Handouts der eingesetzten Präsentationen - Jes-seminar.de

Handouts der eingesetzten Präsentationen - Jes-seminar.de Handouts der eingesetzten Präsentationen - Jes-seminar.de

material.jes.seminar.de
von material.jes.seminar.de Mehr von diesem Publisher
13.01.2015 Aufrufe

Betriebsänderungen, Interessenausgleich, Sozialplan Betriebsänderungen erkennen © Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-seminar.de Betriebsänderung (§ 111 BetrVG) „In Unternehmen mit in der Regel mehr als zwanzig wahlberechtigten Arbeitnehmern hat der Unternehmer den Betriebsrat über geplante Betriebsänderungen, die wesentliche Nachteile für die Belegschaft oder erhebliche Teile der Belegschaft zur Folge haben können, rechtzeitig und umfassend zu unterrichten und die geplanten Betriebsänderungen mit dem Betriebsrat zu beraten.“ © Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-seminar.de Betriebsänderung Eine Betriebsänderung ist eine Änderung des Betriebs, die wesentliche Nachteile für die Belegschaft oder erhebliche Teile der Belegschaft haben kann. Es muss sich um eine Maßnahme handeln, durch die die Funktion des Betriebs in außergewöhnlicher Weise geändert wird. Maßnahmen der alltäglichen Geschäftsführung sind daher keine Betriebsänderungen. © Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-seminar.de 1

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen erkennen<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)<br />

„In Unternehmen mit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehr<br />

als zwanzig wahlberechtigten<br />

Arbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<br />

<strong>de</strong>n Betriebsrat über geplante<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die wesentliche<br />

Nachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft zur<br />

Folge haben können, rechtzeitig und<br />

umfassend zu unterrichten und die<br />

geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mit <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat zu beraten.“<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist eine<br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Betriebs, die wesentliche<br />

Nachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft haben<br />

kann.<br />

Es muss sich um eine Maßnahme<br />

han<strong>de</strong>ln, durch die die Funktion <strong>de</strong>s<br />

Betriebs in außergewöhnlicher Weise<br />

geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird.<br />

Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> alltäglichen<br />

Geschäftsführung sind daher keine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

1


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, <strong>de</strong>n<br />

Betriebsrat über die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu unterrichten<br />

und sie mit ihm zu beraten.<br />

Zwingen<strong>de</strong> Mitbestimmungsrechte<br />

entstehen unmittelbar aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung noch nicht, die<br />

Mitwirkung ist zunächst darauf<br />

beschränkt, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu beraten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: Voraussetzungen<br />

Der Betriebsrat besteht bereits zu <strong>de</strong>m<br />

Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<br />

dazu entschließt, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

durchzuführen.<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat also als Reaktion auf<br />

eine angekündigte Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

gegrün<strong>de</strong>t wird, hat er keine<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten mehr.<br />

Im Zweifel muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber darlegen,<br />

dass er <strong>de</strong>n Entschluss zur<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung schon vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gründung<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats gefasst hat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: Voraussetzungen<br />

Im Unternehmen wer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehr<br />

als 20 wahlberechtigte Arbeitnehmer<br />

beschäftigt.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die Größe <strong>de</strong>s<br />

Betriebs, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Maßgeblich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbegriff<br />

i. S. d. § 5 Abs. 1 BetrVG.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die zum Zeitpunkt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

beschäftigte Zahl, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmer.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

2


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: Voraussetzungen<br />

Es können „wesentliche Nachteile für<br />

die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhebliche Teile<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft“ auftreten.<br />

Es muss zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bekanntgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

noch nicht feststehen, ob tatsächlich<br />

Nachteile auftreten, worin die Nachteile<br />

bestehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> wer davon betroffen ist.<br />

Ausreichend ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintritt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nachteile nicht ausgeschlossen<br />

erscheint.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Wesentliche Nachteile“<br />

Nachteile können<br />

Verschlechterungen materieller und<br />

immaterieller Art sein, z. B.<br />

• Verlust <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes,<br />

• Versetzung im Betrieb mit<br />

vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>tem Einkommen,<br />

• vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhöhte<br />

Qualifikationsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Wesentliche Nachteile“<br />

Nachteile können<br />

Verschlechterungen materieller und<br />

immaterieller Art sein, z. B.<br />

• Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Einkommens durch<br />

Herabstufungen bei geän<strong><strong>de</strong>r</strong>ter<br />

Tätigkeit,<br />

• Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belastung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Einkommens durch<br />

leistungsbezogene Entlohnung,<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

3


„Wesentliche Nachteile“<br />

Nachteile können<br />

Verschlechterungen materieller und<br />

immaterieller Art sein, z. B.<br />

• psychische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> physische<br />

Belastung durch verschlechterte<br />

Arbeitsbedingungen wie Lärm, Staub,<br />

Hitze, Kälte etc.,<br />

• psychische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> physische<br />

Belastungen durch<br />

Leistungsverdichtung,<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Wesentliche Nachteile“<br />

Nachteile können<br />

Verschlechterungen materieller und<br />

immaterieller Art sein, z. B.<br />

• längere Anfahrtswege, erhöhte<br />

Wegekosten,<br />

• ungünstigere Arbeitszeiten,<br />

• Verschlechterung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sozialeinrichtungen (Kantine,<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten, betriebliche<br />

Altersversorgung etc.).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />

Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung löst nur dann<br />

Beteiligungsrechte aus, wenn die ganze<br />

Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Belegschaft von <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme<br />

betroffen sind.<br />

Das Gesetz lässt offen, was „erhebliche<br />

Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft sind.<br />

Richtschnur: Zahlen- und Prozentangaben<br />

<strong>de</strong>s § 17 Abs. 1 KSchG, jedoch<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßgabe, dass min<strong>de</strong>stens 5 %<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft <strong>de</strong>s Betriebes betroffen<br />

sein müssen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

4


„Erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />

21 bis 59 Arbeitnehmer: sechs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mehr Arbeitnehmer.<br />

60 bis 250 Arbeitnehmer: mehr als 10%<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.<br />

251 bis 499 Arbeitnehmer: 26 o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mehr Arbeitnehmer.<br />

500 bis 600 Arbeitnehmer: 30 o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mehr Arbeitnehmer.<br />

Mehr als 600 Arbeitnehmer: 5% <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehr.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Arbeitnehmer<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsgröße ist die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

normalerweise im Betrieb<br />

beschäftigten Arbeitnehmer zu<br />

berücksichtigen, kurzzeitige Spitzen<br />

sind zu vernachlässigen.<br />

Es gilt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbegriff <strong>de</strong>s<br />

§ 5 Abs. 1 BetrVG, also zählen<br />

Teilzeitbeschäftigte, geringfügig<br />

Beschäftigte etc. in vollem Umfang<br />

mit.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Arbeitnehmer<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachteil im Verlust <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsplatzes liegt, sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen<br />

Arbeitnehmer diejenigen, die ohnehin<br />

ausschei<strong>de</strong>n, z. B. wegen Renteneintritt<br />

t itt<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Fristablauf, nicht<br />

mitzuzählen.<br />

Ebenso zählen nicht die Arbeitnehmer<br />

mit, die verhaltens- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

personenbedingt gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

5


Arbeitnehmer<br />

Zu berücksichtigen sind aber<br />

• betriebsbedingte Kündigungen,<br />

• Aufhebungsverträge und<br />

• u. U. Kündigungen durch Arbeitnehmer.<br />

Kündigungen durch Arbeitnehmer sind<br />

dann zu berücksichtigen, wenn sie in<br />

einem Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung stehen, etwa weil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber Bedingungen schafft, die<br />

einem Arbeitnehmer nahe legen, selbst<br />

zu kündigen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Wesentliche Nachteile“<br />

Für das Vorliegen einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist nicht<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, dass nur für die<br />

unmittelbar betroffenen<br />

Arbeitnehmer Nachteile entstehen.<br />

Nachteile können wie gesehen von<br />

ganz unterschiedlicher Art sein.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Wesentliche Nachteile“<br />

Auch für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmer<br />

können sich Nachteile ergeben, die<br />

z. B. daraus resultieren können, dass<br />

sie<br />

• zusätzliche Aufgaben übernehmen<br />

müssen,<br />

• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e organisatorische Abläufe<br />

beachten müssen, die möglicherweise<br />

die Arbeitsabläufe beeinträchtigen,<br />

• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitszeiten einhalten müssen<br />

etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

6


Geltung für Kleinbetriebe<br />

In Betrieben mit 20 o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger<br />

Arbeitnehmern ist <strong><strong>de</strong>r</strong> § 111 <strong>de</strong>nnoch<br />

anzuwen<strong>de</strong>n, wenn das<br />

Unternehmen mehr als 20<br />

Arbeitnehmer hat.<br />

Hierzu gibt es noch keine<br />

Rechtsprechung, die Literatur nennt<br />

Werte von min<strong>de</strong>stens drei bis sechs<br />

betroffene Arbeitnehmern.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Arten von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Das BetrVG nennt in § 111 eine Reihe<br />

von Beispielen für<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />

Wenn einer dieser Fälle vorliegt,<br />

han<strong>de</strong>lt es sich in je<strong>de</strong>m Fall um eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, es muss nicht<br />

weiter geprüft wer<strong>de</strong>n, ob<br />

wesentliche Nachteile eintreten<br />

können („Fiktionswirkung“ <strong>de</strong>s<br />

§ 111 BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Arten von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Die in § 111 genannten Beispiele sind<br />

aber keine abschließen<strong>de</strong> Liste, es<br />

kann auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten von<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen geben.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist in <strong>de</strong>m Fall, ob und<br />

welche Nachteile eintreten können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

7


Stilllegung <strong>de</strong>s ganzen Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

von wesentlichen Betriebsteilen<br />

Die Stilllegung ist die Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

wirtschaftlichen Betätigung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Absicht, <strong>de</strong>n bisherigen Betriebszweck<br />

für lange Zeit nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht mehr<br />

weiterzuverfolgen.<br />

„Wesentlicher Betriebsteil“: Wenn die<br />

Zahlenwerte <strong>de</strong>s § 17 Abs. 1 KSchG<br />

erreicht und im Betriebsteil min<strong>de</strong>stens<br />

5% <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft tätig sind.<br />

Der Betriebsrat hat gem. § 21 b BetrVG<br />

ein Restmandat bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Bestehens <strong>de</strong>s Betriebs.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Verlegung <strong>de</strong>s ganzen Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

von wesentlichen Betriebsteilen<br />

Eine Verlegung ist je<strong>de</strong> nicht nur<br />

geringfügige Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

örtlichen Lage <strong>de</strong>s Betriebes o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsteils.<br />

t il<br />

BAG (AP Nr. 11 zu § 111 BetrVG): Eine<br />

Entfernung von 4,3 km ist<br />

ausreichend, um eine Verlegung zu<br />

begrün<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zusammenschluss mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Betrieben<br />

Dabei kann es sich um die<br />

Einglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung eines Betriebes in <strong>de</strong>n<br />

bestehen<strong>de</strong>n Betriebs han<strong>de</strong>ln.<br />

Es kann durch <strong>de</strong>n Zusammenschluss<br />

auch ein neuer Betrieb<br />

entstehen, was z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist,<br />

wenn eine ganz neue I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s<br />

Betriebs entsteht, etwa weil die<br />

Produktpalette sich entschei<strong>de</strong>nd<br />

än<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

8


Spaltung von Betrieben<br />

Es kann sich um eine unternehmensinterne<br />

Aufspaltung han<strong>de</strong>ln, in<strong>de</strong>m<br />

z. B. eine neue Leitung für einen<br />

Betriebsteil eingerichtet wird, <strong><strong>de</strong>r</strong> einen<br />

ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zweck verfolgt, als <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

übrige Betrieb.<br />

Es kann sich auch um einen<br />

Betriebsteilübergang gemäß § 613a<br />

BGB, also z. B. durch Verkauf eines<br />

Betriebsteils an einen Dritten han<strong>de</strong>ln.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<br />

<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsanlagen<br />

Eine grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung liegt vor,<br />

wenn sie erhebliche Auswirkungen auf<br />

<strong>de</strong>n Betriebsablauf hat bzw. einen<br />

„Sprung“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> technischwirtschaftlichen<br />

Entwicklung darstellt.<br />

Beispielsfall BAG (AP Nr. 32 zu § 111<br />

BetrVG): Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />

Betriebszwecks, wenn in einem<br />

Schlachthof, in <strong>de</strong>m bisher Rin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Schweine geschlachtet wur<strong>de</strong>n, künftig<br />

nur noch Schweine geschlachtet<br />

wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<br />

<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsanlagen<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beispiele:<br />

• Umstellung von 2- auf 3-Schicht-<br />

Betrieb;<br />

• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Folge, dass aus einer<br />

produktbezogenen Organisation eine<br />

geografisch geordnete Organisation<br />

wird;<br />

• Umstellung von Linien- auf<br />

Matrixorganisation;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

9


Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<br />

<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsanlagen<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beispiele:<br />

• Umstellung eines Bekleidungsgeschäfts<br />

von Herrenmo<strong>de</strong>n auf Damenmo<strong>de</strong>n;<br />

• Neueinführung von SAP (erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche<br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Einführung grundlegend neuer<br />

Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />

Unter „Arbeitsmetho<strong>de</strong>“ ist zu<br />

verstehen, wie im Betrieb die<br />

menschliche Arbeitskraft und die<br />

Technik als Hilfestellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

menschlichen Arbeitskraft zur<br />

Erreichung <strong>de</strong>s Betriebszwecks<br />

verwertet wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Einführung grundlegend neuer<br />

Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />

„Fertigungsverfahren“ sind die<br />

Arbeits- und Produktionsabläufe, wie<br />

sie im konkreten k Betrieb zur<br />

Herstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produkte bzw. zur<br />

Erbringung von Dienstleistungen<br />

angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

10


Einführung grundlegend neuer<br />

Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />

Beispiele:<br />

• Einführung eines automatisierten<br />

Hochregallagers statt <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherigen<br />

manuellen Lagerführung;<br />

• Einführung von Scannerkassen statt<br />

bisher üblicher manuell zu<br />

bedienen<strong>de</strong>n Kassen;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Einführung grundlegend neuer<br />

Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />

Beispiele:<br />

• Einführung von RFID zur I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

von Waren;<br />

• Einführung eines vollautomatisierten<br />

Produktionsverfahrens;<br />

• Neueinführung von SAP (erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche<br />

Umstellungen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten von<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Neben <strong>de</strong>n in § 111 BetrVG genannten<br />

Fällen sind auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten von<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>nkbar, z. B.<br />

• Einsatz neuer Maschinen, die zwar kein<br />

neues Fertigungsverfahren darstellen,<br />

aber die Arbeitsdichte erhöhen,<br />

• Anwendung von MTM o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Verfahren zur Optimierung von<br />

(ansonsten unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten)<br />

Arbeitsabläufen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

11


„Schleichen<strong>de</strong>“ Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Wenn die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nicht in<br />

einem Zug, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mehreren<br />

„Schüben“ durchgeführt wird, die je<strong>de</strong><br />

für sich nicht die Voraussetzungen z. B.<br />

im Hinblick auf die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

betroffenen Arbeitnehmer erfüllen,<br />

han<strong>de</strong>lt es sich <strong>de</strong>nnoch im Ganzen um<br />

eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wenn die<br />

Schritte auf einer einheitlichen<br />

unternehmerischen Entscheidung<br />

beruhen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

„Schleichen<strong>de</strong>“ Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Problematisch wird dabei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nachweis <strong><strong>de</strong>r</strong> einheitlichen<br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

Hier ist vor allem <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaftsausschuss gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t,<br />

Informationen zu liefern und<br />

Ten<strong>de</strong>nzen zu beobachten, um ggf.<br />

<strong>de</strong>n Nachweis führen zu können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Ein reiner Betriebsübergang (§ 613a<br />

BGB), also z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkauf <strong>de</strong>s<br />

Betriebs an ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />

Unternehmen, ist (noch) keine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

Ebenso han<strong>de</strong>lt es sich nicht um eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wenn das<br />

Unternehmen <strong>de</strong>n Inhaber wechselt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

12


Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Auch die Umwandlung eines<br />

Unternehmens, z. B. die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsform, ist keine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

In all diesen Fällen ist aber <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaftsausschuss vom<br />

Unternehmer zu unterrichten, damit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> prüfen kann, ob möglicherweise<br />

Konsequenzen eintreten können, die<br />

eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung be<strong>de</strong>uten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Als Folgen eines Betriebsübergangs<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Umwandlung können<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen entstehen.<br />

Wenn z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Besitzer einen<br />

Betriebsteil verlagert o<strong><strong>de</strong>r</strong> in einen<br />

Betrieb in seinem bisherigen<br />

Unternehmen integriert, han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die<br />

in Folge <strong>de</strong>s Übergangs eintritt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung löst eine<br />

Beratungspflicht aus, sie ist aber<br />

selbst nicht Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitbestimmung.<br />

Die unternehmerische Entscheidung,<br />

die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zugrun<strong>de</strong><br />

liegt, entzieht sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitbestimmung durch <strong>de</strong>n<br />

