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Seite 84<br />

Spitzen-Leistung:<br />

Füller P’3105 Pure<br />

Titanium<br />

Christophorus 349<br />

Christophorus 349 Seite 85<br />

DIE EDEL-<br />

FEDERN<br />

DESIGN<br />

Es geht um mehr als nur Tinte fl ießen zu lassen. Pelikan produziert die neue<br />

Schreibgeräte-Kollektion von <strong>Porsche</strong> Design. Handschrift, made in Germany.<br />

Text Helge Kalb Fotografi e Jürgen Schwope


Seite 86<br />

Auf den Punkt:<br />

P’3105 Pure Titanium<br />

Füllfederhalter und<br />

P’3125 Slim Line<br />

Kugelschreiber<br />

Christophorus 349<br />

Ein „S“ geht federleicht. Einfach so. Aber zunächst<br />

tritt man durch die schmucklose Glastür und ist<br />

plötzlich in einer anderen Welt, mitten im Reich der<br />

Edel-Federn. Dabei sieht die ehemalige Schuhfabrik<br />

in Vöhrum von außen unspektakulär aus. Seit 1973,<br />

dem Umzug vom einstigen Stammsitz Hannover in<br />

den Stadtteil von Peine, werden in der 21 000 Quadratmeter<br />

großen Fabrik – Adresse Pelikanstraße – federführend<br />

Spitzenprodukte hergestellt. Was sich im<br />

Branchenjargon eher schlicht Designschreibgeräte<br />

nennt, ist eine sehr hochwertige Ware für die persönliche<br />

Handschrift.<br />

Montagmorgen, punkt neun Uhr in den heiligen Hallen.<br />

Christian Ehlers nimmt uns mit auf die Reise<br />

durch die Firma, die seit Januar <strong>201</strong>1 neuer Partner der<br />

Luxusmarke <strong>Porsche</strong> Design ist. Hauptberufl ich arbeitet<br />

der Diplomingenieur als Leiter Engineering bei<br />

Nach zwei Stunden Manufaktur-<br />

Rundfahrt gibt es das Endergebnis blau<br />

auf weiß: Sinnbildlich hat die <strong>Porsche</strong>-<br />

Schreibfeder eine S-Kurve gefahren.<br />

Pelikan. Heute kurvt er uns in der Einführungsrunde<br />

in die hohe Schreibkunst um zwölf Produktionsmodule<br />

herum, an 300 Mitarbeitern vorbei. Die stehen für<br />

die hohe Qualität der Traditionsmarke und sichern<br />

den weltweit guten Ruf im Zeichen des Wasservogels.<br />

Nach zwei Stunden Manufaktur-Rundfahrt gibt es<br />

das Endergebnis blau auf weiß: Sinnbildlich hat die<br />

<strong>Porsche</strong>-Schreibfeder eine S-Kurve gefahren.<br />

Damit die Tinte so fl ießen kann, ist erstklassiges Material<br />

unabdingbar. Für die nagelneuen Hightech-<br />

Kollektionen spielt der Kunststoff anders als beim traditionsreichen<br />

Streifendesign namens Stresemann<br />

keine Rolle mehr. Dafür hat sich die Weltmarke die<br />

exklusive Weiterverarbeitung von ausgereiften Edelmetall-Zutaten<br />

auf die Fahne geschrieben. „Da halten<br />

wir es wie ein guter Uhrmacher und nutzen wertvolle<br />

Zuarbeit aus deutschen Landen“, ergänzt Ehlers.<br />

Pelikan produziert sechs Tage die Woche rund um die<br />

Uhr natürlich eine ganze Menge an Schreibgeräten.<br />

Nicht einfach Masse, vor allem echte Klasse. Pro Jahr<br />

bringt das Haus, das seit 1996 unter dem Dach der<br />

Muttergesellschaft Pelikan International Corporation<br />

Berhad in Kuala Lumpur (Malaysia) arbeitet,<br />

300 Millionen Einzelteile an die globale Kundschaft,<br />

DIE KOLLEKTION<br />

Im Fokus der Kooperation von Pelikan<br />

und <strong>Porsche</strong> Design stehen zunächst<br />

sieben Produktserien. Die Serie<br />

P’3105 Pure besteht aus dem mattschwarzen<br />

Füllfederhalter Pure Black,<br />

der in Kombination mit einem ebenfalls<br />

mattschwarzen Briefbeschwerer<br />

ein exklusives Set bildet, sowie dem<br />

weltweit auf 200 Exemplare limitierten<br />

Füllfederhalter Pure Titanium. Die<br />

Serie P’3110 TecFlex umfasst neben<br />

dem Füllfederhalter auch Tintenroller,<br />

Kugelschreiber und Druckbleistift.<br />

Diese Serie zeichnet sich durch ein<br />

gefl ochtenes Edelstahlgewebe aus.<br />

Die Serie P’3120 Aluminium ist als<br />

Drehkugelschreiber und Drehbleistift<br />

erhältlich und überzeugt durch ihr<br />

Christophorus 349 Seite 87<br />

Hin-Gucker:<br />

