Eine Schwalbe namens Jeldican - Hermann Hesse Portal
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Auf dem grinsenden Kopf<br />
stand der Hut wie ein Topf,<br />
denn es fehlte der Rand. Alles Linnen<br />
war zerknittert und fahl,<br />
aus den Ärmeln zumal<br />
blickten Ameisen, Würmer und Spinnen.<br />
Ausgetickt war die Uhr,<br />
blind die Brillenmontur<br />
und das einzige Glas war beschlagen.<br />
Auf dem Westenrand saß<br />
eine Schnecke und fraß<br />
sich still-schleimig voran ohne Fragen.<br />
An ein Liebesspiel war<br />
nicht zu denken, das Paar<br />
harrte sprachlos im Schatten der Eiche.<br />
Es glich, weiß wie der Schnee,<br />
einem Leintuch, das eh'<br />
schon zu lange sich sonnt auf der Bleiche.<br />
Das Geheimnis<br />
Wir waren am Plaudern,<br />
da erklang zum Erschaudern<br />
von den Hügeln ein Triller -<br />
es war Ludwig Hiller:<br />
der begabte Künstler,<br />
der mit Leid Bedachte,<br />
der so seine Klarinette<br />
zum Trillern brachte.<br />
Nie entfuhr meines<br />
Wissens unterm Firmament<br />
ein so kläglicher Ton<br />
einem Blasinstrument.<br />
Es war echt erstaunlich<br />
und sonderbar,<br />
wie grauslig der Mann<br />
da am Blasen war!<br />
Wir aber staunten<br />
nimmer und nie,<br />
denn wir kannten den Grund<br />
seiner Melancholie.<br />
Ja, einer zumindest<br />
wusste bestens Bescheid<br />
über des Klarinettisten<br />
entsetzliches Leid!<br />
Pallaksch<br />
Der Abend in Tübingen hatte Stil: Gesänge auf Texte von Friedrich Hölderlin und Paul Celan, ein<br />
imponierender Sänger, begleitet von Klavier, Posaune und Tuba. Der Bariton sang, der Klavierspieler tat das