Perioperatives Management von Patienten unter ... - Vascularcare.de
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Originalie<br />
JÜRGEN KOSCIELNY, INSTITUT FÜR TRANSFUSIONSMEDIZIN, CHARITÉ UNIVERSITÄTSMEDIZIN, Berlin<br />
SUSANNE ALBAN, PHARMAZEUTISCHES INSTITUT, CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT, KIEL<br />
Der Zeitpunkt <strong>de</strong>r Stentimplantation und die<br />
Stentart haben große Be<strong>de</strong>utung für die thromboembolische<br />
Komplikationsrate. So sind die<br />
DES mit einem höheren Risiko für eine Stentthrombose<br />
verbun<strong>de</strong>n als die BMS (Tab. 1). In<br />
Fallberichten wur<strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong> beschrieben,<br />
die Stentthrombosen nach Implantation eines<br />
DES erlitten, während bei <strong>de</strong>nselben <strong>Patienten</strong><br />
implantierte BMS offen blieben [26]. Am häufigsten<br />
treten Myokardinfarkte durch Stentthrombosen<br />
in <strong>de</strong>r frühen postoperativen Phase<br />
und fast niemals intraoperativ auf.<br />
Die 2002 publizierten Empfehlungen <strong>de</strong>r ACC<br />
(American College of Cardiology) basieren nur<br />
auf vereinzelten Fallberichten und einer retrospektiven<br />
Studie [1]. Danach ist nach koronarer<br />
Stentimplantation ein operativer Eingriff zumin<strong>de</strong>st<br />
um zwei Wochen, am besten um vier bis<br />
sechs Wochen zu verschieben. Aktueller sind die<br />
ESC-Leitlinien (European Society of Cardiology)<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 2005 [30]: Bei <strong>Patienten</strong>, die vor<br />
einem dringlichen nicht kardiochirurgischen Eingriff<br />
stehen, sollen DES nicht implantiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n BMS empfohlen.<br />
Diesbezüglich bleibt zu<br />
hinterfragen, ob bei notwendiger<br />
präoperativer<br />
Koronarintervention eine<br />
PTCA ohne Stentimplantation<br />
erfolgen sollte, um<br />
die thromboembolischen<br />
Komplikationen nach DES-<br />
Implantation zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Diesbezüglich bleibt zu hinterfragen, ob bei notwendiger<br />
präoperativer Koronarintervention eine<br />
PTCA ohne Stentimplantation erfolgen sollte,<br />
um die thromboembolischen Komplikationen<br />
nach DES-Implantation zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 2: Inzi<strong>de</strong>nz perioperativer Ereignisse in<br />
Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Eingriffs (Exposition) [13]<br />
Operative Eingriffe (Exposition)<br />
- Notfall-Operation beson<strong>de</strong>rs bei älteren<br />
<strong>Patienten</strong><br />
- Operationen an <strong>de</strong>r Aorta und periphere<br />
gefäßchirurgische Eingriffe<br />
- ausge<strong>de</strong>hnte Operationen mit großen<br />
Volumenverschiebungen<br />
- intraperitoneale und intrathorakale Eingriffe<br />
- Carotis-Thrombenartherektomie<br />
- orthopädische Eingriffe, HNO-OP<br />
- Prostata-OP, gynäkologische OP<br />
- endoskopische Interventionen<br />
- oberflächliche Biopsien<br />
- Augenoperationen (z.B. Katarakt-OP`s)<br />
Inzi<strong>de</strong>nz perioperativer kardialer Ereignisse<br />
(kardiovaskulärer Tod und nicht tödlicher<br />
Myokardinfarkt)<br />
Hohes Risiko:<br />
5 %<br />
Mittleres Risiko:<br />
1 % < 5 %<br />
Geringes Risiko:<br />
< 1 %<br />
30 Vascular Care 1/2008 Vol. 14