Betriebsrat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

13


Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Grundsätzlich liegt es im Direktionsrecht<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgebers, seinen<br />

Betrieb, sein Unternehmen und<br />

seinen Konzern so zu organisieren,<br />

wie er es für angebracht hält.<br />

Der Betriebsrat kann<br />

Mitbestimmungsrechte nur<br />

hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen für die<br />

Arbeitnehmer ausüben.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Eine (allerdings in mancher Hinsicht<br />

eingeschränkte) Form <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zwingen<strong>de</strong>n Mitbestimmung sind die<br />

in §§ 112 BetrVG vorgesehenen<br />

Verfahrensweisen:<br />

• Interessenausgleich und<br />

• Sozialplan.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrnehmung seiner<br />

Beteiligungsrechte kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat versuchen,<br />

• Alternativen zur Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu<br />

entwickeln und vorzuschlagen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• Härten für die Arbeitnehmer weitgehend<br />

zu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung so teuer wer<strong>de</strong>n<br />

zu lassen, dass sie für <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />

unattraktiv wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

14


Ausnahmen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanpflicht<br />

(§ 112a BetrVG)<br />

Unter bestimmten Bedingungen gelten<br />

die Beschränkungen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG,<br />

nach <strong>de</strong>nen ein Sozialplan nicht<br />

erzwungen wer<strong>de</strong>n kann:<br />

• wenn die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ausschließlich<br />

h<br />

in einem Personalabbau besteht und<br />

bestimmte Min<strong>de</strong>stzahlen von betroffenen<br />

Arbeitnehmern unterschritten wer<strong>de</strong>n<br />

(Abs. 1);<br />

• in <strong>de</strong>n ersten vier Jahren nach Neugründung<br />

eines Unternehmens (Abs. 2).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Reiner Personalabbau<br />

(§ 112a Abs. 1 BetrVG)<br />

Min<strong>de</strong>stzahlen:<br />

• Betrieb mit 21 bis 30 Arbeitnehmern:<br />

min<strong>de</strong>stens 6 Arbeitnehmer;<br />

• Betrieb mit 31 bis 59 Arbeitnehmern:<br />

20% <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer;<br />

• Betrieb mit 60 bis 249 Arbeitnehmern:<br />

20% o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens 37 Arbeitnehmer;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Reiner Personalabbau<br />

(§ 112a Abs. 1 BetrVG)<br />

Min<strong>de</strong>stzahlen:<br />

• Betrieb mit 250 bis 499 Arbeitnehmern:<br />

15% o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens 60 Arbeitnehmer;<br />

• Betrieb mit 500 o<strong><strong>de</strong>r</strong> bis 600<br />

Arbeitnehmern: min<strong>de</strong>stens 60<br />

Arbeitnehmer;<br />

• Betrieb mit mehr als 600<br />

Arbeitnehmern: 10% <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

15


Reiner Personalabbau<br />

(§ 112a Abs. 1 BetrVG)<br />

Selbst wenn scheinbar nur ein<br />

Personalabbau eintritt, kann <strong>de</strong>nnoch<br />

eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung vorliegen, wenn<br />

mit <strong>de</strong>m Personalabbau z. B.<br />

• erhebliche Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Metho<strong>de</strong>n,<br />

• eine Übertragung o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Abbau von<br />

Betriebsmitteln,<br />

• die Schließung eines Betriebsteils o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Nachteile für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmer<br />

einhergehen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Neu gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen<br />

(§ 112a Abs. 2 BetrVG)<br />

Maßgeblich ist das Datum <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Anzeige <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme einer<br />

Erwerbstätigkeit beim Finanzamt.<br />

Ausgenommen sind Neugründungen<br />

im Rahmen von Umstrukturierungen<br />

bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Konzerne – die Vorschrift greift also<br />

nur bei vollkommen neu<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Unternehmen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zuständigkeiten bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Wichtig ist, möglichst schnell die<br />

Frage zu klären, welches Gremium<br />

für die Behandlung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zuständig ist:<br />

• <strong><strong>de</strong>r</strong> örtliche Betriebsrat,<br />

• <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernbetriebsrat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

16


Zuständigkeiten bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Grundsätzlich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> örtliche<br />

Betriebsrat zuständig.<br />

Der Gesamtbetriebsrat ist nur<br />

zuständig (§ 50 Abs. 1 BetrVG) bei<br />

einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

• die mehrere Betriebe betrifft<br />

• und die nicht durch die einzelnen<br />

Betriebsräte innerhalb ihrer Betriebe<br />

geregelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zuständigkeiten bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Der Konzernbetriebsrat ist nur<br />

zuständig (§ 58 Abs. 1 BetrVG) bei<br />

einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

• die mehrere o<strong><strong>de</strong>r</strong> alle<br />

Konzernunternehmen betrifft<br />

• und notwendigerweise für die<br />

betroffenen Konzernunternehmen<br />

einheitlich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n muss.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zuständigkeiten bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Der Gesamtbetriebsrat ist <strong>de</strong>n örtlichen<br />

Betriebsräten nicht übergeordnet, also<br />

nicht zur Weisung befugt. (§ 50 Abs. 1<br />

Satz 2 BetrVG).<br />

Der Konzernbetriebsrat b ist we<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n<br />

Gesamt- noch <strong>de</strong>n örtlichen<br />

Betriebsräten übergeordnet (§ 58 Abs. 1<br />

Satz 2 BetrVG).<br />

GBR o<strong><strong>de</strong>r</strong> KBR können die Zuständigkeit<br />

nicht einfach „an sich ziehen“.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

17


Zuständigkeiten bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Auch wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber lieber mit<br />

<strong>de</strong>n Gesamt- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Konzernbetriebsrat verhan<strong>de</strong>ln<br />

möchte, muss er sich an die<br />

gesetzliche Zuständigkeit halten.<br />

Eine Vereinbarung, die von einem<br />

nichtzuständigen Gremium<br />

abgeschlossen wird, ist nichtig.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zuständigkeiten bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Allerdings kann die Zuständigkeit<br />

vom eigentlich originär zuständigen<br />

Gremium an <strong>de</strong>n Gesamt- bzw.<br />

Konzernbetriebsrat <strong>de</strong>legiert wer<strong>de</strong>n<br />

(§ 50 Abs. 2 bzw. § 58 Abs. 2<br />

BetrVG).<br />

Dazu ist ein Beschluss notwendig,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s originär<br />

zuständigen Gremiums gefasst wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

18


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Informations- und<br />

Beratungspflichten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)<br />

„In Unternehmen mit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehr<br />

als zwanzig wahlberechtigten<br />

Arbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<br />

<strong>de</strong>n Betriebsrat über geplante<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die wesentliche<br />

Nachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft zur<br />

Folge haben können, rechtzeitig und<br />

umfassend zu unterrichten und die<br />

geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mit <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat zu beraten.“<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat alle Informationen<br />

geben, die zu einer Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und ihrer Folgen<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sind.<br />

Dazu muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat auch die Informationen<br />

und Überlegungen mitteilen, die er<br />

zur Grundlage seiner Planung<br />

gemacht hat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

19


Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Der Arbeitgeber darf die Beratung<br />

nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung<br />

verweigern,<br />

• dass die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

voraussichtlich die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche<br />

Min<strong>de</strong>stzahl nicht erreicht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• dass er keine Nachteile für die<br />

betroffenen Arbeitnehmer sieht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Allein die Gefahr, dass Nachteile<br />

entstehen und die Möglichkeit, dass<br />

voraussichtlich die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Zahl<br />

von Arbeitnehmern erreicht wird (ggf. in<br />

mehreren Schüben), begrün<strong>de</strong>t eine<br />

Informations- und Beratungspflicht.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>m Wirtschaftsausschuss<br />

bestehen weitere Informationspflichten<br />

– dazu später mehr.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers<br />

Der Betriebsrat hat einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

Informationsanspruch, im Zweifel sind<br />

ihm eher mehr als weniger<br />

Informationen zu geben.<br />

Welche Informationen das im Einzelnen<br />

sind, entschei<strong>de</strong>t nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber.<br />

Die Informationen dienen auch dazu,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat prüft, ob und in<br />

welcher Weise er überhaupt zuständig<br />

ist – diese Prüfung obliegt nicht <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

20


Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Die Informationspflichten umfassen<br />

u. a. folgen<strong>de</strong> Punkte:<br />

• Welche Maßnahmen sind geplant<br />

• Zu welchem Zeitpunkt sollen die<br />

Maßnahmen durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

• Wie wirken sich die Maßnahmen auf die<br />

Arbeitnehmer aus<br />

• Welchen Arbeitnehmern drohen welche<br />

Nachteile<br />

• Welche an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Folgen treten für die<br />

Belegschaft ein<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Die Informationspflichten umfassen<br />

u. a. folgen<strong>de</strong> Punkte:<br />

• Warum plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

• Worin besteht <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzen für das<br />

Unternehmen und <strong>de</strong>n Betrieb<br />

• Welche wirtschaftlichen Folgen treten<br />

für <strong>de</strong>n Betrieb ein<br />

• Welche alternative Möglichkeiten hat er<br />

erwogen und welche Ergebnisse sind<br />

dabei entstan<strong>de</strong>n<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Welche Informationen benötigt<br />

wer<strong>de</strong>n, hängt natürlich jeweils von<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ab.<br />

• Bei Verlagerungen geht es meistens um<br />

das „Warum“, „Wohin“ und „Wie“;<br />

• bei Massenentlassungen um das<br />

„Warum“, „Wer“ und „Wie“;<br />

• bei neuen Verfahren um das „Warum“,<br />

„Was“, „Wie“, „Welche Folgen“ etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

21


Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Der Betriebsrat sollte sich aber nicht<br />

allein mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers zufrie<strong>de</strong>n geben,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sie kritisch hinterfragen,<br />

ggf. auch selbst prüfen.<br />

Dabei sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat sich<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Gedanken über die<br />

Informationen machen, die ihm vom<br />

Arbeitgeber nicht gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationspflichten bei<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Arbeitgeber verschweigen z. B. gern<br />

• wirtschaftliche Hintergrün<strong>de</strong>,<br />

Kennzahlen, Formeln, nach <strong>de</strong>nen<br />

Berechnungen angestellt wur<strong>de</strong>n etc.;<br />

• Risiken und potentielle Nachteile, die<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

festgestellt wur<strong>de</strong>n;<br />

• die tatsächlichen Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung;<br />

• langfristige Ziele und Strategien, die<br />

das Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzern<br />

verfolgen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wirtschaftliche<br />

Überlegungen <strong>de</strong>s Arbeitgebers sind<br />

von Be<strong>de</strong>utung, da eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />

wirtschaftlich h motiviert i t ist.<br />

Es sind also vor allem Zahlen im<br />

Sinne von „Situation vorher“,<br />

„Situation nachher“ unter<br />

Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung wichtig.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

22


Wirtschaftliche Fragen<br />

Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Arbeitgebers für<br />

die Planung einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist<br />

in aller Regel, dass er sich davon einen<br />

wirtschaftlichen Vorteil verspricht.<br />

Diesen wirtschaftlichen Aspekt sollte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat – bei allem berechtigtem<br />

Engagement – nicht aus <strong>de</strong>n Augen<br />

verlieren, <strong>de</strong>nn wirtschaftlichen Argumenten<br />

gegenüber ist ein Unternehmer<br />

normalerweise aufgeschlossen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Daher sollte auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat an<br />

dieser Stelle ansetzen und möglichst<br />

umfangreiche Informationen<br />

anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n über<br />

• die wirtschaftliche Situation,<br />

• <strong>de</strong>n Nutzen, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber sich<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme verspricht,<br />

• die Kosten, die die Maßnahme<br />

verursacht etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte die Angaben,<br />

die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber macht, nicht<br />

unwi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprochen hinnehmen und<br />

„für wahr“ halten.<br />

Nicht selten<br />

• „rechnen sich“ Arbeitgeber die Zahlen<br />

„schön“,<br />

• vernachlässigen sie Aspekte, die von<br />

Be<strong>de</strong>utung sind,<br />

• rechnen sie zu kurzfristig.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

23


Wirtschaftliche Fragen<br />

97% aller Insolvenzen in<br />

Deutschland gehen auf unternehmerische<br />

Fehlentscheidungen<br />

zurück (Zahl <strong>de</strong>s DIHT).<br />

Arbeitgeber machen Fehler.<br />

Der Betriebsrat sollte Zahlen und<br />

Informationen vom Arbeitgeber<br />

daher sehr kritisch prüfen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Argumentation <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Ein Betriebsrat sollte sich argumentativ<br />

stärken und gut vorbereitet in<br />

Gespräche über Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

gehen.<br />

Dabei ist es ratsam, das Augenmerk auf<br />

mögliche Risiken, Gefahren und<br />

Nachteile <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu<br />

legen.<br />

Es empfiehlt sich, die Argumente zu<br />

überprüfen und gut begrün<strong>de</strong>n zu<br />

können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiel: Outsourcing als<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Der Arbeitgeber wird eine Fülle von<br />

Grün<strong>de</strong>n angeben, warum z. B. ein<br />

Outsourcing von bestimmten<br />

Leistungen wirtschaftlich sinnvoll ist:<br />

• Das Unternehmen kann sich auf das<br />

Kerngeschäft konzentrieren,<br />

• dadurch wer<strong>de</strong>n Einsparpotentiale<br />

erschlossen,<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

24


Beispiel: Outsourcing als<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Der Arbeitgeber wird eine Fülle von<br />

Grün<strong>de</strong>n angeben, warum z. B. ein<br />

Outsourcing von bestimmten<br />

Leistungen wirtschaftlich sinnvoll ist:<br />

• das Unternehmen wird flexibler,<br />

• durch Verlagerung an günstigere<br />

Standorte wer<strong>de</strong>n Kosten eingespart<br />

etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Risiken und Gefahren –<br />

Gegenargumente zum Outsourcing<br />

Dem Unternehmen gehen z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Entwicklung, Konstruktion o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fertigung wesentliche Kompetenzen<br />

verloren, die einen Wettbewerbsvorteil<br />

darstellen können.<br />

Es besteht die Gefahr, dass Know-How<br />

an (ggf. zukünftige) Wettbewerber<br />

übergeht (siehe Fertigungsbetriebe für<br />

Unterhaltungselektronik o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Notebooks in Fernost).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Risiken und Gefahren –<br />

Gegenargumente zum Outsourcing<br />

Die Praxis hat gezeigt, dass nicht<br />

immer gewährleistet ist, dass die<br />

Ansprüche, z. B. hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Qualität, Flexibilität etc., vom<br />

externen Dienstleister erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Der Auftraggeber verliert die<br />

Kontrolle, z. B. über die Qualität und<br />

über Termine.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

25


Risiken und Gefahren –<br />

Gegenargumente zum Outsourcing<br />

Wichtige informelle Kontakte<br />

(Entwickler und Fertiger plau<strong><strong>de</strong>r</strong>n bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mittagspause in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantine und<br />

haben eine I<strong>de</strong>e, wie etwas besser<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n kann) fin<strong>de</strong>n nicht<br />

mehr statt.<br />

Das Unternehmen gerät in<br />

Abhängigkeiten von <strong>de</strong>n<br />

Dienstleistern.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Risiken und Gefahren –<br />

Gegenargumente zum Outsourcing<br />

Wenn alle alles von <strong>de</strong>n gleichen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> vergleichbaren Dienstleistern<br />

machen lassen, wird alles gleich<br />

gemacht: Dann kann man auch nicht<br />

besser sein als <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerb.<br />

Häufig wer<strong>de</strong>n kurzfristige<br />

Kostenvorteile überbewertet.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Risiken und Gefahren –<br />

Gegenargumente zum Outsourcing<br />

Bei Kostenvergleichen wer<strong>de</strong>n oft<br />

Äpfel mit Birnen verglichen:<br />

• Folgekosten (z. B. für Nachbesserungen<br />

bei schlechter Qualität),<br />

• Nebenkosten (z. B. Transport) und<br />

• informelle Kosten (z. B. für erhöhten<br />

Kommunikationsaufwand)<br />

wer<strong>de</strong>n übersehen.<br />

Nicht zuletzt wird häufig schlicht<br />

falsch gerechnet.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

26


Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Gesellschaftsrechtliche Unterlagen<br />

(z. B. Han<strong>de</strong>lsregisterauszüge,<br />

Gesellschaftsverträge,<br />

Gewinnabführungs- und<br />

Beherrschungsverträge);<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Unterlagen zum Jahresabschluss ss (z. B.<br />

Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,<br />

Anhang mit Lagebericht und<br />

Erläuterungen, Bericht <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsprüfers, Berichte an die<br />

Gesellschafter etc.);<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• ggf. Unterlagen über die Umwandlung<br />

(z. B. Eröffnungsbilanz, Insolvenzbilanz,<br />

Teilungsbilanz etc.);<br />

• aktuelle Ist-Zahlen (z. B. Auftragsbestän<strong>de</strong>,<br />

Lagerbestän<strong>de</strong>,<br />

Kontenstän<strong>de</strong>, Kreditlinien, Vermögensbestand,<br />

Anlagevermögen etc.);<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

27


Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• interne Betriebsergebnisrechnungen<br />

