Ausgabe 04/2011 (PDF-Datei) - Ubi Bene
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www.ubibene.eu UBI<br />
4/<strong>2011</strong><br />
WINTER<br />
5,00 €<br />
BENE<br />
LIFESTYLE IN DER<br />
METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />
Plattenspieler<br />
Renaissance von Vinyl<br />
Palazzo<br />
Alle für einen<br />
Private<br />
Passions
Ute Maag – Redaktion<br />
Was ist Leidenschaft? Immanuel<br />
Kant hat sich in seinen Schriften<br />
intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.<br />
Eine auf ihn zurückgehende Definition<br />
lautet: „Leidenschaft ist der zur bleibenden<br />
Neigung gewordene, dauerhafte Drang, der das<br />
gesamte Denken, Fühlen und Wollen durchdringt<br />
und beherrscht.“ Leidenschaft ist ein<br />
Antrieb, der viele Facetten haben kann, und<br />
auch wenn der Begriff – übrigens nicht nur im<br />
Deutschen – das Wort „Leiden“ enthält, ist er<br />
heutzutage fast immer positiv besetzt. Ein unbekannter<br />
Autor formulierte es so: „Leidenschaft<br />
ist das einzige Leiden, von dem man nicht geheilt<br />
werden möchte.“<br />
Der Winter-<strong>Ausgabe</strong> von UBI BENE haben wir<br />
das Motto „Private Passions“ gegeben. Inspiriert<br />
hat uns nicht nur der Titel der Ausstellung der<br />
Kunsthalle Mannheim, die demnächst Einblicke<br />
in die privaten Schätze Mannheimer Kunstsammler<br />
geben wird. Sondern auch andere vielfältige<br />
Leidenschaften: für den Beruf, für ein Ehrenamt,<br />
für Kunst oder für andere schöne Dinge.<br />
Einige dieser Leidenschaften und die Menschen,<br />
die sie in vollen Zügen ausleben, stellen<br />
wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> vor. Der Anwalt Dr. Jürgen<br />
Sontheimer hat sich bereit erklärt, mit uns über<br />
seine Leidenschaft für das Sammeln von Kunst<br />
zu reden. Dr. Ulrike Lorenz, die Direktorin der<br />
Kunsthalle, und der Mannheimer Unternehmer<br />
Dr. Manfred Fuchs werben leidenschaftlich für<br />
die neu gegründete Stiftung Kunsthalle Mannheim.<br />
Bei Big Brothers Big Sister übernehmen<br />
Erwachsene die Mentorenrolle für Kinder und<br />
tragen so maßgeblich zu deren Entwicklung bei.<br />
Martina Brenneisen aus Wiesloch hat in Nepal<br />
„Es ist nichts Großes ohne Leidenschaft<br />
vollbracht worden, noch kann<br />
es ohne solche vollbracht werden.“<br />
das schlimme Elend in den Waisenhäusern erlebt<br />
und die Hilfe für die Kinder dort zu ihrer<br />
Lebensaufgabe gemacht. Für Marcus Dienst<br />
wurde seine Leidenschaft für Billard zum Beruf:<br />
In Frankenthal baut er Queues der Extraklasse.<br />
Eine Leidenschaft ist auch die für Vinyl: Immer<br />
mehr Musikliebhaber greifen nicht mehr zur<br />
CD, sondern lauschen dem leisen Knistern, das<br />
der Tonarm eines Plattenspielers auf der klassischen<br />
Rille erzeugt. Unser Autor Thomas Tritsch<br />
hat für uns herausragende Modelle aufgespürt.<br />
Und weil viele unserer Leser auch eine Leidenschaft<br />
für das Palazzo-Varieté haben, waren wir<br />
kurz vor Beginn der Spielzeit bei den Vorbereitungen<br />
des Service-Teams dabei.<br />
Zu guter Letzt: Nach unserer Sommerwein-<br />
Edition gibt es nun eine zweite UBI BENE-<br />
Weinedition mit internationalen Rotweinen.<br />
Diesmal haben wir fünf Experten gebeten, uns<br />
ihre Entdeckung des Jahres zu empfehlen. Die<br />
Lebenshilfe Bad Dürkheim e.V. wird wieder den<br />
Versand übernehmen und zwei Pfälzer, zwei italienische<br />
und einen französischen Rotwein in<br />
die Kiste packen. Und falls Rotwein noch nicht<br />
zu Ihren Leidenschaften gehört, wäre dies die<br />
Gelegenheit, sie zu entdecken!<br />
In diesem Sinne: Genießen Sie den Winter.<br />
UBI BENE. Wo es gut ist.<br />
Ihre UBI BENE Redaktion<br />
Georg Wilhelm Friedrich Hegel<br />
editorial<br />
UBI BENE 3
6<br />
iNhalt<br />
titelSTORY<br />
Private Passions<br />
Die Kunsthalle Mannheim<br />
zeigt eine besondere Ausstellung<br />
und gründet eine Stiftung 08<br />
BaCKSTAGE<br />
Die Zeitschenker<br />
Big Brothers Big Sisters 18<br />
ladySpEciAL<br />
Auntie und ihre Kinder<br />
Martina Brenneisen hilft in Nepal 22<br />
treNdART<br />
Meisterhafte Rundenzähler<br />
Neue Uhren-Modelle für Männer 26<br />
In Schale geworfen<br />
Leichte Koffer als Reisebegleiter 32<br />
Und sie dreht sich noch<br />
Technisch brillante Plattenspieler 36<br />
UBI BENE<br />
Unterm Christbaum<br />
UBI BENE-Entdeckungen 40<br />
Eventtipps<br />
UBI BENE-Veranstaltungskalender 42<br />
pferdeSTäRkEn<br />
Der Herr der Ringe<br />
Eine Fahrt mit<br />
dem Audi R8 Spyder 44<br />
gastGEbER<br />
Angekommen<br />
Juan Amador in Mannheim 50<br />
Alle für einen<br />
Das Palazzo-Service-Team 52<br />
Abgefahren<br />
Party-Locations in der Region 56<br />
weiNSpEciAL<br />
08<br />
36<br />
72 84<br />
68<br />
Lieblingsweine in Rot<br />
Die zweite UBI BENE-Edition 62<br />
uNternEHMEn<br />
Gehobene Tischkultur<br />
Arthur-Queues in Frankenthal 68<br />
KuNstSinn<br />
Raffinesse im Detail<br />
Die Desginerin Belén Recio 72<br />
Magische Momente<br />
Adventskonzerte in der Region 78<br />
Gelesen und Gehört 82<br />
KÖrperGEFÜHL<br />
Wein-Wellness<br />
Das Spa im Pfalzhotel Asselheim 84<br />
Haltung bewahren<br />
Das Ganzkörpertraining Antara 88<br />
reiseFREUDE<br />
Advent in Wien<br />
Ein Herz für Kunst und Kitsch 92<br />
Auf den Spuren der Maharadschas<br />
Eine Rundreise durch den<br />
Norden Indiens 98<br />
sZeNeTREFF<br />
Dietmar Brixy<br />
Ausstellung im Klinikum<br />
Ludwigshafen 102<br />
Autosymphonic<br />
Weltpremiere am Wasserturm 103<br />
Reuter + Schmidt<br />
Feier zum fünften Geburtstag 1<strong>04</strong><br />
Peter Plöderl<br />
Jahresausstellung im Atelier 105<br />
fragebOGEn<br />
TITELbILd: DR. JüRgen SontheimeR<br />
FoTo: ChRiStian DammeRt<br />
Nachgefragt<br />
bei Eveline Hall 109<br />
Editorial 03<br />
Gewinner 107<br />
Impressum / Adressen 108<br />
Ausblick 110<br />
Die Küche ist der wahre Raum des Lebens.<br />
Wir planen und verwirklichen die ganz persönliche<br />
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titelSTORY<br />
Private Passions<br />
es gibt ein paar mannheimer, die in den kommenden drei monaten zuhause auf leere Wände schauen werden.<br />
Für die ausstellung „Private Passions“, die am 27. november beginnt, haben sie der Kunsthalle Mannheim<br />
ausgewählte Werke ihrer Privatsammlungen zur Verfügung gestellt. entstanden ist ein thematisch geordneter<br />
Parcours der Kunstgeschichte vom späten 19. Jahrhundert bis zur zeitgenössischen Fotografie. Den Besuchern<br />
bietet sich ein einzigartiger einblick in bislang verborgene Schätze.<br />
Normalerweise, wenn Dr. Inge Herold<br />
Ausstellungen kuratiert, bewegt sie<br />
sich im professionellen Kunstbetrieb.<br />
Sie verhandelt mit Museen über Leihgaben,<br />
besucht Galerien und Künstler. Diesmal war<br />
alles anders: Die stellvertretende Direktorin der<br />
Kunsthalle ging auf Schatzsuche in Mannheimer<br />
Privathäusern. Was sie dort fand, begeisterte<br />
die Kunsthistorikerin: Landschaftsmalerei des<br />
späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit Ansichten<br />
von Heidelberg oder Venedig, Werke von<br />
Gustav Seitz und Wolf Vostell, Expressionismus<br />
und Informel, neo-expressive Kunst der 80er und<br />
90er Jahre sowie zeitgenössische Fotografie und<br />
Videokunst. „Wir wussten, dass es Bedeutendes<br />
in Mannheimer Privatbesitz gibt, aber einiges<br />
hat uns doch sehr überrascht“, erzählt sie: „Zum<br />
Beispiel, dass es einen Sammler von Werken von<br />
Otto Dix gibt. Oder dass wir hier auch Wilhelm<br />
Lehmbruck finden.“<br />
Detektivischer Spürsinn und<br />
größte Diskretion<br />
Die Idee zu der Ausstellung war vor zwei Jahren<br />
entstanden. „Das Mannheimer Bürgertum, das<br />
in der Industrialisierung zu Vermögen gekommen<br />
war, war sehr kunstinteressiert. Daraus ist<br />
ja zum Beispiel auch die Kunsthalle als erstes<br />
Museum in der Stadt entstanden“, erzählt Dr.<br />
Ulrike Lorenz: „Wir wollten nun wissen, wie sich<br />
dieses Interesse im privaten Bereich weiterentwickelt<br />
hat. Und unsere Erkenntnis ist: Es gibt<br />
einen Gleichklang zwischen der Entwicklung<br />
der Kunsthalle und der Sammelleidenschaft der<br />
Bürger, auch thematisch. Hier lagern Schätze!“<br />
Inge Herold hat diese Schätze nun gehoben.<br />
Dabei ging sie mitunter fast detektivisch vor.<br />
„Einige der Sammler kannten wir, weil sie unserem<br />
Haus verbunden sind“, erzählt sie. Tipps<br />
kamen auch vom Förderkreis und von Mannheimer<br />
Galerien. Der Rest war Fingerspitzengefühl<br />
und Überzeugungsarbeit: „Es ist ja nicht<br />
selbstverständlich, dass ein Sammler seine �<br />
DER MAnnHEiMER REcHTSAnWALT DR. JÜRGEn SOnTHEiMER iST EinER vOn 17 SAMMLERn, DiE ExpOnATE FÜR DiE AUSSTELLUnG zUR vERFÜGUnG GESTELLT HAbEn.<br />
8 UBI BENE<br />
UBI BENE 9
10<br />
titelSTORY<br />
kURATORin DR. inGE HEROLD HAT DiE SAMMLER bESUcHT UnD AUSGEWäHLTE WERkE in ELF vERScHiEDEnEn<br />
THEMEnScHWERpUnkTEn zUR AUSSTELLUnG „pRivATE pASSiOnS” vERbUnDEn.<br />
Kunst für eine öffentliche Ausstellung hergibt.“<br />
Aus den Fundstücken hat sie ein Konzept entwickelt<br />
und die ausgewählten Exponate in elf<br />
Themenschwerpunkte gebündelt. Allen Sammlern<br />
wurde größte Diskretion zugesichert, in der<br />
Ausstellung wird keiner genannt und auch im<br />
Katalog fehlen die üblichen Danksagungen für<br />
die Leihgaben. Und doch erhält der Besucher<br />
auch einen Einblick in die Lebenswelten der<br />
Sammler. „Wir konnten einige Werke in ihrer<br />
angestammten Umgebung fotografieren und<br />
dürfen die Bilder auch in der Ausstellung zeigen“,<br />
verrät Herold: „Außerdem haben wir Interviews<br />
geführt und werden anonymisierte Zitate<br />
wiedergeben.“<br />
Dabei wird einiges deutlich: Wie die Sammler<br />
schon früh durch Elternhaus und Schule und<br />
nicht zuletzt durch Besuche in der Kunsthalle<br />
mit Kunst in Berührung kamen. Wie sich aus<br />
einzelnen Ankäufen allmählich eine Sammelleidenschaft<br />
entwickelte. Und wie ganze Sammler-<br />
UBI BENE<br />
Dynastien entstanden. „Da gibt es den Opa, der<br />
sammelt Informel, der Vater sammelt Elvira Bach<br />
und Videokunst, und der Sohn hat sich auf zeitgenössische<br />
Fotografie verlegt“, gibt Inge Herold<br />
ein Beispiel: „Spannend ist auch: Viele setzen<br />
sich durchaus wissenschaftlich mit Kunst auseinander.<br />
Die Sammler haben meist umfassende<br />
Bibliotheken zuhause.“ Oder sammeln nebenbei<br />
auch noch Uhren, Porzellan oder Glas.<br />
Eine Sammlung ist mehr als die<br />
Summe einzelner Kunstwerke<br />
Einer der 17 Privatsammler, die Exponate zur<br />
Verfügung gestellt haben, ist Dr. Jürgen Sontheimer.<br />
Der Mannheimer Rechtsanwalt hat<br />
seiner Kollektion ein klar umrissenes Thema gegeben:<br />
zeitgenössische Kunst mit Bezug zu Südwestdeutschland,<br />
die stark reduziert, konzeptuell<br />
und häufig aus ungewöhnlichen Materialien<br />
ist. Zu seinem Bestand von rund 100 Werken<br />
gehören Arbeiten von Tobias Rehberger, Camil-<br />
le Leberer oder Fritz Schwegler. Er begründet<br />
diese Fokussierung: „Eine Sammlung braucht<br />
ein Thema, sonst ist sie ein Sammelsurium. So<br />
aber ist sie ein vom Sammler geschaffenes eigenständiges<br />
Gebilde und mehr als die Summe<br />
der einzelnen Kunstwerke.“ Für die Ausstellung<br />
„Private Passions“ hat Inge Herold Werke von<br />
Tobias Rehberger, Thomas Ruff, Karin Sander,<br />
Johannes Wald und eines von Sontheimers<br />
Lieblingsstücken, die „Reisschalen“ von Wolfgang<br />
Laib, ausgesucht und ausgeliehen.<br />
Jürgen Sontheimer ist ein gutes Beispiel, wie<br />
einer seine Liebe zur Kunst entdeckt und ganz<br />
allmählich mit dem Sammeln beginnt. „Alles<br />
begann mit einem Kalenderblatt, auf dem<br />
eine Arbeit von Paul Klee reproduziert war. Die<br />
hat mich fasziniert“, erzählt er. Ein Schlüsselerlebnis<br />
sieht er in seiner Begegnung mit Joachim<br />
Probst. „Das war 1989“, erinnert er sich:<br />
„Probsts Vater Rudolf war ja einer der bedeutendsten<br />
Kunsthändler und Galeristen der Wei-<br />
marer Republik. Der Sohn war leidenschaftlicher<br />
Sammler und hat mit einer unglaublichen<br />
Begeisterung von seiner Sammlung erzählt. Das<br />
hat mich tief beeindruckt.“ Wenige Jahre später<br />
hatte Jürgen Sontheimer dann sein eigenes<br />
Sammlungskonzept entwickelt.<br />
Im Gegensatz zu einigen anderen Sammlern in<br />
der Mannheimer Schau ist es für den Rechtsanwalt<br />
kein Ziel, den Künstler persönlich kennen<br />
zu lernen: „Aber es ist schön, wenn es<br />
dazu kommt.“ Einige der 15 Künstler in seinem<br />
Portfolio berät er inzwischen auch anwaltlich<br />
in Fragen des Steuerrechts oder wenn es an<br />
die Gründung einer Stiftung zur Regelung des<br />
künstlerischen Nachlasses geht. Doch ansonsten<br />
legt Sontheimer Wert auf die Feststellung:<br />
„Meine Arbeit als Jurist und das Sammeln von<br />
Kunst sind zwei Leidenschaften, die nichts miteinander<br />
zu tun haben.“<br />
Alle Sammler eint<br />
eins: Leidenschaft<br />
Leidenschaft – dieses Wort hat Kuratorin Inge<br />
Herold von jedem Sammler, den sie besucht<br />
hat, gehört. Kunst als Kapitalanlage spielt für<br />
die wenigsten eine Rolle. Verkäufe sind für die<br />
meisten undenkbar, denn viele verbinden ganz<br />
persönliche Geschichten mit den Sammlungsstücken.<br />
„Sie alle leben mit ihrer Kunst, aber auf<br />
durchaus unterschiedliche Weise“, erzählt sie:<br />
„Manche hängen ganz eng Bild an Bild, andere<br />
Häuser haben fast musealen Charakter. Und oft<br />
ist alles aufeinander abgestimmt und bildet eine<br />
Einheit: Da ist zum Beispiel ein Haus aus den<br />
60er Jahren mit Mobiliar und Kunst der 60er<br />
ausgestattet.“ Ganz nebenbei hat die Kunsthistorikerin<br />
bei ihren Hausbesuchen auch noch<br />
Ideen für spätere Ausstellungen mitgenommen,<br />
zum Beispiel zu regionalen und lokalen Künstlern<br />
oder zu Sammlern in der Region, denn:<br />
„Über die Stadtgrenzen haben wir für ‚Private<br />
Passions’ gar nicht hinausgeblickt.“<br />
Jetzt, wo alle Vorbereitungen abgeschlossen sind,<br />
zieht sie eine durchweg positive Bilanz. „Die Beschaffung<br />
der Bilder war zeitaufwendig, aber die<br />
Bereitschaft der Sammler, ihren Besitz zur Verfügung<br />
zu stellen, war ausgesprochen hoch“, sagt<br />
sie: „Mir hat diese Arbeit unglaublich viel Freude<br />
gemacht.“ Die Ausstellung mit einem umfangreichen<br />
Begleitprogramm ist bis zum 26. Februar<br />
2012 in der Kunsthalle zu sehen.<br />
text: Ute Maag Fotos: Christian dammert n<br />
Weitere Informationen<br />
www.kunsthalle-mannheim.eu<br />
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12<br />
titelSTORY<br />
Für alle, durch alle<br />
Die idee war mutig. Schon bald nach ihrem amtsantritt als Direktorin der Kunsthalle mannheim im Jahr 2009<br />
brachte Dr. Ulrike Lorenz die idee eines neubaus ins gespräch. Dank der 50-millionen-euro-Spende von<br />
Josephine und Dr. hans-Werner hector kann diese idee nun Realität werden. Die neu gegründete Stiftung<br />
Kunsthalle Mannheim soll weitere private gelder für den Bau akquirieren und langfristig Sonderprojekte<br />
und ankäufe des hauses ermöglichen.<br />
50 Millionen. Da war selbst die sonst so<br />
schlagfertige Kunsthallen-Direktorin erst<br />
einmal sprachlos. „Ein so unglaublicher<br />
Betrag – das war natürlich eine Riesenüberraschung“,<br />
erzählt Ulrike Lorenz. Schon länger<br />
hatte die umtriebige Kunsthistorikerin auf die<br />
Schwächen des Mitzlaff-Baus am Friedrichsplatz<br />
hingewiesen: die fehlende Klimatisierung,<br />
die eingeschränkten Ausstellungsmöglichkeiten<br />
und vor allem die Schäden am unterirdischen<br />
Depot, die große konservatorische Probleme<br />
verursachen. Es folgten Machbarkeitsstudien<br />
und schnell wurde klar: Ein paar Schönheitsreparaturen<br />
würden die Probleme nicht lösen,<br />
aber die langfristig beste Lösung, der Abriss des<br />
Gebäudes am Wasserturm und ein zukunftsweisender<br />
Neubau würde die gewaltige Summe<br />
von rund 70 Millionen Euro kosten. Undenkbar<br />
also? Mitnichten.<br />
„Es hat mir zumindest keiner den Kopf abgerissen“,<br />
berichtet Ulrike Lorenz über die Reak-<br />
tionen, als sie ihre Vorstellungen mit Vertretern<br />
der Stadt und des Förderkreises der Kunsthalle<br />
besprach: „Und es ist doch schön, dass man einen<br />
Neubau nicht nur denken darf, sondern dass<br />
wir jetzt eine tolle Chance bekommen haben.“<br />
Dank der privaten Spende des Ehepaars Hector<br />
kann das Gedankengebäude in Ulrike Lorenz’<br />
Kopf nun in Stein gemeißelt werden. Nach der<br />
Zusage der Stadt Mannheim, zehn Millionen in<br />
den Neubau zu investieren, hofft Oberbürgermeister<br />
Dr. Peter Kurz auf einen Zuschuss des<br />
Landes Baden-Württemberg in ähnlicher Höhe.<br />
Fest steht schon jetzt: Es wird einen internationalen<br />
Architekten-Wettbewerb geben, um ein<br />
modernes Museum entstehen zu lassen, das sich<br />
perfekt in das Jugendstil-Ensemble zwischen<br />
Wasserturm und Billing-Bau einfügt. „Wir wollen<br />
Schönheit, Strahlkraft und Funktionalität in Einklang<br />
bringen“, erklärt Ulrike Lorenz.<br />
Große und kleine<br />
Stifter gesucht<br />
Um die Aufbruchstimmung zu nutzen, wird<br />
derzeit eine Stiftung gegründet, um weitere<br />
private Gelder zu akquirieren – nicht nur<br />
für den Bau, der schon 2016 vollendet sein<br />
könnte, sondern auch langfristig für künstlerische<br />
und wirtschaftliche Sonderprojekte<br />
und Ankäufe von Kunstwerken. Lorenz stellt<br />
klar: „Es geht nicht darum, öffentliche Gelder<br />
zu ersetzen, sondern zusätzliche Mittel zu<br />
erhalten, mit denen wir das kulturelle Leben<br />
in der Stadt noch mehr bereichern können.“<br />
Dabei setzt sie auf das traditionell ausgeprägte<br />
bürgerliche Engagement in Mannheim. „Die<br />
Kunsthalle wäre ohne private Stifter zu jeder<br />
Zeit undenkbar gewesen“, erklärt sie und erinnert<br />
an frühere Gaben von Karl und Anna Reiß<br />
oder Henriette Aberle, die die Entwicklung des<br />
Hauses maßgeblich geprägt haben: „Das ist<br />
Transzendenz, das wirkt bis heute nach.“ Mehrere<br />
große Zustiftungen sind bereits zugesagt.<br />
Der Mannheimer Unternehmer Dr. Manfred<br />
Fuchs wird eine Million Euro einbringen (siehe<br />
auch Interview ab Seite 14), vom Förder-<br />
