Jahresbericht 2012 - World Vision
Jahresbericht 2012 - World Vision
Jahresbericht 2012 - World Vision
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Zukunft für Kinder !<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />
1
Inhalt<br />
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Unsere <strong>Vision</strong> 3<br />
Bericht des Präsidiums 4<br />
Bericht des Vorstands 5<br />
Vorgestellt: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> 6<br />
Organisation und Trägerschaft 8<br />
Informationen<br />
für Paten und Spender 10<br />
Unsere Grundwerte 11<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung 12<br />
Mitgliedschaften 13<br />
Übersicht der<br />
geförderten Projekte 14<br />
Globale Herausforderungen 16<br />
Entwicklungszusammenarbeit 18<br />
Humanitäre Hilfe 20<br />
Entwicklungspolitische<br />
Anwaltschaftsarbeit 22<br />
Forschung und Innovation 23<br />
Beispiele aus der Projektarbeit 24<br />
Qualitätsstandards, Kodexe und<br />
Selbstverpflichtungen 29<br />
Projektmanagement 30<br />
Rückschläge und Krisen in der<br />
Projektarbeit 32<br />
Risiken wirksam begegnen 33<br />
Projektcontrolling 34<br />
Kontrollmechanismen 35<br />
Wirkungsbeobachtung –<br />
den Projekterfolg messen 36<br />
Finanzbericht 2011 40<br />
Bilanz zum 30.09. 2011 42<br />
Erträge im Finanzjahr 2011 44<br />
Mittelverwendung im<br />
Finanzjahr 2011 46<br />
Bestätigungsvermerk des<br />
Wirtschaftsprüfers 49<br />
Strategie und Ausblick auf das<br />
Geschäftsjahr <strong>2012</strong> 50<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />
Verantwortlich: Christoph Waffenschmidt, Christoph Hilligen<br />
Redaktion: Kurt Bangert, Sabine Ehler, Thomas Giebel, Christoph Hilligen, Dirk Jacobs,<br />
Martin van de Locht, Susanne Rentschler, Artur Siemens, Manfred Zwikla<br />
Satz und Gestaltung: Maria Beissel, Susanne Rentschler<br />
2
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Unsere <strong>Vision</strong><br />
Unsere <strong>Vision</strong> ist eine gerechtere Welt,<br />
in der alle Menschen in Würde leben<br />
und ihr Dasein sinnvoll gestalten können.<br />
Eine Welt, die Hunger und Elend nicht<br />
toleriert und die geprägt ist vom Willen<br />
zur Versöhnung.<br />
Eine Welt, in der Menschen in geheilten<br />
Beziehungen leben: zu sich selbst, miteinander,<br />
zu Gott und seiner Schöpfung.<br />
Eine Welt, in der die Völker zu<br />
Verständigung und Frieden finden.<br />
Als Christen unterschiedlicher<br />
Konfessionen wollen wir durch tätige<br />
Nächstenliebe materielle, seelische und<br />
geistige Not lindern.<br />
Uns eint die Hoffnung auf eine bessere<br />
Zukunft und die Verantwortung für das<br />
Wohl der Menschen.<br />
Dabei gilt unsere besondere Aufmerksamkeit<br />
den Kindern dieser Welt.<br />
3
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Bericht des<br />
Präsidiums<br />
Wilfried Bohlen<br />
Hertha-Maria Haselmann<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
mit dem vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong><br />
möchten wir die Arbeit von <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> für Sie wieder so transparent<br />
wie möglich machen. Wie ein roter<br />
Faden zieht sich als übergeordnetes<br />
Ziel das Wohlergehen und die gesunde<br />
Entwicklung von Kindern durch<br />
alle Arbeitsbereiche. Wir hoffen, dass<br />
zwischen den Zeilen auch etwas von<br />
der Leidenschaft spürbar wird, mit der<br />
sich die Mitarbeiter von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
weltweit für dieses Ziel einsetzen!<br />
Wirkungsbeobachtung<br />
und Weiterentwicklung<br />
unserer Projekte<br />
Der besondere Ansatz der Projektarbeit<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat sich über 60 Jahre<br />
hinweg entwickelt. Er zielt darauf ab,<br />
zusammen mit unseren Partnern in den<br />
Dorfgemeinschaften das Umfeld von<br />
Kindern so zu verbessern, dass sie sich<br />
gesund entwickeln können. Die Wirkung<br />
unserer Arbeit muss dabei immer<br />
wie der genau geprüft, bewertet<br />
und angepasst werden. Wie wir die<br />
Wirkung unseres Engagements messen,<br />
möchten wir Ihnen ab Seite 36<br />
besonders ausführlich vorstellen.<br />
Nachhaltige Hilfe<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit gehört<br />
auch, dass die Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
nach jahrelanger partnerschaftlicher<br />
Zusammenarbeit nicht mehr nötig ist<br />
und die Menschen die Entwicklung ihrer<br />
Dörfer und Gemeinschaften selbstständig<br />
weiterführen. Der Abschluss<br />
von Projekten ist so gesehen eigentlich<br />
nur eine „Projektübergabe“ – und ein<br />
Grund zum Feiern. Im Finanzjahr 2011<br />
konnte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
vier Projekte in Mali, Ghana, Malawi<br />
und Tansania erfolgreich abschließen.<br />
Damit stehen Kapazitäten zur<br />
Verfügung, um an anderen Orten<br />
zusammen mit der Bevölkerung neue<br />
Entwicklungsprojekte zu starten.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung<br />
Wir sind dankbar für die gesunde wirtschaftliche<br />
Entwicklung von <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland im Finanzjahr 2011.<br />
Um noch mehr Menschen zu helfen,<br />
stehen nun auch die Kapitalerträge<br />
der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung jährlich<br />
neu zur Verfügung. Mit diesen regelmäßigen<br />
Einkünften kann <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> zusätzlich wichtige Projekte und<br />
Innovationen in Forschung, Projektund<br />
Anwaltschaftsarbeit finanzieren.<br />
Sehr erfreulich war in diesem<br />
Zusammenhang die Förderzusage<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
100,0<br />
Einnahmen in den Finanzjahren (FJ)<br />
2007 - 2011 in Mio. Euro<br />
100<br />
90<br />
90,0<br />
80<br />
80,0<br />
70<br />
70,0<br />
60<br />
60,0<br />
50<br />
50,0<br />
40<br />
40,0<br />
30<br />
20<br />
30,0<br />
20,0<br />
10<br />
10,0<br />
0,0<br />
18,4<br />
11,5<br />
61,6<br />
1,4<br />
12,5<br />
63,1<br />
1,2<br />
12,4<br />
62,4<br />
1,9<br />
14,4<br />
68,6<br />
10,0<br />
10,8<br />
69,5<br />
FJ 07 FJ 08 FJ 09 FJ 10 FJ 11<br />
FJ07 FJ08 FJ09 FJ10 FJ11<br />
und Forschung für die zweijährige<br />
Grund lagen forschung „Soziale<br />
Innova tionen in Deutschland“.<br />
Danke!<br />
Wir möchten allen Patinnen und Paten,<br />
Spendern, Unternehmen und öffentlichen<br />
Gebern für das Vertrauen zu unserer<br />
Arbeit danken. Lassen Sie uns<br />
auch <strong>2012</strong> zusammen daran arbeiten,<br />
dass die <strong>Vision</strong> von einer besseren<br />
Zukunft für Kinder Wirklichkeit wird!<br />
Wilfried Bohlen,<br />
Vorsitzender des Präsidiums<br />
Hertha-Maria Haselmann,<br />
Stellv. Präsidiums-Vorsitzende<br />
Einnahmen von<br />
Kooperationspartnern<br />
Öffentliche Zuschüsse<br />
Spenden<br />
Einnahmen von<br />
Kooperationspartnern<br />
Öffentliche Zuschüsse<br />
Spenden<br />
4
Bericht des<br />
Vorstands<br />
Christoph Waffenschmidt<br />
Christoph Hilligen<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
ebenso wie das Vorjahr war auch 2011<br />
stark von Naturkatastrophen geprägt.<br />
Auf das Erdbeben in Japan folgte im<br />
Sommer die Hungerkatastrophe am<br />
Horn von Afrika. Diese Krise war noch<br />
nicht überwunden, als sich bereits<br />
im Westen Afrikas eine dramatische<br />
Hungersnot entwickelte. Zeitweise waren<br />
rund 25 Millionen Menschen vom Hunger<br />
bedroht. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> leistet in Ost- und<br />
Westafrika umfangreiche humanitäre<br />
Hilfe. Zusätzlich soll mit der Fortsetzung<br />
der Entwicklungsarbeit eine bessere<br />
Grundlage geschaffen werden, um den<br />
immer häufiger auftretenden Dürren<br />
und Ernteausfällen zu begegnen. Trotz<br />
der Erfolge in der Projektarbeit bleibt<br />
die bittere Erkenntnis, dass zumindest<br />
die Krise in Ostafrika wahrscheinlich vermeidbar<br />
gewesen wäre (siehe Seite 32).<br />
Finanzielle Situation<br />
Die höheren Spendeneinnahmen durch<br />
Naturkatastrophen spiegeln sich auch in<br />
der Ertragsrechnung für das Finanzjahr<br />
2011 wider. Mit insgesamt 91,6 Mio. Euro <br />
lagen die Einnahmen 6,5 Prozent über<br />
dem Vorjahr. Von den gesamten Erträgen<br />
sind 69,5 Mio. Euro dem Bereich der<br />
privaten Zuwendungen zuzuordnen<br />
(75,9 %). Erfreulich ist, dass das Finanzjahr<br />
2011 mit dem höchsten Stand an<br />
Paten schaften abgeschlossen wurde, den<br />
es jemals zum Ende eines Finanzjahres<br />
gab (siehe Diagramm). Außerdem konnte<br />
im Finanzjahr 2011 der in der Geschichte<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland höchste<br />
Betrag in die Projektarbeit transferiert<br />
werden. Wir danken allen Patinnen und<br />
Paten, Spendern, Unternehmen und<br />
öffentlichen Gebern, ohne die diese<br />
Arbeit nicht möglich wäre!<br />
Lichterkinder 2011<br />
Ein besonderer Erfolg des Jahres 2011<br />
war sicher die Laternenlauf-Aktion<br />
„Lichterkinder“. Rund um Sankt Martin<br />
ruft <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> alle Kindergärten,<br />
Erzieher, Eltern, Grundschulen, Vereine<br />
und vor allem die Kinder in Deutschland<br />
dazu auf, kreativ zu sein und sich zugleich<br />
für Kinder in armen Ländern einzusetzen.<br />
2011 meldeten sich fast 1.000<br />
Gruppen mit insgesamt über 50.000<br />
Kindern dazu an. Mit den Einnahmen,<br />
die durch die Aktion zusammengekommen<br />
sind, wird das „Starthelfer“-<br />
Projekt Melghat in Indien unterstützt.<br />
Gesunde Kinder Weltweit<br />
Im Zeitalter der Globalisierung können<br />
wir die Probleme in unterschiedlichen<br />
Ländern nicht mehr isoliert betrachten.<br />
Entscheidungen, die in Deutschland<br />
in der Politik und Wirtschaft getroffen<br />
werden, können die Situation<br />
von Kindern in Entwicklungsländern<br />
maßgeblich beeinflussen. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland hat daher auch 2011<br />
mit der internationalen Kampagne<br />
„Gesunde Kinder Weltweit“ öffentlich<br />
auf die Problematik der weltweiten<br />
Kindersterblichkeit auf merksam gemacht.<br />
Politiker in Indus trie nationen<br />
sollen auf diese Weise dazu bewegt<br />
werden, die Zusagen verschiedener<br />
Tsd.<br />
G8-Gipfel einzuhalten und auch den<br />
160.000<br />
Verpflichtungen, die sich aus den<br />
Millenniumszielen der Vereinten<br />
155.000<br />
Nationen ergeben, nachzukommen.<br />
Außerdem sollen nationale Regierungen<br />
in Entwicklungsländern<br />
150.000<br />
dazu gebracht werden, Kinder,<br />
145.000<br />
Mütter und Familien besser zu<br />
schützen und stärker in effiziente<br />
140.000<br />
Gesundheitssysteme zu investieren. FJ 07<br />
Ausblick und Strategie<br />
Ab Seite 50 möchten wir Ihnen einen<br />
Einblick in unsere strategische Planung<br />
geben. Vor dem Hintergrund der Krisen<br />
in Ost- und Westafrika werden wir das<br />
Engagement in der Region in den nächsten<br />
Jahren sicher ausweiten. Auf jeden<br />
Fall muss auch die Arbeit im Bereich<br />
der Krisenprävention ausgebaut werden,<br />
um besser auf die zunehmenden<br />
Naturkatastrophen vorbereitet zu<br />
sein. Um die Krisenanfälligkeit ganzer<br />
Regionen signifikant zu reduzieren,<br />
bedarf es allerdings der gemeinsamen<br />
Anstrengungen von Regierungen,<br />
Universitäten, Unternehmen und Hilfswerken.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist bereit, hier<br />
einen noch größeren Beitrag zu leisten.<br />
Christoph Waffenschmidt<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Christoph Hilligen<br />
Stellv. Vorstandsvorsitzender<br />
Anzahl der Patenkinder am Ende<br />
der Finanzjahre (FJ) 2007-2011<br />
156.783 156.960<br />
155.304<br />
157.099 157.229<br />
FJ 08 FJ 09 FJ 10 FJ 11<br />
FJ07 FJ08 FJ09 FJ10 FJ 11<br />
5
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Vorgestellt: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
6<br />
Unsere Ziele<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. wurde<br />
1979 gegründet. Gemeinsam mit<br />
unseren Partnern in Entwicklungsländern<br />
möchten wir Armut, Hunger und Ungerech<br />
tigkeit nachhaltig überwinden (siehe<br />
auch Auszug aus der Satzung auf S. 7).<br />
Außerdem soll durch die Arbeit von<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Leid in Krisengebieten<br />
gelindert und verhindert werden.<br />
Umdiese Ziele zu erreichen, arbeitet<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in drei Bereichen: nachhaltige<br />
Entwicklungszusammenarbeit,<br />
Humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische<br />
Anwaltschaftsarbeit. Ein besonderer<br />
Fokus liegt in allen Arbeitsbereichen<br />
auf dem Wohlergehen und der gesunden<br />
Entwicklung von Kindern.<br />
Projekte der Humanitären Hilfe<br />
Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit<br />
nd e. V. ist durch Bescheid des Finanzamtes Bad Homburg als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> mildtätigen bildet die Zwecken Ver sorgung dienend anerk<br />
ch §§ 52ff. der Abgabenordnung stammt vom 4. Januar <strong>2012</strong> (Steuer-Nummer 00325099188). von Katastrophenopfern sowie Kriegsund<br />
Hungerflüchtlingen. Die Finanzierung<br />
nd e. V. ist durch Bescheid des Finanzamtes Bad Homburg als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten dieser Projekte mildtätigen erfolgt zum Zwecken Teil über dienend anerk<br />
ch §§ 52ff. der Abgabenordnung stammt vom 4. Januar <strong>2012</strong> (Steuer-Nummer 00325099188). private Spenden, vor allem aber über<br />
Kooperationen mit „Aktion Deutschland<br />
Entwicklungs-<br />
Hilft“, dem Auswärtigen Amt, der<br />
zusammenarbeit<br />
Europäischen Union und dem Welternährungs<br />
programm der Vereinten<br />
Nationen (vollständiger Artikel ab S. 20).<br />
Humanitäre<br />
Hilfe<br />
Verein<br />
Entwick lungspolitische<br />
Anwaltschaftsarbeit<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. (Sitz:<br />
Friedrichsdorf) ist durch Bescheid<br />
des Finanzamtes Bad Homburg als<br />
ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten,<br />
mildtätigen Zwecken dienend<br />
anerkannt. Der letze vorliegende<br />
Freistellungsbescheid nach §§ 52 ff. der<br />
Abgabenordnung stammt vom 4. Januar<br />
<strong>2012</strong> (Steuer-Nummer 00325099188).<br />
Der Verein ist im Vereinsregister beim<br />
Amtsgericht Bad Homburg registriert.<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Unsere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
sind als umfassen<br />
de und nachhaltige Hilfe zur<br />
Selbst hilfe konzipiert. Ermöglicht<br />
werden diese Projekte vor allem<br />
durch Kinderpatenschaften – eine<br />
Unterstützungsform, die durch die<br />
Kontakte zwischen Menschen in<br />
Deutsch land und in den Entwick lungsländern<br />
auch einen wichtigen Beitrag<br />
zur Völkerverständigung leistet (vollständiger<br />
Artikel ab Seite 18).<br />
Entwicklungspolitische<br />
Anwaltschaftsarbeit<br />
Der dritte Arbeitsbereich von <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland ist die entwicklungspolitische<br />
Anwaltschaftsarbeit. Mit<br />
die sem Arbeits zweig möchten wir die<br />
Menschen in Deutschland über die<br />
Ur sachen von Hunger, Armut und<br />
Be nach teiligung in den Entwicklungsländern<br />
aufklären und sie zum verantwortungsvollen<br />
Handeln motivieren<br />
(vollständiger Artikel ab Seite 22).<br />
Christliche Motivation<br />
Als Christen unterschiedlicher Konfessionen<br />
helfen die Mitarbeiter von<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> weltweit Menschen<br />
in Not, unabhängig von ethnischer
Auszug aus der Satzung<br />
§ 2 Zweck des Vereins<br />
2.1 Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar<br />
gemeinnützige und mildtätige Zwecke<br />
im Sinne des Abschnittes „Steuerbegünstigte<br />
Zwecke“ der Abgabenordnung. Zweck des<br />
Vereins ist die Förderung der Jugendpflege<br />
und Jugendfürsorge, Bildung und Erziehung<br />
sowie die Förderung internationaler<br />
Gesinnung, der Toleranz und christlicher<br />
Nächstenliebe auf allen Gebieten, der<br />
Kultur und der Völkerverständigung.<br />
2.2 In diesem Rahmen leistet der Verein für<br />
Menschen in den Armutsgebieten dieser<br />
Welt Hilfe. Dies geschieht insbesondere<br />
weltweit durch kinderorientierte Projekte<br />
der Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre<br />
Nothilfe, Anwaltschaftsarbeit,<br />
technische und geistliche Hilfsdienste sowie<br />
die Förderung christlicher Werte.<br />
2.3 Der Vereinszweck gemäß Absatz 1 wird<br />
auch dadurch verwirklicht, dass der Verein<br />
im Rahmen des § 58 Nr. 2 – 4 AO teilweise<br />
seine Geld- und Sachmittel, einschließlich<br />
seiner sämtlichen Vermögenswerte, einer<br />
anderen steuerbegünstigten Körperschaft<br />
oder einer Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts zur Förderung der Jugendpflege und<br />
Jugendfürsorge, der Bildung und Erziehung<br />
sowie der Förderung internationaler Ge sinnung,<br />
der Toleranz und christlicher Nächstenliebe<br />
auf allen Gebieten, der Kultur und der<br />
Völkerverständigung zuwendet oder im<br />
Rahmen des § 58 Nr. 1 AO Geld- und<br />
Sachmittel zur Förderung dieser steuerbegünstigten<br />
Zwecke durch eine steuerbegünstigte<br />
inländische Körperschaft, eine<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts oder<br />
eine andere ausländische Körperschaft<br />
beschaf ft. Des Wei teren wird der Ver einszweck<br />
durch den Personaleinsatz gmäß § 58<br />
Nr. 3 AO verwirklicht.<br />
2.4 Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht<br />
in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.<br />
Die vollständige Satzung kann im Internet<br />
unter worldvison.de/satzung abgerufen<br />
werden. Unter worldvision.de/jahresbericht<br />
sind neben diesem <strong>Jahresbericht</strong> auch die<br />
Berichte der letzten Jahre online verfügbar.<br />
Herkunft, Religion oder Nationalität.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat christliche Wurzeln,<br />
Werte und Arbeitsgrundsätze. Die<br />
Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> folgt dem<br />
diakonischen Auftrag der Bibel, sich<br />
in christlicher Nächstenliebe für die<br />
Benachteiligten, Notleidenden und<br />
Entrechteten dieser Welt einzusetzen.<br />
Arbeitsbeziehungen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International unterhält<br />
offizielle Arbeitsbeziehungen zur<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
und zu UNICEF und hat Beraterstatus<br />
beim Flüchtlingskommissariat (UNHCR)<br />
sowie beim Wirtschafts- und Sozialrat<br />
der Vereinten Nationen (ECOSOC).<br />
Vom Weltkirchenrat ist <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
als ökumenische Organisation anerkannt.<br />
Weitere Informationen über<br />
Mitglied schaften, Qualitätsstandards<br />
und Selbstverpflichtungen finden<br />
Sie auf den Seiten 13 und 29.<br />
Die internationale Struktur<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Die meisten nationalen Büros von<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>, wie etwa <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland, sind selbstständig, werden<br />
von nationalen Vorständen geführt<br />
und nach nationalem Vereins- und<br />
Stiftungsrecht organisiert. Zusammen<br />
gehören sie zur internationalen <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Partnerschaft, die derzeit in 97<br />
Ländern aktiv ist (vgl. wvi.org).<br />
Verbunden sind die Mitglieder dieser<br />
Partnerschaft durch gemeinsame Ziele<br />
und Grundwerte sowie durch einen<br />
Partnervertrag, der Verpflichtungen und<br />
Rechte festschreibt. Dazu gehört etwa,<br />
dass sich jedes nationale Büro regelmäßig<br />
einem Kontrollprozess („Peer Review“)<br />
durch andere nationale Büros unterzieht.<br />
Das höchste Organ von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
International ist das „Council“ (internationale<br />
Mitgliederversammlung),<br />
in dem alle nationalen Büros mit<br />
gleichem Stimmrecht vertreten sind.<br />
Das höchste Aufsichtsgremium ist das<br />
„<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Board“, das sich aus 24<br />
ehrenamtlichen Vertretern der nationalen<br />
Büros zusammensetzt, die zweimal<br />
im Jahr zusammenkommen, um strategische<br />
Grundsatzentscheidungen zu treffen,<br />
die die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft<br />
als Ganzes betreffen. Vorsitzender<br />
des Boards war im Berichtsjahr der<br />
Brasilianer Roberto Costa de Oliveira.<br />
Für die internationalen Koordinierungsaufgaben<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist das in<br />
London ansässige „Executive Office“ in<br />
Abstimmung mit vier weiteren internationalen<br />
Büros (in Brüssel, Genf, New<br />
York und Los Angeles) zuständig.<br />
Dem Londoner Büro steht seit 2009<br />
der Kanadier Kevin Jenkins als Präsi dent<br />
der internationalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Part ner schaft vor. Zu den Aufgaben<br />
dieses Büros gehören unter anderem die<br />
Repräsentanz nach außen, die Entwicklung<br />
internationaler Qualitätsstandards<br />
für die Projektarbeit, die interne<br />
Revision der nationalen Büros und die<br />
Koordination von Hilfseinsätzen bei<br />
humanitären Katastrophen.<br />
International <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Council<br />
International <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Board<br />
International Executive Office<br />
International President<br />
Organe der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Partnerschaft<br />
7
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Organisation<br />
und Trägerschaft<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. ist als eingetragener Verein rechtlich, organisatorisch<br />
und finanziell selbstständig und hatte im Finanzjahr 2011 (Stand: 30.9. 2011) 19 Vereins<br />
mitglieder (Vorjahr 18). Sitz des Vereins ist Friedrichsdorf. Träger des Vereins nach<br />
§§ 32 ff. BGB ist die Mitgliederversammlung. Ihre Aufgabe liegt insbesondere in der<br />
Wahl des Präsidiums, in der Entgegennahme des <strong>Jahresbericht</strong>s und in der Entlastung<br />
von Präsidium und Vorstand. Die Mitglieder erhalten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit<br />
keine Vergütung, nachgewiesene Auslagen werden vom Verein erstattet.<br />
Das Präsidium von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland bestand im Finanzjahr 2011 wie im<br />
Vor jahr aus sieben Mitgliedern. Es ist unter anderem zuständig für die strategische<br />
Ausrichtung des Vereins, die Genehmigung der jährlichen Haushaltsplanung und die<br />
Überwachung der Geschäftsführung des Vorstands. Die Mitglieder des Präsidiums<br />
– mindestens sieben, höchstens aber elf Personen – werden von der Mitglie derversam<br />
mlung für einen Zeitraum von drei Jahren gewählt. Es sind maxi mal zwei<br />
Wiederwahlen eines Präsidiumsmitgliedes möglich. Der Vorsitzende des Präsidiums<br />
hat eine pauschale Entschädigung für seine Tätigkeit im Rahmen der Regelung des<br />