(z. B. Betriebswirtschaftliche<br />

Auswertung,<br />

Deckungsbeitragsrechnung, kurzfristige<br />

Erfolgsrechnung etc.);<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Marktanalysen und Marktdaten (z. B.<br />

Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzmärkte,<br />

Preiserwartungen, Nachfrageerwartung,<br />

Konkurrenzanalysen, Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Beschaffungsmärkte);<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• interne Planungsunterlagen g (z. B.<br />

Umsatz- und Absatzpläne, Budgets und<br />

Kostenpläne, Investitionsplanung,<br />

Liquiditätsplanung etc.);<br />

• Aufstellungen über <strong>de</strong>n Einsatz von<br />

Fremdfirmen und die Fremdvergabe von<br />

Aufträgen;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

28


Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Berechnungen und Analysen über die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung selbst, z. B.<br />

• Berechnungen über <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />

h<br />

Nutzen,<br />

• Berechnungen über langfristige Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

• Vorher-Nachher-Berechnungen,<br />

• Analysen über die Auswirkungen auf <strong>de</strong>m<br />

Markt,<br />

• Analysen über die Auswirkungen auf die<br />

Abläufe, die Arbeitsverfahren etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirtschaftliche Fragen<br />

Der Betriebsrat sollte Vorgaben und<br />

Behauptungen nicht einfach<br />

hinnehmen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n überprüfen<br />

(z. B. die Glaubwürdigkeit von<br />

Kostenprognosen etc.).<br />

Er sollte Berechnungen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers sorgfältig nachrechnen.<br />

Ggf. sollte er selbst aktiv wer<strong>de</strong>n, um<br />

Informationen von außerhalb zu<br />

beschaffen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer<br />

Für <strong>de</strong>n Betriebsrat sind natürlich<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die möglichen<br />

Auswirkungen auf die Arbeitnehmer<br />

und die Beschäftigung wichtig.<br />

Daher sollte er beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s darüber<br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n und diese<br />

Informationen kritisch überprüfen.<br />

Informationsansprüche ergeben sich<br />

in diesem Zusammenhang auch aus<br />

§92 BetrVG.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

29


Folgen für die Arbeitnehmer<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• aktuelle Stellenpläne;<br />

• aktuelle Personalkosten;<br />

• Lohn- und Gehaltslisten;<br />

• Verrechnungssätze für Personal- und<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kosten;<br />

• Stellenbeschreibungen, Stellenprofile;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Unterlagen zur<br />

Personalbedarfsrechnung (z. B.<br />

Normzeiten, Zeit- und<br />

Mengenstatistiken, Prognosen etc.);<br />

• Übersichten über unbesetzte Stellen im<br />

Betrieb, Unternehmen und Konzern;<br />

• Überstun<strong>de</strong>nlisten;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Fehlzeitenlisten;<br />

• Statistiken über die Fluktuation von<br />

Arbeitnehmern;<br />

• Einsatz von Fremdfirmen und<br />

Leiharbeitnehmern etc.;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

30


Folgen für die Arbeitnehmer<br />

Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />

Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswirkungen auf<br />

z. B.<br />

• Beschäftigung,<br />

• Einkommen,<br />

• Qualifikation und Qualifizierungsbedarf,<br />

• Arbeitsbedingungen etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />

Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

über die Personalplanung zu<br />

informieren.<br />

Das schließt Informationen nicht nur<br />

über die geplante Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch über die darüber hinaus<br />

gehen<strong>de</strong> Personalplanung ein.<br />

Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihm darlegt, wie sich<br />

die Beschäftigung in näherer und<br />

weiterer Zukunft voraussichtlich<br />

entwickeln wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />

Die Informationen müssen konkret,<br />

plausibel und tragfähig sein.<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber behauptet, er<br />

könne <strong>de</strong>n zukünftigen<br />

Personalbedarf noch nicht absehen,<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

fraglich, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber offenbar<br />

nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage ist, die zukünftige<br />

Entwicklung abzuschätzen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

31


Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />

Konkrete Informationsansprüche aus<br />

§ 92 sind z. B.:<br />

• Stellenpläne, Stellenbeschreibungen,<br />

• tatsächlicher und möglicher Umfang von<br />

Teilzeitarbeit, Job-Sharing und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Flexibilisierung,<br />

• voraussichtlicher mittel- und langfristiger<br />

Personalbedarf,<br />

• vorgesehener Einsatz von<br />

Leiharbeitnehmern,<br />

• vorgesehene Fremdvergabe von Aufträgen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />

Die Informationen sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat mit <strong>de</strong>m<br />

Wirtschaftsausschuss abstimmen,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> weitere Auskünfte verlangen<br />

kann, z. B. über<br />

• geplante Investitionen,<br />

• die Produktions- und Absatzplanung,<br />

• die mittel- und langfristige<br />

Finanzplanung etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />

Verfahrens<br />

Natürlich braucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

auch Informationen über die<br />

Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

selbst.<br />

Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Verfahrensweisen<br />

kann er oft noch Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

durchsetzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeiten<br />

erkennen, um Nachteile für die<br />

Arbeitnehmer zu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

wenigstens zu min<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

32


Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />

Verfahrens<br />

Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

folgen<strong>de</strong> Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Ausführliche Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten<br />

Maßnahme, z. B.<br />

• Ablauf-, Projekt- und Zeitpläne;<br />

• Organigramme;<br />

• technische Beschreibungen und Unterlagen;<br />

• Pflichten- und Lastenhefte;<br />

• Lagepläne und Pläne von Grundstücken und<br />

Gebäu<strong>de</strong>n etc.;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />

Verfahrens<br />

Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

folgen<strong>de</strong> Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> vom Arbeitgeber<br />

geprüften alternativen Optionen;<br />

• Begründungen dafür, warum die<br />

alternativen Optionen nicht realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n sollen;<br />

• Erteilte Aufträge an externe Unternehmensberater<br />

(incl. Vorlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Verträge);<br />

• Zwischen- und Abschlussberichte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

externen Berater;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />

Verfahrens<br />

Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat folgen<strong>de</strong> Informationen<br />

anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Verträge, z. B.<br />

• mit Zulieferern,<br />

• mit Arbeitnehmerüberlassungsbetrieben,<br />

• mit Leistungserbringern bei Fremdvergabe,<br />

• mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Konzernunternehmen,<br />

• Miet-, Pacht- und Leasingverträge etc.;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

33


Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />

Verfahrens<br />

Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat folgen<strong>de</strong> Informationen<br />

anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Planungen über die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Maßnahme;<br />

• geplante Urlaubssperren, Mehrarbeit<br />

etc.;<br />

• Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Betriebsablauf;<br />

• Auswirkungen auf an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bereiche <strong>de</strong>s<br />

Betriebs/Unternehmens/Konzerns etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterrichtung<br />

Der Betriebsrat muss bereits über die<br />

Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

unterrichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Information ist dann rechtzeitig,<br />

wenn noch nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung<br />

einer Maßnahme begonnen wur<strong>de</strong>.<br />

Auch wenn noch nicht alle<br />

Bedingungen und Folgen feststehen,<br />

muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat informiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Rechtzeitigkeit<br />

Rechtzeitig be<strong>de</strong>utet, dass die<br />

Information so rechtzeitig erfolgt,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat seine Aufgaben<br />

noch wirkungsvoll wahrnehmen<br />

kann.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

die Möglichkeit haben muss,<br />

• sich zu informieren,<br />

• sich eine Meinung zu bil<strong>de</strong>n und<br />

• dann seine Aufgaben wahrzunehmen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

34


Rechtzeitigkeit<br />

Der Arbeitgeber darf Informationen nicht<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung, dass<br />

Entscheidungen noch gar nicht<br />

(endgültig) gefallen seien, zurückhalten.<br />

Mitwirkung und Mitbestimmung<br />

be<strong>de</strong>uten Einflussnahme: Der Betriebsrat<br />

ist gera<strong>de</strong> am Entscheidungsprozess zu<br />

beteiligen und benötigt daher<br />

Informationen, sobald sie verfügbar<br />

sind, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Maßnahmen<br />

auch nur vorbereitend plant.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Rechtzeitigkeit<br />

Im § 111 BetrVG ist ausdrücklich von<br />

„Planung“ als Zeitpunkt, zu <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat zu informieren ist, die<br />

Re<strong>de</strong>.<br />

„Planung“ beginnt, sobald ein<br />

konkretes Ziel bestimmt wird.<br />

Der Betriebsrat muss also informiert<br />

wer<strong>de</strong>n, sobald <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ein<br />

Ziel bestimmt hat und beginnt, erste<br />

Vorbereitungen zu treffen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Rechtzeitigkeit<br />

Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>n<br />

Betriebsrat von sich aus informieren.<br />

Er kann sich nicht darauf berufen,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keine<br />

Informationen angefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t habe.<br />

Er kann sich auch nicht darauf<br />

berufen, dass er nicht wusste, dass<br />

er <strong>de</strong>n Betriebsrat zu informieren<br />

hat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

35


Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber gegen seine<br />

Informationspflicht verstößt,<br />

verstößt er damit gegen seine<br />

Pflichten aus <strong>de</strong>m BetrVG, was <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat erlaubt, beim<br />

Arbeitsgericht zu beantragen, <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber aufzuerlegen, ihm die<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Informationen zu<br />

geben (§ 23 Abs. 3 BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />

Im übrigen verstößt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />

damit gegen seine Pflicht zur<br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />

(§ 2 Abs. 1 BetrVG).<br />

§ 121 Abs. 1 BetrVG bestimmt eine<br />

entgegen § 111 BetrVG nicht,<br />

wahrheitswidrig, unvollständig o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verspätet erfüllte Auskunftspflicht<br />

als Ordnungswidrigkeit.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />

Die Ordnungswidrigkeit kann mit<br />

einer Geldbuße von bis zu 10.000 €<br />

geahn<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (§ 112 Abs. 2<br />

BetrVG).<br />

Über das Vorliegen einer<br />

Ordnungswidrigkeit und die<br />

Geldbuße wird auf Anzeige <strong>de</strong>s<br />

Betriebsrats von <strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigen<br />

Behör<strong>de</strong> entschie<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

36


Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />

Ebenso han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

Ordnungswidrigkeit, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

entgegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflicht aus § 92 BetrVG<br />

nicht, verspätet, falsch o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht<br />

umfassend über die Personalplanung<br />

informiert.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />

sollte verfolgen, ob die Information<br />

zutreffend ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich später<br />

wesentliche Abweichungen zeigen,<br />

die möglicherweise i vorhersehbar<br />

hb<br />

waren.<br />

Eine unkorrekte Information <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsausschusses (§ 106<br />

BetrVG) ist übrigens auch eine<br />

Ordnungswidrigkeit.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auskunftspersonen<br />

Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />

bei Bedarf kompetente<br />

innerbetriebliche Auskunftspersonen<br />

zur Verfügung zu stellen. (§ 80<br />

Abs. 2 Satz 3 BetrVG).<br />

Wenn es möglich ist, muss er dabei<br />

die Wünsche <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

berücksichtigen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

37


Auskunftspersonen<br />

Die Auskunftspersonen haben keine<br />

Geheimhaltungspflichten gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Betriebsrat.<br />

Sie genießen im Hinblick auf die<br />

Informationen und Auskünfte, die sie<br />

<strong>de</strong>m Betriebsrat geben, <strong>de</strong>n Schutz<br />

<strong>de</strong>s § 78 BetrVG.<br />

Dies gilt aber nur für<br />

Auskunftspersonen, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber benennt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />

Wenn dies erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat nach näherer<br />

Vereinbarung mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

auch externe Sachverständige<br />

hinzuziehen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />

Dafür ist Voraussetzung,<br />

• dass die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Kenntnisse im<br />

Gremium nicht vorhan<strong>de</strong>n sind,<br />

• dass eine kompetente<br />

Auskunftsperson, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

vertraut, im Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen<br />

nicht zur Verfügung steht und<br />

• dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat sich mit <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber über die Person, <strong>de</strong>n<br />

Zeitpunkt und Zeitrahmen und die<br />

Kosten einigt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

38


Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />

Der Betriebsrat darf <strong>de</strong>n<br />

Sachverständigen nicht<br />

eigenmächtig bestellen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

muss zuvor eine Einigung i mit <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber herbeiführen.<br />

Der Arbeitgeber muss die Kosten für<br />

<strong>de</strong>n Sachverständigen übernehmen<br />

(§ 40 Abs. 1 BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />

Der Arbeitgeber darf seine<br />

Zustimmung zur Hinzuziehung eines<br />

Sachverständigen nicht verweigern,<br />

nur um <strong>de</strong>n Betriebsrat bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wahrnehmung h seiner Aufgaben zu<br />

behin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Wenn ein Sachverständiger<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, muss <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber seiner Bestellung<br />

zustimmen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />

Verweigert er ohne ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Grund seine Zustimmung, kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat die Zustimmung gem.<br />

§ 23 Abs. 3 BetrVG vom<br />

Arbeitsgericht ersetzen lassen, weil<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber damit gegen seine<br />

Pflichten aus § 80 Abs. 3 und § 2<br />

Abs. 1 BetrVG verstößt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

39


Sachverständige(r)<br />

In Unternehmen mit mehr als 300<br />

Arbeitnehmern kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

einen Sachverständigen als Berater<br />

hinzuziehen (§ 111 Satz 2 BetrVG).<br />

Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Vorschriften<br />

<strong>de</strong>s § 80 Abs. 3 BetrVG müssen<br />

dabei die Voraussetzungen nicht<br />

erfüllt sein, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e ist eine<br />

vorherige Zustimmung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers nicht erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Strategie vieler Arbeitgeber<br />

Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />

bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />

• Sie spielen <strong>de</strong>n Vorgang hinunter,<br />

bestreiten, dass es sich überhaupt um<br />

eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung han<strong>de</strong>lt.<br />

• Sie führen die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

„scheibchenweise“ durch und hoffen,<br />

dadurch die Beteiligung <strong>de</strong>s<br />

Betriebsrats zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

• Sie schaffen vollen<strong>de</strong>te Tatsachen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Strategie vieler Arbeitgeber<br />

Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />

bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />

• Sie unterrichten <strong>de</strong>n Betriebsrat erst<br />

kurz vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

so dass er seine Beteiligungsrechte<br />

nicht mehr umfassend und<br />

in Ruhe wahrnehmen kann.<br />

• Sie geben nur stückchenweise<br />

Informationen heraus, Informieren<br />

unvollständig und u. U. sogar falsch.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

40


Strategie vieler Arbeitgeber<br />

Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />

bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />

• Sie beschönigen die Folgen für die<br />

Arbeitnehmer.<br />

• Sie stellen die Notwendigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung als unabdingbar,<br />

nicht verhan<strong>de</strong>lbar dar.<br />

• Sie drohen mit noch schlimmeren<br />

Konsequenzen für die Arbeitnehmer,<br />

wenn diese Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nicht<br />

durchgeführt wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Strategie vieler Arbeitgeber<br />

Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />

bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />

• Sie bezichtigen <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Belegschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Verzögerung gund<br />

schieben ihm die Verantwortung für<br />

vom Arbeitgeber angedrohte<br />

Konsequenzen zu.<br />

• Sie verschanzen sich hinter<br />

Entscheidungen übergeordneter<br />

Stellen, z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernmutter o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschafter.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Der Betriebsrat sollte sich von dieser<br />

Taktik nicht beeindrucken lassen.<br />

Er sollte darauf bestehen,<br />

• vollständig und korrekt informiert zu<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

• seine Beteiligungsrechte wirkungsvoll<br />

wahrzunehmen,<br />

• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erst dann<br />

durchzuführen, wenn alle Fragen<br />

geklärt sind.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

41


Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Der Betriebsrat sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />

durch eine offensive<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>utlich machen,<br />

dass er in ihrem Interesse han<strong>de</strong>lt.<br />

Er sollte in Ruhe Alternativen,<br />

Handlungsoptionen, eine eigene<br />

Position und Verhandlungsstrategien<br />

entwickeln.<br />

Dabei sollte er die Position und<br />

Informationen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

konsequent in Frage stellen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Wenn nötig, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

durchsetzen, dass seine<br />

Beteiligungsrechte gewahrt bleiben:<br />

• ggf. und wenn möglich einstweilige<br />

Verfügung, um die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu<br />

stoppen;<br />

• Ordnungswidrigkeitsverfahren, wenn<br />

Informationen verspätet, falsch,<br />

unvollständig o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht erfolgen;<br />

• Einigungsstelle.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Zentrale Fragen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

berücksichtigen sollte, sind:<br />

• Ist die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung wirklich<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich<br />

• Unter welchen Bedingungen soll die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

• Gibt es alternative Optionen<br />

• Können die Bedingungen für die<br />

Arbeitnehmer verbessert wer<strong>de</strong>n<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

42


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsausschusses<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />

Der Wirtschaftsausschuss berät <strong>de</strong>n<br />

Betriebsrat bzw. Gesamtbetriebsrat.<br />

Er hat keine eigene Entscheidungskompetenz,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ist ein<br />

