Handouts der eingesetzten Präsentationen - Jes-seminar.de
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen erkennen<br />
© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)<br />
„In Unternehmen mit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehr<br />
als zwanzig wahlberechtigten<br />
Arbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<br />
<strong>de</strong>n Betriebsrat über geplante<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die wesentliche<br />
Nachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft zur<br />
Folge haben können, rechtzeitig und<br />
umfassend zu unterrichten und die<br />
geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mit <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat zu beraten.“<br />
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist eine<br />
Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Betriebs, die wesentliche<br />
Nachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft haben<br />
kann.<br />
Es muss sich um eine Maßnahme<br />
han<strong>de</strong>ln, durch die die Funktion <strong>de</strong>s<br />
Betriebs in außergewöhnlicher Weise<br />
geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird.<br />
Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> alltäglichen<br />
Geschäftsführung sind daher keine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />
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1
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, <strong>de</strong>n<br />
Betriebsrat über die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu unterrichten<br />
und sie mit ihm zu beraten.<br />
Zwingen<strong>de</strong> Mitbestimmungsrechte<br />
entstehen unmittelbar aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung noch nicht, die<br />
Mitwirkung ist zunächst darauf<br />
beschränkt, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu beraten.<br />
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: Voraussetzungen<br />
Der Betriebsrat besteht bereits zu <strong>de</strong>m<br />
Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<br />
dazu entschließt, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
durchzuführen.<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat also als Reaktion auf<br />
eine angekündigte Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
gegrün<strong>de</strong>t wird, hat er keine<br />
Mitwirkungsmöglichkeiten mehr.<br />
Im Zweifel muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber darlegen,<br />
dass er <strong>de</strong>n Entschluss zur<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung schon vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gründung<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats gefasst hat.<br />
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: Voraussetzungen<br />
Im Unternehmen wer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehr<br />
als 20 wahlberechtigte Arbeitnehmer<br />
beschäftigt.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die Größe <strong>de</strong>s<br />
Betriebs, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
Maßgeblich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbegriff<br />
i. S. d. § 5 Abs. 1 BetrVG.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die zum Zeitpunkt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
beschäftigte Zahl, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmer.<br />
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2
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: Voraussetzungen<br />
Es können „wesentliche Nachteile für<br />
die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhebliche Teile<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft“ auftreten.<br />
Es muss zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bekanntgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
noch nicht feststehen, ob tatsächlich<br />
Nachteile auftreten, worin die Nachteile<br />
bestehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> wer davon betroffen ist.<br />
Ausreichend ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintritt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nachteile nicht ausgeschlossen<br />
erscheint.<br />
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„Wesentliche Nachteile“<br />
Nachteile können<br />
Verschlechterungen materieller und<br />
immaterieller Art sein, z. B.<br />
• Verlust <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes,<br />
• Versetzung im Betrieb mit<br />
vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>tem Einkommen,<br />
• vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhöhte<br />
Qualifikationsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
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„Wesentliche Nachteile“<br />
Nachteile können<br />
Verschlechterungen materieller und<br />
immaterieller Art sein, z. B.<br />
• Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Einkommens durch<br />
Herabstufungen bei geän<strong><strong>de</strong>r</strong>ter<br />
Tätigkeit,<br />
• Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belastung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Einkommens durch<br />
leistungsbezogene Entlohnung,<br />
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3
„Wesentliche Nachteile“<br />
Nachteile können<br />
Verschlechterungen materieller und<br />
immaterieller Art sein, z. B.<br />
• psychische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> physische<br />
Belastung durch verschlechterte<br />
Arbeitsbedingungen wie Lärm, Staub,<br />
Hitze, Kälte etc.,<br />
• psychische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> physische<br />
Belastungen durch<br />
Leistungsverdichtung,<br />
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„Wesentliche Nachteile“<br />
Nachteile können<br />
Verschlechterungen materieller und<br />
immaterieller Art sein, z. B.<br />
• längere Anfahrtswege, erhöhte<br />
Wegekosten,<br />
• ungünstigere Arbeitszeiten,<br />
• Verschlechterung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sozialeinrichtungen (Kantine,<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten, betriebliche<br />
Altersversorgung etc.).<br />
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„Erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />
Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung löst nur dann<br />
Beteiligungsrechte aus, wenn die ganze<br />
Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Belegschaft von <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme<br />
betroffen sind.<br />
Das Gesetz lässt offen, was „erhebliche<br />
Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft sind.<br />
Richtschnur: Zahlen- und Prozentangaben<br />
<strong>de</strong>s § 17 Abs. 1 KSchG, jedoch<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßgabe, dass min<strong>de</strong>stens 5 %<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft <strong>de</strong>s Betriebes betroffen<br />
sein müssen.<br />
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„Erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />
21 bis 59 Arbeitnehmer: sechs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
mehr Arbeitnehmer.<br />
60 bis 250 Arbeitnehmer: mehr als 10%<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.<br />
251 bis 499 Arbeitnehmer: 26 o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
mehr Arbeitnehmer.<br />
500 bis 600 Arbeitnehmer: 30 o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
mehr Arbeitnehmer.<br />
Mehr als 600 Arbeitnehmer: 5% <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitnehmer o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehr.<br />
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Arbeitnehmer<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsgröße ist die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
normalerweise im Betrieb<br />
beschäftigten Arbeitnehmer zu<br />
berücksichtigen, kurzzeitige Spitzen<br />
sind zu vernachlässigen.<br />
Es gilt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbegriff <strong>de</strong>s<br />
§ 5 Abs. 1 BetrVG, also zählen<br />
Teilzeitbeschäftigte, geringfügig<br />
Beschäftigte etc. in vollem Umfang<br />
mit.<br />
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Arbeitnehmer<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachteil im Verlust <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsplatzes liegt, sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen<br />
Arbeitnehmer diejenigen, die ohnehin<br />
ausschei<strong>de</strong>n, z. B. wegen Renteneintritt<br />
t itt<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Fristablauf, nicht<br />
mitzuzählen.<br />
Ebenso zählen nicht die Arbeitnehmer<br />
mit, die verhaltens- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
personenbedingt gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />
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5
Arbeitnehmer<br />
Zu berücksichtigen sind aber<br />
• betriebsbedingte Kündigungen,<br />
• Aufhebungsverträge und<br />
• u. U. Kündigungen durch Arbeitnehmer.<br />
Kündigungen durch Arbeitnehmer sind<br />
dann zu berücksichtigen, wenn sie in<br />
einem Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung stehen, etwa weil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber Bedingungen schafft, die<br />
einem Arbeitnehmer nahe legen, selbst<br />
zu kündigen.<br />
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„Wesentliche Nachteile“<br />
Für das Vorliegen einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist nicht<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, dass nur für die<br />
unmittelbar betroffenen<br />
Arbeitnehmer Nachteile entstehen.<br />
Nachteile können wie gesehen von<br />
ganz unterschiedlicher Art sein.<br />
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„Wesentliche Nachteile“<br />
Auch für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmer<br />
können sich Nachteile ergeben, die<br />
z. B. daraus resultieren können, dass<br />
sie<br />
• zusätzliche Aufgaben übernehmen<br />
müssen,<br />
• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e organisatorische Abläufe<br />
beachten müssen, die möglicherweise<br />
die Arbeitsabläufe beeinträchtigen,<br />
• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitszeiten einhalten müssen<br />
etc.<br />
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6
Geltung für Kleinbetriebe<br />
In Betrieben mit 20 o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger<br />
Arbeitnehmern ist <strong><strong>de</strong>r</strong> § 111 <strong>de</strong>nnoch<br />
anzuwen<strong>de</strong>n, wenn das<br />
Unternehmen mehr als 20<br />
Arbeitnehmer hat.<br />
Hierzu gibt es noch keine<br />
Rechtsprechung, die Literatur nennt<br />
Werte von min<strong>de</strong>stens drei bis sechs<br />
betroffene Arbeitnehmern.<br />
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Arten von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Das BetrVG nennt in § 111 eine Reihe<br />
von Beispielen für<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />
Wenn einer dieser Fälle vorliegt,<br />
han<strong>de</strong>lt es sich in je<strong>de</strong>m Fall um eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, es muss nicht<br />
weiter geprüft wer<strong>de</strong>n, ob<br />
wesentliche Nachteile eintreten<br />
können („Fiktionswirkung“ <strong>de</strong>s<br />
§ 111 BetrVG).<br />
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Arten von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Die in § 111 genannten Beispiele sind<br />
aber keine abschließen<strong>de</strong> Liste, es<br />
kann auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten von<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen geben.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist in <strong>de</strong>m Fall, ob und<br />
welche Nachteile eintreten können.<br />
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7
Stilllegung <strong>de</strong>s ganzen Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
von wesentlichen Betriebsteilen<br />
Die Stilllegung ist die Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
wirtschaftlichen Betätigung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Absicht, <strong>de</strong>n bisherigen Betriebszweck<br />
für lange Zeit nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht mehr<br />
weiterzuverfolgen.<br />
„Wesentlicher Betriebsteil“: Wenn die<br />
Zahlenwerte <strong>de</strong>s § 17 Abs. 1 KSchG<br />
erreicht und im Betriebsteil min<strong>de</strong>stens<br />
5% <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft tätig sind.<br />
Der Betriebsrat hat gem. § 21 b BetrVG<br />
ein Restmandat bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Bestehens <strong>de</strong>s Betriebs.<br />
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Verlegung <strong>de</strong>s ganzen Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
von wesentlichen Betriebsteilen<br />
Eine Verlegung ist je<strong>de</strong> nicht nur<br />
geringfügige Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
örtlichen Lage <strong>de</strong>s Betriebes o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsteils.<br />
t il<br />
BAG (AP Nr. 11 zu § 111 BetrVG): Eine<br />
Entfernung von 4,3 km ist<br />
ausreichend, um eine Verlegung zu<br />
begrün<strong>de</strong>n.<br />
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Zusammenschluss mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Betrieben<br />
Dabei kann es sich um die<br />
Einglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung eines Betriebes in <strong>de</strong>n<br />
bestehen<strong>de</strong>n Betriebs han<strong>de</strong>ln.<br />
Es kann durch <strong>de</strong>n Zusammenschluss<br />
auch ein neuer Betrieb<br />
entstehen, was z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist,<br />
wenn eine ganz neue I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s<br />
Betriebs entsteht, etwa weil die<br />
Produktpalette sich entschei<strong>de</strong>nd<br />
än<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />
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8
Spaltung von Betrieben<br />
Es kann sich um eine unternehmensinterne<br />
Aufspaltung han<strong>de</strong>ln, in<strong>de</strong>m<br />
z. B. eine neue Leitung für einen<br />
Betriebsteil eingerichtet wird, <strong><strong>de</strong>r</strong> einen<br />
ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zweck verfolgt, als <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
übrige Betrieb.<br />
Es kann sich auch um einen<br />
Betriebsteilübergang gemäß § 613a<br />
BGB, also z. B. durch Verkauf eines<br />
Betriebsteils an einen Dritten han<strong>de</strong>ln.<br />
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Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<br />
<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsanlagen<br />
Eine grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung liegt vor,<br />
wenn sie erhebliche Auswirkungen auf<br />
<strong>de</strong>n Betriebsablauf hat bzw. einen<br />
„Sprung“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> technischwirtschaftlichen<br />
Entwicklung darstellt.<br />
Beispielsfall BAG (AP Nr. 32 zu § 111<br />
BetrVG): Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s<br />
Betriebszwecks, wenn in einem<br />
Schlachthof, in <strong>de</strong>m bisher Rin<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />
Schweine geschlachtet wur<strong>de</strong>n, künftig<br />
nur noch Schweine geschlachtet<br />
wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
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Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<br />
<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsanlagen<br />
An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beispiele:<br />
• Umstellung von 2- auf 3-Schicht-<br />
Betrieb;<br />
• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Folge, dass aus einer<br />
produktbezogenen Organisation eine<br />
geografisch geordnete Organisation<br />
wird;<br />
• Umstellung von Linien- auf<br />
Matrixorganisation;<br />
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Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<br />
<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsanlagen<br />
An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beispiele:<br />
• Umstellung eines Bekleidungsgeschäfts<br />
von Herrenmo<strong>de</strong>n auf Damenmo<strong>de</strong>n;<br />
• Neueinführung von SAP (erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche<br />
Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation).<br />
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Einführung grundlegend neuer<br />
Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />
Unter „Arbeitsmetho<strong>de</strong>“ ist zu<br />
verstehen, wie im Betrieb die<br />
menschliche Arbeitskraft und die<br />
Technik als Hilfestellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
menschlichen Arbeitskraft zur<br />
Erreichung <strong>de</strong>s Betriebszwecks<br />
verwertet wird.<br />
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Einführung grundlegend neuer<br />
Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />
„Fertigungsverfahren“ sind die<br />
Arbeits- und Produktionsabläufe, wie<br />
sie im konkreten k Betrieb zur<br />
Herstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produkte bzw. zur<br />
Erbringung von Dienstleistungen<br />
angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />
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Einführung grundlegend neuer<br />
Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />
Beispiele:<br />
• Einführung eines automatisierten<br />
Hochregallagers statt <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherigen<br />
manuellen Lagerführung;<br />
• Einführung von Scannerkassen statt<br />
bisher üblicher manuell zu<br />
bedienen<strong>de</strong>n Kassen;<br />
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Einführung grundlegend neuer<br />
Arbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigungsverfahren<br />
Beispiele:<br />
• Einführung von RFID zur I<strong>de</strong>ntifizierung<br />
von Waren;<br />
• Einführung eines vollautomatisierten<br />
Produktionsverfahrens;<br />
• Neueinführung von SAP (erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche<br />
Umstellungen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit).<br />
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An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten von<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Neben <strong>de</strong>n in § 111 BetrVG genannten<br />
Fällen sind auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten von<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>nkbar, z. B.<br />
• Einsatz neuer Maschinen, die zwar kein<br />
neues Fertigungsverfahren darstellen,<br />
aber die Arbeitsdichte erhöhen,<br />
• Anwendung von MTM o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Verfahren zur Optimierung von<br />
(ansonsten unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten)<br />
Arbeitsabläufen.<br />
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11
„Schleichen<strong>de</strong>“ Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Wenn die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nicht in<br />
einem Zug, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mehreren<br />
„Schüben“ durchgeführt wird, die je<strong>de</strong><br />
für sich nicht die Voraussetzungen z. B.<br />
im Hinblick auf die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
betroffenen Arbeitnehmer erfüllen,<br />
han<strong>de</strong>lt es sich <strong>de</strong>nnoch im Ganzen um<br />
eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wenn die<br />
Schritte auf einer einheitlichen<br />
unternehmerischen Entscheidung<br />
beruhen.<br />
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„Schleichen<strong>de</strong>“ Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Problematisch wird dabei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nachweis <strong><strong>de</strong>r</strong> einheitlichen<br />
Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />
Hier ist vor allem <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaftsausschuss gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t,<br />
Informationen zu liefern und<br />
Ten<strong>de</strong>nzen zu beobachten, um ggf.<br />
<strong>de</strong>n Nachweis führen zu können.<br />
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Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Ein reiner Betriebsübergang (§ 613a<br />
BGB), also z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkauf <strong>de</strong>s<br />
Betriebs an ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />
Unternehmen, ist (noch) keine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />
Ebenso han<strong>de</strong>lt es sich nicht um eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wenn das<br />
Unternehmen <strong>de</strong>n Inhaber wechselt.<br />
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12
Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Auch die Umwandlung eines<br />
Unternehmens, z. B. die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsform, ist keine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />
In all diesen Fällen ist aber <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaftsausschuss vom<br />
Unternehmer zu unterrichten, damit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> prüfen kann, ob möglicherweise<br />
Konsequenzen eintreten können, die<br />
eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung be<strong>de</strong>uten.<br />
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Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Als Folgen eines Betriebsübergangs<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Umwandlung können<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen entstehen.<br />
Wenn z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Besitzer einen<br />
Betriebsteil verlagert o<strong><strong>de</strong>r</strong> in einen<br />
