.<br />
Man blickt vom Kirchenschiff<br />
in den ca. 40 Meter<br />
hohen Turm. Das Raumgefühl<br />
ist noch größer als<br />
bei deutschen Kathedralen,<br />
bei denen es keine nach<br />
unten offenen Vierungstürme<br />
gibt. Die Aufnahme<br />
dauerte ca. 2 Minuten, in<br />
denen mehrere Leute durch<br />
das Bild liefen. So ist der<br />
weißliche Schleier im<br />
dunklen Türdurchgang die<br />
Spur einer Besucherin im<br />
hellen Kleid.<br />
(Distagon® 3.5/15, 25 ISO,<br />
Blende 11).<br />
21
Kompromisslose<br />
Fotografie<br />
von Lee Johnson<br />
Lee Johnson, Provincialstraße<br />
99, 53859<br />
Mondorf am Rhein,<br />
ist für ein Maschinenbauunternehmen<br />
im Bereich<br />
Kundenbetreuung tätig.<br />
Innovation 8, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2000
Die Stadt Namur liegt in<br />
Wallonien, dem französischsprachigen<br />
Teil<br />
Belgiens. An dem Stadtbild<br />
hat sich in den vergangenen<br />
70 Jahren nichts geändert.<br />
Die wenigen Neubauten<br />
sind fast immer im konventionellen<br />
Stil errichtet<br />
worden. Namur wirkt wie<br />
eine klassische europäische<br />
Stadt, die der Architektur<br />
der Gegenwart entgangen<br />
ist.<br />
(Distagon® 4.0/ 50).<br />
Der passionierte Fotograf Lee Johnson<br />
fotografiert mit Kleinbild- und Mittelformatkameras<br />
ausschließlich schwarzweiß,<br />
fast immer auf hochauflösendem<br />
Film-Material (25 ISO) und immer<br />
mit Stativ. Sein Ziel ist kompromisslose<br />
Schärfe, höchster Detailreichtum,<br />
höchster Informationswert. Er sagt von<br />
sich, eine ausgeprägte Abneigung gegen<br />
„Schnappschüsse“ und „Action“-<br />
Fotografie zu haben. Die Fotografie der<br />
Zeit um 1900 mit ihren großformatigen<br />
Kameras und der damit verbundenen<br />
zeitaufwendigen, sorgfältigen Arbeitsweise<br />
war für ihn der Höhepunkt der<br />
Fotografie überhaupt. Sie überlieferte<br />
uns äußerst detailreiche, wertvolle Bilddokumente<br />
jener Epoche.<br />
Lee Johnson beschreibt seine<br />
Grundhaltung so: „Das technisch perfekte<br />
Foto eines langweiligen Motivs<br />
finde ich interessanter als das technisch<br />
schlechte Foto eines interessanten<br />
Motivs.“<br />
Um die angestrebte fototechnische<br />
Perfektion mit ihrem hohen Detailreichtum<br />
in seinen Aufnahmen zu<br />
erzielen, ohne schwerfällige Großformatkameras<br />
verwenden zu müssen,<br />
benutzt Lee Johnson durchweg<br />
hochauflösende Filme der Empfindlichkeitsklasse<br />
25 ISO und Optiken von<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Mit 4fach lichtempfindlicheren<br />
Filmen der populären Klasse<br />
100 ISO ist die von ihm angestrebte<br />
Schärfe schon nicht mehr zu erreichen.<br />
Ein spezieller Vorteil der Schwarzweiß-<br />
Fotografie ist es, dass mit einer Kombination<br />
aus Rot- und Polarisationsfilter<br />
gearbeitet werden kann. Diese<br />
Filterkombination ermöglicht es, den<br />
störenden, Kontrast mindernden Einfluss<br />
von Dunst weitestgehend zu<br />
eliminieren. Das Resultat sind klare,<br />
detailreiche Fernsichten, wie sie in der<br />
Farbfotografie nicht erreichbar sind.<br />
Die Belichtungszeiten können dabei –<br />
selbst im hellsten Sonnenschein – um<br />
die 1/4 Sekunde liegen. Ein sehr zuverlässiges<br />
Stativ ist also unverzichtbar,<br />
und eher statische Motive bieten sich<br />
an, maximalen Detailreichtum überhaupt<br />
zu erreichen.<br />
Bei Anwendungstests im Hause<br />
<strong>Zeiss</strong> sind mit den von Johnson gern<br />
verwendeten Weitwinkel-Objektiven<br />
F-Distagon ® 2.8 /16 und Distagon ®<br />
3.5 /15 an Kleinbild-Spiegelreflexkameras<br />
bei voller Öffnung Detail-Auflösungen<br />
von 200 Linienpaaren pro<br />
Millimeter auf 25-ISO-Film erzielt worden.<br />
Zum Vergleich: Übliche Schnappschuss-Fotografie<br />
erreicht selten mehr<br />
als 30 Linienpaare pro Millimeter. Für<br />
Johnson erfüllt die Fotografie zwei<br />
Hauptfunktionen:<br />
■ Sie hält für den Fotografen seine<br />
Vergangenheit, sein selbst Erlebtes für<br />
immer fest.<br />
■ Mit einer Serie guter Aufnahmen<br />
eines Objektes besitzt man das Objekt<br />
in einem gewissen Grade. Je detailreicher,<br />
desto wertvoller.<br />
Weitere Informationen<br />
zur praktischen Leistungsfähigkeit<br />
von <strong>Zeiss</strong> Objektiven<br />
enthält „Camera<br />
Lens News“ (CLN),<br />
eine englischsprachige<br />
Informationsschrift des<br />
Geschäftsbereichs Fotoobjektive,<br />
die in loser<br />
Folge erscheint.<br />
CLN kann direkt von<br />
den <strong>Zeiss</strong> Internetseiten<br />
www. zeiss.de/foto<br />
heruntergeladen werden<br />
und ist auch im Abonnement<br />
kostenlos erhältlich.<br />
Innovation 8, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2000<br />
23
Hochleistungsobjektive<br />
<strong>Augenblicke</strong><br />
Der Blick von oben auf<br />
Los Angeles (Kalifornien)<br />
wurde durch ein optisch<br />
schlechtes Flugzeugfenster<br />
(3fach-Verglasung aus<br />
Glas/Kunststoff/Kunststoff)<br />
und bei voller<br />
Blendenöffnung aufgenommen.<br />
Das Foto zeigt trotzdem<br />
noch gute Schärfe.<br />
(Distagon® 4.0/ 50).<br />
24<br />
Dieser Flugzeugmotor<br />
vom Typ „Wright“ der<br />
Modellserie „Cyclone“<br />
im Deutschen Museum<br />
in München ist der stärkste<br />
in Großserie gebaute<br />
Sternmotor: 2 x 9 Zylinder,<br />
3400 PS Dauerleistung,<br />
54,9 l Hubraum, 1580 kg<br />
Gewicht. Bei der Aufnahme<br />
stand der Motor ganz im<br />
Dunkeln mit starkem<br />
Gegenlicht. Selbst im<br />
Sucher war er kaum zu<br />
erkennen bzw. scharf zu<br />
stellen. Deshalb wurde zwischen<br />
die Zylinder eine<br />
brennende Taschenlampe<br />
gelegt und darauf fokussiert.<br />
(Distagon® 4.0/50,<br />
Belichtung bei Blende 11<br />
ca. 4 Minuten, zusätzlich<br />
18 Aufhellblitze).