Zur Sicherheit in Kinderkrippen - Unfallkasse Nord
Zur Sicherheit in Kinderkrippen - Unfallkasse Nord
Zur Sicherheit in Kinderkrippen - Unfallkasse Nord
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M<strong>in</strong>isterium für<br />
Bildung und Kultur<br />
des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>der unter drei Jahren<br />
sicher betreuen<br />
Sichere und k<strong>in</strong>dgerechte Gestaltung von K<strong>in</strong>derkrippen<br />
GUV-SI-8982-SH
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir auf die Nennung der männlichen Form verzichtet.<br />
Es s<strong>in</strong>d aber selbstverständlich immer beide Geschlechter geme<strong>in</strong>t.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Unfallkasse</strong> <strong>Nord</strong>, Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Hamburg<br />
Seekoppelweg 5a<br />
24113 Kiel<br />
Telefon 04 31/64 07-0<br />
Fax 04 31/64 07-450<br />
ukn@uk-nord.de<br />
www.uk-nord.de<br />
und<br />
M<strong>in</strong>isterium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
Brunswiker Straße 16 – 22<br />
24105 Kiel<br />
Telefon 04 31/988 - 0<br />
Fax 04 31/988 - 5888<br />
poststelle@mbf-landsh.de<br />
www.mbf.schleswig-holste<strong>in</strong>.de<br />
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der <strong>Unfallkasse</strong> Baden-Württemberg.<br />
Redaktion für die Erstausgabe Baden-Württemberg:<br />
Holger Eckmann, Siegmar Hänle, Stefan Tampe, Hans-Joachim Wachter<br />
Redaktion für die Ausgabe Schleswig-Holste<strong>in</strong>:<br />
Michael Taupitz, UK <strong>Nord</strong><br />
Gestaltung:<br />
schmidtundweber Konzept-Design, Kiel<br />
Druck: Neue Nieswand, Kiel<br />
Bildnachweis<br />
Fotolia: Serhiy Kobyakov: Titelfoto; ChantalS: 5; Dron: 6; Uschi Her<strong>in</strong>g: 7; Brebca: 9; Nicole Eff<strong>in</strong>ger: 10; Marc<strong>in</strong> Sadlowski: 11 rechts;<br />
AG Photographer: 13 oben; Alena Yakusheva: 15 oben; drubig-photo: 15 unten; Sébastian Garcia: 17 unten rechts; elisabetta figus:<br />
18 unten; Naty Strawberry: 19 l<strong>in</strong>ks; MAK: 20 unten; fotorena.de: 22 l<strong>in</strong>ks; Ilike: 23 oben; Yvonne Bogdanski: 24 l<strong>in</strong>ks; Ingrid Walter:<br />
25 l<strong>in</strong>ks; Ramona Heim: 26 rechts; Gravicap: 30 oben; lofik: 31 l<strong>in</strong>ks; Markus: 31 rechts; Frauke Pieper-Keller: 32 l<strong>in</strong>ks oben;<br />
WernerHilpert: 32 rechts oben; Claudia Schiffer: 32 l<strong>in</strong>ks unten; <strong>in</strong>arik: 33<br />
UKBW: 9 (2), 11 (2), 12 (3), 13 (1), 14 (2), 15 (1), 16 (2), 17 (1), 18 (1), 19 (1), 20 (1), 21 (1), 22 (2), 23 (2), 24 (1), 25 (2), 26 (1), 27 (1), 28 (2),<br />
29 (2), 30 (1).
Inhalt<br />
04 Vorwort<br />
06 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Versicherungsrechtliche Aspekte<br />
Anforderungen an die Aufsichtspflicht<br />
Entwicklung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
Formen der K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
Personelle Voraussetzungen<br />
08 Raumkonzepte<br />
E<strong>in</strong> Ort für K<strong>in</strong>der<br />
09 <strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Bau- und Raumakustik<br />
Verglasungen und lichtdurchlässige Flächen<br />
Ecken und Kanten bei E<strong>in</strong>richtungsgegenständen<br />
Böden<br />
Schutzzonen<br />
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel<br />
<strong>Sicherheit</strong>smaße<br />
Umwehrungen<br />
Treppen und Rampen<br />
Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten<br />
Gefahrstoffe und Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />
Bestandsschutz<br />
16 E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
Gebäudee<strong>in</strong>gang<br />
Empfang / Rezeption<br />
17 Spiel- und Gruppenräume<br />
Getrennte Spielbereiche bei altersgemischten Gruppen<br />
Spielzeug und Bastelmaterial für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
Erhöhte Spielebene<br />
20 Räume für Bewegung<br />
Bewegungsfrühförderung<br />
Freiräume<br />
Bewegungs<strong>in</strong>seln<br />
Spezielle Sport- und Bewegungsräume<br />
Spiel- und Sportgeräte<br />
24 Geborgenheitsräume<br />
Rückzugs- und Ruhezonen<br />
Schlaf- und Ruheräume<br />
26 Geme<strong>in</strong>sam essen<br />
Essplatz<br />
Küche<br />
Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten<br />
Herde<br />
Geschirrspüler<br />
Kle<strong>in</strong>geräte<br />
Küchenzeilen / Küchen<br />
28 Körperhygiene<br />
Wickeltisch<br />
Waschräume<br />
Warmwasser<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der-WC<br />
Hygiene<br />
i<br />
30 Außenanlagen<br />
Spielgeräte<br />
Zugangsbeschränkungen<br />
Pflanzen<br />
Für K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen verbotene Pflanzen<br />
„M<strong>in</strong>dergiftige“ Pflanzen<br />
Wasser und Wasserflächen
4<br />
Vorwort<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen, liebe Leser,<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der, also K<strong>in</strong>der unter drei<br />
Jahren, s<strong>in</strong>d noch nicht <strong>in</strong> der Lage,<br />
Gefahren zu erkennen, ihnen auszuweichen<br />
oder sie zu bewältigen.<br />
Bei Bau und E<strong>in</strong>richtung von K<strong>in</strong>derkrippen<br />
spielt deshalb die sichere<br />
Gestaltung der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>e noch<br />
größere Rolle als <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten.<br />
Die generellen Anforderungen an die<br />
bauliche Gestaltung und an Aus stattun<br />
gen def<strong>in</strong>iert die Unfall verhü tungsvorschrift<br />
für K<strong>in</strong>der tages e<strong>in</strong> rich tungen<br />
(GUV-V S2). Ergänzend hierzu ist die<br />
Regel K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />
(GUV SR S2) erschienen.<br />
Die dort festgelegten <strong>Sicherheit</strong>sstandards<br />
gelten natürlich auch <strong>in</strong> den<br />
Bereichen, <strong>in</strong> denen sich K<strong>in</strong>der unter<br />
drei Jahren aufhalten. Trotzdem ist die<br />
Vorschrift <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darauf ausgelegt,<br />
Gefahrensituationen entgegenzuwirken,<br />
die K<strong>in</strong>der bedrohen, die älter<br />
als drei Jahre s<strong>in</strong>d. Bei K<strong>in</strong>derkrippen<br />
muss zusätzlich zu diesen Vorgaben<br />
berücksichtigt werden, dass es bei<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern gravierende Unterschiede<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Sprachvermögens<br />
und der körperlichen und kognitiven<br />
Voraussetzungen gibt. Auch die jeweiligen<br />
motorischen Fähigkeiten, <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit und<br />
das Gleichgewichtsvermögen müssen<br />
bedacht se<strong>in</strong>.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen,<br />
(kle<strong>in</strong>)k<strong>in</strong>dgerechten und sicheren<br />
Betreuung ersche<strong>in</strong>t es deshalb unumgänglich,<br />
sich mit den frühk<strong>in</strong>dlichen<br />
Entwicklungsaspekten ause<strong>in</strong>anderzusetzen<br />
und hieraus präventive, organisatorische<br />
und räumliche Maßnahmen<br />
abzuleiten.<br />
Hierbei müssen Lösungen gefunden<br />
werden, die den Anforderungen unterschiedlichster<br />
Altersgruppen gerecht<br />
werden. Der Fokus e<strong>in</strong>es präventiven,<br />
gestalterischen Ansatzes muss<br />
glei cher maßen auf notwendige Förderaspekte<br />
und auf elementare Belange der<br />
<strong>Sicherheit</strong> und des Gesundheitsschutzes<br />
gerichtet werden, damit das Lernfeld<br />
K<strong>in</strong>derkrippe sowohl Anregungen als<br />
auch Obhut bieten kann.<br />
Die vorliegende Broschüre soll Trägern<br />
von K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen, Ver antwortlichen<br />
<strong>in</strong> den Kommunen, Architekten,<br />
Fachkräften für Arbeits sicherheit,<br />
Betriebsärzten, Fach beratungen, Leiter<strong>in</strong>nen<br />
und Erziehe r<strong>in</strong>nen als Arbeitshilfe<br />
dienen.<br />
Ihre <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Nord</strong><br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Hamburg
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
In Schleswig-Holste<strong>in</strong> und Hamburg<br />
ist die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Nord</strong> der zuständige<br />
Unfallversicherungsträger für die<br />
E<strong>in</strong>richtungen der öffentlichen Hand.<br />
Hierzu gehören unter anderem alle<br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> kom munaler<br />
und freier Trägerschaft.<br />
Eltern<br />
Träger der E<strong>in</strong>richtung.<br />
Leitung der E<strong>in</strong>richtung<br />
Pädagogischen<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen.<br />
weitere Personen<br />
(Praktikant<strong>in</strong>nen,<br />
Betreuungskräfte,<br />
Eltern etc.)<br />
Versicherungsrechtliche Aspekte<br />
K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d während des Besuchs von<br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen grundsätzlich<br />
gesetzlich unfallversichert. Der<br />
Versicherungsschutz besteht zudem bei<br />
Aktivitäten der Tagese<strong>in</strong>richtungen, die<br />
außerhalb der normalen Öffnungszeiten<br />
oder an anderen Orten stattf<strong>in</strong>den,<br />
beispielsweise auf Wanderungen, bei<br />
Ausflügen, beim Schwimmbadbesuch<br />
und bei Feiern.<br />
Außerdem s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der auf dem<br />
Weg von und zur Tagese<strong>in</strong>richtung oder<br />
auf dem Weg zum und vom Ort e<strong>in</strong>er<br />
offiziellen Veranstaltung außerhalb der<br />
Tagese<strong>in</strong>richtung versichert. Dies gilt<br />
auch für Fahrgeme<strong>in</strong>schaften.<br />
In kommunalen E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d<br />
nicht nur die K<strong>in</strong>der bei der <strong>Unfallkasse</strong><br />
<strong>Nord</strong> versichert, sondern auch die<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen sowie die Auszubil denden,<br />
Praktikanten und sonstige, auch<br />
ehrenamtliche Betreuungskräfte.<br />
Über 50 Prozent der K<strong>in</strong>derbetreuungsplätze<br />
bei der UK <strong>Nord</strong> werden von<br />
kirchlichen Trägern, Stiftungen, Vere<strong>in</strong>en<br />
oder geme<strong>in</strong>nützigen Verbänden angeboten,<br />
die im S<strong>in</strong>ne des Steuerrechts<br />
oder als Träger der freien Jugendhilfe<br />
anerkannt s<strong>in</strong>d. In diesen E<strong>in</strong>richtungen<br />
besteht für die K<strong>in</strong>der ebenfalls Unfallversicherungsschutz<br />
durch die UK<br />
<strong>Nord</strong>. Das Betreuungspersonal <strong>in</strong> freier<br />
Trägerschaft ist bei den jeweils zuständigen<br />
gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
(BG) versichert.<br />
Anforderungen an die Aufsichtspflicht<br />
Die wachsenden Fähigkeiten und das<br />
zunehmende Bedürfnis des K<strong>in</strong>des zu<br />
selbstständigem, verantwortungsbewuss<br />
tem Handeln bestimmen das Maß<br />
der erforderlichen Aufsicht. Beur teilungs<br />
kriterium s<strong>in</strong>d hierbei immer<br />
die tatsächlichen Fähigkeiten und der<br />
jeweilige Entwicklungsgrad der zu<br />
betreuenden K<strong>in</strong>der. Die <strong>in</strong>dividuellen<br />
Fähigkeiten und Kenntnisse, die körperliche,<br />
geistige und soziale Reife<br />
der K<strong>in</strong>der bestimmen grundsätzlich<br />
alle präventiven Maßnahmen e<strong>in</strong>er<br />
K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtung, auch den<br />
Umfang und die Art der Aufsicht.<br />
Aufsichtspflicht und pädagogische<br />
Arbeit am K<strong>in</strong>d<br />
Die Vertretung des Trägers <strong>in</strong>nerhalb<br />
der E<strong>in</strong>richtung ist die Leiter<strong>in</strong><br />
oder der Leiter. Die pädagogische<br />
Arbeit am K<strong>in</strong>d leisten aber die<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen. Diesen obliegt es<br />
letztendlich, den Rahmen der erforderlichen<br />
Aufsichtspflicht festzulegen<br />
und zu entscheiden, was e<strong>in</strong>em<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d zuzutrauen ist und was<br />
nicht.<br />
haben nach § 1631 BGB die Aufsichtspflicht über das K<strong>in</strong>d; sie übertragen diese dem<br />
Dieser überträgt die Aufsichtspflicht der<br />
und – e<strong>in</strong>geschränkt durch die Gesamtverantwor tung der Kita-Leitung<br />
(Organisationsverantwortung) – auf die<br />
<strong>Zur</strong> Ausübung der Aufsichtspflicht können<br />
h<strong>in</strong>zugezogen werden. Voraussetzung: Diese Personen müssen<br />
geeignet se<strong>in</strong>,<br />
entsprechend angeleitet se<strong>in</strong>,<br />
überwacht werden.<br />
5
Entwicklung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
K<strong>in</strong>der nehmen ihre Umwelt anders<br />
wahr als Erwachsene. K<strong>in</strong>der bewegen<br />
sich <strong>in</strong> ihrer eigenen, ganz speziellen<br />
Erlebniswelt. Und doch s<strong>in</strong>d es die<br />
Erwachsenen, die das Umfeld der K<strong>in</strong>der<br />
gestalten und bestimmen. Um zu verstehen,<br />
wie und <strong>in</strong> welchen Schritten sich<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der entwickeln und um hieraus<br />
die notwendigen Schlüsse für e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dgerechte<br />
Gestaltung von K<strong>in</strong>derkrippen<br />
abzuleiten, muss man sich mit deren<br />
motorischen, sensorischen und kognitiven<br />
Entwicklung beschäftigen.<br />
Entwicklungsaufgaben und Unterstützung<br />
Die entscheidenden Lernprozesse f<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> den ersten Lebensjahren e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />
statt. Im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter werden die<br />
Grundlagen für die spätere Entwicklung<br />
gelegt. E<strong>in</strong>e ganze Reihe von normativen<br />
Entwicklungsaufgaben s<strong>in</strong>d zu bewältigen<br />
und müssen grundsätzlich erlernt<br />
werden wie<br />
• zu laufen,<br />
• zu sprechen,<br />
• selbstständig zu essen,<br />
• Körperausscheidungen zu kontrollieren,<br />
• B<strong>in</strong>dungen zu Bezugspersonen aufzubauen<br />
• und eigene Gefühle <strong>in</strong> Beziehung zu<br />
anderen Personen zu setzen.<br />
In den ersten drei Lebensjahren stehen<br />
zahlreiche und ganz grundlegende<br />
Entwicklungsaufgaben an. Wie K<strong>in</strong>der<br />
diese meistern, hängt auch davon ab,<br />
welche Unterstützung sie bei ihren<br />
Bewältigungsbemühungen erfahren. Die<br />
Entwicklung der K<strong>in</strong>der wird durch e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Gestaltung des Umfeldes<br />
gefördert, durch e<strong>in</strong>en Raum, der gleichermaßen<br />
e<strong>in</strong> Ausprobieren und e<strong>in</strong><br />
sicheres Scheitern ermöglicht.<br />
6<br />
E<strong>in</strong>- und zweijährige K<strong>in</strong>der ...<br />
• s<strong>in</strong>d voller Energie und immer <strong>in</strong><br />
Bewegung<br />
• s<strong>in</strong>d aktiv und neugierig<br />
• haben e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive und unvorhersehbare<br />
Gefühlswelt<br />
• wachsen an Gelegenheiten zur<br />
eigenen Erkundung und Kreativität<br />
• s<strong>in</strong>d impulsiv und nicht immer<br />
selbstkontrolliert<br />
• leben im Hier und Jetzt<br />
• suchen die Interaktion mit anderen<br />
und lernen durch Nachahmung<br />
• lernen mit dem ganzen Körper und<br />
vor allem durch selbstständiges<br />
Handeln<br />
• brauchen e<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dgerechtes<br />
sicheres Umfeld.<br />
Formen der K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
Grundlegend wird bei der Betreuung<br />
zwischen re<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dgruppen<br />
für K<strong>in</strong>der unter drei Jahren (Krabbelgruppen<br />
oder K<strong>in</strong>derkrippen) und altersgemischten<br />
Gruppen unterschieden.<br />
Bei altersgemischten Gruppen werden<br />
unter dreijährige K<strong>in</strong>der meist <strong>in</strong> bestehende<br />
K<strong>in</strong>dergartengruppen <strong>in</strong>tegriert.<br />
Trotzdem entstehen <strong>in</strong> beiden Fällen<br />
neue, veränderte Anforderungen sowohl<br />
an das pädagogische Konzept e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtung als auch an das vorhandene<br />
Raumprogramm.<br />
H<strong>in</strong>weise zu Betreuungsformen, Betreuung<br />
zeiten, Betreuungsschlüsseln zu<br />
den Grup pen größen und der Gruppenzusam<br />
men set zung können dem K<strong>in</strong>dertagesstättengesetz<br />
(KiTaG) und der K<strong>in</strong>dertagesstättenverordnung<br />
(KiTaVO)<br />
entnommen werden.<br />
Das Gesetz zur Förderung von K<strong>in</strong>dern<br />
<strong>in</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen und Tages pflegestellen<br />
f<strong>in</strong>det sich auf der Internetseite<br />
www.gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de.<br />
Leitl<strong>in</strong>ien zum Bildungsauftrag und<br />
weitere Broschüren können ebenfalls<br />
im Internet heruntergeladen werden:<br />
www.bildung-schleswig-holste<strong>in</strong>.de .<br />
Das Präventionsportal der <strong>Unfallkasse</strong><br />
<strong>Nord</strong> bietet unter www.uk-nord.de/<br />
praeventionsportal Publikationen zum<br />
Download.