Betrieb in seinem bisherigen<br />
Unternehmen integriert, han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die<br />
in Folge <strong>de</strong>s Übergangs eintritt.<br />
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Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung löst eine<br />
Beratungspflicht aus, sie ist aber<br />
selbst nicht Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mitbestimmung.<br />
Die unternehmerische Entscheidung,<br />
die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zugrun<strong>de</strong><br />
liegt, entzieht sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mitbestimmung durch <strong>de</strong>n<br />
Betriebsrat.<br />
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13
Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Grundsätzlich liegt es im Direktionsrecht<br />
<strong>de</strong>s Arbeitgebers, seinen<br />
Betrieb, sein Unternehmen und<br />
seinen Konzern so zu organisieren,<br />
wie er es für angebracht hält.<br />
Der Betriebsrat kann<br />
Mitbestimmungsrechte nur<br />
hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen für die<br />
Arbeitnehmer ausüben.<br />
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Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Eine (allerdings in mancher Hinsicht<br />
eingeschränkte) Form <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zwingen<strong>de</strong>n Mitbestimmung sind die<br />
in §§ 112 BetrVG vorgesehenen<br />
Verfahrensweisen:<br />
• Interessenausgleich und<br />
• Sozialplan.<br />
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Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrnehmung seiner<br />
Beteiligungsrechte kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat versuchen,<br />
• Alternativen zur Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu<br />
entwickeln und vorzuschlagen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• Härten für die Arbeitnehmer weitgehend<br />
zu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung so teuer wer<strong>de</strong>n<br />
zu lassen, dass sie für <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />
unattraktiv wird.<br />
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14
Ausnahmen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanpflicht<br />
(§ 112a BetrVG)<br />
Unter bestimmten Bedingungen gelten<br />
die Beschränkungen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG,<br />
nach <strong>de</strong>nen ein Sozialplan nicht<br />
erzwungen wer<strong>de</strong>n kann:<br />
• wenn die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ausschließlich<br />
h<br />
in einem Personalabbau besteht und<br />
bestimmte Min<strong>de</strong>stzahlen von betroffenen<br />
Arbeitnehmern unterschritten wer<strong>de</strong>n<br />
(Abs. 1);<br />
• in <strong>de</strong>n ersten vier Jahren nach Neugründung<br />
eines Unternehmens (Abs. 2).<br />
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Reiner Personalabbau<br />
(§ 112a Abs. 1 BetrVG)<br />
Min<strong>de</strong>stzahlen:<br />
• Betrieb mit 21 bis 30 Arbeitnehmern:<br />
min<strong>de</strong>stens 6 Arbeitnehmer;<br />
• Betrieb mit 31 bis 59 Arbeitnehmern:<br />
20% <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer;<br />
• Betrieb mit 60 bis 249 Arbeitnehmern:<br />
20% o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens 37 Arbeitnehmer;<br />
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Reiner Personalabbau<br />
(§ 112a Abs. 1 BetrVG)<br />
Min<strong>de</strong>stzahlen:<br />
• Betrieb mit 250 bis 499 Arbeitnehmern:<br />
15% o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens 60 Arbeitnehmer;<br />
• Betrieb mit 500 o<strong><strong>de</strong>r</strong> bis 600<br />
Arbeitnehmern: min<strong>de</strong>stens 60<br />
Arbeitnehmer;<br />
• Betrieb mit mehr als 600<br />
Arbeitnehmern: 10% <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.<br />
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15
Reiner Personalabbau<br />
(§ 112a Abs. 1 BetrVG)<br />
Selbst wenn scheinbar nur ein<br />
Personalabbau eintritt, kann <strong>de</strong>nnoch<br />
eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung vorliegen, wenn<br />
mit <strong>de</strong>m Personalabbau z. B.<br />
• erhebliche Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Metho<strong>de</strong>n,<br />
• eine Übertragung o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Abbau von<br />
Betriebsmitteln,<br />
• die Schließung eines Betriebsteils o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Nachteile für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmer<br />
einhergehen.<br />
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Neu gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen<br />
(§ 112a Abs. 2 BetrVG)<br />
Maßgeblich ist das Datum <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Anzeige <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme einer<br />
Erwerbstätigkeit beim Finanzamt.<br />
Ausgenommen sind Neugründungen<br />
im Rahmen von Umstrukturierungen<br />
bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Konzerne – die Vorschrift greift also<br />
nur bei vollkommen neu<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Unternehmen.<br />
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Zuständigkeiten bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Wichtig ist, möglichst schnell die<br />
Frage zu klären, welches Gremium<br />
für die Behandlung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zuständig ist:<br />
• <strong><strong>de</strong>r</strong> örtliche Betriebsrat,<br />
• <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernbetriebsrat.<br />
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16
Zuständigkeiten bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Grundsätzlich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> örtliche<br />
Betriebsrat zuständig.<br />
Der Gesamtbetriebsrat ist nur<br />
zuständig (§ 50 Abs. 1 BetrVG) bei<br />
einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />
• die mehrere Betriebe betrifft<br />
• und die nicht durch die einzelnen<br />
Betriebsräte innerhalb ihrer Betriebe<br />
geregelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
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Zuständigkeiten bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Der Konzernbetriebsrat ist nur<br />
zuständig (§ 58 Abs. 1 BetrVG) bei<br />
einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />
• die mehrere o<strong><strong>de</strong>r</strong> alle<br />
Konzernunternehmen betrifft<br />
• und notwendigerweise für die<br />
betroffenen Konzernunternehmen<br />
einheitlich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n muss.<br />
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Zuständigkeiten bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Der Gesamtbetriebsrat ist <strong>de</strong>n örtlichen<br />
Betriebsräten nicht übergeordnet, also<br />
nicht zur Weisung befugt. (§ 50 Abs. 1<br />
Satz 2 BetrVG).<br />
Der Konzernbetriebsrat b ist we<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n<br />
Gesamt- noch <strong>de</strong>n örtlichen<br />
Betriebsräten übergeordnet (§ 58 Abs. 1<br />
Satz 2 BetrVG).<br />
GBR o<strong><strong>de</strong>r</strong> KBR können die Zuständigkeit<br />
nicht einfach „an sich ziehen“.<br />
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17
Zuständigkeiten bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Auch wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber lieber mit<br />
<strong>de</strong>n Gesamt- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Konzernbetriebsrat verhan<strong>de</strong>ln<br />
möchte, muss er sich an die<br />
gesetzliche Zuständigkeit halten.<br />
Eine Vereinbarung, die von einem<br />
nichtzuständigen Gremium<br />
abgeschlossen wird, ist nichtig.<br />
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Zuständigkeiten bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Allerdings kann die Zuständigkeit<br />
vom eigentlich originär zuständigen<br />
Gremium an <strong>de</strong>n Gesamt- bzw.<br />
Konzernbetriebsrat <strong>de</strong>legiert wer<strong>de</strong>n<br />
(§ 50 Abs. 2 bzw. § 58 Abs. 2<br />
BetrVG).<br />
Dazu ist ein Beschluss notwendig,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s originär<br />
zuständigen Gremiums gefasst wird.<br />
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18
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Informations- und<br />
Beratungspflichten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers<br />
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)<br />
„In Unternehmen mit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehr<br />
als zwanzig wahlberechtigten<br />
Arbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<br />
<strong>de</strong>n Betriebsrat über geplante<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die wesentliche<br />
Nachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft zur<br />
Folge haben können, rechtzeitig und<br />
umfassend zu unterrichten und die<br />
geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mit <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat zu beraten.“<br />
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Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat alle Informationen<br />
geben, die zu einer Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und ihrer Folgen<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sind.<br />
Dazu muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat auch die Informationen<br />
und Überlegungen mitteilen, die er<br />
zur Grundlage seiner Planung<br />
gemacht hat.<br />
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19
Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Der Arbeitgeber darf die Beratung<br />
nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung<br />
verweigern,<br />
• dass die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
voraussichtlich die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche<br />
Min<strong>de</strong>stzahl nicht erreicht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• dass er keine Nachteile für die<br />
betroffenen Arbeitnehmer sieht.<br />
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Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Allein die Gefahr, dass Nachteile<br />
entstehen und die Möglichkeit, dass<br />
voraussichtlich die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Zahl<br />
von Arbeitnehmern erreicht wird (ggf. in<br />
mehreren Schüben), begrün<strong>de</strong>t eine<br />
Informations- und Beratungspflicht.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>m Wirtschaftsausschuss<br />
bestehen weitere Informationspflichten<br />
– dazu später mehr.<br />
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Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers<br />
Der Betriebsrat hat einen umfassen<strong>de</strong>n<br />
Informationsanspruch, im Zweifel sind<br />
ihm eher mehr als weniger<br />
Informationen zu geben.<br />
Welche Informationen das im Einzelnen<br />
sind, entschei<strong>de</strong>t nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber.<br />
Die Informationen dienen auch dazu,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat prüft, ob und in<br />
welcher Weise er überhaupt zuständig<br />
ist – diese Prüfung obliegt nicht <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber.<br />
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20
Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Die Informationspflichten umfassen<br />
u. a. folgen<strong>de</strong> Punkte:<br />
• Welche Maßnahmen sind geplant<br />
• Zu welchem Zeitpunkt sollen die<br />
Maßnahmen durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />
• Wie wirken sich die Maßnahmen auf die<br />
Arbeitnehmer aus<br />
• Welchen Arbeitnehmern drohen welche<br />
Nachteile<br />
• Welche an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Folgen treten für die<br />
Belegschaft ein<br />
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Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Die Informationspflichten umfassen<br />
u. a. folgen<strong>de</strong> Punkte:<br />
• Warum plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
• Worin besteht <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzen für das<br />
Unternehmen und <strong>de</strong>n Betrieb<br />
• Welche wirtschaftlichen Folgen treten<br />
für <strong>de</strong>n Betrieb ein<br />
• Welche alternative Möglichkeiten hat er<br />
erwogen und welche Ergebnisse sind<br />
dabei entstan<strong>de</strong>n<br />
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Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Welche Informationen benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n, hängt natürlich jeweils von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ab.<br />
• Bei Verlagerungen geht es meistens um<br />
das „Warum“, „Wohin“ und „Wie“;<br />
• bei Massenentlassungen um das<br />
„Warum“, „Wer“ und „Wie“;<br />
• bei neuen Verfahren um das „Warum“,<br />
„Was“, „Wie“, „Welche Folgen“ etc.<br />
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21
Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Der Betriebsrat sollte sich aber nicht<br />
allein mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers zufrie<strong>de</strong>n geben,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sie kritisch hinterfragen,<br />
ggf. auch selbst prüfen.<br />
Dabei sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat sich<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Gedanken über die<br />
Informationen machen, die ihm vom<br />
Arbeitgeber nicht gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
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Informationspflichten bei<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Arbeitgeber verschweigen z. B. gern<br />
• wirtschaftliche Hintergrün<strong>de</strong>,<br />
Kennzahlen, Formeln, nach <strong>de</strong>nen<br />
Berechnungen angestellt wur<strong>de</strong>n etc.;<br />
• Risiken und potentielle Nachteile, die<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
festgestellt wur<strong>de</strong>n;<br />
• die tatsächlichen Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung;<br />
• langfristige Ziele und Strategien, die<br />
das Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzern<br />
verfolgen.<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wirtschaftliche<br />
Überlegungen <strong>de</strong>s Arbeitgebers sind<br />
von Be<strong>de</strong>utung, da eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />
wirtschaftlich h motiviert i t ist.<br />
Es sind also vor allem Zahlen im<br />
Sinne von „Situation vorher“,<br />
„Situation nachher“ unter<br />
Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung wichtig.<br />
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22
Wirtschaftliche Fragen<br />
Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Arbeitgebers für<br />
die Planung einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist<br />
in aller Regel, dass er sich davon einen<br />
wirtschaftlichen Vorteil verspricht.<br />
Diesen wirtschaftlichen Aspekt sollte<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat – bei allem berechtigtem<br />
Engagement – nicht aus <strong>de</strong>n Augen<br />
verlieren, <strong>de</strong>nn wirtschaftlichen Argumenten<br />
gegenüber ist ein Unternehmer<br />
normalerweise aufgeschlossen.<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Daher sollte auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat an<br />
dieser Stelle ansetzen und möglichst<br />
umfangreiche Informationen<br />
anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n über<br />
• die wirtschaftliche Situation,<br />
• <strong>de</strong>n Nutzen, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber sich<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme verspricht,<br />
• die Kosten, die die Maßnahme<br />
verursacht etc.<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte die Angaben,<br />
die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber macht, nicht<br />
unwi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprochen hinnehmen und<br />
„für wahr“ halten.<br />
Nicht selten<br />
• „rechnen sich“ Arbeitgeber die Zahlen<br />
„schön“,<br />
• vernachlässigen sie Aspekte, die von<br />
Be<strong>de</strong>utung sind,<br />
• rechnen sie zu kurzfristig.<br />
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23
Wirtschaftliche Fragen<br />
97% aller Insolvenzen in<br />
Deutschland gehen auf unternehmerische<br />
Fehlentscheidungen<br />
zurück (Zahl <strong>de</strong>s DIHT).<br />
Arbeitgeber machen Fehler.<br />
Der Betriebsrat sollte Zahlen und<br />
Informationen vom Arbeitgeber<br />
daher sehr kritisch prüfen.<br />
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Argumentation <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Ein Betriebsrat sollte sich argumentativ<br />
stärken und gut vorbereitet in<br />
Gespräche über Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
gehen.<br />
Dabei ist es ratsam, das Augenmerk auf<br />
mögliche Risiken, Gefahren und<br />
Nachteile <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu<br />
legen.<br />
Es empfiehlt sich, die Argumente zu<br />
überprüfen und gut begrün<strong>de</strong>n zu<br />
können.<br />
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Beispiel: Outsourcing als<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Der Arbeitgeber wird eine Fülle von<br />
Grün<strong>de</strong>n angeben, warum z. B. ein<br />
Outsourcing von bestimmten<br />
Leistungen wirtschaftlich sinnvoll ist:<br />
• Das Unternehmen kann sich auf das<br />
Kerngeschäft konzentrieren,<br />
• dadurch wer<strong>de</strong>n Einsparpotentiale<br />
erschlossen,<br />
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24
Beispiel: Outsourcing als<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Der Arbeitgeber wird eine Fülle von<br />
Grün<strong>de</strong>n angeben, warum z. B. ein<br />
Outsourcing von bestimmten<br />
Leistungen wirtschaftlich sinnvoll ist:<br />
• das Unternehmen wird flexibler,<br />
• durch Verlagerung an günstigere<br />
Standorte wer<strong>de</strong>n Kosten eingespart<br />
etc.<br />
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Risiken und Gefahren –<br />
Gegenargumente zum Outsourcing<br />
Dem Unternehmen gehen z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Entwicklung, Konstruktion o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fertigung wesentliche Kompetenzen<br />
verloren, die einen Wettbewerbsvorteil<br />
darstellen können.<br />
Es besteht die Gefahr, dass Know-How<br />
an (ggf. zukünftige) Wettbewerber<br />
übergeht (siehe Fertigungsbetriebe für<br />
Unterhaltungselektronik o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Notebooks in Fernost).<br />
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Risiken und Gefahren –<br />
Gegenargumente zum Outsourcing<br />
Die Praxis hat gezeigt, dass nicht<br />
immer gewährleistet ist, dass die<br />
Ansprüche, z. B. hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Qualität, Flexibilität etc., vom<br />
externen Dienstleister erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Der Auftraggeber verliert die<br />
Kontrolle, z. B. über die Qualität und<br />
über Termine.<br />
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25
Risiken und Gefahren –<br />
Gegenargumente zum Outsourcing<br />
Wichtige informelle Kontakte<br />
(Entwickler und Fertiger plau<strong><strong>de</strong>r</strong>n bei<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mittagspause in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantine und<br />
haben eine I<strong>de</strong>e, wie etwas besser<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n kann) fin<strong>de</strong>n nicht<br />
mehr statt.<br />
Das Unternehmen gerät in<br />
Abhängigkeiten von <strong>de</strong>n<br />
Dienstleistern.<br />
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Risiken und Gefahren –<br />
Gegenargumente zum Outsourcing<br />
Wenn alle alles von <strong>de</strong>n gleichen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> vergleichbaren Dienstleistern<br />
machen lassen, wird alles gleich<br />
gemacht: Dann kann man auch nicht<br />
besser sein als <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerb.<br />
Häufig wer<strong>de</strong>n kurzfristige<br />
Kostenvorteile überbewertet.<br />
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Risiken und Gefahren –<br />
Gegenargumente zum Outsourcing<br />
Bei Kostenvergleichen wer<strong>de</strong>n oft<br />
Äpfel mit Birnen verglichen:<br />
• Folgekosten (z. B. für Nachbesserungen<br />
bei schlechter Qualität),<br />
• Nebenkosten (z. B. Transport) und<br />
• informelle Kosten (z. B. für erhöhten<br />
Kommunikationsaufwand)<br />
wer<strong>de</strong>n übersehen.<br />
Nicht zuletzt wird häufig schlicht<br />
falsch gerechnet.<br />
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26
Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Gesellschaftsrechtliche Unterlagen<br />
(z. B. Han<strong>de</strong>lsregisterauszüge,<br />
Gesellschaftsverträge,<br />
Gewinnabführungs- und<br />
Beherrschungsverträge);<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Unterlagen zum Jahresabschluss ss (z. B.<br />
Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,<br />
Anhang mit Lagebericht und<br />
Erläuterungen, Bericht <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsprüfers, Berichte an die<br />
Gesellschafter etc.);<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• ggf. Unterlagen über die Umwandlung<br />
(z. B. Eröffnungsbilanz, Insolvenzbilanz,<br />
Teilungsbilanz etc.);<br />
• aktuelle Ist-Zahlen (z. B. Auftragsbestän<strong>de</strong>,<br />
Lagerbestän<strong>de</strong>,<br />
Kontenstän<strong>de</strong>, Kreditlinien, Vermögensbestand,<br />
Anlagevermögen etc.);<br />
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27
Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• interne Betriebsergebnisrechnungen<br />
(z. B. Betriebswirtschaftliche<br />
Auswertung,<br />
Deckungsbeitragsrechnung, kurzfristige<br />
