Heft 2/2008 Themen u.a.: Wege unterm Regenbogen; Kultur am ...
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chisch kranke Menschen leben. Zwei<br />
Männer und drei Frauen. Hier hat sie<br />
sich sehr wohl gefühlt und konnte sich<br />
stabilisieren.<br />
Was aber sehr schwierig war, ist ihr fehlender<br />
Antrieb. Immer wieder hatte sie<br />
die Hoffnung auf eine Arbeitsstelle. Sie<br />
versuchte es im Cafe <strong>Regenbogen</strong> und<br />
musste dort ihre Stelle in der Küche aber<br />
leider aufgeben, weil sie dem Druck nicht<br />
standhielt. So versuchte sie es in einer<br />
Tagesstätte. Wichtig war ihr eine, die nur<br />
von Frauen besucht wird. Bis vor einem<br />
halben Jahr lief dies sehr gut. Dann hatte<br />
Frau Horn einen Unfall. Sie fiel eine<br />
Treppe hinunter und brach sich das Bein<br />
sehr kompliziert. Sie musste operiert<br />
werden.<br />
Fritz Lechner<br />
Es war ganz eigenartig. So ganz langs<strong>am</strong><br />
hat es angefangen. Ich hab in einer<br />
Autowerkstatt gearbeitet. Plötzlich hatte<br />
ich immer mehr das Gefühl, dass meine<br />
Kollegen über mich reden. Ich hab mich<br />
dann immer weiter zurückgezogen.<br />
Wenn ich abends nach Hause gegangen<br />
bin, waren mir die Geräusche in der<br />
Stadt zu laut. Mein Gefühl verstärkte<br />
sich, dass die Menschen um mich rum<br />
über mich sprechen.<br />
Leider ist sie seitdem gehbehindert. Dies<br />
bedeutete für sie einen sehr schweren<br />
Einbruch und sie rutschte in eine starke<br />
Depression. Frau Horn k<strong>am</strong> in die Klinik<br />
und dann wieder zu uns. Inzwischen hat<br />
Frau Horn aber einen erhöhten<br />
Hilfebedarf. Sie leidet unter starken Ängsten.<br />
Besonders nachts. Ihre<br />
Gehbehinderung schränkt sie zusätzlich<br />
ein. Nun hat sie sich schweren Herzens<br />
entschlossen, in langen Gesprächen mit<br />
uns, in ein Heim zu gehen. Sie möchte<br />
gerne aufs Land nach Ernsgaden in das<br />
dortige Heim vom <strong>Regenbogen</strong> ziehen.<br />
Das bedeutet jetzt für uns, den Abschied<br />
vorzubereiten. Für die anderen WG-<br />
BewohnerInnen, für uns zwei Betreuer<br />
und Frau Horn.<br />
Ich habe noch bei meinen Eltern gelebt.<br />
Ich wurde immer misstrauischer.<br />
Manchmal hatte ich Angst zu essen, was<br />
meine Mutter gekocht hat. Es hätte ja<br />
vergiftet sein können. So richtig schlimm<br />
wurde es, als das mit den Stimmen losging.<br />
Eine hat mir immer wieder gesagt,<br />
dass ich mich vor die S-Bahn schmeißen<br />
soll. Es gab Tage, da hab ich mich gar<br />
nicht aus dem Haus getraut. Ich bin dann<br />
im Bett liegen geblieben. Richtig sicher<br />
hab ich mich da aber auch nicht gefühlt.<br />
Ich dachte, die draußen vor dem Fenster<br />
lachen über mich. Es wurde immer<br />
schlimmer. Meine Eltern k<strong>am</strong>en auch<br />
schlecht d<strong>am</strong>it zurecht.<br />
Ich konnte nicht mehr regelmäßig arbeiten.<br />
Irgendwie brachte ich die Tage<br />
herum. Ich hatte Angst meinen Eltern zu<br />
erzählen, wie es mir wirklich geht. Dann<br />
bek<strong>am</strong> ich einen regelrechten<br />
Zus<strong>am</strong>menbruch. Ich hatte starke Ängste,<br />
traute mich nicht mehr aus dem Zimmer<br />
und saß nur verängstigt im Bett. Meine<br />
Mutter erkannte in diesem Moment, wie<br />
weiter auf Seite 24<br />
regenbogen-report 02/08 21