Personelle Voraussetzungen<br />
Die zeitliche B<strong>in</strong>dung der Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
an Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der ist wesentlich größer<br />
als bei älteren K<strong>in</strong>dern. Dies ergibt sich<br />
e<strong>in</strong>erseits aus pflegerischen Aspekten,<br />
aber auch aus der Anhänglichkeit der<br />
unter Dreijährigen und dem <strong>in</strong> diesem<br />
Alter unbed<strong>in</strong>gt notwendigen B<strong>in</strong> dungsaufbau.<br />
Qualifikation und Fortbildung<br />
der Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
Je weniger K<strong>in</strong>der ihre Bedürfnisse<br />
selbstständig artikulieren und je<br />
weni ger sie sich selbst reflexiv verhalten<br />
können, umso größer muss die<br />
fachliche E<strong>in</strong>schätzung/Kompetenz<br />
und das H<strong>in</strong>tergrundwissen des<br />
pädagogischen Personals se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e<br />
notwendige Voraussetzung für die<br />
Auf nahme von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern ist die<br />
Qualifikation der Erzieher<strong>in</strong>nen und<br />
die Schaffung erforderlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />
wie sie auch im TAG<br />
(Tagesbetreuungsausbaugesetz) gefordert<br />
werden.<br />
Personaldecke<br />
Die Personaldecke muss zweierlei<br />
Ansprüchen gerecht werden: Sie muss<br />
e<strong>in</strong>erseits die Voraussetzung schaffen,<br />
viel Zeit für e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d zu haben und<br />
darf andererseits den älteren K<strong>in</strong>dern<br />
nicht die pädagogische Betreuung entziehen.<br />
Auch der Zeitaufwand für die<br />
re<strong>in</strong>e Pflege muss dabei berücksichtigt<br />
werden.<br />
Zu wenige und überlastete Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
können weder für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />
Förderung und Unterstützung <strong>in</strong> den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Entwicklungsschritten sorgen,<br />
noch können sie im Rahmen ihrer<br />
Aufsichtspflicht für e<strong>in</strong>e sicherheitsgerechte<br />
Betreuung der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
garantieren. E<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dgerechte und<br />
sichere Gestaltung der E<strong>in</strong>richtung trägt<br />
bereits entscheidend zur Entlastung der<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen bei.<br />
Achtung: Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der dürfen nicht<br />
ohne e<strong>in</strong> sorgfältig vorbereitetes<br />
Konzept <strong>in</strong> bestehende K<strong>in</strong>dergärten<br />
aufgenommen werden! Wenn die<br />
Personaldecke zu dünn geplant ist<br />
und die Erzieher<strong>in</strong>nen überlastet<br />
s<strong>in</strong>d, kann <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung die<br />
k<strong>in</strong>dliche Entwicklung weder <strong>in</strong>dividuell<br />
gefördert noch e<strong>in</strong>e sicherheitsgerechte<br />
Betreuung der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
garantiert werden.<br />
Notwendige Voraussetzungen für<br />
die Aufnahme von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern:<br />
• Qualifizierung der Erzieher<strong>in</strong>nen vor<br />
der Aufnahme von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
• Schaffung geeigneter baulicher und<br />
räumlicher Voraussetzungen<br />
• Sicheres Umfeld und sicher gestaltete<br />
Freiräume, um selbst agieren zu<br />
können<br />
• Begleitende Unterstützungsangebote<br />
während der Betreuung<br />
• Professionelle E<strong>in</strong>gewöhnungsphase<br />
unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Eltern<br />
• Der Betreuungsschlüssel muss <strong>in</strong>dividuelle<br />
Beobachtung und Förderung<br />
der K<strong>in</strong>der zulassen und den<br />
erhöhten Anforderungen bei der<br />
Aufsicht Rechnung tragen<br />
• Schaffung e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dgerechten<br />
Lernumfeldes für kognitive und<br />
motorische Anregungen<br />
• Berücksichtigung der Schlaf- und<br />
Ruhebedürfnisse von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
7
Das Raumkonzept und die Architektur<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung haben entscheidenden<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung der K<strong>in</strong>der.<br />
So können geeignete Raumkonzepte<br />
und die gelungene Gestaltung e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtung die Entwicklung von K<strong>in</strong>dern<br />
fördern.<br />
Architektur und Raumgestaltung für<br />
Krippenbereiche müssen sich am beabsichtigten<br />
oder vorhandenen pädagogischen<br />
Konzept orientieren und stellen<br />
e<strong>in</strong>e Symbiose aus den Bedürfnissen<br />
der zu betreuenden K<strong>in</strong>der, den erforderlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für das<br />
pädagogische Personal, den Wünschen<br />
von Eltern, den planerischen und gestalterischen<br />
Vorstellungen der Architekten<br />
und den Ressourcen des Trägers der<br />
E<strong>in</strong>richtung dar.<br />
Grundsätzlich gilt für Raumkonzepte:<br />
Je älter die zu betreuenden K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d,<br />
umso größer ist deren Aktionsbereich<br />
und umso höher ist der Raumbedarf.<br />
Während beispielsweise Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der bis<br />
zum Alter von e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren eher<br />
kle<strong>in</strong>ere Räume mit unterschiedlichen<br />
Bewegungsmöglichkeiten benötigen,<br />
brauchen ältere Krippenk<strong>in</strong>der erweiterte<br />
Aktions-, Funktions- und Spielräume.<br />
Wesentliche erste Informationen für<br />
die Raumkonzepte von K<strong>in</strong>derkrippen<br />
erhalten Architekten und Bauplaner<br />
aus dem pädagogischen Konzept der<br />
jeweiligen E<strong>in</strong>richtung. Je nachdem, ob<br />
altersgemischte Gruppen oder re<strong>in</strong>e<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d-Gruppen betreut werden, s<strong>in</strong>d<br />
eigene räumliche und gestalterische<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen erforderlich.<br />
8<br />
Raumkonzepte<br />
E<strong>in</strong> Ort für K<strong>in</strong>der<br />
Das alles entscheidende Leitmotiv beim<br />
Raumkonzept muss für alle Prozessbeteiligte<br />
se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Ort zu schaffen, an<br />
dem K<strong>in</strong>der das tun können, was für ihre<br />
Entwicklung wichtig und notwendig ist.<br />
Für das Raumkonzept und die Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung bedeutet dies,<br />
dass bereits bei der Planung darauf<br />
geachtet werden muss, dass Räume<br />
ausreichend Entfaltungsmöglichkeiten<br />
bieten, beziehungsweise zulassen.<br />
Bei altersgemischten Gruppen könnte<br />
e<strong>in</strong>e wandelbare Architektur und<br />
die Schaffung flexibler Räume e<strong>in</strong><br />
Lösungsweg se<strong>in</strong>, um verschiedene<br />
Bedürfnisse unter e<strong>in</strong> Dach zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Gruppen-, Aktions- und Funktionsräume<br />
könnten zudem mittels verschlungener<br />
Wege verbunden und Flure könnten als<br />
Bewegungs<strong>in</strong>seln unter E<strong>in</strong>haltung der<br />
Fluchtwege zusätzlich genutzt werden.<br />
Folgende Raumprogramm-Ergänzungen<br />
s<strong>in</strong>d wichtig, wenn K<strong>in</strong>der unter drei<br />
Jahren betreut werden:<br />
• zentraler Empfangs- und Übergabebereich,<br />
z. B. bei der Garderobe<br />
• e<strong>in</strong> separater, abgetrennter Schlafraum<br />
für die Kle<strong>in</strong>en ist wünschenswert<br />
• Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten<br />
• Freiräume für ungeh<strong>in</strong>derte Bewe -<br />
gungsentfaltung<br />
• K<strong>in</strong>derwagenabstellplatz<br />
• erweiterte Sanitärräume: separater<br />
Wickelraum, kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dgerechtes WC,<br />
Dusche, Fäkalienausguss<br />
• erweiterte Lagerflächen für Wickelutensilien<br />
• Küche, <strong>in</strong> der (Zwischen-)Mahlzeiten<br />
wie Brei oder „Fläschchen“ zubereitet<br />
werden können<br />
• Besprechungszimmer für Elterngespräche<br />
• gegebenenfalls Waschküche und<br />
Trockenraum<br />
Beispiel: Das Raumkonzept e<strong>in</strong>er bewegungsfreundlichen K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung<br />
Wie e<strong>in</strong> funktionales Raumkonzept auf Grundlage des vorgegebenen pädagogischen<br />
Konzepts „bewegungsfreundliche K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung“ aussehen könnte,<br />
stellt das untenstehende Funktionsschema e<strong>in</strong>es geplanten, altersgemischten<br />
K<strong>in</strong>derhauses der Universität Konstanz dar.<br />
Intensivraum<br />
Gruppe 1<br />
15 m 2<br />
Gruppenraum<br />
Gruppe 1<br />
35 m 2<br />
Schlafraum<br />
15 m 2<br />
Funktionsschema zur Raumnutzung<br />
bei zwei Krippen-Gruppen<br />
Geme<strong>in</strong>same Gruppenküche 8 m 2<br />
Geme<strong>in</strong>sames WC und<br />
geme<strong>in</strong>samer Wickelraum<br />
15 m 2<br />
Garderobe<br />
mit<br />
Staufläche<br />
Lager 8 m 2<br />
Garderobe<br />
mit<br />
Staufläche<br />
Intensivraum<br />
Gruppe 2<br />
15 m 2<br />
Gruppenraum<br />
Gruppe 2<br />
35 m 2<br />
Schlafraum<br />
15 m 2
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der agieren spontan: Sie überschätzen<br />
ihre Fähigkeiten und kennen<br />
noch ke<strong>in</strong>e Grenzen; sie s<strong>in</strong>d oft unberechenbar<br />
und <strong>in</strong> ihrer Agilität meist<br />
nicht zu bremsen. Für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der gelten<br />
zwar die gleichen Schutzziele wie für<br />
über Dreijährige. Darüber h<strong>in</strong>ausgehend<br />
müssen jedoch noch zusätzliche<br />
Maßnahmen ergriffen werden, um sie,<br />
ihre Gesundheit und ihr Leben zu schützen.<br />
Bau- und Raumakustik<br />
K<strong>in</strong>der reagieren äußerst sensibel auf<br />
laute Geräusche. Hohe Lärmpegel sowie<br />
schlechte akustische Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen können die<br />
Nutzung von Räumlichkeiten negativ<br />
bee<strong>in</strong>flussen und zu e<strong>in</strong>er über durchschnittlichen<br />
Belastung von Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dern<br />
und Personal führen. Um unzulässige<br />
Lärmbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> geschlossenen<br />
Räumen zu vermeiden, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ab hängigkeit<br />
zur Nutzung bau- und raum -<br />
akus tische Anforderungen e<strong>in</strong>zuhalten.<br />
Baulicher Schallschutz zielt darauf ab,<br />
Störgeräusche zu reduzieren, die von<br />
außen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gebäude e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen. Bei<br />
der raumakustischen Gestaltung geht es<br />
darum, dass der Schallpegel im Innenbereich<br />
verr<strong>in</strong>gert wird. Dämpfung von<br />
Geräuschen und e<strong>in</strong>e gute Sprach verständ<br />
lichkeit s<strong>in</strong>d die zentralen Ziele<br />
e<strong>in</strong>es raumakustischen Konzepts für<br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen.<br />
Nachhallzeit und Schallabsorption<br />
von Innenräumen<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Kenngröße zur Beschreibung<br />
der Akustik von Innen räumen ist<br />
die Nachhallzeit. Nachhallzeit beschreibt<br />
die Zeitspanne, <strong>in</strong>nerhalb derer der<br />
Schall druck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum um 60 dB<br />
abfällt, nachdem die Schallquelle<br />
plötz lich verstummt ist. Die optimale<br />
Nachhallzeit e<strong>in</strong>es Raumes hängt<br />
davon ab, wofür e<strong>in</strong> Raum konzipiert<br />
ist. Neue re Untersuchungen belegen,<br />
dass geeignete raumakustische bauliche<br />
Maßnah men, z. B. die Verwendung von<br />
schallabsorbierenden Baumaterialien<br />
(Akustikdecken und Akustikwände), zu<br />
deutlich niedrigeren Lärmpegeln und<br />
Nachhallzeiten führen und hierdurch<br />
die Sprachverständlichkeit und Sprachentwicklung<br />
bei K<strong>in</strong>dern wesentlich<br />
verbessern.<br />
Merke: Für K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />
gilt, dass die Nachhallzeit möglichst<br />
ger<strong>in</strong>g se<strong>in</strong> sollte.<br />
Werte für K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />
E<strong>in</strong>zuhaltende Werte für die Nachhallzeiten<br />
nach DIN EN 18 041 „Hörsamkeit<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelgroße Räumen“ für<br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d:<br />
Raumart Nachhallzeit<br />
Gruppenräume<br />
(Raumvolumen < 300 m 3 )<br />
Separate Ruhe- und<br />
Schlafräume<br />
max. 0,6 s<br />
max. 1,0 s<br />
Separate Treppenhäuser max. 1,5 s<br />
Die Nachhallzeit-Werte für seperate<br />
Besprechungsräume und Sporthallen<br />
s<strong>in</strong>d vom Raumvolumen abhängig, sie<br />
können der nachfolgenden Grafik entnommen<br />
werden.<br />
Quelle: „Lärmschutz für kle<strong>in</strong>e Ohren<br />
– Leitfaden zur akustischen Gestaltung<br />
von K<strong>in</strong>dertagesstätten“, Herausgeber:<br />
Umweltm<strong>in</strong>isterium Baden-Württemberg,<br />
Stuttgart 2009<br />
9
Maßnahmen zur Lärmm<strong>in</strong>derung<br />
Maßnahmen zur Lärmm<strong>in</strong>derung verbessern<br />
die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen von<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen und fördern die Ent wicklung<br />
der K<strong>in</strong>der, weil unter anderem die<br />
Sprachverständlichkeit <strong>in</strong> den Räumen<br />
verbessert wird. Die Verwendung von<br />
schallabsorbierenden Baumaterialien<br />
(Akustikdecken und Akustikwände)<br />
ist e<strong>in</strong>e geeignete Maßnahme, um<br />
deutlich niedrigere Lärmpegel und<br />
Nachhallzeiten zu erwirken. Weitere<br />
Planungsh<strong>in</strong>weise können der nachfolgenden<br />
Tabelle entnommen werden:<br />
Akustischer<br />
Teilbereich<br />
10<br />
H<strong>in</strong>weise zur<br />
Entwurfsplanung<br />
Außenlärm – Orientierung des Gebäudes<br />
unter Berücksichtigung<br />
externer Lärmquellen<br />
– Abschirmungen<br />
(z. B. Verkehrswege,<br />
Außenanlagen)<br />
Baulicher<br />
Schallschutz<br />
Technischer<br />
Schallschutz<br />
– Grundriss-und Geschossgestaltung<br />
(z. B. ‚Pufferzonen’)<br />
– Anforderungen an die Luft-<br />
und Trittschalldämmung<br />
festlegen<br />
– Schalltechnisches Konzept<br />
für Heizung, Klima, Lüftung<br />
– Nutzungsabhängige<br />
Positionierung<br />
– Max. Schallpegel festlegen<br />
Raumakustik – Raumnutzung und Grundrisslösungen<br />
bezüglich<br />
Kommunikations- und Ruhebedürfnis<br />
überprüfen<br />
– Nachhallzeit festlegen<br />
Tipp: Aufgrund der Komplexität der<br />
bau- und raumakustischen Anfor derungen<br />
an K<strong>in</strong>dertages e<strong>in</strong> richtungen<br />
und deren daraus resultierenden<br />
Auswirkungen auf die Nachhallzeit,<br />
ist es ratsam, bereits bei der Vorplanung<br />
e<strong>in</strong>en Bauakustiker h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />
H<strong>in</strong>weise zur<br />
Ausführungsplanung<br />
– Planung der Position,<br />
Dimension und Art von Abschirmungen<br />
– Bauteile gemäß Anforderungen<br />
dimensionieren<br />
– Beachtung von Details und<br />
Geräuschen (z. B. tiefe Frequenzen)<br />
– Auswahl der Anlagen, Geräte<br />
und Installationen gemäß<br />
Anforderungen<br />
– Menge, Spektrum und Position<br />
der Schallabsorber festlegen<br />
– Bauteile bezüglich Praxis- und<br />
Sanierungstauglichkeit (z. B.<br />
akustisch) überprüfen<br />
Verglasungen und lichtdurchlässige<br />
Flächen<br />
In Aufenthaltsräumen müssen für<br />
K<strong>in</strong>der zugängliche Verglasungen (z. B.<br />
Glastüren, Fensterscheiben) so beschaffen<br />
se<strong>in</strong>, dass Verletzungen bei Glasbruch<br />
so weit wie möglich vermieden<br />
werden. Auch für andere lichtdurchlässige<br />
Flächen gilt dies als oberste Norm.<br />
Um Verletzungsgefahren zu m<strong>in</strong>imieren,<br />
müssen für die Verglasungen (beziehungsweise<br />
sonstige lichtdurchlässige<br />
Flächen) bruchsichere Werkstoffe<br />
verwendet werden, und zwar von der<br />
Oberkante der Standfl äche bis zu e<strong>in</strong>er<br />
Höhe von 2 Metern.<br />
Alternativ können Verglasungen auch<br />
ausreichend abgeschirmt oder dem<br />
direkten Zugang entzogen werden.<br />
So werden Verletzungen bei Glasbruch<br />
vermieden:<br />
• Verwendung von <strong>Sicherheit</strong>sgläsern<br />
wie z. B. E<strong>in</strong>scheibensicherheitsglas<br />
(ESG) oder Verbundsicherheitsglas<br />
(VSG). Achtung: Drahtglas ist ke<strong>in</strong><br />
<strong>Sicherheit</strong>sglas!<br />
• Anbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Splitterschutzfolie<br />
auf der Verglasung<br />
• Abschirmung durch e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens<br />
1 Meter hohe Umwehrung, m<strong>in</strong>destens<br />
20 Zentimeter vor der Verglasung<br />
• Abschirmung durch e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens<br />
80 Zentimeter hohe Brüstung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>destens 20 Zentimeter<br />
tiefen Fensterbank<br />
• Abschirmung durch e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens<br />
1 Meter tiefe und dicht bepflanzte<br />
Schutzzone<br />
• Platzierung von Schränken mit Glas e<strong>in</strong>sätzen<br />
und Vitr<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Nebenräumen,<br />
die den K<strong>in</strong>dern nicht zugänglich s<strong>in</strong>d
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Erkennbarkeit<br />
Verglasungen und lichtdurchlässige<br />
Flächen müssen für die K<strong>in</strong>der außerdem<br />
immer deutlich erkennbar se<strong>in</strong>.<br />
Farbige Aufkleber, strukturierte Glasflächen,<br />
Farbgebung sowie Brüstungselemente<br />
und Querriegel, die <strong>in</strong> Augenhöhe<br />
der K<strong>in</strong>der verlaufen, können dies<br />
sicherstellen.<br />
Bei der Verwendung von Aufklebern<br />
oder auch von Fensterbildern sollte<br />
mit dem Glashersteller aber unbed<strong>in</strong>gt<br />
geklärt werden, ob die Fenster hierfür<br />
geeignet s<strong>in</strong>d. Manche Thermogläser<br />
können unter Aufklebern zerspr<strong>in</strong>gen,<br />
bei anderen Fenstern können Flecken<br />
zurückbleiben.<br />
H<strong>in</strong>weis: Türen mit Glasausschnitt<br />
(<strong>Sicherheit</strong>sglas) bieten die Möglichkeit,<br />
zu erkennen, ob h<strong>in</strong>ter der<br />
Tür e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d auf dem Boden spielt.<br />
Dadurch kann e<strong>in</strong>e Verletzung des<br />
K<strong>in</strong>des beim Öffnen der Tür verh<strong>in</strong>dert<br />
werden.<br />
Ecken und Kanten bei<br />
E<strong>in</strong>richtungsgegenständen<br />
E<strong>in</strong>richtungsgegenstände im Aufenthalts<br />
bereich der K<strong>in</strong>der dürfen von<br />
der Oberkante der Standfläche bis zu<br />
e<strong>in</strong>er Höhe von 2 Metern ke<strong>in</strong>e Verletzungsgefahren<br />
aufweisen.<br />
Im Hauptaktionsfeld von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
ersche<strong>in</strong>t der generell empfohlene<br />
M<strong>in</strong>destradius von zwei Millimetern an<br />
Ecken und Kanten von Bauteilen und<br />
E<strong>in</strong>richtungsgegenständen (Mobiliar,<br />
Türen, Wände, Stützen, Heizkörper,<br />
Garderobenhaken ...) nicht ausreichend.<br />
Ecken und Kanten im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derbereich<br />
sollten deutlich entschärft werden. Als<br />
Anhaltspunkt für die Umrüstung dient<br />
e<strong>in</strong> Radius von m<strong>in</strong>destens 10 Millimetern,<br />
wie er <strong>in</strong> Bewegungsräumen<br />
gefordert wird.<br />
H<strong>in</strong>weis: Um das Kriechen von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
unter Heizkörper zu verh<strong>in</strong>dern,<br />
s<strong>in</strong>d diese entsprechend abzuschirmen.<br />
Böden<br />
Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der bewegen<br />
sich häufig auf dem Fußboden. Das ist<br />
bereits bei der Auswahl der Böden zu<br />
berücksichtigen.<br />
Wichtig für die Auswahl und die Pflege<br />
von Böden:<br />
• Besonders empfehlenswert s<strong>in</strong>d weiche<br />
Bodenbeläge aus Naturmaterialien<br />
(beispielsweise L<strong>in</strong>oleum und Kork).<br />
• Wenn die Wahl auf Teppich fällt, müssen<br />
diese gegen Rutschen und Umschlagen<br />
der Ränder gesichert werden.<br />
• Durch Erhöhung des Re<strong>in</strong>igungsturnus<br />
der Fußböden sollte die Rutschsicherheit<br />
des Bodens erhalten bleiben. Auch<br />
aus hygienischer Sicht ist der Re<strong>in</strong>igungsturnus<br />
zu erhöhen.<br />
11
Schutzzonen<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d meist neugierig<br />
und erforschen auf eigene Faust die<br />
E<strong>in</strong>richtung. Überfüllte Regale, geöffnete<br />
Schränke und Türen s<strong>in</strong>d potenziell<br />
gefährlich für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der.<br />
Um Verletzungsrisiken zu verr<strong>in</strong>gern und<br />
die Erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Aufsichtspflicht<br />
zu entlasten, bietet sich an, geschützte<br />
Bereiche zu schaffen. K<strong>in</strong>derschutzgitter<br />
können schnell auf- und abgebaut werden<br />
und s<strong>in</strong>d flexibel e<strong>in</strong>setzbar.<br />
12<br />
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel<br />
In Aufenthaltsbereichen der K<strong>in</strong>der<br />
müssen elektrische Anlagen unter<br />
Beachtung der K<strong>in</strong>dersicherheit errichtet<br />
und betrieben werden.<br />
Gestaltungsanforderungen für<br />
elektrische Anlagen und Geräte:<br />
• Es s<strong>in</strong>d möglichst Steckdosen mit <strong>in</strong>tegrierter<br />
K<strong>in</strong>dersicherung zu verwenden<br />
– Steckdosensicherungse<strong>in</strong>sätze und<br />
Steckdosen-Schutzkappen s<strong>in</strong>d nur<br />
bed<strong>in</strong>gt empfehlenswert.<br />
• Für Verlängerungsleitungen und Tischverteilungen<br />
müssen ebenfalls <strong>in</strong>tegrierte<br />
K<strong>in</strong>dersicherungen vorgesehen<br />
werden.<br />
• Steckdosenstromkreise müssen durch<br />
e<strong>in</strong>e Fehlerstrom-Schutze<strong>in</strong>richtung<br />
(RCD) gesichert se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>en Bemessungsdifferenzstrom<br />
von maximal<br />
30 mA hat.<br />
• Leitfähige Teile müssen so geschützt<br />
se<strong>in</strong>, dass sie nicht direkt berührt werden<br />
können.<br />
• Bei erhöhten Spielebenen ist <strong>in</strong>sbesondere<br />
darauf zu achten, dass die K<strong>in</strong>der<br />
ke<strong>in</strong>en direkten Zugriff auf die Leuchtkörper<br />
haben.<br />
Elektrogeräte wie Kaffeemasch<strong>in</strong>en und<br />
Wasserkocher s<strong>in</strong>d generell außerhalb<br />
der Reichweite von K<strong>in</strong>dern aufzustellen.<br />
Die Zuleitungen dürfen nicht herabhängen,<br />
damit die K<strong>in</strong>der die elektrischen<br />
Geräte nicht herunterziehen können.<br />
Nach dem Benutzen s<strong>in</strong>d die elektrischen<br />
Geräte wieder wegzuräumen. Sie<br />
müssen für die K<strong>in</strong>der unzugänglich<br />
aufbewahrt werden, beispielsweise <strong>in</strong><br />
separaten Räumen oder Schränken.<br />
H<strong>in</strong>weis: Elektrische Dekorationen<br />
(z. B. Lichterketten) sollten über e<strong>in</strong>e<br />
Schutz kle<strong>in</strong>spannung verfügen, wenn<br />
sie sich <strong>in</strong> Reichweite der K<strong>in</strong>der<br />
bef<strong>in</strong>den. Empfehlung: Auf das GS-<br />
Zeichen achten!<br />
<strong>Sicherheit</strong>smaße<br />
Aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Körpermaße<br />
muss bei K<strong>in</strong>dern unter drei Jahren<br />
besonders darauf geachtet werden, dass<br />
es <strong>in</strong> der Krippe ke<strong>in</strong>e Quetsch-, Scher-<br />
und Fangstellen gibt, die den K<strong>in</strong>dern<br />
Schaden zufügen können.<br />
H<strong>in</strong>weis: Öffnungsspalten für F<strong>in</strong>ger<br />
an Türen, beweglichen E<strong>in</strong>richtungsgegenständen,<br />
Schubladen etc. dürfen<br />
bis zu e<strong>in</strong>er Höhe von 2 Metern <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>er Stellung zwischen 4 Millimeter<br />
und 25 Millimeter betragen, um<br />
Quetsch- und Sche rstellen zu vermeiden.
