Abstractband 17 - DVSE
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Vorträge, Jahreskongress <strong>DVSE</strong> 2010 – Rosenheim 7. – 8. Mai 2010 KOMPLIKATIONEN<br />
V9<br />
Die winkelstabile Platte zur Behandlung der proximalen<br />
Humerusfraktur bei Osteoporose – eine Komplikationsanalyse<br />
L. EDEN, H. MEFFERT, S. FREY – WÜRZBURG<br />
Fragestellung<br />
Die Euphorie der winkelstabilen Platten bei osteoporotischen Frakturen des proximalen Humerus ist durch<br />
Berichte über hohe Komplikationsraten aktueller Publikationen getrübt. Haben wir die Indikation zur offenen<br />
Reposition mit anatomisch konfi gurierter Verriegelungsplatte überzogen? Die überraschend hohe Anzahl an<br />
Komplikationen eigener Patienten und der Literatur hat uns veranlasst eine Analyse komplizierter Verläufe aus<br />
unserem Hause zu erstellen.<br />
Methodik<br />
Wir führten eine retrospektive Untersuchung aller hier im Hause in den Jahren 2007 und 2008 operierten proximalen<br />
Humerusfrakturen durch. Einbestellt wurden Patienten mit einem komplikationsträchtigen Verlauf<br />
nach Plattenosteosynthese. Die Nachuntersuchung erfolgte mindestens 1 Jahr nach dem Unfall und beinhaltete<br />
eine klinische Untersuchung, konventionelle Röntgenbilder sowie die Erhebung eines VAS, DASH und CMS-<br />
Scores.<br />
Ergebnisse<br />
3/4 der Komplikationen nach winkelstabiler Plattenosteosynthese machten Schraubenperforationen aus. In der<br />
überwiegenden Mehrheit kam es zu sekundären Perforationen im Verlauf. Bei der Analyse welche Schrauben<br />
perforierten, fi el auf, dass insbesondere die kranialen Schrauben (52 %) in das glenohumerale Gelenk perforieren.<br />
Weitere Komplikationen stellten die Humeruskopfnekrose (1/5 der Komplikationen), das Versagen des<br />
Osteosynthesematerials mit Plattenausbruch und die postoperative Nachblutung dar. Bei 19 der 34 Komplikationen<br />
erfolgte eine Revision. Bei 8 Patienten mussten sogar mehr als 2 Revisionen durchgeführt werden.<br />
Knapp 1/5 der Komplikationen erhielten im Verlauf eine Prothese. Die Funktion war durchgehend schlecht.<br />
In der Nachuntersuchung mindestens 1 Jahr nach Versorgung erlangten die Patienten mit einer Komplikation<br />
durchschnittlich einen CMS von 41.3 und einen DASH-Score im Durchschnitt von 40,6. 1/4 der Komplikationspatienten<br />
verstarben unabhängig von der Humerusfraktur.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die proximale Humerusfraktur stellt unverändert eine große Herausforderung für jeden Chirurgen dar. Die<br />
richtige Indikationsstellung nimmt eine Schlüsselstellung für eine erfolgreiche Therapie ein. Vor dem Hintergrund<br />
der hohen Komplikationsraten bei winkelstabilen Plattenosteosynthesen sollten in Grenzfällen die<br />
konservative Therapie oder die primäre Prothesenimplantation als alternative Therapieoptionen häufi ger in<br />
Erwägung gezogen werden.<br />
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