Heft 2/2008 Themen u.a.: Wege unterm Regenbogen; Kultur am ...
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Klinikum Rechts der Isar. Das erschütterte<br />
mich alles sehr. Aber die Ärzte und<br />
Schwestern dort waren sehr nett.<br />
Elisabeth blieb dort eine lange Weile. Ich<br />
verstand immer mehr, dass sie eine psychische<br />
Erkrankung hat. In dieser Zeit<br />
hat sie mir auch einmal erzählt, dass sie<br />
von meinem Vater nicht nur geschlagen<br />
worden ist, sondern auch missbraucht<br />
wurde. Ich konnte es erst gar nicht<br />
glauben. Ich wurde sehr wütend.<br />
Inzwischen lasse ich mir auch therapeutisch<br />
helfen. Meine Schwester k<strong>am</strong><br />
dann nach der Klinik ins Haus an der<br />
Teutoburger Straße, einer Reha-<br />
Einrichtung für psychisch Kranke.<br />
Inzwischen ist sie wieder so fit, dass sie<br />
dort ausziehen kann. Man hat ihr empfohlen<br />
in eine betreute Wohngemeinschaft<br />
zu ziehen. Sie möchte gerne in eine<br />
Wohngemeinschaft, in der nur Frauen<br />
leben.<br />
Ich habe inzwischen vom <strong>Regenbogen</strong><br />
gehört und dass die dort einige WG`s<br />
haben. Meine Schwester hat sich dort bei<br />
der WG-Leiterin gemeldet. Die hat dann<br />
genauer nachgefragt und sie gebeten, ihr<br />
einen problembezogenen Lebenslauf und<br />
einen Arztbericht zu schicken. Vor zwei<br />
Monaten hatte Elisabeth einen<br />
Vorstellungstermin in einer Dreier-<br />
Wohngemeinschaft, in der nur Frauen<br />
leben. Sie wohnt jetzt schon zwei<br />
Wochen dort und ich habe das Gefühl,<br />
dass sie hier endlich zur Ruhe kommt.<br />
Und ich bin dort auch herzlich willkommen,<br />
wenn ich sie besuchen will.<br />
Lothar H<strong>am</strong>mer<br />
Es war wieder mal so weit. Ich hatte<br />
getrunken und mit meinem Freund<br />
Stress. Zum wiederholten Mal steckte ich<br />
in einer Krise. Ich war verzweifelt. Am<br />
liebsten hätte ich mich so richtig zugedröhnt<br />
und alle Tabletten genommen, die<br />
ich bei mir hatte. Ich fühlte mich so wertlos.<br />
Schon diese blöde Diagnose-<br />
Doppeldiagnose.<br />
Ich hatte es noch mal probiert in einer<br />
eigenen Wohnung, mit betreutem<br />
Einzelwohnen. Mit der Betreuerin vom<br />
<strong>Regenbogen</strong> k<strong>am</strong> ich gut klar. Aber jetzt<br />
hat es mich wieder erwischt. Ich schämte<br />
mich in Grund und Boden. Wieder nicht<br />
geschafft. In meiner Verzweiflung rief ich<br />
bei meiner BEW- Betreuerin an, die mir<br />
riet in die Klinik zu gehen und die mich<br />
auch beruhigte. Stimmt ja, eigentlich war<br />
ich schon eine ziemliche Zeit trocken,<br />
hatte Arbeit in der Postkantine, aber<br />
irgendwie dieses Alleinsein und dann dieser<br />
Stress mit meinem Freund. Ich wollte<br />
es ja unbedingt, alles auf einmal, trocken<br />
bleiben, Arbeit und allein in einer<br />
Wohnung wohnen. Beweisen wollte ich<br />
es, dass ich es alleine schaffe.<br />
Schließlich hatte ich früher immer wieder<br />
das Problem- Trinken- Klinik- Entzug-<br />
Krise. Einige Male. Dann hat man mir<br />
empfohlen in eine WG zu ziehen und<br />
nebenher zu den anonymen Alkoholikern<br />
zu gehen. Ich weiß heute noch nicht, wie<br />
ich das geschafft habe. Ein Jahr ging das<br />
regenbogen-report 02/08 19