§3 Nr. 26a des Einkommenssteuergesetzes (sog. Ehrenamtspauschale) in Höhe von<br />
500 Euro erhalten. Alle weiteren Mitglieder des Prä si diums erhalten für ihre ehrenamtliche<br />
Tätigkeit keine Vergütung. Nach gewiesene Auslagen werden vom Verein erstattet.<br />
Im Berichtsjahr wurden den Vereins- und Präsidiumsmitgliedern Reisekosten<br />
(auch für ihre Tätigkeit in den Ausschüssen) in Höhe von rund 12 Tsd. Euro erstattet.<br />
Der Vorstand bestand im Finanzjahr 2011 wie im Vorjahr aus zwei Personen,<br />
dem Vorstandsvorsitzenden Christoph Waffenschmidt und dem stellvertretenden<br />
Vorsitzenden Christoph Hilligen. Der Vorstand wird vom Präsidium ernannt und ist<br />
verantwortlich für die operative Führung des Vereins. Die Mitglieder des Vorstands<br />
Organigramm von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. :<br />
Vereins organe und Abteilungen<br />
Mitgliederversammlung<br />
Personalausschuss<br />
Präsidium<br />
Finanzausschuss<br />
Medien<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Stellv. Vorstandsvorsitzender<br />
Controlling<br />
Anwaltschaft<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut<br />
Marketing<br />
Internationale<br />
Programme<br />
Personal &<br />
Unternehmenskultur<br />
IT & Systeme<br />
Finanzen<br />
Administration<br />
Paten- und<br />
Spenderservice<br />
Fundraising<br />
Werbung &<br />
Kommunikation<br />
Fachberatung &<br />
Qualitätssicherung<br />
Regionalabteilung<br />
Afrika /<br />
Lateinamerika<br />
Humanitäre Hilfe<br />
Regionalabteilung<br />
Asien / Osteuropa<br />
Projekt-Finanzen<br />
8
– nach Satzung mindestens zwei Personen – sind hauptamtlich tätig. Die ehren amtlichen<br />
Mitglieder des Finanzausschusses werden vom Präsidium ernannt und beraten es insbesondere<br />
in Finanzfragen und hinsichtlich des Risiko früher kennungs systems. Im Finanzjahr<br />
2011 bestand der Finanzausschuss wie im Vorjahr aus drei Mitgliedern: Harald Dürr<br />
(Sprecher), Wilfried Bohlen und Günter Otterbach. Der Personalausschuss ist ein<br />
Unteraus schuss des Präsidiums und bestand 2011 wie im Vorjahr aus zwei Personen<br />
(Hertha-Maria Haselmann, Wilfried Bohlen). Er befasst sich mit Personal angelegenheiten<br />
des Vorstands. Details zu den Organen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. sind in der<br />
Satzung geregelt, die Sie im Internet finden: worldvision.de/satzung.<br />
Die Mitglieder des Kuratoriums werden vom Präsidium berufen. Sie setzen sich ehrenamtlich<br />
in der Öffentlichkeit für die Anliegen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ein und beraten das<br />
Präsidium. Das Kuratorium bestand Ende des Finanzjahres 2011 wie im Vorjahr aus<br />
sieben Personen.<br />
Präsidium<br />
Kuratorium<br />
Wilfried Bohlen<br />
Vorsitzender: Pastor i.R.,<br />
Leichlingen, Theologe, Großund<br />
Außenhandelskaufmann<br />
Judith Adlhoch<br />
TV-Moderatorin<br />
Hertha-Maria Haselmann<br />
Stellv. Vorsitzende: Leiterin<br />
Rehabili tationszentrum<br />
für Drogenabhängige, Frankfurt<br />
am Main, Betriebswirtin<br />
Harald Dürr<br />
Direktor Deutsche Bank,<br />
Frankfurt am Main,<br />
Betriebswirt<br />
Jana Frädrich<br />
Kinderbeauftragte<br />
der Stadt München<br />
Otto Fricke<br />
Rechtsanwalt und<br />
FDP-Bundestagsabgeordneter<br />
Dr. Thomas Kreuzer<br />
Geschäftsführer Dt. Fundraising<br />
Akademie, Frankfurt am Main<br />
Theologe und Kommunikationswissenschaftler<br />
Günter Otterbach<br />
Bankkaufmann i. R.,<br />
Usingen<br />
Anja Kohl<br />
Redakteurin und<br />
Moderatorin<br />
Günter Nooke<br />
Dipl.-Physiker, Fachphysiker der<br />
Medizin, G8-Afrika-Beauftragter<br />
der Bundeskanzlerin<br />
Elke Werner<br />
Autorin und Referentin, Marburg<br />
Pädagogin für Kunst und Religion<br />
Volker Schlöndorff<br />
Filmregisseur, Drehbuchautor<br />
und Filmproduzent<br />
Bärbel Wilde<br />
Pfarrerin i.R., Lüdenscheid<br />
Theologin<br />
Martin Wilde<br />
Geschäftsführer des Bundes<br />
Katholischer Unternehmer<br />
9
BERICHTSZEITRAUM April 2008 bis September 2010<br />
BEWOHNER IM etwa 117.000<br />
PROJEKTGEBIET<br />
SPRACHE Cebuano<br />
ERWERBS- Landwirtschaft,<br />
GRUNDLAGE Fischerei<br />
hierherkam, hatten viele Kinder zu wenig zu essen und<br />
wurden häufig krank. Einige mussten arbeiten und konnten<br />
nicht zur Schule gehen. Doch alle zusammen arbeiten<br />
wir daran, dass es uns besser geht. Das können wir aber<br />
nur, weil Du und viele andere Paten uns unterstützen.<br />
Dafür ganz herzlichen Dank! Und jetzt: Umblättern und<br />
den spannenden Bericht lesen!<br />
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Magazin für Förderer von<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />
Zukunft für Kinder !<br />
Hilfe Direkt<br />
PROJEKTINFORMATION<br />
PROJEKTNAME<br />
NORDWEST LEYTE<br />
PROJEKTLAND<br />
PHILIPPINEN<br />
PROJEKTNUMMER PHL-171739<br />
PROJEKTLAUFZEIT 1999 bis voraussichtlich 2015<br />
Zukunft für Kinder !<br />
ACHTUNG: Nach dem Kopieren und Platzieren sollte ggf. die Gruppierung wieder augehoben<br />
werden (sondern Pantone-Problem!)<br />
Liebe Patin, lieber Pate,<br />
heute erfährst Du, was bei uns in den letzten beiden<br />
Jahren so alles passiert ist. Wie Du vielleicht weißt, lebe<br />
ich in einem kleinen Dorf an der Westküste der Halbinsel<br />
Leyte. Die meisten Familien leben hier in Holzhütten<br />
ohne Wasseranschluss und Müllabfuhr. Als <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Zukunft für Kinder !<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />
Hier lebt Ihr Patenkind mit seiner Familie<br />
Mit Neuigkeiten zum<br />
AUSGABE APRIL <strong>2012</strong><br />
Hunger in Afrika<br />
Verlagerung von Ost nach West (S. 4)<br />
Paten unterwegs ...<br />
. in Sri Lanka (S. 12)<br />
Geboren um zu sterben<br />
Fokus Kindersterblichkeit, Teil 2 (S. 8)<br />
Zwei Jahre nach dem Beben<br />
Interview zur Lage in Haiti (S. 26)<br />
120210_hd112_final.indd 1 26.04.<strong>2012</strong> 13:08:01<br />
Informationen<br />
für Paten und Spender<br />
Transparenz durch Informationen<br />
(v. l.): Paten erhalten jährlich<br />
einen Bericht über ihr Patenkind<br />
aus dem Projektgebiet. Unser<br />
Patenmagazin „Hilfe Direkt“ informiert<br />
halbjährlich Paten und<br />
Spender über unsere Arbeit. Mit<br />
Projekt- und Länderinformationen<br />
halten wir unsere Paten über die<br />
Projektarbeit auf dem Laufenden.<br />
Der <strong>Jahresbericht</strong> bietet transparent<br />
alle wichtigen Zahlen<br />
und Fakten über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland. Der monatliche<br />
Newsletter versorgt Interessierte<br />
mit Aktuellem. Informationen<br />
zur Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> gibt<br />
es übrigens auch auf Facebook,<br />
Xing, Youtube und Twitter.<br />
Um unsere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
mit den notwendigen<br />
finanziellen Mitteln ausstatten zu können,<br />
sind Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Werbung unverzichtbar. Auch Opfern<br />
von Naturkatastrophen können wir nur<br />
helfen, wenn wir mit Spendenwerbung<br />
die erforderlichen Mittel einwerben.<br />
Dabei möchten wir Spender nicht emotional<br />
„überrumpeln“, sondern sie von der<br />
langfristigen Sinnhaftigkeit der Arbeit von<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> überzeugen. Daher legen<br />
wir bei unserer Werbung großen Wert<br />
darauf, die Würde bedürftiger Menschen<br />
nicht zu verletzen, und verzichten beispielsweise<br />
auf Bilder, die Personen in<br />
entwürdigenden Situationen zeigen.<br />
Transparenz durch Informationen<br />
Über umfassende Informationen wollen<br />
wir eine größtmögliche Transparenz für<br />
unsere Paten und Spender erreichen.<br />
Beispielsweise erhalten Patinnen und<br />
Paten regelmäßig Informationen über<br />
das Projektgebiet, in dem ihr Patenkind<br />
lebt. Dieser Fortschrittsbericht hält<br />
die Leser darüber auf dem Laufenden,<br />
welche Maßnahmen in den einzelnen<br />
Sektoren, etwa medizinische Versorgung,<br />
Wirtschaftsförderung oder Bildung,<br />
durchgeführt werden. Zweimal im Jahr<br />
senden wir unseren Förderern außerdem<br />
das Magazin „Hilfe Direkt“, das<br />
ebenfalls über aktuelle Entwicklungen<br />
der Projektarbeit informiert. Direkt aus<br />
dem Projektland erhalten die Paten auch<br />
die sogenannten „Entwicklungsberichte“<br />
der Patenkinder, in denen zum Beispiel<br />
die schulische und gesundheitliche Entwick<br />
lung beschrieben wird. Natürlich<br />
können die Patinnen und Paten auch<br />
über Briefe in direkten Kontakt mit dem<br />
Patenkind treten und sich so ein bes seres<br />
Bild von den Wir k ungender Projektarbeit<br />
machen. Auch Besuche beim<br />
Patenkind sind eine gute Möglichkeit,<br />
das Patenkind und sein Land besser zu<br />
verstehen und sich vor Ort mit eigenen<br />
Augen vom sinnvollen Einsatz der<br />
Spendengelder zu überzeugen.<br />
10
Unsere Grundwerte<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist eine weltweite<br />
Partnerschaft, die sich nach christlichen<br />
Maßstäben ausrichtet und aus zahlreichen<br />
natio nal eigenständigen Werken<br />
besteht. Die Partnerschaft hat für ihre<br />
globale Arbeit folgende Grundwerte<br />
vereinbart, die das Handeln aller<br />
Mitarbeiter weltweit prägen sollen:<br />
Wir sind eine christliche<br />
Dienstgemeinschaft<br />
Als Christen bekennen wir uns zu Gott,<br />
der uns zum Dienst an unseren Mitmenschen<br />
berufen hat – im Einsatz für die<br />
Armen und Rechtlosen, in der Sorge um<br />
vernachlässigte Kinder, in der Ach tung<br />
von Menschenwürde und Menschen rechten,<br />
in der Forderung nach Gerechtigkeit,<br />
im bedingungslosen Geben.<br />
Wir sind den Armen verpflichtet<br />
Wir haben uns dem Dienst an den<br />
Ärmsten verschrieben, wollen ihr Leid<br />
mildern und für die Verbesserung ihrer<br />
Lebensbedingungen Sorge tragen. Wir<br />
solidarisieren uns mit ihrem Wunsch<br />
nach Recht und Gerechtigkeit. Wir wollen<br />
eine Brücke schlagen zwischen den<br />
Wohlhabenden und den Bedürftigen,<br />
um auf beiden Seiten Veränderungen<br />
zu bewirken. Denn wir alle bedürfen<br />
der Erneuerung und Veränderung.<br />
Wir sind für Menschen da<br />
Menschen sind uns wichtiger als Geld,<br />
Strukturen, Systeme und Institutionen.<br />
Wir achten die Bedeutung, Würde und<br />
Einzigartigkeit eines jeden Menschen.<br />
Wir freuen uns über die Vielfalt verschiedener<br />
Persönlichkeiten aus unterschiedlichen<br />
Kulturen mit eigenen<br />
Beiträgen zu unserer weltweiten Arbeit.<br />
Unsere Arbeitsbeziehungen sind geprägt<br />
durch Mitbestimmung, Partnerschaft,<br />
Ehrlichkeit und die Förderung des<br />
Einzelnen wie der Gemeinschaft.<br />
Wir sind Treuhänder<br />
Wir betrachten die uns zur Verfügung<br />
gestellten Mittel als uns anvertraute<br />
Gaben und verpflich tende Aufgaben<br />
zum Wohl der Bedürftigen. Wir wissen<br />
uns verantwortlich, diese Mittel in<br />
zweckbestimmter Weise zu verwenden<br />
und sie zum größtmöglichen Nutzen der<br />
Armen einzusetzen. Wir orientieren uns<br />
an höchsten professionellen Standards<br />
und legen anhand objektiver Kriterien<br />
Rechenschaft über unsere Arbeit ab.<br />
Wir sind Partner<br />
Wir sind jeweils unabhängige nationale<br />
Vereine innerhalb einer weltweiten<br />
Partnerschaft, die sich über politische<br />
und kulturelle Grenzen hinaus erstreckt.<br />
Auch verstehen wir uns als Partner der<br />
Bedürftigen wie der Wohlhabenden<br />
in einem gemeinsamen Dienst. Als<br />
überkonfessionelles Werk stehen wir<br />
im Dialog mit den Kirchen, deren ganzheitlichem<br />
dia konischem Auftrag am<br />
Menschen wir ebenfalls verpflichtet sind.<br />
Wir suchen die Zusammenarbeit mit<br />
anderen humanitären Hilfswerken.<br />
Wir stellen uns<br />
Herausforderungen<br />
Wir verpflichten uns, in Notfällen,<br />
bei denen Menschenleben bedroht<br />
sind und unser Eingreifen angezeigt<br />
ist, schnell zu handeln. Dort, wo die<br />
Bedürfnisse auf einer tiefgreifenden<br />
und oft komplexen wirtschaftlichen<br />
und sozialen Benachteiligung beruhen,<br />
reagieren wir mit langfristigen<br />
Maßnahmen, die eine wirksame Hilfe<br />
zur Selbsthilfe und eine dauerhafte,<br />
grundlegende Veränderung bewirken.<br />
Grundwerte können nicht verordnet, sie<br />
müssen gelebt werden. Wir verpflichten<br />
uns jedoch, diese Grundwerte zu achten,<br />
sie unseren Entscheidungen zugrunde<br />
zu legen, sie in unseren Beziehungen<br />
zum Tragen kommen zu lassen und<br />
unseren Dienst an ihnen auszurichten.<br />
11
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung<br />
Stiftung<br />
Mit einem Grundstockvermögen von<br />
100.000 Euro ausgestattet wurde<br />
die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung am 30.12.<br />
2009 vom Stiftungsträger <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland e. V. als rechtsfähige<br />
Stiftung mit Sitz in Friedrichsdorf<br />
gegründet. Sie verfolgt ausschließlich<br />
und unmittelbar gemeinnützige und<br />
mildtätige Zwecke. Zweck der Stiftung<br />
ist die Förderung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland e. V. Organe der Stiftung<br />
sind der Vorstand und der Stiftungsrat.<br />
Der Vorstand der Stiftung führt die<br />
Geschäfte und ist identisch mit dem<br />
Vorstand des Stifters <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland e. V. Der Stiftungsrat wird<br />
vom Präsidium des Stifters, <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland e. V., ernannt und<br />
überwacht die Arbeit des Vorstands.<br />
Ziele der Stiftung<br />
Mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital<br />
soll die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung verlässliche<br />
und dauerhafte Hilfe für von Armut<br />
betroffene Kinder und ihre Familien<br />
ermöglichen. Deshalb unterstützt die<br />
Stiftung gezielt die Arbeitsbereiche<br />
Projektarbeit, Bildungs- und Anwaltschafts<br />
arbeit sowie Forschung und<br />
Innovation. Weitere Informationen<br />
zur <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung gibt es online<br />
unter worldvision-stiftung.de<br />
Die Stiftung unterstützen<br />
Die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung kann<br />
von Privatpersonen oder Unternehmen<br />
gefördert werden. Zu den<br />
Unterstützungsformen zählen Treuhandoder<br />
Zustiftungen, Stiftungsfonds,<br />
Stiftung auf Zeit, Verbrauchsstiftungen<br />
ebenso wie Spenden.<br />
Die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung ist Träger<br />
des Forschungs projekts „Soziale<br />
Innovationen in Deutschland“<br />
Im August 2011 erhielt die <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Stiftung die Förderzusage<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung für die zweijährige<br />
Grundlagenforschung „Soziale<br />
Innovationen in Deutschland“.<br />
Durchgeführt wird die Studie vom<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut für Forschung<br />
und Innovation und seinem Partner<br />
EBS Universität für Wirtschaft und<br />
Recht im gemeinsamen „Center<br />
for Social Innovation and Social<br />
Entrepreneurship“.<br />
12
Mitgliedschaften<br />
In diesen Bündnissen und Netzwerken bringt<br />
sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland ein:<br />
Aktion Deutschland Hilft (ADH)<br />
In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen,<br />
um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist<br />
Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker.<br />
Aktionsbündnis gegen AIDS<br />
Dieses Bündnis vertritt über 100 in der HIV/Aids-Bekämpfung tätige<br />
Nichtregierungsorganisationen sowie über 280 Basisgruppen in Deutschland.<br />
Deutscher Spendenrat<br />
Ein Dachverband Spenden sammelnder Organisationen (private und kirchliche<br />
Träger). Die Mitglieder unterzeichnen eine Erklärung, in der sie sich zu guter<br />
Organisationsführung und Transparenz verpflichten.<br />
Deutsches Bündnis Kindersoldaten<br />
Dieses Bündnis von NROs informiert über die Problematik von Kindersoldaten, betreibt<br />
Lobby arbeit und ruft zu öffentlichen Aktionen auf. Es versteht sich als deutscher Zweig<br />
der internationalen „Coalition to Stop the Use of Child Soldiers“.<br />
Gemeinsam für Afrika<br />
Ein Bündnis von über 20 Hilfsorganisationen, die sich im Rahmen einer bundesweiten<br />
Kampagne für bessere Lebensbedingungen in Afrika einsetzen. Die Aktion macht auf<br />
Chancen und Potenziale der Menschen in Afrika aufmerksam.<br />
INTEGRA<br />
Ein Netzwerk von 24 deutschen Organisationen, die sich weltweit für die Abschaffung<br />
der Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen einsetzen.<br />
Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ (DSGA)<br />
Die deutsche Plattform des „Global Call to Action Against Poverty“ (GCAP), einer internationalen<br />
Kampagne zahlreicher Körperschaften und Einzelpersonen in mehr als 100<br />
Ländern, die sich für ein Ende der Armut einsetzen.<br />
Micha-Initiative<br />
Die Micha-Initiative ist eine weltweite Kampagne zu den Millenniums-Entwicklungszielen,<br />
die Christinnen und Christen zum Engagement gegen extreme Armut und für globale<br />
Gerechtigkeit auffordern möchte.<br />
Plattform Zivile Konfliktbearbeitung<br />
Ein offenes Netzwerk zur Förderung der zivilen Konfliktbearbeitung, in dem sich Einzelpersonen<br />
und NROs gemeinsam für eine friedlichere Welt engagieren. Die Plattform ist<br />
auch Teil einer internationalen Gemeinschaft zivilgesellschaftlicher Akteure.<br />
Voluntary Organisations in Cooperation in Emergencies (VOICE)<br />
Ein Netzwerk von 86 europäischen NROs der humanitären Hilfe. Für die EU ist VOICE<br />
ein wichtiger Ansprechpartner für Nothilfe, Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge.<br />
Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />
Ein Zusammenschluss von ca. 120 NROs der Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe<br />
und der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit. Ziel ist es,<br />
gemeinsam gegen Armut sowie für die Menschenrechte und die Bewahrung natürlicher<br />
Lebensgrundlagen einzutreten.<br />
WASH-Netzwerk<br />
Ein 2011 von deutschen NROs (darunter <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>) gegründetes Netzwerk für<br />
Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene (WASH), das dafür eintritt, allen Menschen<br />
Zugang zu einer nachhaltigen Wasser- und Sanitärversorgung zu ermöglichen.<br />
13
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Übersicht der geförderten Projekte<br />
Über 150.000 Paten und Spender haben<br />
im Finanzjahr 2011 mit ihren Spenden<br />
unsere Arbeit zugunsten bedürftiger<br />
Menschen ermöglicht. Insgesamt konnten<br />
so 289 Projekte in 51 Ländern durchgeführt<br />
werden. Wir unterscheiden vier<br />
verschiedene Projekttypen: Regional-<br />
Entwicklungs projekte werden durch persönliche<br />
Kin derpatenschaften ermöglicht.<br />
Starthelfer-Projekte unterstützen gezielt<br />
Kinder unter fünf Jahren und (werdende)<br />
Mütter. Schwerpunktprojekte widmen<br />
sich der Lösung einzelner Probleme in<br />
den Entwicklungsländern, darunter Aids-<br />
Bekämpfung oder Gewerbeförderung.<br />
Unsere Paten und Spender halten wir<br />
mit regelmäßigen Fortschrittsberichten<br />
auf dem Laufenden (s. S. 10).<br />
Pro jekte der Humanitären Hilfe unterstützen<br />
Opfer und Betroffene von<br />
Naturkatastrophen oder kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen. Diese Projekte<br />
werden maßgeblich durch öffentliche<br />
Zuschüsse finanziert, erfordern aber<br />
auch Eigenmittel von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>.<br />
Lateinamerika<br />
Regional-<br />
Entwicklungsprojekte<br />
Starthelferprojekte<br />
Schwerpunktprojekte<br />
Projekte der<br />
Humanitären<br />
Hilfe<br />
Patenkinder<br />
Zahl der<br />
Begünstigten<br />
Förderung<br />
in Euro<br />
Bolivien 6 0 5 1 11.741 109.180 3.029.010 €<br />
Chile 0 0 0 1 0 25 39.599 €<br />
Dominikanische Republik 1 0 1 0 0 3.000 113.234 €<br />
El Salvador 0 0 0 1 0 10.000 132.154 €<br />
Guatemala 5 0 1 0 7.527 76.645 2.345.583 €<br />
Haiti 0 0 0 17 0 1.985.924 5.468.741 €<br />
Honduras 3 0 1 0 2.843 46.198 826.353 €<br />
Kolumbien 0 0 0 1 0 1.000 96.430 €<br />
Nicaragua 4 1 4 1 5.818 66.889 1.749.372 €<br />
Peru 4 1 2 0 4.897 54.900 1.471.125 €<br />
Lateinamerika gesamt 23 2 14 22 32.826 2.353.761 15.271.602 €<br />
14
Asien<br />
Regional-<br />
Entwicklungsprojekte<br />
Starthelferprojekte<br />
Schwerpunktprojekte<br />
Projekte der<br />
Humanitären<br />
Hilfe<br />
Patenkinder<br />
Zahl der<br />
Begünstigten<br />
Förderung<br />
in Euro<br />
Bangladesch 4 0 4 0 8.316 479.806 2.114.761 €<br />
Indien 4 1 2 0 3.558 137.594 1.303.212 €<br />
Indonesien 3 0 2 3 2.127 130.088 1.570.718 €<br />
Japan 0 0 0 1 0 307.000 1.882.413 €<br />
Kambodscha 3 0 2 0 3.305 58.100 868.174 €<br />
Mongolei 4 1 5 1 6.119 203.292 1.885.627 €<br />
Myanmar 1 1 3 1 802 54.500 637.410 €<br />
Ost-Timor 0 0 0 1 0 63.000 311.000 €<br />
Papua Neuguinea 0 0 0 2 0 53.500 751.472 €<br />
Philippinen 4 0 0 0 6.390 60.000 1.199.798 €<br />
Sri Lanka 1 0 2 1 1.327 12.620 590.186 €<br />
Thailand 0 0 1 0 0 90 38.339 €<br />
Vietnam 5 0 2 0 8.323 161.412 1.914.288 €<br />
Länderübergreifend 0 0 1 0 0 3.000 38.049 €<br />
Asien gesamt 29 3 24 10 40.267 1.724.002 15.105.446 €<br />
Osteuropa, Naher und<br />
Mittlerer Osten<br />
Afghanistan 0 0 0 1 0 46.800 39.751 €<br />
Armenien 1 0 2 0 302 815.500 280.619 €<br />
Georgien 0 1 2 1 0 47.247 398.122 €<br />
Jerusalem, Westjordanland,<br />
Gaza<br />
0 0 0 1 0 2.196 217.205 €<br />
Libanon und Syrien 0 0 0 2 0 2.400 58.543 €<br />
Pakistan 0 0 0 8 0 564.178 5.706.503 €<br />
Rumänien 0 0 0 1 0 87 47.910 €<br />
Osteuropa, Naher und<br />
Mittlerer Osten gesamt<br />
1 1 4 14 302 1.478.408 6.748.655 €<br />
Afrika<br />
Äthiopien 4 0 0 0 10.601 313.000 1.817.112 €<br />
Burundi 2 0 4 0 1.735 104.900 638.331 €<br />
DR Kongo 0 0 0 6 0 783.376 468.295 €<br />
Ghana 4 0 2 0 3.577 282.985 1.225.660 €<br />
Kenia 5 0 3 3 9.602 744.500 2.659.407 €<br />
Malawi 5 0 1 0 8.726 158.960 1.757.945 €<br />
Mali 4 1 0 0 6.340 243.567 1.417.382 €<br />
Mauretanien 4 0 2 0 5.519 176.000 1.566.988 €<br />
Mosambik 1 0 0 0 2.482 26.000 421.987 €<br />
Niger 0 0 0 3 0 130.248 223.943 €<br />
Sambia 0 0 0 1 0 24.000 51.974 €<br />
Senegal 3 0 5 1 5.522 364.850 2.427.092 €<br />
Sierra Leone 2 1 4 0 2.414 33.000 1.127.727 €<br />
Simbabwe 3 0 1 6 7.038 379.798 2.428.326 €<br />
Somalia 0 0 0 12 0 520.646 580.175 €<br />
Sudan 0 0 0 7 0 3.352.473 1.168.424 €<br />
Südsudan 0 0 0 10 0 1.273.259 1.437.406 €<br />
Swasiland 2 0 1 1 3.370 58.700 923.047 €<br />
Tansania 8 0 2 0 13.292 401.300 2.844.102 €<br />
Tschad 3 0 1 0 3.616 78.800 1.111.999 €<br />
Uganda 0 0 0 8 0 251.013 980.569 €<br />
Afrika, länderübergreifend 0 0 4 2 0 0 1.175.290 €<br />
Afrika gesamt 50 2 30 60 83.834 9.701.375 28.453.178 €<br />
SUMME LÄNDER 103 8 72 106 157.229 15.257.546 65.578.881 €<br />
Überregionale Förderung 4.940.611 €<br />
Zugesagte Förderung, die in den nachfolgenden Geschäftsjahren transferiert wird (vgl. „Verpflichtungen...“, Seite 43) 546.702 €<br />
