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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005 - lamp.tugraz.at

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Methoden<br />

M41: Thermische Desorptionsspektroskopie<br />

(TDS)<br />

M41: Thermische Desorptionsspektroskopie (TDS)<br />

Bei dieser Untersuchungsmethode werden<br />

Atome o<strong>der</strong> Moleküle, die auf eine Oberfläche<br />

adsorbiert o<strong>der</strong> aufgedampft worden sind, durch<br />

Temper<strong>at</strong>urerhöhung <strong>der</strong> Probe wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong>en<br />

Oberfläche desorbiert. Mit dieser im Prinzip einfachen<br />

Methode kann man eine Reihe von kinetischen<br />

und energetischen Parametern bestimmen,<br />

die die Wechselwirkung zwischen Gasen und Oberflächen<br />

charakterisieren. Diese Untersuchungen<br />

werden vorzugsweise unter Ultrahochvakuumbedingungen<br />

durchgeführt (10 -10 mbar), da geringste<br />

Einflüsse aus dem Restgas eine entscheidende<br />

Rolle spielen.<br />

Ein TDS-Experiment läuft folgen<strong>der</strong>maßen ab:<br />

Zuerst wird die Probenoberfläche gereinigt (meist<br />

durch Ionenbeschuss o<strong>der</strong> durch Heizen) und dann<br />

wird die Probe bei geeigneter Temper<strong>at</strong>ur (Raumtemper<strong>at</strong>ur,<br />

aber oft auch bei <strong>der</strong> Temper<strong>at</strong>ur des<br />

flüssigen Stickstoffs, -196°C) einem Gas ausgesetzt<br />

(z.B. Wasserstoff, CO, H 2 O etc.) o<strong>der</strong> auch mit<br />

kondensierbaren Atomen o<strong>der</strong> Molekülen bedampft<br />

(organische Moleküle, Metalle etc.). Nachdem eine<br />

bestimmte Menge adsorbiert o<strong>der</strong> aufgedampft<br />

worden ist, wird die Probe linear aufgeheizt (typische<br />

Heizr<strong>at</strong>en 1– 5 K /s). Bei entsprechenden<br />

Temper<strong>at</strong>uren desorbieren (verdampfen) dann die<br />

Teilchen von <strong>der</strong> Oberfläche, diese werden mit<br />

Hilfe eines Massenspektrometers detektiert. Das<br />

führt zuerst zu einem Ansteigen des Signals (wegen<br />

<strong>der</strong> zunehmenden Desorptionsr<strong>at</strong>e) und dann<br />

wie<strong>der</strong> zu einem Abfall (da immer weniger Teilchen<br />

vorhanden sind). Aus dem speziellen Verlauf des<br />

Teilchensignals (Desorptionsspektrum) kann man<br />

folgende Inform<strong>at</strong>ionen gewinnen: Das Integral<br />

unter dem Desorptionsspektrum ist zur Menge<br />

des adsorbierten M<strong>at</strong>erials proportional. Bei geeigneter<br />

Kalibrierung kann man somit quantit<strong>at</strong>iv<br />

die Oberflächenbedeckung bestimmen. Die Temper<strong>at</strong>ur,<br />

bei <strong>der</strong> das Desorptionsmaximum auftritt,<br />

ermöglicht die Bestimmung <strong>der</strong> Adsorptionsenergie<br />

(Adsorptionswärme, Verdampfungswärme). Aus<br />

<strong>der</strong> Form des Desorptionsspektrums kann man<br />

weiterhin die Anzahl <strong>der</strong> Adsorptionszustände und<br />

die Ordnung <strong>der</strong> Desorptionsreaktion bestimmen,<br />

d.h. man kann z.B. herausfinden, ob das Adsorb<strong>at</strong><br />

auf <strong>der</strong> Oberfläche dissoziiert vorliegt, ob l<strong>at</strong>erale<br />

Wechselwirkungen im Adsorb<strong>at</strong> vorliegen, ob die<br />

erste adsorbierte Schicht stärker gebunden ist als<br />

die darauffolgenden usw. In Verbindung mit <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Gasexposition kann die Desorptionspektroskopie<br />

weiters Aussagen über die Adsorptionskinetik,<br />

sprich den Haftkoeffizienten und<br />

dessen Bedeckungsbhängigkeit, machen.<br />

Wenn auch die Thermischen Desorptionspektroskopie<br />

hauptsächlich in <strong>der</strong> Grundlagenforschung<br />

eingesetzt wird, sollen im Folgenden einige anwendungsorientierte<br />

Beispiele genannt werden: Die<br />

TDS eignet sich beson<strong>der</strong>s zur Charakterisierung<br />

<strong>der</strong> Wechselwirkung von Wasserstoffmolekülen<br />

o<strong>der</strong> Wasserstoff<strong>at</strong>omen mit Oberflächen. Dies<br />

ist z.B. relevant für die Wasserstoffspeicherung in<br />

Metallen, für die Fusionstechnologie, für Reaktionen<br />

im interstellaren Raum, für die heterogene K<strong>at</strong>alyse<br />

etc. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet für<br />

TDS ist die organische Elektronik. Sie kann, vor<br />

allem in Verbindung mit an<strong>der</strong>en Methoden (LEED,<br />

Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong><br />

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