Erfolgsrechnung etc.);<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Marktanalysen und Marktdaten (z. B.<br />
Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzmärkte,<br />
Preiserwartungen, Nachfrageerwartung,<br />
Konkurrenzanalysen, Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Beschaffungsmärkte);<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• interne Planungsunterlagen g (z. B.<br />
Umsatz- und Absatzpläne, Budgets und<br />
Kostenpläne, Investitionsplanung,<br />
Liquiditätsplanung etc.);<br />
• Aufstellungen über <strong>de</strong>n Einsatz von<br />
Fremdfirmen und die Fremdvergabe von<br />
Aufträgen;<br />
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28
Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Fragen folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Berechnungen und Analysen über die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung selbst, z. B.<br />
• Berechnungen über <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />
h<br />
Nutzen,<br />
• Berechnungen über langfristige Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />
• Vorher-Nachher-Berechnungen,<br />
• Analysen über die Auswirkungen auf <strong>de</strong>m<br />
Markt,<br />
• Analysen über die Auswirkungen auf die<br />
Abläufe, die Arbeitsverfahren etc.<br />
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Wirtschaftliche Fragen<br />
Der Betriebsrat sollte Vorgaben und<br />
Behauptungen nicht einfach<br />
hinnehmen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n überprüfen<br />
(z. B. die Glaubwürdigkeit von<br />
Kostenprognosen etc.).<br />
Er sollte Berechnungen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers sorgfältig nachrechnen.<br />
Ggf. sollte er selbst aktiv wer<strong>de</strong>n, um<br />
Informationen von außerhalb zu<br />
beschaffen.<br />
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Folgen für die Arbeitnehmer<br />
Für <strong>de</strong>n Betriebsrat sind natürlich<br />
insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die möglichen<br />
Auswirkungen auf die Arbeitnehmer<br />
und die Beschäftigung wichtig.<br />
Daher sollte er beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s darüber<br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n und diese<br />
Informationen kritisch überprüfen.<br />
Informationsansprüche ergeben sich<br />
in diesem Zusammenhang auch aus<br />
§92 BetrVG.<br />
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29
Folgen für die Arbeitnehmer<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• aktuelle Stellenpläne;<br />
• aktuelle Personalkosten;<br />
• Lohn- und Gehaltslisten;<br />
• Verrechnungssätze für Personal- und<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kosten;<br />
• Stellenbeschreibungen, Stellenprofile;<br />
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Folgen für die Arbeitnehmer<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Unterlagen zur<br />
Personalbedarfsrechnung (z. B.<br />
Normzeiten, Zeit- und<br />
Mengenstatistiken, Prognosen etc.);<br />
• Übersichten über unbesetzte Stellen im<br />
Betrieb, Unternehmen und Konzern;<br />
• Überstun<strong>de</strong>nlisten;<br />
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Folgen für die Arbeitnehmer<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Fehlzeitenlisten;<br />
• Statistiken über die Fluktuation von<br />
Arbeitnehmern;<br />
• Einsatz von Fremdfirmen und<br />
Leiharbeitnehmern etc.;<br />
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30
Folgen für die Arbeitnehmer<br />
Der Betriebsrat sollte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Folgen für die Arbeitnehmer folgen<strong>de</strong><br />
Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswirkungen auf<br />
z. B.<br />
• Beschäftigung,<br />
• Einkommen,<br />
• Qualifikation und Qualifizierungsbedarf,<br />
• Arbeitsbedingungen etc.<br />
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Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />
Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
über die Personalplanung zu<br />
informieren.<br />
Das schließt Informationen nicht nur<br />
über die geplante Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch über die darüber hinaus<br />
gehen<strong>de</strong> Personalplanung ein.<br />
Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihm darlegt, wie sich<br />
die Beschäftigung in näherer und<br />
weiterer Zukunft voraussichtlich<br />
entwickeln wird.<br />
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Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />
Die Informationen müssen konkret,<br />
plausibel und tragfähig sein.<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber behauptet, er<br />
könne <strong>de</strong>n zukünftigen<br />
Personalbedarf noch nicht absehen,<br />
ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
fraglich, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber offenbar<br />
nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage ist, die zukünftige<br />
Entwicklung abzuschätzen.<br />
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31
Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />
Konkrete Informationsansprüche aus<br />
§ 92 sind z. B.:<br />
• Stellenpläne, Stellenbeschreibungen,<br />
• tatsächlicher und möglicher Umfang von<br />
Teilzeitarbeit, Job-Sharing und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Flexibilisierung,<br />
• voraussichtlicher mittel- und langfristiger<br />
Personalbedarf,<br />
• vorgesehener Einsatz von<br />
Leiharbeitnehmern,<br />
• vorgesehene Fremdvergabe von Aufträgen.<br />
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Ansprüche aus § 92 BetrVG<br />
Die Informationen sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat mit <strong>de</strong>m<br />
Wirtschaftsausschuss abstimmen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> weitere Auskünfte verlangen<br />
kann, z. B. über<br />
• geplante Investitionen,<br />
• die Produktions- und Absatzplanung,<br />
• die mittel- und langfristige<br />
Finanzplanung etc.<br />
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Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />
Verfahrens<br />
Natürlich braucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
auch Informationen über die<br />
Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
selbst.<br />
Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Verfahrensweisen<br />
kann er oft noch Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
durchsetzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeiten<br />
erkennen, um Nachteile für die<br />
Arbeitnehmer zu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
wenigstens zu min<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
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32
Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />
Verfahrens<br />
Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
folgen<strong>de</strong> Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Ausführliche Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten<br />
Maßnahme, z. B.<br />
• Ablauf-, Projekt- und Zeitpläne;<br />
• Organigramme;<br />
• technische Beschreibungen und Unterlagen;<br />
• Pflichten- und Lastenhefte;<br />
• Lagepläne und Pläne von Grundstücken und<br />
Gebäu<strong>de</strong>n etc.;<br />
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Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />
Verfahrens<br />
Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
folgen<strong>de</strong> Informationen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> vom Arbeitgeber<br />
geprüften alternativen Optionen;<br />
• Begründungen dafür, warum die<br />
alternativen Optionen nicht realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n sollen;<br />
• Erteilte Aufträge an externe Unternehmensberater<br />
(incl. Vorlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Verträge);<br />
• Zwischen- und Abschlussberichte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
externen Berater;<br />
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Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />
Verfahrens<br />
Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat folgen<strong>de</strong> Informationen<br />
anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Verträge, z. B.<br />
• mit Zulieferern,<br />
• mit Arbeitnehmerüberlassungsbetrieben,<br />
• mit Leistungserbringern bei Fremdvergabe,<br />
• mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Konzernunternehmen,<br />
• Miet-, Pacht- und Leasingverträge etc.;<br />
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33
Technische Aspekte und Fragen <strong>de</strong>s<br />
Verfahrens<br />
Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat folgen<strong>de</strong> Informationen<br />
anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Planungen über die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Maßnahme;<br />
• geplante Urlaubssperren, Mehrarbeit<br />
etc.;<br />
• Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Betriebsablauf;<br />
• Auswirkungen auf an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bereiche <strong>de</strong>s<br />
Betriebs/Unternehmens/Konzerns etc.<br />
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Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterrichtung<br />
Der Betriebsrat muss bereits über die<br />
Planung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
unterrichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Information ist dann rechtzeitig,<br />
wenn noch nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung<br />
einer Maßnahme begonnen wur<strong>de</strong>.<br />
Auch wenn noch nicht alle<br />
Bedingungen und Folgen feststehen,<br />
muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat informiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
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Rechtzeitigkeit<br />
Rechtzeitig be<strong>de</strong>utet, dass die<br />
Information so rechtzeitig erfolgt,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat seine Aufgaben<br />
noch wirkungsvoll wahrnehmen<br />
kann.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
die Möglichkeit haben muss,<br />
• sich zu informieren,<br />
• sich eine Meinung zu bil<strong>de</strong>n und<br />
• dann seine Aufgaben wahrzunehmen.<br />
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34
Rechtzeitigkeit<br />
Der Arbeitgeber darf Informationen nicht<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung, dass<br />
Entscheidungen noch gar nicht<br />
(endgültig) gefallen seien, zurückhalten.<br />
Mitwirkung und Mitbestimmung<br />
be<strong>de</strong>uten Einflussnahme: Der Betriebsrat<br />
ist gera<strong>de</strong> am Entscheidungsprozess zu<br />
beteiligen und benötigt daher<br />
Informationen, sobald sie verfügbar<br />
sind, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Maßnahmen<br />
auch nur vorbereitend plant.<br />
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Rechtzeitigkeit<br />
Im § 111 BetrVG ist ausdrücklich von<br />
„Planung“ als Zeitpunkt, zu <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat zu informieren ist, die<br />
Re<strong>de</strong>.<br />
„Planung“ beginnt, sobald ein<br />
konkretes Ziel bestimmt wird.<br />
Der Betriebsrat muss also informiert<br />
wer<strong>de</strong>n, sobald <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ein<br />
Ziel bestimmt hat und beginnt, erste<br />
Vorbereitungen zu treffen.<br />
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Rechtzeitigkeit<br />
Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>n<br />
Betriebsrat von sich aus informieren.<br />
Er kann sich nicht darauf berufen,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keine<br />
Informationen angefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t habe.<br />
Er kann sich auch nicht darauf<br />
berufen, dass er nicht wusste, dass<br />
er <strong>de</strong>n Betriebsrat zu informieren<br />
hat.<br />
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35
Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber gegen seine<br />
Informationspflicht verstößt,<br />
verstößt er damit gegen seine<br />
Pflichten aus <strong>de</strong>m BetrVG, was <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat erlaubt, beim<br />
Arbeitsgericht zu beantragen, <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber aufzuerlegen, ihm die<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Informationen zu<br />
geben (§ 23 Abs. 3 BetrVG).<br />
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Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />
Im übrigen verstößt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />
damit gegen seine Pflicht zur<br />
vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />
(§ 2 Abs. 1 BetrVG).<br />
§ 121 Abs. 1 BetrVG bestimmt eine<br />
entgegen § 111 BetrVG nicht,<br />
wahrheitswidrig, unvollständig o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
verspätet erfüllte Auskunftspflicht<br />
als Ordnungswidrigkeit.<br />
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Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />
Die Ordnungswidrigkeit kann mit<br />
einer Geldbuße von bis zu 10.000 €<br />
geahn<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (§ 112 Abs. 2<br />
BetrVG).<br />
Über das Vorliegen einer<br />
Ordnungswidrigkeit und die<br />
Geldbuße wird auf Anzeige <strong>de</strong>s<br />
Betriebsrats von <strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigen<br />
Behör<strong>de</strong> entschie<strong>de</strong>n.<br />
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36
Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />
Ebenso han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />
Ordnungswidrigkeit, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
entgegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflicht aus § 92 BetrVG<br />
nicht, verspätet, falsch o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht<br />
umfassend über die Personalplanung<br />
informiert.<br />
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Folgen fehlerhafter Unterrichtung<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />
sollte verfolgen, ob die Information<br />
zutreffend ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich später<br />
wesentliche Abweichungen zeigen,<br />
die möglicherweise i vorhersehbar<br />
hb<br />
waren.<br />
Eine unkorrekte Information <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsausschusses (§ 106<br />
BetrVG) ist übrigens auch eine<br />
Ordnungswidrigkeit.<br />
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Auskunftspersonen<br />
Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />
bei Bedarf kompetente<br />
innerbetriebliche Auskunftspersonen<br />
zur Verfügung zu stellen. (§ 80<br />
Abs. 2 Satz 3 BetrVG).<br />
Wenn es möglich ist, muss er dabei<br />
die Wünsche <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
berücksichtigen.<br />
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37
Auskunftspersonen<br />
Die Auskunftspersonen haben keine<br />
Geheimhaltungspflichten gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Betriebsrat.<br />
Sie genießen im Hinblick auf die<br />
Informationen und Auskünfte, die sie<br />
<strong>de</strong>m Betriebsrat geben, <strong>de</strong>n Schutz<br />
<strong>de</strong>s § 78 BetrVG.<br />
Dies gilt aber nur für<br />
Auskunftspersonen, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber benennt.<br />
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Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />
Wenn dies erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat nach näherer<br />
Vereinbarung mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />
auch externe Sachverständige<br />
hinzuziehen.<br />
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Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />
Dafür ist Voraussetzung,<br />
• dass die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Kenntnisse im<br />
Gremium nicht vorhan<strong>de</strong>n sind,<br />
• dass eine kompetente<br />
Auskunftsperson, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
vertraut, im Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen<br />
nicht zur Verfügung steht und<br />
• dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat sich mit <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber über die Person, <strong>de</strong>n<br />
Zeitpunkt und Zeitrahmen und die<br />
Kosten einigt.<br />
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38
Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />
Der Betriebsrat darf <strong>de</strong>n<br />
Sachverständigen nicht<br />
eigenmächtig bestellen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
muss zuvor eine Einigung i mit <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber herbeiführen.<br />
Der Arbeitgeber muss die Kosten für<br />
<strong>de</strong>n Sachverständigen übernehmen<br />
(§ 40 Abs. 1 BetrVG).<br />
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Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />
Der Arbeitgeber darf seine<br />
Zustimmung zur Hinzuziehung eines<br />
Sachverständigen nicht verweigern,<br />
nur um <strong>de</strong>n Betriebsrat bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wahrnehmung h seiner Aufgaben zu<br />
behin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
Wenn ein Sachverständiger<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, muss <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber seiner Bestellung<br />
zustimmen.<br />
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Sachverständige (§ 80 Abs. 3 BetrVG)<br />
Verweigert er ohne ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Grund seine Zustimmung, kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat die Zustimmung gem.<br />
§ 23 Abs. 3 BetrVG vom<br />
Arbeitsgericht ersetzen lassen, weil<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber damit gegen seine<br />
Pflichten aus § 80 Abs. 3 und § 2<br />
Abs. 1 BetrVG verstößt.<br />
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39
Sachverständige(r)<br />
In Unternehmen mit mehr als 300<br />
Arbeitnehmern kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
einen Sachverständigen als Berater<br />
hinzuziehen (§ 111 Satz 2 BetrVG).<br />
Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Vorschriften<br />
<strong>de</strong>s § 80 Abs. 3 BetrVG müssen<br />
dabei die Voraussetzungen nicht<br />
erfüllt sein, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e ist eine<br />
vorherige Zustimmung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers nicht erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />
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Strategie vieler Arbeitgeber<br />
Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />
bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />
• Sie spielen <strong>de</strong>n Vorgang hinunter,<br />
bestreiten, dass es sich überhaupt um<br />
eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung han<strong>de</strong>lt.<br />
• Sie führen die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
„scheibchenweise“ durch und hoffen,<br />
dadurch die Beteiligung <strong>de</strong>s<br />
Betriebsrats zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
• Sie schaffen vollen<strong>de</strong>te Tatsachen.<br />
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Strategie vieler Arbeitgeber<br />
Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />
bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />
• Sie unterrichten <strong>de</strong>n Betriebsrat erst<br />
kurz vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />
so dass er seine Beteiligungsrechte<br />
nicht mehr umfassend und<br />
in Ruhe wahrnehmen kann.<br />
• Sie geben nur stückchenweise<br />
Informationen heraus, Informieren<br />
unvollständig und u. U. sogar falsch.<br />
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40
Strategie vieler Arbeitgeber<br />
Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />
bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />
• Sie beschönigen die Folgen für die<br />
Arbeitnehmer.<br />
• Sie stellen die Notwendigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung als unabdingbar,<br />
nicht verhan<strong>de</strong>lbar dar.<br />
• Sie drohen mit noch schlimmeren<br />
Konsequenzen für die Arbeitnehmer,<br />
wenn diese Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nicht<br />
durchgeführt wird.<br />
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Strategie vieler Arbeitgeber<br />
Typische Strategien vieler Arbeitgeber<br />
bei Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind:<br />
• Sie bezichtigen <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Belegschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Verzögerung gund<br />
schieben ihm die Verantwortung für<br />
vom Arbeitgeber angedrohte<br />
Konsequenzen zu.<br />
• Sie verschanzen sich hinter<br />
Entscheidungen übergeordneter<br />
Stellen, z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernmutter o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschafter.<br />
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Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Der Betriebsrat sollte sich von dieser<br />
Taktik nicht beeindrucken lassen.<br />
Er sollte darauf bestehen,<br />
• vollständig und korrekt informiert zu<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
• seine Beteiligungsrechte wirkungsvoll<br />
wahrzunehmen,<br />
• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erst dann<br />
durchzuführen, wenn alle Fragen<br />
geklärt sind.<br />
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41
Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Der Betriebsrat sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />
durch eine offensive<br />
Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>utlich machen,<br />
dass er in ihrem Interesse han<strong>de</strong>lt.<br />
Er sollte in Ruhe Alternativen,<br />
Handlungsoptionen, eine eigene<br />
Position und Verhandlungsstrategien<br />
entwickeln.<br />
Dabei sollte er die Position und<br />