Anwaltschaftsprojekt in Europa (EU-gefördert) 112.614 €<br />
summe Förderung 71.178.808 €<br />
15
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Globale Herausforderungen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> legt einen<br />
besonderen Schwerpunkt<br />
auf die Förderung von<br />
Kleinkindern, Schwangeren<br />
und jungen Müttern.<br />
Kindersterblichkeit:<br />
Hilfe von Anfang an<br />
In den ersten Lebensjahren werden<br />
die entscheidenden Weichen für das<br />
Leben gestellt. Mangelernährung zum<br />
Beispiel kann vermindertes Wachstum<br />
und erhöhte Anfälligkeit für chronische<br />
Krankheiten verursachen, was das<br />
ganze Leben beeinträchtigt. Armut<br />
in Kombination mit Krankheiten wie<br />
Durchfall, Lungenentzündung oder<br />
Malaria kann für Kleinkinder aber auch<br />
schnell zu einer Frage des Überlebens<br />
werden. So sterben jährlich etwa 8,8<br />
Millionen Kinder noch vor ihrem fünften<br />
Geburtstag. 6 Millionen dieser Kinder<br />
könnte dieses Schicksal erspart bleiben,<br />
wenn sie mit einfachsten Mitteln behandelt<br />
würden. Hygienemaßnahmen<br />
wie regelmäßiges Händewaschen,<br />
ausschließliches Stillen sowie die frühzeitige<br />
Diagnose von Krankheiten<br />
und Entwicklungsverzögerungen<br />
können entscheidend sein für<br />
das Überleben und eine gesunde<br />
Entwicklung von Kleinkindern.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> legt daher einen besonderen<br />
Schwerpunkt auf die Förderung<br />
von Kleinkindern, Schwangeren und<br />
jungen Müttern. In Krisengebieten wie<br />
am Horn von Afrika werden schwer unterernährte<br />
Kinder mit therapeutischer<br />
Aufbaunahrung und Vitaminzugaben<br />
behandelt. In stabileren Ländern wie<br />
etwa Peru werden Eltern dabei unterstützt,<br />
ihre Kinder ganzheitlich<br />
zu fördern. Dazu gehören regelmäßige<br />
medizinische Untersuchungen,<br />
Impfungen und Hygieneaufklärung, der<br />
Anbau von Gemüse für eine gesunde<br />
Ernährung, aber auch frühkindliche<br />
Bildung. Ein Kind, das beispielsweise nie<br />
gemalt hat, wird Schwierigkeiten haben,<br />
in der Schule schreiben zu lernen.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> unterstützt Kindergärten<br />
und Vorschulen und informiert die<br />
Bevölkerung, wie wichtig die richtige<br />
Förderung der Kinder von Beginn an ist.<br />
Klimawandel: Aufklärung und<br />
Schutz der Bevölkerung<br />
Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam<br />
fort, die internationale Staatengemeinschaft<br />
konnte sich noch nicht<br />
auf ein verbindliches Vorgehen einigen.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland klärt in den<br />
Regional-Entwicklungsprojekten die<br />
Bevölkerung über die schon spürbaren<br />
Veränderungen auf und unterstützt<br />
in einigen Ländern die Bauern<br />
bereits mit angepasstem Saatgut.<br />
Auch die Nutzung von Öfen, die weniger<br />
Feuerholz verbrauchen, wird<br />
gefördert, wobei hier neben dem<br />
16
Klimaschutz (Emissionsreduzierung)<br />
auch gesundheitliche Ziele sowie das<br />
Anliegen der Arbeitsentlastung für<br />
Frauen und Mädchen verfolgt werden.<br />
Diese Förderung soll weiter ausgebaut<br />
werden, ebenso wie die Nutzung<br />
von Solarenergie als Kerosinersatz<br />
zum Aufladen von Batterien und zur<br />
Beleuchtung. Um die Nutzung der<br />
Solarenergie im ländlichen Raum zu<br />
verbreiten, sind Fördermittel aus dem<br />
Titel „Internationale Klimainitiative“ des<br />
Bundes-Umweltministeriums beantragt.<br />
Im Bereich der Humanitären Hilfe hat<br />
sich die Anzahl der Kata s tro phen vor sorgeprojekte<br />
erhöht; im kommenden Jahr<br />
wird sich diese Entwicklung fortsetzen.<br />
Wachsende Armut:<br />
mit Kleinkrediten in die<br />
Selbstständigkeit<br />
Kleinkredite haben sich als wirksames<br />
Mittel der Armutsbekämpfung bewährt.<br />
Ziel dieses Instruments ist es, armen<br />
Familien mit guten Ideen und unternehmerischem<br />
Talent Startkapital anzubieten,<br />
das sie bei klassischen Banken nicht<br />
bekämen. Diese Familien nutzen die<br />
Kredite, um Geschäfte zu starten und<br />
auszubauen. Das eigene Einkommen<br />
aus einem Kleinunternehmen ist nach<br />
der Erfahrung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> der<br />
effektivste und zugleich kostengünstigste<br />
Ansatzpunkt zur Armutsminderung,<br />
zumal es oft der ganzen Familie zu<br />
einem besseren Lebensstandard, einer<br />
besseren Ausbildung und einer besseren<br />
Gesundheit verhilft. Das weltweite<br />
Kleinkreditportfolio der internationalen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft beläuft<br />
sich derzeit auf 341 Mio. US-Dollar.<br />
Gegenwärtig sind 40 Mikrofinanzinstitute<br />
weltweit im Auftrag von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
tätig. Mithilfe der 638.000 jährlich<br />
vergebenen Kleinkredite wurden<br />
über 1,37 Millionen Jobs geschaffen<br />
oder gesichert. Rund 2,66 Millionen<br />
Kinder werden durch das gestiegene<br />
Familieneinkommen besser ernährt und<br />
können länger die Schule besuchen. Alle<br />
Mikrofinanzinstitutionen sind unter der<br />
globalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Dachorganisation<br />
<strong>Vision</strong>Fund Interna tional mit Sitz in<br />
London zusam men gefasst und werden<br />
von deren Personal fachlich begleitet und<br />
kontrolliert.<br />
Kleinkredite haben sich<br />
als wirksames Mittel der<br />
Armutsbekämpfung bewährt.<br />
17
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Im Finanzjahr 2011 wurden 103 Regional-<br />
Entwicklungsprojekte in insgesamt<br />
30 Ländern durchgeführt. 7 Projekte<br />
befanden sich in der Startphase, darunter<br />
unter anderem eines in der<br />
Dominikanischen Republik, wo wir im<br />
Jahr 2011 vorübergehend kein Regional-<br />
Entwicklungsprojekt förderten. Regional-<br />
Entwicklungsprojekte, die vor allem<br />
durch Kinderpatenschaften ermöglicht<br />
werden, leisten umfassende und nachhaltige<br />
Hilfe zur Selbsthilfe in Bereichen<br />
wie Trinkwasser, Ernährung, Gesundheit<br />
und Bildung. Zusätzlich wurden 72<br />
Schwerpunktprojekte durchgeführt.<br />
Diese Projekte sind in der Regel in<br />
die regionalen Entwicklungsprojekte<br />
eingebunden und richten ihren Fokus<br />
auf einen besonderen Problembereich<br />
wie etwa HIV/Aids-Aufklärung oder<br />
Kinderrechte. Schwerpunktprojekte werden<br />
häufig neben Privatspenden auch<br />
durch Unternehmenskooperationen<br />
und öffentliche Geber finanziert.<br />
Unsere Paten und Spender halten wir<br />
mit regelmäßigen Fortschrittsberichten<br />
auf dem Laufenden (s. S. 10). Das<br />
Geld, das in die Entwicklungs zusammenarbeit<br />
fließt, kommt nicht nur<br />
einzelnen Kindern zugute. Obwohl<br />
sie im Zentrum unserer Arbeit stehen,<br />
profitieren auch ihre Familien,<br />
18<br />
ihr Umfeld und ganze Gemeinden<br />
von der Unterstützung. Unsere<br />
Arbeit basiert dabei auf Konzepten,<br />
in die über 60 Jahre Erfahrung aus<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
eingeflossen sind.<br />
Wir sind Partner<br />
Ein Kernelement unserer Arbeit ist<br />
das Prinzip der Partnerschaft. Die<br />
Menschen im Projektgebiet werden eng<br />
in die Entwicklung und Durchführung<br />
der Maßnahmen einbezogen und bringen,<br />
jeweils nach ihren Möglichkeiten,<br />
auch eigene finanzielle Ressourcen<br />
ein. So wird sichergestellt, dass nur<br />
Maßnahmen durchgeführt werden, die<br />
wirklich notwendig sind. Außerdem<br />
wird die Eigenverantwortung bedürftiger<br />
Menschen gestärkt. Sie lernen in<br />
Selbsthilfegruppen und Projektkomitees,<br />
neue Entwicklungsmöglichkeiten zu<br />
erschließen und ihre Interessen zu<br />
vertreten. Wir stärken diese Gruppen<br />
und Strukturen und helfen ihnen, während<br />
der Projektlaufzeit immer mehr<br />
Verantwortung zu übernehmen – denn<br />
die positiven Entwicklungen sollen<br />
auch ohne uns weitergeführt werden.<br />
Durch diese Hilfe zur Selbsthilfe erzielen<br />
wir eine nachhaltige Wirkung<br />
und tragen zum Aufbau einer aktiven<br />
Zivilgesellschaft bei, die auf demokrati<br />
schen Grundsätzen basiert.<br />
Ebenfalls auf partnerschaftlicher Ebene<br />
arbeiten wir mit lokalen Behörden und<br />
anderen Nichtregierungsorganisationen<br />
zusammen. Mehr zu unserem Projektmanagement<br />
finden Sie auf Seite 30.<br />
Unsere Partnerschaft mit deutschen<br />
Spendern und Paten verpflichtet<br />
uns dazu, Einblicke in die<br />
Arbeit zu geben und regelmäßig<br />
über Aktivitäten, aber auch über<br />
Probleme zu informieren. So können<br />
wir der Öffentlichkeit Rechenschaft<br />
ablegen und um Verständnis für die<br />
besonderen Herausforderungen der<br />
Entwicklungszusammenarbeit werben.<br />
Auch hilft uns der Dialog mit unseren<br />
Paten und Spendern, die Arbeit immer<br />
wieder anzupassen und zu verbessern.<br />
Umfassende Hilfe und<br />
Kleinkindfokus<br />
Armut kann viele Ursachen haben.<br />
Unsere Projektmaßnahmen sollen<br />
dieser Komplexität der Verhältnisse<br />
in den Entwicklungsländern Rechnung<br />
tragen. Wichtigster Maßstab für den<br />
Erfolg unserer Programmarbeit ist das<br />
Wohlergehen der Kinder, das wir durch<br />
spezielle Wirkungsindikatoren messen
Nachhaltigkeit: wirtschaftlich, sozial und ökologisch verträglich<br />
und auswerten (s. S. 36). Da die ersten<br />
Lebensjahre für die kindliche Entwicklung<br />
von entscheidender Bedeutung<br />
sind, legen wir einen besonderen<br />
Schwerpunkt auf die Förderung von<br />
Müttern während der Schwangerschaft<br />
sowie von Kleinkindern im Alter bis 59<br />
Monate. Es gilt, sie vor vermeidbaren<br />
Krankheiten zu schützen und ihre<br />
Ernährungssituation zu verbessern.<br />
Nachhaltigkeit und<br />
ökologische Verantwortung<br />
in Zeiten des Klimawandels<br />
Unsere wirtschaftliche Förderung zielt<br />
auf die langfristige Einkommenssicherung<br />
für die arme Bevölkerung. Wachsender<br />
Wohlstand darf dabei aber nie auf<br />
Kosten von Entwicklungschancen zukünftiger<br />
Generationen gehen. Nachhaltigkeit<br />
muss demzufolge nicht nur wirtschaft<br />
lich, sondern auch sozial und ökologisch<br />
verträglich sein. So suchen wir nach<br />
Entwicklungswegen, die die natürlichen<br />
Ressourcen schonen. Aufforstung, die<br />
Förderung Energie sparender Öfen<br />
und kleinbäuerliche Landwirtschaft<br />
nach ökologischen Gesichtspunkten<br />
tragen beispielsweise dazu bei, den<br />
Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken<br />
bzw. sich darauf einzustellen.<br />
Entwicklungszusammenarbeit,<br />
die weitergeht<br />
Wir machen den Menschen in den<br />
Projektgebieten von Anfang an deutlich,<br />
dass unser beratendes und finanzielles<br />
Engagement ein zeitlich begrenzter<br />
Beitrag zur Entwicklung ihrer Region ist.<br />
Durch unsere Unterstützung möchten<br />
wir die Menschen befähigen, Engpässe<br />
und Hindernisse zu überwinden und<br />
Eigeninitiative zu entwickeln. Nach<br />
rund 15 Jahren zieht sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
aus dem Projektgebiet zurück, die<br />
Entwicklungsarbeit führen dann die<br />
Menschen vor Ort weiter. So konnten<br />
wir im Jahr 2011 vier unserer Regional-<br />
Entwicklungsprojekte (in Ghana, Malawi,<br />
Mali und Tansania) erfolgreich in die<br />
Hände lokaler zivilgesellschaftlicher<br />
und staatlicher Akteure übergeben.<br />
Einkommen schaffende<br />
Maßnahmen 6,2 %<br />
Sonstiges 7,6 %<br />
Wasserbeschaffung<br />
und sanitäre<br />
Anlagen 10,5 %<br />
Projektförderung nach Sektoren 2011<br />
Qualifizierung/<br />
Aufbau Zivilgesellschaft<br />
5,5 %<br />
Landwirtschaftliche<br />
Entwicklung und<br />
Ernährungssicherung 15,4 %<br />
Spezielle Förderung<br />
von Kindern 3,4 %<br />
Bildung 18,7 %<br />
Gesundheit und<br />
HIV/Aids 15,4 %<br />
Nothilfe und<br />
Katastrophenschutz<br />
17,3 %<br />
19
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Humanitäre Hilfe<br />
Als internationales Hilfswerk<br />
mit Büros und lokalen<br />
Strukturen in fast einhundert<br />
Ländern kann <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
in den allermeisten Fällen in<br />
kürzester Zeit auf Krisen und<br />
Katastrophen reagieren.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland hat im<br />
Finanzjahr 2011 106 Projekte der<br />
Humanitären Hilfe in 30 Ländern<br />
durchgeführt. Diese Projekte wurden<br />
hauptsächlich finanziert über öffentliche<br />
Mittel von Bundesregierung<br />
und Europäischer Union, durch<br />
das Bündnis „Aktion Deutschland<br />
Hilft“, aber auch durch Spenden von<br />
Unternehmen und Einzelpersonen.<br />
Schnelle Hilfe weltweit<br />
Als internationales Hilfswerk mit Büros<br />
und lokalen Strukturen in fast einhundert<br />
Ländern kann <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in<br />
den allermeisten Fällen in kürzester<br />
Zeit auf Krisen und Katastrophen reagieren.<br />
Dabei stellt das lokale Personal<br />
sicher, dass die Hilfe bedarfsgerecht<br />
ist und angepasst an soziale und kulturelle<br />
Gegebenheiten geleistet wird. Im<br />
Rahmen der Soforthilfe wird bei <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> ein internationales Netzwerk<br />
von Nothilfeexperten aktiviert, das<br />
innerhalb von 24 bis 72 Stunden Hilfsmaßnahmen<br />
organisieren kann. <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> hat ein weltweites Netzwerk<br />
von Lagerhäusern aufgebaut, in denen<br />
die wichtigsten Hilfsgüter bereitgehalten<br />
werden. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
beteiligt sich mit seinem Lager bei<br />
Frankfurt/Main an diesem Netzwerk.<br />
Dürrekatastrophe am<br />
Horn von Afrika<br />
Die humanitäre Situation am Horn<br />
von Afrika hat uns im Jahr 2011 ganz<br />
besonders beschäftigt und fordert<br />
uns als Hilfsorganisation noch immer.<br />
Aufgrund der schlimmsten Dürre seit<br />
60 Jahren waren insgesamt 13 Millionen<br />
Menschen in Äthiopien, Kenia, Somalia<br />
und Dschibuti von einer verheerenden<br />
Hungersnot bedroht. Die Mehrheit dieser<br />
Menschen zählt zu den nomadischen<br />
und halbnomadischen Hirtenvölkern.<br />
Aber auch die sesshafte Bevölkerung in<br />
weiten Teilen dieser Länder ist betroffen.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> half und hilft nach wie vor<br />
mit der Verteilung von Nahrungsmitteln<br />
und Trinkwasser, leistet medizinische<br />
Grundversorgung und ersetzt verlorene<br />
Produktionsmittel. Speziell für<br />
die Nomadenfamilien betreibt <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> mobile Kliniken, unterstützt die<br />
Menschen mit Ernährungsprogrammen<br />
und schult Viehzüchter in nachhaltiger<br />
Weidenutzung. Für die Tiere<br />
werden Impfungen und medizinische<br />
Behandlung angeboten.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> wird sich in den meisten<br />
betroffenen Ländern mit langfristig<br />
angelegten Programmen engagieren.<br />
Durch die Bildung von Konsortien mit<br />
anderen Nichtregierungsorganisationen<br />
20
Herkunft der öffentlichen Mittel 2011<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) 1,7 %<br />
Sonstige 0,8 %<br />
Niederländische<br />
Botschaft Belgien 4,0 %<br />
Welternährungsprogramm<br />
(WFP) 32,0 %<br />
Entwicklungsprogramm<br />
der Vereinten Nationen<br />
(UNDP) 4,1 %<br />
Auswärtiges Amt<br />
9,2 %<br />
Europe Aid 23,8 %<br />
Europäisches Amt<br />
für humanitäre Hilfe<br />
(ECHO) 11,6 %<br />
Schwedische Zentralbehörde<br />
für internationale Entwicklungszusammenarbeit<br />
12,9 %<br />
sowie mit Fachorganisationen der<br />
Vereinten Nationen soll die Hilfe<br />
besser koordinierbar werden und<br />
langfristig und nachhaltig wirken.<br />
Humanitäre Hilfe und<br />
Wiederaufbau<br />
Im Geschäftsjahr 2011 hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
in Haiti und Pakistan seine Arbeit<br />
fortgeführt. In beiden Ländern ereigneten<br />
sich in den vergangenen Jahren<br />
große Naturkatastrophen. Die Phase<br />
der Nothilfe ist in diesen Ländern in<br />
Rehabilitation und lang fristigen<br />
Wiederaufbau übergegangen, dabei<br />
wird sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> auch in<br />
den nächsten Jahren beteiligen.<br />
Hilfe für Opfer von<br />
chronischen Krisen<br />
Einer der Schwerpunkte der<br />
Humanitären Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland ist die Unterstützung<br />
von Menschen, die in „chronischen“<br />
Krisen- und Konfliktgebieten leben.<br />
Wie in den Vorjahren arbeiteten wir<br />
im Geschäftsjahr 2011 im Nord- und<br />
Süd-Sudan, in Norduganda, Somalia, im<br />
Osten der Demokratischen Republik<br />
Kongo, in Simbabwe und Afghanistan.<br />
Die komplexen Krisen sind häufig<br />
von lang andauernden gewalttätigen<br />
Konflikten geprägt und werden oft<br />
durch Naturereignisse, wie etwa Dürren,<br />
verschärft. In den Krisengebieten muss<br />
daher ganz besonders auf eine konfliktsensible<br />
Umsetzung der Programme<br />
geachtet werden. So analysieren wir<br />
immer wieder sorgfältig, wem die Hilfe<br />
nützt und wem sie unter Umständen<br />
sogar schaden könnte, da humanitäre<br />
Hilfe unter bestimmten Bedingungen<br />
auch eine konfliktverstärkende Wirkung<br />
haben kann. Bei der Konfliktanalyse<br />
bedienen wir uns verschiedener<br />
Instrumente, die sowohl auf die Makroals<br />
auch auf die Projektebene zielen.<br />
Hilfe für Kinder in Krisen<br />
In allen Krisen- und Konfliktgebieten<br />
kümmert sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
besonders um Kinder und Kleinkinder<br />
und richtet seine Nothilfe an ihnen aus.<br />
Wir führen beispielsweise spezielle<br />
Ernährungsprogramme für Kleinkinder<br />
durch oder betreuen Kinder in sogenannten<br />
„Child Friendly Spaces“.<br />
In diesen Kinderbetreuungs-Zentren<br />
können Jungen und Mädchen spielen,<br />
basteln und lernen. Viele Kinder haben<br />
Gewalt und Zerstörung erlebt<br />
– hier bieten ausgebildete Betreuer<br />
Abwechslung und Zuwendung an sowie<br />
die Möglichkeit, traumatische Erlebnisse<br />
zumindest teilweise zu verarbeiten.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland verfügt über<br />
15 sogenannte „Child Friendly Spaces-<br />
Kits“. Jedes dieser Module enthält unter<br />
anderem Spielsachen, Bastelutensilien,<br />
Musikinstrumente und Lernmaterialien<br />
sowie zwei Zelte für jeweils 200 Kinder.<br />
Die Module liegen in unserem Lagerhaus<br />
bei Frankfurt/Main bereit und werden<br />
bei weltweiten Katastrophen eingesetzt.<br />
Katastrophenvorsorge<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der<br />
Hu ma ni tären Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland ist die Katastro phen vorsorge.<br />
Die Häufigkeit und Intensität<br />
von Naturkatastrophen nimmt zu – mit<br />
verheerenden Folgen für Menschen in<br />
Entwicklungsländern. Daher ist die Verringerung<br />
der Risiken für besonders<br />
anfällige Bevölkerungsgruppen für uns<br />
oberstes Gebot. Wie geplant haben wir<br />
im Geschäftsjahr 2011 die Anzahl der<br />
Projekte in der Katastrophenvorsorge<br />
gegenüber den Vorjahren deutlich –<br />
auf jetzt 14 – erhöht.<br />
21
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Protestaktion in Berlin: Für schwangere Frauen in Entwicklungsländern gleicht der Weg zur sicheren Geburt einem Hürdenlauf.<br />
Entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit<br />
Seit mittlerweile fünf Jahren engagiert<br />
sich das Berliner Büro von <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland mit Anwalt schaftsarbeit<br />
für die Bedürfnisse der Kinder in<br />
Entwicklungsländern. Das Team steht<br />
im ständigen Dialog mit Politikern, informiert<br />
sie und tritt mit Forderungen an<br />
sie heran. In Gesprä chen mit Bundestagsabge<br />
ord neten und Verantwortlichen des<br />
Bundes mini steriums für wirtschaftliche<br />
Zusam men arbeit und Entwicklung, des<br />
Aus wärtigen Amtes und des Bundespräsidialamtes<br />
setzen wir uns für die<br />
Gesundheit von Kleinkindern und<br />
ihren Müttern sowie für den Schutz<br />
von Kindern in Konfliktregionen ein.<br />
22<br />
Kampagne:<br />
Gesunde Kinder Weltweit<br />
Mit der internationalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Kampagne „Gesunde Kinder Weltweit“<br />
( gesundekinderweltweit.de) setzt<br />
sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> für die Reduzierung<br />
vermeidbarer Todesfälle bei Müttern<br />
und Kindern unter fünf Jahren ein.<br />
In Gesprächen erinnerten wir im<br />
Finanzjahr 2011 deutsche Politiker an<br />
ihre Verpflichtung, im Rahmen der<br />
Millennium-Entwicklungsziele der<br />
Vereinten Nationen weltweit die<br />
Müttersterblichkeit bis 2015 um drei<br />
Viertel zu senken. Im Verbund mit anderen<br />
Entwicklungsorganisationen organisierte<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland eine<br />
Protestaktion am Brandenburger Tor in<br />
Berlin. Schwangere Frauen im Sporttrikot<br />
armer Länder wie Tschad, Sierra Leone<br />
und Haiti versuchten, symbolische<br />
„Hürden zur sicheren Geburt in armen<br />
Ländern“ zu überwinden. Auch mit einer<br />
Straßenaktion in Paris rief <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland zusammen mit der französischen<br />
Schwester organisation „<strong>Vision</strong> du<br />
Monde“ Bürger und Bürgerinnen auf, sich<br />
im Vorfeld des G8-Gipfels der führenden<br />
Wirtschaftsnationen für die Gesundheit<br />
von Kleinkindern und ihren Müttern<br />
zu engagieren. Eine <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Delegation wurde im Elysée-Palast empfangen<br />
und konnte dem französischen<br />
Präsidenten Forderungen überbringen.<br />
Eine Ausstellung über Kinder<br />
in Konfliktregionen<br />
Im April wanderte die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Ausstellung „Ich krieg dich – children<br />
affected by war“ nach Brüssel in das<br />
Europäische Parlament. Die Bilder und<br />
Texte machen die Besucher auf die besonders<br />
prekäre Situation von Kindern<br />
in Konfliktgebieten aufmerksam. Sie<br />
sollen ein stärkeres Bewusstsein für<br />
das Schicksal von Kindern in Kriegsgebieten<br />
schaffen und von der Politik<br />
einen besonderen Schutz für diese<br />
Kinder einfordern. Im Sommer reiste<br />
die Ausstellung nach Frankfurt in die<br />
Paulskirche, wo sie von über zweitausend<br />
Personen besucht wurde.<br />
Gespräche mit der Politik<br />
In den Gesprächen mit der Politik<br />
standen im Jahr 2011 Afghanistan,<br />
Sudan und Kongo im Fokus unserer<br />
Bemühungen. Zusammen mit anderen<br />
Entwicklungsorganisationen<br />
veranstaltete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> einen<br />
Parlamentarischen Abend zum Sudan.<br />
Auch ein Hintergrundgespräch mit<br />
Medienvertretern und zwei Delegationen<br />
aus dem Sudan und dem Süd-<br />
Sudan konnte realisiert werden.<br />
In der Ausstellung „Ich krieg dich –<br />
children affected by war“ thematisiert<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die Situation von Kindern<br />
in Krisengebieten.
