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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at

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Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong><br />

Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellen hierarchisch<br />

strukturierte Systeme dar. Dies sind Systeme,<br />

die z.B. im Größenbereich bis zu 100 nm selbstassemblierte<br />

Strukturen aus kleinsten Einheiten bilden,<br />

und die dann durch entsprechende Manipul<strong>at</strong>ionen<br />

bzw. durch Hinzufügung größerer Aufbaustoffe in<br />

einem wesentlich größeren Maßstab stabilisiert werden.<br />

Typische Beispiele sind dafür Verbundwerkstoffe,<br />

aber auch Zellulosefasern und spezielle Wirkstoff-<br />

Transportsysteme (Liposomen, Vesikel). Wesentlich<br />

für diesen Zweig <strong>der</strong> Forschung und Entwicklung<br />

ist hier ein Methodenverbund, <strong>der</strong> es gest<strong>at</strong>tet, die<br />

Systeme auf den entsprechenden Längenskalen<br />

zu untersuchen. So ist es z.B. in fluiden Systemen<br />

notwendig, die Röntgen- und Neutronenstreuung mit<br />

<strong>der</strong> Laserlichtstreuung zu kombinieren.<br />

Eine weitere wichtige Unterscheidung betrifft<br />

auch die Frage, ob eine Substanz in ihrem ganzen<br />

Volumen („Bulk-Phase“) o<strong>der</strong> an einer dünnen<br />

Oberflächen- o<strong>der</strong> Grenzschicht charakterisiert<br />

werden muss. Beide Bereiche sind für sich wichtig,<br />

zusätzlich kommt aber auch noch <strong>der</strong> Aspekt ins<br />

Spiel, dass dünne Grenzschichten o<strong>der</strong> Oberflächenschichten<br />

aus einer fluiden Bulkphase abgeschieden<br />

werden und die Qualität bzw. Eigenschaften<br />

dieser Schichten stark vom Lösungszustand in<br />

<strong>der</strong> Bulkphase abhängen. Als weiteres Beispiel sind<br />

Phasenübergänge und kritische Phänomene zu<br />

nennen, die oft bestimmt sind durch kurzreichweitige<br />

Wechselwirkungen zwischen den nanoskopischen<br />

Bausteinen. Diese verhalten sich im Volumen<br />

an<strong>der</strong>s als in niedrig-dimensionalen Strukturen (z.B.<br />

Magnetismus an Oberflächen, in ultradünnen Filmen,<br />

in magnetischen Nanokompositen).<br />

Die für die unterschiedlichen Aggreg<strong>at</strong>zustände<br />

und Eins<strong>at</strong>zgebiete bestgeeigneten Analysemethoden<br />

sind klarerweise stark unterschiedlich. Dies ist<br />

auch mit ein Grund, warum sich diese (unterschiedlichen)<br />

Methoden an vielen verschiedenen Forschungseinheiten<br />

oft getrennt entwickelt haben.<br />

Nanoanalytische Verfahren<br />

Analytische Verfahren können grundsätzlich in<br />

zwei Klassen eingeteilt werden: zum einen solche<br />

mit integraler Inform<strong>at</strong>ion, d.h. es werden Volumina<br />

bzw. Oberflächenbereiche untersucht, die<br />

wesentlich größer sind als die interessierenden<br />

Grundstrukturen, z.B. Nanoteilchen in einer Bulkphase<br />

o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Oberfläche. Vorteil ist die rasche<br />

Inform<strong>at</strong>ionsgewinnung mit hoher st<strong>at</strong>istischer Genauigkeit,<br />

z.B. über die Anordnung, Struktur o<strong>der</strong><br />

Größe von Nanoteilchen gemittelt über ein großes<br />

Ensemble, man erhält aber keine Inform<strong>at</strong>ion über<br />

die Einzelteilchen. Man weiß z.B. Bescheid über<br />

die Verunreinigung einer rel<strong>at</strong>iv großen Halbleiteroberfläche,<br />

welche Fremdmoleküle in welcher<br />

Konzentr<strong>at</strong>ion vorhanden sind, kann jedoch keine<br />

Angaben über <strong>der</strong>en Ort machen.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zu den integralen Methoden können<br />

Verfahren mit Ortsauflösung eine Auskunft über<br />

die räumliche Verteilung bzw. Orientierung, Struktur<br />

und Zusammensetzung geben, sie haben aber den<br />

Nachteil, dass meist nur rel<strong>at</strong>ive kleine Bereiche in<br />

akzeptabler Zeit untersucht werden können. Diese<br />

mikroskopischen Techniken ermöglichen dafür aber<br />

eine vollständige Charakterisierung mit Nanometerauflösung<br />

und oftmals sogar mit Zehntel Nanometerauflösung.<br />

Während Rastersondentechniken<br />

die obersten Atomlagen eines Festkörpers erfassen<br />

können, gelingt es mit mo<strong>der</strong>nsten elektronenmikroskopischen<br />

Verfahren Inform<strong>at</strong>ion über die<br />

lokale Morphologie, Kristallstruktur, chemische<br />

Zusammensetzung, chemisches Bindungsverhalten<br />

und physikalische Eigenschaften zu erhalten.<br />

Diese Methoden befinden sich <strong>der</strong>zeit in intensiver<br />

Entwicklung und erlauben die Erfassung lokaler<br />

Phänomene wie z.B. von inneren Grenzflächen,<br />

Defekten, Sekundärphasen in Festkörpern und<br />

<strong>der</strong>en Wechselwirkung mit <strong>der</strong> Festkörperm<strong>at</strong>rix,<br />

dem <strong>at</strong>omistischen Aufbau von einzelnen Nanoteilchen.<br />

Diese ortsaufgelöste Inform<strong>at</strong>ion kann mit<br />

VI<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>

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