DR. ULRikE LOREnz, DiE DiREkTORin DER kUnSTHALLE, MiT DEM MASkOTTcHEn DER STiFTUnG, DER GiESSkAnnE. kreis der Kunsthalle Mannheim kommen �<br />
UBI BENE<br />
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14<br />
titelSTORY<br />
100.000 Euro und die Esser-Stiftung steuert<br />
weitere 25.000 Euro bei.<br />
Eine pinkfarbene Gießkanne ist das Symbol<br />
der neuen Stiftung. „Damit wollen wir dieses<br />
Pflänzchen Kunsthalle wässern, damit ein<br />
blühender Garten der Kunst daraus entsteht“,<br />
sagt Ulrike Lorenz, und der Vorsitzende des<br />
Förderkreises, Dr. Hanns Dieter Hasselbach,<br />
ergänzt: „In eine Gießkanne passen viele kleine<br />
Tropfen.“ Das heißt: Auch kleine Spenden<br />
und Zustiftungen sind herzlich willkommen.<br />
Die Gießkanne ziert schon jetzt die Fassade<br />
des Mitzlaff-Baus. In den kommenden Wochen<br />
und Monaten soll sie überall in der Stadt<br />
zu sehen sein. Und jeder Spender darf sich an<br />
der Kasse der Kunsthalle ein Exemplar abholen.<br />
„Kunsthalle für alle“ war schon das Gründungsmotto<br />
des 1909 eröffneten Hauses. „Jetzt<br />
erweitern wir dieses Motto“, betont Lorenz:<br />
„Auf: Kunsthalle durch alle.“<br />
text: Ute Maag Fotos: Cem Yücetas n<br />
Weitere Informationen<br />
www.ich-bin-stifter.de<br />
„iCh WiLL anDeRe zUm ZUSTIFTEn anStiFten“<br />
dr. Manfred Fuchs geht mit gutem Beispiel<br />
voran: Der stellvertretende Vorsitzende des<br />
aufsichtsrats und hauptaktionär der Fuchs<br />
Petrolub ag hat sich der Stiftung Kunsthalle<br />
mannheim als Botschafter zur Verfügung<br />
gestellt. Der 72-jährige mannheimer Unternehmer<br />
fühlt sich seiner heimatstadt und<br />
der Region tief verbunden und bekleidet<br />
zahlreiche ehrenämter in den Bereichen<br />
Wissenschaft, Kunst und Kultur. neben der<br />
Kunsthalle liegen ihm besonders das nationaltheater<br />
mannheim, das technoseum,<br />
der Skulpturenpark heidelberg und das<br />
herrenhaus edenkoben am herzen.<br />
Wie haben Sie von der Hector-Spende erfahren<br />
und was war Ihre Reaktion?<br />
Dr. manfred Fuchs: ich wusste seit Frühjahr<br />
<strong>2011</strong>, dass Sondierungen und Vorgespräche<br />
liefen, denn es war früh klar, dass<br />
die Stadt einen neubau der Kunsthalle<br />
ohne ein entscheidendes engagement von<br />
UBI BENE<br />
kLEinE UnD GROSSE TROpFEn SOLLEn DiE GiESSkAnnEn FÜLLEn: Ob DR. pETER kURz, bOTScHAFTER<br />
DR. MAnFRED FUcHS, bÜRGERMEiSTER MicHAEL GRöTScH, kUnSTHALLEn-DiREkTORin DR. ULRikE LOREnz UnD<br />
DR. HAnnS DiETER HASSELbAcH, vORSiTzEnDER DES FöRDERkREiSES, WERbEn FÜR DiE nEUE STiFTUnG.<br />
mäzenen nicht finanzieren könnte. meine<br />
Reaktion war einerseits tiefe Dankbarkeit<br />
für diese entscheidung des ehepaars hector<br />
und andererseits Begeisterung, da es<br />
damit klar war, dass dies auch andere Bürger<br />
und Unternehmen der Stadt motivieren<br />
würde, ihrerseits zu diesem großen Schritt<br />
beizutragen.<br />
die Kunsthalle gründet nun eine Stiftung.<br />
Sie haben sich als botschafter zur Verfügung<br />
gestellt. Warum?<br />
Fuchs: ich war frühzeitig in gespräche mit<br />
der Direktorin der Kunsthalle mannheim,<br />
dem oberbürgermeister sowie dem damaligen<br />
minister für Wissenschaft, Forschung<br />
und Kunst einbezogen. im mittelpunkt stand<br />
neben konzeptionellen Fragen von anfang an<br />
die Frage der mittelaufbringung. im Juli kam<br />
dann die gründung einer Stiftung Kunsthalle<br />
mannheim ins gespräch. ich habe in diesem<br />
zusammenhang die absicht geäußert, mit<br />
einer privaten zustiftung beizutragen und so<br />
auch andere zum zustiften „anzustiften”.<br />
Wie sieht Ihr persönliches Engagement<br />
aus?<br />
Fuchs: mein persönliches engagement soll<br />
in einer privaten zustiftung von einer million<br />
euro bestehen. im übrigen werde ich für<br />
eine erfolgreiche entwicklung der Stiftung<br />
Kunsthalle mannheim eintreten und werben.<br />
Und schließlich erwägen meine Frau<br />
und ich, später einmal einen teil unserer<br />
Kunstsammlung als Dauerleihgabe an die<br />
Kunsthalle mannheim zu geben und dort<br />
dem Publikum zugänglich zu machen.<br />
die Kunsthallen-direktorin sagte, Teile<br />
Ihrer Sammlung könnten den bestand der<br />
Kunsthalle „auf das Schönste bereichern“.<br />
Welche Kunstrichtungen bevorzugen Sie?<br />
Fuchs: immer wieder besonders be-<br />
�
16<br />
titelSTORY<br />
DR. MAnFRED FUcHS<br />
schäftigt haben mich in der malerei die<br />
klassische moderne sowie der deutsche<br />
und französische expressionismus, aber<br />
auch die Russische avantgarde, der abstrakte<br />
expressionismus in amerika, das<br />
informel sowie der Konstruktivismus und<br />
die Konkrete Kunst. Und schließlich hat die<br />
zeitgenössische malerei großartige Werke<br />
hervorgebracht.<br />
Was glauben Sie, können Sie als botschafter<br />
bewirken?<br />
Fuchs: Die Kunsthalle mannheim und die<br />
Stadt hoffen, dass mein Beitrag nachahmer<br />
finden und so gewissermaßen zu einer<br />
initialzündung werden kann. Dabei werden<br />
der Stiftung Kunsthalle mannheim viele<br />
kleine und mittlere zustifter genauso lieb<br />
und willkommen sein wie eine Reihe von<br />
hoffentlich größeren zustiftern. erste Signale<br />
in dieser Richtung gibt es.<br />
UBI BENE<br />
die Kunsthalle Mannheim baut auf das traditionell<br />
hohe bürgerschaftliche Engagement<br />
in Mannheim.<br />
Fuchs: Die mannheimer Bürgerschaft hat<br />
sich schon immer für ihre Kunst- und Kultureinrichtungen<br />
engagiert. ich erinnere hier<br />
neben der Kunsthalle auch an das nationaltheater<br />
mannheim, für dessen neubau sich<br />
die mannheimer Bürger ideell und finanziell<br />
in den 50er Jahren entscheidend eingesetzt<br />
haben. mannheim hat sich also immer wieder<br />
als Bürgerstadt verstanden, und das bedeutet<br />
identifikation, teilhabe, das miteinander<br />
als teil der Urbanität, ehrenamtliches<br />
engagement sowie finanzielle Beiträge.<br />
Wie wichtig ist der Rückhalt in der bevölkerung?<br />
Fuchs: Der Rückhalt für den neubau und<br />
für die neue Stiftung ist von größter Bedeutung.<br />
hier wird der Förderkreis der<br />
Kunsthalle ohne zweifel eine tragende<br />
Rolle spielen, und zwar nicht nur bei der<br />
Spendeneinwerbung sowie der ideellen<br />
Unterstützung seines mitgliederkreises,<br />
sondern auch dadurch, dass er dieses Vorhaben<br />
in die Bevölkerung trägt und dafür<br />
in der Breite wirbt. es ist ja auch eine gesellschaftliche<br />
Verantwortung, der Bevölkerung<br />
Kunst zugänglich zu machen. Die<br />
Bürger der Stadt und der Region erwarten<br />
ein hochwertiges Kunst- und Kulturangebot.<br />
Dazu gehören die themen museumspädagogik<br />
und „Kinder-museum“. etwa<br />
ein Drittel der Besucher der Kunsthalle<br />
mannheim sind Kinder und Jugendliche.<br />
Das interesse der Bürgerschaft ist zweifellos<br />
vorhanden.<br />
Wie können sich die Mannheimer engagieren?<br />
Fuchs: Das engagement der Bürgerschaft<br />
mannheims könnte und sollte insbesondere<br />
in interesse, neugierde und einer<br />
positiven grundhaltung gegenüber dem<br />
bestehen, was ein neubau museal, kul-<br />
turell und bildungsmäßig, städtebaulich<br />
und standortpolitisch bringen würde. Das<br />
ist im übrigen für die politischen entscheidungsträger<br />
in mannheim, Stuttgart und<br />
Berlin entscheidend und nicht zuletzt auch<br />
für zustifter, Spender und Sponsoren, denn<br />
wer gibt schon gern geld für eine Sache,<br />
die nicht von der gesellschaft und der Bürgerschaft<br />
nachdrücklich bejaht und getragen<br />
wird? Sodann sollte das engagement<br />
auch in finanziellen Beiträgen bestehen,<br />
und hier sind eben auch viele kleine Spenden<br />
und zustiftungen ein entscheidendes<br />
Bekenntnis. Daher soll die neue Stiftung<br />
Kunsthalle mannheim ja auch eine Bürger-<br />
Stiftung sein und eine regelrechte Stifter-<br />
Bewegung in gang setzen.<br />
Woher rührt Ihre Liebe zur Kunst?<br />
Fuchs: ich habe mich seit meiner Jugend<br />
immer für malerei und Bildhauerei interessiert<br />
und zwar als häufiger Besucher<br />
von museen und galerien und als Sammler,<br />
aber auch als amateur-maler. all das<br />
hat mich mein ganzes Leben lang begleitet<br />
und war für mich auch in meiner beruflichen<br />
arbeit eine Quelle der inspiration<br />
und der inneren Kraft. Denn auch das<br />
unternehmerische Wirken ist ja nicht nur<br />
das handwerklich-operative, sondern vor<br />
allem ein geistiger und kreativer Prozess.<br />
Inwieweit werden Sie in die Konzeption einer<br />
neuen Kunsthalle eingebunden sein?<br />
Fuchs: ich werde hier keine Funktion haben<br />
und somit nicht unmittelbar eingebunden<br />
sein. Das ist Sache der Direktion<br />
der Kunsthalle, des ihr zur Seite stehenden<br />
Förderkreises, der Stiftung sowie der<br />
Stadt mannheim. Wenn ich als Freund,<br />
Verbündeter, zustifter und netzwerker<br />
helfen kann, wird man sicher auf mich zukommen.<br />
interview: Ute Maag n<br />
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BaCKSTAGE<br />
die Zeitschenker<br />
Die idee des mentoring ist einfach: ein erfahrener mensch begleitet einen weniger erfahrenen auf einem Stück<br />
seines Wegs, gibt ihm Ratschläge und fördert ihn. Was im Berufsleben längst etablierte Praxis ist, bewirkt<br />
auch erstaunliches bei Kindern. Die gemeinnützige, unabhängige einrichtung big brothers big Sisters (BBBS)<br />
bringt erwachsene mentoren mit ihnen zusammen. Die gespanne heißen Kevin und marco, emine und Sonja,<br />
Leon und ingo oder Ugur und gerhard, verbringen zeit miteinander und haben jede menge Spaß.<br />
Die Erwartungen waren hoch. „Ich will<br />
die Welt entdecken“, sagte die neunjährige<br />
Emine bei ihrem ersten Besuch<br />
im Mannheimer Büro von Big Brothers<br />
Big Sisters auf die Frage, was sie sich von dem<br />
Mentorenprogramm erhoffe. Emine wächst mit<br />
drei Geschwistern auf, zwei von ihnen sind hörbehindert.<br />
Emine ist das, was die Wissenschaft<br />
ein „Schattenkind“ nennt. Zuhause muss sie die<br />
große Schwester sein, mithelfen, Verantwortung<br />
übernehmen. Bei ihrer Mentorin kann sie nun<br />
auch mal die kleine Schwester sein. Fast jede<br />
Woche treffen die beiden sich, unternehmen<br />
Ausflüge, gehen ins Kino oder Museum und reden.<br />
Manchmal stundenlang.<br />
Spielerisches Lernen von<br />
den Rollenvorbildern<br />
„Genau darum geht es: den Kindern Zeit und<br />
Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt Linn<br />
Schöllhorn. Die 34-Jährige leitet das Team<br />
Rhein-Neckar der Organisation, deren Gesellschafter<br />
die Ludwigshafener Benckiser-Stiftung<br />
für Jugendförderung ist. 2006 startete Big Brothers<br />
Big Sisters in Deutschland, Rhein-Neckar<br />
war 2007 die erste Regionalgruppe. Seitdem<br />
hat Schöllhorn mit ihrem Team viel Aufbauarbeit<br />
geleistet. Zugute kam ihr dabei ihre eigene<br />
Erfahrung als Mentorin, die sie als Austausch-<br />
Studentin in den USA gesammelt hatte. Denn<br />
von dort kommt die Idee dieser ganz speziellen<br />
Förderung von Kindern und Jugendlichen. „Big<br />
Brothers Big Sisters wurde dort schon 19<strong>04</strong> gegründet<br />
und ist sehr verbreitet“, erzählt sie: „Ich<br />
habe damals die Chance gesehen, als Mentorin<br />
ein Stück echtes Amerika zu erleben.“ Während<br />
der Zeit, die sie mit der kleinen Sasha verbrachte,<br />
erkannte sie: „Die Erlebnisse mit ihr haben<br />
auch mir viel gegeben und waren für meine eigene<br />
Entwicklung gut.“<br />
Männer als Mentoren gesucht<br />
Nach dem Studium an der Universität Mannheim<br />
ergriff Linn Schöllhorn die Chance, das<br />
Ehrenamt von früher zum Beruf zu machen.<br />
Seitdem geht sie in Schulen, um die Idee bei<br />
Eltern und Lehrern bekannt zu machen, und sie<br />
wirbt um Erwachsene, die sich für mindestens<br />
ein Jahr lang eines Kindes annehmen. „Wir suchen<br />
keine Pädagogen oder Nachhilfelehrer“,<br />
stellt sie klar: „sondern einfach Menschen, die<br />
Zeit mit einem Kind verbringen wollen und zum<br />
Rollenvorbild werden. Das Lernen erfolgt dabei<br />
eher unbewusst und ganz spielerisch.“ So wie<br />
bei Kevin zum Beispiel: Der stürmte anfangs<br />
immer wie ein Wirbelwind ins BBBS-Büro in<br />
den Mannheimer U-Quadraten, aber nach einem<br />
halben Jahr gab er plötzlich allen Mitarbeitern<br />
die Hand und bedankte sich für die Einladung.<br />
Als Linn Schöllhorn ihn dafür einmal<br />
lobte, antwortete er nur: „Der Marco macht das<br />
auch immer so.“ Sein „großer Bruder“ hatte das<br />
Thema nicht einmal angesprochen.<br />
Die Kinder zwischen sechs und 16 Jahren, die<br />
von Big Brothers Big Sisters betreut werden,<br />
leben in ganz unterschiedlichen familiären<br />
Verhältnissen. Viele wachsen bei einem berufstätigen<br />
alleinerziehenden Elternteil auf, haben<br />
mehrere Geschwister oder Eltern mit einer<br />
Gehbehinderung, was gemeinsame Ausflüge,<br />
Spielen oder Toben erschwert. „Sie empfinden<br />
es als etwas ganz Besonderes, einen Mentor zu<br />
haben“, sagt Linn Schöllhorn: „Das gibt ihnen<br />
Stolz und Selbstvertrauen und die Sprachentwicklung,<br />
besondere Talente oder Interessen<br />
können gefördert werden.“<br />
Ihr Team wählt die Mentoren sehr sorgfältig<br />
aus. „Wir suchen offene, zuverlässige und verantwortungsbewusste<br />
Menschen“, erklärt Linn<br />
Schöllhorn. Besondere Qualifikationen sind<br />
nicht erforderlich, aber ein erweitertes Führungszeugnis<br />
und drei Empfehlungen aus dem<br />
beruflichen und privaten Umfeld. Bevor ein<br />
Junge seinen großen Bruder und ein Mädchen<br />
ihre große Schwester erhält, führen Janine Sabetz,<br />
Annette Klose-Kurz, Andrea Lang oder<br />
Jasmin Gorszka zunächst ein ausführliches Gespräch<br />
mit den Erwachsenen, danach folgt ein<br />
Einführungsworkshop; auch beim ersten Kennenlernen<br />
ist eine der BBBS-Mitarbeiterinnen<br />
dabei. Da alle hauptamtlich tätig sind, haben<br />
Kinder und Mentoren bei Fragen immer eine<br />
Ansprechpartnerin.<br />
Viele Mentoren sind zwischen Mitte 20 und<br />
Ende 40 und berufstätig. Aber auch Pensionäre<br />
sind mit von der Partie, Wolfgang zum<br />
Beispiel sagt: „Wenn ich mit meinem kleinen<br />
Bruder unterwegs bin, fühle ich mich 35 �<br />
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UBI BENE 19
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Jahre jünger.“ Eine wichtige Rolle spielen auch<br />
die Eltern. „Ein Sprichwort sagt, es braucht ein<br />
ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen“, sagt<br />
Linn Schöllhorn: „Heute haben viele Kinder<br />
nur noch eine Bezugsperson. Auch die Eltern<br />
sehen begeistert, wie sich ihre Kinder entwickeln.“<br />
Der finanzielle Aufwand für die Mentoren<br />
ist gering: Federballspielen auf der Wiese<br />
oder eine Radtour kosten gar nichts, und mit<br />
ihrem Ausweis erhalten die Gespanne in zahlreichen<br />
Museen vergünstigten Eintritt. Derzeit<br />
tummeln sich in der Region 150 Gespanne<br />
und Schöllhorn macht kein Hehl daraus, dass<br />
es durchaus noch mehr sein könnten. „Rund<br />
100 Kinder sind derzeit auf unserer Warteliste,<br />
davon zwei Drittel Jungs“, erzählt sie: „Daher<br />
suchen wir ständig Männer, die die Mentorenrolle<br />
übernehmen möchten.“<br />
Dabei hilft dem Rhein-Neckar-Team von Big<br />
Brothers Big Sisters das beachtliche Netzwerk,<br />
das die Organisation inzwischen in der Region<br />
aufgebaut hat. Die Liste der Unterstützer liest<br />
UBI BENE<br />
sich wie ein Who’s Who von Unternehmen,<br />
Einrichtungen und Organisationen.<br />
Zahlreiche Partner<br />
in der Region<br />
„Wir brauchen Zeitschenker und Geldschenker“,<br />
begründet die Regionalleiterin – Zeitschenker<br />
für die Kinder und Geldschenker, um<br />
die professionelle Betreuung und viele Aktionen<br />
zu finanzieren. Zu den Partnern gehören<br />
unter anderen Capri Sonne und Homburg &<br />
Partner. MVV-Konzernsprecher Roland Kress<br />
begründet das Engagement des Unternehmens:<br />
„Bei Big Brothers Big Sisters steht das Ziel des<br />
sozialen Lernens im Vordergrund – ein Schwerpunkt,<br />
der auch bei unserer Berufsausbildung<br />
einen hohen Stellenwert hat. Ziel ist, Kinder<br />
und Jugendliche als verantwortungsbewusste<br />
Persönlichkeiten zu unterstützen. Das Mentoring<br />
stärkt das Selbstvertrauen der jungen<br />
Menschen und gibt ihnen neue Anregungen.<br />
Und für die Mentoren schafft das eigene frei-<br />
willige Engagement Motivation und fördert die<br />
sozialen Kompetenzen.“<br />
Die SAP ist nationaler Bildungspartner von<br />
Big Brothers Big Sisters Deutschland, mehr<br />
als 20 SAP-Mitarbeiter sind als große Brüder<br />
und Schwestern unterwegs. Und auch Werner<br />
Häckel, Inhaber des Küchenstudios Habermehl<br />
und Wallé in Ludwigshafen sowie Chef<br />
der ersten Mannheimer Kochschule, engagiert<br />
sich, indem er Kochkurse für Kinder und Mentoren<br />
organisiert. „So bringen wir Kinder mit<br />
gutem Essen in Berührung. Zum Beispiel haben<br />
wir Pommes frites selbst gemacht“, erzählt<br />
der Vater zweier Töchter: „Alle hatten leuchtende<br />
Augen, weil die natürlich viel besser als<br />
Fast Food geschmeckt haben.“ Und auch der<br />
eine oder andere Mentor soll bei den Kursen<br />
das eine oder andere gelernt haben.<br />
Auch der Olympiastützpunkt Rhein-Neckar<br />
hat inzwischen mehrere Aktionen mit seinen<br />
Top-Athleten aus dem Team London und Kin-<br />
dern gestartet: Carolin Nytra sprintete mit ihnen<br />
über die Hürden, Hanne Brenner nahm sie<br />
mit zu ihren Pferden, Fanny Rinne unterrichtete<br />
sie im Hockey und Gewichtheber Almir<br />
Velagic ist das Gesicht einer Werbekampagne,<br />
die demnächst in der Region anläuft. Christoph<br />
Steinbach, Laufbahnberater am OSP in<br />
Heidelberg, musste nicht lange überlegen, ob<br />
er Big Brothers Big Sisters unterstützt. „Die<br />
Idee und vor allem die Professionalität, mit der<br />
alles organisiert wird, sind sehr überzeugend“,<br />
erklärt er: „Wir glauben, dass unsere Athleten<br />
den Kindern etwas mitgeben können. Außerdem<br />
ist ja auch die Persönlichkeitsentwicklung<br />
unserer Athleten unser Ziel, und wir glauben,<br />
dass sie auch sehr von dieser Verbindung profitieren.<br />
Da schließt sich ein Kreis.“<br />
Emine, mittlerweile elf Jahre alt, war besonders<br />
von der Paralympics-Reiterin Hanne Brenner<br />
begeistert. Und auf die Frage von Linn Schöllhorn,<br />
was denn nun geworden sei aus ihren Plänen,<br />