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut:<br />
neue Publikationen<br />
Bücher:<br />
• Melanie Feuerbach: Alternative Übergangsrituale.<br />
Untersuchung zu Praktiken der weiblichen Gen i-<br />
talverstümmelung im subsaharischen Afrika und<br />
deren Transformationen im Entwicklungsprozess,<br />
Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2011;<br />
erschienen in der Reihe „Armut und Entwicklung“,<br />
hg. von Kurt Bangert u. Hartmut Kopf.<br />
• Kurt Bangert (Hg.): Handbuch Spendenwesen.<br />
Bessere Organisation, Transparenz, Kon trolle,<br />
Wirt schaft lichkeit und Wirksamkeit von<br />
Spenden werken, Verlag f. Sozialwissenschaften,<br />
Wiesbaden 2011.<br />
Online-Publikationen<br />
(herunterzuladen unter worldvision-institut.de)<br />
• Justine Hildebrandt: Social Business – Entwicklungs<br />
zusammenarbeit in einer neuen Dimension.<br />
Darstellung von Chancen und Grenzen für<br />
Nonprofit-Organisationen, in der Reihe<br />
„Soziale Innovationen“, hg. vom WVInstitut<br />
• Martina Döcker: Overcoming Female Genital<br />
Cutting. An Examination of Approaches to<br />
Overcome the Harmful Traditional Practice:<br />
A Children’s Rights Perspective, in der Reihe<br />
„Theory & Practice”, hg. vom WVInstitut<br />
• Lena Siegel: Operations Research.<br />
Definition, Purpose and Applicability,<br />
• Kurt Bangert: Research for Development<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut:<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
• Prof. Dr. Sabine Andresen, Professorin für<br />
Sozialpädagogik und Familienforschung an<br />
der Goethe-Universität Frankfurt/Main<br />
• Prof. Dr. Dennis Dijkzeul, Professor für<br />
Management von humanitären Krisen am<br />
Institute for International Law of Peace and<br />
Armed Conflict der Ruhr-Universität Bochum<br />
• Prof. Dr. Ronald Gleich, Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />
Innovationsmanagement<br />
und Entrepreneurship an der European<br />
Business School, Oestrich-Winkel<br />
• Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Professor für Public<br />
Health and Education an der Hertie School of<br />
Governance, Berlin<br />
• Prof. Dr. Peter Russo, Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />
Innovationsmanagement und<br />
Entrepreneurship, European Business School,<br />
Wiesbaden<br />
• Prof. Dr. Augustin Süßmair, Professor für<br />
Unter nehmensführung, Strategie und<br />
Organisation, Leuphana Universität Lüneburg<br />
Aktuelle Kooperationen<br />
mit Hochschulen<br />
• Goethe-Universität Frankfurt a. M.:<br />
Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />
• Freie Universität Berlin: Studiengang<br />
European Master in Childhood<br />
Studies and Children´s Rights<br />
• Hertie School of Governance, Berlin<br />
• EBS Universität für Wirtschaft und Recht<br />
Wiesbaden, European Business School<br />
• Universität Heidelberg:<br />
Diakonie wissen schaftliches Institut<br />
• Universität Mannheim: Fachbereich Betriebswirtschaftslehre<br />
und Nonprofit-Management<br />
Wichtigster Forschungsschwerpunkt 2011: frühkindliche Entwicklung im Rahmen<br />
einer auf Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit setzenden Armutsbekämpfung.<br />
Forschung und Innovation<br />
Das 2009 gegründete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Institut für Forschung und Innovation<br />
– das einzige seiner Art innerhalb der<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft – ist eine<br />
an <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland gebundene<br />
Einrichtung zur Forschung in den<br />
Bereichen Entwicklungszusammenarbeit<br />
und Humanitäre Hilfe sowie zur Entwicklung<br />
von innovativen Lösungen bei<br />
Management- und Strategiefragen. Es bearbeitet<br />
Themen wie Kindesentwicklung<br />
und -wohlergehen, Armutskrise, Nahrungs<br />
mittelkrise, Energiekrise und<br />
Klima wandel ebenso wie strategische<br />
Managementlösungen wie Social<br />
Business, Social Entrepreneurship und<br />
Social Innovation. Dabei vernetzt sich<br />
das Institut mit anderen Forschungseinrichtungen<br />
und sucht insbesondere<br />
die Kooperation mit Hochschulen.<br />
Frühkindliche Entwicklung<br />
und Kinderstudie<br />
Wichtigster Forschungsschwerpunkt<br />
des Instituts war auch im Jahr 2011 der<br />
Ausbau der Kompetenz im Bereich frühkindliche<br />
Entwicklung im Rahmen einer<br />
auf Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit<br />
setzenden Armutsbekämpfung. Damit<br />
verbunden ist das noch relativ neue<br />
Feld der Erforschung subjektiven<br />
Wohl befindens von Kindern. 2007<br />
und 2010 gab <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> dazu<br />
die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Kinderstudie heraus,<br />
die dritte ist für 2013 geplant<br />
(vgl. worldvisionkinderstudie.de).<br />
Eine ähnliche Befragung wird seit 2011<br />
in Kooperation mit der International<br />
Society for Child Indicators (ISCI) und<br />
Unicef auch international durchgeführt<br />
(vgl. childrensworlds.org).<br />
Neues Forschungsprojekt<br />
„Soziale Innovationen<br />
in Deutschland“<br />
2011 erhielt die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stif tung<br />
eine Förderungszusage des Bundesministeriums<br />
für Bildung und For schung<br />
für eine zweijährige Grund lagen forschung<br />
zu sozialen Innovationen in<br />
Deutschland (s. S. 12). Durchgeführt<br />
wird die Studie vom <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Institut und dem Partner EBS Universität<br />
für Wirtschaft und Recht im gemeinsamen<br />
„Center for Social Innovation<br />
and Social Entrepreneurship“ (vgl.<br />
ebs.edu/ccsise). Die drei Forschungsfragen<br />
lauten: 1. Wo liegen<br />
Bedarfsfelder für soziale Innovationen<br />
in Deutschland 2. Wie können neue<br />
Produkte und Dienstleistungen von<br />
sozialen Organisationen entwickelt<br />
werden 3. Wie können sich kommerzielle<br />
Unternehmen im Sozialsektor<br />
neue Chancen eröffnen Weitere Informationen:<br />
worldvision-institut.de<br />
23
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Beispiele aus der Projektarbeit<br />
Regional-Entwicklungsprojekt<br />
Projektbeispiel Arakavi in Bolivien<br />
Begünstigte etwa 9.400 Personen<br />
Projektlaufzeit 2007 bis voraussichtlich 2022<br />
Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Bolivien<br />
Finanzierung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
Förderung 2011 403.762 Euro<br />
Budgetplan <strong>2012</strong> 439.838 Euro<br />
Ausgangslage<br />
Im südöstlichen Tiefland Boliviens<br />
liegt das Regional-Entwicklungsprojekt<br />
Arakavi. Die medizinische Versorgung<br />
ist dort sehr begrenzt, da es an Medikamenten<br />
und ausgebildetem Personal<br />
mangelt. Lange Trockenzeiten und<br />
ungeeignete Anbaumethoden bereiten<br />
den Familien Schwierigkeiten,<br />
genug Lebensmittel für eine gesunde<br />
und ausreichende Ernährung zu produzieren.<br />
Im Projektgebiet gibt es<br />
zu wenige Schulen und kaum ausgebildete<br />
Lehrer. Viele Kinder werden<br />
auch zuhause gebraucht und können<br />
deshalb nicht die Schule besuchen.<br />
Projektziel<br />
In dem noch jungen Projekt sollen die<br />
nächsten 11 Jahre dazu genutzt werden,<br />
die Lebensbedingungen für die<br />
Kinder und ihre Familien nachhaltig zu<br />
verbessern. Dafür investiert <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> in die Bereiche Gesundheit,<br />
Landwirtschaft und Bildung. Durch<br />
aktive Einbindung der Zielgruppen<br />
in alle Entscheidungen und Prozesse<br />
lernen die Gemeinden, ihre eigene<br />
Entwicklung zu steuern und dabei auf<br />
die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen 2011<br />
• Ausstattung der lokalen Gesund heitszentren<br />
• Ausbildung von 122 freiwilligen<br />
Gesund heitsberatern, darunter 38<br />
Jugendliche<br />
• Schulung von 522 Müttern und<br />
Vätern zu Themen wie gesunde<br />
Ernährung, Hygiene und Kinderkrankheiten<br />
• Kofinanzierung von regelmäßi gen<br />
Mahlzeiten in 5 Kinder gärten und 25<br />
Schulen<br />
• Behandlung von 39 Kindern mit chronischer<br />
und akuter Unter ernährung<br />
• Bau von 30 Latrinen und Installation<br />
eines Trinkwassersystems für 103<br />
Familien in 2 Gemeinden inklusive<br />
Schulung von 4 Wasserkomitees<br />
• Unterstützung bedürftiger Familien<br />
bei der Finanzierung von Schulmaterialien,<br />
wovon 2.700 Kinder<br />
profitieren<br />
• Neubau bzw. Instandsetzung von 9<br />
Schulgebäuden und einer Gemeindebibliothek<br />
Schulung von 194 Lehrern<br />
• Unterstützung von 27 besonders<br />
bedürftigen Kindern mit Stipendien<br />
für die Sekundarschule<br />
• Errichtung und Ausstattung von 8<br />
Frühförderzentren, wovon fast 300<br />
Kleinkinder profitieren, darunter auch<br />
Kinder mit Behinderungen<br />
• Schulung und Ausgabe von Saatgut an<br />
65 Familien zum Anbau von Gemüse<br />
und Zitrusfrüchten<br />
• Ausstattung von 26 besonders<br />
bedürftigen Familien mit Schafen<br />
inklusive Schulungen zur Tierhaltung<br />
• Schulung und Ausstattung von 28<br />
Familien für die Honigproduktion<br />
Pläne für <strong>2012</strong><br />
• Ausstattung der Schulkinder mit<br />
Lernutensilien für das neue Schuljahr<br />
• Schulung von 110 Lehrern zu innovativen<br />
Lehrmethoden für den<br />
Mathematik- und Sprachunterricht<br />
• Versorgung weiterer Familien mit<br />
Bienen, Schafen und Rindern über die<br />
revolvierenden Fonds<br />
• Schulungen zu den Themen Ernährung,<br />
Hygiene und Krankheits vorbeugung<br />
• Versorgung weiterer Familien mit<br />
Zugang zu Trinkwasser und Latrinen<br />
• Konsolidierung und Ausweitung der<br />
inklusiven Frühförderung<br />
24
Humanitäre Hilfe<br />
Projektbeispiel Einkommensförderung, Wasserund<br />
Sanitärversorgung nach der<br />
Flutkatastrophe in Punjab (Pakistan)<br />
Begünstigte 9.117 Haushalte, ca. 63.819 Personen<br />
Projektlaufzeit 2011 bis <strong>2012</strong><br />
Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Pakistan<br />
Finanzierung Aktion Deutschland Hilft,<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
Förderung 2011 406.484 Euro<br />
Budgetplan <strong>2012</strong> 678.931 Euro<br />
Ausgangslage<br />
Pakistan erlebte im Sommer 2010 eine<br />
Flutkatastrophe riesigen Ausmaßes.<br />
Große Teile des Landes wurden überflutet.<br />
Fast 2.000 Menschen starben,<br />
etwa 21 Millionen wurden obdachlos<br />
und verloren ihr Hab und Gut.<br />
Die pakistanische Regierung rief den<br />
Notstand aus und bat die internationale<br />
Staatengemeinschaft um Hilfe.<br />
Auch wenn mittlerweile fast alle<br />
Bewohner die Nothilfelager verlassen<br />
und in ihre Heimatregionen<br />
zurückkehren konnten, ist der<br />
Wiederaufbau des Landes noch lange<br />
nicht vollständig abgeschlossen.<br />
Aufgrund der großen Armut speziell<br />
in ländlichen Gebieten leben<br />
Menschen noch immer in Zelten auf<br />
den Trümmern ihrer Häuser. <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> unterstützt, zusammen mit dem<br />
Bündnis Aktion Deutschland Hilft, insbesondere<br />
Frauen, Kinder, behinderte<br />
und ältere Menschen. Neben dem<br />
Wiederaufbau stehen Vorsorgekonzepte<br />
im Vordergrund, damit zukünftige<br />
Katastrophen nicht wieder einen solch<br />
großen Schaden anrichten können.<br />
Projektziel<br />
Mit Mitteln des Spendenbündnisses<br />
Aktion Deutschland Hilft werden<br />
in der Provinz Punjab 9.117 Haushalte<br />
unterstützt. Da Familien in Pakistan<br />
durchschnittlich aus sieben Mitgliedern<br />
bestehen, profitieren mindestens<br />
63.819 Betroffene von den Hilfsmaßnahmen.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf der<br />
Unterstützung zum Erwerb des Lebensunterhalts<br />
und auf der langfristigen<br />
Verbesserung der Hygienesituation.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen 2011<br />
1. Verbesserung des Zugangs zu adäquaten<br />
Trinkwasserentnahmestellen und<br />
Sanitäranlagen für von der Flutkata s-<br />
trophe betroffene Familien:<br />
• Einrichtung und Schulung von<br />
lokalen Wasserkomitees<br />
• Durchführung von Wasser untersuchungen<br />
• Wiederherstellung von Wasserent<br />
nahme stellen<br />
Verteilung von Wasserfiltern<br />
Bau von Latrinen<br />
• Durchführung von<br />
Hygieneschulungen<br />
• Verteilung von Hygienesets an<br />
Frauen<br />
• Einrichtung von Müllentsorgungsstellen<br />
2. Verbesserung der Einkommenschancen<br />
für 2.500 Familien:<br />
„Cash for Work“-Programme<br />
• Verteilung von Werkzeug für den<br />
Wiederaufbau<br />
• Finanzhilfen für Familien, die<br />
aus körperlichen oder anderen<br />
Gründen nicht am „Cash for<br />
Work“-Programm teilnehmen<br />
können<br />
• Säuberung und Rekultivierung von<br />
Ackerflächen<br />
• Schulungen zur Geflügelhaltung<br />
Pläne für <strong>2012</strong><br />
• Hilfe bei der Wiederbepflanzung<br />
aufbereiteter Ackerflächen<br />
Reparaturen an Bewässerungskanälen<br />
Schulungen zur Pflanzenaufzucht<br />
• Weitere Instandsetzung von<br />
Trinkwasserstellen<br />
Bau von Toiletten<br />
Hygieneschulungen<br />
Strukturierte Müllentsorgung<br />
• Schulungen zu Buchhaltung und zum<br />
Aufbau von Kleinstunternehmen<br />
• Verteilung von Werkzeugen, um<br />
Wiederaufbaumaßnahmen zu unterstützen<br />
25
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Beispiele aus der Projektarbeit<br />
Starthelfer-Projekt<br />
Projektbeispiel Gesunde Ernährung für Kleinkinder,<br />
Schwangere und junge Mütter in Indien<br />
Begünstigte 1.700 Begünstigte<br />
Projektlaufzeit 2010 bis 2014<br />
Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Indien<br />
Finanzierung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
Förderung 2011 69.156 Euro<br />
Budgetplan <strong>2012</strong> 115.385 Euro<br />
Ausgangslage<br />
In Indien sind 43 Prozent der Kinder<br />
unter fünf Jahren unter- oder mangelernährt.<br />
Die Sterblichkeitsrate unter<br />
Kleinkindern (bis zum Alter von einem<br />
Jahr) liegt bei 5 Prozent. Im Projektgebiet<br />
Melghat in Zentralindien liegt diese<br />
Sterblichkeitsrate sogar bei 30 Prozent,<br />
55 Prozent der Mädchen und Jungen<br />
sind hier unter- oder mangelernährt.<br />
Viele kommen schon mit einem zu<br />
geringen Gewicht zur Welt, weil auch<br />
ihre Mütter schlecht ernährt sind.<br />
Traditionell werden die Kleinkinder<br />
tagsüber der Obhut der Großeltern<br />
überlassen, während die Mütter auf dem<br />
Feld arbeiten. In dieser Zeit werden die<br />
Babys nicht gestillt, ihnen wird stattdessen<br />
häufig Zuckerwasser gegeben.<br />
Es fehlt an Wissen über die gesunde<br />
Ernährung und Pflege von kleinen<br />
Kindern sowie über Gesundheits- und<br />
Schwangerenvorsorge. Dagegen halten<br />
sich schädliche Traditionen hartnäckig,<br />
etwa die, Babys nach der Geburt zunächst<br />
nicht zu stillen. Auch die traditionellen<br />
Ernährungsgewohnheiten bringen<br />
es mit sich, dass die Menschen die nährstoffreichen<br />
Obst -und Gemüsesorten<br />
ihrer Region zu wenig nutzen.<br />
26<br />
Projektziele<br />
Schwangeren und stillenden<br />
Müttern sollen grundlegende<br />
Kenntnisse über die Wichtigkeit von<br />
Schwangerschaftsuntersuchungen,<br />
Vorsorgemaßnahmen und richtiger<br />
Kleinkindpflege vermittelt werden. Sie<br />
lernen, Gemüsegärten anzulegen und<br />
sich und ihre Kinder ausgewogen und<br />
reichhaltig zu ernähren. Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen der lokalen<br />
Gesundheitsstationen sollen besser<br />
ausgebildet werden, um für Mütter<br />
sowie Schwangere eine bessere medizinische<br />
Versorgung zu leisten.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen 2011<br />
• 523 Schwangere und stillende<br />
Mütter sowie 1.139 unterernährte<br />
Kinder mit nährstoffreicher<br />
Zusatznahrung versorgt; das<br />
Gewicht von 355 Kindern hat<br />
sich innerhalb von 6 Monaten<br />
normalisiert, 164 Babys sind mit<br />
einem Gewicht von mehr als 2,5<br />
kg auf die Welt gekommen<br />
• 1.400 Familien haben Gemüsegärten<br />
angelegt und Obstbäume gepflanzt<br />
• Regelmäßige Schwangerschafts-<br />
Vorsorgeuntersuchungen ermöglicht<br />
• Regelmäßige Untersuchungen<br />
(Beobachtung der Gewichts zu <br />
nahme) der Kleinkinder durch lokale<br />
Gesundheitshelferinnen organisiert<br />
• 10 lokale Gesundheitshelferinnen<br />
geschult<br />
Pläne für <strong>2012</strong><br />
• Weitere Schulungen und Bereit<br />
stellung von Hilfsmitteln<br />
für die lokalen Geburts- und<br />
Gesundheitshelferinnen<br />
• Seminare zu Schwangerschaft,<br />
Geburtsvorbereitung, Kleinkindpflege<br />
und gesunder Ernährung<br />
mit örtlich vorhandenen Lebensmitteln<br />
für 1.500 Mütter<br />
• Medizinische Beratung während<br />
der Schwangerschaft und nach der<br />
Geburt (regelmäßige Unter such ungen,<br />
alle notwendigen Impfungen<br />
in den ersten zwei Jahren etc.)<br />
• Bereitstellung von Zusatznahrung für<br />
Schwangere, stillende Mütter und<br />
Kleinkinder inkl. Schulungen zur<br />
richtigen Zubereitung dieser<br />
zusätz lich en Mahlzeiten<br />
• Ausgabe von Gemüsesamen und<br />
-setzlingen für 1.200 Mütter
„Rebound“<br />
Wolfgang Niedecken<br />
besucht den Ostkongo<br />
Projektbeispiel Fach- und Berufstraining für ehemalige<br />
Kindersoldaten und sexuell missbrauchte<br />
Mädchen und Jungen in Beni, Ostkongo<br />
Begünstigte Ca. 80 Mädchen und Jungen pro Jahr<br />
Projektlaufzeit 2011 bis 2014<br />
Projektpartner <strong>World</strong> Vison Ostkongo<br />
Finanzierung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland, Jack Wolfskin<br />
GmbH & Co KGaA, Wolfgang Niedecken<br />
Förderung 2011 37.754 Euro<br />
Budgetplan <strong>2012</strong> 101.985 Euro<br />
Ausgangslage<br />
Der Osten der Demokratischen<br />
Republik Kongo ist trotz offiziellem<br />
Ende des Bürgerkrieges<br />
bis heute nicht befriedet.<br />
Bewaffnete Milizen bekämpfen sich<br />
untereinander sowie die kongolesische<br />
Armee. Die Bevölkerung hat<br />
mit Vertreibung, extremer Armut,<br />
Menschenrechtsverletzungen,<br />
Lebensmittelknappheit und schlechter<br />
Gesundheitsversorgung zu kämpfen.<br />
Viele Familien sind zerrüttet, Kinder<br />
leben oftmals auf der Straße oder<br />
wählen als letzten Ausweg die Flucht<br />
zu Milizengruppen oder in Bordelle.<br />
Besonders prekär ist die Situation im<br />
Ostkongo, insbesondere in Beni. In der<br />
Kleinstadt mit ca. 100.000 Einwohnern<br />
gibt es über 300 Bordelle, in denen<br />
sich Jugendliche prostituieren. Als<br />
Lohn gibt es für die Mädchen im Alter<br />
zwischen 12 und 18 Jahren meist höchstens<br />
eine warme Mahlzeit am Tag.<br />
Wolfgang Niedecken, Sänger der<br />
Kölner Rockband „BAP“, unterstützt<br />
seit 2004 das Projekt „Rebound“<br />
zur Wiedereingliederung ehemaliger<br />
Kindersoldaten im Norden Ugandas.<br />
Angesichts der Erfolge dieses Projekts<br />
ergriff er zusammen mit <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
die Initiative, im Ostkongo ebenfalls<br />
notleidenden Kindern und Jugendlichen<br />
eine neue Perspektive zu geben.<br />
Projektziele<br />
Ziel des Projekts ist es, jährlich 80<br />
missbrauchten Mädchen und Jungen<br />
eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen<br />
und ihnen durch professionelle<br />
sozio-psychologische Betreuung neue<br />
Zukunftsperspektiven zu geben.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen 2011<br />
• Auswahl der Kinder: Im ersten<br />
Jahr wurden 30 Jungen und 50<br />
Mädchen, die zuvor entweder als<br />
Kinder soldaten oder als Prostitu<br />
ierte arbeiten mussten, in<br />
das Projekt aufgenommen.<br />
• Ausbildung der Jugendlichen: In<br />
dem speziell auf ihre Bedürfnisse<br />
ausgerichteten Rebound-Zentrum<br />
in Beni erlernen die Jugendlichen<br />
verschiedene handwerkliche Berufe,<br />
wie zum Beispiel Schreinern, Nähen,<br />
Kochen und Automechanik. Jüngeren<br />
wird der Schulbesuch ermöglicht.<br />
• Auswahl der Gastfamilien: Angesichts<br />
ihrer belastenden Erlebnisse ist es<br />
wichtig, die betroffenen Kinder und<br />
Jugendlichen in ein neues soziales<br />
Umfeld zu integrieren. Kinder, die<br />
Familienangehörige in Beni und<br />
Umgebung haben, wurden dorthin<br />
vermittelt. Wenn dies nicht möglich<br />
war, wurden Gastfamilien gesucht.<br />
• Offizielle Eröffnung des Zentrums<br />
durch Wolfgang Niedecken<br />
• Traumatherapie: In Zusammenarbeit<br />
mit dem psychologischen Institut der<br />
Universität Belfast (Irland) wurde ein<br />
neuer Ansatz in der Traumatherapie<br />
speziell für durch Kriegserlebnisse<br />
traumatisierte Kinder und Jugendliche<br />
entwickelt und eingeführt.<br />
Pläne für <strong>2012</strong><br />
Das erste Projektjahr von „Rebound“ im<br />
Ostkongo wird Ende April <strong>2012</strong> zu Ende<br />
gehen. Die Kinder und Jugendlichen<br />
werden ihre Ausbildung mit einer<br />
Prüfung abschließen und ein staatlich<br />
anerkanntes Diplom erhalten. Außerdem<br />
werden sie mit den nötigen Materialien<br />
für die Ausübung ihres Berufs ausgestattet.<br />
Der Prozess, die Heimatfamilien der<br />
Kinder zu ermitteln, ist bereits im Gange.<br />
27
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Beispiele aus der Projektarbeit<br />
Dorf-Innovationszentren<br />
Projektbeispiel Dorf-Innovationszentren in Tansania<br />
Begünstigte 33.500 Erwachsene und 28.000 Kinder<br />
Projektlaufzeit 2011 bis 2014<br />
Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Tansania, Landkreis,<br />
Dorfentwicklungsgruppen<br />
Finanzierung Großspender<br />
Förderung 2011 234.565 Euro<br />
Budgetplan <strong>2012</strong> 350.000 Euro<br />
Ausgangslage<br />
Im ländlich geprägten Arumeru im<br />
Norden Tansanias leben fast 80 Prozent<br />
der Bevölkerung von Landwirtschaft und<br />
Viehzucht. Was über den Eigenbedarf<br />
hinaus erwirtschaftet wird, verkaufen<br />
die Kleinbauern auf den lokalen<br />
Märkten. Sie produzieren allerdings<br />
nicht genug für die stetig wachsende<br />
Bevölkerung. Verderbliche Waren wie<br />
Gemüse und Obst müssen schnell<br />
vermarktet werden, weshalb die wenigen<br />
Händler die Preise drücken können.<br />
Traditionelle Anbaumethoden, Dürren<br />
und fehlendes Kapital zur Intensivierung<br />
der Landwirtschaft behindern die<br />
weitere Entwicklung. Das Regional-<br />
Entwicklungsprojekt King‘Ori hat den<br />
Menschen in den vergangenen Jahren<br />
wichtige Fortschritte ermöglicht (Zugang<br />
zu sauberem Wasser, Grundschulbildung,<br />
medizinische Versorgung etc.).<br />
Aufbauend auf diesen Erfolgen sollen<br />
in der letzten Phase weitere Entwicklungshürden<br />
genommen werden.<br />
Projektziele<br />
In der letzten Phase des Regional-<br />
Entwicklungsprojekts sollen die<br />
Kleinbauern dazu befähigt werden,<br />
ihre Produkte besser zu lagern, weiterzuverarbeiten<br />
und effizienter zu<br />
28<br />
vermarkten. Als Katalysator dafür sollen<br />
sogenannte Dorf-Innovationszentren<br />
dienen. Durch diese Informations- und<br />
Medienzentren erhält die Bevölkerung<br />
direkten Zugang zu innovativem Wissen<br />
über moderne Anbautechniken, verbessertes<br />
Saatgut, Methoden schonender<br />
Schädlingsbekämpfung, Klima- und<br />
Wetterdaten, aktuelle Marktpreise<br />
in entfernten städtischen Zentren,<br />
Fördermittel für die Viehzucht u.v. m.<br />
Darüber hinaus besteht insbesondere<br />
für die jüngere Generation die Chance,<br />
neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft<br />
zu erlernen und auszuüben.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen 2011<br />
• Durchführung einer Ausgangserhebung<br />
unter Einbeziehung<br />
aller wichtigen lokalen Akteure<br />
Partizipatorische Projektentwicklung<br />
• Auswahl der Grundstücke für<br />
die Dorf-Innovationszentren<br />
• Entwicklung von Vereinbarungen<br />
und Verträgen<br />
• Ausschreibung und Beauftragung<br />
eines Architektenbüros und<br />
Bauunternehmens<br />
• Bau eines separaten Computerraums<br />
für Schulungen<br />
• Bau des ersten Dorf-Innovationszentrums<br />
(Richtfest im September 2011)<br />
• Auswahl und Anstellung eines<br />
Projektleiters<br />
• Planung und Auswahl von technischen<br />
Geräten und IT-Hardware<br />
•<br />
Verhandlung mit Partnern über<br />
Schulungseinheiten<br />
Pläne für <strong>2012</strong><br />
• Fertigstellung und Einweihung des<br />
ersten Dorf-Innovationszentrums<br />
• Technische Ausstattung des Zentrums<br />
(Wasser, Strom, Internet)<br />
• Installation der IT-Hardware für ca.<br />
25 Computerplätze (Server,<br />
Netzwerke, Software)<br />
• Ausstattung der Bücherei (Mobiliar,<br />
Bücher, Systeme)<br />
• Auswahl, Einarbeitung und<br />
Manage menttraining von Personal<br />
inklusive Ehrenamtlicher<br />
• Gewährleistung von kontinuierlichem<br />
IT-Support, Virenschutz und Schutz<br />
der jugendlichen Anwender vor<br />
