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Perioperatives Management von Patienten unter ... - Vascularcare.de

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Zusätzlich muss bei diesen <strong>Patienten</strong> die operative<br />

Maßnahme selbst (Exposition) bezüglich<br />

<strong>de</strong>s venösen thromboembolischen Risikos, z.B.<br />

tiefe Beinvenenthrombose o<strong>de</strong>r Lungenembolie,<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n [16]. Hierbei sollten<br />

nie<strong>de</strong>rmolekulare Heparine (NMH) in Dosierungen<br />

entsprechend <strong>de</strong>m hohen Risiko zum Einsatz<br />

kommen, z.B. Dalteparin (Fragmin ® -P Forte),<br />

Enoxaparin (Clexane 40 mg), Nadroparin nach<br />

Körpergewicht (Fraxiparin) o<strong>de</strong>r auch Certoparin<br />

(Mono-Embolex ® ).<br />

Das Ziel einer plättchenhemmen<strong>de</strong>n Therapie<br />

in <strong>de</strong>r perioperativen Phase ist es, das Risiko für<br />

koronare Ischämien, insbeson<strong>de</strong>re Stentthrombosen,<br />

zu reduzieren und das Risiko für schwerwiegen<strong>de</strong><br />

Blutungen nicht zusätzlich zu erhöhen.<br />

Diesbezüglich gibt es <strong>de</strong>rzeit aber kaum<br />

vali<strong>de</strong> Daten aus randomisierten klinischen Studien.<br />

Es wur<strong>de</strong>n jedoch bereits einige Fallsammlungen<br />

publiziert [10]. Außer<strong>de</strong>m stehen erste<br />

Daten eines <strong>de</strong>utschen Registers <strong>von</strong> 26 <strong>Patienten</strong><br />

aus München [Arbeitsgruppe um M. Spannagl]<br />

zur Verfügung. Diese Erfahrungen zeigen<br />

durchweg ein gutes klinisches Outcome<br />

<strong>de</strong>r betroffenen <strong>Patienten</strong>: We<strong>de</strong>r waren vermehrt<br />

perioperative Thromboembolien (arteriell<br />

und venös) noch schwerwiegen<strong>de</strong> Blutungen<br />

zu beobachten. Ein beson<strong>de</strong>rer Wert ist auf die<br />

<strong>de</strong>taillierte Aufklärung aller <strong>Patienten</strong> mit ASS/<br />

Clopidogrel-Medikation zu legen, da alle möglichen<br />

Umstellungsmaßnahmen <strong>de</strong>r plättchenhemmen<strong>de</strong>n<br />

Medikation <strong>de</strong>rzeit die Kriterien <strong>de</strong>s<br />

„Off-Label-Use“ erfüllen.<br />

Postoperatives Proce<strong>de</strong>re<br />

bei dringlichen Operationen<br />

Postoperativ und nach <strong>de</strong>m Ausschluss <strong>von</strong><br />

Blutungen wird die orale ASS/Clopidogrel-Medikation<br />

fortgesetzt. Die Clopidogrel-Einnahme ist<br />

als „Loading-Dose“ mit 300 mg wie<strong>de</strong>r aufzunehmen,<br />

die Acetylsalicylsäure-Einnahme sollte<br />

mit 100 mg einsetzen [3, 15, 27]. Dabei ist<br />

eine möglichst frühe Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r ASS/<br />

Clopidogrel-Kombination anzustreben. Letztlich<br />

ist die Entscheidung dazu interdisziplinär zu<br />

treffen.<br />

Trotz fehlen<strong>de</strong>r prospektiver Daten bleibt festzuhalten,<br />

dass das postoperative thromboembolische<br />

Risiko höher als das Blutungsrisiko einzuschätzen<br />

zu sein scheint. Bei kardiologischen<br />

<strong>Patienten</strong> laufen mehr als 50 % aller Stentthrombosen<br />

<strong>unter</strong> <strong>de</strong>m Bild eines schweren akuten<br />

Myokardinfarkts mit hoher perioperativer Letalität<br />

und ohne klassische Vorwarnsymptomatik<br />

wie Angina pectoris ab. Die Mortalität ist sowohl<br />

bei kardiologischen als auch operativen <strong>Patienten</strong><br />

hoch und beträgt bis zu 20 % [11, 12, 19].<br />

Bei einem Verdacht auf eine akute Stentthrombose<br />

sollte <strong>de</strong>r Patient nach Stabilisierung <strong>de</strong>r<br />

Hämodynamik rasch an eine interventionelle kardiologische<br />

Einheit transferiert wer<strong>de</strong>n, wo die<br />

Möglichkeit zur PTCA und Wie<strong>de</strong>reröffnung <strong>de</strong>s<br />

thrombosierten Stents besteht.<br />

Zusätzlich muss bei diesen<br />

<strong>Patienten</strong> die operative<br />

Maßnahme selbst (Exposition)<br />

bezüglich <strong>de</strong>s venösen<br />

thromboembolischen Risikos,<br />

z.B. tiefe Beinvenenthrombose<br />

o<strong>de</strong>r Lungenembolie,<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Ziel einer plättchenhemmen<strong>de</strong>n<br />

Therapie in<br />

<strong>de</strong>r perioperativen Phase<br />

ist es, das Risiko für koronare<br />

Ischämien, insbeson<strong>de</strong>re<br />

Stentthrombosen, zu<br />

reduzieren und das Risiko<br />

für schwerwiegen<strong>de</strong> Blutungen<br />

nicht zusätzlich zu<br />

erhöhen.<br />

Vascular Care 1/2008 Vol. 14 39

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