Hilfsorgan.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />

Er dient als „Katalysator“ zwischen<br />

Unternehmensleitung und<br />

Betriebsrat:<br />

• Er for<strong><strong>de</strong>r</strong>t Informationen bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmensleitung an;<br />

• Er bewertet, analysiert und interpretiert<br />

die Informationen;<br />

• Er unterrichtet <strong>de</strong>n Betriebsrat und<br />

erläutert ihm die Informationen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

43


Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />

Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss über<br />

eine Fülle von Informationen verfügt,<br />

sollte er in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sein, <strong>de</strong>n<br />

Betriebsrat t wirkungsvoll zu<br />

unterstützen.<br />

Dazu sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsausschuss aber auch<br />

richtig instruieren und einsetzen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />

Von Vorteil ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaftsausschuss<br />

• auch Informationen aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vergangenheit kennt,<br />

• vom Arbeitgeber umfassen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

informiert wer<strong>de</strong>n muss als <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat,<br />

• auch Zusammenhänge kennt, die <strong>de</strong>m<br />

(Einzel-)Betriebsrat möglicherweise<br />

nicht bekannt sind.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers<br />

Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsausschuss über alle<br />

wirtschaftlichen Angelegenheiten<br />

umfassend informieren (§ 106 Abs. 3<br />

BetrVG).<br />

Dazu gehören auch Sachverhalte, die<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s § 111 BetrVG entsprechen<br />

(§ 106 Abs. 3 Nr. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10<br />

BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

44


Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers<br />

Hervorzuheben ist dabei, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaftsausschuss auch dann zu<br />

informieren ist, wenn die<br />

Voraussetzungen für eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach § 111 BetrVG<br />

nicht erfüllt sind, also auch<br />

• wenn (noch) keine Nachteile für<br />

Arbeitnehmer zu erwarten sind und<br />

• wenn (noch) nicht erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Belegschaft betroffen sind.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers<br />

Das ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann von<br />

Be<strong>de</strong>utung, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber die<br />

„Salamitaktik“ einschlägt, also<br />

mehrere scheinbar voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

unabhängige Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen durchführt,<br />

die je<strong>de</strong> für sich noch keine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung darstellt.<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lage sein, die Zusammenhänge<br />

zwischen diesen Maßnahmen zu<br />

erkennen und <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

rechtzeitig zu alarmieren.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsausschusses<br />

Daher ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, wenn es um das<br />

frühzeitige Erkennen von drohen<strong>de</strong>n<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen geht.<br />

Er sollte sich nicht darauf beschränken,<br />

Informationen nur einzusammeln und<br />

an <strong>de</strong>n Betriebsrat weiterzugeben.<br />

Vielmehr sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />

versuchen, Zusammenhänge zu<br />

erkennen und Indizien für zu erwarten<strong>de</strong><br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen wahrzunehmen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

45


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens<br />

Das Unternehmen führt Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nicht zum Vergnügen durch, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

will damit etwas bezwecken.<br />

Ziel ist natürlich, die wirtschaftliche<br />

Situation <strong>de</strong>s Unternehmens bzw.<br />

Konzerns (nicht notwendigerweise<br />

<strong>de</strong>s Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmens im<br />

Konzern!) zu verbessern.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens<br />

Dabei wird das Unternehmen stets<br />

versuchen, Ten<strong>de</strong>nzen und Probleme<br />

rechtzeitig zu erkennen und<br />

möglichst früh<br />

Anpassungsmaßnahmen<br />

durchzuführen, um ernsthafte<br />

Schwierigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die Ertragslage zu verbessern.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsausschusses<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />

daher folgen<strong>de</strong> Fragen immer vor<br />

Augen haben:<br />

• Welche wirtschaftlichen Probleme<br />

bestehen im Betrieb bzw.<br />

Unternehmen<br />

• Welche Entwicklungen wirtschaftlicher<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> technischer Natur sind auf <strong>de</strong>m<br />

Markt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Branche o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Betrieb<br />

bzw. Unternehmen zu erwarten<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

46


Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsausschusses<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />

daher folgen<strong>de</strong> Fragen immer vor<br />

Augen haben:<br />

• Welche Auswirkungen können die<br />

Entwicklungen auf <strong>de</strong>m Markt bzw. in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Branche auf <strong>de</strong>n Betrieb bzw. das<br />

Unternehmen haben<br />

• Welche Maßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

sind vorstellbar<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsausschusses<br />

Daher sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaftsausschuss<br />

• regelmäßig Sitzungen durchführen,<br />

• Informationen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

regelmäßig und konsequent einfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

• dafür sorgen, dass seine Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kompetent sind und bleiben und<br />

• einen Kennzahlenbogen entwickeln, mit<br />

<strong>de</strong>ssen Hilfe er regelmäßig die<br />

Entwicklung wichtiger Zahlen verfolgt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Wirtschaftsausschuss und Betriebsrat<br />

Der Betriebsrat kann <strong>de</strong>m<br />

Wirtschaftsausschuss Aufträge geben.<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e kann er <strong>de</strong>n Wirtschafts-<br />

ausschuss damit beauftragen, die vom<br />

Arbeitgeber vorgelegten Informationen<br />

kritisch zu prüfen.<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte dabei<br />

auch Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche, z. B. zu früheren<br />

Angaben <strong>de</strong>s Arbeitgebers, suchen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

47


Informationsquellen für <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />

prüfen, ob die Angaben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber zur Begründung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung macht, korrekt<br />

sind:<br />

• Sind die genannten Zahlen korrekt<br />

• Wie ist die Situation in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Betrieben <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

• Wer<strong>de</strong>n die Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

korrekt berechnet und dargestellt<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationsquellen für <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />

prüfen, ob die Angaben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber zur Begründung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung macht, korrekt<br />

sind:<br />

• Stimmt die Begründung mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

wirtschaftlichen Lage (GuV, BWA,<br />

monatliche Erfolgsrechnung) überein<br />

• Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen die Aussagen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Investitions-, Kapazitäts-, Produktions-,<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzplanung<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationsquellen für <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />

prüfen, ob die Angaben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber zur Begründung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung macht, korrekt<br />

sind:<br />

• Gibt es stille Reserven, die die Situation<br />

schlechter aussehen lassen, als sie ist<br />

• Wie war z. B. die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Personalintensität bzw. Personalkostenquote<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

48


Handlungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

im Vorfeld von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Früherkennung, Vorschläge zur<br />

Beschäftigungssicherung,<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Früherkennung einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Der Betriebsrat und <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />

sollten immer auf Anzeichen<br />

für Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen achten:<br />

• Gibt es Probleme, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

grundsätzlicher Natur<br />

• Was sehen Investitionspläne vor<br />

• Gibt es verdächtige Aktivitäten, z. B.<br />

Erfassung von Daten im ganzen Betrieb,<br />

Berufung einer Unternehmensberatung,<br />

Vorbereitung von Baumaßnahmen etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Entwicklung von Vorschlägen<br />

Der Betriebsrat sollte, wenn er<br />

Anzeichen für bevorstehen<strong>de</strong><br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen feststellt,<br />

Möglichkeiten und eine<br />

Handlungsstrategie entwickeln.<br />

Er sollte nicht warten, bis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber auf ihn zugeht, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

sich vorab selbst Informationen<br />

verschaffen, Gedanken machen etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

49


Vorschläge zur Beschäftigungssicherung<br />

(§ 92a BetrVG)<br />

Der Betriebsrat kann je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit – und<br />

unabhängig von einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung – Vorschläge<br />

entwickeln, die zur Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Beschäftigung dienen.<br />

Diese Vorschläge können in alle<br />

Richtungen gehen und alle<br />

<strong>de</strong>nkbaren Möglichkeiten umfassen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorschläge zur Beschäftigungssicherung<br />

(§ 92a BetrVG)<br />

Der Arbeitgeber muss die Vorschläge<br />

mit <strong>de</strong>m Betriebsrat beraten und darf<br />

sie nicht einfach abtun.<br />

Wenn er die Vorschläge für<br />

ungeeignet hält, muss er das <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat gegenüber darlegen und<br />

begrün<strong>de</strong>n.<br />

Hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb mehr als 100<br />

Arbeitnehmer, muss die Begründung<br />

schriftlich erfolgen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorschläge zur Beschäftigungssicherung<br />

(§ 92a BetrVG)<br />

Der Betriebsrat sollte sich mit <strong>de</strong>m<br />

Wirtschaftsausschuss abstimmen,<br />

um zu prüfen, ob die ablehnen<strong>de</strong><br />

Begründung Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche enthält,<br />

z. B.<br />

• gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanz-, Investitions-,<br />

Produktions- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzplanung,<br />

• gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlichen<br />

wirtschaftlichen Lage,<br />

• im Hinblick auf die tatsächliche<br />

Kostensituation etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

50


Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />

Han<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong><br />

Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sind<br />

folgen<strong>de</strong> Maßnahmen zur<br />

Überbrückung <strong>de</strong>nkbar:<br />

• Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lagerhaltung von Halbund<br />

Fertigprodukten – Produktion „auf<br />

Hal<strong>de</strong>“;<br />

• Vorziehen von Reparatur-, Wartungsund<br />

Instandhaltungsarbeiten;<br />

• Rücknahme von Fremdaufträgen;<br />

• Abbau von Leiharbeit;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />

Han<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong><br />

Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sind<br />

folgen<strong>de</strong> Maßnahmen zur<br />

Überbrückung <strong>de</strong>nkbar:<br />

• Abbau von Mehrarbeit;<br />

• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaubsplanung;<br />

• Einführung von Kurzarbeit;<br />

• Durchführung von<br />

Qualifizierungsmaßnahmen;<br />

• freiwillige längere<br />

Arbeitsunterbrechung etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />

Wenn langfristig Überkapazitäten<br />

bestehen, können folgen<strong>de</strong><br />

Maßnahmen in Erwägung gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

• Rücknahme von Fremdaufträgen;<br />

• Abbau von Leiharbeit;<br />

• Abbau von Mehrarbeit;<br />

• Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

Produktionsprogramms;<br />

• Umwandlung von Vollzeit- in<br />

Teilzeitstellen;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

51


Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />

Wenn langfristig Überkapazitäten<br />

bestehen, können folgen<strong>de</strong><br />

Maßnahmen in Erwägung gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

• Absenkung <strong><strong>de</strong>r</strong> regelmäßigen<br />

(tariflichen) Arbeitszeit;<br />

• geför<strong><strong>de</strong>r</strong>te Anpassungsmaßnahmen<br />

(Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsgesellschaften);<br />

• Vorruhestandsregelungen, Altersteilzeit<br />

etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiele für Inhalte: Outsourcing<br />

Plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Outsourcing-<br />

Maßnahmen, können folgen<strong>de</strong><br />

Instrumente zur Vermeidung von<br />

Entlassungen erwogen wer<strong>de</strong>n:<br />

• zusätzliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Leistungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer;<br />

• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationsstruktur;<br />

• Flexibilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit z. B.<br />

durch Job-Sharing, Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Teilzeitarbeit;<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiele für Inhalte: Outsourcing<br />

Plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Outsourcing-<br />

Maßnahmen, können folgen<strong>de</strong><br />

Instrumente zur Vermeidung von<br />

Entlassungen erwogen wer<strong>de</strong>n:<br />

• Qualitätsverbesserungen, z. B.<br />

Qualifizierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer,<br />

Einrichtung eines Vorschlagswesens;<br />

• Maßnahmen zur Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen<br />

Produktivität;<br />

• u. U. Ausweitung <strong><strong>de</strong>r</strong> (tariflichen!)<br />

Arbeitszeit etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

52


Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Immer wenn eine Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />

mit <strong>de</strong>m Betriebsrat eskaliert, muss er<br />

damit rechnen, vom Arbeitgeber als<br />

Bremser, Kostentreiber, t Prozesshansel<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar Arbeitsplatzvernichter<br />

dargestellt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Dadurch gerät man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />

möglicherweise in die Defensive.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Darum sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

rechtzeitig eine Kommunikationsstrategie<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Kolleginnen<br />

und Kollegen im Betrieb entwickeln.<br />

Er sollte klarstellen, warum er welche<br />

Maßnahmen ergriffen hat, und das<br />

dies im Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />

geschieht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Wichtig ist dabei, klarzustellen, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat mit <strong>de</strong>m Ziel han<strong>de</strong>lt,<br />

Arbeitnehmer so weit wie möglich<br />

vor Nachteilen zu schützen.<br />

Es ist also wichtig, zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>n „Schwarzen<br />

Peter“ zugeschoben bekommt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

53


Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeitsarbeit sollte<br />

sein, darzustellen:<br />

• was <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber plant,<br />

• welche Nachteile für Arbeitnehmer<br />

entstehen können,<br />

• warum <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat welche Schritte<br />

in Gang gesetzt hat,<br />

• welchen Nutzen er damit für die<br />

Belegschaft erreichen will.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Als Mittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

eignen sich:<br />

• individuelle Gespräche mit <strong>de</strong>n<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

• Aushänge am Schwarzen Brett,<br />

• Flugblätter,<br />

• Informationen im betrieblichen Intranet,<br />

• Betriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abteilungsversammlungen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Es ist kein Verstoß gegen<br />

Geheimhaltungspflichten, einen<br />

Konflikt mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber im Betrieb<br />

öffentlich zu machen.<br />

Allerdings sollten Schreiben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber verfasst hat, nicht<br />

öffentlich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Man sollte gera<strong>de</strong> bei einem solchen<br />

Schritt beachten, <strong>de</strong>n Arbeitgeber nicht<br />

persönlich anzugreifen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bloßzustellen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

54


Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Einiges sollte man bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Information <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />

vermei<strong>de</strong>n:<br />

• Geben Sie keine Versprechen, die Sie<br />

nicht halten können!<br />

• Wecken Sie keine falschen Hoffnungen!<br />

• Vermei<strong>de</strong>n Sie, dass so etwas wie eine<br />

„Wunschliste“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft entsteht,<br />

die Sie vermutlich nicht wer<strong>de</strong>n<br />

durchsetzen können – Sie stehen sonst<br />

als Verlierer da.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

55


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Interessenausgleich<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Verfahrensschritte<br />

Arbeitgeber und Betriebsrat verhan<strong>de</strong>ln<br />

über die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, um einen<br />

Ausgleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessen von<br />

Arbeitgeber und Belegschaft zu<br />

erzielen.<br />

Wenn (wirtschaftliche) Nachteile für<br />

Arbeitnehmer zu erwarten sind,<br />

verhan<strong>de</strong>ln Arbeitgeber und Betriebsrat<br />

(zusätzlich) über einen Sozialplan.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Verfahrensschritte<br />

Der Betriebsrat sollte prüfen, ob es<br />

ggf. möglich ist, die Durchführung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch eine<br />

einstweilige Verfügung zu<br />

verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, solange die<br />

Verhandlungen noch zu keinem<br />

Ergebnis gekommen sind.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

56


Verfahrensschritte<br />

Das BAG hat in ständiger Rechtsprechung<br />

einen durch einstweilige<br />

Verfügung durchsetzbaren Unterlassungsanspruch<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats bei<br />

sozialen Angelegenheiten gem. § 87<br />

BetrVG anerkannt.<br />

Offen ist allerdings, ob auch für die<br />

Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligungsrechte<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats nach § 111 BetrVG<br />

ein Unterlassungsanspruch besteht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Verfahrensschritte<br />

Die Rechtsprechung ist hier<br />

uneinheitlich.<br />

Eine ständige Rechtsprechung <strong>de</strong>s<br />

BAG zu dieser Frage gibt es (noch)<br />

nicht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Verfahrensschritte<br />

Wenn die Verhandlungen scheitern,<br />

kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber (o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong> gemeinsam)<br />

die Einigungsstelle anrufen.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

kann die Einigungsstelle nur<br />

Empfehlungen abgeben, aber keine<br />

zwingen<strong>de</strong> Regelung herbeiführen.<br />

• § 112 Abs. 4 BetrVG: Die Einigungsstelle<br />

entschei<strong>de</strong>t nur über <strong>de</strong>n Sozialplan, nicht<br />

über <strong>de</strong>n Interessenausgleich.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

57


Verfahrensschritte<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durchführt, ohne<br />

dass es zu einer Einigung mit <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat gekommen ist, und<br />

Arbeitnehmer dadurch Nachteile<br />

erlei<strong>de</strong>n, können die betroffenen<br />

Arbeitnehmer beim Arbeitsgericht <strong>de</strong>n<br />

Ausgleich dieser Nachteile erzwingen.<br />

Das kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber nur<br />

verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, in<strong>de</strong>m er die<br />

Einigungsstelle anruft, um einen<br />

Sozialplan zu erwirken.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vermittlung durch die Bun<strong>de</strong>sagentur<br />

für Arbeit<br />

Der Betriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber kann<br />

<strong>de</strong>n Vorstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur für<br />

Arbeit um Vermittlung ersuchen, wenn<br />

eine Einigung über einen Interessen-<br />

ausgleich o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Sozialplan nicht<br />

zustan<strong>de</strong> kommt.<br />

Der Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur wird<br />

Möglichkeiten vorstellen, Personalabbau<br />

durch För<strong><strong>de</strong>r</strong>maßnahmen (z. B. Kurzarbeit,<br />

Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft)<br />

zu vermei<strong>de</strong>n bzw. abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Interessenausgleich<br />

