Abstractband 17 - DVSE

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Vorträge, Jahreskongress DVSE 2010 – Rosenheim 7. – 8. Mai 2010 KOMPLIKATIONEN V4 Stressfrakturen der Scapula nach inversem Schultergelenksersatz – Inzidenz und Behandlungstratgie M. GOEBEL, P. KLINC, L. SEEBAUER – MÜNCHEN Fragestellung Nach dem biomechanischen Prinzip der Distalisierung und Medialisierung des Gelenkzentrums und somit Verlängerung des Deltahebelarms ist eine Wiedereherstellung von Flexion und Abduktion mittels inverser Schulterprothese möglich. Eine Überdehnung des Deltamuskels durch übertriebene Distalisierung kann zu Stressfrakturen von Acromion und Spina scapulae führen. In einer prospektiven Verlaufskontrolle ist die Inzidenz von Scapulastressfrakturen nach Implantation einer inversen Schulterprothese der neusten Generation im eigenen Patientenkollektiv untersucht worden. Methodik 259 Patienten mit Defektarthropathie, die mit einer inversen Schulterendoprothese der neusten Generation versorgt wurden, sind auf das postoperative Auftreten von Scapulastressfrakturen untersucht worden. Nach einem standardisierten Protokoll sind die Patienten prä- und postoperativ klinisch (CS, SST, VAS) und radiologisch (true ap, axial, y view und CT im Falle einer Stressfraktur) nachverfolgt worden. Patienten mit Os acromiale wurden von der Studie ausgeschlossen. Ergebnisse 9 Patienten (8 Frauen, 1 Mann, durchschnittliches Patientenalter 79 Jahre) präsentierten Stressfrakturen des Acromions (n=6) oder der Spina scapulae (n=3) nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 12,3 Monaten (Inzidenz 3,5 %). Aufgrund signifi kanter Verschlechterung von CS, SST und VAS war mit einer Ausnahme bei allen Patienten ein Revisionseingriff mittels Zuggurtungs- bzw. Plattenosteosynthese erforderlich. 7 von 8 (87,5 %) operativ behandelten Patienten zeigten primäre Frakturheilung, in einem Fall (12,5 %) war eine weitere Revisionsoperation indiziert. Schlussfolgerung Aufgrund der Distalisierung des Gelenkzentrums nach Implantation inverser Schulterprothesen der neuesten Generation entstehen Stressfrakturen des Acromions und der Spina scapulae mit einer Inzidenz von 3,5 % im eigenen Kollektiv. Signifi kante Verschlechterung des klinischen Ergebnisses bei signifi kanter Schmerzzunahme machen eine Revisionsoperation fast immer nötig. Stressfrakturen des Acromions sollten nach Meinung der Autoren mittels Zuggurtungsosteosynthese, Stressfrakturen der Spina mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt werden. In der Regel kann eine primäre Frakturheilung mit gleichzeitiger Wiederherstellung des primären Operationsergebnisses erwartet werden. – 6 –

Vorträge, Jahreskongress DVSE 2010 – Rosenheim 7. – 8. Mai 2010 KOMPLIKATIONEN V5 Management bei septischer Deltaprothese M. WAMBACHER, D. KOLP, H-C. JESKE, F. KRALINGER – INNSBRUCK Fragestellung Die Infektionsrate bei der inversen Schulterprothese ist höher als bei anatomischen Hemi- und Totalschulterprothesen. Wir möchten unser Management und unsere Fälle bei infekter inverser Schulterprothese präsentieren. Methodik In allen Fällen wurde eine infi zierte inverse Schulterprothese (Delta III) revidiert, in zwei Fällen wurden die Prothesen an unserer Klinik (2/42, 4,7 %) und in 3 Fällen an einem anderen Krankenhaus implantiert. In 4 Fällen waren Männer, in einem Fall eine Frau betroffen, das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der OP war 67a (49 – 80a). Indikation für die Implantation der Delta Prothese war in 4 Fällen eine Cuffarthropathie und in einem Fall austherapierter Schultergelenksinfekt nach Osteosynthese. 4 Fälle präsentierten sich als chronischer Infekt, ein Patient hatte einen okkulten schleichenden Infekt. In allen Fällen wurde ein zweizeitiger Prothesenwechsel (Explantation/Spacer/Langzeitantibiotikatherapie/Reimplantation) durchgeführt, bei einer 80 jährigen Patientin wurde der Spacer belassen und auf eine Reimplantation verzichtet. In zwei Fällen wurde erneut eine inverse Schulterprothese reimplantiert (Delta III), in einem Fall eine Totalprothese mit Dachschale (EPOCA) und in einem Fall mit zerstörtem proximalen Humerus eine modulare Tumorprothese (MUTARS) reimplantiert. Ergebnisse Alle Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (20 Monate im Mittel, 12 – 28 Monate) infektfrei. Die mit dem Constant Score ermittelte Funktion lag im Mittel bei 42 Punkten (37 – 46 Punkte), präoperativ bei 16 Punkten (8 – 22 Punkte). Schlussfolgerung Eine strenge Indikationstellung zur inversen Schulterprothese und eine hohe Expertise in Schulterchirurgie und Schulterprothetik sind zu fordern. Aufgrund der höheren Infektrate und der niedrigeren Lebensdauer der Prothese ist die Altersgrenze für die Implantation jenseits des 75. Lebensjahres anzusetzen. Die Infektion kann mit einem restriktiven Behandlungsmanagement beherrscht werden, eine zufrieden stellende Funktion darf nach der Revision einer infi zierten Deltaprothese nicht erwartet werden. Alternativ zur inversen Schulterprothese müssen andere Behandlungsmodelle überlegt werden. – 7 –

