Abstractband 17 - DVSE
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Vorträge, Jahreskongress <strong>DVSE</strong> 2010 – Rosenheim 7. – 8. Mai 2010 FREIE THEMEN II: ARTHROSKOPIE<br />
V107<br />
Klinische und radiometrische Charakteristika bei symptomatischer<br />
Tendinosis calcarea der Rotatorenmanschette<br />
T. SCHWARTING, P. STENGER, P.J. BRAUN, A. HEDTMANN – HAMBURG<br />
Fragestellung<br />
In der Literatur sind typische Skelettkonfi gurationen beschrieben, die zum subakromialen Impingement und zu<br />
Rotatorenmanschettenschäden wie auch zu Omarthrosen disponieren. Gibt es radiometrische Charakteristika der<br />
ossären Schultergelenkskonfguration, die typisch sind für die Tendinosis calcarea und lassen sich diese zu klinischen<br />
Symptomen in Beziehung setzen?<br />
Methodik<br />
Es wurden die standardisiert erhobenen, anamnestischen und klinischen Daten von 244 fortlaufend ambulant klinisch<br />
und sonografi sch untersuchten Patienten mit einer radiologisch gesicherten Tendinosis calcarea der Rotatorenmanschette<br />
erhoben. Es wurden - falls nicht Röntgenfremdaufnahmen vorgelegt wurden - standardisiert Röntgenaufnahmen<br />
in 3 Ebenen (a.p. n. GRASHEY, Y-Projektion und transaxillär) in digitaler Technik durchgeführt.<br />
Für den Fall einer nach zuvoriger Sonografi e erforderlichen Innenrotationsaufnahme wurde die Projektion nach<br />
ZANCA gewählt, die je nach Schulterblattstellung einer Innenrotation von ca. 30° bis 45° entspricht und zudem das<br />
Schultereckgelenk darstellt. Kalkdepots wurden nach GÄRTNER klassifi ziert und in der mediolateralen Größe im<br />
a.p.-Bild gemessen. Die Akromia wurden nach BIGLIANI klassifi ziert. Weiterhin wurde der akromionumerale Abstand<br />
in der a.p.- und Y-Aufnahme gemessen, zusätzlich die Humeruskopfgröße im transaxillären und im a.p.-Bild<br />
als Bogensehne der Knorpelknochengrenze gemessen. Weiterhin wurde im a.p.-Bild der Akromionindex (AI) als<br />
Quotient einer horizontalen Strecke zwischen einer Senkrechten auf die Pfanne und einer Tangente zum Tub. majus<br />
einerseits und der Strecke zwischen der Lateralkante des Akromions und der Tangente des Tub. majus gemessen.<br />
Ergebnisse<br />
Vollständige Datensätze lagen bei 238 Patienten vor. Das Durchschnittsalter betrug 53,7 +/- 9,7 Jahre (28 - 88). 25<br />
% waren über 60 Jahre. Geschlechtsverteilung: m/w: 51,2/48,8 %. Seitenlokalisation: Re/Li: 56,6 %/ 43,4 %. 59,8 %<br />
der Kalkdepots befanden sich auf der dominanten Seite. Regelmäßige Überkopfarbeit übten 8,6 % der Patienten<br />
aus. Die Beschwerdedauer lag im Median bei 12 Monaten, bei 25 % der Patienten über 2 Jahre. Der größte Kalkherd<br />
entsprach in 77,5 % einem Stadium Gärtner 3, in 18,4 % einem Stadium 2 und in 4,1 % einem Stadium I. Es lagen<br />
in 14,75 % polytope Kalkdepots vor, mehrheitlich davon 2, nur in einem Fall 3.70. 8 % der Verkalkungen (1. Herd)<br />
befanden sich in der Supraspinatussehne, 21 % in der Infraspinatussehne und 8,2 % in der Subskapularissehne. Bei<br />
polytopen Herden war der zweitgrößte Herd zu 43,6 % in der Subskapularissehne lokalisiert. Die Größe des ersten<br />
Kalkherdes betrug im Mittel 15,7 +/- 8 mm (1 - 45). Jeweils 25 % der Herde waren über 21 mm bzw. unter 10 mm<br />
groß. Der akromiohumerale Abstand betrug in der a.p.-Aufnahme 9,9 +/- 1,1 mm und in der Y-Aufnahme 10,5 +/-<br />
3,5 mm und bewegt sich damit im Rahmen der statistischen Norm. Der Akromionindex betrug im Mittel 0,7 und<br />
lag damit fast genau in der Mitte zwischen Werten, die in der Literatur (NYFFELER) für Omarthrosen und Rotatorenmanschettendefekte<br />
angegeben wurde. Es bestand keine signifi kante Korrelation zwischen akromiohumeralem<br />
Abstand und dem Akromionindex. Die Akromionform entsprach nach BIGLIANI dem Typ I in 85,2 %, dem Typ II<br />
in 12,7 %, dem Typ III in 0,4 %. Eine statistische Korrelation zwischen den Akromionformen und der Lokalisation<br />
der Kalkdepots, mono- oder polytopem Auftreten oder dem GÄRTNER-Stadium ließ sich nicht herstellen.<br />
Schlussfolgerung<br />
Berufl iche oder sportliche Überkopfbelastung ist nicht signifi kant mit der Tendinosis calcarea assoziiert. Es gibt<br />
weder hinsichtlich der Akromionformen noch hinsichtlich des Akromionindexes oder des akromiohumeralen Abstandes<br />
eine zur Tendinosis calcarea der RM disponierende Konfi guration des Schulterskeletts. Insbesondere ergibt<br />
sich kein Anhalt für eine disponierende, subakromiale Enge, da 99,6 % der Patienten einen Akromiontyp I oder II<br />
aufwiesen. Die Ätiologie und Pathogenese der Tendinosis calcarea der Rotatorenmanschette lässt keinen Zusammenhang<br />
mit der knöchernen Ausgestaltung des Schulterskeletts erkennen.<br />
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