Informationen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
konsequent in Frage stellen.<br />
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Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Wenn nötig, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
durchsetzen, dass seine<br />
Beteiligungsrechte gewahrt bleiben:<br />
• ggf. und wenn möglich einstweilige<br />
Verfügung, um die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu<br />
stoppen;<br />
• Ordnungswidrigkeitsverfahren, wenn<br />
Informationen verspätet, falsch,<br />
unvollständig o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht erfolgen;<br />
• Einigungsstelle.<br />
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Ziele <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Zentrale Fragen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
berücksichtigen sollte, sind:<br />
• Ist die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung wirklich<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich<br />
• Unter welchen Bedingungen soll die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
• Gibt es alternative Optionen<br />
• Können die Bedingungen für die<br />
Arbeitnehmer verbessert wer<strong>de</strong>n<br />
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42
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Die Rolle <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsausschusses<br />
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Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />
Der Wirtschaftsausschuss berät <strong>de</strong>n<br />
Betriebsrat bzw. Gesamtbetriebsrat.<br />
Er hat keine eigene Entscheidungskompetenz,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ist ein<br />
Hilfsorgan.<br />
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Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />
Er dient als „Katalysator“ zwischen<br />
Unternehmensleitung und<br />
Betriebsrat:<br />
• Er for<strong><strong>de</strong>r</strong>t Informationen bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Unternehmensleitung an;<br />
• Er bewertet, analysiert und interpretiert<br />
die Informationen;<br />
• Er unterrichtet <strong>de</strong>n Betriebsrat und<br />
erläutert ihm die Informationen.<br />
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43
Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />
Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss über<br />
eine Fülle von Informationen verfügt,<br />
sollte er in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sein, <strong>de</strong>n<br />
Betriebsrat t wirkungsvoll zu<br />
unterstützen.<br />
Dazu sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsausschuss aber auch<br />
richtig instruieren und einsetzen.<br />
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Funktion <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses<br />
Von Vorteil ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaftsausschuss<br />
• auch Informationen aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vergangenheit kennt,<br />
• vom Arbeitgeber umfassen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
informiert wer<strong>de</strong>n muss als <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat,<br />
• auch Zusammenhänge kennt, die <strong>de</strong>m<br />
(Einzel-)Betriebsrat möglicherweise<br />
nicht bekannt sind.<br />
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Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers<br />
Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsausschuss über alle<br />
wirtschaftlichen Angelegenheiten<br />
umfassend informieren (§ 106 Abs. 3<br />
BetrVG).<br />
Dazu gehören auch Sachverhalte, die<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s § 111 BetrVG entsprechen<br />
(§ 106 Abs. 3 Nr. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10<br />
BetrVG).<br />
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44
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers<br />
Hervorzuheben ist dabei, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaftsausschuss auch dann zu<br />
informieren ist, wenn die<br />
Voraussetzungen für eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach § 111 BetrVG<br />
nicht erfüllt sind, also auch<br />
• wenn (noch) keine Nachteile für<br />
Arbeitnehmer zu erwarten sind und<br />
• wenn (noch) nicht erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Belegschaft betroffen sind.<br />
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Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Informationspflichten <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers<br />
Das ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann von<br />
Be<strong>de</strong>utung, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber die<br />
„Salamitaktik“ einschlägt, also<br />
mehrere scheinbar voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
unabhängige Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen durchführt,<br />
die je<strong>de</strong> für sich noch keine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung darstellt.<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Lage sein, die Zusammenhänge<br />
zwischen diesen Maßnahmen zu<br />
erkennen und <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
rechtzeitig zu alarmieren.<br />
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Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsausschusses<br />
Daher ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, wenn es um das<br />
frühzeitige Erkennen von drohen<strong>de</strong>n<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen geht.<br />
Er sollte sich nicht darauf beschränken,<br />
Informationen nur einzusammeln und<br />
an <strong>de</strong>n Betriebsrat weiterzugeben.<br />
Vielmehr sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />
versuchen, Zusammenhänge zu<br />
erkennen und Indizien für zu erwarten<strong>de</strong><br />
Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen wahrzunehmen.<br />
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45
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens<br />
Das Unternehmen führt Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
nicht zum Vergnügen durch, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
will damit etwas bezwecken.<br />
Ziel ist natürlich, die wirtschaftliche<br />
Situation <strong>de</strong>s Unternehmens bzw.<br />
Konzerns (nicht notwendigerweise<br />
<strong>de</strong>s Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmens im<br />
Konzern!) zu verbessern.<br />
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens<br />
Dabei wird das Unternehmen stets<br />
versuchen, Ten<strong>de</strong>nzen und Probleme<br />
rechtzeitig zu erkennen und<br />
möglichst früh<br />
Anpassungsmaßnahmen<br />
durchzuführen, um ernsthafte<br />
Schwierigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
die Ertragslage zu verbessern.<br />
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Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsausschusses<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />
daher folgen<strong>de</strong> Fragen immer vor<br />
Augen haben:<br />
• Welche wirtschaftlichen Probleme<br />
bestehen im Betrieb bzw.<br />
Unternehmen<br />
• Welche Entwicklungen wirtschaftlicher<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> technischer Natur sind auf <strong>de</strong>m<br />
Markt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Branche o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Betrieb<br />
bzw. Unternehmen zu erwarten<br />
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46
Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsausschusses<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />
daher folgen<strong>de</strong> Fragen immer vor<br />
Augen haben:<br />
• Welche Auswirkungen können die<br />
Entwicklungen auf <strong>de</strong>m Markt bzw. in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Branche auf <strong>de</strong>n Betrieb bzw. das<br />
Unternehmen haben<br />
• Welche Maßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
sind vorstellbar<br />
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Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsausschusses<br />
Daher sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaftsausschuss<br />
• regelmäßig Sitzungen durchführen,<br />
• Informationen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
regelmäßig und konsequent einfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
• dafür sorgen, dass seine Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kompetent sind und bleiben und<br />
• einen Kennzahlenbogen entwickeln, mit<br />
<strong>de</strong>ssen Hilfe er regelmäßig die<br />
Entwicklung wichtiger Zahlen verfolgt.<br />
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Zusammenarbeit zwischen<br />
Wirtschaftsausschuss und Betriebsrat<br />
Der Betriebsrat kann <strong>de</strong>m<br />
Wirtschaftsausschuss Aufträge geben.<br />
Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e kann er <strong>de</strong>n Wirtschafts-<br />
ausschuss damit beauftragen, die vom<br />
Arbeitgeber vorgelegten Informationen<br />
kritisch zu prüfen.<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte dabei<br />
auch Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche, z. B. zu früheren<br />
Angaben <strong>de</strong>s Arbeitgebers, suchen.<br />
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47
Informationsquellen für <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />
prüfen, ob die Angaben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber zur Begründung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung macht, korrekt<br />
sind:<br />
• Sind die genannten Zahlen korrekt<br />
• Wie ist die Situation in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Betrieben <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
• Wer<strong>de</strong>n die Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
korrekt berechnet und dargestellt<br />
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Informationsquellen für <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />
prüfen, ob die Angaben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber zur Begründung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung macht, korrekt<br />
sind:<br />
• Stimmt die Begründung mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
wirtschaftlichen Lage (GuV, BWA,<br />
monatliche Erfolgsrechnung) überein<br />
• Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen die Aussagen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Investitions-, Kapazitäts-, Produktions-,<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzplanung<br />
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Informationsquellen für <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Der Wirtschaftsausschuss sollte<br />
prüfen, ob die Angaben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber zur Begründung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung macht, korrekt<br />
sind:<br />
• Gibt es stille Reserven, die die Situation<br />
schlechter aussehen lassen, als sie ist<br />
• Wie war z. B. die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Personalintensität bzw. Personalkostenquote<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
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48
Handlungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
im Vorfeld von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Früherkennung, Vorschläge zur<br />
Beschäftigungssicherung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
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Früherkennung einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Der Betriebsrat und <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<br />
sollten immer auf Anzeichen<br />
für Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen achten:<br />
• Gibt es Probleme, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
grundsätzlicher Natur<br />
• Was sehen Investitionspläne vor<br />
• Gibt es verdächtige Aktivitäten, z. B.<br />
Erfassung von Daten im ganzen Betrieb,<br />
Berufung einer Unternehmensberatung,<br />
Vorbereitung von Baumaßnahmen etc.<br />
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Entwicklung von Vorschlägen<br />
Der Betriebsrat sollte, wenn er<br />
Anzeichen für bevorstehen<strong>de</strong><br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen feststellt,<br />
Möglichkeiten und eine<br />
Handlungsstrategie entwickeln.<br />
Er sollte nicht warten, bis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber auf ihn zugeht, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
sich vorab selbst Informationen<br />
verschaffen, Gedanken machen etc.<br />
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49
Vorschläge zur Beschäftigungssicherung<br />
(§ 92a BetrVG)<br />
Der Betriebsrat kann je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit – und<br />
unabhängig von einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung – Vorschläge<br />
entwickeln, die zur Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Beschäftigung dienen.<br />
Diese Vorschläge können in alle<br />
Richtungen gehen und alle<br />
<strong>de</strong>nkbaren Möglichkeiten umfassen.<br />
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Vorschläge zur Beschäftigungssicherung<br />
(§ 92a BetrVG)<br />
Der Arbeitgeber muss die Vorschläge<br />
mit <strong>de</strong>m Betriebsrat beraten und darf<br />
sie nicht einfach abtun.<br />
Wenn er die Vorschläge für<br />
ungeeignet hält, muss er das <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat gegenüber darlegen und<br />
begrün<strong>de</strong>n.<br />
Hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb mehr als 100<br />
Arbeitnehmer, muss die Begründung<br />
schriftlich erfolgen.<br />
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Vorschläge zur Beschäftigungssicherung<br />
(§ 92a BetrVG)<br />
Der Betriebsrat sollte sich mit <strong>de</strong>m<br />
Wirtschaftsausschuss abstimmen,<br />
um zu prüfen, ob die ablehnen<strong>de</strong><br />
Begründung Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche enthält,<br />
z. B.<br />
• gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanz-, Investitions-,<br />
Produktions- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Absatzplanung,<br />
• gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlichen<br />
wirtschaftlichen Lage,<br />
• im Hinblick auf die tatsächliche<br />
Kostensituation etc.<br />
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50
Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />
Han<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong><br />
Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sind<br />
folgen<strong>de</strong> Maßnahmen zur<br />
Überbrückung <strong>de</strong>nkbar:<br />
• Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lagerhaltung von Halbund<br />
Fertigprodukten – Produktion „auf<br />
Hal<strong>de</strong>“;<br />
• Vorziehen von Reparatur-, Wartungsund<br />
Instandhaltungsarbeiten;<br />
• Rücknahme von Fremdaufträgen;<br />
• Abbau von Leiharbeit;<br />
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Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />
Han<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong><br />
Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sind<br />
folgen<strong>de</strong> Maßnahmen zur<br />
Überbrückung <strong>de</strong>nkbar:<br />
• Abbau von Mehrarbeit;<br />
• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaubsplanung;<br />
• Einführung von Kurzarbeit;<br />
• Durchführung von<br />
Qualifizierungsmaßnahmen;<br />
• freiwillige längere<br />
Arbeitsunterbrechung etc.<br />
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Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />
Wenn langfristig Überkapazitäten<br />
bestehen, können folgen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen in Erwägung gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
• Rücknahme von Fremdaufträgen;<br />
• Abbau von Leiharbeit;<br />
• Abbau von Mehrarbeit;<br />
• Erweiterung <strong>de</strong>s<br />
Produktionsprogramms;<br />
• Umwandlung von Vollzeit- in<br />
Teilzeitstellen;<br />
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51
Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />
Wenn langfristig Überkapazitäten<br />
bestehen, können folgen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen in Erwägung gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
• Absenkung <strong><strong>de</strong>r</strong> regelmäßigen<br />
(tariflichen) Arbeitszeit;<br />
• geför<strong><strong>de</strong>r</strong>te Anpassungsmaßnahmen<br />
(Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsgesellschaften);<br />
• Vorruhestandsregelungen, Altersteilzeit<br />
etc.<br />
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Beispiele für Inhalte: Outsourcing<br />
Plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Outsourcing-<br />
Maßnahmen, können folgen<strong>de</strong><br />
Instrumente zur Vermeidung von<br />
Entlassungen erwogen wer<strong>de</strong>n:<br />
• zusätzliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Leistungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitnehmer;<br />
• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationsstruktur;<br />
• Flexibilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit z. B.<br />
durch Job-Sharing, Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Teilzeitarbeit;<br />
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Beispiele für Inhalte: Outsourcing<br />
Plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Outsourcing-<br />
Maßnahmen, können folgen<strong>de</strong><br />
Instrumente zur Vermeidung von<br />
Entlassungen erwogen wer<strong>de</strong>n:<br />
• Qualitätsverbesserungen, z. B.<br />
Qualifizierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer,<br />
Einrichtung eines Vorschlagswesens;<br />
• Maßnahmen zur Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen<br />
Produktivität;<br />
• u. U. Ausweitung <strong><strong>de</strong>r</strong> (tariflichen!)<br />
Arbeitszeit etc.<br />
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52
Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Immer wenn eine Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />
mit <strong>de</strong>m Betriebsrat eskaliert, muss er<br />
damit rechnen, vom Arbeitgeber als<br />
Bremser, Kostentreiber, t Prozesshansel<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar Arbeitsplatzvernichter<br />
dargestellt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Dadurch gerät man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />
möglicherweise in die Defensive.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Darum sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
rechtzeitig eine Kommunikationsstrategie<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Kolleginnen<br />
und Kollegen im Betrieb entwickeln.<br />
Er sollte klarstellen, warum er welche<br />
Maßnahmen ergriffen hat, und das<br />
dies im Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />
geschieht.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Wichtig ist dabei, klarzustellen, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat mit <strong>de</strong>m Ziel han<strong>de</strong>lt,<br />
Arbeitnehmer so weit wie möglich<br />
vor Nachteilen zu schützen.<br />
Es ist also wichtig, zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>n „Schwarzen<br />
Peter“ zugeschoben bekommt.<br />
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53
Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeitsarbeit sollte<br />
sein, darzustellen:<br />
• was <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber plant,<br />
• welche Nachteile für Arbeitnehmer<br />
entstehen können,<br />
• warum <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat welche Schritte<br />
in Gang gesetzt hat,<br />
• welchen Nutzen er damit für die<br />
Belegschaft erreichen will.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Als Mittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
eignen sich:<br />
• individuelle Gespräche mit <strong>de</strong>n<br />
Kolleginnen und Kollegen,<br />
• Aushänge am Schwarzen Brett,<br />
• Flugblätter,<br />
• Informationen im betrieblichen Intranet,<br />
• Betriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Abteilungsversammlungen.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Es ist kein Verstoß gegen<br />
Geheimhaltungspflichten, einen<br />
Konflikt mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber im Betrieb<br />
öffentlich zu machen.<br />
Allerdings sollten Schreiben, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber verfasst hat, nicht<br />
öffentlich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Man sollte gera<strong>de</strong> bei einem solchen<br />
Schritt beachten, <strong>de</strong>n Arbeitgeber nicht<br />
persönlich anzugreifen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
bloßzustellen.<br />
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54
Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Einiges sollte man bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Information <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft<br />
vermei<strong>de</strong>n:<br />
• Geben Sie keine Versprechen, die Sie<br />
nicht halten können!<br />
• Wecken Sie keine falschen Hoffnungen!<br />
• Vermei<strong>de</strong>n Sie, dass so etwas wie eine<br />
„Wunschliste“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft entsteht,<br />
die Sie vermutlich nicht wer<strong>de</strong>n<br />
durchsetzen können – Sie stehen sonst<br />
als Verlierer da.<br />
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55
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Interessenausgleich<br />
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Verfahrensschritte<br />
Arbeitgeber und Betriebsrat verhan<strong>de</strong>ln<br />
über die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, um einen<br />
Ausgleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessen von<br />
Arbeitgeber und Belegschaft zu<br />
