12.11.2012 Aufrufe

April 2012: Gotteshaus - Gottes Haus? - Unterschleissheim ...

April 2012: Gotteshaus - Gottes Haus? - Unterschleissheim ...

April 2012: Gotteshaus - Gottes Haus? - Unterschleissheim ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entdecken Sie<br />

die Schlosskapelle<br />

Haimhausen!<br />

Ganz in unserer Nähe befindet<br />

sich einer der schönsten<br />

Rokoko-Kirchenräume<br />

im südlichen Bayern: Die<br />

Schlosskapelle Haimhausen.<br />

Karl Ferdinand Maria Reichsgraf von und zu<br />

Haimhausen ließ ab 1740 sein Schloss grundlegend<br />

umbauen, im neuen Rokoko-Stil, der mit seinen hellen,<br />

leichten und luftigen Räumen ein Gegenprogramm zum<br />

bis dahin dominierenden Barock darstellt. Der aus<br />

Belgien stammende François de Cuvilliés der Ältere,<br />

einer der führenden Vertreter des Rokoko in Süddeutschland,<br />

übernahm diesen Auftrag.<br />

Dabei entstand im südlichen der neu erbauten Seitenflügel<br />

auch eine neue Schlosskapelle. Sie wurde im<br />

Oktober 1749 geweiht, und zwar dem Welterlöser (salvator<br />

mundi). Der flämische Künstler Egid Verhelst war<br />

mit seinen Söhnen Ignaz und Placidus für die<br />

Innenausstattung verantwortlich.<br />

Da die Kapelle an ihrer Nordseite direkt ans Schloss<br />

angrenzt, sind dort zwar Fensterrahmen zu sehen, die<br />

aber mit Spiegeln ausgefüllt sind. Mit mehr als 10<br />

Metern Höhe und einer Grundfläche von rund 17 mal<br />

10 Metern ist der Raum, der nicht den traditionellen<br />

Kirchengrundriss hat, sondern einem Saal ähnlich<br />

gestaltet ist, viel größer als es die Bezeichnung „Kapelle“<br />

vermuten läßt.<br />

Am spektakulärsten ist das gewaltige, über<br />

die gesamte Grundfläche reichende Deckengemälde,<br />

das die christliche Erlösungsvorstellung<br />

mit einer Kombination verschiedener<br />

biblischer Szenen darstellt . Es stammt<br />

von dem Augsburger Akademiedirektor<br />

Johann Georg Bergmüller.<br />

Im Zentrum der Decke zeigt Bergmüller die<br />

Rückkehr Christi nach Tod und Auferstehung<br />

auf den Thron der Dreifaltigkeit. Zu<br />

sehen ist Gott Vater mit dem Flammenschwert<br />

des Jüngsten Gerichts, der mit der<br />

linken Hand auf den leeren Platz zu seiner<br />

Rechten deutet. Christus kniet auf der von Flammen<br />

umzüngelten Erdkugel. Auf einem Kissen liegen für ihn<br />

Krone und Szepter bereit. Engel helfen das Kreuz tragen,<br />

das er zur Erinnerung an die Kreuzigung mitgebracht<br />

hat. Der Heilige Geist ist sehr eigenwillig (nach<br />

einer mittelalterlichen Tradition) als junger Mann in<br />

weißem Kleid mit Flügeln dargestellt. Über allem steht<br />

der Regenbogen, der die Sonne einschließt. In ihr<br />

schwebt das Dreieckszeichen der Trinität mit den<br />

Buchstaben Alpha und Omega und dem göttlichen<br />

Auge.<br />

Diese Szene bildet die Mitte zwischen zwei gegensätzlichen<br />

Bildern: Die Vertreibung von Adam und Eva aus<br />

dem Paradies (über dem Eingang) einerseits, zum anderen<br />

Christus am Ölberg, der im Gebet mit seinem himmlischen<br />

Vater sein bevorstehendes Leiden erwartet,<br />

während im Hintergrund die Jünger auf dem Boden<br />

schlafen (über dem Altar).<br />

An den Längsseiten der Decke sind in einfarbigen<br />

Darstellungen die Verkündigung des Engels Gabriel an<br />

Maria und die Geburt Christi in Bethlehem dargestellt.<br />

4 Titelthema Vielseitig Dezember 2011 - <strong>April</strong> <strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!