Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at
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Methoden<br />
M19: Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (C-AFM)<br />
M19: Leitfähigkeits-<br />
Rasterkraftmikroskopie<br />
(C-AFM)<br />
Die ständig voranschreitende Mini<strong>at</strong>urisierung<br />
in <strong>der</strong> Mikroelektronik bringt die herkömmlichen<br />
Werkstoff- und Bauteiltestmethoden an ihre Grenzen<br />
und verlangt u.A. auch nach neuen Charakterisierungstechniken<br />
auf <strong>der</strong> Nanometerskala. Eine<br />
Methode zur elektrischen Charakterisierung ist die<br />
Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (Conducting<br />
Atomic Force Microscopy, C-AFM), <strong>der</strong>en Messprinzip<br />
in Abb. 1 illustriert ist. Dabei wird eine leitfähige<br />
Sonde an einem ebenfalls leitfähigen Biegebalken<br />
wie bei <strong>der</strong> herkömmlichen AFM-Methode über<br />
die Probenoberfläche gerastert und simultan zur<br />
Höhendetektierung <strong>der</strong> bei angelegter Spannung<br />
U fließende Strom gemessen.<br />
Die Methode lässt sich insbeson<strong>der</strong>e zur Beurteilung<br />
<strong>der</strong> Dickenhomogenität und <strong>der</strong> Erkundung<br />
eventueller struktureller Defekte in dünnen dielektrischen<br />
Schichten – wie sie z.B. in Transistoren als<br />
G<strong>at</strong>eoxide eingesetzt werden – verwenden. Dabei<br />
wird <strong>der</strong> Fowler-Nordheim-Tunnelstrom gemessen,<br />
<strong>der</strong> neben M<strong>at</strong>erialeigenschaften von Schicht<br />
und Sonde sensitiv von <strong>der</strong> Schichtdicke abhängt.<br />
Um morphologische Verän<strong>der</strong>ungen während <strong>der</strong><br />
Messung zu vermeiden, werden bei Schichtdicken<br />
im Nanometerbereich üblicherweise Spannungen<br />
kleiner als 10 V angelegt. Die resultierenden Ströme<br />
im fA- und niedrigen pA-Bereich erfor<strong>der</strong>n die<br />
Verstärkung mit einem hochempfindlichen Strom-<br />
Spannungs-Wandler.<br />
Abbildung 1:<br />
Messprinzip <strong>der</strong> Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie:<br />
Zwischen Probe und<br />
leitfähiger Spitze wird eine Spannung U<br />
angelegt und <strong>der</strong> resultierende Strom<br />
nach entsprechen<strong>der</strong> Verstärkung<br />
detektiert.<br />
Da die Methode im Kontakt-Modus durchgeführt<br />
wird, muss die Sonde nicht nur elektrisch leitend<br />
son<strong>der</strong>n auch verschleißfest sein, weshalb sich<br />
B-dotierte Diamantbeschichtungen auf konventionellen<br />
Si-Sonden besser als metallische Sonden<br />
o<strong>der</strong> Schichten eignen. Aufgrund <strong>der</strong> Beschichtung<br />
ist <strong>der</strong> Spitzenradius recht groß. Durch die polykristalline<br />
Struktur des Diamantfilms trägt aber immer<br />
nur ein Kristallit zum Stromfluss bei und die resultierende<br />
l<strong>at</strong>erale Auflösung liegt bei etwa 30 nm.<br />
Um einen – die Strommessungen beeinflussenden<br />
– Wasserfilm auf <strong>der</strong> Probenoberfläche zu vermeiden,<br />
ist es weiterhin erfor<strong>der</strong>lich, die Messungen<br />
im Ultrahochvakuum durchzuführen.<br />
Für die Untersuchung von dünnen dielektrischen<br />
Schichten sind drei Messmodi entwickelt worden:<br />
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<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>