Vorträge, Jahreskongress <strong>DVSE</strong> 2010 – Rosenheim 7. – 8. Mai 2010 KOMPLIKATIONEN<br />

V4<br />

Stressfrakturen der Scapula nach inversem Schultergelenksersatz<br />

– Inzidenz und Behandlungstratgie<br />

M. GOEBEL, P. KLINC, L. SEEBAUER – MÜNCHEN<br />

Fragestellung<br />

Nach dem biomechanischen Prinzip der Distalisierung und Medialisierung des Gelenkzentrums und somit<br />

Verlängerung des Deltahebelarms ist eine Wiedereherstellung von Flexion und Abduktion mittels inverser<br />

Schulterprothese möglich. Eine Überdehnung des Deltamuskels durch übertriebene Distalisierung kann zu<br />

Stressfrakturen von Acromion und Spina scapulae führen. In einer prospektiven Verlaufskontrolle ist die Inzidenz<br />

von Scapulastressfrakturen nach Implantation einer inversen Schulterprothese der neusten Generation im<br />

eigenen Patientenkollektiv untersucht worden.<br />

Methodik<br />

259 Patienten mit Defektarthropathie, die mit einer inversen Schulterendoprothese der neusten Generation<br />

versorgt wurden, sind auf das postoperative Auftreten von Scapulastressfrakturen untersucht worden. Nach<br />

einem standardisierten Protokoll sind die Patienten prä- und postoperativ klinisch (CS, SST, VAS) und radiologisch<br />

(true ap, axial, y view und CT im Falle einer Stressfraktur) nachverfolgt worden. Patienten mit Os<br />

acromiale wurden von der Studie ausgeschlossen.<br />

Ergebnisse<br />

9 Patienten (8 Frauen, 1 Mann, durchschnittliches Patientenalter 79 Jahre) präsentierten Stressfrakturen des<br />

Acromions (n=6) oder der Spina scapulae (n=3) nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 12,3 Monaten<br />

(Inzidenz 3,5 %). Aufgrund signifi kanter Verschlechterung von CS, SST und VAS war mit einer Ausnahme<br />

bei allen Patienten ein Revisionseingriff mittels Zuggurtungs- bzw. Plattenosteosynthese erforderlich. 7 von 8<br />

(87,5 %) operativ behandelten Patienten zeigten primäre Frakturheilung, in einem Fall (12,5 %) war eine weitere<br />

Revisionsoperation indiziert.<br />

Schlussfolgerung<br />

Aufgrund der Distalisierung des Gelenkzentrums nach Implantation inverser Schulterprothesen der neuesten<br />

Generation entstehen Stressfrakturen des Acromions und der Spina scapulae mit einer Inzidenz von 3,5 % im<br />

eigenen Kollektiv. Signifi kante Verschlechterung des klinischen Ergebnisses bei signifi kanter Schmerzzunahme<br />

machen eine Revisionsoperation fast immer nötig. Stressfrakturen des Acromions sollten nach Meinung der<br />

Autoren mittels Zuggurtungsosteosynthese, Stressfrakturen der Spina mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese<br />

versorgt werden. In der Regel kann eine primäre Frakturheilung mit gleichzeitiger Wiederherstellung des<br />

primären Operationsergebnisses erwartet werden.<br />

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