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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at

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Methoden<br />

M25: Positronenannihil<strong>at</strong>ion<br />

M25: Positronenannihil<strong>at</strong>ion<br />

Die Positronenannihil<strong>at</strong>ions-Spektroskopie ist<br />

eine <strong>der</strong> wenigen spezifischen Messmethoden<br />

zur zerstörungsfreien Untersuchung von Festkörpern<br />

auf <strong>at</strong>omarem Niveau. Das Positron kann als<br />

hochmobile Sonde in einen Festkörper eingebracht<br />

werden, und kann dort in Gebieten mit verringerter<br />

Elektronendichte (Leerstellen, Grenzflächen etc.)<br />

eingefangen werden. Schlussendlich zerstrahlt es<br />

mit Elektronen. Durch Messung und Analyse <strong>der</strong><br />

Positronenlebensdauer und <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Zerstrahlungsquanten<br />

können Inform<strong>at</strong>ionen über die<br />

lokale Elektronendichte am Zerstrahlungsort und<br />

über die chemische N<strong>at</strong>ur <strong>der</strong> umgebenden Atome<br />

gewonnen werden.<br />

Das Positron ist das Antiteilchen des Elektrons,<br />

es wird bei einem radioaktiven β-Zerfall emittiert.<br />

Dringt das Positron in einen Festkörper ein, wird<br />

es innerhalb weniger Pikosekunden abgebremst<br />

(thermalisiert). Bei <strong>der</strong> anschließenden Diffusion<br />

im defektfreien Festkörper wird es nach einer gewissen<br />

Zeit mit einem Elektron zerstrahlen. Falls<br />

im Festkörper Defekte wie z.B. Leerstellen o<strong>der</strong><br />

freie Volumina vorhanden sind, kann das Positron<br />

in diesen eingefangen werden und zerstrahlt dann<br />

dort mit einer für den Defekt spezifischen verlängerten<br />

Lebensdauer (s. Abb. 1). Aus <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong><br />

Lebensdauer kann also auf die Größe des Defektes<br />

o<strong>der</strong> auf die Größe des freien Volumens geschlossen<br />

werden.<br />

Im Wesentlichen findet die Zerstrahlung mit<br />

den nur schwach gebundenen Valenzelektronen<br />

st<strong>at</strong>t. Ein rel<strong>at</strong>iv kleiner Anteil von einigen Prozenten<br />

rührt von <strong>der</strong> Annihil<strong>at</strong>ion mit Rumpfelektronen<br />

umgeben<strong>der</strong> Atome her. Durch Messung <strong>der</strong> koinzidenten<br />

Dopplerverbreiterung <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Annihil<strong>at</strong>ion auftretenden γ-Quanten sowie<br />

einer genaue Analyse <strong>der</strong> erhaltenen Spektren kann<br />

zwischen den beiden Annihil<strong>at</strong>ionsarten unterschieden<br />

werden. Es zeigt sich, dass <strong>der</strong> Bereich hoher<br />

Energien, <strong>der</strong> charakteristisch für die Annihil<strong>at</strong>ion<br />

mit Rumpfelektronen ist, sich von Element zu Element<br />

unterscheidet und die spezifische Analyse <strong>der</strong><br />

chemischen Umgebung des Ortes <strong>der</strong> Zerstrahlung<br />

ermöglicht.<br />

Abbildung 1:<br />

Einfang und Annihil<strong>at</strong>ion eines Positrons<br />

in einem Kristalldefekt (Leerstelle).<br />

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<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong><br />

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