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Perioperatives Management von Patienten unter ... - Vascularcare.de

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Die Dauer <strong>de</strong>r notwendigen Therapie richtet<br />

sich nach <strong>de</strong>m Stenttyp: BMS endothelialisieren<br />

typischerweise zwei bis sechs Wochen nach<br />

Implantation. DES reduzieren die Intimaproliferation<br />

und damit die Restenosierungsrate, aber<br />

verzögern die Stentendothelialisation. Die ESC-<br />

Leitlinien empfehlen daher nach BMS-Implantation<br />

die Gabe <strong>von</strong> Clopidogrel für drei bis vier<br />

Wochen und die Gabe <strong>von</strong> Acetylsalicylsäure<br />

lebenslang; bei DES wird Clopidogrel für sechs<br />

bis zwölf Monate und Acetylsalicylsäure ebenfalls<br />

lebenslang angeraten [30].<br />

Die amerikanischen Leitlinien geben nach<br />

BMS-Implantation die Gabe <strong>von</strong> Clopidogrel<br />

75 mg täglich für min<strong>de</strong>stens einen Monat an,<br />

falls kein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Bei<br />

DES wird differenziert zwischen Sirolimus- (3<br />

Monate Clopidogrel) und Paclitaxel-Stentimplantation<br />

(6–12 Monate Clopidogrel bei <strong>Patienten</strong><br />

ohne hohem Blutungsrisiko) [2]. Von <strong>de</strong>r „Food<br />

and Drug Administration“ (FDA) wur<strong>de</strong> im<br />

Januar 2007 empfohlen, die Therapie mit Clopidogrel<br />

bei <strong>Patienten</strong> mit Drug-Eluting-Stents für<br />

zumin<strong>de</strong>st zwölf Monate fortzusetzen [15].<br />

Perioperative Situation:<br />

thromboembolisches Risiko<br />

Beson<strong>de</strong>rs <strong>Patienten</strong> mit zeitlich kurz zurückliegen<strong>de</strong>r<br />

Stentimplantation sind thromboembolisch<br />

gefähr<strong>de</strong>t. Allerdings liegt bis dato keine<br />

randomisierte Studie dazu vor. Eine einzige pros<br />

pektive Beobachtungsstudie konnte in Analogie<br />

zu <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Fallberichten und <strong>de</strong>n retrospektiven<br />

Studien aufzeigen, dass, unabhängig<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Stentart, <strong>Patienten</strong> mit einer Stentimplantation<br />

innerhalb <strong>de</strong>r letzten 35 Tage die<br />

höchste thromboembolische Komplikationsrate<br />

aufwiesen. Obgleich mehr als 80 % dieser <strong>Patienten</strong><br />

die ASS/Clopidogrel-Medikation bis einen<br />

Tag präoperativ fortführten und alle <strong>Patienten</strong><br />

Heparin erhielten, war die thromboembolische<br />

Komplikationsrate signifikant erhöht [31].<br />

Ab <strong>de</strong>m Jahr 2000 wur<strong>de</strong>n die ersten Kasuistiken<br />

und retrospektiven Studien publiziert, die<br />

einerseits <strong>von</strong> Myokardinfarkten und kardialen<br />

To<strong>de</strong>sfällen bei präoperativem Absetzen <strong>von</strong><br />

Thrombozytenfunktionshemmern und an<strong>de</strong>rerseits<br />

<strong>von</strong> schweren intraoperativen Blutungskomplikationen<br />

im Operationsgebiet bei Fortsetzung<br />

dieser Therapie berichteten [19, 32,<br />

34]. Immerhin benötigen circa 5 % <strong>de</strong>r <strong>Patienten</strong><br />

nach Stentimplantation innerhalb <strong>de</strong>s nächsten<br />

Jahres eine nicht kardiale Operation [31]. Daher<br />

ist die Verunsicherung in <strong>de</strong>r nicht kardiochirurgischen<br />

operativen Medizin groß. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n die klinische Problematik und Lösungsmöglichkeiten<br />

beschrieben.<br />

Tabelle 1: OP-Risikoeinschätzung: kardiales<br />

Thrombo embolierisiko (Disposition)<br />

An<strong>de</strong>re Faktoren (Disposition)<br />

Stentspezifische Faktoren<br />

- Stenttyp (BMS, DES)<br />

- Zeitpunkt <strong>de</strong>r Stentimplantation!<br />

- Anzahl, Lokalisation und Länge<br />

<strong>de</strong>r Stents<br />

Begleiterkrankungen (Cave: ASA-Kriterien)<br />

- Diabetes mellitus<br />

- Tumorhyperkoagulabilität<br />

- Niereninsuffizienz<br />

- niedrige kardiale Auswurffraktion<br />

Immerhin benötigen circa<br />

5 % <strong>de</strong>r <strong>Patienten</strong> nach<br />

Stent implantation innerhalb<br />

<strong>de</strong>s nächsten Jahres eine<br />

nicht kardiale Operation.<br />

Vascular Care 1/2008 Vol. 14 29

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