erzielen.<br />
Wenn (wirtschaftliche) Nachteile für<br />
Arbeitnehmer zu erwarten sind,<br />
verhan<strong>de</strong>ln Arbeitgeber und Betriebsrat<br />
(zusätzlich) über einen Sozialplan.<br />
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Verfahrensschritte<br />
Der Betriebsrat sollte prüfen, ob es<br />
ggf. möglich ist, die Durchführung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch eine<br />
einstweilige Verfügung zu<br />
verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, solange die<br />
Verhandlungen noch zu keinem<br />
Ergebnis gekommen sind.<br />
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56
Verfahrensschritte<br />
Das BAG hat in ständiger Rechtsprechung<br />
einen durch einstweilige<br />
Verfügung durchsetzbaren Unterlassungsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats bei<br />
sozialen Angelegenheiten gem. § 87<br />
BetrVG anerkannt.<br />
Offen ist allerdings, ob auch für die<br />
Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligungsrechte<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats nach § 111 BetrVG<br />
ein Unterlassungsanspruch besteht.<br />
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Verfahrensschritte<br />
Die Rechtsprechung ist hier<br />
uneinheitlich.<br />
Eine ständige Rechtsprechung <strong>de</strong>s<br />
BAG zu dieser Frage gibt es (noch)<br />
nicht.<br />
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Verfahrensschritte<br />
Wenn die Verhandlungen scheitern,<br />
kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber (o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong> gemeinsam)<br />
die Einigungsstelle anrufen.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
kann die Einigungsstelle nur<br />
Empfehlungen abgeben, aber keine<br />
zwingen<strong>de</strong> Regelung herbeiführen.<br />
• § 112 Abs. 4 BetrVG: Die Einigungsstelle<br />
entschei<strong>de</strong>t nur über <strong>de</strong>n Sozialplan, nicht<br />
über <strong>de</strong>n Interessenausgleich.<br />
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57
Verfahrensschritte<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durchführt, ohne<br />
dass es zu einer Einigung mit <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat gekommen ist, und<br />
Arbeitnehmer dadurch Nachteile<br />
erlei<strong>de</strong>n, können die betroffenen<br />
Arbeitnehmer beim Arbeitsgericht <strong>de</strong>n<br />
Ausgleich dieser Nachteile erzwingen.<br />
Das kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber nur<br />
verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, in<strong>de</strong>m er die<br />
Einigungsstelle anruft, um einen<br />
Sozialplan zu erwirken.<br />
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Vermittlung durch die Bun<strong>de</strong>sagentur<br />
für Arbeit<br />
Der Betriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber kann<br />
<strong>de</strong>n Vorstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur für<br />
Arbeit um Vermittlung ersuchen, wenn<br />
eine Einigung über einen Interessen-<br />
ausgleich o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Sozialplan nicht<br />
zustan<strong>de</strong> kommt.<br />
Der Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur wird<br />
Möglichkeiten vorstellen, Personalabbau<br />
durch För<strong><strong>de</strong>r</strong>maßnahmen (z. B. Kurzarbeit,<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft)<br />
zu vermei<strong>de</strong>n bzw. abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
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Interessenausgleich<br />
Ein Interessenausgleich ist eine<br />
„Kollektivvereinbarung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Art“<br />
zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat.<br />
Er muss wie eine Betriebsvereinbarung<br />
schriftlich festgehalten und von bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten unterschrieben wer<strong>de</strong>n (§ 112<br />
Abs. 1 Satz 1 BetrVG).<br />
Er ist aber keine Betriebsvereinbarung.<br />
• § 112 Abs. 1 Satz 3 BetrVG: „Der Sozialplan<br />
hat die Wirkung einer Betriebsvereinbarung“<br />
– <strong>de</strong>mnach hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenausgleich<br />
diese Wirkung nicht!<br />
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58
Interessenausgleich<br />
Das hat zur Folge, dass § 77 Abs. 4<br />
BetrVG („Betriebsvereinbarungen<br />
gelten unmittelbar und zwingend“) für<br />
einen Interessenausgleich nicht gilt.<br />
Demnach kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat nicht<br />
erzwingen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber b <strong>de</strong>n<br />
Interessenausgleich auch einhält.<br />
Lösung: Der Interessenausgleich wird<br />
als (allerdings freiwillige) Betriebsvereinbarung<br />
i. S. d. § 77 BetrVG<br />
abgeschlossen (und im Text auch so<br />
genannt!).<br />
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Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
Inhalt eines Interessenausgleichs ist<br />
die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung selbst.<br />
Ziel ist dabei, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung so<br />
zu gestalten, dass<br />
• Nachteile für Arbeitnehmer möglichst gar<br />
nicht erst entstehen und<br />
• die verbleiben<strong>de</strong>n Nachteile so gering wie<br />
möglich gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Sollten <strong>de</strong>nnoch Nachteile eintreten, ist<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausgleich Gegenstand eines<br />
Sozialplans.<br />
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Vorgehen: Vorbereitung<br />
Der Arbeitgeber informiert<br />
über die vorgesehene<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Zuständigkeit<br />
Betrifft<br />
mehrere<br />
Betriebe und<br />
kann nicht<br />
örtlich geregelt<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Betrifft nur <strong>de</strong>n<br />
Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kann örtlich<br />
geregelt<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Örtlicher<br />
Betriebsrat<br />
Betrifft <strong>de</strong>n<br />
Konzern und<br />
muss<br />
konzernweit<br />
geregelt<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Gesamtbetriebsrat<br />
Konzernbetriebsrat<br />
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59
Vorgehen: Vorbereitung<br />
Hat BR bereits<br />
zum Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>s Entschlusses<br />
bestan<strong>de</strong>n<br />
Nein<br />
Ja<br />
Problem!<br />
Los geht's!<br />
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Vorgehen: Vorbereitung<br />
Der Arbeitgeber informiert<br />
<strong>de</strong>n Betriebsrat über die<br />
vorgesehene<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Nein<br />
Ggf. prüfen: Kann die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch<br />
einstweilige Verfügung<br />
aufgeschoben wer<strong>de</strong>n<br />
Information<br />
ausreichend<br />
Ja<br />
Betriebsrat bereitet<br />
Verhandlung über<br />
Interessenausgleich und<br />
Sozialplan vor.<br />
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Vorgehen: Vorbereitung<br />
Welche Nachteile<br />
können (!) für<br />
Arbeitnehmer eintreten<br />
Wie viele und welche<br />
Arbeitnehmer sind<br />
betroffen<br />
Gibt es mehrere<br />
„Schübe“<br />
Sind Arbeitnehmer<br />
indirekt betroffen<br />
Möglichst viele Beispiele<br />
suchen und benennen!<br />
Den Kreis möglichst weit<br />
fassen!<br />
Kritisch und zusammen<br />
mit WA prüfen!<br />
Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
be<strong>de</strong>nken!<br />
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60
Vorgehen: Vorbereitung<br />
Gibt es Alternativen zur<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Möglichst viele eigene<br />
Vorschläge entwickeln!<br />
Können Nachteile<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
Wie<br />
Können Nachteile<br />
abgemil<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
Wie<br />
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Vorgehen: Interessenausgleich<br />
Verhandlung mit <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber über einen<br />
Interessenausgleich<br />
Nein<br />
Ergebnis<br />
Ja<br />
Vermittlung durch<br />
Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
Ergebnis schriftlich<br />
festhalten (möglichst in<br />
Form einer<br />
Betriebsvereinbarung!).<br />
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Vorgehen: Interessenausgleich<br />
Vermittlung durch<br />
Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
Nein<br />
Vermittlung<br />
erfolgreich<br />
Ja<br />
Einigungsstelle wird von<br />
Betriebsrat und/o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber angerufen.<br />
Ergebnis schriftlich<br />
festhalten (möglichst in<br />
Form einer<br />
Betriebsvereinbarung!).<br />
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61
Vorgehen: Interessenausgleich<br />
Einigungsstelle über<br />
Interessenausgleich (kann<br />
nur Vorschläge machen!)<br />
Nein<br />
Einigungsstelle über<br />
Sozialplan anrufen.<br />
Kommt<br />
Interessenausgleich<br />
zustan<strong>de</strong><br />
Ja<br />
Ergebnis schriftlich<br />
festhalten (möglichst in<br />
Form einer<br />
Betriebsvereinbarung!).<br />
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Vorgehen: Interessenausgleich<br />
Interessenausgleich ist<br />
zustan<strong>de</strong> gekommen<br />
Nein<br />
Entstehen<br />
<strong>de</strong>nnoch<br />
(wirtschaftliche)<br />
Nachteile für<br />
Arbeitnehmer<br />
Ja<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung kann<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Verhandlung über<br />
Sozialplan beginnen.<br />
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Interessenausgleich und Sozialplan<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis überschnei<strong>de</strong>n sich die<br />
Verhandlungen über einen<br />
Interessenausgleich und einen<br />
Sozialplan meistens, bzw. sie<br />
wer<strong>de</strong>n gleich gemeinsam geführt.<br />
Meistens entsteht ein Dokument, in<br />
<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenausgleich und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sozialplan gemeinsam geregelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
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62
Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
Die erste Frage, die verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
sollte, ist, ob die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
überhaupt notwendig ist, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob es<br />
nicht Möglichkeiten gibt, sie ganz zu<br />
verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />
Wenn es sich zeigt (und nicht, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber das behauptet!), dass die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung unvermeidbar ist,<br />
gilt es, Wege zu suchen und zu<br />
vereinbaren, die Nachteile für die<br />
Arbeitnehmer verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
möglichst gering halten.<br />
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Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
Was sinnvolle Inhalte <strong>de</strong>s Interessenausgleich<br />
sind, ergibt sich natürlich<br />
aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung:<br />
• Bei einem beabsichtigen Personalabbau<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Stilllegungen von Betriebsteilen geht<br />
es natürlich um die Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitsplätze,<br />
• bei einem Umzug um die Vermeidung von<br />
finanziellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> zeitlichen Nachteilen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitnehmer,<br />
• bei organisatorischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfahrensän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
ist das Ziel, die Belastungen für<br />
Arbeitnehmer möglichst gering zu halten.<br />
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Inhalt <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
Der Betriebsrat sollte im Vorfeld<br />
nach Lösungsmöglichkeiten suchen.<br />
Er sollte nicht allein die Optionen,<br />
die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber nennt, in<br />
Betracht ziehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eigene<br />
I<strong>de</strong>en entwickeln.<br />
Sachzwänge, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />
nennt, sind meistens keine wirklich<br />
sachlichen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n von Menschen<br />
gemachte Zwänge!<br />
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63
Beispiele für Inhalte: Personalabbau<br />
Han<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong><br />
Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sind<br />
die Maßnahmen zur Überbrückung<br />
b <strong>de</strong>nkbar, die im Zusammenhang mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigungssicherung<br />
behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n.<br />
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Beispiele für Inhalte: Outsourcing<br />
Plant <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber Outsourcing-<br />
Maßnahmen, können die ebenfalls<br />
Instrumente erwogen wer<strong>de</strong>n, die im<br />
Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Beschäftigungssicherung behan<strong>de</strong>lt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
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Beispiele für Inhalte: organisatorische<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfahrensän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Um Nachteile zu vermei<strong>de</strong>n, können<br />
folgen<strong>de</strong> Maßnahmen vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
• Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen<br />
Arbeitnehmer;<br />
• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellenbeschreibungen<br />
(ohne Herabstufungen);<br />
• Reglementierung von Mehrarbeit;<br />
• Regelungen über Versetzungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Betriebs, Unternehmens<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzerns etc.<br />
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64
Generelle Regelungen<br />
Es ist nicht wünschenswert, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber die Kostenersparnisse, die<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Interessenausgleichs ermöglicht,<br />
mitnimmt, dabei aber nicht die<br />
Gegenleistung erbringt, <strong>de</strong>n Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitsplätze verbindlich zuzusichern.<br />
Daher sollte ein Verbot o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />
Reglementierung betriebsbedingter<br />
Kündigungen für die Laufzeit <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
aufgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
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Generelle Regelungen<br />
Neben einem Verbot o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer<br />
Reglementierung betriebsbedingter<br />
Kündigungen sollten auch Verfahrensvorschriften<br />
hinsichtlich (mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
min<strong><strong>de</strong>r</strong>) einvernehmlicher Auflösungsvereinbarungen<br />
in <strong>de</strong>n Interessenausgleich<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n, z. B.<br />
• die Pflicht, <strong>de</strong>n Betriebsrat in je<strong>de</strong>m Fall zu<br />
beteiligen,<br />
• Min<strong>de</strong>ststandards für<br />
Auflösungsvereinbarungen etc.<br />
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Generelle Regelungen<br />
Wie erwähnt sollte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Interessenausgleich in Form einer<br />
Betriebsvereinbarung abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat die<br />
Einhaltung erzwingen kann.<br />
Ein Konfliktmechanismus für <strong>de</strong>n<br />
Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Verstöße<br />
gegen Vorschriften <strong>de</strong>s<br />
Interessenausgleichs vermutet, ist<br />
sinnvoll.<br />
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65
Generelle Regelungen<br />
Zu empfehlen ist dazu die<br />
Einrichtung einer Einigungsstelle,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Spruch sich die<br />
Betriebsparteien vorab unterwerfen.<br />
Das ist aber nicht erzwingbar.<br />
Nicht erzwingbar zu sein gilt aber für<br />
die gesamte Betriebsvereinbarung<br />
über einen Interessenausgleich.<br />
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Aufgabe<br />
Stellen Sie Eckpunkte für <strong>de</strong>nkbare<br />
Regelungen in einem<br />
Interessenausgleich für eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die in Ihrem<br />
Betrieb zu erwarten ist, zusammen.<br />
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66
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Sozialplan<br />
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Verhältnis von Sozialplan und<br />
Interessenausgleich<br />
Der Interessenausgleich behan<strong>de</strong>lt die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an sich, also die<br />
Frage, wie sie durchgeführt wird, um<br />
Nachteile für Arbeitnehmer ganz zu<br />
vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> so gering wie möglich<br />
zu halten.<br />
Der Sozialplan regelt <strong>de</strong>n „Ausgleich<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Mil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen<br />
Nachteile, die <strong>de</strong>n Arbeitnehmern<br />
infolge <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
entstehen“ (§ 112 Abs. 1 Satz 2 BetrVG).<br />
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Zustan<strong>de</strong>kommen eines Sozialplans<br />
Ein Sozialplan wird – separat o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zusammen mit einem<br />
Interessenausgleich – zwischen<br />
Arbeitgeber und Betriebsrat<br />
verhan<strong>de</strong>lt.<br />
Kommt es zu einem Ergebnis, wird<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan schriftlich<br />
festgehalten und von bei<strong>de</strong>n Seiten<br />
unterschrieben.<br />
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67
Zustan<strong>de</strong>kommen eines Sozialplans<br />
Ein Sozialplan kann vom Betriebsrat<br />
und vom Arbeitgeber nötigenfalls<br />
durch Anrufen <strong><strong>de</strong>r</strong> Einigungsstelle<br />
erzwungen wer<strong>de</strong>n (§ 112 Abs. 4<br />
BetrVG).<br />
Die Einigungsstelle kann einen<br />
bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Sozialplan festlegen und<br />
nicht nur, wie bei einem Interessenausgleich,<br />
Vorschläge machen.<br />
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Ausnahmen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG<br />
Wie erwähnt kann ein Sozialplan<br />
nicht erzwungen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ausschließlich in<br />
einem Personalabbau, <strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmte<br />
Größenordnungen nicht überschreitet<br />
besteht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• das Unternehmen vor weniger als vier<br />
Jahren gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
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Ausnahmen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG<br />
Lt. BAG greift § 112a BetrVG auch<br />
dann ein, wenn ein neu gegrün<strong>de</strong>tes<br />
Unternehmen einen seit mehr als<br />
vier Jahren bestehen<strong>de</strong>n Betrieb<br />
übernommen hat.<br />
In <strong>de</strong>m Fall kann also auch in einem<br />
seit längerer Zeit bestehen<strong>de</strong>n<br />
Betrieb ein Sozialplan nicht<br />
erzwungen wer<strong>de</strong>n!<br />
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68
Wirkung eines Sozialplans<br />
Ein Sozialplan hat die gleiche<br />
Wirkung wie eine<br />
Betriebsvereinbarung (§ 112 Abs. 1<br />
Satz 3 BetrVG).<br />
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Wirkung eines Sozialplans<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
seine Einhaltung erzwingen kann.<br />
• Ein Verstoß <strong>de</strong>s Arbeitgebers gegen<br />
eine Betriebsvereinbarung wäre ein<br />
Verstoß gegen § 77 Abs. 4 BetrVG.<br />
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Wirkung eines Sozialplans<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
seine Einhaltung erzwingen kann.<br />
• Bei einem Verstoß <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
gegen g seine betriebsverfassungsrecht-<br />
lichen Pflichten kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
gem. § 23 Abs. 3 BetrVG beim Arbeitsgericht<br />
beantragen, <strong>de</strong>m Arbeitgeber –<br />
nötigenfalls unter Androhung eines<br />
Ordnungsgelds – aufzugeben, <strong>de</strong>n<br />
Verstoß zu unterlassen.<br />
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69
Wirkung eines Sozialplans<br />
Für einen Sozialplan gilt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Tarifvorbehalt <strong>de</strong>s § 77 Abs. 3 BetrVG<br />
nicht (§ 112 Abs. 1 Satz 4 BetrVG).<br />
Das be<strong>de</strong>utet aber auch, dass in<br />
diesem Fall tarifliche Rationalisierungsschutzabkommen<br />
nicht gelten.<br />
Betriebsrat und Arbeitgeber können<br />
von diesen Abkommen ebenso wie von<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en tarifvertraglichen Regelungen<br />
abweichen.<br />
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Inhalte eines Sozialplans<br />
Inhalt eines Sozialplans ist die<br />
Beseitigung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
wirtschaftlicher Nachteile, die <strong>de</strong>n<br />
Arbeitnehmern durch die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entstehen.<br />
t Dabei geht es nicht immer nur um<br />
die Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindungshöhe,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es können auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Fragen in diesem Zusammenhang<br />
geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />
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Regelungen bei betriebsbedingten<br />
Kündigungen<br />
Sollten in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
betriebsbedingte Kündigungen<br />
eintreten, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan<br />
Regelungen darüber enthalten:<br />
• Gesamtumfang <strong>de</strong>s Stellenabbaus,<br />
• ggf. Min<strong>de</strong>st-Abfindungen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Regelungen bei freiwilligem<br />
Ausschei<strong>de</strong>n,<br />
• Kriterien für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
betroffenen Arbeitnehmer bei<br />
betriebsbedingten Kündigungen,<br />
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70
Regelungen bei betriebsbedingten<br />
Kündigungen<br />
Sollten in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
betriebsbedingte Kündigungen<br />
eintreten, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan<br />
Regelungen darüber enthalten:<br />
• U. U. Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung<br />
gem. § 102 Abs. 6 BetrVG bei<br />
betriebsbedingten Kündigungen,<br />
• Regeln für die Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Abfindungshöhe,<br />
• weitere Regelungen über das Verfahren<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen.<br />
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Grundsätze über Bestimmungen bei<br />
betriebsbedingten Kündigungen<br />
Es wer<strong>de</strong>n Gruppen von Arbeitnehmern<br />
gebil<strong>de</strong>t, die hinsichtlich Qualifikation,<br />
Stellung und Bezahlung vergleichbar<br />
sind.<br />
Diese Gruppen dienen später dazu,<br />
eine ggf. erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Sozialauswahl<br />
durchzuführen.<br />
Die Gruppen wer<strong>de</strong>n nur innerhalb <strong>de</strong>s<br />
jeweiligen Betriebs gebil<strong>de</strong>t.<br />
Es wer<strong>de</strong>n auch Gruppen vergleichbarer<br />
Arbeitsplätze gebil<strong>de</strong>t.<br />
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Gesamtumfang <strong>de</strong>s Stellenabbaus<br />
Der Sozialplan sollte unbedingt<br />
Obergrenzen über <strong>de</strong>n Stellenabbau<br />
enthalten.<br />
Es wird für je<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppen<br />
(Arbeitnehmer und Arbeitsplätze)<br />
bestimmt,<br />
• welche Zahl an Stellen höchstens<br />
abgebaut wird und<br />
• von welcher Zahl von Arbeitnehmern<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb sich höchstens trennt.<br />
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71
Regelungen zum freiwilligem<br />
Ausschei<strong>de</strong>n<br />
Es kann allen Arbeitnehmern <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
verschie<strong>de</strong>nen Gruppen ein jeweils<br />
gleich lauten<strong>de</strong>s Angebot<br />
unterbreitet wer<strong>de</strong>n, das<br />
Arbeitsverhältnis freiwillig zu<br />
been<strong>de</strong>n.<br />
Dazu wer<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stbedingungen<br />
für Aufhebungsvereinbarungen<br />
bestimmt.<br />
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Regelungen zum freiwilligem<br />
Ausschei<strong>de</strong>n<br />
Ggf. wird ein Muster für einen<br />
Aufhebungsvertrag entwickelt.<br />
Dabei kann die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung<br />
nach verschie<strong>de</strong>nen Kriterien, die<br />
jeweils im Sozialplan vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n, variieren.<br />
Das Muster <strong>de</strong>s Aufhebungsvertrags<br />
sollte Bestandteil <strong>de</strong>s Sozialplans<br />
wer<strong>de</strong>n, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
sicherstellen kann, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber nicht davon abweicht.<br />
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Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Es können gem. § 95 BetrVG Regeln<br />
für die Sozialauswahl bei<br />
betriebsbedingten Kündigungen<br />
aufgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Auswahl fin<strong>de</strong>t jeweils innerhalb<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppen vergleichbarer<br />
Arbeitnehmer statt.<br />
Generell sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahl<br />
die Arbeitnehmer auszuwählen, die<br />
die Kündigung „weniger hart“ trifft.<br />
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72
Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Als Kriterien für die Sozialauswahl<br />
müssen gelten:<br />
• Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit,<br />
• Unterhaltspflichten,<br />
• Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und<br />
• (in begrenztem Umfang wg. AGG)<br />
Lebensalter<br />
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Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Dabei sind auch die Chancen auf<br />
<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt (z. B. wegen einer<br />
höheren o<strong><strong>de</strong>r</strong> niedrigeren<br />
Qualifikation, wegen<br />
Berufskrankheiten, wegen <strong>de</strong>s<br />
Alters) zu berücksichtigen.<br />
Es kann ein Verfahren vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n, nach <strong>de</strong>m die Sozialauswahl<br />
erfolgt.<br />
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Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Sinnvoll ist z. B. ein Punktesystem:<br />
• je<strong>de</strong>s Jahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit<br />
ergibt einen Punkt,<br />
• Unterhaltspflichten für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> ergeben<br />
pro Kind jeweils fünf Punkte,<br />
• Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ergibt pro 10%<br />
Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung jeweils einen<br />
Punkt,<br />
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73
Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Sinnvoll ist z. B. ein Punktesystem:<br />
• pro Lebensjahr über 40 erhält man<br />
einen Punkt,<br />
• für beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Erschwernisse (keine für<br />
<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt interessante, da nur<br />
innerbetriebliche Qualifikation,<br />
Berufserkrankung aus <strong>de</strong>m Betrieb etc.)<br />
gibt es jeweils fünf Punkte.<br />
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Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Ein 40-jähriger Arbeitnehmer mit zwei<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> seit 15 Jahren im Betrieb<br />
beschäftigt ist, erhält bei diesem<br />
System 25 Punkte.<br />
Ein 50-jähriger, unverheirateter<br />
Arbeitnehmer ohne Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> seit 20<br />
Jahren im Betrieb ist, aber ungelernt ist<br />
und nur über innerbetriebliche<br />
Qualifikation aufgestiegen, zu<strong>de</strong>m zu<br />
70% schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>t ist, erhält 42<br />
Punkte.<br />
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Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Der Arbeitgeber kann beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e betriebliche<br />
Interessen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterbeschäftigung<br />
bestimmter Arbeitnehmer geltend<br />
machen, wenn sie berechtigt sind.<br />
Das betrifft z. B. Arbeitnehmer mit<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Qualifikationen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erfahrungen, die für <strong>de</strong>n Betrieb<br />
unverzichtbar sind.<br />
Der Arbeitgeber kann verlangen, dass<br />
diese Arbeitnehmer bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahl<br />
nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
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74
Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
Der Betriebsrat kann im Gegenzug<br />
versuchen, ein „Vetorecht“ für<br />
einzelne Arbeitnehmer in <strong>de</strong>n<br />
Sozialplan aufzunehmen.<br />
Das ist aber nicht erzwingbar, da im<br />
Gesetz nicht vorgesehen.<br />
Es ist möglicherweise auch nicht<br />
sinnvoll, weil das <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
voraussichtlich in<br />
Gewissenskonflikte bringen wird.<br />
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Namentliche Nennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
im Interessenausgleich/Sozialplan<br />
Es ist auch möglich, die<br />
Arbeitnehmer, die gekündigt wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, namentlich zu benennen.<br />
Davon ist aber abzuraten, weil das<br />
die betroffenen Arbeitnehmer<br />
erheblich benachteiligt.<br />
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Namentliche Nennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
im Interessenausgleich/Sozialplan<br />
Der Nachteil für die betroffenen<br />
Arbeitnehmer besteht darin, dass<br />
eine Kündigungsschutzklage für sie<br />
kaum noch Aussicht auf Erfolg hat:<br />
• § 1 Abs. 5 KSchG: Es wird vermutet,<br />
dass die Kündigung durch dringen<strong>de</strong><br />
betriebliche Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse bedingt ist;<br />
die Sozialauswahl kann nur auf grobe<br />
Fehlerhaftigkeit überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
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75
Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung<br />
§ 102 Abs. 6 BetrVG erlaubt <strong>de</strong>n<br />
Betriebsparteien, zu vereinbaren,<br />
dass Kündigungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats bedürfen.<br />
Sie können auch vereinbaren, dass<br />
bei Streitigkeiten über Kündigungen<br />
die Einigungsstelle entschei<strong>de</strong>t.<br />
Es ist aber fraglich, ob <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat sich dieser Entscheidung<br />
aussetzen möchte.<br />
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Regeln für Abfindungen<br />
Ein Sozialplan enthält regelmäßig<br />
Regelungen über die Berechnung von<br />
Abfindungen.<br />
Dabei gibt es keine starre Obergrenze<br />
für Sozialpläne.<br />
Zulässig ist eine Höchstbetragsklausel<br />
(„Die Abfindung beträgt max. €<br />
75.000“).<br />
Sie ist vom Gesetzgeber nicht<br />
vorgesehen und auch nicht unbedingt<br />
sinnvoll.<br />
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Regeln für Abfindungen<br />
Die Höhe und Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung<br />
können die Betriebsparteien bzw. die<br />
Einigungsstelle i nach eigenen<br />
Vorstellungen bestimmen.<br />
Dabei müssen sie aber bestimmte<br />
Regeln beachten.<br />
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76
Regeln für Abfindungen<br />
Ein Sozialplan, <strong><strong>de</strong>r</strong> für alle<br />
Arbeitnehmer ohne Unterschied eine<br />
Abfindung vereinbart, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Höhe<br />
sich nur aus <strong>de</strong>m Monatseinkommen<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebszugehörigkeit errechnet, ist<br />
nicht zulässig (BAG v. 14.09.1994).<br />
Das wird <strong>de</strong>m Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung<br />
nicht gerecht.<br />
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Regeln für Abfindungen<br />
Der Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung besteht im<br />
Wesentlichen darin, die<br />
wirtschaftlichen Nachteile zu min<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />
• Verringertes Einkommen während <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosigkeit,<br />
• möglicherweise geringeres Anfangsgehalt<br />
in einem neuen Arbeitsverhältnis,<br />
• Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Altersrente<br />
wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> o. g. Einkommenseinbußen,<br />
• ggf. Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung einer betrieblichen<br />
Altersversorgung durch <strong>de</strong>n Wegfall<br />
zukünftiger Zuwächse.<br />
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Berechnungsmetho<strong>de</strong>n für<br />
Abfindungen<br />
Das BetrVG schreibt in § 112 Abs. 5 Nr. 1<br />
und 2 vor, dass mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung nicht<br />
vorrangig die Treue <strong>de</strong>s Arbeitnehmers<br />
zum Betrieb belohnt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die<br />
wirtschaftlichen Nachteile, die durch<br />
die Arbeitslosigkeit i drohen, gemin<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Metho<strong>de</strong>n für die<br />
Berechnung von Abfindungen:<br />
• Berechnungen nach einer Formel,<br />
• Berechnung nach einem Punkteverfahren,<br />
• Berechnung nach einer Tabelle<br />
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77
Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Eine Formel, die einfach lautet<br />
Monatseinkommen * Betriebszugehörigkeit *<br />
Faktor<br />
wird <strong><strong>de</strong>r</strong> For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die jeweils<br />
unterschiedlichen individuellen<br />
wirtschaftlichen Nachteile möglichst<br />
gerecht auszugleichen, nicht gerecht<br />
und ist auch nicht zulässig.<br />
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Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Es ist immer sinnvoll, von einem<br />
Sockelbetrag auszugehen:<br />
• Damit erreicht man eine<br />
Min<strong>de</strong>stabsicherung,<br />
• Arbeitnehmer mit ohnehin geringem<br />
Einkommen wer<strong>de</strong>n dadurch<br />
begünstigt, was angebracht ist, da sie<br />
vermutlich die größeren<br />
Schwierigkeiten haben wer<strong>de</strong>n, einen<br />
neuen Arbeitsplatz zu fin<strong>de</strong>n.<br />
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Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Man sollte aber vermei<strong>de</strong>n, einen<br />
„Min<strong>de</strong>stbetrag“ zu for<strong><strong>de</strong>r</strong>n, weil das<br />
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberseite die<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach einem Höchstbetrag<br />
provoziert.<br />
Besser ist es, von einem<br />
„Sockelbetrag“ zu sprechen.<br />
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78
Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Eine sinnvolle Formel könnte lauten:<br />
Sockelbetrag + Monatseinkommen * Alter *<br />
Betriebszugehörigkeit * Faktor<br />
Dabei beträgt t <strong><strong>de</strong>r</strong> Faktor zwischen<br />
0,0075 und 0,015.<br />
Diese Formel berücksichtigt das Einkommen,<br />
das Alter und die Betriebszugehörigkeit<br />
gleichermaßen.<br />
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Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Gerechter, aber komplizierter wäre<br />
eine Formel wie<br />
Sockelbetrag + Monatseinkommen *<br />
Betriebszugehörigkeitsfaktor * Altersfaktor<br />
Dabei könnten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebszugehörigkeitsfaktor und<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Altersfaktor variiert wer<strong>de</strong>n.<br />
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Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Der Altersfaktor kann mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nähe zum Rentenalter geringer wer<strong>de</strong>n,<br />
weil bei diesen Personen die Arbeitslosigkeit<br />
wegen <strong>de</strong>s baldigen Eintritts<br />
in die Altersrente t kürzer andauert.<br />
Ebenso könnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeitsfaktor<br />
zunächst steigen und dann<br />
abflachen, weil es letztlich egal ist, ob<br />
ein Arbeitnehmer 30 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 35 Jahre im<br />
Betrieb war.<br />
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79
Abfindungsberechnung nach einer<br />
Formel<br />
Sinnvoll ist bei einer Formel,<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Härten durch Zuschläge<br />
zu berücksichtigen, z. B.<br />
• Zuschläge für unterhaltsberechtigte<br />
Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> (z. B. 3.000 bis 6.000 € pro<br />
Kind),<br />
• Zuschläge für Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (z. B.<br />
1.000 bis 2.000 € pro 10%<br />
Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung).<br />
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Abfindungsberechnung nach einem<br />
Punkteverfahren<br />
Das Punkteverfahren entspricht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
bereits bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahl<br />
beschriebenen Metho<strong>de</strong>.<br />
Je<strong>de</strong>m Punkt wird dabei ein<br />
bestimmter Betrag (z. B. 1.000 bis<br />
2.000 €) zugeordnet.<br />
Es kann auch das Monatsgehalt, ggf.<br />
um einen Faktor korrigiert, als<br />
Multiplikator dienen.<br />
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Abfindungsberechnung nach einer<br />
Tabelle<br />
Eine Berechnung nach einer Tabelle<br />
ist <strong>de</strong>m Punkteverfahren ähnlich.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n in einer Tabelle für<br />
bestimmte Kriterien jeweils<br />
bestimmte Beträge angeordnet.<br />
Es gibt also Spalten für Alter,<br />
Betriebszugehörigkeit,<br />
unterhaltsberechtigte Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />
Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />
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80
Abfindungsberechnung nach einer<br />
Tabelle<br />
In je<strong><strong>de</strong>r</strong> Spalte wer<strong>de</strong>n jeweils für<br />
bestimmte Fälle Punkte angegeben,<br />
z. B. 2 Jahre Betriebszugehörigkeit –<br />
4 Punkte, 3 Jahre – 7 Punkte, 4 Jahre<br />
– 10 Punkte, 5 Jahre – 13 Punkte etc.<br />
Für je<strong>de</strong>n Arbeitnehmer wird die<br />
Punktzahl ermittelt.<br />
Je<strong>de</strong>m Punkt wird ein Betrag o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein<br />
Faktor in Abhängigkeit vom<br />
Einkommen zugerechnet.<br />
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Generelle Regelungen<br />
In je<strong>de</strong>m Fall muss auch bedacht<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
• wie das Durchschnittsgehalt ermittelt wird<br />
– wer<strong>de</strong>n auch Überstun<strong>de</strong>n<br />
berücksichtigt, g, aus welchem Zeitraum wird<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchschnitt gebil<strong>de</strong>t etc.<br />
• ob und wie betriebliche Son<strong><strong>de</strong>r</strong>zahlungen,<br />
z. B. Urlaubs- und Weihnachtsgeld,<br />
Prämien etc. berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />
• ob und wie weitere Sozialleistungen (z. B.<br />
auch eine betriebliche Altersversorgung)<br />
berücksichtigt wird.<br />
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Weitere Regelungen<br />
Es kann ein spezieller Fonds<br />
vereinbart wer<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>m<br />
Arbeitnehmer, die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Härten<br />
erlei<strong>de</strong>n, zusätzliche Leistungen<br />
beantragen können.<br />
Geregelt wer<strong>de</strong>n müssten<br />
• die Höhe <strong>de</strong>s Fondsvolumens,<br />
• die Arten von beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Härten und<br />
die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> zusätzlichen Leistungen,<br />
• das Verfahren bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidung<br />
über zusätzliche Leistungen.<br />
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81
Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />
Sozialplanvolumens<br />
Lt. § 112 Abs. 5 Nr. 3 BetrVG darf durch<br />
die Höhe <strong>de</strong>s Sozialplans <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bestand <strong><strong>de</strong>r</strong> verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsplätze nicht gefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Es ist aber Aufgabe <strong>de</strong>s Arbeitgebers,<br />
ggf. schlüssig darzulegen, warum durch<br />
das Volumen <strong>de</strong>s Sozialplans das<br />
Unternehmen in seiner Existenz<br />
gefähr<strong>de</strong>t wird.<br />
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Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />
Sozialplanvolumens<br />
Der Betriebsrat sollte <strong>de</strong>nnoch bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Formulierung seiner For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
prüfen, wie hoch das Volumen <strong>de</strong>s von<br />
ihm gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Sozialplans ist.<br />
• Die Einigungsstelle wird einen Sozialplan,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> die Existenz <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
gefähr<strong>de</strong>t, nicht verabschie<strong>de</strong>n.<br />
• Es kann taktisch geschickt sein, <strong>de</strong>n<br />
Sozialplan so teuer machen, dass die<br />
Einsparungen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber sich von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme verspricht, erst nach Jahren<br />
wirksam wer<strong>de</strong>n.<br />
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Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />
Sozialplanvolumens<br />
Der Betriebsrat sollte <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsausschuss bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertretbarkeit <strong>de</strong>s<br />
Sozialplans hinzuziehen.<br />
Wenn Stilllegungen erfolgen, wer<strong>de</strong>n<br />
Anlagegüter frei, die z. B. verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n können. Meistens wer<strong>de</strong>n<br />
dadurch stille Reserven erschlossen,<br />
die in die Berechnungen zum Sozialplan<br />
eingeschlossen wer<strong>de</strong>n können.<br />
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82
Steuerliche Behandlung von<br />
Abfindungen<br />
Der Freibetrag für Abfindungen nach<br />
§ 3 Nr. 9 EStG ist ab 01.01.2006<br />
entfallen – Abfindungen sind also in<br />
voller Höhe zu versteuern!<br />
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Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel<br />