nicht jugendfreien Inhalten<br />
• Ausstattung und Eröffnung eines<br />
Kopier- und Schreibwarenladens<br />
• Ausarbeitung und Durchführung<br />
von Computerschulungen für spezifische<br />
Zielgruppen (z. B. Kleinbauern,<br />
Viehhalter, arbeitslose Jugendliche)<br />
• Bau und Einrichtung eines weiteren<br />
Dorf-Innovationszentrums
Weitere Informationen und Links zu den<br />
einzelnen Initiativen gibt es online unter:<br />
worldvision.de/selbstverpflichtungen<br />
Qualitätsstandards, Kodexe<br />
und Selbstverpflichtungen<br />
Wir beteiligen uns am Sphere-Projekt,<br />
der Charta für Qualitätsstandards bei<br />
humanitären Einsätzen. Das Sphere-<br />
Projekt, an dessen Entwicklung <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> beteiligt war, dient der besseren<br />
Hilfeleistung für Katastrophenopfer sowie<br />
der besseren Rechenschaftslegung<br />
gegenüber Spendern, Geldgebern und<br />
Hilfsempfängern.<br />
Wir sind Mitglied im Deutschen Spendenrat<br />
und haben uns, über geltendes<br />
Recht hinaus, zur Erreichung größerer<br />
Transparenz und Rechenschaft die<br />
Selbst verpflichtungserklärung des Deu t-<br />
schen Spendenrates zu eigen gemacht.<br />
Wir richten uns, als Mitglied des Koordinierungsausschusses<br />
des Auswärtigen<br />
Amtes, nach den zwölf Grundregeln<br />
der deutschen humanitären Hilfe im<br />
Ausland.<br />
Wir beantragen und erhalten regelmäßig<br />
das Spendensiegel des Deutschen<br />
Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI),<br />
das uns seit unserer Beantragung im Jahr<br />
2003 jedes Jahr, zuletzt für das Jahr 2010,<br />
verliehen wurde.<br />
Wir richten uns nach dem Verhaltenskodex<br />
des Internationalen Roten Kreuzes<br />
und nichtstaatlicher Hilfswerke für die<br />
Katastrophenhilfe, dem sogenannten<br />
Code of Conduct.<br />
Wir haben uns zur Einhaltung des Code<br />
of Good Practice von People in Aid<br />
verpflichtet, einer Dachorganisation zur<br />
Sicherstellung guter Personalführung von<br />
Organisationen der humanitären Hilfe<br />
und Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Wir sind Mitglied des Verbandes Entwick<br />
lungspolitik deutscher Nichtregierungs<br />
organisationen (VENRO) und<br />
verpflichten uns zur Einhaltung des<br />
„VENRO-Verhaltenskodex Trans pa renz,<br />
Organisationsführung und Kontrolle“,<br />
an dessen Zustandekommen wir aktiv<br />
mitgewirkt haben. Wir ver pflich ten uns<br />
zur Einhaltung des VENRO- Kodex<br />
„Entwicklungsbezogene Öf fent lichkeitsarbeit“,<br />
an dessen Zustande kommen<br />
wir aktiv mitgewirkt haben.<br />
Wir sind Mitglied der Humanitarian<br />
Accountability Partnership (HAP) und<br />
richten uns nach den HAP-Standards der<br />
Rechenschaftslegung und Buchprüfung.<br />
Wir sind Unterzeichner der von<br />
Transparency International ins Leben<br />
gerufenen Initiative Transparente Zivilgesellschaft,<br />
womit wir uns ver pflich ten,<br />
unter anderem über Mittelherkunft und<br />
Mittelverwendung öffentlich Auskunft zu<br />
geben. Die im Rahmen dieser Initiative<br />
eingegangenen Verpflichtungen sind auf<br />
der Webseite von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> öffentlich<br />
zugänglich.<br />
Wir haben uns zusammen mit anderen<br />
internationalen Hilfswerken (darunter<br />
Action Aid, Save the Children, Catholic<br />
Relief Services, Lutheran <strong>World</strong> Feder a-<br />
tion und CARE International) mit<br />
Transparency International zusammengeschlossen,<br />
um eine Untersuchung zur<br />
Prävention von Korruption in der humanitären<br />
Hilfe durchzuführen.<br />
Wir beteiligen uns am nun alle zwei<br />
Jahre stattfindenden Wettbewerb zur<br />
Verleihung des Transparenzpreises von<br />
PricewaterhouseCoopers. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
war mehrfach unter den besten fünf<br />
platziert, zuletzt (2009 und 2010) zweimal<br />
auf Rang zwei.<br />
Wir sind Mitglied beim Active Learning<br />
Network for Accountability and<br />
Perfor mance in Humanitarian Action<br />
(ALNAP), einem Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen<br />
zum Zweck der<br />
Verbesserung von humanitärer Hilfe und<br />
Rechenschaftslegung.<br />
29
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Übergabe<br />
Datenerhebung<br />
Planung<br />
Reflexion<br />
Projektdurchführung/<br />
Beobachtung<br />
Evaluierung<br />
Ein LEAP-Projektzyklus<br />
besteht aus sechs Phasen,<br />
die weltweit einheitlich<br />
durchgeführt werden.<br />
Projektmanagement<br />
Unsere Arbeit muss<br />
geplant, immer<br />
wieder überprüft und<br />
an die veränderten<br />
Rahmenbedingungen<br />
angepasst werden. Dieser<br />
Prozess basiert weltweit<br />
für alle <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros<br />
auf dem einheitlichen<br />
„LEAP“-Konzept.<br />
Die von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> durchgeführten „Regional-Entwicklungsprojekte“ umfassen<br />
immer mehrere Sektorprojekte, da nur ein Verbund von Maßnahmen in unterschiedlichen<br />
Bereichen nachhaltig wirksam sein kann. Eine sanierte Schule kann nur<br />
dann von Schülern genutzt werden, wenn es den Eltern möglich ist, das Schulgeld<br />
aufzubringen. Dies wiederum kann nur gelingen, wenn es auch Maßnahmen zur<br />
Einkommensförderung gibt. Die Arbeit in den einzelnen Sektoren muss geplant,<br />
immer wieder überprüft und an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst<br />
werden. Dieser Prozess basiert weltweit für alle <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros auf<br />
einem einheitlichen Konzept, das den Namen „LEAP“ trägt, wobei L für Lernen,<br />
E für Evaluierung, A für Accountability („Rechenschaft“), und P für Planung steht.<br />
Ein vollständiger „LEAP-Zyklus“ besteht von der Programmplanung bis zum<br />
Programmabschluss aus sechs Phasen (siehe Grafik). Die im Folgenden beschriebenen<br />
Schritte des Projektmanagements beziehen sich immer auf die jeweiligen<br />
Sektorprojekte (etwa Gesundheit, Landwirtschaft, Erziehung). Alle durchlaufen<br />
im Prinzip die gleichen Phasen, können aber zu unterschiedlichen Zeiten beginnen<br />
bzw. beendet werden, abhängig von den gesteckten Zielen und deren Erreichung.<br />
Erste Phase: grundlegende Datenerhebung<br />
Jeder konkreten Projektplanung geht zunächst eine Phase der Analyse örtlicher<br />
Gegebenheiten voraus. Die sozio-ökonomische Situation sowie die Auswirkungen der<br />
Armut auf die Bevölkerung einer bestimmten Projektregion werden untersucht. Es<br />
wird außerdem geprüft, ob andere Institutionen oder Organisationen bereits an einer<br />
Lösung für spezifische Herausforderungen arbeiten. Dabei helfen viele Gespräche<br />
mit Regierungsvertretern und weiteren lokalen Akteuren wie etwa Kirchen. Partner<br />
zur Zusammenarbeit werden gefunden. Gemeinsam können Projekte langfristiger<br />
30
geplant und Synergieeffekte genutzt,<br />
aber auch Parallelstrukturen vermieden<br />
werden. In dieser etwa drei bis sechs<br />
Monate dauernden Phase treffen wir<br />
auch die grundlegende Entscheidung, ob<br />
wir hier ein Projekt starten oder nicht.<br />
Zweitens: Planungsphase –<br />
<strong>Vision</strong>en werden konkret<br />
In einem zweiten Schritt haben vor<br />
allem die Bewohner des Projektgebiets<br />
das Wort. Ihre Aussagen über die<br />
Lebensbedingungen werden systematisch<br />
erfasst, um die Situation vor Ort<br />
noch genauer beurteilen zu können.<br />
Auf der Basis dieser Erhebung werden<br />
die Ursachen der Armut und mögliche<br />
Ansätze zu ihrer Überwindung erforscht,<br />
die in konkrete Projektplanungen<br />
münden. Dabei müssen gemeinsam<br />
Prioritäten gesetzt werden, denn<br />
häufig werden die Probleme von verschiedenen<br />
Gruppen unterschiedlich<br />
bewertet. Alle Interessengruppen, vor<br />
allem auch Frauen und Kinder, müssen<br />
einzeln gehört werden, damit sie<br />
ihre Sichtweise darstellen können.<br />
Drittens: Projektdurchführung<br />
und begleitende Beobachtung<br />
Diese längste Phase der Projektarbeit<br />
beginnt nach der etwa zweijährigen<br />
Planungsphase. Jetzt werden Patenkinder<br />
vermittelt, und erste Kontakte zwischen<br />
deutschen Spendern und den Kindern<br />
entstehen. Mit den Spenden der Patinnen<br />
und Paten werden im Projektgebiet<br />
umfassende und langfristige Entwicklungs<br />
maßnahmen finan ziert, die nicht<br />
nur dem Kind und seiner Familie,<br />
son dern auch der Dorfgemeinschaft<br />
zugutekommen und sogar die Region<br />
positiv beeinflussen. Die einheimischen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Mitarbeiter besuchen<br />
die Projekte regelmäßig und halten<br />
die Veränderungen in halbjährlichen<br />
Fortschrittsberichten fest. Außerdem<br />
überprüfen sie immer wieder die ursprünglichen<br />
Ziele. Denn wenn sich im<br />
Laufe der Zeit die Bedingungen ändern,<br />
etwa durch eine Dürre, müssen die<br />
Aktivitäten angepasst werden.<br />
Vierte und regelmäßig wiederkehrende<br />
Phase: Evaluierung<br />
Neben der fortlaufenden Betreuung<br />
und Dokumentation der Aktivitäten<br />
durch einheimische <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Mitarbeiter werden die Regional-<br />
Entwicklungsprojekte zusätzlich alle<br />
vier bis fünf Jahre evaluiert, also einer<br />
externen Prüfung unterzogen. Auch<br />
hierfür hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Standards<br />
vereinbart, die auf international anerkannten<br />
und wissenschaftlich fundierten<br />
Vorgehensweisen basieren. So können<br />
die Mitarbeiter gewonnene Erkenntnisse<br />
nutzen, um beispielsweise besonders erfolgreiche<br />
Neuerungen andernorts einzuführen.<br />
Die Evaluierung zeigt auch, welche<br />
Lösungsansätze bei Schwierigkeiten<br />
angewandt wurden und ob sie erfolgreich<br />
waren. Außerdem wird eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />
vorgenommen und<br />
geprüft, ob das bisher Erreichte auch in<br />
Zukunft Bestand haben kann.<br />
Fünfter Schritt: Reflexion<br />
Am Ende eines Projektzyklus werden<br />
die Evaluierungsergebnisse ebenso wie<br />
Veränderungen im Umfeld des Projekts<br />
oder neue politische Einflussfaktoren systematisch<br />
analysiert und bewertet.<br />
Sechster Schritt: Projektanpassung<br />
oder Projektübergabe<br />
Die gemeinsamen Erkenntnisse und<br />
Lernerfahrungen aus der Reflex ionsphase<br />
führen im nächsten Schritt<br />
entweder zu einer angepassten Fortführung<br />
der Projektarbeit oder aber zur<br />
Projektübergabe. Hat sich herausgestellt,<br />
dass die Projektbevölkerung mithilfe<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die wichtigsten Ziele<br />
erreicht hat, beginnt ein Prozess, in dem<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die weitere Projektarbeit<br />
in die Hände der Bevölkerung des Projekt<br />
gebiets übergibt. Im Durchschnitt<br />
ist dies nach etwa 15 Jahren der Fall.<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse aus der<br />
Reflexionsphase können außerdem für<br />
neue, ähnlich gelagerte Projekte in der<br />
Nachbarschaft, im gleichen Land oder sogar<br />
in Nachbarländern genutzt werden.<br />
Die Familien und Kinder in den<br />
Projektgebieten werden eng in<br />
die Planung und Durchführung<br />
der Aktivitäten eingebunden.<br />
31
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Haiti: Nach dem Ausbruch der Cholera richtete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> 12 Behandlungszentren<br />
und 21 mobile Rehydrierungsstationen ein.<br />
Unterernährtes Kinder in Ostafrika. Die Hilfe greift,<br />
doch die Katastrophe wäre vermeidbar gewesen.<br />
Rückschläge und Krisen in der Projektarbeit<br />
Leider gibt es in der Projektarbeit<br />
nicht nur Fortschritte, sondern auch<br />
Rückschläge. Solche Rückschläge können<br />
durch Faktoren bestimmt sein, auf die<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> kaum Einfluss nehmen<br />
kann, etwa Naturkatastrophen oder<br />
ein nicht vorhersehbarer Ausbruch<br />
einer Epi demie. Auch andere Faktoren,<br />
etwa die unzureichende finanzielle Ausstat<br />
tung von Projekten, können dazu<br />
führen, dass Herausforderungen nicht<br />
angemessen begegnet werden kann.<br />
Haiti: Ausbruch der Cholera<br />
im Erdbebengebiet<br />
Am 12. Januar 2010 gab es in Haitis<br />
Hauptstadt Port-au-Prince ein verheerendes<br />
Erdbeben. Über 200.000<br />
Menschen starben, rund 1,5 Millionen<br />
wurden obdachlos. Die Katastrophe<br />
traf das politisch-administrative und<br />
wirtschaftliche Zentrum des Landes und<br />
warf Haiti in der Entwicklung um Jahre<br />
zurück. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> arbeitet bereits<br />
seit den 70er Jahren in Haiti und beteiligte<br />
sich mit einer der bislang größten<br />
Nothilfe- und Wiederaufbauoperationen<br />
an der internationalen Hilfe.<br />
Als sich die Lage in den Auffanglagern<br />
allmählich stabilisierte und bereits der<br />
Wiederaufbau geplant wurde, brach im<br />
32<br />
Oktober 2010 eine Cholera-Epidemie<br />
aus. Die Epidemie traf das Land völlig<br />
unvorbereitet, denn Cholera hatte es<br />
in der Geschichte Haitis noch nie gegeben.<br />
Die Enge und der Mangel an<br />
Hygiene in den Auffanglagern förderten<br />
eine rasche Verbreitung der Krankheit.<br />
Insgesamt infizierten sich über 500.000<br />
Menschen, rund 7.000 starben.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> musste vor diesem<br />
Hintergrund die Humanitäre Hilfe<br />
komplett umgestalten. So wurden<br />
die Aktivitäten im Bereich der<br />
Trinkwasserversorgung und der<br />
Bau von sanitären Anlagen und<br />
Entwässerungskanälen verstärkt.<br />
Außerdem wurden Versorgungsstationen<br />
für Cholera-Kranke eingerichtet,<br />
und die Bevölkerung wurde<br />
umfassend über die Krankheit,<br />
Verbreitungswege, Vorsorge- und<br />
Behandlungsmaßnahmen informiert.<br />
Dies bedeutete aber auch,<br />
dass für einige Monate andere<br />
Maßnahmen nur eingeschränkt durchgeführt<br />
werden konnten und sich der<br />
Wiederaufbau deutlich verzögert.<br />
Horn von Afrika: die vermeidbare<br />
Hungerkatastrophe<br />
Die Krise am Horn von Afrika, die<br />
im Sommer 2011 wochenlang in den<br />
Medien präsent war, kam nicht überraschend.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hatte bereits<br />
Anfang 2011 auf die besonders prekäre<br />
Situation hingewiesen. Der Versuch,<br />
die drohende Krise rechtzeitig mit<br />
den richtigen Maßnahmen einzudämmen,<br />
scheiterte daran, dass zu dieser<br />
Zeit fast keine Mittel für Ostafrika<br />
eingeworben werden konnten. Erst<br />
als die Situation am Horn von Afrika<br />
Monate später eskalierte und die ersten<br />
Bilder von verhungernden Kindern<br />
um die Welt gingen, verbesserten<br />
sich die Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Doch zu diesem Zeitpunkt waren<br />
bereits über zwei Millionen Kinder in<br />
der Region schwer unterernährt.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> weitete Hilfsmaßnahmen<br />
im Bereich der Lebensmittel- und<br />
Trinkwasserversorgung aus, errichtete<br />
Notunterkünfte mit sanitären Anlagen<br />
und stellte Medikamente, therapeutische<br />
Zusatznahrung und Gesundheitsdienste<br />
für unterernährte Kinder und schwangere<br />
sowie stillende Frauen bereit.<br />
Allerdings wäre die Katastrophe vermeidbar<br />
gewesen, wenn die internationale<br />
Gemeinschaft früher auf die<br />
deutlichen Signale von Hilfswerken, die<br />
in der Region tätig sind, reagiert hätte.
Risiken wirksam begegnen<br />
Als global tätiges Hilfswerk im sensiblen Feld der mit Spenden finanzierten Entwicklungszusammenarbeit ist <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
besonderen Risiken ausgesetzt, die sich auf unsere Arbeit auswirken und die Erreichung unserer Ziele erschweren können.<br />
Deshalb beobachten wir mögliche Risiken kontinuierlich, damit wir gegebenenfalls rasch reagieren und negative Auswirkungen<br />
auf den Erfolg unserer Arbeit mit den Armen und Notleidenden der Welt minimieren können.<br />
Interne Risikofaktoren<br />
Korruption und Veruntreuung<br />
durch Mitarbeiter<br />
Interessenkonflikte und<br />
Vorteilsverschaffung<br />
Managementfehler, Risiko anhäufung,<br />
Ineffizienz und Ineffektivität<br />
Mangelnde Kontrolle durch<br />
das Aufsichtsorgan<br />
Ineffizienz und Ineffektivität<br />
der Projektarbeit<br />
Hohe Verwaltungskosten<br />
Überzogener Haushalt<br />
Liquiditätsengpässe<br />
Gegenmaßnahmen<br />
Wir haben strikte Finanzvorschriften: regelmäßige Finanzprüfungen durch unabhängige<br />
Prüfer (intern und extern) sowie eine Prüfung der vierteljährlichen<br />
Finanzberichte unserer Projekte durch unsere Projektcontroller.<br />
Mitarbeiter, Vorstand und Präsidium müssen jährlich eine Transparenzerklärung<br />
unterschreiben, die potenzielle Interessenkonflikte offenlegt. Unsere Waren beschaffungs<br />
richtlinie hilft ebenfalls, mögliche Vorteils verschaffungen zu vermeiden.<br />
Durch unser intensives Auswahlverfahren werden kompetente Personen in die<br />
Führungsmannschaft berufen. Zusätzlich unterliegt der Vorstand der laufenden<br />
Kontrolle durch das Präsidium als Aufsichtsorgan.<br />
Wir berufen die Präsidiumsmitglieder aufgrund eines Erfahrungs- und<br />
Kompetenzprofils.<br />
Wir haben Erfolgsindikatoren, messen Kosten-Nutzen-Effekte, führen laufendes<br />
Monitoring (Überwachung) durch und evaluieren regelmäßig die Projektarbeit.<br />
Unsere Mitarbeiter vor Ort werden kontinuierlich geschult.<br />
Wir führen eine detaillierte Ausgabenplanung und -kontrolle durch und unterziehen<br />
uns regelmäßigen externen Prüfungen durch internationale <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Revisoren sowie anerkannte Wirtschaftsprüfer.<br />
Wir erstellen monatliche Soll-Ist-Vergleiche; Zahlungsanweisungen unterliegen<br />
dem Vier-Augen-Prinzip und brauchen eine doppelte Unterschrift.<br />
Wir haben eine detaillierte Ausgaben- und Transferplanung sowie -kontrolle.<br />
Unsere Liquidität wird laufend überwacht.<br />
Externe Risikofaktoren<br />
Wirtschafts- und Finanzkrisen und<br />
damit verbundene Spendenrückgänge<br />
Verschlechterung von Rahmen <br />
bedingungen im Einsatzland<br />
durch Krieg, Korruption etc.<br />
Währungsrisiken und<br />
Wechselkursschwankungen<br />
Verändertes Spendenverhalten<br />
Wir gestalten unser Budget konservativ, führen Kontingenzplanungen durch und<br />
bauen Rücklagen auf, um Schwankungen bei den Spenden einnahmen ausgleichen<br />
zu können.<br />
Wir beteiligen uns in den Einsatzländern am zivilgesellschaftlichen Aufbau und<br />
betreiben nationale und internationale Lobbyarbeit zur Festigung demokratischer<br />
Strukturen, zur Einhaltung von Menschenrechten, zur Bekämpfung von<br />
Korruption und zur Förderung von „good governance“.<br />
Wir führen Währungsabsicherungen auf der Basis detaillierter Transfer planungen<br />
durch.<br />
Wir betreiben kontinuierlich Spendenmonitoring und erstellen Kosten-Nutzen-<br />
Analysen. Wir überprüfen unsere Marketinginstrumente, suchen nach innovativen<br />
und wirksamen Werbemöglichkeiten und beobachten den Spendenmarkt.<br />
33
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Projektcontrolling<br />
Projekterfolg und wirtschaftliche<br />
Nachhaltigkeit<br />
Das langfristige Ziel jeder Projektarbeit<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist die nachhaltige<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
für die Kinder und ihre Familien in<br />
unseren Projektgebieten. Um dies zu<br />
gewährleisten, ist es unerlässlich, die<br />
Wirksamkeit unserer Projektmaßnahmen<br />
regelmäßig zu bewerten. Ein wesentlicher<br />
Aspekt dabei ist, zu prüfen, ob<br />
die finanziellen Mittel sinnvoll und<br />
zweckmäßig eingesetzt werden.<br />
Transparenz und<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Werden die Spenden in den Entwicklungs<br />
ländern effizient und gemäß den<br />
Projektzielen eingesetzt Werden die<br />
Budgetvorgaben eingehalten, oder sind<br />
Abweichungen festzustellen Ist die<br />
Berichterstattung aussagekräftig und<br />
transparent Welche Maßnahmen sind<br />
erforderlich Mit diesen und vielen<br />
ander en finanzwirtschaftlichen Fra gen<br />
beschäftigt sich bei <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschl and das Team „Projektfinanzen“<br />
in der Abteilung Internationale Programme.<br />
Gemeinsam mit den zuständigen<br />
Länder referenten prüft es die Transpa<br />
renz und Wirtschaftlichkeit bei<br />
der Ver wendung der uns anvertrauten<br />
Spenden. Dazu ist das Team<br />
in jede Phase des Projektzyklus<br />
(siehe Seite 30) eingebunden.<br />
Projektplanung<br />
Schon während der Planungsphase werden<br />
Projektanträge und Budgets unter<br />
finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
geprüft. Mehrjährige Planungsdokumente<br />
und jährliche Budgetpläne sind vertragliche<br />
Grundlagen der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Projektpartnern, also<br />
bei spielsweise <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Äthiopien<br />
und <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland. So<br />
wird die Einhaltung von Zielver ein <br />
barungen und wichtigen Qualitätsstandards<br />
sichergestellt.<br />
34<br />
Aktive Prüfung und Beratung<br />
Zu den Aufgaben des Projektcontrollings<br />
zählt jedoch nicht nur die Kontrolle<br />
von Transparenz und Wirtschaftlichkeit<br />
in der Mittelverwendung, sondern<br />
auch die Unterstützung der Projektpartner<br />
in anderen Bereichen ihres<br />
Finanzmanagements. Die deutschen<br />
Kollegen sind zum Beispiel für den<br />
sicheren Zahlungsverkehr in die<br />
Projektländer verantwortlich und<br />
fordern Empfangsbestätigungen<br />
an. So können Risiken vermindert<br />
und gleichzeitig die Liquidität der<br />
Projekte gewährleistet werden.<br />
Die Projektbuchhaltung und Erstellung<br />
der Finanzberichte verantworten in<br />
erster Linie die einheimischen <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Kollegen in den Projektländern,<br />
da sie die rechtlichen, wirtschaftlichen<br />
und kulturellen Gegebenheiten vor Ort<br />
kennen. Damit die deutschen Kollegen<br />
jedoch zeitnah informiert werden und,<br />
falls nötig, schnell helfen können, müssen<br />
alle Projektpartner zu den Quartals- und<br />
Jahresenden Finanzberichte bei <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland vorlegen. Das kann<br />
besonders diejenigen Projektpartner<br />
vor große Herausforderungen stellen,<br />
die ohnehin unter schwierigen<br />
Verhältnissen arbeiten – sei es aufgrund<br />
extremer klimatischer Bedingungen,<br />
häufiger Stromausfälle oder politischer<br />
Instabilität und Unsicherheit. Hier<br />
ist die Unterstützung der deutschen<br />
Finanzkollegen besonders gefragt,<br />
damit die Anforderungen an das Finanzberichtswesen<br />
erfüllt werden können<br />
und der wirtschaftliche Umgang mit<br />
den Spendengeldern sichergestellt ist.<br />
Evaluierung und Reflexion<br />
Wir kontrollieren alle Finanzberichte<br />
auf der Grundlage vereinbarter Budgets<br />
und Zielsetzungen. Zum einen<br />
steht die grund sätzliche Qualität des<br />
Berichts auf dem Prüfstand, etwa<br />
die Vollständigkeit, Richtigkeit und<br />
Einhaltung der Berichtsfrist. Ebenso<br />
wichtig sind inhaltliche Gesichtspunkte:<br />
Sind die Ausgaben zweckmäßig, und<br />
stehen sie in einem angemessenen<br />
Verhältnis zum Projektfortschritt Gibt<br />
es Abweichungen, und wo liegen die<br />
Ursachen Wo sind Verbesserungen<br />
möglich, und welchen Entwicklungen<br />
muss in Zukunft Rechnung getragen werden<br />
Wir analysieren die Projektberichte<br />
sehr genau, um Verbesserungspotenziale<br />
zu erschließen und wirkungsvolle Maßnahmen<br />
zu ergreifen. Manchmal, zum<br />
Glück jedoch selten, sind Sanktionen<br />
unvermeidlich. Sie können vom Ausset<br />
zen von Zahlungen über Rückforderungen<br />
der Mittel bis hin zur<br />
Schließung eines Projekts reichen.<br />
Vorteile der internationalen<br />
Partnerschaft<br />
Dank der internationalen <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Partnerschaft (siehe Seite 7)<br />
profitiert <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
von bereits etablierten Strukturen in<br />
den Projektländern. Beispielsweise<br />
halten sich die Kollegen in den <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Länderbüros an einheitliche<br />
Berichtsformate, Finanzrichtlinien und<br />
Kontrollmechanismen, auf deren Basis<br />
die Projekte regelmäßig sowohl von<br />
internen Revisoren als auch von externen<br />
Wirtschaftsprüfern beurteilt<br />
werden. Gemeinsam mit anderen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Länderbüros können<br />
gezielte Trainingsmaßnahmen oder<br />
auch die technische und personelle<br />
Unterstützung der Projekte noch besser<br />
koordiniert und durchgeführt werden.