Manufakturarbeit<br />

bei Pelikan<br />

schlichtes, sportliches Design. Die<br />

brandneue Serie P’3125 Slim Line umfasst<br />

Füllfederhalter, Kugelschreiber<br />

und Drehbleistift und fasziniert durch<br />

einen versenkbaren Clip sowie ihre<br />

fi ligrane Gestaltung. Die Serie P’3130<br />

Mikado gibt es als Kugelschreiber und<br />

als Drehbleistift, je 17 Edelstahlstäbe<br />

winden sich dabei elegant um den<br />

Schaft und die Mechanik im Inneren.<br />

Der Kugelschreiber P’3140 Shake Pen<br />

fasziniert durch eine innovative und<br />

einzigartige Mechanik: Die Mine fährt<br />

durch eine kurze und schnelle Bewegung<br />

des Handgelenks aus und ein.<br />

Das schwarze Leder-Etui aus Kalbsleder<br />

der Accessoire-Serie P’3190<br />

rundet das Produktprogramm ab.<br />

Foto: Andreas Teichmann


Seite 88 Christophorus 349<br />

darunter 160 Millionen Tintenpatronen und drei<br />

Millionen Schreibgeräte, allein zwei Millionen Schulfüller.<br />

Viel aufwendiger läuft jedoch die Herstellung<br />

der 250 000 hochwertigen Schreibwerkzeuge ab. Sie<br />

bedürfen einer längeren Entwicklungszeit, edlerer<br />

Rohstoffe, feinerer Zutaten, komplizierterer Produktionsschritte<br />

und anspruchsvollerer Verarbeitung.<br />

Die ständige Qualitätskontrolle ist obligatorisch.<br />

Ehlers führt die Teilchenbeschleunigung plastisch<br />

vor: „Produktionsmodul Nummer eins kümmert sich<br />

ausschließlich um die hochwertige Abteilung. An<br />

fünf Fertigungsinseln werden die 30 Arbeitsschritte<br />

vollzogen, die zur Produktion von Bleistiften, Kugelschreibern,<br />

Tintenrollern und Füllfederhaltern nötig<br />

sind.“ Bevor wir den fl eißigen Kopf- und Handarbei-<br />

„Die Kooperation zwischen<br />

<strong>Porsche</strong> Design und Pelikan wurde<br />

2009 beschlossen. Nun liegen die ersten<br />

sieben gemeinsamen Produkte vor.“<br />

tern in Samthandschuhen auf die geschickten Finger<br />

schauen dürfen, verrät der leitende Ingenieur etwas<br />

über die kurze Vorgeschichte der Partnerschaft: „Die<br />

Koopera tion zwischen <strong>Porsche</strong> Design und Pelikan<br />

wurde Ende 2009 beschlossen, das vergangene Jahr<br />

diente der Entwicklung, nun liegen die ersten sieben<br />

gemeinsamen Produkte vor.“<br />

Unter den glorreichen Sieben sind drei absolute Newcomer:<br />

der „Pure Black“-Füllfederhalter, der an das<br />

allererste <strong>Porsche</strong>-Design-Produkt – den legendären<br />

schwarzen Chronograph I – erinnert, der „Pure<br />

Titanium“-Füllfederhalter als Limited Edition und<br />

die „SlimLine“-Serie (Füllfederhalter, Kugelschreiber,<br />

Drehbleistift) in Anlehnung an die berühmte Classic<br />

Linie. Die restlichen vier Kollektionen sind Weiterentwicklungen<br />

der bisherigen Produkte, die einst von<br />

Faber-Castell konzipiert wurden. Ehlers erläutert:<br />

„<strong>Porsche</strong> Design gibt die Gestaltung vor, wir versuchen<br />

es mit unserem Know-how umzusetzen und<br />

bringen natürlich eigene Vorstellungen ein.“ Damit<br />

der neue Lizenzvertrag eine weitere Erfolgsgeschichte<br />

mit dem Prädikat „Made in Germany“ wird.<br />

Die Schreibwerkzeuge von <strong>Porsche</strong> Design entstehen<br />

in komplizierter Manufakturarbeit. Die neuen<br />

Schreibgeräte werden nun aus hochwertigen Edelstahl-,<br />

Titan- und Messingteilen gefertigt. Einige<br />

DER HERSTELLER<br />

Mit seiner über 170-jährigen Firmengeschichte<br />

präsentiert sich Pelikan<br />

heute als starke internationale Gruppe<br />

mit einem Produkt-Sortiment in den<br />

Bereichen Schreibgeräte, Schul-<br />

Schreibwaren, Hobby und Malen,<br />

Bürozubehör und Druckerzubehör auf<br />

höchstem Niveau. Die Europa- und<br />

Deutschlandzentrale von Pelikan hat<br />

ihren Sitz in Hannover (zuständig für<br />

Vertrieb und Marketing). Die PBS-Produktionsgesellschaft<br />

(Papier-, Büro-,<br />

Schreibwaren) sitzt in Peine und kann<br />

