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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at

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M28: Rasterkraftmikroskopie (AFM)<br />

Durch das Abtasten <strong>der</strong> Oberfläche wird eine<br />

dreidimensionale Topographieinform<strong>at</strong>ion z(x i ,y i )<br />

gewonnen. Daraus lässt sich zum einen die Rauigkeit<br />

<strong>der</strong> vermessenen Oberfläche quantit<strong>at</strong>iv charakterisieren,<br />

und zwar bis zu vertikalen Rauigkeiten<br />

auf <strong>der</strong> Zehntel-Nanometer-Skala. An<strong>der</strong>erseits erlauben<br />

die digitalen D<strong>at</strong>en mittels <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

Fouriertranform<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Oberflächentopographie<br />

z(x i ,y i ) die Bestimmung <strong>der</strong> Größen- und Formverteilung<br />

<strong>der</strong> vermessenen Nanostrukturen in Analogie<br />

zu Beugungs- und Streu-Messmethoden.<br />

Ursprünglich wurde die Abtastung unter ständigem<br />

Kontakt von Sonde und Probe (Contact Mode)<br />

durchgeführt, wobei allerdings die auftretenden<br />

L<strong>at</strong>eralkräfte zwischen Sonde und Probe zu einer<br />

Beschädigung <strong>der</strong> untersuchten Oberfläche o<strong>der</strong><br />

einer schnellen Abnutzung <strong>der</strong> verwendeten Sonde<br />

führen kann. Beim so genannten Tapping Mode<br />

wird <strong>der</strong> Biegebalken mittels eines Piezokristalls<br />

nahe seiner Resonanzfrequenz (≈100 kHz) zu Oszill<strong>at</strong>ionen<br />

angeregt. Die Dämpfung des Biegebalkens<br />

in Probennähe wird wie<strong>der</strong>um mittels Lichtzeigermethode<br />

zur Höhendetektierung eingesetzt. Diese<br />

Methode ist wesentlich probenschonen<strong>der</strong> und<br />

verlängert die Lebensdauer <strong>der</strong> eingesetzten Sonde,<br />

was speziell bei den superscharfen Kohlenstoff-<br />

Sonden einen nicht unerheblichen Kostenfaktor<br />

darstellt. Durch Messung <strong>der</strong> Phasenverschiebung<br />

zwischen Anregungsschwingung und Oszill<strong>at</strong>ion<br />

des Biegebalkens lassen sich die visko-elastischen<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Probe zumindest qualit<strong>at</strong>iv ermitteln,<br />

wodurch eine Unterscheidung harter und<br />

weicher Oberflächenbereiche möglich wird.<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> Rasterkraftmikroskopie ist universell<br />

einsetzbar, es funktioniert unter Umgebungsbedingungen<br />

gleichermaßen wie in Flüssigkeiten<br />

o<strong>der</strong> im Ultrahochvakuum. Funktionalisiert man die<br />

Sonden entsprechend, kann man mit ihnen z.B.<br />

auch magnetische, elektrische und mechanische<br />

Eigenschaften auf <strong>der</strong> Nanometerskala detektieren,<br />

was dann zu Methoden wie <strong>der</strong> Magnetkraftmikroskopie,<br />

<strong>der</strong> Leitfähigkeitsrasterkraftmikroskopie und<br />

<strong>der</strong> Nanoindentierung führt. Die Rasterkraftmikroskopie<br />

lässt sich auch als Werkzeug einsetzen, um<br />

Nanostrukturen gezielt zu erzeugen. Gegenwärtig<br />

werden zwei-dimensionale Anordnungen mit mehr<br />

als 1000 Sonden entwickelt, um die Rastersondenmikroskopie-gestützte<br />

Nanostrukturierung parallel<br />

und damit effizient durchführen zu können.<br />

Christian Teichert<br />

Montanuniversität Leoben<br />

Institut für Physik<br />

Methoden: M19 | M20 | M29 | M31<br />

Lösungen:<br />

L2 | L26<br />

Institute:<br />

I12 | I3 | I10 | I11<br />

Kontakte:<br />

K46<br />

AFM | Contact Mode | Oberflächenmorphologie | Oberflächenrauigkeit<br />

Rasterkraftmikroskopie | Tapping Mode<br />

74<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>

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