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Tipp: Um e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klemmen der F<strong>in</strong>ger<br />
an der Hauptschließkante zu vermeiden,<br />
bieten sich neben entsprechenden<br />
Klemmschutz- und F<strong>in</strong>ger schutze<strong>in</strong>richtungen<br />
auch Tücher an, die an<br />
den beiden Türgriffen sicher befestigt<br />
und um das Türblatt herumgeführt<br />
werden – so wird das Zufallen der Tür<br />
verh<strong>in</strong>dert.<br />
Maßnahmen, um Quetsch- und<br />
Scherstellen zu vermeiden:<br />
• Sicherung der Nebenschließkanten<br />
(h<strong>in</strong>tere Schließkante) bei Türen im<br />
Aufenthaltsbereich der K<strong>in</strong>der durch<br />
die<br />
• Reduzierung des Öffnungsspaltes<br />
auf kle<strong>in</strong>er 4 Millimeter oder<br />
• Abschirmung durch Klemmschutzvorrichtungen<br />
oder<br />
• sichere Arretierung (Fixierung) der<br />
Türen, wenn diese aufgrund des<br />
pädagogischen Konzeptes geöffnet<br />
bleiben sollen.<br />
• Bei schweren Türen, (z. B. Rauch- und<br />
Brandschutztüren <strong>in</strong> Verkehrswegen)<br />
können Quetsch- und Scherstellen<br />
verh<strong>in</strong>dert werden, wenn z. B. mit Magnethalterungen<br />
die Türen offen gehalten<br />
werden und sie mit e<strong>in</strong>er Selbst -<br />
schließfunktion ausgestattet s<strong>in</strong>d.<br />
Umwehrungen<br />
Die Größe des Kopfes ist bei Säug l<strong>in</strong> gen<br />
und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern im Verhältnis zur<br />
Rumpf größe sehr ausgeprägt. Das Verhältnis<br />
von Kopf zu Rumpf beträgt beim<br />
Säugl<strong>in</strong>g etwa 1:4, beim Erwachsenen<br />
liegt es bei 1:8. Der Körperschwerpunkt<br />
liegt bei Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dern daher sehr weit<br />
oben. Deswegen verlieren K<strong>in</strong>der unter<br />
drei Jahren beim Vornüberbeugen<br />
oft das Gleichgewicht und drohen<br />
gegebe nenfalls abzustürzen. Auch das<br />
Steckenbleiben mit dem Kopf zählt zu<br />
den speziellen Gefahren für Säugl<strong>in</strong>ge<br />
und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der.<br />
• Umwehrungen s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens 1 Meter<br />
hoch und so gestaltet, dass das Beklettern,<br />
Aufsitzen, Ablegen und Rutschen<br />
verh<strong>in</strong>dert wird.<br />
• Senkrechte Umwehrungsstäbe haben<br />
e<strong>in</strong>en lichten Abstand mit maximal<br />
8,9 Zentimeter Öffnungsweite.<br />
• In der Nähe der Umwehrung bef<strong>in</strong>den<br />
sich ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtungsgegenstände<br />
(wie Regale, Stühle, Blumenkübel,<br />
K<strong>in</strong>dertische oder anderes Mobiliar),<br />
die als Aufstiegs- und Kletterhilfe<br />
zweckentfremdet werden können.<br />
Nachrüstungen<br />
Um vorhandene Umwehrungen mit<br />
e<strong>in</strong>em größeren Stababstand nachzurüsten,<br />
haben sich vorgehängte transparente<br />
Plattenwerkstoffe (<strong>Sicherheit</strong>sglas,<br />
Lochbleche), <strong>in</strong> die Stäbe<br />
e<strong>in</strong>gefädelte reißfeste Textilbahnen oder<br />
der E<strong>in</strong>satz zusätzlicher Stäbe bewährt.<br />
Transparente Materialien erleichtern<br />
die E<strong>in</strong>sehbarkeit und s<strong>in</strong>d deswegen<br />
be son ders günstig. Wer trotzdem Platten<br />
werkstoffe oder Textilbahnen verwendet,<br />
muss den Aspekt der Brandlast<br />
beachten und die Materialen mit dem<br />
vorbeu genden Brandschutz abstimmen.<br />
Bei der Verwendung von Netzen darf<br />
die Maschenweite maximal 3 Zentimeter<br />
betragen, um e<strong>in</strong> Aufsteigen oder<br />
Aufklettern der K<strong>in</strong>der zu vermeiden.<br />
13
Treppen und Rampen<br />
Treppen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel nicht auf das<br />
ergonomische Schrittmaß von Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dern<br />
ausgelegt und bergen hier durch<br />
erhebliche Unfallrisiken. In allen Aufenthaltsbereichen<br />
von Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dern müssen<br />
Treppen zw<strong>in</strong>gend so beschaffen se<strong>in</strong>,<br />
dass die K<strong>in</strong>der sie sicher benutzen können.<br />
E<strong>in</strong>e sichere Benutzung ist gegeben,<br />
wenn die Steigung der Trep pen<br />
nicht mehr als 17 Zenti meter und der<br />
Auftritt nicht weniger als 28 Zentimeter<br />
beträgt. Weiter müssen Treppen über<br />
Setzstufen verfügen, um e<strong>in</strong> Durch rutschen<br />
und Hängenbleiben zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Bei offenen Setzstufen ist die Treppe<br />
entsprechend nachzurüsten.<br />
14<br />
STEIGUNG<br />
< 17 cm<br />
AUFTRITT<br />
> 28 cm<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Treppen, die von den Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern noch<br />
nicht sicher begangen werden können,<br />
dürfen für die K<strong>in</strong>der nicht zugänglich<br />
se<strong>in</strong>. Dies kann z. B. durch altersgerechte<br />
und genormte Türen im Zugangsbereich<br />
von Treppen oder durch K<strong>in</strong>derschutzgitter<br />
mit e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>desthöhe von<br />
65 Zentimetern erfolgen. Bei Schutz -<br />
gittern ist darauf zu achten, dass diese<br />
von K<strong>in</strong>dern nicht selbstständig geöffnet<br />
werden können, z. B. durch Ent riegelungshebel<br />
auf der dem K<strong>in</strong>d abgewandten<br />
Seite.<br />
SETZSTUFE<br />
Handläufe<br />
An Treppen und Rampen s<strong>in</strong>d an beiden<br />
Seiten Handläufe anzubr<strong>in</strong>gen, die den<br />
K<strong>in</strong>dern im gesamten Verlauf sicheren<br />
Halt bieten und so beschaffen s<strong>in</strong>d,<br />
dass e<strong>in</strong> Hängenbleiben vermieden<br />
wird (ke<strong>in</strong>e freien Enden). E<strong>in</strong>er der<br />
Handläufe ist <strong>in</strong> krippenk<strong>in</strong>dergerechter<br />
Höhe von m<strong>in</strong>d. 60 cm anzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Um e<strong>in</strong> Übersteigen der Umwehrung<br />
mittels Handlauf (Aufstiegshilfe) am<br />
Treppenauge zu verh<strong>in</strong>dern, ist es empfehlenswert,<br />
diesen niedrigen Handlauf<br />
auf der Wandseite anzubr<strong>in</strong>gen.<br />
H<strong>in</strong>weis: Für Rampen, die im Zuge<br />
des barrierefreien Bauens verwendet<br />
werden, gilt: Die Neigung darf maximal<br />
6 Prozent betragen.
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten<br />
Um die K<strong>in</strong>der vor Verbrennungs- und<br />
Verbrühungsgefahren zu schützen, darf<br />
die Temperatur auf Oberflächen 60 °C<br />
und bei Flüssigkeiten 43 °C nicht übersteigen.<br />
Beide Werte gelten für kurzzeitige<br />
Kontakte.<br />
Die Oberflächentemperatur von Heizkörpern<br />
und Rohrleitungen und auch<br />
anderen E<strong>in</strong>richtungs- und Gebrauchsgegenständen<br />
kann aber durchaus<br />
über 60 °C liegen. Wenn diese Gefahr<br />
besteht, müssen Abschirmungen montiert<br />
oder Steuerelemente nachgerüstet<br />
werden, die e<strong>in</strong>e Temperaturbegrenzung<br />
gewährleisten.<br />
Gefahrstoffe und Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />
Farben, Lacke und Feuerzeug s<strong>in</strong>d nur<br />
e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge, an die K<strong>in</strong>der nicht herankommen<br />
dürfen. Letztlich s<strong>in</strong>d alle<br />
Materialien, Gebrauchsgegenstände,<br />
Re<strong>in</strong>igungs- und Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
dem Zugriff von K<strong>in</strong>dern zu entziehen,<br />
wenn von ihnen e<strong>in</strong>e Gefahr für die<br />
Gesundheit ausgehen kann. Sie müssen<br />
an e<strong>in</strong>em abschließbaren oder für K<strong>in</strong>der<br />
nicht erreichbaren Ort aufbewahrt werden.<br />
Alle für K<strong>in</strong>der gefährlichen Räumlichkeiten<br />
(der Putzraum beispielsweise)<br />
sowie alle technischen Bereiche (der<br />
Heizraum etwa) müssen vor unbefugter<br />
Nutzung gesichert werden.<br />
Dass die Zugangstür abschließbar ist<br />
oder es an der Außenseite der Tür e<strong>in</strong>en<br />
Knauf und ke<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>ke gibt, s<strong>in</strong>d zwei<br />
Möglichkeiten, den K<strong>in</strong>dern den Zugang<br />
zu verwehren.<br />
H<strong>in</strong>weis: Die Re<strong>in</strong>igung der Räumlichkeiten<br />
ist <strong>in</strong> Abwesenheit der K<strong>in</strong>der<br />
vorzunehmen, da Re<strong>in</strong>igungs- und<br />
Des<strong>in</strong>fektionsmittel auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />
unbeaufsichtigt bleiben dürfen.<br />
Bestandsschutz<br />
Wird bei bestehenden E<strong>in</strong>richtungen<br />
die Altersspanne für die Aufnahme auf<br />
K<strong>in</strong>der unter drei Jahren ausgedehnt,<br />
s<strong>in</strong>d zusätzliche sicherheitstechnische<br />
Anforderungen zu berücksichtigen.<br />
Alle bisherigen Vorgaben für Tages e<strong>in</strong> -<br />
richtungen galten für K<strong>in</strong>der ab drei<br />
Jahren. E<strong>in</strong>e Ausdehnung des Betreu -<br />
ungsangebots auf K<strong>in</strong>der unter drei<br />
Jahren stellt e<strong>in</strong>e wesentliche Änderung<br />
des Betriebes der K<strong>in</strong>der tagese<strong>in</strong>richtung<br />
dar, sodass e<strong>in</strong> Bestands schutz<br />
nicht abgeleitet werden kann.<br />
15
Alle Türen und Tore, die direkt <strong>in</strong> den<br />
öffentlichen Verkehrsraum führen,<br />
s<strong>in</strong>d so zu sichern, dass die K<strong>in</strong>der<br />
die E<strong>in</strong>richtung nicht unerlaubt verlassen<br />
können. Dies kann z. B. dadurch<br />
erreicht werden, dass die Türen und<br />
Tore durch e<strong>in</strong> elektrisches System<br />
verriegelt s<strong>in</strong>d, das von den K<strong>in</strong>dern<br />
nicht selbst betätigt werden kann. Der<br />
Betätigungsschalter muss deswegen<br />
außerhalb der Reichweite von K<strong>in</strong>dern<br />
liegen. Trotzdem müssen im Gefahren-<br />
fall (bei Ausfall des Stroms) die Türen<br />
und Tore des Systems ohne weitere<br />
Hilfsmittel geöffnet werden können.<br />
16<br />
E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
Gebäudee<strong>in</strong>gang<br />
Der Gebäudee<strong>in</strong>gang der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong><br />
richtung ist barrierefrei, also stufenlos<br />
zu gestalten.<br />
Auch an den sonstigen Aus- und E<strong>in</strong>gängen<br />
s<strong>in</strong>d Stufen und Schwellen zu<br />
vermeiden. Wer dort Rampen bauen will,<br />
hat zu beachten, dass diese nur als barrierefrei<br />
gelten, wenn sie e<strong>in</strong>e Neigung<br />
von maximal 6 Prozent nicht überschreiten.<br />
K<strong>in</strong>derwagen-Abstellfläche<br />
Im Innen- und Außenbereich der Tagese<strong>in</strong>richtung<br />
dürfen die Verkehrs- und<br />
Fluchtwege nicht e<strong>in</strong>geengt oder verstellt<br />
werden. Deshalb ist genügend<br />
K<strong>in</strong>derwagen-Abstellfläche <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Gebäudes vorzusehen. Ist dies<br />
nicht möglich, sollte <strong>in</strong> der Nähe des<br />
E<strong>in</strong>gangsbereiches zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong><br />
separater, vor Witterungse<strong>in</strong>flüssen<br />
geschützter Raum zur Verfügung gestellt<br />
werden. Es empfiehlt sich, dort auch<br />
Haken oder Regale für Auto- oder<br />
Fahrradk<strong>in</strong>dersitze vorzusehen.<br />
Empfang / Rezeption<br />
E<strong>in</strong>e spezielle „Rezeption“ im E<strong>in</strong>gangs-<br />
bereich der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung<br />
br<strong>in</strong>gt viele Vorteile, da organisatorische<br />
Aufgaben und Anfragen der Erziehungsberechtigten<br />
zentral gesteuert und<br />
bearbeitet werden können. Es ist s<strong>in</strong>nvoll,<br />
im Bereich der Rezeption auch<br />
das „Schwarze Brett“ anzubr<strong>in</strong>gen, an<br />
dem alle wichtigen Informationen zur<br />
E<strong>in</strong>richtung selbst sowie zu den laufenden<br />
und künftigen Aktivitäten rund<br />
um die K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung ausgehängt<br />
werden. Die Rezeption wird<br />
hierdurch zur zentralen Anlaufstelle für<br />
alle Personen, die <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung<br />
kommen.<br />
Vorteile e<strong>in</strong>er Rezeption:<br />
• Die E<strong>in</strong>richtung hat e<strong>in</strong>en stetigen<br />
Überblick über die anwesenden K<strong>in</strong>der,<br />
was besonders im Gefahrfall wichtig<br />
ist.<br />
• Durch die Übergabe ist e<strong>in</strong>e klare Regelung<br />
und Gewährleistung der Aufsichtspflicht<br />
möglich.<br />
• Es gibt e<strong>in</strong>e zentrale Annahme für Telefonanrufe<br />
und e<strong>in</strong>e zentrale Erfassung<br />
der kranken K<strong>in</strong>der.<br />
• Fragen der Erziehungsberechtigten an<br />
die Gruppenbetreuer können gebündelt<br />
werden.<br />
• Fragen der Eltern an die Bezugsperson<br />
der K<strong>in</strong>der können gebündelt werden.<br />
• Die Eltern haben e<strong>in</strong>e direkte Anlaufstelle<br />
außerhalb der Gruppenräume.