Ein Interessenausgleich ist eine<br />

„Kollektivvereinbarung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Art“<br />

zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat.<br />

Er muss wie eine Betriebsvereinbarung<br />

schriftlich festgehalten und von bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten unterschrieben wer<strong>de</strong>n (§ 112<br />

Abs. 1 Satz 1 BetrVG).<br />

Er ist aber keine Betriebsvereinbarung.<br />

• § 112 Abs. 1 Satz 3 BetrVG: „Der Sozialplan<br />

hat die Wirkung einer Betriebsvereinbarung“<br />

– <strong>de</strong>mnach hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenausgleich<br />

diese Wirkung nicht!<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

58


Interessenausgleich<br />

Das hat zur Folge, dass § 77 Abs. 4<br />

BetrVG („Betriebsvereinbarungen<br />

gelten unmittelbar und zwingend“) für<br />

einen Interessenausgleich nicht gilt.<br />

Demnach kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat nicht<br />

erzwingen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber b <strong>de</strong>n<br />

Interessenausgleich auch einhält.<br />

Lösung: Der Interessenausgleich wird<br />

als (allerdings freiwillige) Betriebsvereinbarung<br />

i. S. d. § 77 BetrVG<br />

abgeschlossen (und im Text auch so<br />

genannt!).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

Inhalt eines Interessenausgleichs ist<br />

die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung selbst.<br />

Ziel ist dabei, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung so<br />

zu gestalten, dass<br />

• Nachteile für Arbeitnehmer möglichst gar<br />

nicht erst entstehen und<br />

• die verbleiben<strong>de</strong>n Nachteile so gering wie<br />

möglich gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Sollten <strong>de</strong>nnoch Nachteile eintreten, ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausgleich Gegenstand eines<br />

Sozialplans.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorgehen: Vorbereitung<br />

Der Arbeitgeber informiert<br />

über die vorgesehene<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Zuständigkeit<br />

Betrifft<br />

mehrere<br />

Betriebe und<br />

kann nicht<br />

örtlich geregelt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Betrifft nur <strong>de</strong>n<br />

Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kann örtlich<br />

geregelt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Örtlicher<br />

Betriebsrat<br />

Betrifft <strong>de</strong>n<br />

Konzern und<br />

muss<br />

konzernweit<br />

geregelt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Gesamtbetriebsrat<br />

Konzernbetriebsrat<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

59


Vorgehen: Vorbereitung<br />

Hat BR bereits<br />

zum Zeitpunkt<br />

<strong>de</strong>s Entschlusses<br />

bestan<strong>de</strong>n<br />

Nein<br />

Ja<br />

Problem!<br />

Los geht's!<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorgehen: Vorbereitung<br />

Der Arbeitgeber informiert<br />

<strong>de</strong>n Betriebsrat über die<br />

vorgesehene<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Nein<br />

Ggf. prüfen: Kann die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch<br />

einstweilige Verfügung<br />

aufgeschoben wer<strong>de</strong>n<br />

Information<br />

ausreichend<br />

Ja<br />

Betriebsrat bereitet<br />

Verhandlung über<br />

Interessenausgleich und<br />

Sozialplan vor.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorgehen: Vorbereitung<br />

Welche Nachteile<br />

können (!) für<br />

Arbeitnehmer eintreten<br />

Wie viele und welche<br />

Arbeitnehmer sind<br />

betroffen<br />

Gibt es mehrere<br />

„Schübe“<br />

Sind Arbeitnehmer<br />

indirekt betroffen<br />

Möglichst viele Beispiele<br />

suchen und benennen!<br />

Den Kreis möglichst weit<br />

fassen!<br />

Kritisch und zusammen<br />

mit WA prüfen!<br />

Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

be<strong>de</strong>nken!<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

60


Vorgehen: Vorbereitung<br />

Gibt es Alternativen zur<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Möglichst viele eigene<br />

Vorschläge entwickeln!<br />

Können Nachteile<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

Wie<br />

Können Nachteile<br />

abgemil<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

Wie<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorgehen: Interessenausgleich<br />

Verhandlung mit <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber über einen<br />

Interessenausgleich<br />

Nein<br />

Ergebnis<br />

Ja<br />

Vermittlung durch<br />

Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />

Ergebnis schriftlich<br />

festhalten (möglichst in<br />

Form einer<br />

Betriebsvereinbarung!).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorgehen: Interessenausgleich<br />

Vermittlung durch<br />

Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />

Nein<br />

Vermittlung<br />

erfolgreich<br />

Ja<br />

Einigungsstelle wird von<br />

Betriebsrat und/o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber angerufen.<br />

Ergebnis schriftlich<br />

festhalten (möglichst in<br />

Form einer<br />

Betriebsvereinbarung!).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

61


Vorgehen: Interessenausgleich<br />

Einigungsstelle über<br />

Interessenausgleich (kann<br />

nur Vorschläge machen!)<br />

Nein<br />

Einigungsstelle über<br />

Sozialplan anrufen.<br />

Kommt<br />

Interessenausgleich<br />

zustan<strong>de</strong><br />

Ja<br />

Ergebnis schriftlich<br />

festhalten (möglichst in<br />

Form einer<br />

Betriebsvereinbarung!).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorgehen: Interessenausgleich<br />

Interessenausgleich ist<br />

zustan<strong>de</strong> gekommen<br />

Nein<br />

Entstehen<br />

<strong>de</strong>nnoch<br />

(wirtschaftliche)<br />

Nachteile für<br />

Arbeitnehmer<br />

Ja<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung kann<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Verhandlung über<br />

Sozialplan beginnen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Interessenausgleich und Sozialplan<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis überschnei<strong>de</strong>n sich die<br />

Verhandlungen über einen<br />

Interessenausgleich und einen<br />

Sozialplan meistens, bzw. sie<br />

wer<strong>de</strong>n gleich gemeinsam geführt.<br />

Meistens entsteht ein Dokument, in<br />

<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenausgleich und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sozialplan gemeinsam geregelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

62


Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

Die erste Frage, die verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

sollte, ist, ob die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

überhaupt notwendig ist, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob es<br />

nicht Möglichkeiten gibt, sie ganz zu<br />

verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Wenn es sich zeigt (und nicht, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber das behauptet!), dass die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung unvermeidbar ist,<br />

gilt es, Wege zu suchen und zu<br />

vereinbaren, die Nachteile für die<br />

Arbeitnehmer verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

möglichst gering halten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

Was sinnvolle Inhalte <strong>de</strong>s Interessenausgleich<br />

sind, ergibt sich natürlich<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung:<br />

• Bei einem beabsichtigen Personalabbau<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Stilllegungen von Betriebsteilen geht<br />

es natürlich um die Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitsplätze,<br />

• bei einem Umzug um die Vermeidung von<br />

finanziellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> zeitlichen Nachteilen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer,<br />

• bei organisatorischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfahrensän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

ist das Ziel, die Belastungen für<br />

Arbeitnehmer möglichst gering zu halten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

Der Betriebsrat sollte im Vorfeld<br />

nach Lösungsmöglichkeiten suchen.<br />

Er sollte nicht allein die Optionen,<br />

die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber nennt, in<br />

Betracht ziehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eigene<br />

I<strong>de</strong>en entwickeln.<br />

Sachzwänge, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />

nennt, sind meistens keine wirklich<br />

sachlichen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n von Menschen<br />

gemachte Zwänge!<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

63


Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />

Han<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong><br />

Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sind<br />

die Maßnahmen zur Überbrückung<br />

b <strong>de</strong>nkbar, die im Zusammenhang mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigungssicherung<br />

behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiele für Inhalte: Outsourcing<br />

Plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Outsourcing-<br />

Maßnahmen, können die ebenfalls<br />

Instrumente erwogen wer<strong>de</strong>n, die im<br />

Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Beschäftigungssicherung behan<strong>de</strong>lt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Beispiele für Inhalte: organisatorische<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfahrensän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

Um Nachteile zu vermei<strong>de</strong>n, können<br />

folgen<strong>de</strong> Maßnahmen vereinbart<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

• Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen<br />

Arbeitnehmer;<br />

• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellenbeschreibungen<br />

(ohne Herabstufungen);<br />

• Reglementierung von Mehrarbeit;<br />

• Regelungen über Versetzungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Betriebs, Unternehmens<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzerns etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

64


Generelle Regelungen<br />

Es ist nicht wünschenswert, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber die Kostenersparnisse, die<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Interessenausgleichs ermöglicht,<br />

mitnimmt, dabei aber nicht die<br />

Gegenleistung erbringt, <strong>de</strong>n Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitsplätze verbindlich zuzusichern.<br />

Daher sollte ein Verbot o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />

Reglementierung betriebsbedingter<br />

Kündigungen für die Laufzeit <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Generelle Regelungen<br />

Neben einem Verbot o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer<br />

Reglementierung betriebsbedingter<br />

Kündigungen sollten auch Verfahrensvorschriften<br />

hinsichtlich (mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

min<strong><strong>de</strong>r</strong>) einvernehmlicher Auflösungsvereinbarungen<br />

in <strong>de</strong>n Interessenausgleich<br />

aufgenommen wer<strong>de</strong>n, z. B.<br />

• die Pflicht, <strong>de</strong>n Betriebsrat in je<strong>de</strong>m Fall zu<br />

beteiligen,<br />

• Min<strong>de</strong>ststandards für<br />

Auflösungsvereinbarungen etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Generelle Regelungen<br />

Wie erwähnt sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Interessenausgleich in Form einer<br />

Betriebsvereinbarung abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat die<br />

Einhaltung erzwingen kann.<br />

Ein Konfliktmechanismus für <strong>de</strong>n<br />

Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Verstöße<br />

gegen Vorschriften <strong>de</strong>s<br />

Interessenausgleichs vermutet, ist<br />

sinnvoll.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

65


Generelle Regelungen<br />

Zu empfehlen ist dazu die<br />

Einrichtung einer Einigungsstelle,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Spruch sich die<br />

Betriebsparteien vorab unterwerfen.<br />

Das ist aber nicht erzwingbar.<br />

Nicht erzwingbar zu sein gilt aber für<br />

die gesamte Betriebsvereinbarung<br />

über einen Interessenausgleich.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Aufgabe<br />

Stellen Sie Eckpunkte für <strong>de</strong>nkbare<br />

Regelungen in einem<br />

Interessenausgleich für eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die in Ihrem<br />

Betrieb zu erwarten ist, zusammen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

66


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Sozialplan<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Verhältnis von Sozialplan und<br />

Interessenausgleich<br />

Der Interessenausgleich behan<strong>de</strong>lt die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an sich, also die<br />

Frage, wie sie durchgeführt wird, um<br />

Nachteile für Arbeitnehmer ganz zu<br />

vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> so gering wie möglich<br />

zu halten.<br />

Der Sozialplan regelt <strong>de</strong>n „Ausgleich<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Mil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen<br />

Nachteile, die <strong>de</strong>n Arbeitnehmern<br />

infolge <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

entstehen“ (§ 112 Abs. 1 Satz 2 BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Zustan<strong>de</strong>kommen eines Sozialplans<br />

Ein Sozialplan wird – separat o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zusammen mit einem<br />

Interessenausgleich – zwischen<br />

Arbeitgeber und Betriebsrat<br />

verhan<strong>de</strong>lt.<br />

Kommt es zu einem Ergebnis, wird<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan schriftlich<br />

festgehalten und von bei<strong>de</strong>n Seiten<br />

unterschrieben.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

67


Zustan<strong>de</strong>kommen eines Sozialplans<br />

Ein Sozialplan kann vom Betriebsrat<br />

und vom Arbeitgeber nötigenfalls<br />

durch Anrufen <strong><strong>de</strong>r</strong> Einigungsstelle<br />

erzwungen wer<strong>de</strong>n (§ 112 Abs. 4<br />

BetrVG).<br />

Die Einigungsstelle kann einen<br />

bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Sozialplan festlegen und<br />

nicht nur, wie bei einem Interessenausgleich,<br />

Vorschläge machen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausnahmen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG<br />

Wie erwähnt kann ein Sozialplan<br />

nicht erzwungen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ausschließlich in<br />

einem Personalabbau, <strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmte<br />

Größenordnungen nicht überschreitet<br />

besteht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• das Unternehmen vor weniger als vier<br />

Jahren gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausnahmen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG<br />

Lt. BAG greift § 112a BetrVG auch<br />

dann ein, wenn ein neu gegrün<strong>de</strong>tes<br />

Unternehmen einen seit mehr als<br />

vier Jahren bestehen<strong>de</strong>n Betrieb<br />

übernommen hat.<br />

In <strong>de</strong>m Fall kann also auch in einem<br />

seit längerer Zeit bestehen<strong>de</strong>n<br />

Betrieb ein Sozialplan nicht<br />

erzwungen wer<strong>de</strong>n!<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

68


Wirkung eines Sozialplans<br />

Ein Sozialplan hat die gleiche<br />

Wirkung wie eine<br />

Betriebsvereinbarung (§ 112 Abs. 1<br />

Satz 3 BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirkung eines Sozialplans<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

seine Einhaltung erzwingen kann.<br />

• Ein Verstoß <strong>de</strong>s Arbeitgebers gegen<br />

eine Betriebsvereinbarung wäre ein<br />

Verstoß gegen § 77 Abs. 4 BetrVG.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wirkung eines Sozialplans<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

seine Einhaltung erzwingen kann.<br />

• Bei einem Verstoß <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

gegen g seine betriebsverfassungsrecht-<br />

lichen Pflichten kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

gem. § 23 Abs. 3 BetrVG beim Arbeitsgericht<br />

beantragen, <strong>de</strong>m Arbeitgeber –<br />

nötigenfalls unter Androhung eines<br />

Ordnungsgelds – aufzugeben, <strong>de</strong>n<br />

Verstoß zu unterlassen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

69


Wirkung eines Sozialplans<br />

Für einen Sozialplan gilt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Tarifvorbehalt <strong>de</strong>s § 77 Abs. 3 BetrVG<br />

nicht (§ 112 Abs. 1 Satz 4 BetrVG).<br />

Das be<strong>de</strong>utet aber auch, dass in<br />

diesem Fall tarifliche Rationalisierungsschutzabkommen<br />

nicht gelten.<br />

Betriebsrat und Arbeitgeber können<br />

von diesen Abkommen ebenso wie von<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en tarifvertraglichen Regelungen<br />

abweichen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Inhalte eines Sozialplans<br />

Inhalt eines Sozialplans ist die<br />

Beseitigung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

wirtschaftlicher Nachteile, die <strong>de</strong>n<br />

Arbeitnehmern durch die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entstehen.<br />

t Dabei geht es nicht immer nur um<br />

die Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindungshöhe,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es können auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Fragen in diesem Zusammenhang<br />

geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regelungen bei betriebsbedingten<br />

Kündigungen<br />

Sollten in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

betriebsbedingte Kündigungen<br />

eintreten, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan<br />

Regelungen darüber enthalten:<br />

• Gesamtumfang <strong>de</strong>s Stellenabbaus,<br />

• ggf. Min<strong>de</strong>st-Abfindungen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Regelungen bei freiwilligem<br />

Ausschei<strong>de</strong>n,<br />

• Kriterien für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

betroffenen Arbeitnehmer bei<br />

betriebsbedingten Kündigungen,<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

70


Regelungen bei betriebsbedingten<br />

Kündigungen<br />

Sollten in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

betriebsbedingte Kündigungen<br />

eintreten, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan<br />

Regelungen darüber enthalten:<br />

• U. U. Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung<br />

gem. § 102 Abs. 6 BetrVG bei<br />

betriebsbedingten Kündigungen,<br />

• Regeln für die Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abfindungshöhe,<br />

• weitere Regelungen über das Verfahren<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Grundsätze über Bestimmungen bei<br />

betriebsbedingten Kündigungen<br />

Es wer<strong>de</strong>n Gruppen von Arbeitnehmern<br />

gebil<strong>de</strong>t, die hinsichtlich Qualifikation,<br />

Stellung und Bezahlung vergleichbar<br />

sind.<br />

Diese Gruppen dienen später dazu,<br />

eine ggf. erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Sozialauswahl<br />

durchzuführen.<br />

Die Gruppen wer<strong>de</strong>n nur innerhalb <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen Betriebs gebil<strong>de</strong>t.<br />

Es wer<strong>de</strong>n auch Gruppen vergleichbarer<br />

Arbeitsplätze gebil<strong>de</strong>t.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Gesamtumfang <strong>de</strong>s Stellenabbaus<br />

Der Sozialplan sollte unbedingt<br />

Obergrenzen über <strong>de</strong>n Stellenabbau<br />

enthalten.<br />

Es wird für je<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppen<br />

(Arbeitnehmer und Arbeitsplätze)<br />

bestimmt,<br />

• welche Zahl an Stellen höchstens<br />

abgebaut wird und<br />

• von welcher Zahl von Arbeitnehmern<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb sich höchstens trennt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

