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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at

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Lösungen<br />

L28: Ortsaufgelöste Röntgenuntersuchung vor Rissspitzen<br />

L28: Ortsaufgelöste Röntgenstreuungsuntersuchung<br />

vor<br />

Rissspitzen in PE-Rohrwerkstoffen<br />

Bei Rohrwerkstoffen ist die durch mechanische<br />

Energie eingebrachte Schädigung von großem industriellem<br />

und volkswirtschaftlichem Interesse.<br />

Risse können eine Gefährdung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

hervorrufen (Gasleitungen), zu hohen Schäden<br />

an <strong>der</strong> Bausubstanz führen (Wasserleitungen)<br />

und sind in jedem Fall in <strong>der</strong> Repar<strong>at</strong>ur sehr teuer<br />

(Grabungsarbeiten usw.). Um Inform<strong>at</strong>ionen über<br />

Schädigungen und strukturelle Än<strong>der</strong>ungen vor <strong>der</strong><br />

makroskopischen Rissspitze in Poly(ethylen)-Rohrwerkstoffen<br />

zu erhalten, wird die Methode <strong>der</strong> ortsaufgelösten<br />

Röntgenkleinwinkelstreuung (Scanning<br />

SAXS) verwendet. Diese Methode ermöglicht es,<br />

Strukturinform<strong>at</strong>ionen mit <strong>der</strong> exakten Position auf<br />

einem Probenkörper zu kombinieren. Dazu wird<br />

eine Kombin<strong>at</strong>ion aus einer abbildenden Methode<br />

(Radiographie) und <strong>der</strong> eigentlichen Messung <strong>der</strong><br />

Streubil<strong>der</strong> verwendet. Die Abbildung mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Radiographie basiert auf <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Transmission<br />

<strong>der</strong> Probe, ähnlich einem Röntgenbild.<br />

Die Auflösung des Bildes beträgt 100 Pixel /mm 2 .<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Probendicke, hervorgerufen<br />

Abbildung 1:<br />

Mikroskopische Aufnahme eines Risses<br />

in PE und ein Teil <strong>der</strong> Radiographie.<br />

Diese zeigt den Bereich vor <strong>der</strong> makroskopischen<br />

Rissspitze, wobei kräftigere<br />

Farben für weniger M<strong>at</strong>erial stehen.<br />

durch Einschnürungen, Hohlräume o<strong>der</strong> Ähnliches<br />

können damit lokalisiert werden. Diese Inform<strong>at</strong>ion<br />

wird dann genutzt, um die eigentliche Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Struktur des M<strong>at</strong>erials vorzunehmen bzw. die<br />

Messpositionen festzulegen. In Abb. 1 ist dies an<br />

einem Beispiel dargestellt.<br />

In polymeren Werkstoffen sind grundsätzlich<br />

zwei Deform<strong>at</strong>ionsmechanismen vorherrschend,<br />

einerseits das sogenannte Scherfließen und an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>der</strong> Prozess über Hohlraumbildung und das<br />

sogenannte Crazing. Crazes sind Hohlräume, die<br />

von dünnen Polymerfasern (Fibrillen) überspannt<br />

sind. Mit <strong>der</strong> Scanning-SAXS-Methode kann man<br />

nun feststellen, ob <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mechanismus<br />

vorherrschend ist, und die Größe des<br />

plastischen Bereiches bestimmen. Im Beispiel<br />

<strong>der</strong> PE-Rohre ist immer <strong>der</strong> Scher-Mechanismus<br />

über die Hohlraumbildung vorherrschend. Diese<br />

Hohlräume sind elongiert und orientiert. Die Craze–Fibrillen<br />

sind ebenfalls stark orientiert und haben<br />

eine im Vergleich zum Bulk-M<strong>at</strong>erial verän<strong>der</strong>te<br />

Nanostruktur. Orientierungen können bestimmt<br />

werden, was unter an<strong>der</strong>em zu einem besseren<br />

Verständnis des Kräfteverlaufs im Bereich einer<br />

Rissspitze führt. Abb. 2a zeigt die Orientierung <strong>der</strong><br />

Risse bzw. Fasern, Abb. 2b die Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Lamellenmorphologie des Polymers.<br />

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<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>

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