die Welt zu entdecken, antwortete sie nun,<br />
zwei Jahre später: „Ich habe die Welt entdeckt<br />
und noch viel mehr.“<br />
text: Ute Maag n<br />
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ladySpEciAL<br />
Auntie und ihre Kinder<br />
zur Begrüßung legt Martina brenneisen die handflächen aneinander, verneigt sich leicht und sagt freundlich<br />
„namaste“. So begrüßt man sich in nepal, dem Land, dem sie sich verbunden fühlt, seit sie 20<strong>04</strong> ein nepalesisches<br />
mädchen adoptiert hat. Um Waisenkindern in diesem unfassbar armen, von politischen Unruhen<br />
gebeutelten himalayastaat zu helfen, hat sie mit ihrem mann manfred und gleichgesinnten den Verein Future<br />
for nepal’s Children e.V., kurz FUneCh, gegründet und ein Waisenhaus in Kathmandu gebaut.<br />
Es war im Februar 20<strong>04</strong>, doch Martina<br />
Brenneisen kann sich erinnern, als wäre<br />
es gestern gewesen, so haben sich die<br />
Bilder in ihr Gedächtnis gebrannt. Wie sie dieses<br />
schäbige Waisenhaus in Kathmandu betrat.<br />
Wie die Kinder ohne Schuhe auf dem eiskalten<br />
Boden standen und sie mit ihren großen, dunklen<br />
Augen anschauten. An den Schmutz überall.<br />
Und an den kleinen Jungen, der nichts als ein<br />
paar Lumpen am Leib trug, am ganzen Körper<br />
Entzündungen hatte und sie und ihren Mann<br />
freudig zum Ballspielen aufforderte. „Ich kann<br />
nur schwer beschreiben, was ich damals gefühlt<br />
habe“, sagt sie heute: „Es war wohl Scham.<br />
Scham, dass ich richtige Kleidung anhatte.<br />
Und ich habe gestaunt, wie fröhlich und aufgeschlossen<br />
die Kinder in diesem Elend dennoch<br />
waren.“ Noch auf dem Heimflug fasste sie einen<br />
Entschluss und sagte zu ihrem Mann: „Wir<br />
müssen helfen.“<br />
Hilfe ist in Nepal dringend nötig. Im ganzen<br />
Land herrscht bittere Armut, von dem zehn Jahre<br />
dauernden Bürgerkrieg, der 2006 für beendet<br />
erklärt wurde, hat es sich längst nicht erholt.<br />
Staatliche Unterstützung gibt es nicht, die Regierungskoalition<br />
unter Führung der Maoisten<br />
ist mit lähmenden Grabenkämpfen beschäftigt.<br />
Eine funktionierende Infrastruktur fehlt nicht<br />
nur in den schwer zugänglichen und dünn besiedelten<br />
Hochgebirgsregionen des Himalaya,<br />
sondern auch in der ständig wachsenden, überfüllten<br />
Hauptstadt Kathmandu. Häufig fällt<br />
stundenlang der Strom aus, Streiks, Ausgangssperren<br />
und Korruption sind an der Tagesordnung.<br />
Immer noch sind mehr als 50 Prozent der<br />
rund 29 Millionen Nepalesen Analphabeten,<br />
Mädchen haben deutlich geringere Bildungschancen<br />
als Jungen. Am schlimmsten trifft es<br />
die Kinder, deren Eltern sich keine der teuren<br />
Privatschulen leisten können, und die Waisenkinder,<br />
die häufig auf der Straße leben. Sie haben<br />
kaum Zukunftsperspektiven.<br />
Eigentlich waren Martina und Manfred<br />
Brenneisen nach Nepal gereist, um ein Waisenkind<br />
zu adoptieren. Ein langer Papierkrieg lag<br />
da bereits hinter ihnen, Leitz-Ordner füllende<br />
Briefwechsel mit Behörden, Botschaften und<br />
Konsulaten, immer wieder Hoffnung, immer<br />
neue Rückschläge. Doch auch wenn sie 20<strong>04</strong><br />
zunächst ohne Kind nach Deutschland zurückflogen,<br />
beschloss das Ehepaar aus Wiesloch:<br />
„Egal wie die Sache für uns persönlich ausgeht,<br />
wir werden etwas gegen dieses Elend tun.“<br />
Zwei Lebensaufgaben:<br />
die Tochter und den Verein<br />
Zusammen mit fünf weiteren Unterstützern<br />
gründeten sie den Verein „Future for Nepal’s<br />
Children“ (FUNECH), in dem sie heute gemeinsam<br />
mit der Stuttgarterin Silvia Leiner den<br />
Vorstand bilden. Als dann wenige Wochen spä-<br />
ter doch noch die ersehnte E-Mail eintraf, dass<br />
eine Adoption möglich sei, war das das Tüpfelchen<br />
auf dem i. „Und plötzlich hatten wir zwei<br />
Lebensaufgaben“, sagt Martina Brenneisen:<br />
„Den Verein und unsere Tochter Malika.“<br />
Die mittlerweile Zwölfjährige ist ein aufgewecktes<br />
Mädchen. Als sie im Alter von fünf Jahren<br />
in die Familie Brenneisen kam, sprach sie weder<br />
Deutsch noch Englisch, heute geht sie aufs<br />
Gymnasium. Ihre Mutter sagt: „Ich bin sehr stolz<br />
auf sie.“ Denn Malika interessiert sich brennend<br />
für ihre frühere Heimat und lernt gerade Nepali,<br />
die Amtssprache Nepals. „Ich freue mich, dass<br />
sie ihre Wurzeln kennenlernen will, ich finde<br />
das wichtig“, sagt Martina Brenneisen – in den<br />
Schulferien begleitet die Tochter sie daher auch<br />
regelmäßig, wenn die gebürtige Leimenerin mit<br />
bisweilen 80 Kilo Extra-Gepäck nach Kathmandu<br />
fliegt, um die Vereinsprojekte voranzu- �<br />
MARTinA bREnnEiSEn (LinkS) HAT EinEn vEREin GEGRÜnDET, UM nEpALESiScHEn kinDERn<br />
EinE zUkUnFT zU GEbEn. iM kARUnA kinDERHAUS LEbEn DERzEiT 28 WAiSEn.<br />
22 UBI BENE<br />
UBI BENE 23
24<br />
ladySpEciAL<br />
UBI BENE<br />
bringen. „Vieles bekommt man in Nepal nicht“,<br />
bedauert sie: „Beim nächsten Mal nehme ich<br />
Handwerkszeug und Medizin mit.“<br />
Manfred und Martina Brenneisen sind Unternehmer.<br />
Ihre Brenneisen Capital AG mit Sitz in<br />
Wiesloch berät Finanzdienstleister wie Banken<br />
und Vermögensverwalter beim Investment in<br />
geschlossene Fonds, zum Beispiel für Schiffsbeteiligungen,<br />
Solartechnik und Immobilien. Da<br />
ist Vertrauen wichtig, ebenso Transparenz und<br />
Nachvollziehbarkeit. So führen sie auch FUN-<br />
ECH: Jede eingehende Spende wird aufgelistet,<br />
ebenso jede <strong>Ausgabe</strong>. Per Rundschreiben werden<br />
die inzwischen 25 aktiven FUNECH-Mitglieder<br />
sowie 350 Freunde, Partner, Sponsoren und Förderer<br />
in ganz Deutschland regelmäßig mit ausführlichen<br />
Berichten und über geplante Anschaffungen<br />
informiert. Verwaltungskosten entstehen<br />
nicht. Spenden werden zu hundert Prozent in die<br />
Hilfe vor Ort gesteckt, Reisekosten zahlen die<br />
Brenneisens ebenso wie die anderen Mitglieder<br />
des Vereins aus eigener Tasche. Sehr persönlich<br />
verfasste Reiseberichte ergänzen die Info-Blätter<br />
und geben den Zahlen Gesichter.<br />
In den vergangenen sieben Jahren haben die<br />
FUNECH-Leute mehrere Projekte im ganzen<br />
Land unterstützt, mit Sachspenden wie Brillen,<br />
Kleidung und Mobiliar, Schulmaterial und<br />
-gebühren, Toiletten oder Wassertanks. Schu-<br />
len und Blindeneinrichtungen werden ebenso<br />
gefördert wie Kinder AIDS-kranker Mütter.<br />
Doch im vergangenen Jahr ist ein Traum wahr<br />
geworden: In Godavari, 25 Kilometer südlich<br />
der Hauptstadt, eröffnete FUNECH gemeinsam<br />
mit der nepalesischen Nicht-Regierungsorganisation<br />
Nepal Aradhana Samaj und dem<br />
katholischen Orden Sabs das Karuna Waisenhaus,<br />
erbaut komplett aus Eigenmitteln und<br />
Spenden. „Als Ausländer darf man in Nepal<br />
kein Land kaufen“, erzählt Martina Brenneisen:<br />
„Zum Glück haben wir mit dieser NGO und den<br />
Schwestern, die wir bereits von anderen Projekten<br />
kannten, sehr verlässliche Partner gefunden<br />
und eine langfristige Vereinbarung geschlossen.“<br />
Mit dem Karuna Kinderhaus<br />
wurde ein Traum wahr<br />
555.000 Euro kostete der erdbebensichere Neubau<br />
des Hauses, in dem derzeit 28 Kinder von<br />
zwei Nonnen und vier nepalesischen Mitarbeitern<br />
betreut werden. Die laufenden Kosten für<br />
die Betreuung oder auch für den hauseigenen<br />
Jeep müssen durch Spenden und Patenschaftsgebühren<br />
gedeckt werden.<br />
Drei- bis viermal im Jahr sind Martina und<br />
Manfred Brenneisen vor Ort, um nach dem<br />
Rechten zu sehen. „Die Bauarbeiten waren<br />
schwierig, man erlebt immer wieder Rück-<br />
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schläge“, sagt sie: „Und man muss sehr genau<br />
hinschauen, dass das Geld nicht irgendwo versickert.“<br />
Bei Schwester Tessa aus Indien, die das<br />
Heim leitet, muss sie sich in dieser Hinsicht<br />
keine Sorgen machen, das Waisenhaus ist der<br />
Gegenentwurf zu dem, das sie 20<strong>04</strong> besuchte.<br />
Den Kindern geht es gut. Jedes ist ordentlich<br />
angezogen, hat sein eigenes Bett – und das<br />
Wichtigste: Jedes Kind geht in die Schule und<br />
soll einen Abschluss machen und anschließend<br />
eine Berufsausbildung bekommen. Martina<br />
Brenneisen kennt alle 28 Karuna-Kinder mit<br />
Namen, inklusive der oft dramatischen Biographien.<br />
„Auntie“ wird sie bei ihren Besuchen im<br />
Karuna Kinderhaus liebevoll genannt, wenn die<br />
Kleinen ihr stolz Zeugnisse und Schulhefte präsentieren.<br />
„Ich bin immer wieder verblüfft, welchen<br />
Ehrgeiz unsere Kinder haben“, erzählt sie:<br />
„Die haben wirklich begriffen, dass Bildung für<br />
sie der einzige Weg heraus aus der Armut ist.“<br />
Karuna ist übrigens ein nepalesisches Wort. Es<br />
bedeutet Mitgefühl. Oder auch Hoffnung.<br />
text: Ute Maag Fotos: Christian dammert, privat n<br />
Weitere Informationen<br />
Future for nepal’s Children e.V.<br />
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stimmiger gesamteindruck. es geht um eine Uhr. Um was sonst?<br />
Man sagt dem Mann von Welt – in Reaktion auf die medizinisch<br />
nicht belegbare Schuhleidenschaft der Dame – ja ganz gerne<br />
mal einen Uhren-Tick nach. Die Ursachen liegen in der hautnahen<br />
Präsenz mechanischer Komplexität, im expliziten Ausdruck von Luxus<br />
und Ästhetik sowie einer funktionalen Sachdienlichkeit im engeren Sinne:<br />
Fein justierte Messinstrumente werden bei allem benötigt, was nach sportlichen<br />
Wettbewerben und anderen kompetitiven Zeitvergleichen duftet. Im<br />
historischen Motorsport sind analoge Stoppuhren ein Muss. Sie machen<br />
Sekunden sichtbar und Siege unanfechtbar. Empfindsame Präzisionsinstrumente<br />
sind treue und konsequent zuverlässige Kopiloten.<br />
Angefangen hat alles mit einem gekoppelten Multi-Sequence-Timer im<br />
nostalgisch-puristischen Look: drei erstklassige Stoppuhren in perfekter<br />
Reihenschaltung mit kugelgelagerter Nockenwelle und mechanischem<br />
Zählwerk. Auf diese Weise lassen sich sowohl kontinuierliche als auch sequentielle<br />
Zeiten dokumentieren. Als Vorbild dienten Stoppuhrbretter aus<br />
den 50er Jahren: Chronographen des schweizerisch-deutschen Herstellers<br />
Hanhart oder die legendäre Tripmaster von Halda und Heuer standen Modell.<br />
Genau das war es, was ihr Schöpfer Thilo Figaj in die Gegenwart ad-<br />
aptieren wollte: Hochpräzise mechanische Uhrwerke, die funktionale und<br />
ästhetische Herausforderungen bestehen und obendrein bezahlbar sind.<br />
Der silbern glänzende Sequence-Timer steht in einer Vitrine neben jenen<br />
zeitlosen Kollegen, die in den vergangenen vier Jahren hinzugekommen<br />
sind. In Bensheim baut Thilo Figaj Zeitmesser der besonderen Art. Die<br />
kleine Prototypenwerkstatt bietet ausreichend Spielraum zur Verwirklichung<br />
der eigenen Ideen. Der Wormser Uhrmachermeister Tim Keller<br />
übernimmt die Fertigung der Meisterstücke, die es unter der Herstellerbezeichnung<br />
RundenMeister schnell in die Oberklasse des Genres geschafft<br />
haben. Der Sequence-Timer von 2008 wurde zum Namensgeber. Die Fertigung<br />
von Bord-Zeituhren für Rallyefahrer war eine Marktlücke, in der<br />
Figaj zügig reüssieren konnte.<br />
Präzision aus Bensheim<br />
Es kam, wie es musste: Die ersten Prototypen, die er in seinen eigenen<br />
Rennsportwagen einbaute, erregten das Interesse der Szene. Die Kombination<br />
aus stoßsicherer Zeit- und Stoppuhr in einem verchromten Messinggehäuse<br />
steht nicht nur Thilo Figajs MG Midget gut. Auch andere<br />
Motorsportler wollten in ihrem historischen Cockpit ein solches Matching-Pair,<br />
das Retro-Flair ausstrahlt, aber ein todsicheres Uhrwerk beherbergt.<br />
Vom grandiosen Look ganz zu schweigen.<br />
Von Beginn an setzt der Hersteller auf das Baukastensystem. Jede Uhr<br />
wird aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt, die zum Großteil<br />
aus Deutschland stammen. Made in Germany. Andere Parts stammen<br />
aus den USA, der Schweiz und China. Im variablen Gehäuse finden nur<br />
hochwertige Einzelteile Unterschlupf. Ein eigens entwickelter Werkhaltering<br />
fixiert das Uhrwerk im Edelstahlgehäuse. Das Zifferblatt aus Aluminium<br />
wird selbst bedruckt. Nach altem Vorbild wurde eine vernickelte<br />
Zwiebelkrone gegossen – ein charakteristisches Merkmal der Runden-<br />
Meister-Stoppuhren, die mit verzerrungsfreiem Plexiglas und leichter<br />
Wölbung ausgeliefert werden. Mit diesem Präzisions-Set hat Thilo Figaj<br />
THiLO FiGAJ FERTiGT in HAnDARbEiT HOcHpRäziSE MEcHAniScHE UHRWERkE, DiE FUnkTiOnALE UnD äSTHETiScHE<br />
HERAUSFORDERUnGEn bESTEHEn. RUnDEnMEiSTER HEiSST DiE MARkE MADE in bEnSHEiM.<br />
schon einen Hubschrauber ausgestattet. Die Halteplatten liefert er – wie<br />
alles im Direktvertrieb – gleich dazu. 56 mal 56 Millimeter. Ein Standardmaß<br />
aus der Fliegerei. Die Hälfte der Borduhren wird in die USA verkauft.<br />
Es gibt einen Vertriebspartner in Texas.<br />
Keineswegs überraschend kam die Anfrage, ob RundenMeister neben<br />
Spezialuhren auch Armbanduhren baue. Figaj ging nach dem gleichen<br />
System vor und schenkte dem robusten mechanischen Schweizer Unitas-<br />
Werk ein passendes 40-Millimeter-Gehäuse. Knapper geht es nicht. „Das<br />
beste mechanische Werk im kleinstmöglichen Gehäuse.“ Beim Blick auf<br />
den Sichtboden erkennt man das ganze Werk mit der wunderschönen �<br />
26 UBI BENE<br />
UBI BENE 27
treNdART<br />
An- & VerkAuf<br />
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Hammerschlag-Optik, statt sich mit einem kleinen Fenster zufrieden geben<br />
zu müssen. Das Kaliber entspricht hohen ästhetischen Ansprüchen,<br />
ist weder zu dezent noch zu voluminös am Handgelenk. Durch die Variation<br />
von Zifferblättern, Bändern und Zeigern lassen sich die Modelle<br />
problemlos individualisieren.<br />
Das einzig legitime Schmuckstück<br />
des Mannes<br />
„Die Uhr ist das einzig legitime Schmuckstück des Mannes“, sagt Thilo<br />
Figaj, der privat etwa 30 verschiedene Modelle besitzt. Alte deutsche Fabrikate<br />
bevorzugt. Haptik und Anmutung spielen die Hauptrolle. In Peter<br />
Brauns Fachfibel „Deutsche Armbanduhren“ sticht der Einzelkämpfer mit<br />
seiner ambitionierten Kleinserienfertigung unter namhaften Konzernen heraus.<br />
Der Geschäftsführer der Lady Esther Kosmetik GmbH aus Bensheim<br />
hat sein Faible für klassische Handaufzugsuhren konsequent in eine eigene<br />
Marke übersetzt. Die Bezeichnung RundenMeister ist mithin genial: Der<br />
alt klingende Name vermittelt solide deutsche Qualitätsarbeit und gewachsene<br />
biografische Tradition, spiegelt eine enge Affinität zum Rennsport und<br />
ist auf der ganzen Welt artikulierbar. Spontan assoziiert man Avus, motorisierten<br />
Pioniergeist und kühne Ingenieurskunst. Und trägt doch eine bestechend<br />
jugendliche Marke, die sich an historischen Vorbildern orientiert.<br />
Eine augenfällige Reminiszenz an frühere Uhrmachergenerationen.<br />
Das Design der Flieger-Armbanduhr hat Thilo Figaj in rund zwei Jahren<br />
entwickelt. Mit viel Liebe zum Detail. Das Namens-Logo auf der vergoldeten<br />
Schließe, die eleganten Stabzeiger mit weißer Leuchtmasse, das<br />
matt-silbern zaponierte, gut ablesbare Zifferblatt und die perfekt dimensionierte<br />
Krone, die nicht zu weit heraussteht. Jede Uhr besitzt einen ausgeprägten<br />
Instrumentencharakter. In diesem Jahr hat der Kleinserienhersteller<br />
bisher gut 100 Uhren verkauft. Zeitlose Spezialitäten mit klaren<br />
Konturen, schnörkellos und von konsequenter Schlichtheit in Form und<br />
Ausdruck. Tragbar an Handgelenk oder Armaturenbrett. Beides äußerst<br />
prominente Orte, an denen die mechanische Klassik besonders gut zum<br />
Ausdruck kommt.<br />
text: Thomas Tritsch Fotos: Thomas neu n<br />
Weitere Informationen<br />
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BaLD iSt WeihnaChten. Die zeit LäUFt. UBi <strong>Bene</strong><br />
PRäSentieRt UHREn-HIgHLIgHTS DeS JahReS.<br />
DAS <strong>2011</strong>ER-MODELL MARLin bROnzE vOn AnOniMO (ObEn)<br />
UnD DER TWinDicATOR vOn HAnHART (UnTEn LinkS).<br />
Die Branche spürt eine wachsende Nachfrage nach entschlackten<br />
Zeitmessern in aufgeräumter Typografie ohne eine Flut von unübersichtlichen<br />
Funktionen. Eine zeitgemäße Einfachheit setzt sich<br />
durch. Namhafte Hersteller präsentieren zurückhaltende Klassiker und renovieren<br />
ihre schlichten Ikonen der 50er und 60er Jahre. Die Retro-Welle<br />
wird als Spätfolge der Krisenjahre definiert. Der Durchmesser schrumpft,<br />
Formate von 45 Millimetern und größer sind in diesem Jahr seltener.<br />
Bereits vor wenigen Jahren hatte der Florentiner Uhrenbauer Anonimo<br />
exklusive Zeitmesser mit Bronzegehäusen vorgestellt. Das <strong>2011</strong>er-Modell<br />
Marlin Bronze ist gegen Salzwasser und Chemikalien beständig und gefällt<br />
nicht nur durch das außergewöhnliche Material. Auch die komplexe Verarbeitung<br />
mit fünf funktionalen Lünettenschrauben verleihen der Uhr einen<br />
besonderen Look und exotischen Charme. Die Uhr ist wasserdicht bis<br />
1.500 Meter und auf 300 Exemplare limitiert. Der Preis beträgt 5.500 Euro.<br />
Markante Vintage-Klassiker<br />
Unprätentiös, von symmetrischer Textur und sauberer Optik ist auch der<br />
neue TwinDicator der deutsch-schweizerischen Marke Hanhart. Das<br />
Modell aus der Kollektion Pioneer zitiert die historischen Flieger-Chronographen<br />
mit 41er-Kaliber. Markant ist der asymmetrisch positionierte<br />
Chronographen-Drücker, im Innern des 45 Millimeter großen Edelstahlgehäuses<br />
arbeitet ein modifiziertes Eta-Valjoux-7750-Werk. Die Preise der<br />
Serie liegen zwischen 2.250 und 4.950 Euro.<br />
�<br />
28 UBI BENE<br />
UBI BENE 29
30<br />
treNdART<br />
nEUHEiTEn MiT DEM zEUG zUM kLASSikER: DER MikROTiMER<br />
FLYinG 1000 vOn TAG-HEUER, DiE MADiSOn EiGHT-DAYS vOn ETERnA<br />
UnD DiE nEUAUFLAGE DER GRAnD SEikO (iM UHRzEiGERSinn).<br />
Glashütte polarisiert mit authentischem 70er-Jahre-Look: Die eigenwillige<br />
Seventies- Panoramadatum ist eine Automatikuhr der sächsischen Manufaktur<br />
und besticht mit weichen Kurven in einem stromlinienförmigen<br />
Stahlgehäuse. Die Datumsanzeige auf Sechs-Uhr-Position und der Boden<br />
aus Saphirglas runden die Optik dieses Zeitmessers ab, der den Geist dieses<br />
markanten Jahrzehnts wiederspiegelt. Preis: rund 9.000 Euro.<br />
Die Zifferblätter werden kleiner<br />