71


Regelungen zum freiwilligem<br />

Ausschei<strong>de</strong>n<br />

Es kann allen Arbeitnehmern <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verschie<strong>de</strong>nen Gruppen ein jeweils<br />

gleich lauten<strong>de</strong>s Angebot<br />

unterbreitet wer<strong>de</strong>n, das<br />

Arbeitsverhältnis freiwillig zu<br />

been<strong>de</strong>n.<br />

Dazu wer<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stbedingungen<br />

für Aufhebungsvereinbarungen<br />

bestimmt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regelungen zum freiwilligem<br />

Ausschei<strong>de</strong>n<br />

Ggf. wird ein Muster für einen<br />

Aufhebungsvertrag entwickelt.<br />

Dabei kann die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung<br />

nach verschie<strong>de</strong>nen Kriterien, die<br />

jeweils im Sozialplan vereinbart<br />

wer<strong>de</strong>n, variieren.<br />

Das Muster <strong>de</strong>s Aufhebungsvertrags<br />

sollte Bestandteil <strong>de</strong>s Sozialplans<br />

wer<strong>de</strong>n, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

sicherstellen kann, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber nicht davon abweicht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Es können gem. § 95 BetrVG Regeln<br />

für die Sozialauswahl bei<br />

betriebsbedingten Kündigungen<br />

aufgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Auswahl fin<strong>de</strong>t jeweils innerhalb<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppen vergleichbarer<br />

Arbeitnehmer statt.<br />

Generell sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahl<br />

die Arbeitnehmer auszuwählen, die<br />

die Kündigung „weniger hart“ trifft.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

72


Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Als Kriterien für die Sozialauswahl<br />

müssen gelten:<br />

• Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit,<br />

• Unterhaltspflichten,<br />

• Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und<br />

• (in begrenztem Umfang wg. AGG)<br />

Lebensalter<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Dabei sind auch die Chancen auf<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt (z. B. wegen einer<br />

höheren o<strong><strong>de</strong>r</strong> niedrigeren<br />

Qualifikation, wegen<br />

Berufskrankheiten, wegen <strong>de</strong>s<br />

Alters) zu berücksichtigen.<br />

Es kann ein Verfahren vereinbart<br />

wer<strong>de</strong>n, nach <strong>de</strong>m die Sozialauswahl<br />

erfolgt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Sinnvoll ist z. B. ein Punktesystem:<br />

• je<strong>de</strong>s Jahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit<br />

ergibt einen Punkt,<br />

• Unterhaltspflichten für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ergeben<br />

pro Kind jeweils fünf Punkte,<br />

• Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ergibt pro 10%<br />

Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung jeweils einen<br />

Punkt,<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

73


Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Sinnvoll ist z. B. ein Punktesystem:<br />

• pro Lebensjahr über 40 erhält man<br />

einen Punkt,<br />

• für beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Erschwernisse (keine für<br />

<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt interessante, da nur<br />

innerbetriebliche Qualifikation,<br />

Berufserkrankung aus <strong>de</strong>m Betrieb etc.)<br />

gibt es jeweils fünf Punkte.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Ein 40-jähriger Arbeitnehmer mit zwei<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> seit 15 Jahren im Betrieb<br />

beschäftigt ist, erhält bei diesem<br />

System 25 Punkte.<br />

Ein 50-jähriger, unverheirateter<br />

Arbeitnehmer ohne Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> seit 20<br />

Jahren im Betrieb ist, aber ungelernt ist<br />

und nur über innerbetriebliche<br />

Qualifikation aufgestiegen, zu<strong>de</strong>m zu<br />

70% schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>t ist, erhält 42<br />

Punkte.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Der Arbeitgeber kann beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e betriebliche<br />

Interessen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterbeschäftigung<br />

bestimmter Arbeitnehmer geltend<br />

machen, wenn sie berechtigt sind.<br />

Das betrifft z. B. Arbeitnehmer mit<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Qualifikationen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erfahrungen, die für <strong>de</strong>n Betrieb<br />

unverzichtbar sind.<br />

Der Arbeitgeber kann verlangen, dass<br />

diese Arbeitnehmer bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahl<br />

nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

74


Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

Der Betriebsrat kann im Gegenzug<br />

versuchen, ein „Vetorecht“ für<br />

einzelne Arbeitnehmer in <strong>de</strong>n<br />

Sozialplan aufzunehmen.<br />

Das ist aber nicht erzwingbar, da im<br />

Gesetz nicht vorgesehen.<br />

Es ist möglicherweise auch nicht<br />

sinnvoll, weil das <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

voraussichtlich in<br />

Gewissenskonflikte bringen wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Namentliche Nennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

im Interessenausgleich/Sozialplan<br />

Es ist auch möglich, die<br />

Arbeitnehmer, die gekündigt wer<strong>de</strong>n<br />

sollen, namentlich zu benennen.<br />

Davon ist aber abzuraten, weil das<br />

die betroffenen Arbeitnehmer<br />

erheblich benachteiligt.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Namentliche Nennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

im Interessenausgleich/Sozialplan<br />

Der Nachteil für die betroffenen<br />

Arbeitnehmer besteht darin, dass<br />

eine Kündigungsschutzklage für sie<br />

kaum noch Aussicht auf Erfolg hat:<br />

• § 1 Abs. 5 KSchG: Es wird vermutet,<br />

dass die Kündigung durch dringen<strong>de</strong><br />

betriebliche Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse bedingt ist;<br />

die Sozialauswahl kann nur auf grobe<br />

Fehlerhaftigkeit überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

75


Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung<br />

§ 102 Abs. 6 BetrVG erlaubt <strong>de</strong>n<br />

Betriebsparteien, zu vereinbaren,<br />

dass Kündigungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats bedürfen.<br />

Sie können auch vereinbaren, dass<br />

bei Streitigkeiten über Kündigungen<br />

die Einigungsstelle entschei<strong>de</strong>t.<br />

Es ist aber fraglich, ob <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat sich dieser Entscheidung<br />

aussetzen möchte.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für Abfindungen<br />

Ein Sozialplan enthält regelmäßig<br />

Regelungen über die Berechnung von<br />

Abfindungen.<br />

Dabei gibt es keine starre Obergrenze<br />

für Sozialpläne.<br />

Zulässig ist eine Höchstbetragsklausel<br />

(„Die Abfindung beträgt max. €<br />

75.000“).<br />

Sie ist vom Gesetzgeber nicht<br />

vorgesehen und auch nicht unbedingt<br />

sinnvoll.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für Abfindungen<br />

Die Höhe und Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung<br />

können die Betriebsparteien bzw. die<br />

Einigungsstelle i nach eigenen<br />

Vorstellungen bestimmen.<br />

Dabei müssen sie aber bestimmte<br />

Regeln beachten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

76


Regeln für Abfindungen<br />

Ein Sozialplan, <strong><strong>de</strong>r</strong> für alle<br />

Arbeitnehmer ohne Unterschied eine<br />

Abfindung vereinbart, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Höhe<br />

sich nur aus <strong>de</strong>m Monatseinkommen<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebszugehörigkeit errechnet, ist<br />

nicht zulässig (BAG v. 14.09.1994).<br />

Das wird <strong>de</strong>m Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung<br />

nicht gerecht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regeln für Abfindungen<br />

Der Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung besteht im<br />

Wesentlichen darin, die<br />

wirtschaftlichen Nachteile zu min<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

• Verringertes Einkommen während <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosigkeit,<br />

• möglicherweise geringeres Anfangsgehalt<br />

in einem neuen Arbeitsverhältnis,<br />

• Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Altersrente<br />

wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> o. g. Einkommenseinbußen,<br />

• ggf. Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung einer betrieblichen<br />

Altersversorgung durch <strong>de</strong>n Wegfall<br />

zukünftiger Zuwächse.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Berechnungsmetho<strong>de</strong>n für<br />

Abfindungen<br />

Das BetrVG schreibt in § 112 Abs. 5 Nr. 1<br />

und 2 vor, dass mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung nicht<br />

vorrangig die Treue <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />

zum Betrieb belohnt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die<br />

wirtschaftlichen Nachteile, die durch<br />

die Arbeitslosigkeit i drohen, gemin<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Metho<strong>de</strong>n für die<br />

Berechnung von Abfindungen:<br />

• Berechnungen nach einer Formel,<br />

• Berechnung nach einem Punkteverfahren,<br />

• Berechnung nach einer Tabelle<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

77


Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Eine Formel, die einfach lautet<br />

Monatseinkommen * Betriebszugehörigkeit *<br />

Faktor<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die jeweils<br />

unterschiedlichen individuellen<br />

wirtschaftlichen Nachteile möglichst<br />

gerecht auszugleichen, nicht gerecht<br />

und ist auch nicht zulässig.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Es ist immer sinnvoll, von einem<br />

Sockelbetrag auszugehen:<br />

• Damit erreicht man eine<br />

Min<strong>de</strong>stabsicherung,<br />

• Arbeitnehmer mit ohnehin geringem<br />

Einkommen wer<strong>de</strong>n dadurch<br />

begünstigt, was angebracht ist, da sie<br />

vermutlich die größeren<br />

Schwierigkeiten haben wer<strong>de</strong>n, einen<br />

neuen Arbeitsplatz zu fin<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Man sollte aber vermei<strong>de</strong>n, einen<br />

„Min<strong>de</strong>stbetrag“ zu for<strong><strong>de</strong>r</strong>n, weil das<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberseite die<br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach einem Höchstbetrag<br />

provoziert.<br />

Besser ist es, von einem<br />

„Sockelbetrag“ zu sprechen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

78


Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Eine sinnvolle Formel könnte lauten:<br />

Sockelbetrag + Monatseinkommen * Alter *<br />

Betriebszugehörigkeit * Faktor<br />

Dabei beträgt t <strong><strong>de</strong>r</strong> Faktor zwischen<br />

0,0075 und 0,015.<br />

Diese Formel berücksichtigt das Einkommen,<br />

das Alter und die Betriebszugehörigkeit<br />

gleichermaßen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Gerechter, aber komplizierter wäre<br />

eine Formel wie<br />

Sockelbetrag + Monatseinkommen *<br />

Betriebszugehörigkeitsfaktor * Altersfaktor<br />

Dabei könnten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebszugehörigkeitsfaktor und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Altersfaktor variiert wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Der Altersfaktor kann mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nähe zum Rentenalter geringer wer<strong>de</strong>n,<br />

weil bei diesen Personen die Arbeitslosigkeit<br />

wegen <strong>de</strong>s baldigen Eintritts<br />

in die Altersrente t kürzer andauert.<br />

Ebenso könnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeitsfaktor<br />

zunächst steigen und dann<br />

abflachen, weil es letztlich egal ist, ob<br />

ein Arbeitnehmer 30 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 35 Jahre im<br />

Betrieb war.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

79


Abfindungsberechnung nach einer<br />

Formel<br />

Sinnvoll ist bei einer Formel,<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Härten durch Zuschläge<br />

zu berücksichtigen, z. B.<br />

• Zuschläge für unterhaltsberechtigte<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> (z. B. 3.000 bis 6.000 € pro<br />

Kind),<br />

• Zuschläge für Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (z. B.<br />

1.000 bis 2.000 € pro 10%<br />

Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Abfindungsberechnung nach einem<br />

Punkteverfahren<br />

Das Punkteverfahren entspricht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bereits bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahl<br />

beschriebenen Metho<strong>de</strong>.<br />

Je<strong>de</strong>m Punkt wird dabei ein<br />

bestimmter Betrag (z. B. 1.000 bis<br />

2.000 €) zugeordnet.<br />

Es kann auch das Monatsgehalt, ggf.<br />

um einen Faktor korrigiert, als<br />

Multiplikator dienen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Abfindungsberechnung nach einer<br />

Tabelle<br />

Eine Berechnung nach einer Tabelle<br />

ist <strong>de</strong>m Punkteverfahren ähnlich.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n in einer Tabelle für<br />

bestimmte Kriterien jeweils<br />

bestimmte Beträge angeordnet.<br />

Es gibt also Spalten für Alter,<br />

Betriebszugehörigkeit,<br />

unterhaltsberechtigte Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

80


Abfindungsberechnung nach einer<br />

Tabelle<br />

In je<strong><strong>de</strong>r</strong> Spalte wer<strong>de</strong>n jeweils für<br />

bestimmte Fälle Punkte angegeben,<br />

z. B. 2 Jahre Betriebszugehörigkeit –<br />

4 Punkte, 3 Jahre – 7 Punkte, 4 Jahre<br />

– 10 Punkte, 5 Jahre – 13 Punkte etc.<br />

Für je<strong>de</strong>n Arbeitnehmer wird die<br />

Punktzahl ermittelt.<br />

Je<strong>de</strong>m Punkt wird ein Betrag o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein<br />

Faktor in Abhängigkeit vom<br />

Einkommen zugerechnet.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Generelle Regelungen<br />

In je<strong>de</strong>m Fall muss auch bedacht<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

• wie das Durchschnittsgehalt ermittelt wird<br />

– wer<strong>de</strong>n auch Überstun<strong>de</strong>n<br />

berücksichtigt, g, aus welchem Zeitraum wird<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchschnitt gebil<strong>de</strong>t etc.<br />

• ob und wie betriebliche Son<strong><strong>de</strong>r</strong>zahlungen,<br />

z. B. Urlaubs- und Weihnachtsgeld,<br />

Prämien etc. berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

• ob und wie weitere Sozialleistungen (z. B.<br />

auch eine betriebliche Altersversorgung)<br />

berücksichtigt wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Weitere Regelungen<br />

Es kann ein spezieller Fonds<br />

vereinbart wer<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>m<br />

Arbeitnehmer, die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Härten<br />

erlei<strong>de</strong>n, zusätzliche Leistungen<br />

beantragen können.<br />

Geregelt wer<strong>de</strong>n müssten<br />

• die Höhe <strong>de</strong>s Fondsvolumens,<br />

• die Arten von beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Härten und<br />

die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> zusätzlichen Leistungen,<br />

• das Verfahren bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidung<br />

über zusätzliche Leistungen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

81


Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Sozialplanvolumens<br />

Lt. § 112 Abs. 5 Nr. 3 BetrVG darf durch<br />

die Höhe <strong>de</strong>s Sozialplans <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bestand <strong><strong>de</strong>r</strong> verbleiben<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsplätze nicht gefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist aber Aufgabe <strong>de</strong>s Arbeitgebers,<br />

ggf. schlüssig darzulegen, warum durch<br />

das Volumen <strong>de</strong>s Sozialplans das<br />

Unternehmen in seiner Existenz<br />

gefähr<strong>de</strong>t wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Sozialplanvolumens<br />

Der Betriebsrat sollte <strong>de</strong>nnoch bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Formulierung seiner For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

prüfen, wie hoch das Volumen <strong>de</strong>s von<br />

ihm gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Sozialplans ist.<br />

• Die Einigungsstelle wird einen Sozialplan,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> die Existenz <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

gefähr<strong>de</strong>t, nicht verabschie<strong>de</strong>n.<br />

• Es kann taktisch geschickt sein, <strong>de</strong>n<br />

Sozialplan so teuer machen, dass die<br />

Einsparungen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber sich von<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme verspricht, erst nach Jahren<br />

wirksam wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Sozialplanvolumens<br />

Der Betriebsrat sollte <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsausschuss bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Sozialplans hinzuziehen.<br />

Wenn Stilllegungen erfolgen, wer<strong>de</strong>n<br />

Anlagegüter frei, die z. B. verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n können. Meistens wer<strong>de</strong>n<br />

dadurch stille Reserven erschlossen,<br />

die in die Berechnungen zum Sozialplan<br />

eingeschlossen wer<strong>de</strong>n können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

82


Steuerliche Behandlung von<br />

Abfindungen<br />

Der Freibetrag für Abfindungen nach<br />

§ 3 Nr. 9 EStG ist ab 01.01.2006<br />

entfallen – Abfindungen sind also in<br />

voller Höhe zu versteuern!<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel<br />

In <strong>de</strong>n Sozialplan sollte auch eine<br />

Klausel aufgenommen wer<strong>de</strong>n, die<br />

ausgeschie<strong>de</strong>nen Arbeitnehmern<br />

eine Bevorzugung bei Einstellungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Konzerns garantiert.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel<br />

Diese Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel ist<br />

eine Auswahlrichtlinie gem. § 95<br />

Abs. 1 BetrVG. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine Einstellung<br />

ablehnen kann, wenn ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Bewerber als <strong><strong>de</strong>r</strong> sich neu<br />

bewerben<strong>de</strong> ausgeschie<strong>de</strong>ne<br />

Arbeitnehmer vom Arbeitgeber<br />

bevorzugt wird (§ 99 Abs. 2 Nr. 2<br />

BetrVG).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

83


Versetzungen im Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Konzern<br />

Man kann auch versuchen, eine Regelung<br />

im Sozialplan unterzubringen, die<br />

<strong>de</strong>n Arbeitgeber verpflichtet, für<br />

betroffene Arbeitnehmer zunächst<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitsplätze im Unternehmen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzern zu suchen.<br />