Kontrollmechanismen<br />
Die unten abgebildete Pyramide<br />
veranschaulicht die verschiedenen<br />
Kontrollebenen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
(WV). Sowohl die Projekte und die<br />
verantwortlichen Nationalbüros in<br />
den Entwicklungsländern als auch<br />
das „Unterstützungsbüro“ <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland werden regelmäßig<br />
einer eingehenden sachlichen<br />
und finanziellen Prüfung unterzogen.<br />
Auf diese Weise sollen die größtmögliche<br />
Wirkung und Wirtschaftlichkeit<br />
der Projektarbeit gewährleistet und<br />
eine sachgemäße Verwendung der<br />
Spendengelder sichergestellt werden.<br />
Die grünen Ebenen beziehen sich auf die<br />
Kontrolle der Projektarbeit. Sie erfolgt<br />
zunächst durch die Leiter der Projekte<br />
und das „Projekt-Begleitkomitee“,<br />
einen Ausschuss von Bewohnern<br />
des Projektgebiets. Die Arbeit von<br />
Projektleitung und Begleitkomitee wird<br />
wiederum von dem jeweiligen nationalen<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büro überwacht.<br />
Die nationalen Büros beschäftigen<br />
dazu eigene Fachleute, darunter auch<br />
einen Projekt-Revisor, und berufen<br />
ein externes Evaluierungsteam, das im<br />
Abstand von vier bis fünf Jahren eine<br />
partizipative Evaluation durchführt (siehe<br />
Seite 30). Parallel dazu wird die Arbeit<br />
in den Projekten von den Fach- bzw.<br />
Länderreferenten und Projektcontrollern<br />
von WV Deutschland überwacht.<br />
Die braune Ebene bezieht sich auf<br />
die Kontrolle der nationalen <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Büros. Ihre Finanzen werden<br />
regelmäßig vom Revisor von<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International (WVI),<br />
Projekte<br />
Projektkontrolle:<br />
• durch Management<br />
• durch Projekt-Begleitkomitee<br />
Qualitätsüberwachung:<br />
• durch WV-Nationalbüros<br />
• durch externes Evaluierungsteam<br />
also dem internen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />
Auditor, geprüft. Außerdem werden<br />
Organisation und strategische<br />
Ausrichtung der Nationalbüros von<br />
einem „Partnerschaftskomitee“ (englisch<br />
„Peer Review Team“) überwacht.<br />
Die orangefarbenen Ebenen beziehen<br />
sich auf die Kontrolle von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland. Hier wird die Arbeit<br />
zunächst durch die jeweiligen operativen<br />
Ebenen bzw. die verschie denen<br />
Vereinsorgane und -ausschüsse<br />
geprüft. Außerdem werden – analog<br />
zu den Nationalbüros in den Entwicklungsländern<br />
– die Finanzen vom<br />
Revisor von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International<br />
überwacht. Die Organisation und<br />
strategische Ausrichtung wird vom<br />
„Partnerschaftskomitee“ kontrolliert.<br />
Weitere Kontrollen erfolgen durch<br />
die externen Prüfungen der Wirtschafts<br />
prüfungsgesellschaft, der Steuerbehörden<br />
sowie des Deutschen Zentralinstitutes<br />
für soziale Fragen (DZI).<br />
Qualitätskontrolle durch WV Deutschland:<br />
• inhaltliche Kontrolle durch Länderreferenten<br />
• finanzielle Kontrolle durch Projektcontroller<br />
Kontrolle der WV-Nationalbüros:<br />
• durch den Revisor von WV International<br />
• durch das Partnerschaftskomitee WV International<br />
Kontrollmechanismen<br />
der Projekte<br />
der nationalen W V-Büros<br />
von WV Deutschland<br />
Überwachung der Programmabteilung von WV Deutschland<br />
durch den Vorstand von WV Deutschland<br />
Kontrolle des Vorstands von WV Deutschland:<br />
• durch das ehrenamtliche Präsidium von WV Deutschland<br />
• durch den ehrenamtlichen Finanzausschuss von WV Deutschland<br />
Überwachung des ehrenamtlichen Präsidiums von WV Deutschland<br />
durch die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins WV Deutschland<br />
Interne Kontrolle des gemeinnützigen Vereins WV Deutschland:<br />
• durch den Revisor (Buchprüfer bzw. Auditor) von WV International<br />
• durch das Partnerschaftskomitee (engl. Peer Review Team) der WV-Partnerschaft<br />
Externe Kontrolle von WV Deutschland:<br />
• durch externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
• durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) sowie die Steuerbehörden<br />
35
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Wirkungsbeobachtung –<br />
den Projekterfolg messen<br />
Spezielle Indikatoren<br />
ermöglichen die<br />
Messung der Wirkungen<br />
unserer Arbeit<br />
Um den Erfolg von Projekten beurteilen zu können, reicht es nicht, die kurzfristigen<br />
Ergebnisse und Effekte von Projektmaß nah men zu prüfen. Vielmehr müssen die<br />
angestrebten Wirkungen beschrieben, erzielte Wirkungen ausgewertet und die<br />
rich tigen Schlussfolgerungen für die Praxis gezogen werden. Dabei kann es sich<br />
um kurzfristige oder langfristige, positive oder negative, geplante oder ungeplante,<br />
direkte oder indirekte Wirkungen handeln. Der Unterschied zwischen dem Ergebnis<br />
einer Projektaktivität und ihrer Wirkung wird an einem einfachen Beispiel deutlich:<br />
Das Ergebnis eines Gesundheits projekts kann der Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />
in Form von neu gebohrten Brunnen sein. Über die Wirkung dieser Brunnenbau-<br />
Maßnahme, etwa eine bessere Gesundheitssituation durch einen Rückgang der<br />
Durchfallerkrankungen, ist damit aber noch nichts gesagt (siehe Schaubild).<br />
Einsatz Aktivität Leistung<br />
Direkte<br />
Wirkung<br />
Indirekte<br />
Wirkung<br />
Material<br />
Personal<br />
Brunnen wird<br />
gebaut<br />
Brunnen mit<br />
sauberem<br />
Trink wasser in<br />
Funktion<br />
Bessere<br />
Gesundheits -<br />
situation durch<br />
weniger Durchfallerkrankungen<br />
Gesunkene<br />
Kindersterblichkeit<br />
36
Ziele für das Wohlbefinden von Kindern<br />
Ernährung und<br />
Gesundheit<br />
Erziehung und<br />
Bildung<br />
Spiritualität und<br />
Verantwortung<br />
Kinderschutz und<br />
Kinderpartizipation<br />
Kinder sind gesund<br />
ernährt<br />
Kinder lernen<br />
Lebensfertigkeiten<br />
(wie Kommunikation,<br />
Umgang mit Gefühlen etc.)<br />
Kinder lernen, über sich<br />
selbst und ihren Platz in der<br />
Welt zu reflektieren<br />
Kinder genießen Sicherheit<br />
und Schutz in Familie,<br />
Nachbarschaft und beim Spiel<br />
Kinder genießen vorbeugende<br />
Gesundheit und den Schutz<br />
vor Kinderkrankheiten<br />
Kinder können lesen,<br />
schreiben und rechnen<br />
Kinder genießen gute<br />
Beziehungen zu ihren Familien,<br />
Freunden und Nachbarn<br />
Kinder werden ausreichend<br />
versorgt und kennen<br />
ihre Rechte<br />
Kinder haben Zugang zu<br />
medizinischer Versorgung und<br />
Behandlung<br />
Kinder/ Jugendliche vollenden<br />
ihre Schulbildung<br />
Kinder haben Hoffnung,<br />
Zuversicht und <strong>Vision</strong>en für<br />
ihre Zukunft<br />
Kinder werden bei ihrer<br />
Geburt registriert und haben<br />
eine Nationalität<br />
Jugendliche erhalten eine<br />
Berufsausbildung<br />
Kinder übernehmen<br />
Verantwortung für andere<br />
und für ihre Umwelt<br />
Kinder werden beteiligt an<br />
allen Entscheidungen,<br />
die sie selbst betreffen<br />
Was Evaluierungen leisten können<br />
Um solche Wirkungen messen zu können, hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Indikatoren entwickelt,<br />
die Veränderungen der Lebensqualität von Kindern und Familien in unterschiedlichen<br />
Lebensbereichen sichtbar machen. Ein solcher Indikator kann beispielsweise der<br />
Prozentsatz von Kindern unter fünf Jahren sein, die in einem bestimmten Zeitraum<br />
vor der Datenerhebung an Durchfall erkrankt waren.<br />
Führt man solche Evaluierungen regelmäßig durch, so wird ein Trend ablesbar, der<br />
Auskunft darüber gibt, wie sich die Lebensqualität der Kinder über die Jahre entwickelt.<br />
Bezogen auf das oben angeführte Beispiel würde sichtbar, ob die Infektionsrate<br />
bei Durchfallerkrankungen im Lauf der Jahre gesunken, gleich geblieben oder sogar<br />
gestiegen ist. Befragungen von Kontrollgruppen außerhalb des Projektgebiets lassen<br />
im Vergleich Rückschlüsse zu, inwieweit Projektmaßnahmen zu diesen Wirkungen<br />
beigetragen haben. Ein Soll-Ist-Vergleich zeigt an, ob die zuvor festgelegten Ziele<br />
erreicht, übertroffen oder verfehlt wurden.<br />
Mit den sogenannten „Child Well-Being Aspirations“ (etwa: „Ziele für das Wohlbefinden<br />
von Kindern“) hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Ziele entwickelt, an denen sich die<br />
Wirkungen messen lassen müssen (siehe Tabelle oben).<br />
Ausschlaggebend ist: Hat<br />
sich die Lebensqualität<br />
von Kindern und Familien<br />
deutlich verbessert<br />
Wie man an aussagekräftige Daten kommt<br />
Evaluierungen mit dem Ziel, die Wirkungen der Projektmaßnahmen zu messen und<br />
die künftige Projektarbeit gegebenenfalls anzupassen, finden in der Regel alle drei bis<br />
fünf Jahre statt. Die Ermittlung der Daten dafür erfolgt zunächst durch repräsentative<br />
Haushaltsbefragungen. Diese quantitative Methode wird ergänzt durch qualitative<br />
Formen der Datenerhebung. Dazu gehören zum Beispiel Gruppendiskussionen,<br />
wobei Männer, Frauen und Kinder getrennt zu Wort kommen. Weitere Methoden<br />
sind Trendanalysen oder „Lebenslinien“, bei denen die Bevölkerung in einem rückblickenden<br />
Vergleich beschreibt, wie sich ihr Leben in unterschiedlichen Bereichen<br />
verändert hat. Durch eine bildliche Darstellung der Veränderungen können auch<br />
Menschen eingebunden werden, die nicht lesen oder schreiben können.<br />
37
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Die Familien identifizieren<br />
und bewerten die<br />
wichtigsten positiven<br />
Veränderungen der<br />
letzten Jahre selbst.<br />
Als besonders nützlich hat sich die sogenannte „Most Significant Change-Methode“<br />
erwiesen. Hierbei identifiziert und bewertet die Zielgruppe die wichtigsten positiven<br />
Veränderungen der letzten Jahre. Außerdem benennen die Teilnehmer die<br />
„Verursacher“ dieser Veränderungen (Wer war beteiligt Wie groß ist der Anteil<br />
jedes Beteiligten). Dies erlaubt, den Beitrag von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> zu bewerten, und<br />
liefert wertvolle Hinweise darauf, welche Akteure die Entwicklung weitertragen<br />
können, wenn <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> nicht mehr vor Ort aktiv ist.<br />
Die Übergangsphase erfolgreich gestalten<br />
Die Ergebnisse der Abschlussevaluierung sind die Grundlage für die Gestaltung der<br />
Übergangsphase (Transition), bei der es darum geht, die Projektarbeit erfolgreich in<br />
die Verantwortung der lokalen Bevölkerung zu übergeben. 2011 sind mehrere<br />
Regional-Entwicklungsprojekte in diese letzte Phase eingetreten. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland hat daher ein spezielles Lernprojekt zur Planung der Übergangsphase<br />
initiiert und unterstützt. Dafür wurden Instrumente und Methoden entwickelt und<br />
getestet, die den lokalen Mitarbeitern helfen, diesen entscheidenden Prozess zum<br />
Ende einer Projektlaufzeit bestmöglich zu begleiten.<br />
Nur eine direkte und aktive Beteiligung der Menschen vor Ort ermöglicht eine nachhaltige<br />
und erfolgreiche Übergabe. Daher werden die Evaluierungsergebnisse und<br />
die bedeutendsten Veränderungen („most significant changes“) gemeinsam mit der<br />
Bevölkerung einschließlich der Kinder und Jugendlichen, den Gemeindevertretern<br />
und den verschiedenen lokalen Organisationen betrachtet und ausgewertet. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse und Lernerfahrungen fließen in die gemeinsame Planung der<br />
Projektübergabe vor Ort ein. Ziel ist die Entwicklung eines realistischen Planes, der<br />
die lokalen Entscheidungsträger vorbereitet und befähigt, geeignete Aktivitäten des<br />
Projekts in Eigenregie fortzuführen. So bleiben die positiven Wirkungen und Erfolge<br />
der Projektarbeit langfristig erhalten.<br />
38
Beispiel Mphuka in Malawi<br />
Indikator<br />
Evaluierung<br />
2007<br />
Zielwert<br />
2011<br />
Evaluierung<br />
2011<br />
Anteil der untergewichtigen Kinder 20 % 8 % 13,4 %<br />
Anteil der schulpflichtigen Kinder, die die<br />
Grundschule besuchen<br />
60,2 % 80 % 82,1 %<br />
Anteil der Absolventen, die sich für eine weiterführende<br />
Schule qualifiziert haben<br />
31 % 37 % 79,9 %<br />
Anteil der Schulabbrecher 11 % 4 % 4,1 %<br />
Anteil der Haushalte mit Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser<br />
Anteil der Bevölkerung, die positiv auf HIV getestet<br />
wurde<br />
54 % 60 % 57,4 %<br />
21 % 20 % 10 %<br />
Anteil der an Malaria erkrankten Bevölkerung 20 % – 20 %<br />
Anteil der Kleinkinder, die an Durchfall erkrankten 18 % 11 % 5,7 %<br />
In Mphuka gibt es<br />
Verbesserungen in<br />
der Gesundheits- und<br />
Ernährungssituation,<br />
beim Schulbesuch und bei<br />
der Qualität der Schulbildung.<br />
Im Bereich der<br />
Trinkwasserversorgung blieb<br />
die Entwicklung hinter dem<br />
Plan zurück, dennoch konnten<br />
die mit verschmutztem<br />
Wasser verbundenen<br />
Erkrank ungen weiter<br />
reduziert werden. Bei nicht<br />
erreichten Zielen müssen<br />
die Projektaktivitäten in der<br />
nächsten Phase angepasst<br />
werden (vgl. Seite 31).<br />
Beispiel Gazipur in Bangladesch<br />
Indikator<br />
Evaluierung<br />
2007<br />
Zielwert<br />
2011<br />
Evaluierung<br />
2011<br />
Anteil der Kleinkinder mit allen vorgeschriebenen<br />
Impfungen (in Gesundheitskarte dokumentiert)<br />
Anteil der Mütter, die wissen, wie man<br />
Durchfallerkrankungen richtig behandelt<br />
Anteil der Grundschüler, die regelmäßig die Schule<br />
besuchen<br />
Anteil der Grundschüler, die in ihren Abschlussarbeiten<br />
die Mindestpunktzahl erhielten<br />
Anteil der Mitglieder in den Selbsthilfegruppen, die<br />
lesen und schreiben können<br />
Anteil der Familien, die sich 12 Monate im Jahr drei<br />
volle Mahlzeiten pro Tag leisten können<br />
53 % 90 % 93 %<br />
88 % 95 % 91 %<br />
85 % – 88 %<br />
60 % 80 % 74 %<br />
40 % 90 % 93 %<br />
83 % 80 % 93 %<br />
In Gazipur sind deutliche<br />
Verbesserungen sowohl in<br />
den Bereichen Gesundheit<br />
und Bildung als auch im<br />
Bereich Ernährung zu<br />
verzeichnen. Bei nicht<br />
erreichten Zielen müssen<br />
die Projektaktivitäten in der<br />
nächsten Phase angepasst<br />
werden (vgl. Seite 31).<br />
39
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Finanzbericht 2011<br />
Allgemeine Angaben<br />
Das Vereinsrecht kennt keine gesetz <br />
lich normierten Rechnungs legungsvorschriften<br />
für Vereine. Der Verein ist<br />
verpflichtet, durch ordnungsgemäße<br />
Aufzeichnungen über Einnahmen und<br />
Ausgaben nachzuweisen, dass die<br />
tatsächliche Geschäftsführung den<br />
Satzungsbestimmungen entspricht.<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland stellt frei <br />
wil lig eine Bilanz mit dazugehöriger<br />
Ertrags rechnung auf. Die Buchführung<br />
wurde dabei – ebenso wie die<br />
Jahresrechnung und die Vorbreitung der<br />
Sammelbestätigungen – intern durchgeführt.<br />
Die Jahres abschlussprüfung<br />
ist nach den Vor schriften des § 317 im<br />
Handelsgesetzbuch (HGB) und den vom<br />
Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)<br />
festgestellten deutschen Grundsätzen<br />
ordnungsgemäßer Abschlussprüfung<br />
erfolgt. Die Vorschriften des Gemein <br />
nütz ig keits rechts und die entsprechenden<br />
steu er recht lichen Vorschriften der<br />
Abgaben ordnung, z. B. hinsicht lich zweckent<br />
sprech ender Mittel verwend<br />
ung, zeitnaher Mittel verwend ung und<br />
Rücklagenbildung, werden beachtet.<br />
Bilanzierungsmethoden<br />
Der Jahresabschluss zum 30. September<br />
2011 des Vereins „<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutsch <br />
40<br />
land e. V.“, Friedrichsdorf, wurde unter<br />
Beachtung der für alle Kaufleute geltenden<br />
Vorschriften der §§ 242 ff. sowie<br />
er gän zender Bestimmungen der §§ 264<br />
ff. des HGB für Kapitalgesellschaften,<br />
soweit diese sinngemäß anwendbar<br />
sind, aufgestellt. Die am 29. Mai 2009<br />
in Kraft getretenen Vorschriften des<br />
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes<br />
(BilMoG) wurden angewandt. Der<br />
Verein hat darüber hinaus für das<br />
Berichtsjahr erstmals freiwillig einen<br />
Lagebericht aufgestellt. Die Glie der ungen<br />
von Bilanz und Gewinn- und<br />
Verlustrechnung erfolgen in Anleh nung<br />
an die handelsrechtlichen Glieder<br />
ungsschemata der §§ 266 bzw. 275 HGB<br />
mit Anpassungen bzw. Ergänzungen<br />
gemäß § 265 Abs. 5 HGB zur Berücksichtigung<br />
von Besonderheiten, die sich<br />
aus der Aufgabenstellung und Struktur<br />
des Vereins als Spenden sammelnde<br />
Organisation und Hilfswerk ergeben.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung wird<br />
nach dem Gesamtkostenverfahren<br />
(§ 275 Abs. 2 HGB) aufgestellt. Auf<br />
Seite 44 sind die Erträge detailliert nach<br />
den einzelnen Kategorien ausgewiesen.<br />
Zur besseren Verständlichkeit erfolgt<br />
die Darstellung des Aufwands auf S. 46<br />
gemäß den Kriterien des DZI. Ergänzend<br />
erfolgt auf S. 47 eine nach Sparten gegliederte<br />
Darstellung des Aufwands.<br />
Das Konzept, das hierbei angewandt<br />
wurde, entspricht der durch das DZI<br />
herausgegebenen Richtlinie/Matrix:<br />
dzi.de/wp-content/uploads/2011/11/<br />
DZI-Spenden-Siegel-Leitlinien-2011.pdf<br />
Bewertungsmethoden<br />
Die Bilanzierung und die Bewertung<br />
erfol gen nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger<br />
Buchführung auf der<br />
Basis der Anschaffungskosten unter<br />
Beachtung des Niederstwertprinzips<br />
und der Grundsätze der kaufmän nischen<br />
Vorsicht. Das Sachanlagevermögen ist zu<br />
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />
abzüglich der bisher aufgelaufenen<br />
und im Geschäfts jahr 2011 planmäßig<br />
fortgeführten Abschreibungen<br />
bewertet. Die Abschreibungen auf<br />
das Anlagevermögen erfolgen nach<br />
der linearen Abschreibungsmethode.<br />
Geringwertige Anlagegüter werden im<br />
Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben.<br />
Die Wertpapiere des Anlagevermögens<br />
werden zu Anschaffungskosten ausgewiesen.<br />
Abschreibungen auf niedrigere<br />
Kurse sind insoweit erfolgt, als sie zur<br />
Anpassung an voraussichtlich dauerhaft<br />
niedrigere Kurswerte erforderlich<br />
waren. Das Vorratsvermögen wurde zu<br />
Anschaffungs kosten unter Beachtung
Asien 21,5 %<br />
des Niederstwertprinzips bewertet.<br />
Die Forderungen und sonstigen<br />
Vermögensgegenstände sind zum Nennwert<br />
angesetzt. Ausfallrisiken sind durch<br />
angemessene Wertberichtigungen<br />
berücksichtigt. Die Forderungen haben<br />
eine Restlaufzeit von bis zu einem<br />
Jahr. Die Kassenbestände und die Guthaben<br />
bei Kreditinstituten sind mit ihren<br />
Nominalbeträgen angesetzt. Fremdwährungspositionen<br />
werden unterjährig<br />
zum aktuellen Währungskurs<br />
in Euro umgerechnet und zum<br />
Abschluss stichtag unter Beachtung des<br />
Niederstwertprinzips bewertet. Die<br />
zum Bilanzstichtag noch nicht zweckentsprechend<br />
verwendeten Spenden<br />
und ähnliche Mittel werden in der<br />
Bilanz gesondert als „Verpflichtungen<br />
aus noch zweckentsprechend zu verwendenden<br />
Mitteln“ ausgewiesen. Die<br />
Mittel werden – soweit sie nicht für<br />
mittelfristige Wieder aufbauprojekte<br />
gebunden sind – regelmäßig im nachfolgenden<br />
Geschäftsjahr für satzungsgemäße<br />
Pro jekte zweckentsprechend<br />
verwendet. Die Rückstellungen werden<br />
mit ihren nach vernünftiger kaufmännischer<br />
Beurteilung ermittelten<br />
Erfüllungs beträgen ausgewiesen. Die<br />
Verbindlichkeiten sind mit ihren jeweiligen<br />
Rückzahlungsbeträgen passiviert.<br />
Die gesamten Verbindlichkeiten haben<br />
Restlaufzeiten von bis zu einem Jahr<br />
und sind nicht durch Grundpfandrechte<br />
oder ähnliche Rechte gesichert.<br />
Forderungen und Verbindlichkeiten<br />
sowie Aufwand in fremder Währung<br />
(ausschließlich US-Dollar), die sich aus<br />
Transferleistungen ergeben, werden<br />
zum Tageskurs der Erstverbuchung<br />
bewertet, da sie in US-Dollar weitergeleitet<br />
werden. Dem zufolge entstehen<br />
Kursverluste und -gewinne nicht durch<br />
Transferleistungen, sondern aufgrund<br />
von Verrechnungen mit anderen <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Büros. Erhaltene Sachspenden<br />
werden mit dem nachgewiesenen und<br />
dokumentierten Zeit- bzw. Marktwert<br />
der einzelnen Güter bewertet und<br />
ausgewiesen. Die im Berichtszeitraum<br />
eingegan genen Spenden werden<br />
voll ertrags wirksam vereinnahmt.<br />
Projektförderung nach Regionen 2011<br />
(im Diagramm berücksichtigt sind Werte ab 1%)<br />
Überregionale<br />
Förderung 7,7 %<br />
Osteuropa und<br />
Mittlerer Osten 9,5 %<br />
Afrika 40,0 %<br />
Lateinamerika 21,2 %<br />
41
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Bilanz zum 30.09. 2011<br />
Aktiva 30.09.2011 30.09.2010<br />
Passiva 30.09.2011 30.09.2010<br />
A. Anlagevermögen<br />
A. Eigenkapital<br />
I. Immaterielle<br />
Vermögensgegenstände<br />
501.488 € 865.815 €<br />
I. Zweckkapital 1.176.997 € 1.132.401 €<br />
II. Sachanlagen 209.355 € 296.763 €<br />
III. Finanzanlagen 3.143.368 € 32.954 €<br />
Summe Anlagevermögen 3.854.211 € 1.195.532 €<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte 641.363 € 410.597 €<br />
II. Forderungen und sonstige<br />
Vermögensgegenstände<br />
9.080.753 € 3.938.803 €<br />
III. Wertpapiere 0 € 21.660 €<br />
IV. Guthaben bei<br />
Kreditinstituten<br />
21.384.426 € 26.759.125 €<br />
Summe Umlaufvermögen 31.106.542 € 31.130.185 €<br />
C. Rechnungsabgrenzung 96.885 € 180.853 €<br />
II. Rücklagen 14.948.379 € 15.098.950 €<br />
Summe Eigenkapital 16.125.376 € 16.231.351 €<br />
B. Verpflichtungen aus noch zweckent -<br />
sprechend zu verwendenden Mitteln<br />
I. Verpflichtungen aus Mitteln<br />
für Katastrophen-Projekte<br />
II. Verpflichtungen aus Mitteln<br />
für Entwicklungs-Projekte<br />
Summe Projekt-<br />
Verpflichtungen<br />
7.061.852 € 4.268.549 €<br />
2.481.365 € 4.727.966 €<br />
9.543.217 € 8.996.515 €<br />
C. Rückstellungen 1.203.466 € 1.360.133 €<br />
D. Verbindlichkeiten 8.185.579 € 5.918.571 €<br />