dort auch jederzeit besichtigt werden.<br />

Seit 1996 ist die Zentrale der Pelikan<br />

Holding in Kuala Lumpur (Malaysia).<br />

Dort residiert Boss Hooi Keat Loo mit<br />

der Muttergesellschaft Pelikan International<br />

Corporation Berhad, zugleich<br />

der größte Einzelaktionär. Die Gruppe<br />

(1500 Mitarbeiter weltweit, davon 500<br />

Gute Mine:<br />

P’3125 Slim Line<br />

Kugelschreiber<br />

und Bleistift<br />

in Deutschland) hat einen Jahresumsatz<br />

von 250 Millionen Euro, davon<br />

entfallen auf Hannover über 200<br />

Millionen Euro. Die Firma wurde 1838<br />

gegründet, das Firmenzeichen mit<br />

dem Wasservogel führte 1871 Günther<br />

Wagner ein. 1878 wurde Pelikan<br />

als Markenzeichen eingetragen. 1929<br />

kam der erste Füllfederhalter auf den<br />

Markt. 1960 feierte der Schulfüller<br />

Pelikano Premiere. 1978 wurde das<br />

Unternehmen in eine AG umgewandelt.<br />

Die Marke Pelikan ist in 175 Ländern<br />

registriert und besitzt einen Bekanntheitsgrad<br />

von 95 Prozent. Eurovision-<br />

Song-Contest-Siegerin Lena trug sich<br />

<strong>201</strong>0 mit einem Pelikan-Rollerball ins<br />

Goldene Buch der Stadt Hannover ein.<br />

Pelikan legt Wert auf die Feststellung,<br />

dass bei der Produktion keine Giftstoffe<br />

verwendet werden.<br />

müssen einen anspruchsvollen Beschichtungsprozess<br />

durchlaufen, damit etwa lästige Fingerabdrücke auf<br />

dem Material vermieden werden. Sodann veredelt<br />

Pelikan die angelieferten Basisstücke und krönt die<br />

Herstellung durch eine ausgetüftelte Oberfl ächenbehandlung,<br />

auf dass die Meisterwerke der Schreibkunst<br />

nach der Endmontage ordentlich in der Hand<br />

liegen. Die Rezeptur für den Prozess ist geheime Verschlusssache.<br />

Das Herzstück eines jeden Füllers ist, ganz klar, die<br />

Feder. Jetzt geht es ums Ganze – und ums Gold. Das<br />

Edelmetall mit der magischen Ausstrahlung wird als<br />

585er-Ringgold oder 750er-Goldblatt geliefert – in<br />

über 30 000 Euro teuren Ein-Kilo-Portionen, aus denen<br />

schließlich die Edel-Federn mit der Maschine gestanzt<br />

werden.<br />

Dann geht es Schritt für Schritt weiter. Per Stempelpresse<br />

wird geprägt, dann wird gebogen, danach das<br />

winzige, aus extrem hartem Iridium bestehende<br />

Schreibkorn auf die Spitze geschweißt. Anschließend<br />

wird das Federkorn geschlitzt, damit die Tinte vom<br />

Regler auch ungestört aufs Papier fl ießen kann. Die<br />

letzten Etappen: Ein Profi lschliff fürs Korn, danach<br />

kommt das fertige, ein Gramm leichte Feder-Meisterwerk<br />

für 24 Stunden ins Trommelbad mit 1000 Porzellanteilchen,<br />

um am Ende von Kupferkügelchen<br />

hochglanzpoliert zu werden. Zugabe für den Premiummarkt<br />

von <strong>Porsche</strong> Design: Das 14- oder 18-Karat-Goldstück<br />

wird zuvor fein mit Rhodium beschichtet.<br />

Das Kunststück versilbert das Prunkstück,<br />

verbreitet echten Glanz.<br />

Vier Wochen dauert die gesamte Herstellung eines<br />

Füllers, etwa eine Woche allein die Produktion der<br />

Feder. Dann wird das gute neue Stück für die richtige<br />

Kurvenlage auf Papier Probe gefahren – ganz wie bei<br />

einem Sportwagen-Fahrwerk. 24 Stunden führen<br />

Maschinen die Feder im Kreis um die liegende Acht.<br />

Bei konstantem Schreibtempo von 20 Zentimetern<br />

pro Sekunde. Was für eine Renn-Bahn! Ehlers: „Wir<br />

gehen an die Grenzen und darüber hinaus.“ Übersteht<br />

die Feder diesen absoluten Härtetest, wird sie<br />

auch noch von Hand richtig eingeschrieben. Kurz<br />

und trocken. Aber mit viel Fingerspitzengefühl. Damit<br />

sie ein ganzes Leben hält, nachdem sie ultrahocherhitzt<br />

mit dem Regler verschmolzen wurde. Der<br />

sorgt per Druckausgleich dafür, dass stets alles im<br />

Fluss bleibt. Die Großraum-Mine im Kugelschreiber<br />

schafft sogar locker 13 Kilometer Distanz. Ein echter<br />

Langstrecken-Klassiker.

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