Spiel- und Gruppenräume<br />
Wenn Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der größere K<strong>in</strong>der<br />
nachahmen, von ihnen lernen und mit<br />
ihnen spielen können, ist das für die<br />
Kle<strong>in</strong>en wie für die Großen e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n.<br />
Dennoch müssen Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der sich<br />
immer auch unter ihresgleichen ausprobieren<br />
können und ältere K<strong>in</strong>der<br />
brauchen wiederum ungestörte Zeit<br />
für selbstständiges Spielen. In heterogenen<br />
K<strong>in</strong>dergartengruppen muss es<br />
aus diesem Grund für unterschiedliche<br />
Bedürfnisse auch unterschiedliche<br />
Bereiche geben.<br />
Getrennte Spielbereiche bei<br />
altersgemischten Gruppen<br />
Um verschiedene Spielbereiche aufzuteilen,<br />
kann die Möblierung e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Es bietet sich <strong>in</strong>sbesondere<br />
für kle<strong>in</strong>ere oder räumlich beschränkte<br />
E<strong>in</strong>richtungen an, Regale, Sideboards,<br />
Spielkisten als Raumteiler zu nutzen.<br />
Oftmals genügt es schon, e<strong>in</strong>en<br />
eigenen Spielbereich durch e<strong>in</strong>en<br />
Teppich abzugrenzen, der besonders<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, die nicht über e<strong>in</strong>e<br />
Fußbodenheizung verfügen, immer für<br />
das Spielen am Fußboden vorhanden<br />
se<strong>in</strong> sollte.<br />
Dies ist bei Raumteilern zu beachten:<br />
• Die Regale müssen unbed<strong>in</strong>gt standfest<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Höhere Regale müssen mit schweren,<br />
stabilen Möbeln oder der Wand verschraubt<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Bei passender Raumhöhe können Regale<br />
auch zwischen Decke und Boden<br />
verspannt werden.<br />
• Fachböden müssen gegen das Herausziehen<br />
gesichert oder fest e<strong>in</strong>gebaut<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Beim E<strong>in</strong>räumen ist wichtig, dass<br />
schwere D<strong>in</strong>ge unten und leichte D<strong>in</strong>ge<br />
oben lagern.<br />
• Gegenstände, die nicht <strong>in</strong> die Hand von<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern geraten sollen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />
oberen Fächern aufzubewahren. Es<br />
sollte aber genau geprüft werden, ob<br />
diese tatsächlich außerhalb der Reichweite<br />
von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern liegen.<br />
Spielzeug und Bastelmaterial<br />
für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
Bei der Auswahl von Spielzeug gilt<br />
grund sätzlich, dass dieses alters- und<br />
normgerecht se<strong>in</strong> sollte. Außerdem<br />
sollten die Aspekte „Langlebigkeit“ und<br />
„Hygiene“ Anschaffungskriterien se<strong>in</strong>.<br />
Für die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der ist es wichtig, dass<br />
diese sich <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung<br />
zum Spielen e<strong>in</strong>geladen fühlen, weswegen<br />
das Spielzeug sichtbar und leicht<br />
herausnehmbar aufbewahrt werden<br />
muss. Schwere, überfüllte Spielzeugkisten<br />
s<strong>in</strong>d nicht zweckdienlich, da sie<br />
beim Herausziehen möglicherweise<br />
nicht gehalten werden können und e<strong>in</strong>e<br />
Verletzungsgefahr darstellen.<br />
Achtung: Auf lautes Spielzeug sollte<br />
verzichtet werden, da das k<strong>in</strong>dliche<br />
Innenohr äußerst empf<strong>in</strong>dlich auf<br />
laute Geräusche reagiert, beziehungsweise<br />
dauerhaft geschädigt<br />
werden kann. Gegenstände wie<br />
Plastiktüten, Kordeln, Spr<strong>in</strong>gseile,<br />
Scheren und Messer dürfen nie <strong>in</strong> der<br />
Reichweite von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern aufbewahrt<br />
werden.<br />
17
Dies ist bei Spielzeug zu beachten:<br />
• Spielzeug muss mit CE-Kennzeichnung<br />
versehen se<strong>in</strong>.<br />
• Empfehlenswert ist Spielzeug mit e<strong>in</strong>em<br />
GS-Zeichen.<br />
• Altersangaben des Herstellers s<strong>in</strong>d zu<br />
beachten (der H<strong>in</strong>weis etwa: „Für K<strong>in</strong>der<br />
unter 36 Monate nicht geeignet“).<br />
• Malfarben und -stifte sowie Klebstoffe<br />
sollten lösungsmittelfrei und (chemisch)<br />
unbedenklich se<strong>in</strong>.<br />
• Spielzeug, das für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der nicht<br />
geeignet ist, muss so verstaut werden,<br />
dass es für diese nicht erreichbar ist.<br />
• Spielzeug muss regelmäßig auf Beschädigungen<br />
überprüft werden. Bei<br />
Holzspielzeug ist besonders auf Splitter<br />
zu achten, bei Metallspielzeug auf<br />
Roststellen.<br />
• Beschädigtes Spielzeug darf nicht mehr<br />
benutzt werden und ist sofort dem<br />
Zugriff der K<strong>in</strong>der zu entziehen.<br />
• Kle<strong>in</strong>teile immer sofort aus der Reichweite<br />
von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern entfernen: Geldmünzen,<br />
Knopfbatterien aus Geräten<br />
mit leicht zu öffnenden Batteriefächern,<br />
Bonbons, Nüsse, Knöpfe, Nadeln, Reißzwecken<br />
…<br />
H<strong>in</strong>weis: Jedes Spielzeug muss die<br />
CE-Kennzeichnung („Communauté<br />
Européennes“/Europäische Geme<strong>in</strong>schaft)<br />
tragen. Durch die Anbr<strong>in</strong>gung<br />
der CE-Kennzeichnung dokumentiert<br />
der Hersteller eigenverantwortlich,<br />
dass se<strong>in</strong> Spielzeug den geltenden<br />
europäischen Richtl<strong>in</strong>ien entspricht.<br />
Das GS-Zeichen („geprüfte <strong>Sicherheit</strong>“)besche<strong>in</strong>igt,<br />
dass der Hersteller<br />
freiwillig se<strong>in</strong> Spielzeug durch e<strong>in</strong>e<br />
unabhängige und zugelassene<br />
Prüfstelle prüfen lässt.<br />
18<br />
Erhöhte Spielebene<br />
Wenn es erhöhte Spielebenen gibt,<br />
ist grundsätzlich zu prüfen, ob diese<br />
für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der zugänglich se<strong>in</strong> sollen.<br />
Ersche<strong>in</strong>t den Erzieher<strong>in</strong>nen das Risiko<br />
für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der als zu hoch, können<br />
nachträglich angebrachte Zugangstür<br />
chen oder K<strong>in</strong>derschutzgitter das<br />
H<strong>in</strong>aufsteigen verh<strong>in</strong>dern. Soll die<br />
Spielebene jedoch zugänglich se<strong>in</strong>,<br />
s<strong>in</strong>d für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der spezielle <strong>Sicherheit</strong>smaßnahmen<br />
zu berücksichtigen.<br />
<strong>Sicherheit</strong>smaßnahmen am Aufstieg<br />
Die Steigung der Treppen sollte 17 Zentimeter<br />
nicht überschreiten und der<br />
Auftritt m<strong>in</strong>destens 28 Zentimeter betragen.<br />
Je flacher die Stufen s<strong>in</strong>d, umso<br />
besser ist das ergonomische Schrittmaß<br />
für kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der.<br />
Falls offene Setzstufen vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />
s<strong>in</strong>d diese zu schließen, m<strong>in</strong>destens<br />
ist jedoch die lichte Weite auf 8,9 Zentimeter<br />
zu reduzieren. Den K<strong>in</strong>dern den<br />
Aufstieg mittels e<strong>in</strong>er festangebrachten<br />
Leiter zu ermöglichen, ist sehr kritisch<br />
zu bewerten, da dies e<strong>in</strong> hohes<br />
Absturzrisiko birgt.
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
<strong>Sicherheit</strong>smaßnahmen bei<br />
Umwehrungen<br />
Die M<strong>in</strong>desthöhe der Umwehrung<br />
be trägt 1 Meter. Dabei darf die Umwehrung<br />
nicht zum Klettern, Aufsitzen,<br />
Ablegen und Rutschen geeignet se<strong>in</strong>.<br />
Um zu verh<strong>in</strong>dern, dass Gegenstände<br />
aus dem Fußbereich unbeabsichtigt<br />
heruntergestoßen werden, ist e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens<br />
2 Zentimeter hohe Fußleiste<br />
anzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Wenn auf der Hochebene Stühle, Tische,<br />
K<strong>in</strong>dermöbel etc. vorhanden s<strong>in</strong>d, muss<br />
darauf geachtet werden, dass diese<br />
von den K<strong>in</strong>dern nicht als Aufstiegshilfe<br />
genutzt werden können, um auf oder<br />
über die Umwehrung zu klettern.<br />
Besteht diese Möglichkeit, so ist der<br />
freie Zwischenraum von der Oberkante<br />
der Umwehrung bis zur Raumdecke zu<br />
schließen. Hierzu bietet sich z. B. e<strong>in</strong><br />
straff gespanntes Netz an.<br />
Öffnungsmaße bei Umwehrungen<br />
Um zu verh<strong>in</strong>dern, dass Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
mit dem Kopf stecken bleiben, darf der<br />
Abstand der senkrechten Geländerstäbe<br />
bei e<strong>in</strong>er Umwehrung maximal 8,9 Zentimeter<br />
betragen.<br />
Größere Abstände <strong>in</strong> bestehenden<br />
Geländern können z. B. mit vorgehängten<br />
transparenten Plattenwerkstoffen<br />
(<strong>Sicherheit</strong>sglas, Lochblech, Netz) oder<br />
mit reißfesten Textilbahnen, die <strong>in</strong> die<br />
Stäbe e<strong>in</strong>gefädelt s<strong>in</strong>d, geschlossen<br />
werden. Auch der E<strong>in</strong>bau zusätzlicher<br />
Stäbe ist e<strong>in</strong> Lösungsweg.<br />
Achtung: Bei der Auswahl des<br />
Materials ist zu bedenken, dass blickdichte<br />
geschlossene Materialien den<br />
E<strong>in</strong>blick auf die Podestebene verh<strong>in</strong>dern<br />
können.<br />
Der Faktor Erreichbarkeit<br />
Alle Bereiche müssen im Notfall jederzeit<br />
für e<strong>in</strong>e Erzieher<strong>in</strong> zugänglich se<strong>in</strong>.<br />
19
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der lernen primär über Bewegungen,<br />
über Krabbeln, Rollen, Steigen,<br />
Klettern oder Hangeln. Deshalb brauchen<br />
sie e<strong>in</strong>e geeignete Umgebung, die<br />
ihnen Möglichkeiten bietet, ihre Motorik<br />
und ihre Geschicklichkeit auf unterschiedlichste<br />
Art und Weise zu erproben.<br />
K<strong>in</strong>der sollen ihrem Bewegungs- und<br />
Forscherdrang möglichst ungeh<strong>in</strong>dert,<br />
aber auch gefahrlos nachgehen können.<br />
20<br />
Räume für Bewegung<br />
Bewegungsfrühförderung<br />
Räume, E<strong>in</strong>richtungen, E<strong>in</strong>bauten und<br />
Möblierungen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen müssen<br />
dem Bewegungsdrang und der motorischen<br />
Entwicklung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
Rechnung tragen.<br />
Besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung die Möglich<br />
keit für Bewegungsräume, so werden<br />
an diese vor allem drei Anforderungen<br />
gestellt:<br />
• sie müssen Freiräume zur ungeh<strong>in</strong>derten<br />
Entfaltung bieten<br />
• Anreize für unterschiedliche Bewegungs<br />
möglichkeiten schaffen<br />
• e<strong>in</strong> für K<strong>in</strong>der sicheres Umfeld schaffen<br />
F<strong>in</strong>den Bewegungsaktivitäten auf ebenem<br />
Boden statt, ist dies <strong>in</strong> der Regel<br />
unproblematisch.<br />
Freiräume<br />
Um genügend Freiräume für Bewegung<br />
zur Verfügung zu haben, muss bei der<br />
Neuplanung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> sorgfältig<br />
abgestimmtes Raumprogramm<br />
entworfen werden. In bestehenden<br />
E<strong>in</strong>richtungen sollte anhand e<strong>in</strong>er<br />
umfassenden Bestandsaufnahme die<br />
räumliche Situation überprüft werden<br />
(siehe hierzu auch „Raumkonzepte“,<br />
Seite 10).<br />
Ideensammlung:<br />
Gew<strong>in</strong>nung von Freiflächen durch ...<br />
• das Umräumen des Mobiliars<br />
• das Entsorgen überflüssigen Spielzeugs<br />
und nicht benötigter E<strong>in</strong>richtungsgegenstände<br />
• e<strong>in</strong> Zusammenlegen bisher separat<br />
genutzter Räume<br />
• die Kooperation zweier Gruppen<br />
(z. B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen<br />
Essbereichs)<br />
• den E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er zweiten Ebene bei<br />
ausreichend vorhandener Raumhöhe<br />
• den E<strong>in</strong>bau von Spielpodesten mit<br />
darunterliegendem Stauraum<br />
• Klapptische an den Wänden<br />
• e<strong>in</strong>e mobile, flexible, Platz sparende<br />
und stapelbare Möblierung, die sicher<br />
gelagert ist
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Bewegungs<strong>in</strong>seln<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern sollten möglichst attraktive<br />
Anreize zur Bewegung angeboten werden,<br />
beispielsweise durch<br />
• e<strong>in</strong>e Nutzungsänderung verfügbarer<br />
Flure, Räume und ungenutzter Flächen<br />
• modellierte Böden mit verschiedenen<br />
Auf- und Abstiegsmöglichkeiten wie<br />
Stufen, Treppen<br />
• Stufenpodesten<br />
• Möglichkeiten zum Schaukeln und<br />
Schw<strong>in</strong>gen<br />
• Spiellandschaften auf unterschiedlichen<br />
Höhen und Bodenspielflächen.<br />
Bei der Auswahl der Bewegungselemen<br />
te muss darauf geachtet werden,<br />
dass Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der nicht aus zu großer<br />
Höhe herabstürzen können. Auch wenn<br />
man Fallschutzmatten verwendet, gilt<br />
es, Absturzhöhen auf maximal 60 Zen timeter<br />
zu begrenzen.<br />
Ob feste Bewegungslandschaften<br />
s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, ist vom Raumkonzept<br />
beziehungsweise den vorhandenen<br />
Freiräumen abhängig. In E<strong>in</strong>richtungen<br />
mit begrenztem Platzangebot können<br />
feste Bewegungslandschaften jedoch<br />
die Flexibilität der Raumnutzung<br />
bee<strong>in</strong> trächtigen. Für K<strong>in</strong>dergärten,<br />
die aus Platzgründen auf feste Bewegungslandschaften<br />
verzichten müssen,<br />
bieten sich mobile Elemente und<br />
Spiel geräte an, die unterschiedliche<br />
Bewegungsabläufe fördern können. Für<br />
diese mobilen Geräte muss dann allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong> erhöhter Lagerbedarf berücksichtigt<br />
werden.<br />
Spezielle Sport- und Bewegungsräume<br />
Gezielte Bewegungsfrühförderung f<strong>in</strong>det<br />
am besten <strong>in</strong> speziellen Räumen<br />
für Bewegung und Sport statt. Dort<br />
f<strong>in</strong>det das pädagogische Personal e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtung die beste Voraussetzung für<br />
se<strong>in</strong>e Arbeit vor.<br />
S<strong>in</strong>nvoll gestaltet und ausgestattet<br />
s<strong>in</strong>d Sport- und Bewegungsräume<br />
dann, wenn sie den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>erseits<br />
Gelegenheit bieten, selbstständige<br />
Bewegungserfahrungen zu sammeln,<br />
andererseits aber auch dem pädagogischen<br />
Personal die Möglichkeit geben,<br />
spezielle Bewegungsimpulse zu setzen<br />
und gezielte Förderung zu betreiben.<br />
In den Räumen für Bewegung und Sport<br />
sollten sich die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der an und<br />
mithilfe von Geräten bewegen können.<br />
Gleichzeitig sollten aber auch gesteuerte<br />
Sport- und Bewegungsangebote<br />
durchgeführt werden können: Ball- und<br />
Fangspiele, Turnen, Rhythmusschulung<br />
und Tanz. Überlegenswert s<strong>in</strong>d außerdem<br />
spezielle Angebote zur Schu lung<br />
der Psychomotorik sowie Ent span nungsübungen.<br />
Flexible Raumkonzepte<br />
Am besten eignet sich e<strong>in</strong> flexibles<br />
Raum konzept <strong>in</strong> Sachen Bewegung.<br />
Für e<strong>in</strong>en Bewegungsraum ist e<strong>in</strong>e<br />
Gesamtfläche von 60 – 80 m 2 empfehlenswert.<br />
K<strong>in</strong>dergärten, die e<strong>in</strong>en spezielleren<br />
Anspruch verfolgen, sollten e<strong>in</strong>en<br />
beson deren Raum für sportliche Aktivitäten<br />
haben. Als freie Bewegungsfläche<br />
sollte die Größe e<strong>in</strong>es üblichen<br />
Sporthallendrittels (27 x 15 m) angestrebt<br />
werden, m<strong>in</strong>destens sollte jedoch<br />
e<strong>in</strong> größerer Bewegungsraum mit e<strong>in</strong>er<br />
Fläche von 90 – 100 m 2 vorhanden se<strong>in</strong>.<br />
21
Damit die Bewegungsstätte möglichst<br />
vielseitig genutzt werden kann, s<strong>in</strong>d<br />
Trenn- beziehungsweise Wandelemente<br />
mit möglichst weicher, nachgiebiger<br />
Oberfl ächenbeschichtung s<strong>in</strong>nvoll.<br />
E<strong>in</strong> Tipp für Sport- und Bewegungsräume:<br />
In die Decke e<strong>in</strong>gelassene<br />
Schienensysteme machen es möglich,<br />
unterschiedlich große Teilbereiche<br />
zu gestalten, sodass der Sport- oder<br />
Bewegungsraum durch mehrere<br />
Gruppen gleichzeitig genutzt werden<br />
kann.<br />
22<br />
Technische M<strong>in</strong>deststandards für<br />
Bewegungsräume [Unfallverhütungsvorschrift<br />
„K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen“<br />
(GUV-V S2)]:<br />
• Der Boden ist rutschfest, nachgiebig<br />
und belastbar. Vorhandene Bodenhülsen<br />
s<strong>in</strong>d bündig e<strong>in</strong>gebaut und trittsicher.<br />
• Die Wände s<strong>in</strong>d bis auf e<strong>in</strong>e Höhe von<br />
2 Metern glatt (nicht rau) und frei von<br />
vorstehenden Teilen.<br />
• Die Befestigungs-/Anschlagspunkte<br />
(z. B. für Schaukelanlagen o. Ä.) s<strong>in</strong>d<br />
sicher.<br />
• Die Türen schließen wandbündig ab<br />
und schlagen <strong>in</strong> Fluchtrichtung auf.<br />
• Die Türdrücker s<strong>in</strong>d bündig e<strong>in</strong>gebaut<br />
(z. B. Muschelgriff).<br />
• Die Verglasungen <strong>in</strong> Türen und Fenstern<br />
s<strong>in</strong>d bis auf 2 Meter Höhe aus bruchsicherem<br />
Material.<br />
• Für ausreichende Lüftungsmöglichkeiten<br />
ist gesorgt.<br />
• Die Raumtemperatur sollte m<strong>in</strong>destens<br />
18 °C betragen.<br />
• Die Raumakustik entspricht den Anforderungen<br />
nach DIN 18041.<br />
• Die künstliche Beleuchtung ist für die<br />
Nutzung geeignet und steuerbar.<br />
• Der Stauraum für Geräte und Materialien<br />
ist ausreichend (kippsichere<br />
Schränke, Ballnetze oder Ballwagen …).<br />
Bei der Nutzung als Sportraum oder<br />
Sporthalle s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Anlehnung an<br />
DIN 18032 „Sporthallen“, noch zusätzlich<br />
folgende Anforderungen zu<br />
erfüllen:<br />
• Der Sportboden entspricht den Anforderungen<br />
der DIN 18032.<br />
• Die Verglasungen und Lampen s<strong>in</strong>d<br />
aus bruchsicherem, ballwurfsicherem<br />
Material.<br />
• Die Bedienungs- und Beleuchtungselemente<br />
s<strong>in</strong>d bruchsicher.<br />
• Die Gerätee<strong>in</strong>bauten entsprechen<br />
DIN 18032.<br />
• E<strong>in</strong> separater Geräteraum von ausreichender<br />
Größe ist vorhanden.<br />
• Das Geräteraumtor entspricht<br />
DIN 18032.