Ein Highlight des Jahres ist sicherlich der Konzept-Chronograph Mikrotimer<br />
Flying 1000 von Tag-Heuer. Damit liefert der Schweizer Hersteller<br />
die erste mechanische Uhr, die eine Tausendstel Sekunde messen und<br />
anzeigen kann. Das System schwingt mit enormen 3,6 Millionen Halbschwingungen<br />
pro Stunde. Der zentrale Zeiger in dem 45 Millimeter Gehäuse<br />
rast zehn Mal pro Sekunde um die eigene Achse.<br />
UBI BENE<br />
Mit 38,5 Millimetern ein regelrechter Winzling ist die Grand Précis von<br />
Corum. Damit erinnert die Marke an ein Modell von 1957. Angeboten<br />
wird der Vintage-Klassiker mit der klaren Linie in einer limitierten Auflage.<br />
Das Modell aus Rotgold kostet 12.300 Euro. Auch Seiko erinnert<br />
sich an die Uhrzeit und lehnt sich an ein hauseigenes Original aus dem<br />
Jahr 1960 an: Die Grand Seiko ist mit einem brandneuen mechanischen<br />
Kaliber ausgerüstet und überzeugt durch funktionale Ästhetik und minimalistisches<br />
Design.<br />
Mit einem schlichten Äußeren besticht die Madison Eight-Days der<br />
Schweizer Manufaktur Eterna. Neben dem Ziffernblatt mit Karomuster<br />
und Doppelindices zeigt ein Fenster die verbleibende Gangreserve: Die<br />
beiden in Serie geschalteten Federhäuser des Kalibers 3510 speichern satte<br />
acht Tage Energie. Dank Eterna-Spherodrive mit reibungsarmen Keramikkugellagern<br />
wird die Kraft gleichmäßig an das Räderwerk abgegeben.<br />
„Eine innovative Besonderheit ist das eckige Werk in einer eckigen Uhr“,<br />
erklärt der Mannheimer Juwelier Franco Troncone. Auf der Rückseite ist<br />
das komplette Innenleben des Zeitmessers einsehbar.<br />
text: Thomas Tritsch n<br />
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Abb. ähnlich
32<br />
treNdART<br />
In Schale geworfen<br />
Wer möchte sich schon unnötig belasten? gerade beim Reisegepäck bedeuten weniger Pfunde einen zugewinn<br />
an persönlicher Freiheit und gestaltungsspielraum: moderne Lightweight-Koffer erlauben mehr inhalt<br />
und somit gehaltvolleres Fliegen. im trend liegen superleichte trolleys mit harter Schale und eleganter<br />
Form. Perfekte Reisebegleiter für Kurztrips und lange Distanzen.<br />
Die Zeiten, in denen die Flotte am Gepäckband<br />
einer Trauergesellschaft<br />
glich, sind längst vorbei. Das uniforme<br />
Schwarz im handlichen Individualtransport<br />
ist passé, die Sucherei hat ein Ende. Heute<br />
rollen die Koffer in Cognac, Orientrot oder<br />
Champagner über den Flughafen. Die neuen<br />
Modelle sind hübsch, robust und können einiges<br />
wegstecken. Vor allem leicht müssen sie<br />
sein. Denn für Übergepäck verlangen die Airlines<br />
immer höhere Gebühren: Ein schwerer<br />
Jet braucht nun mal mehr Treibstoff. Wer mit<br />
UBI BENE<br />
einem dicken Hartschalenkoffer eincheckt,<br />
wird kiloweise zur Kasse gebeten.<br />
Besser, man steckt das Geld als gut angelegte<br />
Präventivinvestition in eine zeitgemäße Gepäck-<br />
Kollektion, die mit Leichtigkeit und Stärke<br />
punktet. Am Marktführer Rimowa kommt man<br />
als mobiler Mensch von Welt in diesem Winter<br />
nicht vorbei. Die edle Serie „Salsa Deluxe“ besitzt<br />
eine unverwüstliche Schale aus Polycarbonat<br />
und bietet somit ein Maximum an Strapazierfähigkeit<br />
bei bester Funktionalität. Durch spezielle<br />
Packplatten wird die Kleidung optimal geschützt<br />
und bleibt die innere Ordnung auch bei halb gefülltem<br />
Case erhalten – mit dem verstellbaren<br />
Flex-Devider-System kann das Koffervolumen<br />
dem Inhalt des Koffers angepasst werden.<br />
Noch schwereloser ist die Reihe „Salsa Air“.<br />
Mit ihr ist es Rimowa gelungen, die Produkte<br />
bei unveränderten Schalen nochmals rund 26<br />
Prozent leichter zu machen, so Fachhändler<br />
Klaus Eich von der Ledertruhe im Viernheimer<br />
Rhein-Neckar-Zentrum. Auch die ganz großen<br />
Behälter bleiben deutlich unter vier Kilogramm.<br />
Trotz des immens reduzierten Eigengewichts erträgt<br />
der Koffer auch harte Stöße ohne größere<br />
Blessuren. Das Innenfutter ist so dünn und robust<br />
wie Fallschirmseide. Stabile Gepäcknetze<br />
sichern den Inhalt vor dem freien Fall.<br />
Fahrkomfort dank<br />
Vierradantrieb<br />
Wie bei fast allen Rimowa-Produkten ist das<br />
Multiwheel-System hier Standard: Durch vier<br />
flexibel gelagerte Rollen lassen sich die Koffer<br />
mühelos drehen und wenden, ein integriertes<br />
Mono-Teleskopsystem sorgt für hohe Zugkraft.<br />
Viele namhafte Hersteller setzen heute auf<br />
eine Trolleyfunktion, das lästige Kofferschleppen<br />
gehört der Vergangenheit an. Die Farbpalette<br />
der Air-Reihe reicht von Aquamarin über<br />
Ultra Violett bis Marineblau und Inka Gold.<br />
SAMSOniTE vERARbEiTET DAS nEUE MATERiAL „cURv” MiT GLASFASERvERSTäRkTEn<br />
kUnSTSTOFFEn FÜR SEinE „cOSMOLiTE”-kOLLEkTiOn.<br />
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Jetzt auch Herrenschuhe!<br />
In Kombination mit der typischen Rillenstruktur<br />
der deutschen Traditionsfirma ein ebenso<br />
klassisch-eleganter wie frischer Look, mit dem<br />
man gerne unterwegs ist.<br />
Die Kollektion „Salsa Deluxe“ gefällt mit edlen<br />
Braun-, Schwarz- und Rottönen. Ganz neu<br />
in der Reihe sind die Hybrid-Varianten mit bis<br />
zu drei Vortaschen aus dem strapazierfähigen<br />
Material keprotec mit Kevlar verstärkt. Klaus<br />
Eich verweist auf die bei allen Modellen verfügbaren<br />
TSA-Sicherheitsschlösser. Diese ermöglichen<br />
es dem Sicherheitspersonal bei der<br />
Einreise in die USA (Transportation Security<br />
Administration), den Koffer mittels eines Generalschlüssels<br />
schadlos zu öffnen und wieder<br />
zu schließen. Die persönliche Zahlenkombination<br />
des Besitzers bleibt auch nach dem Zoll<br />
erhalten. Nicht nur für Geschäftsreisende ein<br />
muss mehr unverschlossen oder ungenügend<br />
gesichert aufgegeben werden. Von dem Ärgernis<br />
eines gewaltsam aufgebrochenen Schlosses<br />
ganz zu schweigen.<br />
Komfortabler „Four-Wheel-Drive“ und innovative<br />
Security-Technik, moderne Leichtbauweise<br />
und zarte Pastell- oder elegante Naturfarben:<br />
Die Ausstattungsmerkmale des Reisegepäcks in<br />
der Saison <strong>2011</strong>/12 erinnern bisweilen an die<br />
Automobilbranche. Formschön, funktional und<br />
stylish soll es sein. Und stabil. Hersteller, denen<br />
die Haltbarkeit ihrer Produkte am Herzen liegt,<br />
unterziehen die Koffer speziellen Härtetests.<br />
Gerade beim Be- und Entladen von Flugzeugen<br />
wird Reisegepäck enorm beansprucht. Samthandschuhe<br />
kommen hier kaum zum Einsatz.<br />
Daher sollten die Schale, die Beschläge sowie<br />
Reißverschlüsse und Taschen auf keinen Fall<br />
instabil sein oder ausreißen.<br />
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treNdART<br />
Aus ästhetischen Gründen bevorzugen anspruchsvolle<br />
Kunden diverse Teile aus einer<br />
Kollektion. Reisekoffer, Midi-Trolley und Beauty-<br />
Case sollten zusammenpassen. Das Design spielt<br />
eine tragende Rolle, bei Geschäftsreisenden wie<br />
Urlaubern.<br />
Neue Verbundstoffe<br />
und Muscheldesign<br />
Modernes Gepäck ist flexibel und passt sich dem<br />
Proviant des Reisenden an. Maximales Packvolumen<br />
und minimales Eigengewicht sind zwei<br />
zentrale Eigenschaften, die am meisten nachgefragt<br />
werden. Ein traditioneller Hartschalenkoffer<br />
wiegt fünf bis sieben Kilogramm – innovative<br />
Materialien halbieren die Gewichtsklasse. Aber<br />
auch auf die Außenmaße wird immer mehr geachtet.<br />
Im vergangenen Jahr hat Rimowa für alle<br />
Serien neue Größen eingeführt. Hintergrund<br />
sind die vorgegebenen Gepäckmaße vieler Airlines<br />
für Flüge in und innerhalb der USA. Ausschlaggebend<br />
ist das sogenannte Umlaufmaß,<br />
das sich nach den Werten Breite, Höhe und Tiefe<br />
berechnet. Die Gesamtlänge eines Koffers darf<br />
demnach 158 Zentimeter nicht überschreiten.<br />
Voll im Trend rollen auch die ultraleichten<br />
Trolleys der Marke Samsonite. Starke, aber<br />
sehr kratzfeste und stabile Modelle, die laut<br />
Hersteller sehr erfolgreich enormen Belastungstests<br />
ausgesetzt wurden. Das Material<br />
Curv ist ein innovativer thermoplastischer<br />
Verbundstoff, den Samsonite seit fünf Jahren<br />
einsetzt. Der Stoff ist noch leichter als Polycarbonat<br />
und vereint die Vielseitigkeit von Polypropylen<br />
mit der hohen Leistungsfähigkeit<br />
von glasfaserverstärkten Kunststoffen. Der<br />
Mannheimer Fachhändler Antonio Platero Weber,<br />
Inhaber des renommierten Hauses Weber<br />
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Lederwaren, ist von der Qualität der neuen<br />
Reisegepäckserie überzeugt: „Trotz der extremen<br />
Materialstärke kann über die Hälfte des<br />
Gesamtgewichts eingespart werden.“<br />
Verarbeitet wird das Material unter anderem<br />
in der „Cosmolite“-Kollektion – der leichteste<br />
und stärkste Samsonite, den es je gab.<br />
Das muschelartige Design mit den gewölbten<br />
Rillen vermittelt Robustheit und ästhetische<br />
Vollendung. Die Hartschale besteht vollständig<br />
aus dem Verbundwerkstoff Curv und bietet<br />
maximalen Schutz vor Kratzern und Dellen.<br />
Je größer das Modell, desto auffälliger ist der<br />
Gewichtsvorteil der Gepäckreihe, auf die der<br />
Hersteller zehn Jahre Garantie gibt.<br />
Knallige Farben weichen<br />
warmen Naturtönen<br />
Das „Spinner“-Modell mit 55 Zentimeter Höhe<br />
wiegt gerade einmal 2,2 Kilogramm und ist damit<br />
über ein Drittel leichter als vergleichbare<br />
Produkte. Die 85-Zentimeter-Version rangiert<br />
mit 3,8 Kilogramm in einem exzellenten Größe-<br />
Gewichts-Verhältnis. Ein TSA-Schloss und ein<br />
leicht laufendes wie leises Rollenwerk bieten<br />
sehr guten Fahrkomfort. Ein gut gebauter Reisebegleiter<br />
mit einem dank zweistufigem Griffauszug<br />
ausgezeichneten Handling und einer<br />
ansprechenden Farbpalette.<br />
Auf längeren Reisen ist eines dieser stabilen<br />
Leichtgewichte unschlagbar. Doch für den<br />
kleinen Wochenendtrip oder die kurze Geschäftsreise<br />
kann das Gepäckstück ruhig ein,<br />
zwei Nummern kleiner ausfallen. Hier bieten<br />
sich kompakte Trolleys und hochwertige Reise-<br />
taschen im Weekender-Stil an, die ausreichend<br />
Platz für notwendige Kleinigkeiten und essentielle<br />
Business-Accessoires bieten.<br />
Auch in diesem Segment sind derzeit warme<br />
Brauntöne sowie helles Beige und Cognac angesagt.<br />
Leichtgängige Vierroller mit hoher Beweglichkeit<br />
und ausziehbare Griffe setzen sich<br />
auch bei Business-Taschen und On-Board-Gepäck<br />
immer mehr durch. Bequemlichkeit und<br />
Komfort offenbaren sich auch im Detail.<br />
Die Formensprache zeigt sich insgesamt weicher,<br />
leichter und organischer. Die Farben präsentieren<br />
sich softer, dezent bunt und in klassischen<br />
Naturtönen, die Eleganz und Noblesse<br />
ausstrahlen. Knallfarben des Jahres 2010 wie<br />
Pink und Orange treten wieder in den Hintergrund.<br />
Hochglanz-Materialien sorgen für<br />
ein edles Erscheinungsbild, eingebaute Multifunktionalität<br />
machen Koffer und Taschen zu<br />
anpassungsfähigen Begleitern.<br />
Fazit: Es kommt nicht allein auf den Inhalt<br />
an. Anständiges, also schlichtes, hochwertiges<br />
und stilvolles Gepäck ist mehr als ein mobiler<br />
Kleiderschrank. Es vereint die Vorzüge von ultraleichten<br />
und widerstandsfähigen High-Tech-<br />
Materialien mit einem eleganten Look und virtuoser<br />
Wandlungs- und Manövrierfähigkeit. Reisen<br />
ist schließlich kein Kraftsport. Belastungstests<br />
gehören ins Labor der Kofferhersteller.<br />
text: Thomas Tritsch n<br />
FEDERLEicHT UnD DEnnOcH STAbiL: DiE REiHEn<br />
„SALSA AiR” (GROSSES FOTO LinkS) SOWiE „SALSA<br />
DELUxE” (ObEn) vOn RiMOWA.<br />
34 UBI BENE<br />
UBI BENE 35
36<br />
treNdART<br />
Und sie dreht sich noch<br />
Vor 20 Jahren verkündete die Phono-industrie großspurig den „tod der Schallplatte”. Die Compact-Disc wurde<br />
als neues und unschlagbares Klangerlebnis gepriesen und verdrängte die klassische Rille unter den<br />
Ladentisch, wo sie viele Jahre lang ein eremitendasein führte. neben der DJ-Szene war es ein häufchen<br />
audiophiler gourmets, die den Reizen des analogen geschmacks standhaft nachgegeben haben.<br />
TOTGESAGTE LEbEn LänGER: iMMER MEHR MUSikLiEbHAbER kEHREn in DiE AnALOGE WELT zURÜck – SOFERn SiE iHR JEMALS DEn RÜckEn GEkEHRT HAbEn.<br />
HERSTELLER WiE THOREnS HAbEn iHRE MODELLE STETiG vERbESSERT, DiE nEUE kOLLEkTiOn iST EbEnSO pURiSTiScH WiE TEcHniScH bRiLLAnT.<br />
<strong>2011</strong>. Der Schwarzmarkt wächst. Viele<br />
hängen an der Nadel. Ironisch dabei<br />
ist, dass die Schallplatte im Zuge ihrer<br />
sanften Wiederauferstehung ihren digitalen<br />
Widersacher zu überleben scheint. Denn in<br />
puncto Haltbarkeit ist die CD, Jahrgang 1981,<br />
ein rechter Waschlappen: Laut aktuellen Laborstudien<br />
soll der optische Datenträger maximal<br />
rund 50 Jahre durchhalten. Unter suboptimalen<br />
Bedingungen – zuhause – sogar<br />
erheblich kürzer. Beschichtungen lösen sich,<br />
Stille macht sich breit. Die silberne Scheibe<br />
gilt als fragiler Dünnhäuter und Phono-Allergiker.<br />
Ihre schwarzen Vorfahren sind gegen Umwelteinflüsse<br />
und Abnutzung zwar nicht gefeit,<br />
UBI BENE<br />
dürften aber auch im nächsten Jahrhundert<br />
noch problemlos abspielbar sein.<br />
Die CD hat ihren großen<br />
Bruder nie verdrängt<br />
Für Musikfreunde ein Grund für den Umstieg<br />
vom Umstieg? Vielleicht! Wer Klang nicht als<br />
allzu flüchtiges Medium genießen, sondern einige<br />
Zeit bewahren will, der sollte sich überlegen,<br />
in die analoge Welt zurückzukehren – sofern<br />
er oder sie ihr jemals den Rücken gekehrt<br />
hat. Man entstaubt den alten Plattenspieler,<br />
putzt großformatige Scheiben und pflegt einen<br />
antiquiert schillernden Konservatismus im Ton-<br />
trägergenre. Keine Frage: Die Digitalisierung<br />
der Musikkultur hat auch ihre guten Seiten,<br />
niemals zuvor konnte man Liedgut derart flink<br />
und mühelos herunterladen, speichern und in<br />
den privaten Gehörgang implantieren. Doch<br />
die Vinylschallplatte hat mehr Charakter. Sie<br />
besitzt Persönlichkeit, will gestreichelt werden<br />
und verlangt nach Ritual und Ruhe. Sie ist das<br />
glatte Gegenteil eines zeitlich und räumlich unbegrenzten<br />
Datenzugriffs.<br />
Totgesagte leben länger. Es war branchenübergreifend<br />
ein Signal, als die HiFi-Luxusmarke<br />
Linn Ende 2009 die Produktion von CD-Spielern<br />
komplett eingestellt hat. 25 Jahre nachdem<br />
die Welt gespannt den ersten Laser-Playern bei<br />
ihrer Arbeit zugehört hatte. Linn baute die besten,<br />
doch die Summe der Möglichkeiten war<br />
den feinen Schotten nicht mehr gut genug. Man<br />
konzentrierte sich fortan auf zeitgemäßes Digitalstreaming<br />
mit Festplattenserver à la MP3.<br />
Doch die traditionellen Plattenspieler blieben<br />
weiterhin im Sortiment. Bei Linn glaubt man,<br />
dass die analoge Technik mit Nadel und Rille<br />
die CD mit Sicherheit überleben wird. Die digitale<br />
Reproduktion sei ausgereizt und biete kein<br />
Verbesserungspotenzial mehr. Beim klassischen<br />
Schallplattenspieler sehe das anders aus.<br />
Ende der 80er hätte kaum einer einen Pfennig<br />
auf die Zukunft der Vinylplatte gewettet.<br />
Die CD verdrängte den großen Bruder aus den<br />
Regalen. Das Fossil ging in den Underground.<br />
Und mit ihm seine Fangemeinde, Discjockeys<br />
und Liebhaber. Auf dem neuen Markt wurde<br />
das schwarze Gold flink versilbert. Die Musikgeschichte<br />
musste digital übersetzt werden.<br />
Darunter Meilensteine wie „Abbey Road“ von<br />
den Beatles und Pink Floyds „Dark Side Of The<br />
Moon“. Offenen Ohren wurde schnell klar, dass<br />
man sich die Abwesenheit von Rauschen und<br />
Sofa Indivi ab 1.395,– €, erhältlich in über 80 Bezügen<br />
Knacken bisweilen hart erkauft hatte: Klangliche<br />
Transparenz, Volumen und Wärme blieben<br />
bei mehr als einer Überspielung auf der Strecke.<br />
Die Samtigkeit, der Körper und die erdige<br />
Bassstimme des analogen Musikfladens waren<br />
plötzlich verschwunden. Filigrane Details hat<br />
das digitale Sieb respektlos herausgefiltert.<br />
Den iPod im Ohr und den<br />
Plattenspieler im Wohnzimmer<br />
Die Höhen und Tiefen jenseits bestimmter Frequenzbereiche<br />
wurden einfach abgeschnitten.<br />
Das menschliche Ohr höre sie ohnehin nicht,<br />
hieß es. Kurzum: Gerade in den Anfangsjahren<br />
der CD gaben sich die Hersteller aufgrund einer<br />
kollektiven Ergebenheit gegenüber der damals<br />
innovativen Technik wenig Mühe, die Musikproduktionen<br />
den Bedürfnissen des neuen Mediums<br />
anzupassen, sprich: originale Masterbänder<br />
neu abzumischen oder klanglich aufzupolieren.<br />
Gerade bei Pop und Rock wurde oft geschludert,<br />
in den Genres Jazz und Klassik war ein Remastering<br />
eher verzichtbar, da man hier schon immer<br />
mit mehr Sorgfalt an die Arbeit ging. Das anfangs<br />
blitzsaubere Image der Compact Disc war<br />
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schnell befleckt. Schon vor gut zehn Jahren gab<br />
es in den Metropolen die ersten Medienmärkte,<br />
die wieder schwarze Ware im Sortiment hatten.<br />
Die Vinyl-Kultur hat ihre digitale Krise überlebt.<br />
Rein theoretisch ist die klassische Platte der CD<br />
unterlegen, die weniger objektive Wiedergabefehler<br />
produziert. Drehendes Vinyl verzerrt, serviert<br />
Gleichlaufschwankungen und unschöne<br />
Oberflächengeräusche. Nadeln, Tonarme und<br />
Plattenteller wirken wie Baustellengeräte im<br />
Vergleich zu dem optischen Abtastsystem, das<br />
sich anonym hinter Schubladen und mehr oder<br />
weniger edlem Gehäuse versteckt. Ihm haftet<br />
ein Hauch von Unfehlbarkeit an. In Wirklichkeit<br />
ist der Laser aber ein Sensibelchen, der sich<br />
bei kleinsten Irritationen seitens des Tonträgers<br />
seiner Schuldigkeit verweigert. „No Disc“, sagt<br />
er dann trotzig, die eingelegte Ware nicht zur<br />
Kenntnis nehmend. Oder er springt wahllos<br />
umher und zerstückelt eiskalt genau das, dem<br />
eigentlich die ungeteilte Aufmerksamkeit des<br />
Hörers zuteil werden sollte. Vinyl ist da geduldiger.<br />
Sogar seine Schwachstellen gelten in der<br />
Szene als sanfte Makel ohne den Hörgenuss<br />
mildernde Auswirkungen.<br />
�<br />
Since<br />
Die neue<br />
Kollektion<br />
ist da!
