Heft 2/2008 Themen u.a.: Wege unterm Regenbogen; Kultur am ...
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Entwicklungen<br />
Kolumne von Christine Numberger<br />
Arbeitsreport<br />
Ich habe den Chef des <strong>Regenbogen</strong>cafés<br />
schon mindestens viermal gefragt, ob ich<br />
im <strong>Regenbogen</strong>café arbeiten kann und es<br />
hat nie geklappt. Nach einiger Zeit hatte<br />
ich wieder einmal die Idee, als Spülkraft<br />
dort zu arbeiten und diesmal blieb ich<br />
dran. Ich bek<strong>am</strong> ein<br />
Vorstellungsgespräch.<br />
Meine Bezugsperson vom Haus<br />
<strong>Regenbogen</strong> war auch einverstanden, dass<br />
ich dort arbeiten soll. Ich bek<strong>am</strong> die Stelle<br />
als Spülerin. Ich wollte, dass sich in<br />
meinem Leben etwas in Richtung<br />
Normalität tut und so habe ich die Stelle<br />
bekommen. Mein erster Arbeitsplatz seit<br />
langem. Ich gehe frohen Mutes in das<br />
Café <strong>Regenbogen</strong>, wo ich als Spülerin<br />
eingestellt wurde. Meine Arbeitszeit geht<br />
von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr vormittags,<br />
fünf Tage in der Woche. Ich weiß von<br />
früheren Arbeitsplätzen als Zimmermädchen,<br />
Kassiererin, Stationshilfe,<br />
Bürokraft und Altenpflegerin, dass ich<br />
arbeiten kann.<br />
Es ist 8.00 Uhr, ich stehe vorm<br />
Hintereingang des Cafés und mein Herz<br />
rutscht mir in die Hose. Ich muss rein. Es<br />
empfängt mich eine sehr nette Frau und<br />
arbeitet mich ein. Ich habe viel zu tun. es<br />
ist anstrengend, aber es ist gut. Es war ein<br />
guter Anfang. Den nächsten Tag arbeite<br />
ich alleine. Und es funktioniert.<br />
Die Arbeit wird allmählich zur Routine.<br />
Trotzdem brauche ich jeden Morgen eine<br />
Ermunterung vom Personal, um in die<br />
Arbeit zu gehen und bitte eine<br />
Mitbewohnerin, für mich zu beten. In der<br />
Arbeit habe ich kaum Kontakt. Ich habe<br />
<strong>am</strong> Anfang eigentlich das Gefühl, dass ich<br />
abgelehnt werde. Es herrscht ein rauer,<br />
aber kollegialer Ton. Daran muss ich mich<br />
erst gewöhnen.<br />
Meine Arbeit besteht darin, Töpfe und<br />
Geschirr in die Spülmaschine zu legen,<br />
spülen zu lassen und dann abzutrocknen<br />
und einzuräumen. Außerdem muss ich<br />
die Kipper putzen, das sind große<br />
Kochvorrichtungen. Ich gewöhne mich<br />
langs<strong>am</strong> an die Arbeit. Jeden Morgen<br />
stehe ich auf, dusche mich und gehe dann<br />
ins Café. Jeden Morgen frage ich mich,<br />
was wohl auf mich zukommt. Es ist gute<br />
Arbeit und ich möchte arbeiten. Erstens<br />
bin ich der Meinung, dass ich mit 49<br />
Jahren eigentlich arbeiten sollte, wie es bei<br />
anderen Leuten in diesem Alter normal<br />
ist, außerdem ist es gut für meine<br />
Finanzen.<br />
regenbogen-report 02/08 9