Ggf. muss dann auch geklärt wer<strong>de</strong>n,<br />

wie Mehrbelastungen ausgeglichen<br />

wer<strong>de</strong>n (Umzug, doppelte<br />

Haushaltsführung, Einarbeitung,<br />

längerer Weg zur Arbeit etc.).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Weitere Regelungen im Sozialplan<br />

Freistellung für Vorstellungsgespräche<br />

Outplacement<br />

Weiterbildung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Umschulung<br />

Umzugskosten und Mietbeihilfen<br />

Ausgleichzahlung bei geringerer<br />

Vergütung am neuen Arbeitsplatz<br />

Fahrgel<strong><strong>de</strong>r</strong>stattung und<br />

Trennungsentschädigung<br />

Längere Kündigungsfristen, Kündigung<br />

älterer Arbeitnehmer ausgeschlossen<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Geltung auch bei einer<br />

Kündigungsschutzklage<br />

Lt. ständiger BAG-Rechtsprechung ist<br />

es unzulässig, in <strong>de</strong>n Sozialplan eine<br />

Klausel aufzunehmen, <strong><strong>de</strong>r</strong> zufolge<br />

Arbeitnehmer, die eine<br />

Kündigungsschutzklage erheben, von<br />

<strong>de</strong>n Vergünstigungen <strong>de</strong>s Sozialplans<br />

l<br />

ausgenommen sind.<br />

Allerdings ist es zulässig, die Fälligkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ansprüche aus <strong>de</strong>m Sozialplan so<br />

lange hinauszuschieben, bis das<br />

Kündigungsschutzverfahren endgültig<br />

abgeschlossen ist.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

84


Regelungen in Sozialplänen ohne<br />

Personalabbau<br />

Nicht immer geht es bei einer<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung um<br />

Personalabbau.<br />

Auch z. B. ein Umzug <strong>de</strong>s Betriebs,<br />

die Einführung von SAP ® o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

organisatorische Umstrukturierungen<br />

sind Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

bei <strong>de</strong>nen aber meistens keine<br />

Arbeitsplätze wegfallen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regelungen in Sozialplänen ohne<br />

Personalabbau<br />

Auch in solchen Fällen kann ein<br />

Sozialplan vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />

Er dient ebenfalls dazu,<br />

wirtschaftliche Nachteile, die <strong>de</strong>n<br />

Arbeitnehmern durch die<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entstehen,<br />

auszugleichen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Regelungen in Sozialplänen ohne<br />

Personalabbau<br />

Wirtschaftliche Nachteile können<br />

z. B. sein<br />

• längere Fahrtwege zur Arbeit (erhöhter<br />

Zeitaufwand, höhere Fahrtkosten),<br />

• Aufwand für Schulungen außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitszeit,<br />

• Belastung und erhöhter Aufwand bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensführung wegen<br />

Schichtarbeit, Nachtschichten etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

85


Nachteilsausgleich (§ 113 BetrVG)<br />

Weicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber vom<br />

Interessenausgleich o<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan<br />

ab, können Arbeitnehmer gerichtlich<br />

erzwingen, dass sie<br />

• eine Abfindung erhalten, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nachteil darin besteht, dass sie entgegen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorschriften <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />

entlassen wer<strong>de</strong>n (Abs. 1) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• einen finanziellen Ausgleich über einen<br />

Zeitraum von zwölf Monaten erhalten,<br />

wenn ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er wirtschaftlicher Nachteil<br />

entsteht (Abs. 2).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Nachteilsausgleich (§ 113 BetrVG)<br />

Führt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch, ohne einen<br />

Interessenausgleich und/o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sozialplan mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu<br />

vereinbaren, ist er ebenfalls zur<br />

Zahlung einer Abfindung o<strong><strong>de</strong>r</strong> zum<br />

Ausgleich <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen<br />

Nachteile gezwungen (Abs. 3).<br />

Der Arbeitgeber sollte also ein eigenes<br />

Interesse am Abschluss eines<br />

Sozialplans haben.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Nachteilsausgleich (§ 113 BetrVG)<br />

Der Betriebsrat sollte sich ein<br />

Mitspracherecht bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung<br />

<strong>de</strong>s Nachteilsausgleichs<br />

vorbehalten.<br />

Es können auch Formeln für die<br />

Berechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong>de</strong>s<br />

Nachteilsausgleichs im<br />

Interessensausgleich o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sozialplan vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

86


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Betriebsbedingte Kündigungen<br />

im Rahmen von<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Information bei Kündigungen<br />

(§ 102 Abs. 1 BetrVG)<br />

Auch für eine betriebsbedingte Kündigung<br />

im Rahmen eines Sozialplans gilt:<br />

• Der Betriebsrat ist vor je<strong><strong>de</strong>r</strong> Kündigung zu<br />

hören (Satz 1).<br />

• Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsrat die<br />

Grün<strong>de</strong> für die Kündigung mitzuteilen<br />

(Satz 2).<br />

• Eine Kündigung, die ausgesprochen<br />

wur<strong>de</strong>, ohne dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat (vorher!)<br />

angehört wur<strong>de</strong>, ist unwirksam.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />

Der Betriebsrat kann gegen eine<br />

Kündigung Be<strong>de</strong>nken erheben o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ihr wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />

Zwischen „Be<strong>de</strong>nken“ und „Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>-<br />

spruch“ besteht nicht nur sprachlich,<br />

h<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtlichen<br />

Wirkung ein erheblicher Unterschied.<br />

Ein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eine<br />

Kündigung hat eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

rechtliche Wirkung.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

87


Folgen <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<br />

(§ 102 Abs. 4 BetrVG)<br />

Der Arbeitgeber kann trotz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats die Kündigung<br />

aussprechen.<br />

Der Arbeitnehmer kann in je<strong>de</strong>m Fall<br />

beim Arbeitsgericht beantragen,<br />

feststellen zu lassen, dass das<br />

Arbeitsverhältnis weiter besteht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Anspruch auf Weiterbeschäftigung<br />

(§ 102 Abs. 5 BetrVG)<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber trotz eines<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs <strong>de</strong>s Betriebsrats die<br />

Kündigung ausgesprochen und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

betroffene Arbeitnehmer Kündi-<br />

gungsschutzklage erhoben hat, kann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer verlangen, dass er<br />

bis zum rechtskräftigen Abschluss<br />

seines Verfahrens zu gleichen<br />

Bedingungen (und bei gleicher<br />

Bezahlung!) weiter beschäftigt wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Anspruch auf Weiterbeschäftigung<br />

(§ 102 Abs. 5 BetrVG)<br />

Dazu ist es aber erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat nicht nur Be<strong>de</strong>nken äußert,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n seinen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch einlegt<br />

(Unterschied im Wortlaut zwischen<br />

§ 102 Abs. 2 und Abs. 3 bis 5 BetrVG!).<br />

Daher sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat bei einer<br />

or<strong>de</strong>ntlichen Kündigung nicht nur<br />

„Be<strong>de</strong>nken äußern“, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein<strong>de</strong>utig<br />

(und begrün<strong>de</strong>t!) wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

88


Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung<br />

Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />

gegen eine or<strong>de</strong>ntliche Kündigung<br />

muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber ggf. innerhalb einer<br />

Woche schriftlich mitteilen.<br />

Die Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />

müssen begrün<strong>de</strong>t sein.<br />

Es ist ein or<strong>de</strong>ntlicher Beschluss<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

Keine Äußerung gilt als Zustimmung.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />

(§ 102 Abs. 3 BetrVG)<br />

Für <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eine<br />

or<strong>de</strong>ntliche Kündigung kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsrat nur einen <strong><strong>de</strong>r</strong> in § 102<br />

Abs. 3 genannten Grün<strong>de</strong> geltend<br />

machen.<br />

Wie beim Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eine<br />

personelle Maßnahme (§ 99 BetrVG)<br />

muss konkret angegeben wer<strong>de</strong>n,<br />

worin <strong><strong>de</strong>r</strong> genaue Grund für einen<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch besteht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG)<br />

Der Arbeitgeber hat bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl<br />

<strong>de</strong>s betroffenen Arbeitnehmers<br />

soziale Gesichtspunkte nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nicht ausreichend berücksichtigt –<br />

Beispiele:<br />

• Es gibt einen Arbeitnehmer, <strong>de</strong>n die<br />

Kündigung weniger hart treffen wür<strong>de</strong>.<br />

• Die Prinzipien zur Sozialauswahl<br />

wur<strong>de</strong>n nicht eingehalten (aber auch:<br />

Nr. 2).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

89


Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 2 BetrVG)<br />

Die Kündigung verstößt gegen eine<br />

Richtlinie nach § 95 BetrVG.<br />

• Im Sozialplan sollten Richtlinien zur<br />

Sozialauswahl vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />

• Diese Auswahlrichtlinien haben die<br />

gleiche Wirkung wie Auswahlrichtlinien<br />

gem. § 95 BetrVG.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 3 BetrVG)<br />

Der von einer betriebsbedingten<br />

Kündigung betroffene Arbeitnehmer<br />

könnte an einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Arbeitsplatz versetzt wer<strong>de</strong>n –<br />

Beispiel:<br />

• Die Stelle fällt zwar weg, aber es gibt<br />

eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, vergleichbare, freie Stelle<br />

in diesem o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Betrieb<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 4 BetrVG)<br />

Es ist möglich, <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />

durch Umschulung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Weiterbildung für seinen o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Arbeitsplatz zu qualifizieren<br />

– Beispiele:<br />

• Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung von SAP ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer nicht mehr ausreichend<br />

qualifiziert, kann aber geschult wer<strong>de</strong>n;<br />

• die Stelle ist weggefallen, aber <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer kann für eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Stelle qualifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

90


Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 5 BetrVG)<br />

Der Arbeitnehmer ist damit<br />

einverstan<strong>de</strong>n, unter geän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />

Vertragsbedingungen zu arbeiten,<br />

und unter diesen Bedingungen wäre<br />

eine Weiterbeschäftigung möglich –<br />

Beispiele:<br />

• Der Arbeitnehmer ist bereit, für weniger<br />

Geld halbtags zu arbeiten;<br />

• <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer ist bereit, sich auf<br />

eine schlechter bezahlte Stelle<br />

versetzen zu lassen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<br />

(§ 102 Abs. 4 BetrVG)<br />

Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>m Arbeitnehmer<br />

die Stellungnahme <strong>de</strong>s<br />

Betriebsrats mitteilen.<br />

Um sicherzustellen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch <strong>de</strong>s Betriebsrats dort auch<br />

ankommt, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>m<br />

betroffenen Arbeitnehmer seinen<br />

Beschluss zukommen lassen.<br />

Das ist nicht verboten, <strong>de</strong>nn es wird<br />

damit ja kein Betriebsgeheimnis<br />

verraten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Auch Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

müssen begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat aber in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> möglichen Grün<strong>de</strong> nicht<br />

eingeschränkt.<br />

Es kann nicht scha<strong>de</strong>n, wenn<br />

zusätzlich zum Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch weitere<br />

Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Betriebsrats geäußert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

91


Betriebsvereinbarung über<br />

Kündigungen<br />

Der Betriebsrat kann auch im Rahmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanverhandlung versuchen,<br />

eine (allerdings freiwillige!)<br />

Betriebsvereinbarung gem. § 102<br />

Abs. 6 BetrVG abzuschließen.<br />

In ihr könnte festgelegt wer<strong>de</strong>n, dass<br />

eine Kündigung nur mit Zustimmung<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats ausgesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n darf.<br />

Es könnte vereinbart wer<strong>de</strong>n, dass bei<br />

Streitigkeiten die Einigungsstelle<br />

entschei<strong>de</strong>t.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auflösungsvereinbarungen<br />

Bei einer Auflösungsvereinbarung<br />

hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keinerlei<br />

Mitwirkungs- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitbestimmungsrechte.<br />

ti Er kann nur versuchen, <strong>de</strong>m<br />

Arbeitnehmer zu helfen, nicht unter<br />

Druck gesetzt o<strong><strong>de</strong>r</strong> „über <strong>de</strong>n Tisch<br />

gezogen“ zu wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auflösungsvereinbarungen<br />

Der Betriebsrat sollte alle Arbeitnehmer<br />

dazu anhalten, ihn im Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />

an <strong>de</strong>n Arbeitnehmer mit <strong>de</strong>m<br />

Wunsch herantritt, eine Auflösungs-<br />

vereinbarung abzuschließen,<br />

schnellstmöglich hinzuzuziehen und<br />

nichts sofort zu unterschreiben.<br />

Das kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat z. B. durch<br />

Aushang o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf einer Betriebsversammlung<br />

tun.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

92


Auflösungsvereinbarungen<br />

Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2<br />

BetrVG über eine Auflösungsvereinbarung<br />

unterrichtet:<br />

• Es gehört zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s<br />

Betriebsrats, darüber zu wachen, dass<br />

Schutzvorschriften eingehalten wer<strong>de</strong>n<br />

(§ 80 Abs. 1 BetrVG), möglicherweise<br />

verstößt eine Regelung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Auflösungsvereinbarung gegen eine<br />

solche Schutzvorschrift.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auflösungsvereinbarungen<br />

Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2<br />

BetrVG über eine Auflösungsvereinbarung<br />

unterrichtet:<br />

• Der Betriebsrat ist über Maßnahmen im<br />

Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung zu<br />

unterrichten. Die Auflösung eines<br />

Arbeitsverhältnisses kann in diesem<br />

Zusammenhang für die<br />

Personalplanung von Be<strong>de</strong>utung sein.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auflösungsvereinbarungen<br />

Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2<br />

BetrVG über eine Auflösungsvereinbarung<br />

unterrichtet:<br />

• Es entspricht <strong>de</strong>m Grundsatz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit (§ 2<br />

Abs. 1 BetrVG), dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />

unterrichtet wird.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

93


Auflösungsvereinbarungen<br />

Im Rahmen einer Sozialplanverhandlung<br />

sollten auch<br />

Regelungen über Auflösungs-<br />

vereinbarungen bestimmt t wer<strong>de</strong>n.<br />

Z. B. sollten Min<strong>de</strong>stbedingungen<br />

(Abfindungen, Rahmenbedingungen,<br />

Fristen), Musterverträge etc. in <strong>de</strong>n<br />

Sozialplan aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

94


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Verhandlung vorbereiten und<br />

führen<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlung<br />

Der Betriebsrat sollte sich auf die<br />

Verhandlungen mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

über <strong>de</strong>n Interessenausgleich und <strong>de</strong>n<br />

Sozialplan sehr sorgfältig vorbereiten.<br />

Wenn man<br />

• sich in einer Position eingräbt, über die<br />

man nicht verhan<strong>de</strong>ln will o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• sich nicht genügend gute Argumente für<br />

seine For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen überlegt,<br />

wird man es schwer haben, die<br />

Verhandlung erfolgreich zu führen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlung<br />

Der Betriebsrat sollte<br />

• eine eigene Verhandlungsposition<br />

bestimmen,<br />

• seine For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sorgfältig <strong>de</strong>finieren<br />

und auf Plausibilität prüfen,<br />

• die notwendigen Informationen<br />

zusammenstellen, um die Position und die<br />

Argumente gut begrün<strong>de</strong>n zu können.<br />

• seine Argumente gut vorbereiten und auf<br />

Stichhaltigkeit prüfen,<br />

• Optionen entwickeln, um in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlung<br />

auf unterschiedliche Entwicklungen<br />

flexibel reagieren zu können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

95


Die eigene Position bestimmen<br />

Stimmen Sie im Gremium Ihre Position<br />

ab:<br />

• Ist es realistisch, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

ganz zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

• Welches sind die Maximalfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die<br />

Sie für wünschenswert halten<br />

• Welches sind die Minimalfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die<br />

Sie in je<strong>de</strong>m Fall durchsetzen möchten<br />

• Mit welcher Position treten Sie an <strong>de</strong>n<br />

Arbeitgeber heran<br />

• Gibt es Möglichkeiten, die eigene Position<br />

zu verstärken, z. B. durch<br />

gewerkschaftliche Unterstützung etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Die eigene Position bestimmen<br />

Gibt es Möglichkeiten für einen<br />

Interessenausgleich, bei <strong>de</strong>m es zu<br />

keinen wirtschaftlichen Nachteilen für<br />

Arbeitnehmer kommt<br />

Können Sie Alternativen zur geplanten<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung anbieten, die sich<br />

vernünftig begrün<strong>de</strong>n lassen<br />

Können Sie Alternativen zur geplanten<br />

Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung (Umfang, Zeit<br />

etc.) anbieten, die sich vernünftig<br />

begrün<strong>de</strong>n lassen<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Die eigene Position bestimmen<br />

Klären Sie innerhalb <strong>de</strong>s Gremiums,<br />

dass auch wirklich alle Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Position vertreten.<br />

Stellen Sie Einigkeit und Solidarität<br />

im Gremium her.<br />

Versuchen Sie zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

spaltet, in<strong>de</strong>m er einzelnen<br />

Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmten<br />

Gruppen Versprechungen macht etc.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

96


For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>finieren<br />

Entwickeln Sie Ihre Vorstellungen.<br />

Gehen Sie dabei systematisch vor,<br />

z. B. in<strong>de</strong>m Sie verschie<strong>de</strong>ne Themen<br />

bestimmen und für je<strong>de</strong>s Thema eine<br />

Abstufung von verschie<strong>de</strong>nen<br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen festlegen.<br />