38<br />
treNdART<br />
UBI BENE<br />
zEiTLOSES DESiGn UnD EinGEbAUTE EMOTiOn: DER „cOncEpT” DES ERLAnGER HERSTELLERS cLEARAUDiO (ObEn),<br />
DER THOREnS TD309 in ROT UnD DER „REFEREncE” AUS DER HESSiScHEn EDELScHMiEDE AUDiO ExkLUSiv (UnTEn).<br />
Von einer „Renaissance“ der ursprünglichen<br />
Scheiblette sprechen heute eher die Liebhaber.<br />
Den Mainstream wird das ein bis zwei Millimeter<br />
dicke Klangrad nicht mehr dominieren.<br />
Es ist eher ein augenzwinkerndes Comeback.<br />
Klangfetischisten ohne technische oder ideologische<br />
Scheuklappen bedienen sich beim<br />
Besten beider Welten. Vinyl ist eine Nische,<br />
aber die einzige der Branche, die kontinuierlich<br />
wächst. Die Akteure leben ganz gut davon.<br />
Analogshops, die ihre Kundschaft mit Raritäten<br />
bedienen, und Firmen, die Schallplatten<br />
mit Lizenz der großen Konzerne neu auf den<br />
Markt bringen. Während die CD-Auflagen<br />
drastisch sinken, lohnt es wieder, kleinere<br />
Auflagen auf Rille zu pressen – für einen anspruchsvollen,<br />
highfidelen Kundenstamm aus<br />
akustischen Fundamentalisten und begeisterten<br />
Neuentdeckern: Junge Menschen ohne<br />
Lederweste, ohne Pferdeschwanz und ohne<br />
chronische Plattenbörsenpräsenz, die ein rundes<br />
Sounderlebnis wollen, ohne ständig gegen<br />
alles Digitale Gift zu verspritzen und die auch<br />
die Vorteile komprimierter Musik zu schätzen<br />
wissen. Kulturgut und Fast Food je nach Geschmackslage.<br />
Sie haben den iPod im Ohr und<br />
den Plattenspieler im Wohnzimmer. Am besten<br />
einen guten.<br />
Vinyl: Ausdruck von<br />
Kultur und Lifestyle<br />
Laufwerke der neuen Generation bestechen<br />
durch zeitloses Design, High-End-Technik und<br />
eingebaute Emotion. Der Erlanger Hersteller<br />
Clearaudio hat mit seinem Modell Concept<br />
ein Musterbeispiel moderner Plattenspieler<br />
lanciert. Hervorragende Verarbeitung und ein<br />
innovativer Tonarm in reibungsfreier Magnetlagerung<br />
sowie die eindrucksvolle Laufruhe<br />
markieren eine neue Ära im Gerätebau.<br />
Der saubere, aufgeräumte Look protzt mit<br />
schlichter Eleganz. Hier lassen sich kostbare<br />
Vinylscheiben gerne schwindelig drehen. Antiskating<br />
und Auflagekraft sind bereits ab Werk<br />
eingestellt, daher wird der Musikgenuss nicht<br />
durch kompliziertes Justieren gestört. Anachronismus<br />
in seiner schönsten Form.<br />
Die Vinylscheibe wird dieses Jahr 63. In Rente<br />
geht sie noch lange nicht. Eine exklusive Kollektion<br />
für den analogen Rutsch ins dritte Jahrtausend<br />
bietet die österreichische Firma Pro-Ject<br />
Audio-Systems, für die das Abspielen von Vinyl<br />
ein Ausdruck von Kultur und Lifestyle ist. Man<br />
baut einfache, mechanisch hochwertige und<br />
optisch reduzierte Geräte, die mit einem hervorragenden<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis punkten.<br />
Mit einer breiten Modellpalette hat der Hersteller<br />
nicht unwesentlich zum Wiederaufleben der<br />
Schallplatte beigetragen.<br />
Minimalistische<br />
Meisterstücke<br />
Manuelle Spieler mit MDF- oder Acryl-Chassis,<br />
frei stehenden Antriebsmotoren und invertierten<br />
Plattenteller-Lagern mit Laufflächen<br />
aus Keramik vereinen klassische Technik und<br />
innovative Design- und Materialideen. Glanzstück<br />
des Sortiments ist der RPM 10.1 Evolution,<br />
der bei Pro-Ject die Essenz des Wissens<br />
über Analoglaufwerke spiegelt.<br />
Mit robusten Vollautomaten und wegweisenden<br />
High-End-Werken präsentierte die Schweizer<br />
Firma Thorens in den 70er und 80er Jahren innovative<br />
Standards der Branche. Dass die Ära<br />
der Superlaufwerke noch längst nicht vorbei<br />
ist, zeigt die ebenso puristische wie technisch<br />
brillante Thorens-Kollektion <strong>2011</strong>. Plattenspieler<br />
wie der TD 309 Tri-Balance mit ausgefeilter<br />
Drei-Punkt-Federungstechnik oder der TD 550<br />
mit den großzügigen Abmessungen und dem frei<br />
schwingenden Subchassis gehören zur Crème<br />
de la Crème der analogen Technik.<br />
Von der kleinen Edelschmiede Audio Exklusiv<br />
aus dem oberhessischen Niddatal kommt ein<br />
minimalistisches Meisterstück mit dem passenden<br />
Namen Reference. Mit einer Zarge aus<br />
Granit und einem mächtigen Tellerelement<br />
bietet das Modell eine präzise und äußerst<br />
resonanzarme Abspielbasis. Das mechanische<br />
Herzstück bildet ein gehärtetes Stahl-Keramik-<br />
Lager für maximale Laufruhe und eine lange<br />
Lebensdauer. Den Antrieb übernimmt ein<br />
Synchronmotor in einer speziell gedämpften<br />
Einheit. Das gesamte Laufwerk wiegt stolze 46<br />
Kilogramm.<br />
Fazit: Die Schallplatte ist unsterblich. Auch<br />
über 20 Jahre nach ihrem vollmundig verkündeten<br />
Ableben dreht sie sich munter weiter.<br />
Konsequent und folgerichtig gibt es in Großbritannien<br />
einen außergewöhnlichen Bestattungs-<br />
Service für die Liebhaber des schwarzen Vinyls:<br />
Die eigene Asche wird in eine Platte gepresst.<br />
Der Verblichene hat das Privileg, sich die Musik<br />
vorher aussuchen zu können. Sozusagen der<br />
Final-Cut. Eine echte Scheibe für die Ewigkeit.<br />
text: Thomas Tritsch n<br />
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regioNal<br />
aUSSteLLUngen<br />
Unser täglich brot: Die industrialisierung<br />
der ernährung ist das thema der großen<br />
Landesausstellung Baden-Württemberg im<br />
mannheimer technoseum. auf einer zeitreise<br />
geht es durch 200 Jahre Lebensmittelherstellung.<br />
erklärt wird auch, wie die nahrungsmittelindustrie<br />
entstand, wie sie heute<br />
funktioniert und wie man als Verbraucher<br />
einfluss auf sie nehmen kann. an interaktiven<br />
Stationen kann man sich seine persönliche<br />
mahlzeit zusammenstellen und dabei<br />
Kalorien und Co 2 -Verbrauch berechnen. ein<br />
umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen<br />
über astronautennahrung, Diätwahn,<br />
Bio-Boom oder Lebensmittelskandale sowie<br />
kulinarische Lesungen und Workshops für<br />
Kinder ergänzen das Programm (bis zum<br />
29. april 2012). www.technoseum.de<br />
Ferne gefährten: 150 Jahre deutsch-japanische<br />
Beziehungen lassen die Reiss-engelhorn-museen<br />
Revue passieren. Das museum<br />
Weltkulturen zeigt originale Verträge und<br />
eindrucksvolle exponate zu Japans Weg in<br />
die neuzeit und die engagierte Begleitung<br />
durch Deutschland. ergänzend zeigt das<br />
Forum internationale Photographie unter<br />
dem titel „ins Land der Kirschblüte“ eine<br />
Präsentation historischer Japanfotografien<br />
des 19. Jahrhunderts aus den Sammlungsbeständen<br />
der Reiss-engelhorn-museen (bis<br />
5. Februar 2012). www.rem-mannheim.de<br />
ComeDy<br />
Christian Chako Habekost: „Schäni<br />
B'scherung – Proschd neijoahr – mit Dinner<br />
for one uff pälzisch“ – unter diesem motto<br />
gibt es Dialektisches zu Fest und Jahreswechsel.<br />
alles, was den Leuten in dieser<br />
wahnsinnig-besinnlichen zeit so auf der<br />
Seele brennt, nimmt Chako dabei ins comedyantische<br />
Visier: von der Parkplatzsuche<br />
beim adventssamstags-Shopping bis zu<br />
gänsebraten-Dramen mit der schnucklisch’<br />
Verwandtschaft. zum spannenden höhepunkt<br />
der Bescherung wechselt der Solomundartist<br />
dann ins Schauspielfach in der<br />
radikal-pfälzischen Version von „Dinner for<br />
one“ mit margit Romeis und Butler Chako,<br />
der das Stück (nicht nur sprachlich) in den<br />
pfälzischen Kulturkreis übertragen hat (23.<br />
november, 5., 26. und 27. Dezember im Capitol<br />
mannheim, weitere termine in der Region).<br />
www.chako.de<br />
KonzeRte<br />
gitte Haenning & band: mit „Was ihr wollt“<br />
begibt sich gitte auf eine musikalische Reise<br />
quer durch die verschiedenen genres ihrer<br />
langjährigen Karriere. Die vielseitige Vokalistin<br />
hat ein enormes Repertoire vorzuweisen.<br />
ihre großartige Band liefert die perfekte<br />
Begleitung für das ambitionierte Programm<br />
mit vielen neubearbeitungen bekannter Songs<br />
und anderen Lieblingsliedern der Künstlerin<br />
(1. Dezember). www.capitol-mannheim.de<br />
Julia neigel: „the Voice“ ist zurück. ihre Platte<br />
„neigelneu“ kündet vom wohl aufsehenerregendsten<br />
Comeback des Jahres <strong>2011</strong>. es ist<br />
die Rückkehr einer der grandiosesten Sängerinnen<br />
Deutschlands, die eine zwölf Jahre<br />
lange auszeit genommen hatte. ein rundherum<br />
positives Lebensgefühl war der kreative<br />
antriebsmotor, das Projekt mit dem Produzenten<br />
edo zanki anzugehen, entstanden sind<br />
kraftvolle Stücke bester deutscher Pop – und<br />
Rockmusik, die sie jetzt auch live präsentiert<br />
(28. Januar 2012). www.capitol-mannheim.de<br />
Laith Al-deen: mit dem im mai erschienenen<br />
album „Der Letzte Deiner art” endete eine<br />
vierjährige Veröffentlichungspause mit eigenen<br />
deutschsprachigen texten. Jetzts geht<br />
Laith al-Deen auf Clubtour, unter anderem<br />
ins Capitol in mannheim (3. Februar 2012).<br />
www.bb-promotions.com<br />
Udo Jürgens: Die 24. Konzerttournee des<br />
legendären entertainers trägt den titel sei-<br />
nes aktuellen Studioalbums „Der ganz normale<br />
Wahnsinn“. 100 millionen verkaufte<br />
tonträger und über sechs millionen Konzertbesucher<br />
sprechen für sich. mit 76 Jahren<br />
ist Udo noch immer ein kreativer Schwerarbeiter,<br />
der musikfans aller altersklassen<br />
zu faszinieren vermag (22. Februar 2012).<br />
www.saparena.de<br />
Chris Rea: Die rauchige Stimme des Sängers<br />
und Weltklasse-gitarristen fasziniert<br />
auch nach 30 Jahren noch. auf seiner Santo-Spirito-tour<br />
gastiert er auch im Rosengarten,<br />
erstmals seit zehn Jahren und nach<br />
überstandener schwerer Krankheit auch mit<br />
neuen Songs (25. Februar 2012). www.bbpromotion.com<br />
FeStiVaL<br />
Winter in Schwetzingen: neapel war das zentrum<br />
einer besonders innovativen und glanzvollen<br />
Periode der frühen italienischen oper,<br />
deren meister bis heute nicht ihren gebührenden<br />
Platz im theaterleben gefunden haben.<br />
ihnen wird beim Barock-Fest im Schwetzinger<br />
Schloss und dessen Rokoko-theater eine<br />
Bühne gegeben, außerdem werden Querverbindungen<br />
zur südamerikanischen Volksmusik<br />
des 18. Jahrhunderts gezogen (bis 11. Februar<br />
2012). www.theaterheidelberg.de<br />
mUSiCaLS<br />
All you need is love: Die Beatles sind mit<br />
Sicherheit die berühmteste Band aller zeiten.<br />
Und auch wenn ihre ära nur zehn Jahre<br />
währte, ist die Begeisterung für ihre musik<br />
bis heute ungebrochen. es sind zwar nicht<br />
die original-Pilzköpfe, die in dem von Bernhard<br />
Kurz produzierten musical im mannheimer<br />
Rosengarten auftreten, dafür aber das<br />
perfekt aufeinander eingespielte Quartett<br />
„twist & Shout“ mit gary gibson, tony Kishman,<br />
John Brosnan und Carmine grippo. Die<br />
Show lässt die bedeutenden Stationen der<br />
Beatles Revue passieren (28. Februar 2012).<br />
www.bb-promotion.com<br />
genUSS<br />
barrique on Tour: in mannheim läuten Winzer<br />
die zeit des neuen Barrique Forums Pfalz<br />
ein: mit der größten Rotweinparty Deutschlands!<br />
im Foyer des Capitol werden große<br />
Weine präsentiert. Rund 500 gäste dürfen<br />
die Kollektion vor ort verkosten. the great<br />
Bertholinis & DJ mahmut werden mit ihren<br />
gypsie-Pop-Sounds einheizen (16. Dezember<br />
<strong>2011</strong>). www.capitol-mannheim.de<br />
Petit Salon du Chocolat: Kreative Chocolatiers<br />
aus Rheinland-Pfalz, Frankreich<br />
und italien zeigen beim Schokoladen-Salon<br />
im Saalbau-theater von neustadt an der<br />
Weinstraße ihr Können, diverse Slow-Food-<br />
Betriebe aus der Pfalz demonstrieren ihr<br />
Know-how als handwerkliche Produzenten<br />
ausgesuchter Waren (10. und 11 märz 2012).<br />
www.petit-salon-du-chocolat.eu<br />
NatioNal/iNterNatioNal<br />
aUSSteLLUngen<br />
Max Liebermann, Wegbereiter der Moderne:<br />
es ist das Verdienst max Liebermanns<br />
(1847-1935), die moderne in die deutsche<br />
malerei eingeführt zu haben. Wie sich dieser<br />
Prozess vollzog und welches beeindruckende<br />
Œuvre Liebermann dabei schuf, zeigt die<br />
hamburger Kunsthalle in einer umfangreichen<br />
Retrospektive. Der Bogen spannt sich<br />
vom bäuerlich ländlichen Sujet bis hin zu<br />
seinen treffsicheren Porträts und den späten<br />
farbintensiven gartenbildern. neben dem<br />
großen Bestand der hamburger Kunsthalle<br />
werden zahlreiche hauptwerke aus nationalen<br />
und internationalen museen gezeigt,<br />
die durch wichtige Leihgaben aus Privatbesitz<br />
ergänzt werden (bis 19. Februar 2012).<br />
www.hamburger-kunsthalle.de<br />
Surrealismus in Paris: Beeinflusst von<br />
Sigmund Freud und angeführt von andré<br />
Breton, wollten die Surrealisten mit einer<br />
neuen art von Kunst die gesellschaft verändern.<br />
Die ausstellung in Basel vereint über<br />
200 meisterwerke von Salvador Dalí, René<br />
magritte, Joan miró und anderen surrealistischen<br />
Künstlern und ist durch eine Reihe<br />
von Pariser Straßenschildern gegliedert. Die<br />
Besucher begeben sich so auf einen Spaziergang<br />
durch die surrealistische Stadt (bis<br />
29. Januar 2012). www.fondationbeyeler.ch<br />
meSSe<br />
deutsche Wellnesstage: Wie erreicht man<br />
ein Plus an Lebensqualität und stärkt seine<br />
gesundheit? Um diese und andere Fragen<br />
geht es in Baden-Baden. Das ganzheitliche<br />
angebot der Wellnessbranche von ayurveda,<br />
Qi gong und yoga über die gesunde ernährung<br />
bis hin zu besonderen Wohlfühl-treatments<br />
wird auf vier etagen im Kongresshaus<br />
Baden-Baden erlebbar gemacht. Sinnliche<br />
Düfte, Cremes, accessoires, mode und vieles<br />
mehr werden angeboten (4. und 5. Februar<br />
2012). www.deutsche-wellnesstage.de<br />
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der Herr der Ringe<br />
er weckt emotionen. Dynamisches Design, bärenstarker motor, dazu ein urwüchsiger Sound.<br />
Der Audi R8 Spyder elektrisiert, er versprüht einen hauch von erotik. ein ausritt mit dem Donnerkeil<br />
aus ingolstadt bedeutet Lebensfreude pur. ein geniestreich made in Bavaria, ein auto, das zeitlose<br />
Schönheit verkörpert. Das ganze Jahr über.<br />
Es gibt Szenenapplaus auf offener Straße. Passanten recken den<br />
Daumen nach oben, auf dem Parkplatz hagelt es von wildfremden<br />
Menschen Komplimente für den Supersportler: „Wunderschön!“<br />
Der R8 Spyder 4.2 quattro ist ein echter Hingucker, ein Sympathieträger<br />
par excellence. Schon sein optischer Auftritt ist eine Augenweide. Eine<br />
elegante Linienführung wird ergänzt mit überaus sportlichen Elementen<br />
wie den wuchtig ausgeformten Lufteinlässen an den Seiten sowie Hutzen<br />
auf der Heckpartie, die wie gut proportionierte Nackenmuskeln anmuten.<br />
Was Athletik und Power demonstriert und die Formensprache klas-<br />
sischer Rennwagen symbolisiert. Ergänzt wird der muskulöse Eindruck<br />
durch eine Auspuffführung mit zwei Endrohren. Die Frontpartie mit den<br />
LED-Scheinwerfern ist schnittig und verleiht dem R8 Spyder einen flotten,<br />
angriffslustigen Blick. Der Sportwagen kommt mit einer gewaltigen<br />
optischen Präsenz, mit Design-Ästhetik in Reinkultur daher.<br />
Soweit die optischen Emotionen. Zu den technischen Fakten. Mit einem<br />
kernigen „Roarr!“ meldet sich der 4.2-Liter-Mittelmotor mit seinen acht<br />
Zylindern eindrucksvoll zu Wort und verspricht schon beim Start exorbi-<br />
tanten Fahrspaß. Das sportive Grollen bis Blubbern variiert in verschiedenen<br />
Drehzahlbereichen, klingt aber stets nach Hard Rock. Die Fahrleistungen<br />
des R8 Spyder sind schlicht und ergreifend atemberaubend. Das<br />
430 PS starke Aggregat katapultiert die flache Flunder in gerade einmal<br />
4,8 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer, wobei sich der Kraftprotz<br />
schon bei diesem ersten Spurt förmlich am Asphalt festsaugt. Ist werksseitig<br />
eine Spitzengeschwindigkeit von knapp über 300 km/h angegeben, so<br />
lässt sich dieser Spitzenwert indes nur unter günstigsten Bedingungen auf<br />
den Bundespisten erreichen.<br />
Schon die 280 km/h-Marke ist nur in Ausnahmefällen zu erreichen. Nicht<br />
zuletzt dank eines ausfahrbaren Heckspoilers verliert der Audi nie die Bodenhaftung,<br />
er bleibt stur in der Spur. Auch bei höheren Geschwindigkeiten<br />
legt das Cabrio stets ein sicheres, artiges Fahrverhalten an den Tag, der<br />
R8 ist jederzeit gut zu kontrollieren. Zwischensprints wie bei Überholmanövern<br />
meistert er selbstredend souverän. Problemlos lässt sich der Herr<br />
der Ringe selbst durch gemeinste Kurven zirkeln, wobei der serienmäßige<br />
permanente Allradantrieb für optimale Traktion sorgt. Sicherheit garantieren<br />
auch die Bremsen, die bei jeder Geschwindigkeit beherzt zupacken.<br />
Ein Cabrio für alle Jahreszeiten<br />
Ebenso wie bei der Fahrtechnik haben die Ingolstädter auch im Interieur<br />
größten Wert auf Präzision und feine Verarbeitung gelegt. Das Cockpit mit<br />
den Instrumenten ist übersichtlich angeordnet und funktional gestaltet.<br />
Bedienungselemente wie die Steuerung für die hochwertige HiFi-Anlage<br />
von Bang & Olufsen sind im Lenkrad integriert, Tacho, Drehzahlmesser<br />
und großes Display für die Navigation lassen sich astrein ablesen. Die<br />
Sitze haben Clubsessel-Qualität. Um die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung<br />
gerade bei geöffnetem Dach zu reduzieren, sind die Ledersitze<br />
des Cabrios speziell pigmentiert. Besonderer Clou: Zu den weiteren Optionen<br />
gehört ein Gurtmikrofon für die Freisprechanlage – es erlaubt das<br />
Telefonieren selbst auf der Autobahn bei geöffnetem Verdeck. In beiden<br />
DER R8 SpYDER 4.2 qUATTRO iST Ein EcHTER HinGUckER UnD SYMpATHiETRäGER pAR ExcELLEncE. DER SpORTWAGEn<br />
kOMMT MiT EinER GEWALTiGEn OpTiScHEn pRäSEnz UnD DESiGn-äSTHETik in REinkULTUR DAHER.<br />
Gurtbändern sind je drei kleine Mikrofone integriert, ein viertes Mikro<br />
sitzt am Frontscheibenrahmen.<br />
Die beheizbare Heckscheibe haben die Techniker nicht in das Verdeck integriert,<br />
was den Vorteil hat, dass es sich bei Open-Air-Touren ausfahren lässt,<br />
somit als Windschott dient und Verwirbelungen im Innenraum verhindert.<br />
Das Stoffdach öffnet und schließt sich per hydraulischem Antrieb binnen<br />
19 Sekunden, auch bis zu einer Geschwindigkeit von immerhin 50 km/h.<br />
Im geschlossenen Zustand unterstreicht der Audi, dass Cabrios heutzutage<br />
das ganze Jahr über gefahren werden können. Da dringt nicht einmal das<br />
laueste Lüftchen in den Innenraum. Noch was zum Thema Sicherheit: Der<br />
R8 Spyder ist mit einem eingelassenen Überrollschutz ausgestattet. Seine<br />
Karosserie besteht aus Aluminium, was leichter als Stahl ist und damit den<br />
Spritverbrauch reduziert, dazu eine größere Gestaltungsfreiheit bietet.<br />
AVANTI Fahrservice<br />
Der Koffer muss draußen bleiben<br />
In Sachen Karosserie-Farbvarianten offeriert Audi über zehn Möglichkeiten<br />
– bei Lackierungen von „Ibisweiß“ bis „Lavagrau“ findet sich für fast<br />
jeden Geschmack etwas Passendes. Das Verdeck ist schwarz, braun oder rot<br />
lieferbar, bei den Alcantara- oder Feinnappa-Ledersitzen reicht die Palette<br />
von „Luxorbeige“ über „Mondsilber“ und „Nougatbraun“ bis zum einfachen<br />
Schwarz. Mehrere Alternativen gibt’s auch bei den Alufelgen, vom Doppelspeichen-<br />
bis zum Sechs-Arm-Design.<br />
Unterm Strich gibt der R8 Spyder kaum Anlass zur Kritik. Wenn es etwas<br />
zum Meckern gibt, dann auf schlichterer Ebene. So ist der Begriff<br />
„Kofferraum“ nicht so ganz zutreffend. Unter der Vorderhaube versteckt<br />
sich ein Volumen von gerade einmal 100 Litern. Das reicht für ein Einkaufskörbchen,<br />
jedoch nicht für Reisegepäck. Indes ist der Audi-Sportler<br />
nicht konzipiert, um einen großen Sack Kartoffeln und eine Kiste Bier<br />
zu transportieren. Fürs Tennis-Racket nebst Duschgel und Handtuch<br />
reicht der Platz sicherlich. Daneben ist die Innenbeleuchtung mit �<br />
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44 UBI BENE<br />
UBI BENE 45
46<br />
pferdeSTäRkEn<br />
UBI BENE<br />
dem Begriff „Glimmen“ ziemlich exakt beschrieben. Und nicht zuletzt:<br />
Bei einem Cabrio dieser Preisklasse sollte eigentlich eine Nackenheizung<br />
mit an Bord sein.<br />
Herausforderung<br />
für die Konkurrenz<br />
Wobei wir schon bei einem nicht unwesentlichen Stichwort sind. Der<br />
R8 ist zweifellos ein Fahrzeug für den erlesenen Geschmack und für<br />
Leute, die finanziell recht gut unterwegs sind. Das Preisgefüge beginnt<br />
für den 4.2 quattro mit Sechsgang-Getriebe bei 121.100 Euro, mit mehreren<br />
zusätzlichen Schmankerln wie Perleffekt-Lackierung, Zehn-Speichen-Rädern,<br />
Schalensitzen oder Einparkhilfe knackt man mühelos die<br />
150.000-Euro-Marke.<br />
Wer es sich leisten kann, der sollte sich durch die monetären Tatsachen<br />
die Laune nicht verderben lassen: Der R8 Spyder ist ein Sportwagen,<br />
der Lust und Leidenschaft weckt. Er betört sämtliche Sinne. Im Überschwang<br />
der Gefühle ist man geneigt, das Meisterwerk in die Nähe eines<br />
Gemäldes von Vincent van Gogh oder einer Sinfonie von Franz Schubert<br />
zu rücken. Jedenfalls eines ist sicher: Das Schmuckstück von Audi ist<br />
eine Herausforderung für die Konkurrenz, zeigt selbstbewusst, wo die<br />
Messlatte in der automobilen Champions League hängt. Wer den flotten<br />
Flitzer einmal steuern und erleben durfte, der verspürt fast das Bedürfnis,<br />
sich nach einer ausgedehnten Spritztour noch einmal ehrfurchtsvoll<br />
vor dem R8 Spyder zu verneigen.<br />
dER R8 SPYdER 4.2 FSI<br />
text: Michael Hörskens n<br />