Spiel- und Sportgeräte<br />
Bei der Auswahl der Materialien zur<br />
Bewegungsfrühförderung und der Spiel-<br />
und Sportgeräte müssen die jeweiligen<br />
Bedürfnisse der unterschiedlichen<br />
Altersgruppen berücksichtigt werden.<br />
Bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern gilt das Motto:<br />
„Begreifen kommt von Greifen“. Für<br />
diese Altersgruppe sollten e<strong>in</strong>fache<br />
Materialien angeschafft werden, die<br />
möglichst alle S<strong>in</strong>ne ansprechen.<br />
Geeignet s<strong>in</strong>d beispielsweise weiche<br />
Bälle, Tücher, leichte Schaumstoffelemente,<br />
niedrige Krabbel- und Balancierhilfen,<br />
aber auch Alltags mate rialien<br />
wie Kartons oder Schuh schachteln.<br />
Für ältere K<strong>in</strong>der bieten sich unter anderem<br />
unterschiedliche Bälle, Reifen, leichte<br />
Turnmatten und Turnbänke, Kästen,<br />
Sprossenwände, Schaumstoffbauste<strong>in</strong>e,<br />
kle<strong>in</strong>e Kletterwände bis h<strong>in</strong> zu veränderbaren<br />
Bewegungslandschaften an.<br />
Empfehlenswert s<strong>in</strong>d auch spezielle<br />
Geräte zur Schulung der Psychomotorik,<br />
z. B. Materialien mit verschiedenen<br />
Oberflächen, Balancierbrettchen, Rollbretter,<br />
Multifunktionsschaukeln.<br />
23
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der im zweiten und dritten<br />
Lebensjahr s<strong>in</strong>d wesentlich stressempf<strong>in</strong>dlicher<br />
als ältere K<strong>in</strong>der. Deshalb s<strong>in</strong>d<br />
für sie räumliche Bed<strong>in</strong>gungen wichtig,<br />
die <strong>in</strong>dividuelle Ruhepausen zulassen<br />
und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Auf<br />
e<strong>in</strong>e ansprechende Atmosphäre sollte<br />
geachtet werden.<br />
24<br />
Geborgenheitsräume<br />
Rückzugs- und Ruhezonen<br />
In Gruppenräumen bieten sich<br />
Matratzenlandschaften, Schlafhöhlen,<br />
Schlafpodeste oder Hochebenen mit<br />
Kuschelecken an. Separate Bereiche<br />
können durch Regale, halbhohe<br />
Schränke oder Trennwände mit ausreichender<br />
Standfestigkeit geschaffen<br />
werden.<br />
Schlaf- und Ruheräume<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der benötigen regelmäßige<br />
Ruhe- und Schlafzeiten. Um die <strong>in</strong>dividuellen<br />
Schlafbedürfnisse der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
berücksichtigen zu können, sollte e<strong>in</strong><br />
sepa rater, vom Gruppenraum getrennter<br />
Schlafraum vorgesehen werden.<br />
Unter Sicher heitsaspekten empfehlen<br />
sich norm gerechte Gitterbetten für<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der.<br />
„Normale“ Etagenbetten ohne Absturzsicherung<br />
(Gitter) s<strong>in</strong>d für K<strong>in</strong>der nicht<br />
geeignet!<br />
Folgende Anforderungen gelten für<br />
Schlaf- und Ruheräume:<br />
• Es handelt sich um e<strong>in</strong>en akustisch und<br />
räumlich abgetrennten Ort mit ausreichend<br />
Bewegungsraum zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Schlafplätzen.<br />
• Die K<strong>in</strong>der dürfen nicht aus großer<br />
Höhe herunterfallen, deshalb gibt es<br />
gegebenenfalls Absturzsicherungen/<br />
Schutzgitter.<br />
• Der Raum sollte abdunkelbar und ausreichend<br />
zu belüften se<strong>in</strong>.<br />
• Die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>er Zugluft ausgesetzt.<br />
• Die Beleuchtung ist dimmbar und<br />
blendfrei und außerhalb der Reichweite<br />
der K<strong>in</strong>der angebracht (Empfehlung:<br />
ke<strong>in</strong>e Nachttisch-, sondern Wandleuchten).<br />
• Die K<strong>in</strong>der können vom Bett aus ke<strong>in</strong>e<br />
Kordeln, Schnüre von Vorhängen, Bänder<br />
etc. erreichen – es besteht ke<strong>in</strong>e<br />
Strangulationsgefahr.<br />
• Der Raum wird durch Brand- beziehungsweise<br />
Rauchmelder überwacht.<br />
• Evtl. gibt es ergänzend e<strong>in</strong>e akustische<br />
Raumüberwachung (z. B. Babyphon)<br />
oder e<strong>in</strong>e visuelle Raumüberwachung.
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Folgende Bed<strong>in</strong>gungen und Anforderungen<br />
werden an e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derbett<br />
gestellt:<br />
• Es ist normgerecht (Empfehlung: GS-<br />
Zeichen).<br />
• Die Öffnungsweite an K<strong>in</strong>derbetten<br />
(Sprossenabstand am Gitter) beträgt<br />
maximal 6,5 Zentimeter, sodass e<strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong>durchrutschen verh<strong>in</strong>dert wird.<br />
• Das Bett hat ke<strong>in</strong>e scharfen Kanten<br />
oder Ecken sowie Fangstellen für F<strong>in</strong>ger<br />
oder Kleidung.<br />
• Die Sprossen müssen fest e<strong>in</strong>gebaut<br />
und stabil se<strong>in</strong>.<br />
Organisatorisch ist bei Schlaf- und<br />
Ruheräumen Folgendes zu beachten:<br />
• Die Beaufsichtigung durch Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
sollte durchgängig se<strong>in</strong>.<br />
• Jedes K<strong>in</strong>d sollte e<strong>in</strong>e eigene Bettdecke<br />
und e<strong>in</strong>en eigenen Matratzenbezug<br />
haben.<br />
• Für Säugl<strong>in</strong>ge werden nur geeignete<br />
Schlafsäcke verwendet.<br />
• Säugl<strong>in</strong>ge müssen im ersten Lebensjahr<br />
ohne Kopfkissen ruhen beziehungsweise<br />
schlafen (Erstickungsgefahr).<br />
• Gegenstände, die verschluckt werden<br />
können, dürfen sich nicht im Bett bef<strong>in</strong>den<br />
(Erstickungsgefahr durch Verschlucken).<br />
• Kettchen und ähnliche D<strong>in</strong>ge dürfen<br />
nicht am Hals getragen oder erreichbar<br />
se<strong>in</strong> (Strangulationsgefahr).<br />
• Es muss auch darauf geachtet werden,<br />
dass nichts über das Bett gespannt ist,<br />
das die K<strong>in</strong>der gefährdet.<br />
• Normgerechte Schnullerketten dürfen<br />
e<strong>in</strong>e Gesamtlänge von maximal 22<br />
Zentimeter nicht überschreiten und<br />
s<strong>in</strong>d an der Kleidung zu befestigen.<br />
25
Geme<strong>in</strong>same Mahlzeiten <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>rich<br />
tung tragen zur Strukturierung des<br />
Tagesablaufes bei. Sie bieten Orien tierung<br />
und fördern den Zusammenhalt der<br />
Gruppe. Für die Erzieher<strong>in</strong>nen bedeutet<br />
das Essensangebot aber auch e<strong>in</strong> erhebliches<br />
Maß an Mehrarbeit. Je früher die<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der selbstständig und ohne<br />
Hilfe essen können, umso früher f<strong>in</strong>det<br />
diesbezüglich e<strong>in</strong>e Entlastung der<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen statt.<br />
Den K<strong>in</strong>dern muss zum Essenlernen<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derbesteck und bruchfreies<br />
Geschirr zur Verfügung stehen. Auch<br />
auf geeignete Sitzmöglichkeiten muss<br />
geachtet werden. Bewährt hat sich<br />
außerdem e<strong>in</strong>e flexible Gestaltung<br />
und Ausstattung des Essbereichs, die<br />
es ermöglicht, dass e<strong>in</strong>erseits kle<strong>in</strong>e<br />
und größere K<strong>in</strong>dern zusammensitzen,<br />
andererseits aber auch e<strong>in</strong> Gruppieren<br />
der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der zulässt, damit bei<br />
Bedarf die Erzieher<strong>in</strong>nen auch gebün-<br />
delt Hilfestellungen geben können.<br />
26<br />
Geme<strong>in</strong>sam essen<br />
Essplatz<br />
Das geme<strong>in</strong>same Essen sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ansprechend gestalteten Umfeld und<br />
e<strong>in</strong>er ruhigen Atmosphäre stattf<strong>in</strong>den<br />
können. Der Essplatz sollte deshalb zentral,<br />
aber nicht <strong>in</strong> Durchgangsbereichen<br />
gelegen se<strong>in</strong>. Der Sitzposition des<br />
Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>des fällt für die Integration <strong>in</strong><br />
die Gruppe und aus ergonomischen<br />
Gründen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu. <strong>Zur</strong><br />
Aus wahl der Sitz- und Tischhöhe <strong>in</strong><br />
Ab hängigkeit von Körpergröße und<br />
Alter gibt nachstehende Tabelle nähere<br />
Anhalts punkte:<br />
Alter Körpergröße<br />
(circa)<br />
gerade Sitzen gelernt<br />
(ab etwa 10 Monate)<br />
Anschaffungen für die E<strong>in</strong>richtung<br />
In der E<strong>in</strong>richtung kann es erforderlich<br />
se<strong>in</strong>, für die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der zusätzlich<br />
niedrigere Tische und Stühle<br />
anzuschaffen. Es gilt dabei der<br />
Grundsatz: Lieber zu niedrig sitzen<br />
als zu hoch.<br />
Sollten Hochstühle zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen, besteht die Gefahr des<br />
Herausfallen oder des Umkippens.<br />
Wichtig ist deshalb die Stand- und<br />
Kippsicherheit. Das K<strong>in</strong>d sollte darüber<br />
h<strong>in</strong>aus im Hochstuhl mit e<strong>in</strong>em<br />
Schritt- und Hüftgurt gesichert werden.<br />
80 Zentimeter 18 Zentimeter<br />
Höhe des Stuhls Tischhöhe<br />
2-Jährige 90 Zentimeter 22 Zentimeter 40 Zentimeter<br />
4-Jährige 105 Zentimeter 26 Zentimeter 46 Zentimeter<br />
6-Jährige 120 Zentimeter 30 Zentimeter 52 Zentimeter<br />
Werte zusammengestellt aus DIN ISO 5970 „Stühle und Tische für Bildungse<strong>in</strong>richtungen“,<br />
DIN 33402 „Körpermaße des Menschen“ und BS 7231:Part 2:990<br />
„Body measurements of boys and girls from birth up to 16.9 years.“
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Küche<br />
Bei der Planung e<strong>in</strong>er eigenen Küche<br />
<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertagesstätte ist im Vorfeld<br />
zu klären, wie die Essenszubereitung<br />
beziehungsweise Essensversorgung<br />
stattf<strong>in</strong>den soll:<br />
• Wird <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung das komplette<br />
Mittagessen zubereitet?<br />
• Wird das Essen angeliefert und lediglich<br />
erwärmt?<br />
• Muss portioniert werden?<br />
• Besteht zusätzlicher Lagerbedarf,<br />
z. B. für e<strong>in</strong>en Servierwagen?<br />
• Wird die E<strong>in</strong>richtung durch die Eltern<br />
unterstützt?<br />
• Inwieweit sollen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die<br />
Essenszubereitung mit e<strong>in</strong>bezogen<br />
werden?<br />
• Müssen gegebenenfalls Zutrittsbeschränkungen<br />
beziehungsweise<br />
geeignete organisatorische Regelungen<br />
entwickelt werden?<br />
Heiße Oberflächen und Flüssigkeiten<br />
Verbrennungen durch heiße Oberflächen<br />
und Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten<br />
stellen bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en<br />
besonderen Unfallschwerpunkt dar.<br />
Verbrühungen durch heißes Wasser lassen<br />
sich vermeiden, wenn die Wassertemperatur<br />
auf 43 °C begrenzt wird. Der<br />
Temperaturregler an der Entnahmestelle<br />
muss zusätzlich gegen e<strong>in</strong> Verstellen<br />
gesichert se<strong>in</strong>.<br />
Bei e<strong>in</strong>em kurzzeitigen Kontakt mit<br />
heißen Oberflächen (z. B. mit Backofentüren)<br />
darf deren Temperatur nicht über<br />
60 °C liegen.<br />
Herde<br />
Um im Bereich von Herden ausreichende<br />
<strong>Sicherheit</strong> zu gewährleisten, s<strong>in</strong>d folgende<br />
H<strong>in</strong>weise zu beachten:<br />
• Der Herdschalter muss außerhalb der<br />
Reichweite der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>stalliert se<strong>in</strong>.<br />
• Kochstellen s<strong>in</strong>d durch Schutzgitter zu<br />
sichern, um das unbeabsichtigte Herunterziehen<br />
von Töpfen, Pfannen zu<br />
verh<strong>in</strong>dern.<br />
• Backofenfenster sollen aus wärmedämmender<br />
Dreifachverglasung bestehen<br />
oder z. B. durch Gitter oder Acrylplatten<br />
abgeschirmt se<strong>in</strong>.<br />
• Herd und Backofen sollten zusätzlich<br />
mit versenkbaren Reglern ausgestattet<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Die Stielgriffe von Kochgeschirr müssen<br />
nach h<strong>in</strong>ten gedreht se<strong>in</strong> und dürfen<br />
nicht über den Rand des Herdes h<strong>in</strong>ausragen<br />
(möglichst h<strong>in</strong>tere Kochplatten<br />
benutzen).<br />
• Die Backofentür muss gesichert se<strong>in</strong>,<br />
damit e<strong>in</strong> unbeaufsichtigtes Öffnen der<br />
Tür durch K<strong>in</strong>der nicht möglich ist.<br />
Ergonomie: Geeignete, k<strong>in</strong>dgerechte<br />
Standplätze, um den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> sicheres<br />
Helfen /Arbeiten zu ermöglichen.<br />
Geschirrspüler<br />
K<strong>in</strong>der dürfen ke<strong>in</strong>e Gelegenheit haben,<br />
Geschirrspülmasch<strong>in</strong>en alle<strong>in</strong> zu<br />
benutzen. E<strong>in</strong>e Maßnahme könnte die<br />
Verriegelung der Klappe se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e andere,<br />
die Masch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em getrennten,<br />
abschließbaren Raum aufzustellen.<br />
Küchenzeile / Küchen<br />
Wie e<strong>in</strong>e Küche für K<strong>in</strong>der sicher gestaltet<br />
werden kann, ist auf dem Bild unten<br />
zu sehen:<br />