Bestimmen Sie die Maximal- und<br />

Minimalfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen für je<strong>de</strong>s<br />

Thema.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>finieren<br />

Überlegen Sie<br />

• welche „Tauschgeschäfte“ möglich sind,<br />

• welche For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu „Paketen“<br />

zusammengestellt wer<strong>de</strong>n können,<br />

• wo Sie <strong>de</strong>m Arbeitgeber entgegen kommen<br />

können,<br />

• was das Min<strong>de</strong>ste ist, das Sie in je<strong>de</strong>m Fall<br />

durchsetzen möchten und<br />

• an welcher Stelle Sie die Verhandlung<br />

abbrechen und die Einigungsstelle<br />

anrufen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationen zusammenstellen<br />

Nehmen Sie die Informationen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers nicht als gegeben hin.<br />

Prüfen Sie vor allem bei<br />

„Sachzwängen“, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />

vorgibt, ob sie wirklich sachlich so<br />

zwingend sind, wie es <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber behauptet.<br />

Rechnen Sie alles nach, was <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber vorrechnet.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

97


Informationen zusammenstellen<br />

Kritisieren Sie <strong>de</strong>utlich, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber Sie zu spät o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

unvollständig informiert.<br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>n Sie weitere Informationen an,<br />

wenn Ihnen die Informationen nicht<br />

ausreichend erscheinen.<br />

Suchen Sie Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche in <strong>de</strong>n<br />

Informationen <strong>de</strong>s Arbeitgebers.<br />

Prüfen Sie, ob frühere Aussagen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers o<strong><strong>de</strong>r</strong> Aussagen gegenüber<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gremien, <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

etc. <strong>de</strong>n Informationen wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Informationen zusammenstellen<br />

Wenn Sie eigene Vorschläge<br />

entwickeln, sammeln Sie<br />

Informationen, mit <strong>de</strong>nen Sie die<br />

Vorschläge begrün<strong>de</strong>n können.<br />

Stellen Sie stichhaltige und plausible<br />

Informationen, Zahlen etc.<br />

zusammen, mit <strong>de</strong>nen Sie Ihre<br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und Argumente<br />

untermauern können.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Argumente vorbereiten<br />

Nur eine Meinung zu haben genügt<br />

nicht, man muss sie auch wirksam<br />

vertreten können!<br />

Suchen Sie plausible Argumente, mit<br />

<strong>de</strong>nen Sie Ihre Position und<br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen begrün<strong>de</strong>n können.<br />

Begnügen Sie sich nicht damit, nur<br />

einzelne Grün<strong>de</strong> für Ihre For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

nennen zu können, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n entwickeln<br />

Sie eine schlüssige Argumentation mit<br />

einer möglichst großen Fülle von<br />

plausiblen Argumenten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

98


Argumente vorbereiten<br />

Fin<strong>de</strong>n Sie auch Gegenargumente zu<br />

<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber für<br />

seine Position genannt hat.<br />

Hinterfragen Sie die Argumente und<br />

Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Arbeitgebers.<br />

Wer fragt, führt: Bereiten Sie Fragen<br />

vor, mit <strong>de</strong>nen Sie <strong>de</strong>n Arbeitgeber in<br />

die Defensive drängen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Argumente vorbereiten<br />

Bereiten Sie sich darauf vor, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitgeber Ihre Argumente<br />

hinterfragt.<br />

Suchen Sie Lücken und Schwächen<br />

in Ihrer eigenen Argumentation und<br />

überlegen Sie sich, wie Sie<br />

reagieren, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />

diese Lücken und Schwächen<br />

auf<strong>de</strong>ckt und anspricht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Optionen entwickeln<br />

Begnügen Sie sich nicht damit eine<br />

Position zu entwickeln („Wir sind<br />

dagegen und basta!“) und darauf zu<br />

verharren.<br />

Überlegen Sie sich, in welchen Punkten<br />

Sie flexibel sein können und welche<br />

alternativen Vorschläge Sie <strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber machen können.<br />

Versuchen Sie die Interessen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers zu erkun<strong>de</strong>n und dazu<br />

passen<strong>de</strong> Vorschläge zu entwickeln,<br />

die Ihren Vorstellungen näher kommen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

99


Tipps für die Vorbereitung<br />

Spielen Sie die Argumentation vorher<br />

durch.<br />

Suchen Sie ganz gezielt nach<br />

Schwächen in Ihrer Position und<br />

Argumentation – <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber tut<br />

das auch!<br />

Üben Sie die Verhandlung z. B. als<br />

Rollenspiel mit KollegInnen aus <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Tipps für die Verhandlung<br />

Nehmen Sie nichts persönlich,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bleiben Sie immer sachlich.<br />

Unterstellen Sie <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />

nicht unlautere Motive (die Sie nicht<br />

kennen), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bleiben Sie immer<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache.<br />

Die Personen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers machen ihren Job, und<br />

das ist ihr Recht und ihre Aufgabe.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Tipps für die Verhandlung<br />

Fragen Sie mehr, als dass Sie<br />

For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aufstellen,<br />

argumentieren etc.<br />

Fragen Sie<br />

• warum<br />

• warum nicht<br />

• warum so<br />

• warum zu diesem Zeitpunkt<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

100


Tipps für die Verhandlung<br />

Fragen Sie nach <strong>de</strong>n kurzfristigen<br />

und langfristigen Interessen und<br />

Zielen <strong>de</strong>s Arbeitgebers, die er mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verfolgt.<br />

Zeigen Sie sich gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Interessen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

aufgeschlossen, beharren Sie aber<br />

auch darauf, dass auch Ihre<br />

Interessen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Tipps für die Verhandlung<br />

Lassen Sie sich nicht durch<br />

Schmeicheleien etc. einwickeln.<br />

Lassen Sie sich in Ihrer Position und<br />

Argumentation nicht durch<br />

Drohungen beeindrucken.<br />

Machen Sie Drohungen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers offen und stellen Sie<br />

klar, dass Sie sich davon nicht<br />

beeindrucken lassen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Tipps für die Verhandlung<br />

Überlegen Sie sich vorab, ob und<br />

welche Drohungen zu erwarten sind<br />

und legen Sie sich passen<strong>de</strong><br />

Entgegnungen zurecht.<br />

Vielleicht i können Sie auch<br />

(glaubwürdig) drohen, etwa mit<br />

Verhandlungen durch die<br />

Gewerkschaft.<br />

Vermei<strong>de</strong>n Sie aber, dass durch<br />

Drohungen die Fronten verhärten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

101


Tipps für die Verhandlung<br />

Sie können die Verhandlung<br />

je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit unterbrechen, wenn Sie<br />

merken, dass Sie die Kontrolle<br />

verlieren.<br />

Wenn ganz neue Argumente o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Informationen auftauchen, bestehen<br />

Sie darauf, dass die Verhandlung<br />

unterbrochen wird, um die neue<br />

Situation in Ruhe zu durch<strong>de</strong>nken.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

102


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

Interessenausgleich, Sozialplan<br />

Betriebsübergang<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsübergang (§ 613a BGB)<br />

Ein Betriebsübergang ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wechsel<br />

<strong>de</strong>s Inhabers eines Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsteils.<br />

Ein Betriebsübergang ist noch keine<br />

Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />

Daher löst <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsübergang<br />

selbst noch keine Beteiligungsrechte<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats gem. § 111 BetrVG<br />

aus.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Betriebsübergang (§ 613a BGB)<br />

Als Folge <strong>de</strong>s Betriebsübergangs<br />

kann aber eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

eintreten.<br />

Daneben hat ein Betriebsübergang<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e individuell-arbeitsrechtliche,<br />

betriebsverfassungsrechtliche und<br />

tarifvertragsrechtliche<br />

Konsequenzen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

103


Betriebsübergang (§ 613a BGB)<br />

Bei einem Betriebsübergang können<br />

verschie<strong>de</strong>ne negativen Folgen<br />

eintreten:<br />

• Fortfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Tarifbindung,<br />

• Fortfall <strong>de</strong>s Betriebsrats,<br />

• Fortfall von Betriebsvereinbarungen,<br />

• Fortfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanpflicht,<br />

• Fortfall <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses,<br />

• vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Kündigungsschutz,<br />

• verschlechterte Arbeitsbedingungen für<br />

<strong>de</strong>n Betriebsrat.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

§ 613a BGB Abs. 1 Satz 1<br />

„Geht ein Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsteil<br />

durch Rechtsgeschäft auf einen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Inhaber über, so tritt dieser in<br />

die Rechte und Pflichten aus <strong>de</strong>n im<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>s Übergangs bestehen<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsverhältnissen ein.“<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen eines Betriebsübergangs<br />

Individuell-arbeitsrechtlich ergibt sich<br />

die Folge, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Inhaber „in die<br />

Rechte und Pflichten aus <strong>de</strong>n im<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>s Übergangs bestehen<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsverhältnissen“ eintritt (§ 613a<br />

Abs. 1 Satz 1 BGB).<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass die Arbeitsverträge<br />

weiter unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t gelten.<br />

Es ergeben sich aber einige Fragen, die<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

104


Individuell-arbeitsrechtliche Fragen<br />

Wie wird die Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit<br />

beim Veräußerer berücksichtigt<br />

Was geschieht mit vom Veräußerer<br />

ausgegebenen Aktienoptionen<br />

Wie wirkt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsübergang auf<br />

ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot<br />

aus<br />

Wer<strong>de</strong>n Mitarbeiterrabatte weiterhin<br />

gewährt<br />

Was geschieht mit Anwartschaften aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

betrieblichen Altersversorgung<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Folgen eines Betriebsübergangs<br />

Kollektiv-arbeitsrechtlich ergeben<br />

sich Fragen im Hinblick auf<br />

• das (weitere) Bestehen eines<br />

Betriebsrats,<br />

• die Geltung von<br />

Betriebsvereinbarungen und<br />

• die Tarifbindung bzw. die Geltung von<br />

Tarifverträgen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Konsequenzen für<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Betriebsvereinbarungen gelten bei<br />

einem Betriebsübergang<br />

grundsätzlich kollektivrechtlich fort.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist dabei die<br />

Aufrechterhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebsi<strong>de</strong>ntität.<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb in seiner I<strong>de</strong>ntität<br />

verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird (z. B. vollkommen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Produkte), gilt dies nicht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

105


Konsequenzen für<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Im Falle, dass die Betriebsi<strong>de</strong>ntität<br />

verloren geht (aber nur dann!), greift<br />

die Vorschrift <strong>de</strong>s § 613a Abs. 1 Satz 2<br />

BGB.<br />

In diesem Fall wer<strong>de</strong>n die<br />

Betriebsvereinbarungen Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

individuellen Arbeitsverträge.<br />

Diese Vereinbarungen dürfen für einen<br />

Zeitraum von einem Jahr nicht<br />

verschlechtert wer<strong>de</strong>n (§ 613a Abs. 1<br />

Satz 2 BGB).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Konsequenzen für<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Wenn es beim Erwerber<br />

Betriebsvereinbarungen gibt, die die<br />

gleichen Sachverhalte regeln, wie<br />

Betriebsvereinbarungen beim<br />

übernommenen Betrieb, gelten diese<br />

Betriebsvereinbarungen <strong>de</strong>s<br />

Erwerbers (§ 613a Abs. 1 Satz 3 BGB).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Konsequenzen für<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Dabei kommt ein Günstigkeitsprinzip<br />

nicht zur Anwendung: Die<br />

Betriebsvereinbarung beim Erwerber<br />

geht grundsätzlich auch dann vor,<br />

wenn diese auch Sicht <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />

beim bisherigen Betriebsinhaber<br />

gelten<strong>de</strong>n Betriebsvereinbarungen<br />

ungünstiger ist.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

106


Konsequenzen für<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Ausnahme vom Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsverbot:<br />

In § 613a Abs. 1 Satz 4 BGB ist eine<br />

Ausnahme vom Verbot <strong>de</strong>s § 63 613a<br />

Abs. 1 Satz 2 BGB enthalten.<br />

Das gilt vor allem für befristete<br />

Betriebsvereinbarungen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Konsequenzen für<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Wirkt eine Betriebsvereinbarung nur<br />

noch nach, verliert sie ihre<br />

zwingen<strong>de</strong> Wirkung. In diesem Fall<br />

ist eine individualrechtliche<br />

Abweichung zum Nachteil <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers zulässig.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Konsequenzen für Tarifverträge<br />

Bei einem Betriebsübergang kann<br />

gemäß § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Inhalt eines Tarifvertrags zum Inhalt<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsvertrags wer<strong>de</strong>n und als<br />

Tarifvertrag seine Gültigkeit it verlieren.<br />

Der bisherige Tarifvertrag gilt jedoch<br />

kollektivrechtlich fort, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erwerber Mitglied <strong>de</strong>sselben<br />

Arbeitgeberverban<strong>de</strong>s ist wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Veräußerer.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

107


Konsequenzen für Tarifverträge<br />

Nach § 613a Abs.1 Satz 3 BGB kommt<br />

es ebenfalls nicht zur individualrechtlichen<br />

Fortgeltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsnormen<br />

eines Tarifvertrages, wenn die<br />

Rechte und Pflichten durch einen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Tarifvertrag geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wichtig ist hier aber die beidseitige<br />

Tarifbindung (also auch die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Arbeitnehmer), die Tarifbindung nur<br />

<strong>de</strong>s Erwerbers reicht nicht aus.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Konsequenzen für Tarifverträge<br />

§ 613a Abs. 1 Satz 4 2. Alt. BGB: Die<br />

dort geregelte Ausnahme von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sperrfrist betrifft <strong>de</strong>n Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erwerber und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

arbeitsvertraglich die Anwendung eines<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en als <strong>de</strong>s beim bisherigen<br />

i<br />

Betriebsinhaber gelten<strong>de</strong>n Tarifvertrags<br />

vereinbaren.<br />

Damit soll ermöglicht wer<strong>de</strong>n, beim<br />

Erwerber die Gültigkeit nur eines<br />

Tarifvertrags zur Anwendung zu<br />

bringen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Haftung beim Betriebsübergang<br />

§ 613a Abs. 2 BGB: Der Veräußerer<br />

haftet für ein Jahr weiter, allerdings<br />

abgestuft.<br />

§ 613a Abs. 3 BGB: Wenn eine<br />

juristische Person o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />

Personenhan<strong>de</strong>lsgesellschaft durch<br />

Umwandlung erlischt, haftet sie<br />

nicht weiter (wie auch).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

108


Kündigungsverbot<br />

Normzweck: Der mit § 613a BGB<br />

bezweckte Bestandsschutz für die<br />

Arbeitsverhältnisse wäre für die<br />

betroffenen Arbeitnehmer völlig<br />

wertlos, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag ohne<br />

weiteres gekündigt wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Deshalb besteht nach § 613a Abs. 4<br />

BGB ein Kündigungsverbot wegen <strong>de</strong>s<br />

Betriebsübergangs.<br />

Allerdings kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag aus<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Grün<strong>de</strong>n gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Unterrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

(§ 613a Abs. 5 BGB)<br />

Die betroffenen Arbeitnehmer<br />

müssen schriftlich unterrichtet<br />

wer<strong>de</strong>n über:<br />

• <strong>de</strong>n (geplanten) Zeitpunkt <strong>de</strong>s<br />

Übergangs,<br />

• <strong>de</strong>n Grund für <strong>de</strong>n Übergang,<br />

• rechtliche, wirtschaftliche und soziale<br />

Folgen <strong>de</strong>s Übergangs,<br />

• geplante Maßnahmen, die die<br />

Arbeitnehmer betreffen.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchsrecht<br />

(§ 613a Abs. 6 BGB)<br />

Arbeitnehmer können <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Übernahme <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses<br />

durch <strong>de</strong>n neuen Inhaber<br />

wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />

Sie müssen schriftlich<br />

wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />

Sie müssen <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch nicht<br />

begrün<strong>de</strong>n.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

109


Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchsrecht<br />

(§ 613a Abs. 6 BGB)<br />

Sie können sich aussuchen, ob sie<br />

beim alten o<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Inhaber<br />

wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />

Grundsätzlich ist auch ein kollektiver<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zulässig (z. B. vom<br />

Betriebsrat koordiniert).<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

Der Fortbestand <strong>de</strong>s Betriebsrats setzt<br />

<strong>de</strong>n Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsi<strong>de</strong>ntität voraus.<br />

Hiervon ist stets dann auszugehen,<br />

wenn<br />

• <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t auf <strong>de</strong>n Erwerber<br />

übergeht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• ein Unternehmen nach <strong>de</strong>m<br />

Umwandlungsgesetz gespalten wird und<br />

<strong>de</strong>nnoch die betriebliche Organisation im<br />

Wesentlichen unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t fortbesteht.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

Nach einem Betriebsteilübergang<br />

können <strong><strong>de</strong>r</strong> Veräußerer und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erwerber einen gemeinsamen<br />

Betrieb im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 2<br />

BetrVG bil<strong>de</strong>n.<br />

Der Betriebsrat besteht dann<br />

unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t fort.<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />

110

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!