Abstractband 17 - DVSE
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Poster, Jahreskongress <strong>DVSE</strong> 2010 – Rosenheim 7. – 8. Mai 2010<br />
P13<br />
Das Capitulum-humeri-Schild als salvage procedure nach<br />
fehlgeschlagener Radiuskopfprothese bei initial übersehener<br />
Essex-Lopresti-Läsion<br />
M. KÖNIGSHAUSEN, G. MUHR, T. KÄLICKE – BOCHUM<br />
Fragestellung<br />
Wir berichten über einen 44-jährigen verunfallten Arbeiter mit einer bei der Erstvorstellung übersehenen Essex-Lopresti<br />
Läsion des rechten Unterarms. Initial erfolgte bei auswärtig nachgewiesener Radiuskopffraktur<br />
eine Schraubenosteosynthese zur Wiederherstellung der Gelenkkongruenz am Ellenbogen. Die Fraktur verheilte<br />
in deutlicher Verkürzung (mit Gelenkstufe), was aufgrund der bestehenden Essex-Lopresti Läsion zu<br />
einem konsekutiven Ulnavorschub mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung im Ellenbogengelenk sowie<br />
im distalen Radioulnargelenk führte.<br />
Methodik<br />
Es wurde anschließend unsererseits eine Radiusköpfchenprothese unter Wiederherstellung der Kongruenz im<br />
distalen Radioulnargelenk implantiert. Im weiteren Verlauf zeigte sich jedoch eine progrediente Abnutzung des<br />
Capitulum humeri mit hieraus resultierender Luxationsstellung des Radiusköpfchens nach dorsal, bei gleichzeitig<br />
relativem Ulnavorschub mit erneut auftretenden Beschwerden. Daraufhin erfolgte zur Beherrschung der<br />
Situation bei nahezu völlig aufgebrauchter Capitulum-humeri-Knorpeloberfl äche als salvage procedure die zusätzliche<br />
Implantation eines Capitulum-humeri-Schildes. Nach einigen Monaten kam es jedoch trotz korrekter,<br />
achsgerechter Positionierung der künstlichen Gelenkanteile zweimal zu einer Luxation des Radiusköpfchens<br />
vom Konus des Schaftes. Um dies zu verhindern, erfolgte die Implantation eines breiteren Radiusköpfchens,<br />
um durch die breitere Artikulationsfl äche mit dem Capitulum-Schild in allen Ebenen eine höhere Stabilität zu<br />
erreichen und eine abermalige Luxation zu verhindern. Nach 6 Wochen kam es aufgrund der hohen Druckkräfte<br />
nach aufgenommener körperlicher Arbeit jedoch zu einer erneuten Luxation auch dieses größeren Radiusköpfchens.<br />
Ergebnisse<br />
Durch diese salvage procedure konnte für einige Zeit Schmerzfreiheit mit einer gleichzeitig verbesserten Beweglichkeit<br />
im Ellenbogen- und Handgelenk erzielt werden. Im Gegensatz zu einem von uns vormals beschriebenen<br />
erfolgreichen Fall einer Capitulum-humeri-Schild Implantation, mit nachfolgendem bis heute gutem<br />
klinischen Ergebnis, kam es in diesem Fall (trotz Verwendung zweier unterschiedlicher Größen) nach Aufnahme<br />
körperlicher Tätigkeiten mehrfach zur Loslösung des Radiusköpfchens vom Konus.<br />
Schlussfolgerung<br />
Rückblickend muss die Verwendung einer modularen Radiusköpfchen-Prothese in diesem speziellen Fall kritisch<br />
diskutiert werden, da die Schaft-Kopf-Verbindung der Prothese hier offensichtlich den weiter bestehenden,<br />
hohen, nach proximal gerichteten Druckkräften des Radius nicht Stand halten konnte. Zukünftig muss die<br />
Verwendung einer Monoblockprothese in einer solchen Situation in Erwägung gezogen werden.<br />
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