In <strong>de</strong>n Sozialplan sollte auch eine<br />
Klausel aufgenommen wer<strong>de</strong>n, die<br />
ausgeschie<strong>de</strong>nen Arbeitnehmern<br />
eine Bevorzugung bei Einstellungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Konzerns garantiert.<br />
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Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel<br />
Diese Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel ist<br />
eine Auswahlrichtlinie gem. § 95<br />
Abs. 1 BetrVG. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine Einstellung<br />
ablehnen kann, wenn ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />
Bewerber als <strong><strong>de</strong>r</strong> sich neu<br />
bewerben<strong>de</strong> ausgeschie<strong>de</strong>ne<br />
Arbeitnehmer vom Arbeitgeber<br />
bevorzugt wird (§ 99 Abs. 2 Nr. 2<br />
BetrVG).<br />
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83
Versetzungen im Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Konzern<br />
Man kann auch versuchen, eine Regelung<br />
im Sozialplan unterzubringen, die<br />
<strong>de</strong>n Arbeitgeber verpflichtet, für<br />
betroffene Arbeitnehmer zunächst<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitsplätze im Unternehmen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzern zu suchen.<br />
Ggf. muss dann auch geklärt wer<strong>de</strong>n,<br />
wie Mehrbelastungen ausgeglichen<br />
wer<strong>de</strong>n (Umzug, doppelte<br />
Haushaltsführung, Einarbeitung,<br />
längerer Weg zur Arbeit etc.).<br />
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Weitere Regelungen im Sozialplan<br />
Freistellung für Vorstellungsgespräche<br />
Outplacement<br />
Weiterbildung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Umschulung<br />
Umzugskosten und Mietbeihilfen<br />
Ausgleichzahlung bei geringerer<br />
Vergütung am neuen Arbeitsplatz<br />
Fahrgel<strong><strong>de</strong>r</strong>stattung und<br />
Trennungsentschädigung<br />
Längere Kündigungsfristen, Kündigung<br />
älterer Arbeitnehmer ausgeschlossen<br />
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Geltung auch bei einer<br />
Kündigungsschutzklage<br />
Lt. ständiger BAG-Rechtsprechung ist<br />
es unzulässig, in <strong>de</strong>n Sozialplan eine<br />
Klausel aufzunehmen, <strong><strong>de</strong>r</strong> zufolge<br />
Arbeitnehmer, die eine<br />
Kündigungsschutzklage erheben, von<br />
<strong>de</strong>n Vergünstigungen <strong>de</strong>s Sozialplans<br />
l<br />
ausgenommen sind.<br />
Allerdings ist es zulässig, die Fälligkeit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Ansprüche aus <strong>de</strong>m Sozialplan so<br />
lange hinauszuschieben, bis das<br />
Kündigungsschutzverfahren endgültig<br />
abgeschlossen ist.<br />
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84
Regelungen in Sozialplänen ohne<br />
Personalabbau<br />
Nicht immer geht es bei einer<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung um<br />
Personalabbau.<br />
Auch z. B. ein Umzug <strong>de</strong>s Betriebs,<br />
die Einführung von SAP ® o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
organisatorische Umstrukturierungen<br />
sind Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
bei <strong>de</strong>nen aber meistens keine<br />
Arbeitsplätze wegfallen.<br />
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Regelungen in Sozialplänen ohne<br />
Personalabbau<br />
Auch in solchen Fällen kann ein<br />
Sozialplan vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
Er dient ebenfalls dazu,<br />
wirtschaftliche Nachteile, die <strong>de</strong>n<br />
Arbeitnehmern durch die<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entstehen,<br />
auszugleichen.<br />
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Regelungen in Sozialplänen ohne<br />
Personalabbau<br />
Wirtschaftliche Nachteile können<br />
z. B. sein<br />
• längere Fahrtwege zur Arbeit (erhöhter<br />
Zeitaufwand, höhere Fahrtkosten),<br />
• Aufwand für Schulungen außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitszeit,<br />
• Belastung und erhöhter Aufwand bei<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensführung wegen<br />
Schichtarbeit, Nachtschichten etc.<br />
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85
Nachteilsausgleich (§ 113 BetrVG)<br />
Weicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber vom<br />
Interessenausgleich o<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan<br />
ab, können Arbeitnehmer gerichtlich<br />
erzwingen, dass sie<br />
• eine Abfindung erhalten, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nachteil darin besteht, dass sie entgegen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorschriften <strong>de</strong>s Interessenausgleichs<br />
entlassen wer<strong>de</strong>n (Abs. 1) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• einen finanziellen Ausgleich über einen<br />
Zeitraum von zwölf Monaten erhalten,<br />
wenn ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er wirtschaftlicher Nachteil<br />
entsteht (Abs. 2).<br />
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Nachteilsausgleich (§ 113 BetrVG)<br />
Führt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch, ohne einen<br />
Interessenausgleich und/o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sozialplan mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu<br />
vereinbaren, ist er ebenfalls zur<br />
Zahlung einer Abfindung o<strong><strong>de</strong>r</strong> zum<br />
Ausgleich <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen<br />
Nachteile gezwungen (Abs. 3).<br />
Der Arbeitgeber sollte also ein eigenes<br />
Interesse am Abschluss eines<br />
Sozialplans haben.<br />
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Nachteilsausgleich (§ 113 BetrVG)<br />
Der Betriebsrat sollte sich ein<br />
Mitspracherecht bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung<br />
<strong>de</strong>s Nachteilsausgleichs<br />
vorbehalten.<br />
Es können auch Formeln für die<br />
Berechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong>de</strong>s<br />
Nachteilsausgleichs im<br />
Interessensausgleich o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sozialplan vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
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86
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Betriebsbedingte Kündigungen<br />
im Rahmen von<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
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Information bei Kündigungen<br />
(§ 102 Abs. 1 BetrVG)<br />
Auch für eine betriebsbedingte Kündigung<br />
im Rahmen eines Sozialplans gilt:<br />
• Der Betriebsrat ist vor je<strong><strong>de</strong>r</strong> Kündigung zu<br />
hören (Satz 1).<br />
• Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsrat die<br />
Grün<strong>de</strong> für die Kündigung mitzuteilen<br />
(Satz 2).<br />
• Eine Kündigung, die ausgesprochen<br />
wur<strong>de</strong>, ohne dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat (vorher!)<br />
angehört wur<strong>de</strong>, ist unwirksam.<br />
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Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />
Der Betriebsrat kann gegen eine<br />
Kündigung Be<strong>de</strong>nken erheben o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ihr wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />
Zwischen „Be<strong>de</strong>nken“ und „Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>-<br />
spruch“ besteht nicht nur sprachlich,<br />
h<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtlichen<br />
Wirkung ein erheblicher Unterschied.<br />
Ein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eine<br />
Kündigung hat eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
rechtliche Wirkung.<br />
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87
Folgen <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<br />
(§ 102 Abs. 4 BetrVG)<br />
Der Arbeitgeber kann trotz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats die Kündigung<br />
aussprechen.<br />
Der Arbeitnehmer kann in je<strong>de</strong>m Fall<br />
beim Arbeitsgericht beantragen,<br />
feststellen zu lassen, dass das<br />
Arbeitsverhältnis weiter besteht.<br />
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Anspruch auf Weiterbeschäftigung<br />
(§ 102 Abs. 5 BetrVG)<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber trotz eines<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs <strong>de</strong>s Betriebsrats die<br />
Kündigung ausgesprochen und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
betroffene Arbeitnehmer Kündi-<br />
gungsschutzklage erhoben hat, kann<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer verlangen, dass er<br />
bis zum rechtskräftigen Abschluss<br />
seines Verfahrens zu gleichen<br />
Bedingungen (und bei gleicher<br />
Bezahlung!) weiter beschäftigt wird.<br />
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Anspruch auf Weiterbeschäftigung<br />
(§ 102 Abs. 5 BetrVG)<br />
Dazu ist es aber erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat nicht nur Be<strong>de</strong>nken äußert,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n seinen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch einlegt<br />
(Unterschied im Wortlaut zwischen<br />
§ 102 Abs. 2 und Abs. 3 bis 5 BetrVG!).<br />
Daher sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat bei einer<br />
or<strong>de</strong>ntlichen Kündigung nicht nur<br />
„Be<strong>de</strong>nken äußern“, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein<strong>de</strong>utig<br />
(und begrün<strong>de</strong>t!) wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />
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88
Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung<br />
Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />
gegen eine or<strong>de</strong>ntliche Kündigung<br />
muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber ggf. innerhalb einer<br />
Woche schriftlich mitteilen.<br />
Die Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />
müssen begrün<strong>de</strong>t sein.<br />
Es ist ein or<strong>de</strong>ntlicher Beschluss<br />
erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />
Keine Äußerung gilt als Zustimmung.<br />
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Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />
(§ 102 Abs. 3 BetrVG)<br />
Für <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eine<br />
or<strong>de</strong>ntliche Kündigung kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsrat nur einen <strong><strong>de</strong>r</strong> in § 102<br />
Abs. 3 genannten Grün<strong>de</strong> geltend<br />
machen.<br />
Wie beim Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eine<br />
personelle Maßnahme (§ 99 BetrVG)<br />
muss konkret angegeben wer<strong>de</strong>n,<br />
worin <strong><strong>de</strong>r</strong> genaue Grund für einen<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch besteht.<br />
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Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 1 BetrVG)<br />
Der Arbeitgeber hat bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl<br />
<strong>de</strong>s betroffenen Arbeitnehmers<br />
soziale Gesichtspunkte nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
nicht ausreichend berücksichtigt –<br />
Beispiele:<br />
• Es gibt einen Arbeitnehmer, <strong>de</strong>n die<br />
Kündigung weniger hart treffen wür<strong>de</strong>.<br />
• Die Prinzipien zur Sozialauswahl<br />
wur<strong>de</strong>n nicht eingehalten (aber auch:<br />
Nr. 2).<br />
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89
Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 2 BetrVG)<br />
Die Kündigung verstößt gegen eine<br />
Richtlinie nach § 95 BetrVG.<br />
• Im Sozialplan sollten Richtlinien zur<br />
Sozialauswahl vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
• Diese Auswahlrichtlinien haben die<br />
gleiche Wirkung wie Auswahlrichtlinien<br />
gem. § 95 BetrVG.<br />
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Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 3 BetrVG)<br />
Der von einer betriebsbedingten<br />
Kündigung betroffene Arbeitnehmer<br />
könnte an einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Arbeitsplatz versetzt wer<strong>de</strong>n –<br />
Beispiel:<br />
• Die Stelle fällt zwar weg, aber es gibt<br />
eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, vergleichbare, freie Stelle<br />
in diesem o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Betrieb<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
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Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 4 BetrVG)<br />
Es ist möglich, <strong>de</strong>n Arbeitnehmer<br />
durch Umschulung o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Weiterbildung für seinen o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Arbeitsplatz zu qualifizieren<br />
– Beispiele:<br />
• Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung von SAP ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitnehmer nicht mehr ausreichend<br />
qualifiziert, kann aber geschult wer<strong>de</strong>n;<br />
• die Stelle ist weggefallen, aber <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitnehmer kann für eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Stelle qualifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
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Or<strong>de</strong>ntliche Kündigung – Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch (§ 102 Abs. 3 Nr. 5 BetrVG)<br />
Der Arbeitnehmer ist damit<br />
einverstan<strong>de</strong>n, unter geän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />
Vertragsbedingungen zu arbeiten,<br />
und unter diesen Bedingungen wäre<br />
eine Weiterbeschäftigung möglich –<br />
Beispiele:<br />
• Der Arbeitnehmer ist bereit, für weniger<br />
Geld halbtags zu arbeiten;<br />
• <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer ist bereit, sich auf<br />
eine schlechter bezahlte Stelle<br />
versetzen zu lassen.<br />
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Folgen <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<br />
(§ 102 Abs. 4 BetrVG)<br />
Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>m Arbeitnehmer<br />
die Stellungnahme <strong>de</strong>s<br />
Betriebsrats mitteilen.<br />
Um sicherzustellen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch <strong>de</strong>s Betriebsrats dort auch<br />
ankommt, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>m<br />
betroffenen Arbeitnehmer seinen<br />
Beschluss zukommen lassen.<br />
Das ist nicht verboten, <strong>de</strong>nn es wird<br />
damit ja kein Betriebsgeheimnis<br />
verraten.<br />
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Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Auch Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
müssen begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat aber in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> möglichen Grün<strong>de</strong> nicht<br />
eingeschränkt.<br />
Es kann nicht scha<strong>de</strong>n, wenn<br />
zusätzlich zum Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch weitere<br />
Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Betriebsrats geäußert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
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Betriebsvereinbarung über<br />
Kündigungen<br />
Der Betriebsrat kann auch im Rahmen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanverhandlung versuchen,<br />
eine (allerdings freiwillige!)<br />
Betriebsvereinbarung gem. § 102<br />
Abs. 6 BetrVG abzuschließen.<br />
In ihr könnte festgelegt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
eine Kündigung nur mit Zustimmung<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats ausgesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n darf.<br />
Es könnte vereinbart wer<strong>de</strong>n, dass bei<br />
Streitigkeiten die Einigungsstelle<br />
entschei<strong>de</strong>t.<br />
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Auflösungsvereinbarungen<br />
Bei einer Auflösungsvereinbarung<br />
hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keinerlei<br />
Mitwirkungs- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mitbestimmungsrechte.<br />
ti Er kann nur versuchen, <strong>de</strong>m<br />
Arbeitnehmer zu helfen, nicht unter<br />
Druck gesetzt o<strong><strong>de</strong>r</strong> „über <strong>de</strong>n Tisch<br />
gezogen“ zu wer<strong>de</strong>n.<br />
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Auflösungsvereinbarungen<br />
Der Betriebsrat sollte alle Arbeitnehmer<br />
dazu anhalten, ihn im Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />
an <strong>de</strong>n Arbeitnehmer mit <strong>de</strong>m<br />
Wunsch herantritt, eine Auflösungs-<br />
vereinbarung abzuschließen,<br />
schnellstmöglich hinzuzuziehen und<br />
nichts sofort zu unterschreiben.<br />
Das kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat z. B. durch<br />
Aushang o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf einer Betriebsversammlung<br />
tun.<br />
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Auflösungsvereinbarungen<br />
Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2<br />
BetrVG über eine Auflösungsvereinbarung<br />
unterrichtet:<br />
• Es gehört zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s<br />
Betriebsrats, darüber zu wachen, dass<br />
Schutzvorschriften eingehalten wer<strong>de</strong>n<br />
(§ 80 Abs. 1 BetrVG), möglicherweise<br />
verstößt eine Regelung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Auflösungsvereinbarung gegen eine<br />
solche Schutzvorschrift.<br />
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Auflösungsvereinbarungen<br />
Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2<br />
BetrVG über eine Auflösungsvereinbarung<br />
unterrichtet:<br />
• Der Betriebsrat ist über Maßnahmen im<br />
Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung zu<br />
unterrichten. Die Auflösung eines<br />
Arbeitsverhältnisses kann in diesem<br />
Zusammenhang für die<br />
Personalplanung von Be<strong>de</strong>utung sein.<br />
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Auflösungsvereinbarungen<br />
Der Betriebsrat kann verlangen, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2<br />
BetrVG über eine Auflösungsvereinbarung<br />
unterrichtet:<br />
• Es entspricht <strong>de</strong>m Grundsatz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
vertrauensvollen Zusammenarbeit (§ 2<br />
Abs. 1 BetrVG), dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat<br />
unterrichtet wird.<br />
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Auflösungsvereinbarungen<br />
Im Rahmen einer Sozialplanverhandlung<br />
sollten auch<br />
Regelungen über Auflösungs-<br />
vereinbarungen bestimmt t wer<strong>de</strong>n.<br />
Z. B. sollten Min<strong>de</strong>stbedingungen<br />
(Abfindungen, Rahmenbedingungen,<br />
Fristen), Musterverträge etc. in <strong>de</strong>n<br />
Sozialplan aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
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Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Verhandlung vorbereiten und<br />
führen<br />
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Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlung<br />
Der Betriebsrat sollte sich auf die<br />
Verhandlungen mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />
über <strong>de</strong>n Interessenausgleich und <strong>de</strong>n<br />
Sozialplan sehr sorgfältig vorbereiten.<br />
Wenn man<br />
• sich in einer Position eingräbt, über die<br />
man nicht verhan<strong>de</strong>ln will o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• sich nicht genügend gute Argumente für<br />
seine For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen überlegt,<br />
wird man es schwer haben, die<br />
Verhandlung erfolgreich zu führen.<br />
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Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlung<br />
Der Betriebsrat sollte<br />
• eine eigene Verhandlungsposition<br />
bestimmen,<br />
• seine For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sorgfältig <strong>de</strong>finieren<br />
und auf Plausibilität prüfen,<br />
• die notwendigen Informationen<br />
zusammenstellen, um die Position und die<br />
Argumente gut begrün<strong>de</strong>n zu können.<br />
• seine Argumente gut vorbereiten und auf<br />
Stichhaltigkeit prüfen,<br />
• Optionen entwickeln, um in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlung<br />
auf unterschiedliche Entwicklungen<br />
flexibel reagieren zu können.<br />
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Die eigene Position bestimmen<br />
Stimmen Sie im Gremium Ihre Position<br />
ab:<br />
• Ist es realistisch, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
ganz zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
• Welches sind die Maximalfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die<br />
Sie für wünschenswert halten<br />
• Welches sind die Minimalfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die<br />
Sie in je<strong>de</strong>m Fall durchsetzen möchten<br />
• Mit welcher Position treten Sie an <strong>de</strong>n<br />
Arbeitgeber heran<br />
• Gibt es Möglichkeiten, die eigene Position<br />
zu verstärken, z. B. durch<br />
gewerkschaftliche Unterstützung etc.<br />
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Die eigene Position bestimmen<br />
Gibt es Möglichkeiten für einen<br />
Interessenausgleich, bei <strong>de</strong>m es zu<br />
keinen wirtschaftlichen Nachteilen für<br />
Arbeitnehmer kommt<br />
Können Sie Alternativen zur geplanten<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung anbieten, die sich<br />
vernünftig begrün<strong>de</strong>n lassen<br />
Können Sie Alternativen zur geplanten<br />
Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung (Umfang, Zeit<br />
etc.) anbieten, die sich vernünftig<br />
begrün<strong>de</strong>n lassen<br />