Motor und Leistung<br />
V-8-motor mit exakt 4.163 Kubikzentimetern (4.2 Litern) hubraum und<br />
430 PS. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Sportwagen in rasanten<br />
4,8 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt beachtliche 301<br />
km/h. Das maximale Drehmoment liegt bei 430 newtonmeter.<br />
Verbrauch und Emissionen<br />
nach Werksangaben verbraucht der R8 Spyder mit dem 4.2-Liter-aggregat<br />
kombiniert 14,4 Liter Super Plus auf 100 Kilometer. Die Co - 2<br />
emissionen sind mit 337 g/km politisch nicht sonderlich korrekt, aber<br />
in dieser Leistungsklasse ein akzeptabler Wert.<br />
Varianten<br />
Das Cabrio ist auch mit einem 5.2-Liter-zehnzylinder-motor und 530<br />
PS sowie als R8 gt Spyder mit direkt einspritzendem 5,2-Liter-V10aggregat<br />
und 560 PS Leistung lieferbar.<br />
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48<br />
Promotion<br />
Raum in seiner schönsten Form<br />
Wesentlich agiler und effizienter als bisher, dabei aber gewohnt komfortabel und geräumig – die neue<br />
b-Klasse von Mercedes-benz ist ein wahres multitalent. Seinen dynamischen anspruch signalisiert<br />
der kompakte Sports-tourer durch sein schnittiges Design und die niedrigere Fahrzeughöhe.<br />
cHARAkTERiSTiScHE LiniEn: DER pROMinEnTE GRiLL, DiE biS in DiE SEiTEn REicHEnDEn ScHEinWERFER UnD DiE EMOTiOnALE FORMEnSpRAcHE<br />
vERScHiEbEn DEn MASSSTAb iM kOMpAkTkLASSE-SEGMEnT nAcH ObEn.<br />
Die neue B-Klasse bietet als Steilheck-Limousine eine überzeugende<br />
Dynamik. Das signalisieren schon die charakteristischen Linien des<br />
Außendesigns: Front und Heck sind breitenbetont gestaltet, dafür<br />
sorgen der prominente Grill und die bis in die Seiten reichenden Scheinwerfer<br />
vorn sowie die zweiteiligen Heckleuchten. Besonders deutlich wird die<br />
überragende Aerodynamik in der Seitenlinie: Die Motorhaube geht fließend<br />
in die A-Säule über, die Dachlinie fällt bis zum markanten Dachspoiler straff<br />
ab. Besonders sportlich: die kräftigen Radläufe mit dynamisch überspannten<br />
Charakterlinien unterhalb der Bordkante.<br />
Neues Kompaktklasse-Zeitalter<br />
Am auffälligsten ist die verringerte Höhe: Mit 1.557 Millimetern duckt<br />
sich das neue Modell fast fünf Zentimeter niedriger auf die Fahrbahn als<br />
der Vorgänger. Dennoch konnten die Kopf- und Beinfreiheit weiter verbessert<br />
und, dem Wunsch vieler Kunden folgend, eine ergonomisch vorteilhafte<br />
aufrechtere Sitzhaltung ermöglicht werden. Das EASY-VARIO-<br />
PLUS-System macht die neue B-Klasse endgültig zu einem Raumwunder:<br />
Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Innenraum so umgestalten, dass<br />
sperrige Gegenstände transportiert werden können.<br />
Auch beim Innendesign liegt die Raffinesse im Detail: Hochwertige Materialien,<br />
fein strukturierte Oberflächen und eine emotionale Formensprache<br />
– das Interieur der B-Klasse verschiebt den Maßstab im Kompaktklasse-<br />
Segment nach oben. Vier Ausstattungspakete erlauben eine Individualisierung<br />
ganz nach persönlichem Geschmack. Schmuckstück im Cockpit ist<br />
der scheinbar frei schwebende Bildschirm, über den auch der Zugriff auf<br />
soziale Netzwerke möglich ist.<br />
UBI BENE<br />
Die zweite Generation der B-Klasse läutet konzeptionell wie technologisch<br />
ein neues Kompaktklasse-Zeitalter bei Mercedes-Benz ein. Alle Modelle haben<br />
serienmäßig die ECO-Start-Stopp-Funktion an Bord. Assistenzsysteme<br />
wie die ebenfalls serienmäßige radargestützte Kollisionswarnung mit adaptivem<br />
Bremsassistent unterstützen den Fahrer. Völlig neu ist das Antriebsprogramm:<br />
Vierzylinder-Otto- und Dieselmotoren mit Direkteinspritzung<br />
und Turboaufladung, Doppelkupplungsgetriebe und Schaltgetriebe. Gemeinsam<br />
ist den neuen Aggregaten der Einsatz neuester Technologien für<br />
höchste Effizienz, Laufruhe und hohe Durchzugskraft schon bei niedrigen<br />
Drehzahlen, sie sind hinsichtlich kommender Abgasvorschriften zukunftsfähig<br />
und leicht.<br />
„So viele Neuheiten auf einen Schlag gab es bei noch keinem Modellwechsel<br />
in der Geschichte von Mercedes-Benz“, betont Andreas Koltermann,<br />
Verkaufsleiter PKW der Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau:<br />
„Die künftigen B-Klasse-Kunden profitieren von diesem<br />
Quantensprung durch vorbildlich niedrige Verbrauchs- und CO 2 -Werte<br />
kombiniert mit reichlich Platz, Fahrspaß und dem höchsten Sicherheitsstandard,<br />
den es je in dieser Klasse gab.“<br />
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mannheim, Fahrlachstr. 50, telefon 0621 453 0<br />
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Angekommen<br />
Soviel Unterschied muss sein. Das rote einstecktuch lugt spitz aus den schwarzen Jacken der Service-mitarbeiter<br />
hervor. allein Juan Amador trägt es quer gefaltet. er ist schließlich der Boss, einer der kreativsten<br />
Köche auf dem globus. mit drei Sternen hatte ihn der michelin hoch dekoriert, als er noch im südhessischen<br />
Langen am herd stand. nun ist er in mannheim, seiner neuen heimat, angekommen. Das ehemalige<br />
zweitrestaurant „amesa“ trägt jetzt seinen namen. „amador“ soll eine kulinarische marke werden, weltweit.<br />
Und ihr herz in einer alten Puppenfabrik schlagen.<br />
Der Sohn spanischer Gastarbeiter, im<br />
schwäbischen Strümpfelbach geboren,<br />
sagt: „Hier hat es sich schnell super<br />
entwickelt.“ Hier, das ist ein imposantes Backstein-Gebäude<br />
aus den Anfängen des Industriezeitalters,<br />
die ehemalige „Schildkröt“-Fabrik im<br />
Stadtteil Neckarau. Ortsunkundigen sei gesagt:<br />
am Rande des Metro-Parkplatzes. Anfang September<br />
wurde das „Amesa“, das unter der Regie<br />
der jungen Küchenchefin Caroline Baum bereits<br />
die Kritiker begeistert hatte, mit frischem<br />
Logo umfunktioniert.<br />
Am Interieur hingegen wurde nicht viel verändert.<br />
Weiß-Rot dominiert, erinnert an die freche<br />
Pop-Art der 70er Jahre. Als puristisch und futuris-<br />
tisch wurde das Design beschrieben, als krasser<br />
Kontrapunkt zum abends düster wirkenden Firmenkomplex,<br />
der auch eine große Privatsammlung<br />
mit Werken von Anselm Kiefer beherbergt.<br />
Für Amador selbst spiegelt das Ambiente idealerweise<br />
den avantgardistischen Stil seiner Küche<br />
wider. Dass manche Gäste die Atmosphäre als<br />
zu kühl empfinden, kann er gut nachvollziehen.<br />
Amador lächelt. „Dann muss eben der Service<br />
mit menschlicher Wärme dagegen halten.“<br />
Hier und da entdeckt das Auge dann doch kleine<br />
Korrekturen. Die runden Flokati-Teppiche<br />
wurden gegen strapazierfähigere ausgetauscht.<br />
Auf den Tischen stehen jetzt für Amador entworfene<br />
Wassergläser von Borosi – mit keckem<br />
Tropfen am Glasboden. Die Zigarren-Lounge<br />
mit begehbarem Wein-Humidor ist fertig. Und<br />
die Service-Damen tragen nicht mehr das unpassende<br />
Braun. Was noch folgen muss: schallschluckende<br />
Elemente, denn Wände und Glasdach<br />
reflektieren die Geräusche. Doch das sind<br />
Petitessen, über die man in herrlich bequemen<br />
Ledersesseln nachdenken kann.<br />
Was wirklich wichtig ist: dass der Service verdoppelt<br />
und die Küchenbrigade auf zwölf Posten<br />
verdreifacht wurden. Caro Baum, die als<br />
eine der besten Köchinnen hierzulande gilt und<br />
vom Michelin für den zweiten Stern vorgesehen<br />
war, hatte mit ihrer kühnen Neuinterpretation<br />
traditioneller Gerichte schon exzellente Vor-<br />
UMTRiEbiGER kREATiv-kÜnSTLER: JUAn AMADOR.<br />
arbeit geleistet. Doch wo Amador draufsteht,<br />
muss Amador drin sein. Akkuratesse und Perfektion<br />
selbst im winzigsten Detail, technisch<br />
und experimentell aufwendige Gerichte sind<br />
sein Markenzeichen. An diesem Ruf hat er rastlos<br />
bis an physische Grenzen gearbeitet.<br />
Akkuratesse und Perfektion<br />
im winzigsten Detail<br />
Zwei Menüs bietet er an: „Retrospektive“ und<br />
„Moment“. Wer Amadors Klassiker aus der Langener<br />
Ära noch nicht kennt, sollte zum ersten<br />
Angebot greifen. Auf der Karte stehen die Carabineros<br />
(rote Riesengarnelen) mit Blumenkohl,<br />
Limone und Nougat oder die Rotbarbe mit<br />
Spinat, Passionsfrucht und Kaffee. Legendär<br />
ist seine Mieral-Taube mit Cocos, Mango und<br />
Purple Curry. Als Amador seinen dritten Stern<br />
dafür bekam, schrieb FAZ-Chefgourmet Jürgen<br />
Dollase, dass er in einer Liga mit Spaniens<br />
Koch-Genies wie Ferran Adrià spiele, es jedoch<br />
„bei ihm oft wesentlich besser schmeckt“.<br />
Auch die Gerichte im aktuellen Menü haben<br />
das Potenzial zum Klassiker: der Kaisergranat<br />
auf grünem Apfel mit Ziegenkäse, Entenleber<br />
und Apfelkernöl zum Beispiel oder die Jakobsmuschel<br />
mit Schweinebauch, Soubise (Zwiebelsauce),<br />
Eigelb und Parmesan. Die stets<br />
überraschenden Kombinationen verschaffen ein<br />
wohliges „mouthfeeling“ mit lange anhaltendem<br />
Nachklang. Früher zog sich Amador den Vorwurf<br />
zu, er treibe es mit den Spielereien aus der<br />
Trickkiste der Molekularküche zu bunt. Heute<br />
überlässt die Technik dem Produkt fast immer<br />
den Vortritt.<br />
So ganz kann Amador indessen das witzigraffinierte,<br />
harlekineske Spiel mit Aromen und<br />
Texturen nicht lassen. So quillt bei ihm der<br />
„Handkäs’ mit Musik“, eine der vielen kleinen<br />
Vorspeisen, aus der Tube. Und bei dem halben<br />
Dutzend Mini-Desserts tauchen seine bekannten<br />
Lollys auf, die „Creme Catalana“ oder<br />
„Mozarts Kugel“ am Stiel. Rund 17, 18 Gänge<br />
kommen auf diese Weise an einem Abend zusammen,<br />
mal in homöopathischer Dosis, mal<br />
in guter Tapas-Größe. Hungrig geht keiner<br />
von dannen nach einem alles in allem vier- bis<br />
fünfstündigen Mahl, das nie langweilig zu werden<br />
droht.<br />
17 Gänge und Handkäs’<br />
aus der Tube<br />
Als erster Top-Koch in Deutschland hatte<br />
Amador die 200-Euro-Schallmauer durchbrochen.<br />
Andere sind ihm inzwischen gefolgt. Die<br />
beiden Menüs in Mannheim kosten jeweils<br />
210 Euro. „Meine Gäste“, sagt Amador, „haben<br />
einen gewissen Anspruch und akzeptieren<br />
deshalb den Preis.“ Ohnehin, fügt er hinzu,<br />
sei diese Kalkulation im besten Fall kostendeckend.<br />
„Wir verdienen nichts daran.“ Amador<br />
spricht von „Investitionen in andere Märkte“<br />
und „Partnerschaften mit der Wirtschaft“, die<br />
es ihm ermöglichten, ein solches Spitzenlokal<br />
ohne Hotel zur Quersubventionierung zu betreiben.<br />
Seit Januar <strong>2011</strong> existiert eine Aktiengesellschaft,<br />
in der alle Aktivitäten Amadors gebündelt<br />
sind. Sie soll dem Aufbau einer internationalen<br />
Luxusmarke dienen. In Bukarest<br />
hat bereits das Restaurant „Heritage by Juan<br />
Amador“ eröffnet, zum Jahresende soll ein<br />
weiteres Lizenzlokal im Hotel „Park Rotana“<br />
in Abu Dhabi an den Start gehen. Bangkok<br />
und Singapur stehen ebenfalls auf der Agenda.<br />
„Aber Mannheim“, versichert Amador: „wird<br />
der neue Mittelpunkt meines Lebens.“ Hier<br />
will der umtriebige Kreativ-Künstler sesshaft<br />
werden. Über Hessen hat es der schwäbische<br />
Spanier ins Badische geschafft.<br />
Weitere Informationen<br />
www.restaurant-amador.de<br />
text: Michael Schröder n<br />
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Sa 10.00 – 18 .00 Uhr<br />
50 UBI BENE<br />
UBI BENE 51
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Alle für einen<br />
Wenn die allabendliche Palazzo-Show vorbei ist, kommen sie alle auf<br />
die Bühne. nicht nur die Künstler erhalten ihren verdienten applaus,<br />
auch die Küchenbrigade und die Service-mitarbeiter stehen dann mit<br />
auf der Bühne und lassen sich feiern. Denn damit die minutiös geplante<br />
Show zum erfolg werden kann, ist jeder einzelne von ihnen wichtig.<br />
Das geheimnis des erfolgs? teamgeist.<br />
Ein bisschen nervös sei sie schon, das<br />
gibt Meike offen zu. Die 22-jährige Osnabrückerin<br />
hat gerade ihren neuen Job<br />
angetreten. Im Palazzo-Spiegelzeit am Mannheimer<br />
Planetarium wird sie bis Februar an<br />
sechs Abenden in der Woche zum Service-Team<br />
gehören. In ihre Nervosität mischt sich aber<br />
auch ein bisschen Stolz. „Ich will Erfahrung<br />
sammeln“, erzählt die Hotelfachfrau, die gerade<br />
auf Norderney ihre Ausbildung abgeschlossen<br />
hat: „Mich reizt die Arbeit im Team, auch die<br />
direkte Zusammenarbeit mit der Küche und den<br />
Künstlern. Das gibt es in einem Hotel oder Restaurant<br />
ja nicht in dieser Form.“<br />
Meike ist eine von vier Neulingen im Team der<br />
Palazzo-Service-Mitarbeiter. Drei Barkeeper<br />
bereiten die Getränke, 15 kümmern sich jeden<br />
Abend an den Tischen um die Gäste. Ins kalte<br />
Wasser springen muss Meike dennoch nicht: Vor<br />
der Premiere hat sie gemeinsam mit ihren Kollegen<br />
ein umfangreiches Schulungsprogramm<br />
durchlaufen. Einsatzbereiche wurden zugewiesen,<br />
Laufwege trainiert. Berater aus München<br />
und Schriesheim erläuterten Wissenswertes über<br />
die einzelnen Positionen der Weinkarte und die<br />
Digestifs, ein Spezialist aus Hamburg vermittelte<br />
Details über die Zigarren, die die Kellner zum Abschluss<br />
anbieten. Service-Leiter Riadh Bourkhis<br />
erklärte das elektronische Kassensystem und die<br />
Grundregeln, die im Palazzo seit Jahren gelten:<br />
„Freundlichkeit ist das Allerwichtigste. Und: Gegenüber<br />
dem Gast gibt es kein Nein.“<br />
Bourkhis kennt das Mannheimer Palazzo von<br />
Beginn an. 1999 war er Mitarbeiter im Service,<br />
er hat in Top-Hotels in Bern, München und Baden-Baden<br />
gearbeitet, und als man ihm 2006 die<br />
Leitung des Service-Teams anbot, sagte er ohne<br />
zu zögern zu. „Die Atmosphäre ist einzigartig, die<br />
Gäste freuen sich das ganz Jahr über auf diesen<br />
einen Abend“, zählt er die Gründe auf: „Und für<br />
uns ist jede Show eine neue Herausforderung.“<br />
Ein Rädchen muss ins<br />
andere greifen<br />
Denn damit das Programm zum Erfolg wird, muss<br />
allabendlich ein Rädchen in das andere greifen.<br />
„Der Service steht dabei im Zentrum“, sagt Riadh<br />
Bourkhis: „Wenn der Service zu langsam ist,<br />
hängt die Show. Darunter leiden die Künstler und<br />
die Qualität der Speisen.“ Und da das Show-Programm<br />
sowie die Menüs von Drei-Sterne-Koch<br />
Harald Wohlfahrt Weltklasse-Niveau haben, hat<br />
er seinen Mitarbeitern eingeschärft: „Dasselbe<br />
Niveau wird von euch erwartet.“<br />
Erfahrung in der gehobenen Gastronomie ist<br />
daher Grundvoraussetzung, doch die entscheidenden<br />
Kriterien für seine Mitarbeiter seien<br />
andere: „Ruhe und Gelassenheit und ein �<br />
iMMER Ein FREUnDLicHES LäcHELn: DiE pALAzzO-SERvicE-MiTARbEiTER GEHEn GUT vORbEREiTET in DiE<br />
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54<br />
gastGEbER<br />
15 MiTARbEiTER SERviEREn pRO AbEnD 380 MEnÜS. RiADH bOURkHiS STEHT STänDiG in kOnTAkT MiT DER REGiE UnD DER kÜcHE.<br />
MEikE (22) FREUT SicH AUF iHRE ERSTE pALAzzO-SAiSOn (iM UHRzEiGERSinn).<br />
freundliches Lächeln. Denn was nutzt es, wenn<br />
einer sieben oder acht Teller tragen kann, das<br />
aber mit einem unfreundlichen Gesicht tut?“<br />
Für die Artistik sind im Palazzo ohnehin die<br />
Künstler zuständig. Auch von Eile soll der Gast<br />
nichts spüren, im Gegenteil. „Viele Gäste denken,<br />
unser Team wäre viel größer, weil wir uns<br />
Zeit für jeden einzelnen nehmen“, verrät der<br />
35-jährige Heidelberger.<br />
Dabei helfen dem Team ausgeklügelte Einsatzpläne.<br />
Vor der Show stellt sich der Verantwortliche<br />
für den Tisch seinen Gästen als Ansprechpartner<br />
vor. Getränkebestellungen werden<br />
elektronisch an die Bar übermittelt, der nächste<br />
freie Mitarbeiter serviert sie binnen weniger Minuten<br />
am Tisch. Die 380 Menüs pro Abend werden<br />
im Uhrzeigersinn aufgetragen und idealerweise<br />
haben die ersten Gäste schon aufgegessen,<br />
wenn die letzten ihren Gang bekommen haben.<br />
UBI BENE<br />
Das Abräumen beginnt aber erst, wenn alle am<br />
Tisch fertig sind. „Wir haben 20 bis 25 Minuten<br />
pro Gang zur Verfügung“, sagt Bourkhis, der über<br />
Funk ständig mit der Regie und der Küche verbunden<br />
ist: „Das spielt sich schnell ein, schon<br />
nach kurzer Zeit wissen alle, wie viel Zeit noch<br />
bis zum nächsten Gang oder Show-Act bleibt.“<br />
Feierabend ist nicht<br />
vor ein Uhr<br />
Der Arbeitstag beginnt für den Service um 15.30<br />
Uhr mit dem Eindecken der Tische. Um 17 Uhr<br />
gibt es eine einstündige Pause, in der gemeinsam<br />
gegessen wird. Ab 18 Uhr wird das Brot<br />
aufgeschnitten und die Quarkbutter verteilt,<br />
und wenn gegen 18.50 Uhr alle Kerzen brennen,<br />
weiß jeder, wo die Gäste sitzen, die er ab 19 Uhr<br />
betreuen wird. Um 20 Uhr, wenn die Show beginnt,<br />
wird es ernst: Freundlich, leise und dezent<br />
sollen die 15 Kellnerinnen und Kellner servieren,<br />
während der Showblöcke ist die Manege für<br />
sie tabu, damit kein Gast gestört wird. Dennoch<br />
soll keiner vor seinem leeren Glas sitzen, und die<br />
jeweils drei Teller müssen schnell und dennoch<br />
elegant serviert werden. Gegen ein Uhr hat sich<br />
das Zelt wieder geleert, das Abräumen und Stapeln<br />
der Stühle kann beginnen. Feierabend ist<br />
frühestens um ein Uhr.<br />
Dieses Programm mehr als drei Monate lang<br />
sechs Tage in der Woche mit Spaß an der Arbeit<br />
durchzustehen, erfordert vor allem eins: Motivation.<br />
Und dafür lässt sich die Leitung des Palazzo<br />
mit den Geschäftsführern Gregor Spachmann<br />
und Rolf Balschbach einiges einfallen. „Hier verstehen<br />
sich alle als ein Team“, sagt Riadh Bourkhis:<br />
„Jeder weiß, dass er für das Gelingen der<br />
Show wichtig ist.“ Das heißt auch: Wenn mal einer<br />
krank wird, schiebt ein anderer eine Sonder-<br />
schicht. Einer der Höhepunkte der Saison ist für<br />
die Mitarbeiter die gemeinsame Weihnachtsfeier,<br />
und wenn jemand gegen Ende der Saison noch<br />
keinen Anschlussjob gefunden hat, hilft Bourkhis<br />
bei der Vermittlung. „Aber meist ist das gar nicht<br />
notwendig, denn jeder erhält zum Abschluss ein<br />
Zeugnis von Harald Wohlfahrt“, verrät er: „Das ist<br />
eine erstklassige Referenz.“<br />
Jeder weiß, was der<br />
andere tut<br />
Das bestätigt auch Caroline. Die 47-Jährige ist<br />
zum fünften Mal im Service-Team und freut<br />
sich jedes Jahr mehr auf Mannheim. „Mittlerweile<br />
kenne ich sehr viele Gäste und auch die<br />
erkennen mich immer wieder“, erzählt sie: „Und<br />
auch mit den Kollegen, die immer wieder kommen,<br />
ist es immer eine tolle Zusammenarbeit. Da<br />
weiß jeder, wie der andere im nächsten Moment<br />
handeln wird.“ Den Rest des Jahres arbeitet sie<br />
auf Norderney, im selben Hotel, in dem Palazzo-<br />
Neuling Meike ihre Ausbildung absolviert hat.<br />
Sie hat der jungen Kollegin das Engagement im<br />
Palazzo ans Herz gelegt, denn: „Man lernt hier<br />
unheimlich viel und hat immer wieder mit Neuem<br />
zu tun, denn auf die Schulungen vor der Saison<br />
wird sehr viel Wert gelegt.“ Die Wertschätzung<br />
der Mitarbeiter bei Leitung und Gästen sei<br />
außerordentlich hoch und: „Ich habe noch nirgendwo<br />
ein so leckeres und vielseitiges Personalessen<br />
bekommen.“<br />
An ihrem freien Tag geht sie ab und an auf Entdeckungsreise<br />
in der Region nach Heidelberg<br />
oder Speyer oder auch ins Weinheimer Bad<br />
Miramar, doch meistens, das gibt sie zu, will sie<br />
einfach nur entspannen und sich ausruhen. Als<br />
Knochenjob würde sie ihre Arbeit im Service-<br />
Team des Palazzo aber dennoch nie bezeichnen.<br />
„Im Gegenteil“, sagt sie: „Das Ambiente ist phantastisch<br />
und beim Schlussapplaus, wenn wir alle<br />
im Mittelpunkt stehen, kriege ich immer Gänsehaut.“<br />
Das schönste Kompliment aber bekam sie<br />
im vergangenen Jahr: „Ein Herr hat sich sehr nett<br />
bei mir gedankt und gesagt: ‚Ich hatte das Gefühl,<br />
ich war Ihr einziger Gast.’“<br />
text: Ute Maag Fotos: Christoph blüthner n<br />
Weitere Informationen<br />
tickets für Show und menü sind ab 89 euro<br />
erhältlich. Bereits jetzt wurden aufgrund der<br />
großen nachfrage die aktuelle Spielzeit bis<br />
zum 5. Februar verlängert und tickets für<br />
die kommende Saison 2012/13 in den Verkauf<br />
gegeben.<br />
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Abgefahren<br />
Brrrr – da ist sie wieder, die ungemütliche Jahreszeit! nachtfrost,<br />
vereiste autoscheiben, dicke Klamotten, dauerkalte Füße ... aber<br />
Stopp! Statt die herbstdepression zu pflegen: gehen Sie doch lieber<br />
feiern! aber in welcher Party-Location? Wir hätten da ein paar ideen!<br />
Wer im Winter feiert, hat es leichter!<br />
Warum? Weil sich zwischen November<br />
und Februar so manche Frage<br />
einfach nicht stellt, die in den Sommermonaten<br />
Partygänger und Festgesellschaften in Ratlosigkeit<br />
und Verzweiflung stürzt: Wird es im schulterfreien<br />
Kleid auch nicht zu kühl? Können wir<br />
es wagen, den Sektempfang draußen zu planen?<br />
Wer kümmert sich um Plan B, falls es regnet?<br />
Im Winter gibt es darüber keine Diskussion:<br />
Gefeiert wird drinnen, denn spätestens ab<br />
sechs ist es draußen dunkel und kalt. Trübe<br />
Aussichten? Mitnichten! Das schlechte Wetter,<br />
das wie ein Damoklesschwert über jedem<br />
Sommerfest hängt, spielt im Winter – außer<br />
bei der Anreise – kaum eine Rolle. Viel wichtiger:<br />
Die passende Location! Wir haben uns<br />
umgeschaut und so einiges entdeckt.<br />
Kulturm: abtanzen im Bunker<br />
zum Beispiel in Ludwigshafen: Diese Stadt ist<br />
wahrlich kein Spaß für ortsunkundige! Bei Regen<br />
und Dunkelheit – verflixtes herbstwetter –<br />