• Podesthöhe 15 – 30 Zentimeter<br />
• raumseitige Arbeitsplattenhöhe circa<br />
90 Zentimete,<br />
• vom Podest aus für K<strong>in</strong>der gut erreichbar<br />
• Backofenscheibe gegen Erhitzen<br />
geschützt<br />
• Herdschalter für K<strong>in</strong>der unerreichbar<br />
Kle<strong>in</strong>geräte<br />
Wasserkocher, Kaffeemasch<strong>in</strong>e, Bügeleisen<br />
(auch beim Auskühlen) und andere<br />
Kle<strong>in</strong>geräte müssen außerhalb der<br />
Reichweite von K<strong>in</strong>dern stehen und s<strong>in</strong>d<br />
umgehend nach ihrer Benutzung vom<br />
Stromnetz zu trennen. Die Stromkabel<br />
der Geräte dürfen auf ke<strong>in</strong>en Fall herunterhängen,<br />
da die K<strong>in</strong>der sie als<br />
Zugle<strong>in</strong>en verwenden und von den<br />
herabfallenden Gegenständen verletzt<br />
werden können.<br />
27
Für die Erzieher<strong>in</strong>nen bedeutet<br />
die Aufnahme von Säugl<strong>in</strong>gen und<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern, dass sie zusätzlichen<br />
Zeitaufwand für das Wickeln und<br />
die Körperhygiene e<strong>in</strong>planen müssen.<br />
Geeignete Wickeltische und<br />
Waschräume erleichtern die Arbeit<br />
der Erzieher<strong>in</strong>nen erheblich.<br />
28<br />
Körperhygiene<br />
Wickeltisch<br />
Das wichtigste Kriterium e<strong>in</strong>es sicheren<br />
Wickelplatzes ist der Schutz vor<br />
dem Herunterfallen oder Wegrollen der<br />
Säug l<strong>in</strong>ge und der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der. Deshalb<br />
s<strong>in</strong>d die nachstehenden Anforderungen<br />
bei der Auswahl und beim Kauf e<strong>in</strong>es<br />
Wickelplatzes zu berücksichtigen:<br />
• An den seitlichen und rückwärtigen<br />
freien Seiten muss e<strong>in</strong>e Aufkantung von<br />
m<strong>in</strong>destens 20 Zentimeter Höhe vorhanden<br />
se<strong>in</strong>, gemessen ab Oberkante<br />
Auflage.<br />
• Es muss e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens 55 Zentimeter<br />
breite und 75 Zentimeter lange Wickelfläche<br />
geben; empfehlenswert s<strong>in</strong>d<br />
m<strong>in</strong>destens 70 x 80 Zentimeter.<br />
• Die Höhe des Wickeltisches sollte e<strong>in</strong><br />
ergonomisches Maß für die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
haben.<br />
• Alle Ecken und Kanten müssen gerundet<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Es muss e<strong>in</strong>e schadstofffreie, gepolsterte<br />
Wickelauflage geben.<br />
• Empfehlenswert ist e<strong>in</strong> im Wickeltisch<br />
<strong>in</strong>tegriertes Waschbecken <strong>in</strong> unmittelbarer<br />
Nähe der Wickelauflage (Achtung:<br />
maximale Wassertemperatur<br />
begrenzen!).<br />
• Wickeltische mit Aufstiegshilfen s<strong>in</strong>d<br />
praktisch, da größere K<strong>in</strong>der eigenständig<br />
auf den Tisch steigen können. Diese<br />
Tische s<strong>in</strong>d „rückenfreundlich“ für das<br />
Betreuungspersonal und deshalb sehr<br />
empfehlenswerte Anschaffungen. Achtung:<br />
Aufstiegshilfe gegen unbeaufsichtigte<br />
Nutzung sichern (Absturzgefahr).<br />
• Wickelutensilien und persönliche Hygieneartikel<br />
sollten vom Wickeltisch aus<br />
für das Personal gut erreichbar se<strong>in</strong>,<br />
jedoch nicht <strong>in</strong> direkter Griffweite der<br />
Säugl<strong>in</strong>ge und der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der liegen.<br />
Wichtige H<strong>in</strong>weise für Arbeit und<br />
Planung:<br />
• Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der nie alle<strong>in</strong>e (unbeaufsichtigt)<br />
auf dem Wickeltisch zurücklassen!<br />
Bei Störungen das K<strong>in</strong>d immer mitnehmen!<br />
• Wickelraum <strong>in</strong> der Nähe des Aufenthaltsbereiches<br />
der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der planen<br />
(kurze Wege ohne Treppen).<br />
• Räumlich vom Gruppenraum trennen.<br />
(Es empfiehlt sich, den Wickeltisch <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Raumecke zu platzieren, sodass<br />
bereits durch die Wände an 2 Seiten<br />
e<strong>in</strong>e Absturzsicherung vorhanden ist.)<br />
• Die Raumtemperatur sollte m<strong>in</strong>destens<br />
24 °C betragen.<br />
• Der Raum muss ausreichend natürlich<br />
be- und entlüftbar se<strong>in</strong>.<br />
• Zugluft gilt es zu vermeiden.<br />
• Für blendfreies Licht ist zu sorgen, das<br />
den Wickelplatz gut ausgeleuchtet.
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Waschräume<br />
<strong>Sicherheit</strong> und Gesundheitsschutz s<strong>in</strong>d<br />
das A und O jeder Planung <strong>in</strong> K<strong>in</strong> der -<br />
tagese<strong>in</strong>richtungen. Das gilt <strong>in</strong>s beson<br />
dere für alle Bereiche, die für die<br />
Körperhygiene von Säugl<strong>in</strong>gen und<br />
Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dern genutzt werden. Folgendes<br />
s<strong>in</strong>d die M<strong>in</strong>destanforderungen für<br />
Waschräume:<br />
• Waschbecken <strong>in</strong> k<strong>in</strong>dgerechter Höhe<br />
anbr<strong>in</strong>gen. Empfehlung für Bestand:<br />
Nachrüstung des Waschbeckens mit<br />
höhengerechtem Podest. Dabei dürfen<br />
ke<strong>in</strong>e neuen Gefahren entstehen.<br />
• Waschbecken verfügen über Kalt- und<br />
Warmwasseranschluss.<br />
• E<strong>in</strong>e Dusche ist vorzusehen.<br />
Warmwasser<br />
Verbrühungen stellen für die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
e<strong>in</strong>e erhebliche Gefährdung dar.<br />
Verbrühungen durch warmes und heißes<br />
Wasser lassen sich vermeiden, wenn<br />
die Temperatur des Wassers auf 43 °C<br />
begrenzt wird.<br />
Achtung, die empf<strong>in</strong>dliche Haut von<br />
Babys verträgt nur Wassertemperaturen<br />
von 36 bis 38 °C.<br />
So werden Verbrühungen bei den<br />
K<strong>in</strong>dern vermieden:<br />
• Die Wassertemperatur wird ordnungsgemäß<br />
begrenzt. Die Temperaturstellelemente<br />
für die Begrenzung der Wassertemperatur<br />
s<strong>in</strong>d an der<br />
Entnahmestelle gegen Missbrauch<br />
(Verstellen) gesichert.<br />
• Geräte zur Warmwasserbereitung (z. B.<br />
Heißwasserboiler) sowie Waschmasch<strong>in</strong>en<br />
und Wäschetrockner s<strong>in</strong>d außerhalb<br />
der Reichweite der K<strong>in</strong>der aufgestellt<br />
(im Idealfall <strong>in</strong> abschließbaren<br />
Räumen oder Schränken).<br />
• Die Wassertemperatur <strong>in</strong> der Badewanne<br />
wird vor dem E<strong>in</strong>setzen des Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>des<br />
mit Thermometer und Unterarm<br />
geprüft. Danach wird ke<strong>in</strong> heißes Wasser<br />
mehr nachgefüllt.<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der-WC<br />
Um Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern so früh wie möglich<br />
den selbstständigen Toilettengang zu<br />
ermöglichen, ist z. B. der nachträgliche<br />
E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es möglichst großen<br />
Podestes um das WC herum denkbar.<br />
Das Podest sollte mit e<strong>in</strong>em rutschsicheren<br />
und putzmittelresistenten Material<br />
belegt se<strong>in</strong>. Dabei dürfen ke<strong>in</strong>e neuen<br />
Gefahrenquellen geschaffen werden.<br />
Hygiene<br />
In jeder K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung muss<br />
e<strong>in</strong> Hygieneplan vorhanden se<strong>in</strong>. Außerdem<br />
ist das Betreuungspersonal vor<br />
Aufnahme der Tätigkeit zu unter weisen,<br />
welche gesundheitlichen Anforderungen<br />
bestehen. Der Arbeit geber muss diese<br />
Gespräche regelmäßig wiederholen,<br />
wobei der zuständige Betriebsarzt<br />
Unterstützung leisten sollte.<br />
Arbeitsmediz<strong>in</strong>ische Pflichtuntersuchungen<br />
s<strong>in</strong>d für diejenigen Betreuungskräfte<br />
zu veranlassen, die regelmäßigen und<br />
direkten Kontakt zu den K<strong>in</strong>dern haben<br />
sowie regelmäßig mit den Körper ausscheidungen<br />
der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Berüh rung<br />
kommen. Bei Personen, die direkten<br />
regelmäßigen oder <strong>in</strong>tensiven Kontakt<br />
zu k<strong>in</strong>dlichem Stuhl haben (durch<br />
Wickeln, Hilfestellung bei Toilettenbenutzung<br />
etc.) ist e<strong>in</strong>e Exposition<br />
gegenüber Hepatitis-A-Viren zu berücksichtigen.<br />
Um Infektionen vorzubeugen ist<br />
Folgendes wichtig:<br />
• Des<strong>in</strong>fektionsmittelbeständige Wickelunterlage<br />
• Scheuer-Wischdes<strong>in</strong>fektion der Unterlage<br />
nach jedem Wickeln, wenn ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>malunterlagen verwendet werden<br />
• Handdes<strong>in</strong>fektion nach jedem Wickeln<br />
(Hautpflegeplan)<br />
• Wandspender für Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
und Flüssigseife<br />
• Bereitstellung von E<strong>in</strong>malhandschuhen<br />
und eventuell e<strong>in</strong>er Schürze<br />
• separater, geruchsdichter und geeigneter<br />
Abfallbehälter für die Wickelabfälle,<br />
der für die Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
nicht zugänglich ist<br />
• zeitnahe Leerung des W<strong>in</strong>deleimers<br />
29
K<strong>in</strong>der unter drei Jahren besitzen noch<br />
ke<strong>in</strong> ausreichendes Gefahren- und<br />
Risikobewusstse<strong>in</strong>. Kann man bei größeren<br />
K<strong>in</strong>dern durch Regeln oder Gebote<br />
versuchen, den Umgang mit Risiken zu<br />
steuern, ist dies bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern kaum<br />
möglich.<br />
30<br />
Außenanlagen<br />
Spielgeräte<br />
Um diesem Umstand gerecht zu werden,<br />
müssen besondere Maßnahmen zum<br />
Schutz der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der ergriffen werden.<br />
Die besondere Situation <strong>in</strong> der Krippe<br />
erfordert gerade im Außenbereich der<br />
E<strong>in</strong>richtung die E<strong>in</strong>haltung von baulichen<br />
M<strong>in</strong>dest standards.<br />
Durch die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d-Körpermaße ergeben<br />
sich spezielle Gefährdungen beziehungsweise<br />
besondere Anforderungen,<br />
die <strong>Sicherheit</strong> der K<strong>in</strong>der betreffend:<br />
• Öffnungsspalten, <strong>in</strong> die F<strong>in</strong>ger geraten<br />
können, dürfen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Stellung zwischen<br />
4 Millimeter und 25 Millimeter<br />
liegen (Vermeidung von Quetschgefahren!).<br />
• Die Öffnungsweite von Absturzsicherungen<br />
und offenen Treppen (ohne<br />
Setzstufen) darf maximal 8,9 Zentimeter<br />
betragen.<br />
• Es darf ke<strong>in</strong>e freien Absturzhöhen über<br />
60 Zentimeter geben.<br />
H<strong>in</strong>weis: Spielplatzgeräte und Spielzeug<br />
müssen dem Entwicklungsstand<br />
von Krippenk<strong>in</strong>dern entsprechen.<br />
Bauliche Maßnahmen können die<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen bei ihrer Aufsichts-<br />
pflicht entlasten.<br />
Zugangsbeschränkungen<br />
Bei der Aufnahme von K<strong>in</strong>dern unter<br />
drei Jahren muss man davon ausgehen,<br />
dass diese auch Spielgeräte<br />
(Spielplatzgeräte) benutzen wollen,<br />
die für sie noch nicht geeignet und die<br />
offiziell erst für K<strong>in</strong>der ab drei Jahren<br />
zugelassen s<strong>in</strong>d. Deswegen besteht<br />
bezüglich der Nutzungsfreigabe von<br />
Spielgeräten auf Außenanlagen akuter<br />
Handlungsbedarf. Um jedoch nicht<br />
alle Spielplatzgeräte im Außenbereich<br />
„krippenk<strong>in</strong>dsicher“ machen zu müssen<br />
und den Spielwert für die größeren<br />
K<strong>in</strong>der nicht zu verr<strong>in</strong>gern, s<strong>in</strong>d<br />
Zugangsbeschränkungen e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvoller<br />
Weg. Mit ihnen wird erreicht, dass<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der Geräte nicht ohne Hilfe oder<br />
nur sehr langsam besteigen können.<br />
Insgesamt ist es nicht pr<strong>in</strong>zipielles<br />
Ziel e<strong>in</strong>er Zugangsbeschränkung, den<br />
Zugang zu Geräten zuverlässig und dauerhaft<br />
zu verh<strong>in</strong>dern – im Zweifelsfall ist<br />
das gar nicht möglich. Ihr Zweck liegt<br />
vielmehr dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en „Zeitpuffer“ zu<br />
schaffen, der es den Aufsichtführenden<br />
ermöglicht, e<strong>in</strong>zugreifen. Dies kann nach<br />
Rücksprache mit dem Hersteller durch<br />
Entfernen der untersten Sprosse e<strong>in</strong>es<br />
Leiteraufstieges, durch das Nachrüsten<br />
e<strong>in</strong>er Rampe oder Ähnlichem erfolgen.<br />
Möglichkeiten der Zugangsbeschrän-<br />
kung im Außenbereich:<br />
• Die erste Sprosse e<strong>in</strong>er Leiter liegt<br />
mehr als 40 Zentimeter über dem Boden.<br />
• Es gibt ke<strong>in</strong>e Treppen beziehungsweise<br />
ke<strong>in</strong>en ebenen Zugang zum Gerät.<br />
• Es gibt ke<strong>in</strong>e Rampen mit Neigung<br />
kle<strong>in</strong>er 38 Grad.<br />
• Falls es terrassenförmige Plattformen<br />
gibt, besteht e<strong>in</strong>e Höhendifferenz von<br />
m<strong>in</strong>destens 60 Zentimetern.
