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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at

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Methoden<br />

M21: Neg<strong>at</strong>ivkontrastierung<br />

als Diagnostik<br />

(a)<br />

M21: Neg<strong>at</strong>ivkontrastierung als Diagnostik<br />

Die Wechselwirkung zwischen Elektronen und<br />

biologischem M<strong>at</strong>erial ist zu gering, um einen hinreichenden<br />

Kontrast in einer elektronenmikroskopischen<br />

Abbildung zu erzeugen. Der Kontrast kann<br />

jedoch durch eine Färbung mit Schwermetallen,<br />

einer sogenannten Neg<strong>at</strong>ivfärbung, wesentlich verbessert<br />

werden. Im Elektronenmikroskop erscheint<br />

ein mit Schwermetall umlagertes biologisches Objekt<br />

überall dort hell, wo das biologische M<strong>at</strong>erial<br />

sitzt, da dort kein Schwermetall abgelagert werden<br />

kann. Die Umgebung, wo das Schwermetall abgelagert<br />

ist, erscheint dunkel, da dort die Elektronen<br />

stark gestreut werden. Weil nicht das biologische<br />

M<strong>at</strong>erial selbst durch eine chemische Reaktion<br />

gefärbt wurde, nennt man dies Neg<strong>at</strong>ivfärbung.<br />

Dadurch ist das biologische Objekt selbst ausgezeichnet<br />

kontrastiert (s. Abb. 1a, b).<br />

Zur Neg<strong>at</strong>ivfärbung verwendet man 1–2%ige<br />

Lösungen von Schwermetallsalzen, wie das N<strong>at</strong>riumsalz<br />

<strong>der</strong> Phosphorwolframsäure o<strong>der</strong> Uranylacet<strong>at</strong>.<br />

Beim Eintrocknen <strong>der</strong> Schwermetallsalzlösung<br />

sammelt sich diese auf Grund <strong>der</strong> Kapillarwirkung<br />

um ein biologisches Objekt herum an. In Vertiefungen<br />

des Objekts selbst, auch in sehr kleinen,<br />

bleibt ebenfalls mehr Flüssigkeit liegen. Es ist<br />

deshalb möglich, dünne Objekte wie Viren, große<br />

Proteinmoleküle, filamentöse Strukturen und<br />

raue Membranoberflächen gut sichtbar zu machen<br />

(s. Abb. 2).<br />

Für größere biologische Objekte wie ganze Zellen<br />

ist die Neg<strong>at</strong>ivfärbung ungeeignet, da das Färbemittel<br />

nur sehr beschränkt eindringen kann, und<br />

diese Objekte bei <strong>der</strong> Durchstrahlung infolge ihrer<br />

Dicke zu viele Inform<strong>at</strong>ionen überlagert haben.<br />

Ausführung <strong>der</strong> Neg<strong>at</strong>ivfärbung<br />

Das Objekt wird zuerst auf einem Trägerfilm adsorbiert.<br />

Die am häufigsten verwendeten Kollodium-<br />

Kohle-Filme verän<strong>der</strong>n ihre Ladungseigenschaften<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit. Die Netzchen (mit Trägerfilm) werden<br />

deshalb vor <strong>der</strong> Adsorption einer Glimmentladung<br />

ausgesetzt. Dabei wird in einer Vakuumkammer<br />

bei einem Partialdruck von 1 Pascal (0,01 mbar)<br />

zwischen zwei Elektroden in einem Abstand von<br />

(b)<br />

Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<br />

Abbildung 1:<br />

Adenoviren und Rotaviren, die häufigste Ursache für Magen-Darmerkrankungen (Gastroenteritis) im<br />

Kindesalter. (a) Adenoviren (60 – 90 nm), (b) Rotaviren (65 –75 nm).<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong><br />

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