Summe AKTIVA 35.057.638 € 32.506.570 €<br />
Summe PASSIVA 35.057.638 € 32.506.570 €<br />
Erläuterungen zur Bilanz<br />
Das Gesamtvermögen hat sich gegenüber<br />
dem Vorjahr um 2,6 Mio. Euro<br />
(+8 %) auf 35,1 Mio. Euro erhöht. Dies<br />
resultiert im Wesentlichen aus dem<br />
Anstieg der Forderungen und sonstigen<br />
Vermögensgegenstände um 5,5 Mio.<br />
Euro (+130 %) und einem Aufbau der<br />
Finanzanlagen von 3,1 Mio. Euro, verbunden<br />
mit einem Rückgang der liquiden<br />
Mittel um 5,4 Mio. Euro (-20,1 %).<br />
Der Anteil des langfristig gebundenen<br />
Vermögens am Gesamtvermögen hat<br />
sich von 3,7 % im Geschäftsjahr 2010 auf<br />
11,0 % im Geschäftsjahr 2011 erhöht.<br />
AKTIVSEITE<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Die immateriellen Vermögens gegen<br />
stände betreffen Lizenzen und<br />
Computersoftware. Bei Zugängen<br />
von 16 Tsd. Euro – im Wesentlichen<br />
nachträgliche Anschaffungskosten zu<br />
der in 2008 aktivierten ERP-Software<br />
sowie der Erwerb von Lizenzen – und<br />
planmäßigen Abschreibungen in Höhe<br />
von 381 Tsd. Euro vermindern sie sich<br />
um 365 Tsd. Euro auf 501 Tsd. Euro.<br />
II. Die Sachanlagen umfassen im<br />
Wesentlichen die Büroeinrichtungen<br />
und Einbauten in den Mieträumen<br />
sowie den Fuhrpark und EDV-Anlagen.<br />
Durch Zugänge – im Wesentlichen<br />
EDV-Hardware und Fuhrpark –<br />
von 100 Tsd. Euro und planmäßige<br />
Abschreibungen in Höhe von 188 Tsd.<br />
Euro vermindern sich die Sachanlagen<br />
um 88 Tsd. Euro auf 209 Tsd. Euro.<br />
III. Bei den Finanzanlagen handelt es<br />
sich um einen durch testamentarische<br />
Verfügung im Jahr 2001<br />
erhaltenen Gesellschaftsanteil an<br />
einer Grundstücks-, Vermögensund<br />
Verwaltungs-GbR in Höhe von<br />
7 Tsd. Euro, erstmals ausgewiesene<br />
Wertpapiere des Anlagevermögens<br />
mit 2.876 Tsd. Euro sowie sonstige<br />
Ausleihungen in Höhe von 260 Tsd.<br />
Euro. Im Berichtsjahr wurde ein Teil<br />
der liquiden Mittel in Wertpapiere des<br />
Anlagevermögens umgeschichtet und<br />
einer Vermögensverwaltung übertragen.<br />
Den Rahmen für die Verwaltung<br />
der Mittel gibt eine Anlagerichtlinie<br />
vor, deren oberste Prämissen die<br />
Risikobegrenzung und die Vorgabe<br />
von Nachhaltigkeitskriterien bei der<br />
Mittelanlage sind. Der Großteil der<br />
Mittel ist in Renten sowie Liquidität<br />
und nur ein kleiner Teil in Aktien<br />
angelegt. Die sonstigen Ausleihungen<br />
betreffen ein Darlehen an eine <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Partnerorganisation, das zum<br />
Bilanzstichtag 234 Tsd. Euro beträgt,<br />
42
sowie Genossenschaftsanteile in<br />
Höhe von 26 Tsd. Euro.<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Bei den Vorräten handelt es sich um<br />
Hilfsgüter, die für den schnellen Einsatz<br />
beim Eintritt von Katastrophen bestimmt<br />
sind. Es wurden u. a. Module für<br />
sog. „Child Friendly Spaces“ (Kinderbetreuungszentren<br />
zum Einsatz in<br />
Katastrophengebieten) eingelagert.<br />
II. Die Forderungen und sonstigen<br />
Vermögensgegenstände haben zum<br />
Bilanzstichtag einen Bestand von<br />
9.081 Tsd. Euro. Der Anstieg dieser<br />
Bilanzposition um 5.142 Tsd. Euro gegenüber<br />
dem Vorjahr ist hauptsächlich<br />
auf die gestiegenen Forderungen an<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerorganisationen<br />
zurückzuführen. Diese Forderungen<br />
werden im Finanzjahr <strong>2012</strong> wieder<br />
ausgeglichen. Dies betrifft die kurzfristige<br />
Ausleihung von Mitteln, die im<br />
Finanzjahr <strong>2012</strong> zurückgezahlt werden.<br />
Die sonstigen Vermögensgegenstände<br />
sind mit 1.437 Tsd. Euro um 59 Tsd.<br />
Euro niedriger als im Vorjahr. Die<br />
größte Position bei den sonstigen<br />
Vermögensgegenständen<br />
sind Forderungen aus Projektvorauszahlungen.<br />
Hierbei handelt<br />
es sich um Vorfinanzierungen von<br />
Projekten, die von der öffentlichen<br />
Hand und Kooperationspartnern<br />
finanziert werden und bei denen bewilligte<br />
Mittel noch nicht ausgezahlt<br />
wurden. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />
hat insbesondere Projekte in Papua-<br />
Neuguinea, Senegal, Osttimor, der<br />
Demokratischen Republik Kongo und<br />
Simbabwe vorfinanziert, bei denen<br />
die bewilligten Mittel nicht so schnell<br />
ausgezahlt wurden, als die Hilfe notwendig<br />
war. Insgesamt wurden zum<br />
Bilanzstichtag 1.130 Tsd. Euro vorfinanziert.<br />
Weiterhin sind unter den<br />
sonstigen Vermögensgegenständen<br />
Forderungen aus Mikrofinanz-<br />
Krediten, geleisteten Anzahlungen<br />
und Zinsabgrenzungen aufgeführt.<br />
III. Eine im Vorjahr geerbte Anleihe wurde<br />
der Vermögensverwaltung übertragen<br />
und wird zum Bilanzstichtag<br />
2011 somit bei den Wertpapieren<br />
des Anlagevermögens ausgewiesen.<br />
IV. Bei der Position Guthaben bei Kreditinstituten<br />
handelt es sich hauptsächlich<br />
um Fest- und Tagesgelder zur<br />
Finanzierung der Projektarbeit. Die<br />
liquiden Mittel werden risikoarm angelegt<br />
und gemäß der Budgetplanung<br />
in die Projekte transferiert. Ursächlich<br />
für den Rückgang um 5.375 Tsd. Euro<br />
waren insbesondere der Einsatz der<br />
liquiden Mittel aus dem Vorjahr für<br />
die Katastrophenhilfe in Haiti und<br />
Pakistan und eine Umschichtung von<br />
Bankguthaben in Finanzanlagen.<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Die ausgewiesenen Rechnungs abgrenzungsposten<br />
von 97 Tsd. Euro betreffen<br />
vorausbezahlte Rechnungen, die dem<br />
folgenden Finanzjahr zuzurechnen sind,<br />
so zum Beispiel Vorauszahlungen für<br />
Versicherungen und Wartungsverträge.<br />
PASSIVSEITE<br />
A. Eigenkapital<br />
I. Der Anstieg des Zweckkapitals<br />
im Finanzjahr 2011 um 45 Tsd.<br />
Euro resultiert aus Zuwendungen<br />
in Form von Nachlässen.<br />
II. In der Vergangenheit wurde der<br />
Rücklagenausweis nach HGB und<br />
Abgabenordnung vermischt dargestellt.<br />
Da es sich hierbei allerdings<br />
um zwei unterschiedliche Rücklagenbegriffe<br />
handelt, werden in<br />
der Bilanz zukünftig nur noch die<br />
Rücklagen gemäß HGB dargestellt.<br />
Die steuerlichen Rücklagen nach den<br />
Bestimmungen der Abgabenordnung<br />
werden in einer gesonderten steuerlichen<br />
Nebenrechnung (Mittel ver wendungsrechnung)<br />
als Anlage zur Steuererklärung<br />
gegenüber dem Finanz amt<br />
dokumentiert und nachgewiesen.<br />
Der Verein hat sich zur Verwirklichung<br />
seines Satzungszwecks verpflichtet,<br />
eine Arbeitskapitalreserve zur Deck<br />
ung der eingegangenen Projekt zahlungs<br />
verpflichtungen aufzubauen, um<br />
einen verlässlichen, kontinuierlichen<br />
Mittelzufluss – auch bei rückgängigen<br />
bzw. ausbleibenden Spenden – in<br />
die Projekte zu gewährleisten. Die<br />
Rücklagen haben einen Bestand von<br />
14.948 Tsd. Euro (Vorjahr: 15.099).<br />
Sie dienen der Risikoabsicherung,<br />
d. h. der Aufrechterhaltung des<br />
Geschäfts betriebes für den Fall,<br />
dass das Spendenaufkommen des<br />
Vereins schwankt und dadurch bei der<br />
Erfüllung der Transferverpflichtungen<br />
Engpässe bei der Finanzierung der<br />
Geschäftstätigkeit entstehen könnten.<br />
Den zweckgebundenen Rücklagen<br />
wurden im Berichtsjahr 115 Tsd. Euro<br />
entnommen und im Rahmen der<br />
Aufbauhilfe in Myanmar (Schäden<br />
durch Zyklon Nargis) eingesetzt. Verpflich<br />
tungen für noch zu erfolgende<br />
Transferleistungen werden unter der<br />
Passivposition „B. Verpflichtungen<br />
aus noch zweckentsprechend zu<br />
verwendenden Mitteln“ ausgewiesen<br />
und unter B. erläutert.<br />
B. Verpflichtungen aus noch<br />
zweckent sprechend zu<br />
verwendenden Mitteln<br />
Dieser Posten ist darauf zurückzuführen,<br />
dass ein Teil der Spenden nicht in dem<br />
Jahr verausgabt wird, in dem sie <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> zugeflossen sind. So wurden zum<br />
Beispiel im Zusammenhang mit den großen<br />
Naturkatastrophen im Jahr 2011, dem<br />
Tsunami in Japan und der Dürrekatastrophe<br />
in Ostafrika, unter dieser Bilanzposition<br />
Verpflichtungen für weiterzuleitende Mittel<br />
eingestellt. Darüber hinaus beinhaltet der<br />
Posten noch Teilbeträge aus Verpflichtungen<br />
für Wiederaufbau-Projekte in Haiti und<br />
Pakistan. Die übrigen Mittel betreffen Projekte<br />
der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Insgesamt wurden dem Posten im Geschäftsjahr<br />
2010/11 4.306 Tsd. Euro zugeführt,<br />
andererseits wurden von den im Vorjahr<br />
eingestellten Mitteln 3.759 EUR infolge<br />
zweckentsprechender Verwendung dieser<br />
Mittel für Projekte entnommen.<br />
C. Rückstellungen<br />
Die sonstigen Rückstellungen betreffen<br />
unter anderem Verpflichtungen aus<br />
Urlaub s ansprüchen und geleisteten Überstunden,<br />
Kosten der Jahresabschlussprüfung<br />
und Beratungskosten.<br />
D. Verbindlichkeiten<br />
Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich<br />
im Wesentlichen um Verbindlichkeiten<br />
gegenüber <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International<br />
für Projektarbeit, die durch mehrere<br />
Länder der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft<br />
gemeinsam finanziert und umgesetzt<br />
wird, sowie Koordinierungs- und Unterstützungsaufgaben.<br />
Daneben handelt es sich<br />
um erhaltene, noch zweckentsprechend zu<br />
verwendende Mittel öffentlicher Geldgeber<br />
und NGO-Aktionsbündnisse, für die der<br />
Verein bereits bis zum Bilanz stichtag Gelder<br />
erhalten, diese jedoch noch nicht vollständig<br />
transferiert hat (7,3 Mio. Euro). Weiterhin<br />
bestehen zum Bilanzstichtag Verbind lichkeiten<br />
aus Lieferungen und Leistungen<br />
(427 Tsd. Euro) und sonstige Verbindlichkeiten<br />
(472 Tsd. Euro), unter anderem gegenüber<br />
Projektpartnern und Finanzbehörden.<br />
43
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Erträge im Finanzjahr 2011<br />
Erträge aus Spenden<br />
und Zuschüssen<br />
30.09.2011 30.09.2010<br />
Patenschaftsbeiträge 57.499.540 € 63,62 % 57.316.107 € 66,65 %<br />
Spenden für sonstige Projekte der<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Spenden für Projekte der<br />
Humanitären Nothilfe<br />
2.561.082 € 2,83 % 2.253.667 € 2,62 %<br />
6.167.270 € 6,82 % 6.247.019 € 7,26 %<br />
Sonstige Spenden 3.012.084 € 3,33 % 2.743.889 € 3,19 %<br />
Sachspenden 237.190 € 0,26 % 0 € 0,00 %<br />
Öffentliche Zuschüsse 10.799.138 € 11,95 % 14.391.404 € 16,73 %<br />
Einnahmen von Kooperationspartnern 10.042.693 € 11,11 % 1.899.375 € 2,21 %<br />
Zuwendungen aus Nachlässen 44.596 € 0,05 % 133.973 € 0,16 %<br />
Bußgelder 15.664 € 0,02 % 12.380 € 0,01 %<br />
Sonstige Erlöse für satzungsgemäße Zwecke 0 € 0,00 % 3.000 € 0,00 %<br />
Gesamt 90.379.256 € 98,67 % 85.000.815 € 98,84 %<br />
Sonstige Erträge<br />
Zinsen und sonstige Erträge 1.090.883 € 1,19 % 824.354 € 0,96 %<br />
Erstattungen für Dienstleistungen für<br />
andere <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros<br />
123.527 € 0,13 % 176.633 € 0,21 %<br />
Summe Erträge 91.593.666 € 100,00 % 86.001.802 € 100,00 %<br />
Erträge im Finanzjahr 2011 nach Mittelherkunft<br />
(Im Diagramm berücksichtigt sind Werte ab 1 %)<br />
Spenden für sonstige Projekte der<br />
Entwicklungszusammenarbeit 2,8 %<br />
Zinsen und sonstige Erträge 1,3 %<br />
Sonstige Spenden inkl. Nachlässe<br />
und Geldbußen 3,4 %<br />
Spenden für Projekte der<br />
Humanitären Hilfe 6,7 %<br />
Patenschaftsbeiträge 62,8 %<br />
Einnahmen von Kooperationspartnern<br />
11,0 %<br />
Öffentliche Zuschüsse 11,8 %<br />
44
Erläuterungen der Ertragsrechnung<br />
Hinweis zu Vergleichen mit<br />
anderen Organisationen<br />
Objektive Vergleiche mit veröffentlichten<br />
Zahlen anderer Organisationen sind aufgrund<br />
der unterschiedlichen Strukturen<br />
und Arbeitsweisen nur schwer möglich.<br />
Dies verdeutlicht z.B. die Frage nach der<br />
Projektabteilung einer Organisation:<br />
Hat die Organisation, wie <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland e. V., eine eigene<br />
Projektabteilung in Deutschland, sodass<br />
die Projekte und der Mittelfluss<br />
direkt überwacht und gesteuert werden<br />
können, oder werden die Mittel an<br />
zentrale Projektbüros weitergeleitet<br />
Dies hat natürlich Auswirkungen auf die<br />
Größe und damit die Kosten der erforderlichen<br />
Unterstützungsfunktionen, wie<br />
z. B. IT- und Finanzabteilung. Vergleiche<br />
von Organisationen sind daher nur mit<br />
einer gewissen Unschärfe möglich.<br />
Gemäß den DZI-Richtlinien beziehen<br />
sich die Prozentsätze der einzelnen<br />
Aufwandskategorien (Projektförderung,<br />
Projektbegleitung etc.) immer auf den<br />
Gesamtaufwand der Organisation. Zur<br />
Bewertung des wirtschaftlichen Einsatzes<br />
des Werbeaufwands ist dieser jedoch<br />
nur auf die Privatmitteleinnahmen zu beziehen,<br />
denn für öffentliche Einnahmen<br />
fallen keine Werbekosten an. Der<br />
Anteil des Werbeaufwands an den<br />
Privatmitteleinnahmen beträgt 8,87 %.<br />
Herkunft der Erträge<br />
Die Erträge im Geschäftsjahr 2011<br />
belaufen sich auf insgesamt 91,6 Mio.<br />
Euro, das ist ein Anstieg um 6,5 %<br />
im Vergleich zum Vorjahr (86,0 Mio.<br />
Euro). Von den gesamten Erträgen sind<br />
69,5 Mio. Euro dem privaten Bereich zuzuordnen<br />
(75,9 %). Durch Zugänge bei<br />
den Patenschaften stiegen die Erträge<br />
aus Patenschaftsmitteln um 183 Tsd.<br />
Euro gegenüber dem Vorjahr. Die privaten<br />
Spenden, die für Projekte der<br />
Humanitären Hilfe eingingen, lagen mit<br />
6.167 Tsd. Euro etwa auf Vorjahresniveau<br />
(6.247 Tsd. Euro). Hier sind insbesonde<br />
Darstellung nach Sparten: Ideeller Bereich, Vermögensverwaltung<br />
und wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (Euro)<br />
Ideeller<br />
Bereich<br />
Vermögensverwaltung<br />
Wirtschaftlicher<br />
Geschäftsbetrieb<br />
Gesamt<br />
Gesamtertrag 90.627.464 841.837 124.365 91.593.666<br />
Gesamtaufwand 91.577.538 122.103 91.699.641<br />
Ergebnis -950.074 841.837 2.262 -105.975<br />
re die Spenden zu erwähnen, die aufgrund<br />
des Erdbebens in Japan eingingen<br />
(2,2 Mio.). Für die Dürrekatastrophe in<br />
Ostafrika gingen 3,4 Mio. an Spenden<br />
ein. Diese Spenden wurden teilweise<br />
bereits für die Soforthilfe eingesetzt,<br />
werden jedoch auch, in Abstimmung mit<br />
anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Organisationen,<br />
für Wiederaufbauprojekte in den betroffenen<br />
Regionen eingesetzt. Die zweckentsprechende<br />
Verwendung dieser<br />
Spenden wird auf Seite 43, Punkt B<br />
näher erläutert. Die Spenden für<br />
sonstige Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
stiegen gegenüber<br />
dem Vorjahr um 13,6 % an. Bei den<br />
sonstigen Spenden in Höhe von 3,0<br />
Mio. Euro (+11,1 %) handelt es sich<br />
maßgeblich um den sogenannten 13.<br />
Monatsbeitrag, den Paten zusätzlich<br />
zu ihren monatlichen Beiträgen spenden,<br />
gefolgt von Einnahmen durch<br />
Unternehmenspartner. Bei sonstigen<br />
Spenden sind auch 464 Tsd. Euro nicht<br />
zweckgebundene Spenden ausgewiesen.<br />
Von einem Unternehmen wurde<br />
eine Sachspende in Höhe von 237<br />
Tsd. Euro für die Katastrophenhilfe in<br />
drei Ländern geleistet. Die Zuschüsse<br />
von öffentlichen Geldgebern liegen im<br />
Geschäftsjahr 2011 bei 10,8 Mio. Euro<br />
(-16,7 %). Hier ist unter anderem die<br />
Katastrophe in Haiti ursächlich, für die<br />
im Vorjahr auch Gelder der öffentlichen<br />
Hand zur Verfügung gestellt wurden.<br />
Hauptpartner bei den öffentlichen<br />
Geldgebern sind die Vereinten Nationen<br />
mit dem Welternährungsprogramm<br />
und Entwicklungsprogramm (WFP<br />
und UNDP insgesamt 37 %), die Europäische<br />
Union (ECHO und Europe<br />
Aid, insgesamt 32 %), das Auswärtige<br />
Amt (9 %) sowie weitere Institutionen<br />
(22 %). Im Geschäftsjahr 2011 sind die<br />
Einnahmen von Kooperationspartnern<br />
(insbesondere „Aktion Deutschland<br />
Hilft“) im Zusammenhang mit den<br />
Naturkatastrophen in 2011 erneut<br />
deutlich angestiegen (+ 429 %). Dieser<br />
starke Anstieg resultiert daraus, dass<br />
neben den Mitteln für die aktuellen<br />
Katastrophen auch Gelder für Projekte<br />
in den Katastrophengebieten aus<br />
dem Vorjahr (Haiti, Pakistan) ausgezahlt<br />
wurden, die so den Einsatz für<br />
den Wiederaufbau und die mittelfristige<br />
Entwicklung ermöglichen.<br />
Bei den sonstigen Erträgen handelt<br />
es sich maßgeblich um Erlöse aus<br />
Sponsoring-Vereinbarungen, Kursgewinnen,<br />
Erstattungen von Arbeitsagentur<br />
und Krankenkassen etc. Zur<br />
Steigerung der Effizienz innerhalb der<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft unterstützt<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland kleinere<br />
europäische Partnerbüros in den<br />
Bereichen IT und Projektbegleitung.<br />
Für die Kosten der erbrachten Dienstleistungen<br />
wurden 124 Tsd. Euro erstattet.<br />
Diese Erträge fallen in die Sparte<br />
des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes.<br />
45
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Mittelverwendung im Finanzjahr 2011<br />
1. Projektaufwand<br />
Beträge<br />
Prozent<br />
Vergleich FJ 2010<br />
Beträge<br />
Prozent<br />
a) Projektförderung 70.632.107 € 77,13 % 58.651.335 € 68,43 %<br />
Zugesagte Verpflichtungen 1 546.702 € 0,60 % 7.196.515 € 8,4 %<br />
Summe a) 71.178.808 € 77,73 % 65.847.850 € 76,83 %<br />
b) Projektbegleitung 3.539.931 € 3,87 % 3.279.079 € 3,83 %<br />
c) Satzungsgemäße Kampagnen-,<br />
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
4.015.653 € 4,38 % 4.222.083 € 4,93 %<br />
Zwischensumme 78.734.393 € 85,98 % 73.349.012 € 85,58 %<br />
2. Aufwendungen für administrative, begleitende und unterstützende Aktivitäten<br />
a) Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 6.171.264 € 6,74 % 5.877.097 € 6,86 %<br />
b) Paten- und Spenderservice 2.408.641 € 2,63 % 2.159.623 € 2,52 %<br />
c) Verwaltungsaufwand 4.263.241 € 4,66 % 4.325.729 € 5,05 %<br />
Zwischensumme 12.843.146 € 14,02 % 12.362.450 € 14,42 %<br />
Summe Gesamtaufwand 91.577.538 € 100,00 % 85.711.462 € 100,00 %<br />
Aufwand für Dienstleistungen, der von<br />
anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros erstattet wird 2<br />
123.527 € 176.633 €<br />
Rücklagenbewegung<br />
Entnahme aus Rücklagen -150.571 € -748.335 €<br />
Einstellung in Rücklagen und Zweckkapital 44.596 € 862.042 €<br />
Erstattung Steuer vom Einkommen und vom Ertrag -1.424 €<br />
Summe nach<br />
Rücklagenbildung:<br />
91.593.666 € 86.001.802 €<br />
Mittelverwendung im Finanzjahr 2011<br />
Projektaufwand 86,0 %<br />
Werbung und allgemeine<br />
Öffentlichkeitsarbeit 6,7 %<br />
1<br />
Vgl. „Verpflichtungen aus noch<br />
zweckentsprechend zu verwendenden<br />
Mitteln“, Seite 43, Punkt B.<br />
2<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland unterstützt<br />
kleinere europäische <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong>-Büros bei der IT- und Projektbegleitung.<br />
Der Aufwand wird<br />
von den Büros erstattet.<br />
Verwaltungsaufwand 4,7 %<br />
Paten- und<br />
Spenderbetreuung 2,6 %<br />
46
Erläuterungen der Mittelverwendung<br />
Der Gesamtaufwand des Vereins betrug<br />
im Geschäftsjahr 2011 insgesamt<br />
91,6 Mio. Euro (+ 6,5 % zum Vorjahr).<br />
1. Der Projektaufwand in Höhe<br />
von 78,7 Mio. Euro (86 %, jeweils<br />
Anteil an dem Gesamtaufwand)<br />
unterteilt sich in:<br />
a) Projektförderung i. H. v. 71,2 Mio.<br />
Euro (77,7 %), d. h. Transferaufwand:<br />
70,6 Mio. Euro sowie zugesagte<br />
Verpflichtungen: 0,5 Mio. Euro.<br />
b) Projektbegleitung, d. h. Betreuung<br />
der Projekte und die der Projektförderung<br />
vor- und nachgelagerten<br />
Tätigkeiten: 3,5 Mio. Euro (3,9 %).<br />
c) satzungsgemäße Kampagnen-,<br />
Bildungs-, und Aufklärungsarbeit,<br />
d. h. die Schaffung von öffentlicher<br />
Aufmerksamkeit und öffentlichem<br />
Bewusstsein im Rahmen unserer<br />
entwicklungspolitischen Anwaltschafts<br />
arbeit; die Arbeit muss in der<br />
Satzung als eigenständiger Zweck eingetragen<br />
sein: 4,0 Mio. Euro (4,4 %).<br />
2. Der Aufwand für Werbung und<br />
Verwaltung in Höhe von 12,8 Mio.<br />
Euro (14,0 %) unterteilt sich in:<br />
a) Aufwand für Werbung, d. h.<br />
Aufwand zur Beschaffung von<br />
Spenden und Aufwand zur allgemeinen<br />
Öffentlichkeitsarbeit:<br />
6,2 Mio. Euro (6,7 %).<br />
b) Aufwand für die Paten- und<br />
Spenderbetreuung:<br />
2,4 Mio. Euro (2,6 %).<br />
c) Verwaltungsaufwand. Dieser<br />
bezieht sich auf den Verein als<br />
Ganzes und gewährleistet die<br />
Grundfunktionen der betrieblichen<br />
Organisation und des betrieblichen<br />
Ablaufs: 4,3 Mio. Euro (4,7 %).<br />
Das DZI bewertet den Anteil des<br />
Aufwands für Werbung und Verwaltung<br />
in Höhe von 14,0 % als angemessen.<br />
Die direkte Projektförderung ist analog<br />
zur positiven Entwicklung der Erträge,<br />
die insbesondere im Zusammenhang mit<br />
den Spenden für die Katastrophenhilfe<br />
deutlich über dem Vorjahr liegen, um<br />
8,1 % auf 71,2 Mio. Euro gewachsen.<br />
Hierin enthalten sind 0,5 Mio. Euro<br />
(0,6 %), die als Verpflichtung für nach<br />
dem Bilanzstichtag zu transferierende<br />
Mittel ausgewiesen sind. <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Deutschland macht durch diesen<br />
Ausweis ebenso wie durch den<br />
gesonderten Posten „Verpflichtungen<br />
aus noch zweckentsprechend zu verwendenden<br />
Mitteln“ deutlich, dass<br />
Spendengelder, auch wenn sie noch nicht<br />
weitergeleitet wurden, bereits in dem<br />
Jahr, in dem sie zugeflossen sind, eine<br />
Verpflichtung gegenüber dem Spen der<br />
zur zweckentsprechenden Ver wendung<br />
darstellen. So werden z. B. in den kommenden<br />
Monaten und Jahren 4,1 Mio.<br />
Euro für Wiederaufbauprojekte in den<br />
Katastrophengebieten in Japan und Ostafrika<br />
eingesetzt sowie für den weiter en<br />
Wiederaufbau in Haiti und Pakistan.<br />
Detaillierte Darstellung des<br />
Aufwands nach Sparten in Euro<br />
Projektbegleitung<br />
Satzungsgemäße Kampagnen-,<br />
Bildungs- u.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Werbung u. allgemeine<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Paten- und<br />