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Die eigene Position bestimmen<br />
Klären Sie innerhalb <strong>de</strong>s Gremiums,<br />
dass auch wirklich alle Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />
Position vertreten.<br />
Stellen Sie Einigkeit und Solidarität<br />
im Gremium her.<br />
Versuchen Sie zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, dass<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
spaltet, in<strong>de</strong>m er einzelnen<br />
Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmten<br />
Gruppen Versprechungen macht etc.<br />
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For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>finieren<br />
Entwickeln Sie Ihre Vorstellungen.<br />
Gehen Sie dabei systematisch vor,<br />
z. B. in<strong>de</strong>m Sie verschie<strong>de</strong>ne Themen<br />
bestimmen und für je<strong>de</strong>s Thema eine<br />
Abstufung von verschie<strong>de</strong>nen<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen festlegen.<br />
Bestimmen Sie die Maximal- und<br />
Minimalfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen für je<strong>de</strong>s<br />
Thema.<br />
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For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>finieren<br />
Überlegen Sie<br />
• welche „Tauschgeschäfte“ möglich sind,<br />
• welche For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu „Paketen“<br />
zusammengestellt wer<strong>de</strong>n können,<br />
• wo Sie <strong>de</strong>m Arbeitgeber entgegen kommen<br />
können,<br />
• was das Min<strong>de</strong>ste ist, das Sie in je<strong>de</strong>m Fall<br />
durchsetzen möchten und<br />
• an welcher Stelle Sie die Verhandlung<br />
abbrechen und die Einigungsstelle<br />
anrufen.<br />
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Informationen zusammenstellen<br />
Nehmen Sie die Informationen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers nicht als gegeben hin.<br />
Prüfen Sie vor allem bei<br />
„Sachzwängen“, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />
vorgibt, ob sie wirklich sachlich so<br />
zwingend sind, wie es <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber behauptet.<br />
Rechnen Sie alles nach, was <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber vorrechnet.<br />
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Informationen zusammenstellen<br />
Kritisieren Sie <strong>de</strong>utlich, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber Sie zu spät o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
unvollständig informiert.<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>n Sie weitere Informationen an,<br />
wenn Ihnen die Informationen nicht<br />
ausreichend erscheinen.<br />
Suchen Sie Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche in <strong>de</strong>n<br />
Informationen <strong>de</strong>s Arbeitgebers.<br />
Prüfen Sie, ob frühere Aussagen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers o<strong><strong>de</strong>r</strong> Aussagen gegenüber<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gremien, <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />
etc. <strong>de</strong>n Informationen wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />
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Informationen zusammenstellen<br />
Wenn Sie eigene Vorschläge<br />
entwickeln, sammeln Sie<br />
Informationen, mit <strong>de</strong>nen Sie die<br />
Vorschläge begrün<strong>de</strong>n können.<br />
Stellen Sie stichhaltige und plausible<br />
Informationen, Zahlen etc.<br />
zusammen, mit <strong>de</strong>nen Sie Ihre<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und Argumente<br />
untermauern können.<br />
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Argumente vorbereiten<br />
Nur eine Meinung zu haben genügt<br />
nicht, man muss sie auch wirksam<br />
vertreten können!<br />
Suchen Sie plausible Argumente, mit<br />
<strong>de</strong>nen Sie Ihre Position und<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen begrün<strong>de</strong>n können.<br />
Begnügen Sie sich nicht damit, nur<br />
einzelne Grün<strong>de</strong> für Ihre For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
nennen zu können, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n entwickeln<br />
Sie eine schlüssige Argumentation mit<br />
einer möglichst großen Fülle von<br />
plausiblen Argumenten.<br />
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Argumente vorbereiten<br />
Fin<strong>de</strong>n Sie auch Gegenargumente zu<br />
<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber für<br />
seine Position genannt hat.<br />
Hinterfragen Sie die Argumente und<br />
Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Arbeitgebers.<br />
Wer fragt, führt: Bereiten Sie Fragen<br />
vor, mit <strong>de</strong>nen Sie <strong>de</strong>n Arbeitgeber in<br />
die Defensive drängen.<br />
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Argumente vorbereiten<br />
Bereiten Sie sich darauf vor, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitgeber Ihre Argumente<br />
hinterfragt.<br />
Suchen Sie Lücken und Schwächen<br />
in Ihrer eigenen Argumentation und<br />
überlegen Sie sich, wie Sie<br />
reagieren, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber<br />
diese Lücken und Schwächen<br />
auf<strong>de</strong>ckt und anspricht.<br />
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Optionen entwickeln<br />
Begnügen Sie sich nicht damit eine<br />
Position zu entwickeln („Wir sind<br />
dagegen und basta!“) und darauf zu<br />
verharren.<br />
Überlegen Sie sich, in welchen Punkten<br />
Sie flexibel sein können und welche<br />
alternativen Vorschläge Sie <strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber machen können.<br />
Versuchen Sie die Interessen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers zu erkun<strong>de</strong>n und dazu<br />
passen<strong>de</strong> Vorschläge zu entwickeln,<br />
die Ihren Vorstellungen näher kommen.<br />
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Tipps für die Vorbereitung<br />
Spielen Sie die Argumentation vorher<br />
durch.<br />
Suchen Sie ganz gezielt nach<br />
Schwächen in Ihrer Position und<br />
Argumentation – <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber tut<br />
das auch!<br />
Üben Sie die Verhandlung z. B. als<br />
Rollenspiel mit KollegInnen aus <strong>de</strong>m<br />
Betriebsrat.<br />
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Tipps für die Verhandlung<br />
Nehmen Sie nichts persönlich,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bleiben Sie immer sachlich.<br />
Unterstellen Sie <strong>de</strong>m Arbeitgeber<br />
nicht unlautere Motive (die Sie nicht<br />
kennen), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bleiben Sie immer<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache.<br />
Die Personen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers machen ihren Job, und<br />
das ist ihr Recht und ihre Aufgabe.<br />
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Tipps für die Verhandlung<br />
Fragen Sie mehr, als dass Sie<br />
For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aufstellen,<br />
argumentieren etc.<br />
Fragen Sie<br />
• warum<br />
• warum nicht<br />
• warum so<br />
• warum zu diesem Zeitpunkt<br />
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Tipps für die Verhandlung<br />
Fragen Sie nach <strong>de</strong>n kurzfristigen<br />
und langfristigen Interessen und<br />
Zielen <strong>de</strong>s Arbeitgebers, die er mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verfolgt.<br />
Zeigen Sie sich gegenüber <strong>de</strong>n<br />
Interessen <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
aufgeschlossen, beharren Sie aber<br />
auch darauf, dass auch Ihre<br />
Interessen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
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Tipps für die Verhandlung<br />
Lassen Sie sich nicht durch<br />
Schmeicheleien etc. einwickeln.<br />
Lassen Sie sich in Ihrer Position und<br />
Argumentation nicht durch<br />
Drohungen beeindrucken.<br />
Machen Sie Drohungen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers offen und stellen Sie<br />
klar, dass Sie sich davon nicht<br />
beeindrucken lassen.<br />
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Tipps für die Verhandlung<br />
Überlegen Sie sich vorab, ob und<br />
welche Drohungen zu erwarten sind<br />
und legen Sie sich passen<strong>de</strong><br />
Entgegnungen zurecht.<br />
Vielleicht i können Sie auch<br />
(glaubwürdig) drohen, etwa mit<br />
Verhandlungen durch die<br />
Gewerkschaft.<br />
Vermei<strong>de</strong>n Sie aber, dass durch<br />
Drohungen die Fronten verhärten.<br />
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101
Tipps für die Verhandlung<br />
Sie können die Verhandlung<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit unterbrechen, wenn Sie<br />
merken, dass Sie die Kontrolle<br />
verlieren.<br />
Wenn ganz neue Argumente o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Informationen auftauchen, bestehen<br />
Sie darauf, dass die Verhandlung<br />
unterbrochen wird, um die neue<br />
Situation in Ruhe zu durch<strong>de</strong>nken.<br />
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102
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />
Interessenausgleich, Sozialplan<br />
Betriebsübergang<br />
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Betriebsübergang (§ 613a BGB)<br />
Ein Betriebsübergang ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wechsel<br />
<strong>de</strong>s Inhabers eines Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsteils.<br />
Ein Betriebsübergang ist noch keine<br />
Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.<br />
Daher löst <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsübergang<br />
selbst noch keine Beteiligungsrechte<br />
<strong>de</strong>s Betriebsrats gem. § 111 BetrVG<br />
aus.<br />
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Betriebsübergang (§ 613a BGB)<br />
Als Folge <strong>de</strong>s Betriebsübergangs<br />
kann aber eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
eintreten.<br />
Daneben hat ein Betriebsübergang<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e individuell-arbeitsrechtliche,<br />
betriebsverfassungsrechtliche und<br />
tarifvertragsrechtliche<br />
Konsequenzen.<br />
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103
Betriebsübergang (§ 613a BGB)<br />
Bei einem Betriebsübergang können<br />
verschie<strong>de</strong>ne negativen Folgen<br />
eintreten:<br />
• Fortfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Tarifbindung,<br />
• Fortfall <strong>de</strong>s Betriebsrats,<br />
• Fortfall von Betriebsvereinbarungen,<br />
• Fortfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanpflicht,<br />
• Fortfall <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses,<br />
• vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Kündigungsschutz,<br />
• verschlechterte Arbeitsbedingungen für<br />
<strong>de</strong>n Betriebsrat.<br />
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§ 613a BGB Abs. 1 Satz 1<br />
„Geht ein Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsteil<br />
durch Rechtsgeschäft auf einen<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Inhaber über, so tritt dieser in<br />
die Rechte und Pflichten aus <strong>de</strong>n im<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>s Übergangs bestehen<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsverhältnissen ein.“<br />
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Folgen eines Betriebsübergangs<br />
Individuell-arbeitsrechtlich ergibt sich<br />
die Folge, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Inhaber „in die<br />
Rechte und Pflichten aus <strong>de</strong>n im<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>s Übergangs bestehen<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsverhältnissen“ eintritt (§ 613a<br />
Abs. 1 Satz 1 BGB).<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass die Arbeitsverträge<br />
weiter unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t gelten.<br />
Es ergeben sich aber einige Fragen, die<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
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104
Individuell-arbeitsrechtliche Fragen<br />
Wie wird die Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit<br />
beim Veräußerer berücksichtigt<br />
Was geschieht mit vom Veräußerer<br />
ausgegebenen Aktienoptionen<br />
Wie wirkt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsübergang auf<br />
ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot<br />
aus<br />
Wer<strong>de</strong>n Mitarbeiterrabatte weiterhin<br />
gewährt<br />
Was geschieht mit Anwartschaften aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
betrieblichen Altersversorgung<br />
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Folgen eines Betriebsübergangs<br />
Kollektiv-arbeitsrechtlich ergeben<br />
sich Fragen im Hinblick auf<br />
• das (weitere) Bestehen eines<br />
Betriebsrats,<br />
• die Geltung von<br />
Betriebsvereinbarungen und<br />
• die Tarifbindung bzw. die Geltung von<br />
Tarifverträgen.<br />
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Konsequenzen für<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Betriebsvereinbarungen gelten bei<br />
einem Betriebsübergang<br />
grundsätzlich kollektivrechtlich fort.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist dabei die<br />
Aufrechterhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Betriebsi<strong>de</strong>ntität.<br />
Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb in seiner I<strong>de</strong>ntität<br />
verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird (z. B. vollkommen<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Produkte), gilt dies nicht.<br />
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105
Konsequenzen für<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Im Falle, dass die Betriebsi<strong>de</strong>ntität<br />
verloren geht (aber nur dann!), greift<br />
die Vorschrift <strong>de</strong>s § 613a Abs. 1 Satz 2<br />
BGB.<br />
In diesem Fall wer<strong>de</strong>n die<br />
Betriebsvereinbarungen Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
individuellen Arbeitsverträge.<br />
Diese Vereinbarungen dürfen für einen<br />
Zeitraum von einem Jahr nicht<br />
verschlechtert wer<strong>de</strong>n (§ 613a Abs. 1<br />
Satz 2 BGB).<br />
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Konsequenzen für<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Wenn es beim Erwerber<br />
Betriebsvereinbarungen gibt, die die<br />
gleichen Sachverhalte regeln, wie<br />
Betriebsvereinbarungen beim<br />
übernommenen Betrieb, gelten diese<br />
Betriebsvereinbarungen <strong>de</strong>s<br />
Erwerbers (§ 613a Abs. 1 Satz 3 BGB).<br />
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Konsequenzen für<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Dabei kommt ein Günstigkeitsprinzip<br />
nicht zur Anwendung: Die<br />
Betriebsvereinbarung beim Erwerber<br />
geht grundsätzlich auch dann vor,<br />
wenn diese auch Sicht <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />
beim bisherigen Betriebsinhaber<br />
gelten<strong>de</strong>n Betriebsvereinbarungen<br />
ungünstiger ist.<br />
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106
Konsequenzen für<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Ausnahme vom Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsverbot:<br />
In § 613a Abs. 1 Satz 4 BGB ist eine<br />
Ausnahme vom Verbot <strong>de</strong>s § 63 613a<br />
Abs. 1 Satz 2 BGB enthalten.<br />
Das gilt vor allem für befristete<br />
Betriebsvereinbarungen.<br />
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Konsequenzen für<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Wirkt eine Betriebsvereinbarung nur<br />
noch nach, verliert sie ihre<br />
zwingen<strong>de</strong> Wirkung. In diesem Fall<br />
ist eine individualrechtliche<br />
Abweichung zum Nachteil <strong>de</strong>s<br />
Arbeitnehmers zulässig.<br />
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Konsequenzen für Tarifverträge<br />
Bei einem Betriebsübergang kann<br />
gemäß § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Inhalt eines Tarifvertrags zum Inhalt<br />
<strong>de</strong>s Arbeitsvertrags wer<strong>de</strong>n und als<br />
Tarifvertrag seine Gültigkeit it verlieren.<br />
Der bisherige Tarifvertrag gilt jedoch<br />
kollektivrechtlich fort, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erwerber Mitglied <strong>de</strong>sselben<br />
Arbeitgeberverban<strong>de</strong>s ist wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Veräußerer.<br />
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Konsequenzen für Tarifverträge<br />
Nach § 613a Abs.1 Satz 3 BGB kommt<br />
es ebenfalls nicht zur individualrechtlichen<br />
Fortgeltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsnormen<br />
eines Tarifvertrages, wenn die<br />
Rechte und Pflichten durch einen<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Tarifvertrag geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wichtig ist hier aber die beidseitige<br />
Tarifbindung (also auch die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Arbeitnehmer), die Tarifbindung nur<br />
<strong>de</strong>s Erwerbers reicht nicht aus.<br />
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Konsequenzen für Tarifverträge<br />
§ 613a Abs. 1 Satz 4 2. Alt. BGB: Die<br />
dort geregelte Ausnahme von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sperrfrist betrifft <strong>de</strong>n Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erwerber und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
arbeitsvertraglich die Anwendung eines<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en als <strong>de</strong>s beim bisherigen<br />
i<br />
Betriebsinhaber gelten<strong>de</strong>n Tarifvertrags<br />
vereinbaren.<br />
Damit soll ermöglicht wer<strong>de</strong>n, beim<br />
Erwerber die Gültigkeit nur eines<br />
Tarifvertrags zur Anwendung zu<br />
bringen.<br />
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Haftung beim Betriebsübergang<br />
§ 613a Abs. 2 BGB: Der Veräußerer<br />
haftet für ein Jahr weiter, allerdings<br />
abgestuft.<br />
§ 613a Abs. 3 BGB: Wenn eine<br />
juristische Person o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />
Personenhan<strong>de</strong>lsgesellschaft durch<br />
Umwandlung erlischt, haftet sie<br />
nicht weiter (wie auch).<br />
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Kündigungsverbot<br />
Normzweck: Der mit § 613a BGB<br />
bezweckte Bestandsschutz für die<br />
Arbeitsverhältnisse wäre für die<br />
betroffenen Arbeitnehmer völlig<br />
wertlos, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag ohne<br />
weiteres gekündigt wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Deshalb besteht nach § 613a Abs. 4<br />
BGB ein Kündigungsverbot wegen <strong>de</strong>s<br />
Betriebsübergangs.<br />
Allerdings kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag aus<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Grün<strong>de</strong>n gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />
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Unterrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />
(§ 613a Abs. 5 BGB)<br />
Die betroffenen Arbeitnehmer<br />
müssen schriftlich unterrichtet<br />
wer<strong>de</strong>n über:<br />
• <strong>de</strong>n (geplanten) Zeitpunkt <strong>de</strong>s<br />
Übergangs,<br />
• <strong>de</strong>n Grund für <strong>de</strong>n Übergang,<br />
• rechtliche, wirtschaftliche und soziale<br />
Folgen <strong>de</strong>s Übergangs,<br />
• geplante Maßnahmen, die die<br />
Arbeitnehmer betreffen.<br />
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Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchsrecht<br />
(§ 613a Abs. 6 BGB)<br />
Arbeitnehmer können <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Übernahme <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses<br />
durch <strong>de</strong>n neuen Inhaber<br />
wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />
Sie müssen schriftlich<br />
wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />
Sie müssen <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch nicht<br />
begrün<strong>de</strong>n.<br />
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Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchsrecht<br />
(§ 613a Abs. 6 BGB)<br />
Sie können sich aussuchen, ob sie<br />
beim alten o<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Inhaber<br />
wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.<br />
Grundsätzlich ist auch ein kollektiver<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zulässig (z. B. vom<br />
Betriebsrat koordiniert).<br />
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Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
Der Fortbestand <strong>de</strong>s Betriebsrats setzt<br />
<strong>de</strong>n Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsi<strong>de</strong>ntität voraus.<br />
Hiervon ist stets dann auszugehen,<br />
wenn<br />
• <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t auf <strong>de</strong>n Erwerber<br />
übergeht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
• ein Unternehmen nach <strong>de</strong>m<br />
Umwandlungsgesetz gespalten wird und<br />
<strong>de</strong>nnoch die betriebliche Organisation im<br />
Wesentlichen unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t fortbesteht.<br />
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Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />
Nach einem Betriebsteilübergang<br />
können <strong><strong>de</strong>r</strong> Veräußerer und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erwerber einen gemeinsamen<br />
Betrieb im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 2<br />
BetrVG bil<strong>de</strong>n.<br />
Der Betriebsrat besteht dann<br />
unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t fort.<br />
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