Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at
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Methoden<br />
M13: Focused Ion Beam (FIB)<br />
M13: Focused Ion Beam (FIB)<br />
Die Verwendung fokussierter Ionen in einer<br />
Focused Ion Beam (FIB) genannten Anlage<br />
bietet weitreichende Möglichkeiten zur M<strong>at</strong>erialbearbeitung<br />
und -beobachtung. Der generelle<br />
Aufbau eines FIB-Systems ähnelt dem eines Rasterelektronenmikroskops<br />
(REM), unterscheidet sich<br />
jedoch in einigen wesentlichen Punkten. Anstelle<br />
von Elektronen werden Ionen aus einer Flüssigmetallionenquelle<br />
auf die Probe fokussiert. Diese<br />
Quelle besteht zumeist aus einer mit flüssigem<br />
Gallium benetzten Wolframspitze, aus <strong>der</strong> durch<br />
Anlegen einer Hochspannung Gallium verdampft<br />
und ionisiert wird. Die Ionen werden anschließend<br />
auf typischerweise 5 – 30 keV beschleunigt und<br />
über ein elektrost<strong>at</strong>isches Linsensystem auf die<br />
Probe fokussiert. Mittels Ablenkspulen kann dieser<br />
Strahl dann bei einem Vakuum von ~10 -6 mbar über<br />
die Probenoberfläche gerastert werden.<br />
die Grundlage für die M<strong>at</strong>erialbearbeitung mit dem<br />
fokussierten Ionenstrahl. Grundsätzlich lässt sich<br />
beliebiges M<strong>at</strong>erial mit dem Ionenstrahl bearbeiten,<br />
allerdings gibt es probenabhängige Unterschiede<br />
hinsichtlich Schädigung, Abtragr<strong>at</strong>en usw.<br />
Mittels eines mechanischen Blendensystems<br />
kann <strong>der</strong> Strahldurchmesser bei einem mo<strong>der</strong>nen<br />
FIB-Gerät über weite Bereiche von typischerweise<br />
500 nm –7 nm, und <strong>der</strong> Ionenstrahlstrom von<br />
20 nA–1 pA variiert werden. Während kleine Strahlströme<br />
bis 1 nA zur Bildaufnahme und zur präzisen<br />
Nano-M<strong>at</strong>erialbearbeitung genutzt werden, sind<br />
Strahlströme >1 nA zum raschen Abtrag größerer<br />
Probenvolumina geeignet.<br />
Die auf <strong>der</strong> Probenoberfläche einschlagenden<br />
Ionen wechselwirken in vielerlei Hinsicht mit dem<br />
Probenm<strong>at</strong>erial. Für die Bildgenerierung sind die<br />
entstehenden Sekundärteilchen (Sekundärelektronen<br />
und -ionen) wichtig, welche über verschiedene<br />
Detektoren zur Bildaufnahme genützt werden<br />
können. Vor allem bei Proben mit Gefügestruktur<br />
o<strong>der</strong> bei polykristallinen Proben kann hierbei <strong>der</strong><br />
„Channeling“-Effekt <strong>der</strong> Ionen ausgenützt werden.<br />
Dieser liefert einen starken, von <strong>der</strong> Kristallorientierung<br />
abhängigen Bildkontrast (s. Abb. 1). Die<br />
schweren energiereichen Galliumionen übertragen<br />
beim Auftreffen auf die Probenoberfläche aber auch<br />
genügend Energie, um Probenm<strong>at</strong>erial (Neutralteilchen<br />
und Ionen) aus <strong>der</strong> Probe herauszuschlagen<br />
(Sputtern, engl. „sputtering“). Dieser Prozess bildet<br />
Abbildung 1:<br />
Channeling-Kontrast. Ioneninduziertes<br />
Sekundärelektronenbild (SE-Bild) eines<br />
Cu-Kristallgefüges. Das Channeling<br />
<strong>der</strong> Ga + -Ionen verursacht einen starken<br />
Orientierungskontrast <strong>der</strong> individuellen<br />
Kristallite.<br />
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<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>