Spenderservice<br />
Verwaltungsaufwand<br />
Personalaufwand 2.150.293 1.352.760 519.529 1.533.692 1.963.546<br />
Abschreibungen 61.865 81.974 23.869 121.335 311.515<br />
Sachaufwand Werbung u. Öffentlichkeitsarbeit 494 1.917.157 5.402.836 93.524 311.657<br />
Sonstige Aufwendungen:<br />
• Reisekosten 213.470 73.395 33.667 8.664 61.599<br />
• Porto und Telekommunikation 43.824 79.363 20.884 184.804 108.142<br />
• Mieten und Raumkosten 236.397 142.155 52.969 178.932 271.178<br />
• Bürokosten 182.903 132.876 40.934 113.731 207.060<br />
• Sonstige 650.684 1 235.974 76.574 173.959 1.028.543 2<br />
Summe sonstiger Aufwendungen 1.327.279 663.762 225.029 660.089 1.676.523<br />
Gesamt 3.539.931 4.015.653 6.171.264 2.408.641 4.263.241<br />
1)<br />
Beinhaltet u. a. einen Kostenanteil für die Projektbegleitung und Unterstützung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International (412 Tsd. Euro).<br />
2)<br />
Beinhaltet 589 Tsd. Euro Kostenanteil für Koordinierungs- und Unterstützungsaufgaben von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International u. a. zur Kontrolle des Mitteleinsatzes<br />
(vgl. Kontrollpyramide auf Seite 35) und zur Übernahme von übergreifenden Koordinierungsaufgaben bei unseren weltweit 97 Büros. Dazu zählen<br />
u. a. eine internationale Revisionsstelle mit weltweit 170 Prüfern, die regelmäßig die Projekte prüfen, oder die internationale Finanzabteilung. Diese ist u. a.<br />
für die weltweite Planung und Durchführung von Devisengeschäften zuständig, damit durch Wechselkursschwankungen verursachte Risiken in der Projektarbeit<br />
minimiert werden können, oder auch für die vierteljährliche Zustellung von fundierten Finanzberichten aus den Projekten.<br />
47
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Die Transfers in die Projekte erfolgen<br />
gemäß Budgetplanungen, Projektfortschritten<br />
und der aktuellen Situation<br />
im Projektland. Die Transfers werden<br />
monatlich geprüft und freigegeben.<br />
Außer dem sind die zumeist in US-Dollar<br />
(USD) ausgeführten Transferzahlungen,<br />
trotz Währungssicherungsgeschäften, abhängig<br />
von Wechselkursschwankungen.<br />
Die Budgetplanungen erfolgen in USD,<br />
und je nach Entwick lung des Wechselkurs<br />
es ist ein Mehr- oder Minder aufwand<br />
in Euro zur Durchführung der<br />
Transferzahlungen erforderlich. Bei der<br />
Betrachtung der Transferleistungen kann<br />
ein einzelnes Berichtsjahr nicht isoliert<br />
betrachtet werden, sondern es müssen<br />
die zumeist langjährigen Laufzeiten der<br />
Projekte, insbesondere im Bereich der<br />
Entwicklungszusammenarbeit, beachtet<br />
werden. Diese Umstände implizieren,<br />
dass Teile der im Berichtsjahr vereinnahmten<br />
Mittel erst im Folgejahr transferiert<br />
werden.<br />
Die Projektförderung von 71,2 Mio. Euro<br />
teilt sich auf in:<br />
a) Transfers der vereinnahmten öffentlichen<br />
Mittel: 10,5 Mio. Euro<br />
Die Mittel der Europäischen Union<br />
wurden u. a. im Senegal, in Uganda,<br />
und in Osttimor eingesetzt. Beim<br />
Welternährungsprogramm der<br />
Vereinten Nationen handelt es<br />
sich hauptsächlich um Projekte<br />
70<br />
70.000.000<br />
60<br />
60.000.000<br />
50<br />
50.000.000<br />
40<br />
40.000.000<br />
30<br />
30.000.000<br />
20<br />
20.000.000<br />
10<br />
10.000.000<br />
0<br />
Förderung nach Regionen,<br />
Finanzjahr (FJ) 2007 - 2011<br />
in Mio. Euro<br />
FJ 11<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Lateinamerika<br />
Osteuropa, Naher und Mittlerer Osten<br />
im Sudan, in Haiti, in Pakistan und<br />
in Somalia. Die humanitäre Hilfe<br />
des Auswärtigen Amtes betrifft<br />
maßgeblich Projekte in Somalia,<br />
Haiti und in Papua-Neuguinea.<br />
b) Transfers der vereinnahmten Mittel<br />
von Kooperationsbündnissen:<br />
9,0 Mio. Euro<br />
c) Transfers der privaten Spendeneinnahmen<br />
sowie Verpflichtungen<br />
aus noch zu transferierenden<br />
Spen den, inkl. Einnahmen aus<br />
Unternehmenskooperationen:<br />
51,7 Mio. Euro<br />
Hierbei berücksichtigt <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die<br />
geltenden gemeinnützigkeitsrechtlich<br />
geforderten Dokumentationspflichten<br />
für die geförderten Projekte.<br />
Während <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in den<br />
Projektgebieten viele Ehrenamtliche<br />
in die Arbeit einbezieht, werden die<br />
Tätigkeiten in Deutschland fast ausschließlich<br />
von angestellten Personen<br />
abgedeckt. Der Personalaufwand für<br />
Gehälter und Lohnnebenkosten der<br />
umgerechnet 141 Vollzeitkräfte (Vorjahr<br />
136, Arbeitszeit je Vollzeitkraft 40 h/<br />
Woche) betrug im Geschäftsjahr 7,5<br />
Mio. Euro (+ 4,0 % zum Vorjahr).<br />
Davon entfallen 2,2 Mio. Euro auf den<br />
Bereich Projektbegleitung. Maßgebliche<br />
Ursache für die höheren Personalkosten<br />
ist die gestiegene Mit arbeiter zahl im<br />
Berichtsjahr. Der hauptamtliche aus<br />
zwei Personen bestehende Vorstand<br />
erhielt im Berichtsjahr ein Bruttogehalt<br />
in Höhe von 216.008 Euro. Der<br />
Aufwand für Werbung und allgemeine<br />
Öffentlichkeitsarbeit lag bei 6,2 Mio.<br />
Euro (+ 5 %). Die Sach auf wendungen<br />
für Werbung unterteilen sich in 72<br />
% Medienwerbung (Printmedien,<br />
Radio, TV und Internet), 9 % Publikationen<br />
und Mailings und 19 % sonstige<br />
Werbemaßnahmen. Der Grund für die<br />
Reduzierung der Medienwerbung bei<br />
gleichzeitigem Anstieg der sonstigen<br />
Werbemaßnahmen hat ihre Ursache in<br />
der stärkeren Aufteilung des Marketingaufwands<br />
auf verschiedene Formen<br />
der Ansprache von potenziellen Spendern.<br />
Einzelne Tätigkeiten wie z. B.<br />
Gestaltung der Werbekampagnen,<br />
Übersetzungsleistungen oder<br />
Afrika Asien Lateinamerika Osteuropa, Naher und Mittlerer Osten<br />
FJ 07 FJ 08 FJ 09 FJ 10<br />
FJ07 FJ08 FJ09 FJ10 FJ11<br />
75.000.000 75<br />
70.000.000 70<br />
65.000.000 65<br />
60.000.000 60<br />
55.000.000 55<br />
50.000.000 50<br />
45.000.000 45<br />
40.000.000 40<br />
35.000.000<br />
30.000.000 30<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.0005<br />
0<br />
Markt analysen sowie Rechts- und<br />
Steuerberatung wurden teilweise durch<br />
externe Dienstleister ausgeführt. Dies<br />
war dann der Fall, wenn entweder spezielles<br />
Fachwissen nötig war oder die<br />
Aufgaben aufgrund des Umfangs nicht<br />
durch eigene Mitarbeiter erledigt werden<br />
konnten und die Einstellung zusätzlicher<br />
Mitarbeiter nicht gerechtfertigt<br />
gewesen wäre. Vor dem Beauftragen<br />
externer Dienstleister werden jeweils<br />
mehrere Angebote verglichen, um den<br />
optimalen Mitteleinsatz zu ermöglichen.<br />
Bei der Einwerbung von Spenden<br />
wurden keine erfolgsabhängigen Vergütungen<br />
oder Provisionen gezahlt.<br />
Der Aufwand für satzungsgemäße<br />
Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit<br />
lag im Berichtsjahr bei 4,0<br />
Mio. Euro und damit unter dem<br />
Wert des Vorjahres (- 5%).<br />
Jahresergebnis und Rücklagen<br />
Das negative Jahresergebnis i. H. v.<br />
106 Tsd. Euro im Finanzjahr 2011<br />
wurde durch Entnahme aus den<br />
Rücklagen ausgeglichen.<br />
Aufwendungen für<br />
Projektförderung, Werbung und<br />
allg. Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />
Verwaltung im Finanzjahr (FJ)<br />
2008 - 2011 in Mio. Euro<br />
FJ 08 FJ 09 FJ 10 FJ FJ 11<br />
Projektförderung<br />
Werbung und allg. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Verwaltung<br />
Projektförder<br />
Werbung und<br />
Öffentlichkeit<br />
Verwaltungsa<br />
48
Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers<br />
zum vollständigen Jahresabschluss 2011<br />
Die mit der Durchführung der Jahresabschlussprüfung beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
hat zu dem vollständigen Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz,<br />
Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang sowie dem Lagebericht, den nachfolgend<br />
wiedergegebenen Bestätigungsvermerk erteilt:<br />
Wir haben den Jahresabschluss –<br />
bestehend aus Bilanz, Gewinn- und<br />
Verlustrechnung und Anhang – unter<br />
Einbeziehung der Buchführung und den<br />
Lagebericht des Vereins <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland e. V., Friedrichsdorf, für<br />
das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2010<br />
bis 30. September 2011 geprüft. Die<br />
Buchführung und die Aufstellung von<br />
Jahresabschluss und Lagebericht nach<br />
den freiwillig angewandten deutschen<br />
handelsrechtlichen Vorschriften für alle<br />
Kaufleute liegen in der Verantwortung<br />
der gesetzlichen Vertreter des Vereins.<br />
Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage<br />
der von uns durchgeführten Prüfung eine<br />
Beurteilung über den Jahresabschluss<br />
unter Einbeziehung der Buchführung<br />
und über den Lagebericht abzugeben.<br />
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung<br />
nach § 317 HGB unter Beachtung der<br />
vom Institut der Wirtschaftsprüfer<br />
(IDW) festgestellten deutschen Grundsätze<br />
ordnungsmäßiger Abschluss-<br />
prüfung vorgenommen. Danach ist<br />
die Prüfung so zu planen und durchzuführen,<br />
dass Unrichtigkeiten und<br />
Verstöße, die sich auf die Darstellung<br />
des durch den Jahresabschluss unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Buchführung und des durch<br />
den Lagebericht vermittelten Bildes der<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />
wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />
Sicherheit erkannt werden.<br />
Bei der Festlegung der Prüfungs handlungen<br />
werden die Kenntnisse über<br />
die Geschäftstätigkeit und über das<br />
wirtschaftliche und rechtliche Umfeld<br />
des Vereins sowie die Erwartungen<br />
über mögliche Fehler berücksichtigt.<br />
Im Rahmen der Prüfung werden die<br />
Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />
internen Kontrollsystems<br />
sowie Nachweise für die Angaben<br />
in Buchführung, Jahresabschluss und<br />
Lagebericht überwiegend auf der Basis<br />
von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />
umfasst die Beurteilung der angewandten<br />
Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />
Einschätzungen der gesetzlichen<br />
Vertreter sowie die Würdigung der<br />
Gesamt darstellung des Jahresabschlusses<br />
und des Lageberichtes. Wir sind der<br />
Auf fassung, dass unsere Prüfung eine<br />
hinreichend sichere Grundlage für unsere<br />
Beurteilung bildet. Unsere Prüfung<br />
hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund<br />
der bei der Prüfung gewonnenen<br />
Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss<br />
den gesetzlichen Vorschriften<br />
und vermittelt unter Beachtung der<br />
Grund sätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />
ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />
entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage des Vereins.<br />
Der Lagebericht steht in Einklang mit<br />
dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt<br />
ein zutreffendes Bild von der Lage<br />
des Vereins und stellt die Chancen und<br />
Risiken der zukünftigen Entwicklung<br />
zutreffend dar.<br />
Köln, 12. Januar <strong>2012</strong><br />
(André Tillmann)<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
(Friedrich Dickopp)<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Solidaris Revisions-GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
49
Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Projektarbeit<br />
Finanzen<br />
Strategie und Ausblick<br />
auf das Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />
Mit einer übergeordneten Strategie plant<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die eigene Arbeit so, dass<br />
die Satzungsziele möglichst effektiv und<br />
effizient erreicht werden können. Dabei<br />
müssen die Planungen immer wieder an<br />
veränderte Rahmenbedingungen angepasst<br />
werden. Jeweils im Turnus von fünf<br />
Jahren wird die Organisationsstrategie<br />
daher grundlegend überarbeitet. Parallel<br />
zur inhaltlichen Weiterentwicklung ist<br />
der Verein darauf bedacht, die Arbeit<br />
auf eine breitere unterstützende<br />
Grund lage zu stellen. Dazu gehört<br />
der fachliche und personelle Ausbau<br />
der Mitgliederversammlung. Neue<br />
Mitglieder, die mit ihrer Erfahrung und<br />
Expertise zu den Arbeitschwerpunkten<br />
von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland passen<br />
und den Verein entsprechend unterstützen<br />
können, sollen in den nächsten<br />
Jahren aufgenommen werden.<br />
Im Finanzjahr <strong>2012</strong> läuft die „Strategie<br />
<strong>2012</strong>“ aus. Auf der Basis einer bereits<br />
2011 begonnenen Evaluierung<br />
steht die Entwicklung der neuen<br />
Fünf-Jahres-Strategie im Mittelpunkt<br />
des strategischen Managements.<br />
Anhand einer Balanced Scorecard<br />
werden die Strategieziele abgefolgt.<br />
Aus der Strategie und den Prognosen<br />
für die Rahmenbedingungen unserer<br />
Arbeit ergibt sich der folgende<br />
Ausblick für die kommenden Jahre.<br />
Finanzplanung<br />
Die Spendenbereitschaft in Deutschland<br />
bewegte sich 2011 auf einem ähnlichen<br />
Niveau wie 2010. Laut TNS-Infratest<br />
haben zwar weniger Menschen gespendet,<br />
dafür aber höhere Beträge.<br />
Da diese Beträge jedoch sehr stark<br />
von Naturkatastrophen abhängen und<br />
sich die Sparquote privater Haushalte<br />
zum Jahresende 2011 leicht erhöht hat<br />
(Destatis), könnte sich das gesamte<br />
Spendenaufkommen <strong>2012</strong> leicht rückläufig<br />
entwickeln. Es wird erwartet,<br />
dass sich der Trend, dass Neuspender<br />
immer schwieriger zu gewinnen sind,<br />
fortsetzen wird. Vor diesem Hintergrund<br />
gehen wir für das Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />
davon aus, dass die Gesamteinnahmen<br />
unter dem Niveau von 2011 liegen<br />
werden. Nach wie vor werden die<br />
Patenschaftsbeiträge den Großteil<br />
der Gesamteinnahmen ausmachen.<br />
Hiermit ist eine relativ gute finanzielle<br />
Planungssicherheit gegeben. Bei den<br />
sonstigen Privatmitteleinnahmen ist ein<br />
leichter Anstieg, resultierend unter anderem<br />
aus dem „Starthelfer“-Programm,<br />
zu erwarten. Die Privatmitteleinnahmen<br />
für Katastrophenhilfe werden vermutlich<br />
unter den Einnahmen von<br />
2010/2011 bleiben. Die öffentlichen<br />
Zuschüsse und auch die Einnahmen von<br />
Kooperationspartnern sind nur schwer<br />
Planung für die Finanzjahre (FJ) <strong>2012</strong> -2014<br />
prognostizierbar, da sie ebenfalls stark<br />
vom Eintreten von Naturkatastrophen<br />
abhängen. Gerade bei den Zuschüssen<br />
von Kooperationspartnern gehen wir<br />
allerdings von leichten Rückgängen aus.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2012</strong> werden zwar<br />
noch Mittel für Pakistan, Japan und<br />
Ostafrika umgesetzt, allerdings weniger<br />
als im Jahr 2011. Für die Geschäftsjahre<br />
2013 und 2014 ist insgesamt eine moderate<br />
Fortschreibung des Wachstums<br />
im Bereich der Privatmittel und auch<br />
der öffentlichen Mittel zu erwarten. Die<br />
Einnahmen von Kooperationspartnern<br />
werden sich nach der Verwendung der<br />
Mittel für Pakistan, Japan und Ostafrika<br />
wahrscheinlich wieder rückläufig<br />
entwickeln. Die Herausforderungen<br />
auf dem Spendenmarkt werden<br />
sich nach heutiger Einschätzung weiter<br />
fortsetzen. Wir hoffen, dass es<br />
dennoch gelingt, Menschen mit einer<br />
Kombination aus Transparenz<br />
Erträge in Mio. Euro FJ <strong>2012</strong> FJ 2013 FJ 2014<br />
Spenden 65,8 67,5 69,5<br />
Öffentliche Zuschüsse 9,0 15,0 15,0<br />
Einnahmen von Kooperationspartnern 7,0 2,0 1,5<br />
Sonstige Erträge 1,2 1,3 1,4<br />
Summe Erträge 83,0 85,8 87,4<br />
Aufwand gemäß DZI-Kriterien<br />
Projektförderung 62,4 64,6 65,8<br />
Projektbegleitung 3,5 3,6 3,8<br />
Satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs- und<br />
4,2 4,4 4,5<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 5,9 6,1 6,1<br />
Paten- und Spenderservice 2,4 2,4 2,5<br />
Verwaltungsaufwand 4,6 4,7 4,7<br />
Summe Aufwand 83,0 85,8 87,4<br />
50
und nachweisbaren Projekterfolgen<br />
von unserer Arbeit zu überzeugen.<br />
Eine weitere Herausforderung für<br />
das Finanzjahr <strong>2012</strong> besteht in dem<br />
Umzug in neue Büroräume. Die Arbeit<br />
soll durch den Umzug wirtschaftlicher<br />
und klima freundlicher werden.<br />
Außerdem sollen die neuen Räume<br />
eine bessere Kommunikation ermöglichen.<br />
Die jährlichen Kosten werden<br />
unter denen der Vorjahre liegen.<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Unsere Strategie sieht vor, dass wir uns<br />
bei der Hilfe für Kinder ganz besonders<br />
auf die Altersgruppe bis fünf Jahre fokussieren.<br />
Die Folgen von Mangelernährung<br />
in dieser Lebensphase lassen sich nach<br />
heutigen Erkenntnissen in den meisten<br />
Fällen im ganzen Leben der Kinder<br />
nicht mehr ausgleichen. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />
Deutschland plant daher im Jahr <strong>2012</strong><br />
mit einem Budget von rund 230.000<br />
Euro drei zusätzliche Projekte mit dem<br />
Schwerpunkt der Frühförderung von<br />
Kleinkindern. Im Kongo, in Haiti und<br />
Nicaragua wird es dabei vor allem um<br />
die Gesundheitsvorsorge und Ernährung<br />
gehen. Zudem sind sechs neue Regional-<br />
Entwicklungsprogramme in Mali, Indien,<br />
Tschad und Swaziland mit einem<br />
Gesamt volumen von 236.000 Euro<br />
im Finanzjahr <strong>2012</strong> geplant. Daneben<br />
werden wir intensiv an der Übergabe<br />
von sieben Projekten in lokale Hände<br />
arbeiten, da dort unsere Förderung zu<br />
Ende geht. Dabei arbeiten wir eng mit<br />
unseren lokalen zivilgesellschaftlichen<br />
und staatlichen Partnern zusammen,<br />
um die Entwicklungsfortschritte auch<br />
nachhaltig zu sichern. Der Projektübergabe<br />
gehen immer ein jahrelanger<br />
Planungsprozess und die gezielte<br />
Stärkung lokaler Strukturen durch<br />
geeignete Schulungsmaßnahmen<br />
voraus. In allen unseren laufenden<br />
Projekten werden wir weiterhin die<br />
Wirkungsbeobachtung in Form von<br />
regelmäßigem Projektmonitoring und<br />
systematischen Projektevaluationen<br />
durchführen. Die gezielte Unterstützung<br />
der lokalen Anwaltschaftsarbeit in<br />
Indien, Armenien, Sierra Leone und<br />
Bolivien wird auch <strong>2012</strong> fortgesetzt, um<br />
Einfluss auf ungerechte politische und<br />
gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
zu nehmen. Ganz besonders steht<br />
auch hier die Gesundheit von Kindern<br />
und Müttern im Mittelpunkt.<br />
Humanitäre Hilfe<br />
Der strategische Fokus auf die Gesundheit<br />
und Entwicklung von Kindern im<br />
Alter bis fünf Jahre setzt sich auch in<br />
der Humanitären Hilfe fort. Im kommenden<br />
Jahr wollen wir daher unsere<br />
vorbereiteten Module für Kinderzentren<br />
(„Child Friendly Spaces Kits“) in den<br />
globalen Krisengebieten stärker einsetzen.<br />
Einige Module sollen auch in die<br />
Hilfsmaßnahmen am Horn von Afrika<br />
integriert werden. Insgesamt wird sich<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland in dieser<br />
Region noch mehrere Jahre an der<br />
Humanitären Hilfe beteiligen. Dabei<br />
werden wir uns in Kooperationen und<br />
Konsortien mit anderen Organisationen<br />
engagieren, um so gemeinsam langfristig<br />
und nachhaltig einen Weg aus<br />
der Krise zu finden. Klima wandel und<br />
die Zunahme von Naturkatastrophen<br />
sind langfristige Trends und Herausforderungen,<br />
denen wir uns stellen<br />
müssen. Wir werden da her auch weiterhin<br />
einen stra tegischen Schwerpunkt<br />
auf die Katastrophen vor sorge legen.<br />
Gleichzeitig werden wir uns bemühen,<br />
Klima schutz-Kompo nen ten noch stärker<br />
in die Projekte zu integrieren.<br />
Anwaltschaft<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland fokussiert<br />
sich <strong>2012</strong> mit einer Fortsetzung der<br />
Kampagne „Gesunde Kinder Weltweit“<br />
weiter auf die Verbesserung der<br />
Gesundheit von Kleinkindern und<br />
Müttern in Entwicklungsländern. Das<br />
Ziel ist es, Regierungen dieser Länder<br />
zu überzeugen, Gesundheitssysteme<br />
aufzubauen und ihre Bevölkerung<br />
besser vor Krankheiten zu schützen.<br />
In Deutschland fordern wir parallel<br />
die Politik dazu auf, ihre Versprechen<br />
einzuhalten und die nötigen Gelder<br />
in Gesundheitsprogramme und multilaterale<br />
Instrumente zu investieren.<br />
Mit der Wanderausstellung „Ich<br />
krieg dich – children affected by war“<br />
lenkt <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland außerdem<br />
die Aufmerksamkeit der<br />
Öffentlichkeit, der Medien und der<br />
Politik auf Kinder in Kriegsgebieten und<br />
fordert besonderen Schutz für sie.<br />
Forschung und Innovation<br />
Im Kompetenzfeld Forschung wird <strong>2012</strong><br />
erstmalig die internationale Kinderstudie<br />
„Children‘s <strong>World</strong>s“, eine Kooperation<br />
mit Unicef und der International Society<br />
for Child Indicators (ISCI), durchgeführt<br />
werden. Aufbauend auf den Erfahrungen<br />
mit der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Kinderstudie<br />
wird die internationale Kinderstudie<br />
welt weit Kinder zu ihrem subjektiven<br />
Wohlbefinden befragen. Ebenfalls für<br />
<strong>2012</strong> ist der konzeptionelle Start der<br />
dritten Word <strong>Vision</strong> Kinderstudie<br />
„Kinder in Deutschland“ geplant. Sie<br />
wird im Herbst 2013 veröffentlicht. Im<br />
Kompetenzfeld Innovation werden <strong>2012</strong><br />
im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
„Soziale Innovationen in Deutschland“<br />
insbesondere die Bedarfsfelder für soziale<br />
Innovationen analysiert werden. Ziel<br />
ist es, für diese Bedarfsfelder gemeinsam<br />
mit unseren Partnern „Best Practice“-<br />
Beispiele zu sammeln und zu evaluieren.<br />
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Zukunft für Kinder !<br />
<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />
Am Zollstock 2-4<br />
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