<strong>Zur</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
Nicht vergessen: Vor Veränderungen<br />
Rücksprache mit dem Hersteller halten.<br />
H<strong>in</strong>weis: Mittlerweile bieten e<strong>in</strong>ige<br />
Hersteller Spielplatzgeräte für K<strong>in</strong>der<br />
unter drei Jahren an. Doch auch bei diesen<br />
obliegt es der Erzieher<strong>in</strong>, anhand<br />
der Fähigkeiten des K<strong>in</strong>des zu beurteilen,<br />
ob für das jeweilige K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />
Benutzung des Spielplatzgerätes<br />
zugelassen werden kann.<br />
Checkliste: Austattung von<br />
Spielplatzgeräten<br />
• Absturzsicherung: ab 60 Zentimeter<br />
Fallhöhe gibt es Brüstungen<br />
• Rampen und Fußunterstützungen erleichtern<br />
gegebenenfalls den Zugang.<br />
Treppen haben ab der ersten Stufe<br />
Handläufe<br />
• es gibt ke<strong>in</strong>e Fangstellen für den Kopf<br />
(kle<strong>in</strong>en Prüfkörper 89 Millimeter verwenden!!)<br />
(Entsprechen die Geräte DIN<br />
EN 1176-1 ohne deutsche A-Abweichung?.<br />
Vorgehensweise bei Umbau/Neubau<br />
des Außenbereiches:<br />
• Für kle<strong>in</strong>ere K<strong>in</strong>der werden gesonderte<br />
Bereiche (z. B. Sandspielbereich mit<br />
Sonnenschutz) geschaffen.<br />
• Es ist empfehlenswert, diese Bereiche<br />
abzutrennen, um den kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern<br />
e<strong>in</strong>en Schon- oder Erholungsraum zu<br />
schaffen. Diese Bereiche sollten ruhig<br />
gelegen und leicht e<strong>in</strong>sehbar gestaltet<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Entsprechend des Alters der K<strong>in</strong>der<br />
stehen e<strong>in</strong>fache Spielgeräte mit ger<strong>in</strong>gen<br />
Fallhöhen zur Verfügung.<br />
Organisatorische Maßnahmen<br />
• Trennung der Spielzeiten für die kle<strong>in</strong>en<br />
und die großen K<strong>in</strong>der<br />
• vorhandene Spielgeräte entsprechend<br />
ihres Gefahrenpotenzials für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />
e<strong>in</strong>stufen<br />
• Entweder wird der Zugang zugelassen<br />
und e<strong>in</strong>e besondere Aufsicht gewährleistet<br />
(bei e<strong>in</strong>fachen Geräten wie z. B.<br />
kle<strong>in</strong>en Rutschen ist dies denkbar),<br />
oder der Zugang wird erschwert (bei<br />
hohen, schwer zu sichernden Geräten),<br />
oder es wird im S<strong>in</strong>ne der Anforde-<br />
rungen für K<strong>in</strong>der unter drei Jahren<br />
„aufgerüstet“ (Anbr<strong>in</strong>gen von Brüstungen,<br />
Netzen etc; entsprechend der<br />
<strong>in</strong>ternationalen Fassung der<br />
DIN EN 1176).<br />
Pflanzen<br />
Bei Pflanzen <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />
gilt es <strong>in</strong> mehrfacher Weise achtsam<br />
zu se<strong>in</strong>. Giftige Pflanzen und Pflanzen<br />
mit Stacheln und Dornen dürfen nicht<br />
oder nur mit E<strong>in</strong>schränkungen verwendet<br />
werden. Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d durch<br />
Gifte besonders gefährdet, da durch das<br />
ger<strong>in</strong>ge Körpergewicht für sie bereits<br />
ger<strong>in</strong>ge Mengen schädlich s<strong>in</strong>d.<br />
Bei sehr kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern ist es außerdem<br />
schwer möglich, diese durch<br />
E<strong>in</strong>sicht oder Erklären davon abzuhalten,<br />
Pflanzenteile zu verschlucken.<br />
Aus diesen Gründen müssen im direkten<br />
Aufenthaltsbereich der Krippenk<strong>in</strong>der<br />
giftige Pflanzen entfernt, beziehungsweise<br />
dürfen nicht angepflanzt werden.<br />
Für K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />
verbotene Pflanzen<br />
Daphne mezereum (Seidelbast)<br />
Wenn der Seidelbast im zeitigen<br />
Frühjahr blüht, s<strong>in</strong>d nur die rotvioletten<br />
Blüten und je e<strong>in</strong> Blattbüschel am Ende<br />
der holzigen Zweige vorhanden. Später<br />
trägt der Seidelblast Früchte.<br />
Alle Pflanzenteile s<strong>in</strong>d giftig, die R<strong>in</strong>de<br />
enthält Daphnetox<strong>in</strong>, die roten Früchte<br />
Mezer<strong>in</strong>. Bereits der Verzehr e<strong>in</strong>iger<br />
Früchte kann für K<strong>in</strong>der tödlich se<strong>in</strong>.<br />
31
Euonymus europaea (Pfaffenhütchen)<br />
Der rosarote Samenmantel des Pfaffenhütchens<br />
er<strong>in</strong>nert an die Kopfbedeckung<br />
e<strong>in</strong>es katholischen Geistlichen und gab<br />
ihm auch den Namen.<br />
Der Mantel umschließt die orangefarbenen<br />
Früchte, die verschiedene Giftstoffe<br />
enthalten. Weil die Pflanze sehr giftig<br />
ist, wird der Samen als Pulver zerrieben<br />
gegen Ungeziefer e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Ilex aquifolium (Stechpalme)<br />
Die immergrüne Stechpalme kommt<br />
wildwachsend nur im Westen und<br />
<strong>Nord</strong>en Deutschlands vor. Die glänzend<br />
roten Ste<strong>in</strong>früchte der Stechpalme s<strong>in</strong>d<br />
giftig.<br />
32<br />
Laburnum anagyroides (Goldregen)<br />
Alle Teile, besonders aber die an Bohnen<br />
er<strong>in</strong>nernden Samen enthalten e<strong>in</strong> giftiges<br />
Alkaloid.<br />
Für den Außenbereich des K<strong>in</strong>dergartens<br />
dürfen diese Pflanzen daher nicht verwendet<br />
werden. Ihre auffälligen Früchte<br />
verleiten besonders zum Naschen.<br />
Sie können auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Mengen<br />
Vergiftungen hervorrufen.<br />
„M<strong>in</strong>dergiftige“ Pflanzen<br />
Gefahr geht generell auch von „m<strong>in</strong>dergiftigen“<br />
Pflanzen aus, die farbige<br />
Beerenfrüchte ausbilden und <strong>in</strong><br />
der Nähe von Sandkästen stehen.<br />
Hier besteht die Gefahr, dass K<strong>in</strong>der<br />
die Früchte zum Dekorieren der<br />
„Sandkuchen“ nutzen und <strong>in</strong> größeren<br />
Mengen davon essen.<br />
H<strong>in</strong>weise: Ke<strong>in</strong>e giftigen Pflanzen,<br />
nach Möglichkeit auch ke<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>der<br />
giftigen, im direkten Kle<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dbereich<br />
anpflanzen. Informa tionen<br />
bei Vergiftungen geben die Giftnot rufzentralen<br />
(z. B. Freiburg 0761/19240<br />
oder Berl<strong>in</strong> 030/19240).<br />
Weiterführende Infomationen f<strong>in</strong>den<br />
Sie <strong>in</strong> der Broschüre „Vergiftungsunfälle<br />
bei K<strong>in</strong>dern“, die <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der Aktion<br />
„Das sichere Haus“ entstanden ist:<br />
www.das-sichere-haus.de<br />
Im Außengelände e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>rich<br />
tung können Pflanzen, die „brennen“<br />
und „kratzen“, durchaus angepflanzt<br />
werden. Um Verletzungen durch ungewollten<br />
Körperkontakt zu vermeiden,<br />
dürfen stachelige Sträucher, wie<br />
Brombeere oder Weißdorn, zum<strong>in</strong>dest<br />
nicht unmittelbar an <strong>in</strong>tensiv genutzte<br />
Bereiche angrenzen.
Wasser und Wasserflächen<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der können bereits <strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>en<br />
Wasseransammlungen ertr<strong>in</strong>ken,<br />
schon wenige Zentimeter können für sie<br />
lebensgefährlich werden. Ursächlich ist<br />
der sogenannte Stimmritzenkrampf, e<strong>in</strong><br />
Schutzreflex, der verh<strong>in</strong>dern soll, dass<br />
Wasser <strong>in</strong> die Lunge e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt. Speziell<br />
bei kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern löst sich dieser aber<br />
bei Wasserkontakt nicht, sodass die<br />
K<strong>in</strong>der ersticken, obwohl sie eigentlich<br />
noch atmen könnten. Man spricht hier<br />
auch von „trockenem Ertr<strong>in</strong>ken“.<br />
Erste Hilfe bei „trockenem<br />
Ertr<strong>in</strong>ken“:<br />
Bei „trockenem Ertr<strong>in</strong>ken“ muss das<br />
K<strong>in</strong>d unbed<strong>in</strong>gt und sofort aus dem<br />
Wasser geholt werden. Wenn es ke<strong>in</strong>en<br />
Kontakt mehr zum „Reiz“ Wasser<br />
hat, setzt die Atmung <strong>in</strong> der Regel<br />
rasch wieder e<strong>in</strong>. Gegebenenfalls<br />
muss bei anhaltenden Atemstillstand<br />
auch beatmet werden.<br />
Empfehlung zu Wasserflächen<br />
Um Schwierigkeiten mit Wasserflächen<br />
und deren Ausgestaltung (z. B. bei der<br />
sicheren Gestaltung von E<strong>in</strong>zäunungen)<br />
und der Aufsicht <strong>in</strong> K<strong>in</strong>der tages e<strong>in</strong> richtungen<br />
zu vermeiden, wird empfohlen,<br />
auf Wasserflächen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen für<br />
K<strong>in</strong>der unter drei Jahren zu verzichten.<br />
Sofern <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen Teiche, Feuchtbiotope<br />
u. Ä. vorhanden s<strong>in</strong>d, dürfen<br />
diese für Krippenk<strong>in</strong>der nicht zugänglich<br />
se<strong>in</strong>. Um den Zugang zu verh<strong>in</strong>dern,<br />
können Umwehrungen e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
die m<strong>in</strong>destens 1 Meter hoch s<strong>in</strong>d<br />
und nicht zum Klettern verleiten.<br />
Wasserspielplätze mit Matschflächen<br />
oder Quellste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkrippen<br />
möglich, wenn sich ke<strong>in</strong>e Wasserflächen<br />
(tiefe Pfützen) ansammeln können,<br />
<strong>in</strong> denen die Gefahr des Ertr<strong>in</strong>kens<br />
besteht.<br />
33
Der direkte Draht zur <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Nord</strong><br />
Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Nord</strong> ist an den Standorten Kiel und Hamburg für Sie da:<br />
Standort Kiel<br />
Prävention und Arbeitsschutz<br />
Rehabilitation und Leistungen<br />
Seekoppelweg 5a<br />
24113 Kiel<br />
Telefon 04 31/64 07-0<br />
Fax 04 31/64 07-250<br />
Standort Hamburg<br />
Spohrstraße 2<br />
Prävention und Arbeitsschutz<br />
Rehabilitation und Leistungen<br />
22083 Hamburg<br />
Telefon 0 40/2 71 53-0<br />
Fax 0 40/2 71 53-1000<br />
Direktwahl Prävention und Arbeitsschutz am Standort Hamburg: 0 40/2 71 53-231<br />
www.uk-nord.de<br />
ukn@uk-nord.de