wurschteln wir uns durch enge Straßen, jegliche<br />
orientierung ist längst verloren, als die freundliche<br />
Stimme aus dem navi mitteilt: „Sie haben<br />
ihr ziel erreicht.“ Wie, hier? mitten im Wohngebiet?<br />
Blick nach links: häuser. Blick nach<br />
rechts: Staunen, dann geht der Blick nach oben:<br />
noch mehr Staunen. tatsächlich, da steht trutzig<br />
und bedrohlich, ganz oben aber wieder freundlich<br />
blau erleuchtet, ein alter hochbunker.<br />
2002 hat der Speyerer Bernd albert dieses<br />
monumentale Relikt aus Kriegszeiten gekauft,<br />
um darin ein Kulturzentrum einzurichten.<br />
Das klingt bizarr, ist aber gelungen: 2008 hat<br />
albert seinen Kulturm eröffnet. ein ein- �<br />
DER kULTURM in LUDWiGSHAFEn: DER ALTE HOcHbUnkER WiRkT vOn AUSSEn TRUTziG,<br />
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ladender garten mit Strand und Freiluftbar begrüßt den gast – schick!<br />
aber erst wieder in einem guten halben Jahr… außen am turm führt<br />
eine metall-treppe nach oben. im ersten obergeschoss erinnern auf der<br />
holzbeplankten terrasse ebenfalls noch die gartenmöbel an die letzten<br />
warmen tage. im innern: Lounge-atmosphäre. gemütliche Sitzecken –<br />
eine im ohrensessel-Style, andere mit plüschig-schwarzen Sofas – sind<br />
rings um das runde Backsteintreppenhaus angeordnet. Das Publikum:<br />
gemischt, von ziemlich jung bis etwas älter. „Viele lockt das historische<br />
ambiente“, sagt Bernd albert. in einem der insgesamt acht Stockwerke<br />
des Baus hat er deshalb alte Fotos ausgestellt, die von der geschichte<br />
des Bunkers, der zwischenzeitlich auch mal ein hotel war, erzählen.<br />
Permanent finden im Kulturm Kunstausstellungen statt. Fotografie, malerei,<br />
Bildhauerkunst – der Betreiber ist offen für alles. Und er stellt auch<br />
selbst aus – derzeit ein Ufo mit Lichtinstallation und Klang über dem<br />
Wasserspeicher im obergeschoss des turmes.<br />
Bedrückend ist das alles nicht, von bedrohlicher Bunkeratmosphäre<br />
nichts zu spüren. Doch auch heute bietet der Bau noch Schutz – und zwar<br />
vor handygepiepse: Durch die zwei meter dicken mauern dringen die Si-<br />
gnale nicht an die mobiltelefone. Und auch nach außen dringt kein ton,<br />
womit die Räume wie geschaffen sind für den Club im erdgeschoss und<br />
im Untergeschoss des turms. hier gibt es eine Live-Bühne mit Lichtund<br />
tontechnik, regelmäßig finden Konzerte statt.<br />
Wer den Kulturm für ein event buchen will, dem bietet albert verschiedene<br />
arrangements an. Je nach Bedarf werden teile der Lounge, der<br />
terrasse oder des gartens reserviert. aber auch der komplette Club mit<br />
Bar kann gemietet werden. im zweiten obergeschoss entsteht derzeit ein<br />
größerer Veranstaltungsraum, der – sobald er fertig ist – für hochzeiten,<br />
aber auch für Firmenworkshops genutzt werden kann. Denn die nachfrage<br />
nach dem Kulturm als eventlocation ist groß, berichtet Bernd albert.<br />
trotzdem will er den „normalbetrieb“ aufrechterhalten und seinen Bunker<br />
auch weiterhin von Donnerstag- bis Samstagabend für alle öffnen.<br />
Blue tower: partyturm mit live-Musik<br />
Doch feiern im turm, das können nicht nur die Ludwigshafener. auch die<br />
mannheimer haben ihren Partyturm. Statt im hochbunker feiert man auf<br />
der badischen Seite des Rheins allerdings im „Blue tower“, der ehemaligen<br />
empfangshalle des Flugplatzes in neuostheim. Seit 20<strong>04</strong> dient das<br />
aus den 1930ern stammende gebäude als eventlocation für das zugehörige<br />
Restaurant Lindbergh in der Seckenheimer Landstraße. Vor allem<br />
Firmenevents und private Veranstaltungen fänden hier statt, aber auch<br />
Partys richte man aus, so geschäftsführer Jochen Dahm. Dann können<br />
bis zu 800 Personen im Blue tower abtanzen. Bankettbestuhlt bietet der<br />
Raum Platz für etwa 250 gäste. Verköstigt werden sie durch das team<br />
vom Lindbergh-Restaurant: Buffet oder menü, mischformen aus beidem,<br />
„flying menues“, Fingerfood, die gastgeber haben die Wahl. Jeden<br />
Sonntag und auch an Feiertagen öffnet der Blue tower außerdem seine<br />
türen und lädt zum Brunch. Und auch bei anderen öffentlichen Veranstaltungen<br />
kann man die Location live erleben, etwa bei der wöchentlichen<br />
montags-Session mit der heidelberger Formation shebeen. oder<br />
an Silvester: Bei der Party zum Jahreswechsel spielt in diesem Jahr die<br />
mannheimer Band amokoma zum tanz auf.<br />
a2: Zum feiern in den Keller<br />
Statt auf einen turm zu steigen, geht man in Weinheim in den Keller zum<br />
Feiern – zumindest, wenn die Party im a2 stattfindet. im vergangenen Dezember<br />
haben Saskia Unger und ihr mann den Veranstaltungsraum im<br />
Untergeschoss des Backsteingebäudes in der hopfenstraße als Pächter<br />
übernommen. Bis zu 300 gäste finden hier bei Partys Platz. Werden Sitzplätze<br />
und tische gewünscht, sind gesellschaften um die 90 Personen<br />
optimal, so die erfahrung der Ungers. im Barbereich mit Loungeecke<br />
dominieren klare Linien. Dunkles holz und Leder kombiniert mit metallarmaturen<br />
und dazu orangefarbene Beleuchtungselemente schaffen<br />
hier eine gehobene, aber nicht abgehobene Clubatmosphäre. Der eigentliche<br />
Veranstaltungsraum mit Bühne liegt ein paar Stufen tiefer. zwei der<br />
vier Wände hier sind noch original in Sandstein erhalten. aus statischen<br />
gründen haben sie zwar keine tragende Funktion mehr, sorgen aber für<br />
viel Flair.„ich bin hier runtergekommen und war sofort verliebt“, erzählt<br />
Saskia Unger über ihre erste Begegnung mit dem a2.<br />
Die gelernte Bankkauffrau hat in den vergangenen zwölf Jahren als hochzeitsplanerin<br />
gearbeitet und dabei Wissen gesammelt, das ihr nun auch<br />
in ihrer Funktion als event-Location-Betreiberin zu gutekommt. Denn die<br />
Wahl-Weinheimerin und ihr Partner wollen ihren gästen auch Service<br />
bieten, der über das reine zur-Verfügung-Stellen der Räumlichkeiten<br />
hinausgeht. Fehlen den gästen ideen für die Deko, weiß die hochzeitsplanerin<br />
Rat. auch Baccara- und Roulette-tische hat die eventexpertin<br />
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Sind Sie schon einmal über einen handgeknüpften<br />
Teppich gelaufen und haben sich dabei mal Gedanken<br />
gemacht, wie so was entsteht?<br />
Mein Name ist Friedrich König, ich war mit Teppich<br />
Scherer im Iran und sage Ihnen... Unglaublich! Ein<br />
Erlebnis das man kaum beschreiben kann! Frauen,<br />
welche einen Teppich knüpfen der kolossale Ausmaße<br />
hat und dabei nur ein paar mal auf das Muster<br />
schauen. Die Kunst des Fadenführens und diese<br />
Gedankenakrobatik zwischen Farben, Formen und<br />
Muster ist einfach eine Meisterleistung. Egal ob in<br />
Teheran, Esfehan oder Shiraz, wo wir waren saßen<br />
diese Frauen und knüpften solche außergewöhnlichen<br />
Meisterwerke. Aber mindestens ebenso beeindruckend<br />
wie die Knüpfkunst der Frauen, waren die<br />
Leute und die Gastfreundlichkeit. Auf diese offene<br />
und zuvorkommende Art war ich nicht vorbereitet,<br />
sogar überrascht und doch sehr erfreut.<br />
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„Sind Sie dabei wenn die neuen Teppiche von<br />
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Feier wünschten. ihr mann berät Unternehmen<br />
beispielsweise, wie ihre Firmenveranstaltung<br />
im a2 nicht nur partytechnisch, sondern auch<br />
aus marketing-Sicht ein erfolg werden kann.<br />
„gerade Unternehmen sind zunehmend interessiert<br />
an ungewöhnlichen Locations, die<br />
mehr atmosphäre bieten als ein tagungshotel“,<br />
haben die Ungers festgestellt. ihr Kalender<br />
für 2012 füllt sich bereits mit terminen für<br />
Firmenevents, aber auch für Feiern von Privatpersonen.<br />
Dass unter den neuen Pächtern<br />
auch wieder öffentliche Veranstaltungen im<br />
a2 stattfinden, zum Beispiel die after-Workabende<br />
jeden Donnerstag, hat sich jedoch noch<br />
nicht wirklich herumgesprochen. Saskia Unger<br />
und ihr mann wollen trotzdem auch hier am<br />
Ball bleiben und setzen auf – na, auf was wohl?<br />
genau: auf das winterliche Schmuddelwetter,<br />
bei dem es sich trotzdem prima feiern lässt –<br />
hauptsache, die Location passt!<br />
text: nicole Pollakowsky n<br />
Locations im netz<br />
www.a-zwei-weinheim.de<br />
www.kulturm.de<br />
www.restaurant-lindbergh.de<br />
www.olympia-leutershausen.de<br />
FILMREIF<br />
normal ist anders. Das olympia in Leutershausen<br />
ist kein gewöhnliches Kino. Das war<br />
es einmal vor langer zeit, als noch jeder ort<br />
sein kleines Lichtspielhaus hatte. heute sind<br />
die Dorfkinos zur ausnahme geworden und<br />
das olympia zur Rarität: 1952 gebaut, wird es<br />
seit bald 60 Jahren durchgängig bespielt. Und<br />
nicht nur das. Seit vor einiger zeit ein Förderverein<br />
die geschicke übernommen hat, ist das<br />
Kino auch Kleinkunstbühne und eventlocation.<br />
etwa alle zwei monate finden Veranstaltungen<br />
statt: vom Kabarett über den Chanson-abend<br />
bis zum Figurentheater. Und wer sein eigenes<br />
Ding machen will, kann das olympia auch mieten.<br />
Die verstärkte nachfrage nach besonderen<br />
Veranstaltungsorten spüren auch die Leutershausener<br />
Kino-macher.<br />
„es gab schon ganz verschiedene Veranstaltungen:<br />
geburtstage, Familienfeste, Weihnachtsfeiern<br />
…“, erzählt Wiebke Dau-Schmidt,<br />
Vorsitzende des Förderkreises. Die Kinomacher<br />
stellen in diesen Fällen den Saal mit<br />
seinen 130 Sitzplätzen zur Verfügung und bieten<br />
an, einen Film zu projizieren. auch eine<br />
Bühne mit Klavier und Beleuchtung steht zur<br />
Verfügung. nicht ganz einfach, aber in jedem<br />
Fall ein erlebnis: essen und trinken im Kino.<br />
zwar gibt es von olympia-Seite kein Cateringangebot,<br />
tipps können die Betreiber aber allemal<br />
geben, denn regelmäßig veranstalten sie<br />
„Schlemmerkino“-events. „Bei uns gibt es viel<br />
Beinfreiheit und eine ablage am Sitz des Vordermanns“,<br />
beschreibt Wiebke Dau-Schmidt<br />
den speziellen Charme dieser Vorführungen.<br />
Wir kochen<br />
auch nur<br />
mit Wasser...<br />
... aber wir servieren Ihnen<br />
kulinarische Leckerbissen.<br />
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UBI BENE 61
weiNSpEciAL<br />
Lieblingsweine in Rot<br />
Die Sommerwein-edition ist längst ausgetrunken. zum Weihnachtsfest haben wir fünf experten gebeteten,<br />
uns ihre Rotwein-entdeckungen des Jahres zu verraten. ihre empfehlungen haben wir zur zweiten<br />
UbI bEnE-Edition zusammengestellt: als Begleiter zum menü oder zum genießen am Kamin.<br />
EMpFEHLEn iHRE LiEbLinGSWEinE: kLAUS<br />
bRiEGEL, MARTin DARTinG, ASTRiD MÜLLERS,<br />
THOMAS bOxbERGER-vOn ScHAAbnER UnD<br />
GUnTER STEUER (vOn LinkS).<br />
2009 spätburgunder Q.b.a. trocken<br />
„dirmsteiner Jesuitenhofgarten“<br />
weingut Jesuitenhof<br />
dirmstein, pfalz<br />
empfohlen von gunter steuer, deutsche weinstraße e.v.:<br />
„Das Weingut Jesuitenhof in Dirmstein wurde 1986 von andrea und<br />
Klaus Schneider gegründet. aus kleinen anfängen heraus hat es sich<br />
zu einer bekannten adresse für charaktervolle, gradlinige und sortenreine<br />
Weine entwickelt. Der Familienbetrieb bewirtschaftet rund 20<br />
hektar Rebfläche, darunter die in Familienbesitz befindliche einzellage<br />
Jesuitenhofgarten. Sie wird von ehemaligen Kloster- und Stadtmauern<br />
begrenzt, dies trägt zu einem besonderen mikroklima bei. Der<br />
Boden ist ein mit Sand durchzogener Löss mit einem geringen anteil<br />
an hellem Kalkstein, der auf ton aufliegt. hier ist dieser Spätburgunder<br />
gewachsen.<br />
im Duft hat dieser Spätburgunder reife noten von roten Beeren, sowie<br />
rauchige und mineralische anklänge. Der geschmack präsentiert<br />
sich sehr füllig, kraftvoll und ist von reifen Früchten geprägt. Das gute<br />
tanningerüst, die Struktur und die Würzigkeit bringen einen langen,<br />
nachhaltigen abgang.“<br />
2002 Cabernet sauvignon Q.b.a. trocken<br />
„dürkheimer feuerberg“<br />
weingut wegner<br />
Bad dürkheim, pfalz<br />
empfohlen von Klaus Briegel, oenologe aus deidesheim:<br />
„Der Wein begeisterte in seiner Jugend durch betonte Fruchtaromen.<br />
Dezenter Pfeffer, viel schwarze Beeren, tief im geschmack<br />
anhaltend, und erfrischend schwarze Johannisbeeren begleiteten<br />
den nachgeschmack. Dem Winzer Joachim Wegner war es wichtig,<br />
durch 30-monatige Reifung in hochwertigen Barriques aus diesem<br />
Potenzial Langlebigkeit zu kreieren. nach neun Jahren Reifezeit<br />
entfaltet sich eine würzige Vielfalt von aromen: schwarze Beeren,<br />
dezente zimtaromen, Bitterschokolade, gemischt mit reifem Pfeffer.<br />
Je länger Sie diesen tiefdunklen Cabernet Sauvignon im glas haben,<br />
desto intensiver werden Sie die Fruchtaromen wahrnehmen, insbesondere<br />
schwarze Johannisbeere. Weiter findet man grünen Paprika<br />
und pfeffrige noten. auch im geschmack hat der Wein viel Johannisbeerfrucht<br />
bei einer kräftigen weichen tannin-Struktur, mineralischer<br />
Säure und zartem Barrique-touch. ein Wein, der jetzt viel<br />
Freude bereitet, aber auch noch die Frische hat, um in fünf Jahren<br />
Spaß zu machen. ich empfehle diesen Cabernet vor allem zu Wildgerichten<br />
und generell zu dunklem Fleisch.“<br />
Jahre<br />
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Naturstein ist der Inbegriff<br />
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62 UBI BENE<br />
UBI BENE 63
64<br />
weiNSpEciAL<br />
UBI BENE<br />
2007 Chianti Classico riserva<br />
„la Camporena”<br />
weingut la Camporena<br />
greve in Chianti, toskana<br />
empfohlen von thomas Boxberger-von schaabner, weinhandlung<br />
extraprima in Mannheim:<br />
„Die Familie giorgi betreibt auf Camporena bei greve in Chianti einen<br />
kleinen agriturismo mit rustikalen zimmern. Um die Bewirtschaftung<br />
der je sieben hektar Reben und olivenhaine kümmert sich anna giorgi,<br />
die mit akribischem engagement erstaunliche Qualitäten erzielt.<br />
noch sind die Weine von Camporena völlig unbekannt. entdeckt habe<br />
ich sie bei der Verkostung Chianti Collection im Februar <strong>2011</strong>. Bei annas<br />
Weinen war mir sofort klar, dass dies die gesuchte Stecknadel im<br />
heuhaufen war.<br />
Die dunkle Farbe dieser Chianti Classico Riserva rührt von den idealen<br />
Wachstumsbedingungen im Jahr 2007. Die explosive nase dieses<br />
Weins ist ein wahres Sangiovese-Feuerwerk. Seine ganz tiefe, imposante<br />
Frucht zeigt seidige Fülle und großartige intensität. im mund<br />
startet er unaufhaltsam durch, schwelgerisch, rassig-süß, mit feinen<br />
holznuancen durchwoben. Seine schokoladige Präsenz unterstreicht<br />
die zarte, feine und duftig-reife Frucht, die ewig im mund zurückbleibt.<br />
Das feine, weit verteilte tannin besitzt große Distinktion und würdevollen<br />
Schmelz. eine grandiose Chianti Classico Riserva von atemberaubendem<br />
niveau! Sie passt am besten zu Lamm und Rind, zu Kalb<br />
nur mit kräftigem Jus, zu tomatenbasierter Pasta und Pizza, oder<br />
wenn man sich toskanisches Lebensgefühl ins glas zaubern möchte.“<br />
2007 „ginepreta“ igt trocken<br />
Merlot & Cabernet sauvignon<br />
weingut valentino Cirulli, umbrien<br />
empfohlen von astrid Müllers, pellegrini agentur für internationales<br />
weinmarketing in landau:<br />
„Umbrien ist das grüne herz italiens, aber als Weinbaugebiet deutlich<br />
weniger bekannt als die benachbarte toskana. Für mich ist dieses<br />
Weingut die entdeckung des Jahres: Seit 1861 ist es im Besitz der Familie<br />
Cirulli. heute erstrecken sich die Weinberge auf über 75 hektar,<br />
die von einer optimalen Lage profitieren. Sie liegen auf 250 und 350<br />
meter über dem meeresspiegel und reichen bis an die toskanische<br />
grenze. Durch den Bau einer neuen Kellerei mit modernster technologie<br />
wird in die zukunft der nächsten generationen investiert.<br />
Der ‚ginepreta’ hat ein intensives, reifes Fruchtaroma nach Brombeere,<br />
Johannisbeere und Kirsche, die sehr gut mit den tabak- und<br />
Schoko-aromen sowie würzigen und balsamischen noten des Weines<br />
harmonieren. er ist volumenreich und intensiv im geschmack mit weiteren<br />
würzigen noten von Lakritze, schwarzem Pfeffer und eichenholz.<br />
ideal passt er zu geschmortem Kaninchen mit Rote-Bete-gemüse.“<br />
2010 Côtes du rhône aoC trocken<br />
„Cuvée vincent Catari“, grenache & syrah<br />
domaine fond Croze, rhône<br />
empfohlen von Martin darting, sommelier und sensorikexperte<br />
aus wachenheim:<br />
„in dritter generation bewirtschaften die Brüder Daniel und<br />
Bruno Long die 65 hektar Weinberge an der südlichen Rhône<br />
in St. Roman de malegarde. Während sich Daniel um die<br />
Pflege der Weinberge kümmert, ist Bruno für den Weinausbau<br />
zuständig. Der Fokus liegt ganz klar auf den roten Sorten<br />
grenache, Syrah, Carignan und mourvèdre. hier wird Wert auf<br />
tradition und handwerk gelegt, die beiden Brüder verstehen<br />
sich weniger als ‚Wein-macher’ denn als Begleiter, die die eigendynamik<br />
der Prozesse unterstützen und herkunft und Boden<br />
große Bedeutung beimessen.<br />
in der Cuvée Vincent de Catari bürgen 80 Prozent grenache,<br />
zehn Prozent Syrah und zehn Prozent von alten Carignan-<br />
Reben für ein breites aromenspektrum. Saftige Rhône-Frucht<br />
in Begleitung von Schokoladennoten und Röstaromen umschmeicheln<br />
sein komplexes gerüst. Dieser Wein passt prima<br />
zu gans und Braten, gegrilltem und geschmortem Fleisch,<br />
aber auch zu vegetarischen menüs, zum Beispiel mit gebratenem<br />
Paprika oder ingwer. aber man kann ihn auch hervorragend<br />
danach zur zigarre, zum espresso oder mit einem Stückchen<br />
zartbitterschokolade genießen.“
weiNSpEciAL<br />
UbI bEnE WEInEdITIon <strong>2011</strong><br />
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am Kamin.<br />
Ausgewählt von: astrid müllers (Pellegrini agentur<br />
für internationales Weinmarketing, Landau)<br />
thomas Boxberger-von Schaabner (extraprima<br />
in mannheim), martin Darting (Sensorik international<br />
in Wachenheim), Klaus Briegel (Weinlabor<br />
Briegel in Deidesheim) und gunter Steuer (Deutsche<br />
Weinstraße e.V., neustadt).<br />
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MARTin DARTinG<br />
2009 SpäTbURGUnDER q.b.A. TROckEn<br />
„DiRMSTEinER JESUiTEnHOFGARTEn“<br />
WEinGUT JESUiTEnHOF, DiRMSTEin, pFALz<br />
2002 cAbERnET SAUviGnOn q.b.A. TROckEn<br />
„DÜRkHEiMER FEUERbERG“,<br />
WEinGUT WEGnER, bAD DÜRkHEiM, pFALz<br />
2007 cHiAnTi cLASSicO RiSERvA<br />
„LA cAMpOREnA”, WEinGUT LA cAMpOREnA<br />
GREvE in cHiAnTi, TOSkAnA<br />
2007 „GinEpRETA“ iGT TROckEn<br />
MERLOT & cAbERnET SAUviGnOn<br />
WEinGUT vALEnTinO ciRULLi, UMbRiEn<br />
2010 côTES DU RHônE AOc TROckEn<br />
„cUvéE vincEnT cATARi“, GREnAcHE & SYRAH<br />
DOMAinE FOnD cROzE, RHônE<br />
das beste zweier Welten<br />
traditionelle Winzerkunst, die Qualität über alles stellt, und<br />
hingabe an die Leidenschaft Wein kennzeichnen das Weingut<br />
Heinrich Vollmer in ellerstadt und in argentinien. 2012 wird<br />
das gut im pfälzischen edelweinort 40 Jahre alt, die Bodega<br />
südlich von mendoza feiert ihr 25-jähriges Bestehen. zum Doppeljubiläum<br />
geht der passionierte Winzer, Koch und Bergsteiger<br />
wieder neue Wege und bietet 100 privaten investoren die<br />
möglichkeit einer exklusiven Beteiligung an seinem Unternehmen<br />
– den „Club der 100“.<br />
Lebensfreude, Mut und Pioniergeist haben Heinrich Vollmer schon immer ausgezeichnet.<br />
Sein Handwerk lernte er an den Wurzeln des Weinbaus, im Burgund.<br />
Mit gerade 24 Jahren kaufte er in Ellerstadt ein Weingut und baute es mit viel<br />
Engagement zum Vorzeigebetrieb aus. Als zwei Indios ihm nach einem Bergunfall das<br />
Leben retteten, entschloss er sich, ein Weingut in Argentinien zu gründen, auf dem<br />
viele Familien Arbeit und ihre Kinder eine gute schulische Ausbildung finden. Bis heute<br />
ist Stillstand für den nun 63-Jährigen undenkbar: Die Zeichen stehen auf Innovation<br />
und Wachstum.<br />
Maximal 100 privaten Investoren bietet er daher eine Kommanditbeteiligung an seiner<br />
Weingut Heinrich Vollmer GmbH & Co. KG an, mit einer Einlage von 25.000<br />
Euro, der Möglichkeit einer Laufzeitbegrenzung auf fünf Jahre und einer attraktiven<br />
Rendite von sechs Prozent p.a., die je zur Hälfte in Geld und in Flaschenweinen und<br />
– sekten ausgeschüttet wird. Weitere Incentives, zum Beispiel ein limitierter Spitzenwein,<br />
kommen hinzu. Die Zielgruppe für den Club der 100 sind Weinliebhaber,<br />
Anleger, die eine Geldanlage in ein Naturprodukt anstreben, und Globetrotter, die ein<br />
Faible für den Wein, die Pfalz und Argentinien haben.<br />
Mit den Beteiligungen sollen die Marke Vollmer gestärkt, Sachinvestitionen finanziert<br />
und Vertriebsaktivitäten ausgeweitet werden. Die Grundlagen dafür hat Heinrich<br />
Vollmer gelegt: Seit 2009 verstärkt ein junges Team seinen Weinkeller. Als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer wirkt ein versierter Finanz- und Vertriebsexperte. All das<br />
ermöglicht Heinrich Vollmer, neue Akzente im Weinbau zu setzen. Vor wenigen Wochen<br />
wurde der 1992 erbaute Römerturm, das Wahrzeichen des Ellerstadter Weinguts,<br />
nach seiner Umgestaltung wiedereröffnet. In der einladenden Vinothek unter<br />
der im Stile Marc Chagalls gestalteten Kuppel werden Vollmer-Weine und -Sekte<br />
aus der Pfalz und Argentinien, also das Beste zweier Welten, verkostet und verkauft.<br />
Weingut Heinrich Vollmer gmbH & Co. Kg<br />
gönnheimer Straße 52, 67158 ellerstadt<br />
telefon: 06237 4003 0<br />
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öffnungszeiten Römerturm:<br />
Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr und Samstag: 10 bis 17 Uhr<br />
Weitere Informationen zum „Club der 100“<br />
telefon: 06237 400319<br />
e-mail: joseph.kugler@vollmerweine.de<br />
TOP 12<br />
DER BESTEN SEKTE<br />
Heinrich Vollmers Blanc de Noir<br />
im Sekt-Olymp<br />
Promotion<br />
Der Lohn für nie nachlassendes Bemühen<br />
bei der Erzeugung von Premium-Sekten:<br />
Heinrich Vollmers Pinot Noir Blanc de<br />
Noir ist jetzt ganz offi ziell in den Kreis der<br />
besten Sekte aufgenommen worden – und<br />
das mit Bravour, denn die Jurymitglieder<br />
der DLG-Verkostung bewerteten ihn mit<br />
der maximalen Punktzahl.<br />
Was den Juroren recht gewesen ist, soll<br />
den Genießern nur billig sein: Der zart<br />
lachsfarbene Blanc de Noir verspricht<br />
Genuss pur! Sein Charakter ist von der<br />
Rebsorte geprägt. Komplexe Aromen<br />
frischer Früchte sowie ein Hauch von<br />
Karamell und eine zart eingebundene Säure<br />
erfreuen unglaublich lange den Gaumen.<br />
Ein Sekt mit Körper und Dynamik!<br />
66 UBI BENE<br />
UBI BENE 67
uNternEHMEn<br />
68 UBI BENE<br />
gehobene Tischkultur<br />
Ludwig XiV. wäre ein Kunde gewesen. Billard war sein Lieblingsspiel. Doch es muss ja nicht gleich ein<br />
Salon auf Schloss Versailles sein, um mit einem kunstvoll gefertigten Queue eine elegante Kugel zu<br />
schieben. marcus Dienst baut in seiner Frankenthaler manufaktur Arthur Queue Unikate für individualisten.<br />
Für Weltklassespieler und Liebhaber. Schlanke Skulpturen für eine gehobene tischkultur.<br />
Das Frankenthaler Industriegebiet wirkt wie die Verneinung von<br />
Versailles. Über einen schmalen Pfad inmitten schnörkelloser<br />
Zweckarchitektur kommt man in die Werkstatt des gelernten<br />
Werkzeugmachers. Dann hält man die Luft an: wegen zahlloser filigraner<br />
Schmuck-Intarsien, die hier offen auf ihre Einbettung warten. Und wegen<br />
eines ebenso sympathischen wie leidenschaftlichen Billard-Kenners,<br />
der sich in die erste Liga der Queuebauer hochgearbeitet hat. Die einstigen<br />
Vorbilder sind heute Kunden. Marcus Dienst gehört international<br />
zu den Top-Herstellern überhaupt.<br />
Als erster europäischer Queuebauer hat er es 2008 mit einem prunkvollen<br />
Meisterstück geschafft, den renommierten Collectors Choice Award<br />
zu gewinnen. Dieser Preis wird in den USA – dem Nabel der Billardwelt<br />
– regelmäßig nur an absolute Spitzenprodukte vergeben. 2.856 Einlagen<br />
wurden bei dem Kunstwerk aus Elfenbein und Edelholz aufwendig verarbeitet.<br />
Allein die Fräsarbeiten haben zwei Monate gedauert. Die Auszeichnung<br />
schürte die Aufmerksamkeit. Für Dienst war sie ein Ritterschlag<br />
und die endgültige Anerkennung in der Szene.<br />
Zum Herrn der Queues kommen ambitionierte Freizeitspieler sowie bekannte<br />
Ligaspieler und Trickstoß-Künstler wie der Mannheimer Ralph<br />
Eckert. Dennoch hebt der 43-Jährige nicht ab. Er hat ebenso Spaß an<br />
Freizeitspielern, die ein perfekt gearbeitetes Instrument zu schätzen wis-<br />
sen und sich das gerne vier- oder fünfhundert Euro kosten lassen. Der<br />
Experte weiß, was es heißt, klein anzufangen und vom Nobody zum Star<br />
zu werden. „Man braucht Geduld, Ausdauer und ziemlich starke Nerven.“<br />
Die ersten Jahre waren nicht leicht. Doch Dienst blieb am Ball. Er verschlang<br />
Bücher, fachsimpelte mit Profis und eignete sich Fertigkeiten im<br />
Schreinern, Drechseln und Lackieren an.<br />
Mit Geduld und Ausdauer<br />
vom Nobody zum Star<br />
Sie hat längst dichtgemacht, die kleine Billard-Kneipe in Ludwigshafen,<br />
wo der junge Marcus in den 80er Jahren seine aktive Karriere angestoßen<br />
hat. Am Anfang hat er viel verloren. Die Schulfreunde waren besser – und<br />
weckten seinen Ehrgeiz. Er spielte bei den Pool-Billard-Freunden Mannheim.<br />
Schnell stieg das Talent in die Bundesliga auf. Eines Tages kam<br />
ein Vereinskollege mit einem 2.000-Mark-Queue vorbei. Der teure Stock<br />
blieb nach einem Turnier als Pfand zurück. Markus Dienst ergatterte ihn<br />
später für 500 Mark. Ein Schnäppchen – und der Eintritt in eine neue<br />
Sphäre. Der Funke war übergesprungen. Das Spiel hatte begonnen.<br />
Dann kam der Feinschliff: Fünf Jahre später repariert er Queues. Klebt<br />
Lederspitzen, entfernt Macken und erneuert Ferrulen, die Verbindungsstücke<br />
zwischen Schaft und Pomeranze. Die Aufträge mehren sich. �<br />
RUHiGE HAnD: MARcUS DiEnST iST nicHT nUR LEiDEnScHAFTLicHER biLLARD-SpiELER. in SEinER FRAnkEnTHALER MAnUFAkTUR vERARbEiTET<br />
ER EDLE HöLzER, zUM bEiSpiEL iMbUYA-WURzELHOLz (ObEn), ELFEnbEin, GOLD UnD STERLinG-SiLbER zU EinziGARTiGEn cUSTOM qUEUES.<br />
UBI BENE 69
uNternEHMEn<br />
nEbEn MARcUS DiEnST kÜMMERT SicH Ein TEAM vOn MiTARbEiTERn, DARUnTER<br />
pETER LAnScHé (ObEn), UM FERTiGUnG UnD SERvicE. DiE ScRiMSHAW-ARbEiT<br />
„WöLFE” (MiTTE) EnTSTAnD in zUSAMMEnARbEiT MiT DER kÜnSTLERin EvA HALAT.<br />
bEi DEn SiLbER-EinLEGEARbEiTEn (UnTEn) iST FinGERSpiTzEnGEFÜHL GEFRAGT.<br />
Als Ligaspieler und versierter Handwerker ist Marcus Dienst ein gefragter<br />
Fachmann. Geballtes Know-how in einer Person. Er kennt die Bedürfnisse<br />
der Spieler und schafft sich eine eigene Nische. Es läuft immer besser.<br />
1992 macht er sich selbstständig. Er schmeißt den alten Job hin und<br />
bleibt nun ganz im Billard-Reich. Bespannt Tische und kümmert sich um<br />
die Ausstattung anderer Läden. Dienst ist viel auf Reisen: Italien und Österreich,<br />
aber auch USA und Dubai.<br />
Gut und schön in einem<br />
„Es ist vor allem in Deutschland, aber auch in Europa enorm schwer, sich<br />
in der Branche einen guten Namen zu machen“, sagt er rückblickend.<br />
Auch die stolzen Amerikaner beäugen ihn zunächst skeptisch. Doch seine<br />
erstklassige Arbeit überzeugt. Die Manufaktur Arthur Queue, benannt<br />
nach dem Namen seines Großvaters, wird schnell zu einem Synonym für<br />
hoch ästhetische maßgefertigte Custom Queues von maximaler Qualität.<br />
Gut und schön in einem.<br />
Die Produkte vereinen handwerkliche Perfektion, Individualität und<br />
Kreativität. Verarbeitet werden ausschließlich massive Hölzer von exzellenter<br />
Güte: Vogelaugenahorn, Cocobolo, Schlangenholz und African<br />
Ebony. Dazu lizenziertes Elfenbein aus langjähriger deutscher Lagerung<br />
sowie Sterling-Silber und Edelsteine, Gold und Perlmutt. „Die Maserung<br />
macht den Wert des Holzes aus“, erklärt der Kunstwerker mit der<br />
ruhigen Billard-Hand. Marcus Dienst hat lange gesucht, um erstklassige<br />
Lieferanten zu finden. Der Markt ist eng. Das Material muss frei von<br />
Rissen sein und darf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt nicht überschreiten.<br />
Sonst könnte sich der Queue nach der Verarbeitung verziehen<br />
– und das wäre fatal bei diesen Präzisionsteilen, die je nach Kunde individuell<br />
austariert werden. Das Gewicht pendelt zwischen 530 und 550<br />
Gramm, zwei Drittel der Spieler bevorzugt kopflastige Stöcke. Durch<br />
kleine Anpassungen an das Volumen, durch das Material und die verbauten<br />
Details kann das Team um Marcus Dienst exakt die Vorgaben und<br />
Ansprüche des Kunden erfüllen.<br />
Ornamentale Pracht dank<br />
Lupe und Pinzette<br />
„Wenn ich ein Musikinstrument selbst spiele, verstehe ich dessen Aufbau<br />
besser“, kommentiert er seine Arbeit, die – neben der Qualität – auch<br />
optisch Maßstäbe setzt. In Kleinstarbeit werden aus dem Holz winzige<br />
Partikel heraus gefräst und mit ihren Gegenstücken in edlen Materialien<br />
ersetzt. Zwischen CNC-Maschinen und Drechselbänken werden die<br />
Kleinteile mit Lupe und Pinzette eingefügt.<br />
So entstehen Queues von ornamentaler Pracht und Eleganz, deren farbliche<br />
und motivische Vielfalt keine Grenzen kennt. Der visuelle Eindruck<br />
wird durch die haptische Note unterstrichen. Alle Stücke werden mit einem<br />
Klarlack überzogen, einige Kunden ordern Griffbänder aus feinstem<br />
Leder, das perfekt zu den Edelhölzern passt. Manche kommen mit Skizzen<br />
in die Werkstatt, andere liefern sich der Kreativität des Meisters aus.<br />
Neben dem individuellen Ringwork der Queues setzt Dienst ein uraltes<br />
Verfahren ein, das er erstmals in den USA gesehen hat. Beim Scrimshaw<br />
wird die Oberfläche, oft fossiles Elfenbein, so fein geritzt, dass die Tusche<br />
oder Ölfarbe in diesen Gravuren haften bleibt. Kaum ein Queuebauer, der<br />
diese Technik anbietet. Marcus Dienst kann auf ein Team aus hervorragenden<br />
Handwerkern und Künstlern zählen.<br />
In der Werkstatt kümmern sich Peter Lansché und Dennis Feierbach<br />
um die Herstellung der Queues und die Serviceleistungen. Auch An-<br />
tonio De Luca ist ein ehemaliger Ligaspieler und mit Diensts Ehefrau<br />
Marianne im Verkauf tätig. Die Niederlassung in Frankenthal hat sich<br />
schrittweise vergrößert. Vor kurzem wurde im Obergeschoss ein neuer<br />
Showroom eingeweiht. Hier präsentiert der Hausherr seine Kollektion.<br />
Ehemalige Kanthölzer, die in vielen Arbeitsschritten durch Polieren,<br />
Lackieren und Veredeln zu einem feinen Spielwerkzeug werden. In<br />
Deutschland gibt es noch eine Handvoll Queuebauer wie Dienst, die<br />
das können. Aber weltweit wenige mit einem derartigen Potenzial, was<br />
Einzelanfertigungen betrifft.<br />
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Im Billard-Mekka<br />
Nordamerika Fuß gefasst<br />
Beim kommunikativen Treff am Billardtisch spiegeln sich die Erfahrung<br />
und das professionelle Niveau des Fachmanns, der sich über die Jahre einen<br />
beachtlichen Kundenstamm erschlossen hat. „Das hat viel Mühe und<br />
Überzeugungskraft gekostet“, sagt er mit Blick auf die Urkunde von der<br />
International Cue Collectors Show. Wer es zu dieser Messe schafft, zählt<br />
zum besten Dutzend der Welt. Als er die weiße Kugel in Position bringt,<br />
philosophiert Marcus Dienst über die Natur des Pool. „Der gute Spieler<br />
denkt sein Spiel zu Ende.“ Das Ergebnis jedes Stoßes ist die Ausgangsposition<br />
des nächsten. Der Kenner versucht, ein optimales Bild (die jeweilige<br />
Lage der Bälle auf dem Tisch) zu erreichen, um sein Spiel perfekt ins<br />
Finale zu bringen. Mit dem kurzsichtigen – aber durchaus kurzweiligen –<br />
Herumstochern, wie es in ortsüblichen Billard-Kneipen praktiziert wird,<br />
hat das nichts zu tun. Ungefähr so viel wie ein Frankenthaler Custom<br />
Queue mit einem gängigen Zehn-Euro-Stock aus industrieller Massenproduktion.<br />
Tatsache ist: In Deutschland gilt Billard als Kneipensport, die internationale<br />
Szene lebt in Nordamerika. Und genau dort hat der gebürtige<br />
Ludwigshafener erfolgreich Fuß gefasst.<br />
Pro Jahr baut das Team von Arhur-Queue um die 100 Billard-Stöcke. Alles<br />
Einzelstücke mit Preisen zwischen 1.500 und 12.000 Euro. Kostbare<br />
Sammlerstücke sind teurer. Sein preisgekröntes Topmodell hat einen Wert<br />
von über 170.000 US-Dollar. Mit dem Award-Winner hat schon Golfprofi<br />
Tiger Woods gespielt. Gleich nach der siegreichen US-Präsentation häuften<br />
sich die Anfragen nach den besonderen Queues made in Germany.<br />
Der Standort Frankenthal soll schrittweise weiter entwickelt werden.<br />
„Richtig fertig ist man nie.“ Genau wie beim Billard. Der Queuebauer ist<br />
weiter unterwegs. Der Weg dauert an. Aber er ist nicht mehr so steinig<br />
wie damals. Die Überzeugungsarbeit ist getan. Heute muss sich Marcus<br />
Dienst nicht mehr empfehlen. Heute wird er eingeladen und angefordert.<br />
Vor allem in die USA.<br />
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KuNstSinn<br />
Raffinesse im detail<br />
Klar, puristisch, aber nie unterkühlt: Die Designerin belén Recio<br />
entwirft mode für Frauen mit höchsten ansprüchen an Qualität<br />
und ästhetik. Dass sie ihren Shop in mannheim gerade geschlossen<br />
hat, hat einen grund – den besten, den man haben kann.<br />
72 UBI BENE<br />
UBI BENE 73
KuNstSinn<br />
„Die SInnLICHKEIT entFaLtet SiCh Beim tRagen“<br />
nach Jahren als angestellte und freischaffende<br />
Designerin gründete belén Recio<br />
2005 ihr eigenes Label. ausgewählte materialien,<br />
perfekte Verarbeitung, ästhetik und<br />
tragekomfort kennzeichnen den Stil der<br />
42-Jährigen mit spanischen Wurzeln. ende<br />
november erwartet sie ein Baby – deshalb<br />
ist sie gerade mit mann und Firma nach<br />
Pforzheim umgezogen. in der metropolregion<br />
Rhein-neckar will sie mit ihrer mode<br />
aber dennoch präsent bleiben.<br />
Wann haben Sie Ihre Liebe zum design<br />
entdeckt?<br />
Belén Recio: ich habe mich schon als teenager<br />
für edle materialien interessiert. ich<br />
war zunächst gar nicht auf mode festgelegt,<br />
ich hätte vielleicht auch möbeldesignerin<br />
werden können. Was mich gereizt hat, war,<br />
ein natürliches Produkt in händen zu halten<br />
und dann die inspiration wirken zu lassen,<br />
was man daraus entwickeln könnte. Dieser<br />
Prozess hat mich fasziniert.<br />
Und wieso dann doch Mode statt Möbel?<br />
Recio: Vielleicht, weil mich Stoffe schon<br />
immer ganz besonders fasziniert haben,<br />
gerade zu der zeit, als die entscheidung<br />
anstand. Deshalb wurde ich Schneiderin.<br />
ich habe also zuerst das handwerk erlernt,<br />
um es danach durch das modedesign-Studium<br />
zu ergänzen.<br />
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Heute führen Sie Ihr eigenes Label.<br />
Recio: ich habe jahrelang als Designerin für<br />
andere Firmen gearbeitet. Da galt es, aus<br />
den vorgegebenen materialien und Wünschen<br />
ein Konzept und eine Kollektion für<br />
die vorgegebene zielgruppe zu entwickeln.<br />
Das ist auch eine Frage von Preis und Leistung,<br />
die aufgabenstellung ist dann: Was<br />
ist machbar? Das habe ich erfolgreich<br />
getan, aber es hat mich nicht mehr so befriedigt.<br />
ich habe gemerkt: Wenn man das<br />
glück hat, die materialien selbst auszuwählen,<br />
entsteht eine ganz andere Kreativität.<br />
Hochwertige Materialien faszinieren Sie<br />
offenbar besonders …<br />
Recio: alles andere spricht mich gar nicht<br />
an. Das ist instinkt.<br />
nach welchen Maximen suchen Sie die Materialien<br />
aus?<br />
Recio: Der griff ist ganz entscheidend. ich<br />
mag wertige Stoffe, die haltbar und zeitlos<br />
sind, die man lange und gern am Körper<br />
trägt.<br />
Haben Sie Lieblingsmaterialien?<br />
Recio: es gibt Unmengen an tollen materialien.<br />
Da ist es gar nicht wichtig, ob das<br />
nun Baumwolle oder Seide oder Wolle ist.<br />
FUR & FUN<br />
es gibt auch wunderschöne mischungen!<br />
aber was mich ganz besonders reizt, sind<br />
die accessoires. Wenn ich einen tollen<br />
Wollmantel gemacht habe und einen Verschluss<br />
suche, verwende ich gern robuste<br />
Lederverschlüsse oder hornknöpfe. naturmaterialien,<br />
die sehr viel Qualität mitbringen.<br />
Da würde ich nicht einfach einen<br />
Plastikknopf nehmen.<br />
Ihr Stil ist schwer zu beschreiben. Einerseits<br />
sehr gerade und klar, aber immer<br />
wieder gebrochen durch weiche, fließende<br />
Linien.<br />
Recio: Das ist eine Sache der Wahrnehmung.<br />
ich mag klare, puristische Linien.<br />
aber ich arbeite in die Schnittführung immer<br />
Raffinessen ein, die nicht auf den ersten<br />
Blick ersichtlich sind. ich lege großen<br />
Wert auf Komfort, damit die Kundin nicht<br />
das gefühl hat, sie stecke in einem teil,<br />
in dem sie sich nicht wohlfühlt. Und meine<br />
entwürfe haben immer auch eine Spur<br />
Sinnlichkeit und Weiblichkeit, die man auf<br />
den zweiten Blick erkennt, und die sich<br />
beim anziehen, beim tragen entfaltet.<br />
Was inspiriert Sie?<br />
Recio: Das ist unterschiedlich. inspirationen<br />
für mich sind ästhetische, zeitlose Dinge. es<br />
kann eine schöne Stadt sein oder die natur.<br />
man entwickelt zweimal im Jahr eine �<br />
74 UBI BENE<br />
UBI BENE 75
KuNstSinn<br />
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Mannheim<br />
Telefon 0621 / 15 16 79<br />
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DESiGnERin bELén REciO<br />
Kollektion, da kann man gar nicht immer so<br />
genau festlegen, was jetzt die inspirationsquelle,<br />
der Ursprung war. es können menschen<br />
sein, Reisen, eindrücke. Das Leben<br />
selbst ist die größte inspirationsquelle.<br />
Wenn Sie entwerfen, haben Sie dann einen<br />
bestimmten Typ Frau vor Augen?<br />
Recio: ich musste den typ Frau, der Belén<br />
Recio gerne trägt, auch erst mal kennenlernen.<br />
Dabei hat mir mannheim sehr geholfen,<br />
wo ich ja bis vor kurzem in meinem atelier<br />
und meinem Shop sehr direkten Kontakt zu<br />
meinen Kundinnen hatte. man kann sie nicht<br />
in eine Schublade stecken, aber die Frau, für<br />
die ich mode mache, ist auf jeden Fall eine<br />
Frau, die einen eigenen Stil hat. Sie möchte<br />
keine outfits vorgegeben haben, sondern<br />
stellt ihre garderobe selbst zusammen.<br />
Sie kauft sich ein tolles teil, das sie dann,<br />
je nachdem was sie gerade vorhat, variiert.<br />
Und sie hat einen hohen anspruch, liebt ästhetik<br />
und schöne Dinge.<br />
nun haben Sie Shop und Atelier in Mannheim<br />
geschlossen. Warum?<br />
Recio: Das hatte rein familiäre gründe.<br />
ende november kommt mein Baby zur<br />
Welt, deshalb war es eine sehr emotio-<br />
nale entscheidung. mein mann und ich<br />
sind nach Pforzheim gezogen, auf diese<br />
entfernung wäre der Shop für mich nicht<br />
zu führen gewesen. Jetzt habe ich mein<br />
atelier dort. ich möchte aber gern weiter<br />
in mannheim präsent sein. im moment gibt<br />
es Planungen für ein Shop-in-Shop-Konzept,<br />
dafür suche ich die passende Person,<br />
die das so umsetzen kann, wie ich mir das<br />
vorstelle. Bis dahin konzentriere ich mich<br />
auf Design und entwicklung.<br />
Wie haben ihre Kundinnen die Schließung<br />
aufgenommen?<br />
Recio: Sie fanden es zwar schade, aber<br />
freuten sich sehr für mich und meinten, ein<br />
Baby sei der beste grund, den man haben<br />
kann. ich habe das als sehr sympathisch<br />
empfunden. einige werde ich in Pforzheim<br />
sicher auch weiterhin persönlich betreuen,<br />
aber ich will meine Shop-in-Shop-Flächen<br />
schrittweise ausbauen.<br />
derzeit gibt es nur zwei Shops in Hamburg<br />
und Köln.<br />
Recio: als Shop-in-Shop ja. aber ich arbeite<br />
natürlich auch mit vielen einzelhandelsgeschäften<br />
zusammen, die teile meiner Kollektionen<br />
in ihrem Sortiment führen. Dazu<br />
produziere ich eigens eine musterkollektion.<br />
Die händler ordern dann ein halbes<br />
Jahr vor Saisonbeginn, was ihnen gefällt.<br />
Wo gibt es belén Recio in unserer Region?<br />
Recio: ich arbeite zum Beispiel schon seit<br />
knapp drei Jahren mit der hanna-Boutique<br />
in Bad Dürkheim zusammen. Die inhaberin<br />
maria ohlsen hat sich spezialisiert auf eine<br />
auswahl kleiner, sehr hochwertiger Kollektionen.<br />
ihr Schwerpunkt ist mode mit klaren,<br />
puristischen Linien. Da passen meine<br />
Sachen prima ins Sortiment.<br />
interview: Ute Maag n<br />
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76 UBI BENE<br />
UBI BENE 77
KuNstSinn<br />
Magische Momente<br />
musikern steht eine hektische zeit bevor. advents- und Weihnachtskonzerte finden jetzt fast täglich statt.<br />
insbesondere in den Kirchen der Rhein-neckar-Region herrscht hochsaison, wie ein ausschnitt aus dem<br />
vielfältigen Konzertangebot der Kantoreien deutlich macht.<br />
L<br />
eicht, tänzerisch und wie aus einer anderen<br />
Welt perlen die Töne aus der Kirchenkuppel<br />
hernieder. Sanft schmeichelnd weben<br />
die Streicher des Orchesters einen filigranen<br />
Klangteppich, über den sich jubilierend der Gesang<br />
des Chores erhebt. Ein magischer Moment!<br />
„Musik drückt aus, was nicht gesagt werden<br />
kann, worüber zu schweigen aber unmöglich<br />
ist“ formulierte einst Victor Hugo dieses Gefühl,<br />
wenn Melodie und Harmonik wohlige Schauer<br />
aufsteigen lassen, einen mitten im Konzert Gänsehaut<br />
überkommt, weil das Gehörte Bereiche<br />
berührt, die jenseits des Verstandes liegen.<br />
Gelingen diese geheimnisvollen, emotionalen<br />
Momente in der Weihnachtszeit besser an ei-<br />
nem sakralen Ort? Gläubige wie Atheisten beantworten<br />
diese Frage mit einem bestimmten:<br />
„Vielleicht.“ Unübersehbar ist beim Blick auf<br />
das saisonale Repertoire der Solisten, Chöre<br />
und Orchester der Region jedenfalls, dass besonders<br />
romantische, festliche, zum Teil monumentale<br />
Klassiker wie Johann Sebastian Bachs<br />
Weihnachtsoratorium I bis VI aus den Kirchenschiffen<br />
nicht wegzudenken sind.<br />
Romantische, festliche und<br />
monumentale Klassiker<br />
Der groß angelegte Eingangschor „Jauchzet,<br />
frohlocket“ aus der Feder des berühmten Thomaskantors<br />
sowie weitere Teile des Bach’schen<br />
Oratoriums stehen unter anderem am 27. November<br />
um 17 Uhr in St. Peter und Paul in<br />
Mannheim, am 4. Dezember um 18 Uhr in der<br />
Dreifaltigkeitskirche in Speyer, am 10. Dezember<br />
um 20 Uhr in der Peterskirche in Heidelberg,<br />
für geübte Laienmusiker zum Mitsingen<br />
am 11. Dezember um 18 Uhr in der Mannheimer<br />
Christuskirche, am 16. Dezember um 20<br />
Uhr im Speyerer Dom, am 25. Dezember um<br />
19.30 Uhr in der Providenzkirche in Heidelberg<br />
sowie am 26. Dezember um 17 Uhr bei der Heidelberger<br />
Studentenkantorei in der Heiliggeistkirche<br />
auf dem Programm.<br />
Georg Friedrich Händels „Messias“ zählt ebenfalls<br />
zu den Klassikern und wird beispielsweise<br />
am 4. Dezember und am 24. Dezember in Auszügen<br />
in der Mannheimer Johanniskantorei sowie<br />
am 18. Dezember bei der Heidelberger Studentenkantorei<br />
in der Heiliggeistkirche aufgeführt.<br />
Händels „Joshua“ wird am 17. Dezember in der<br />
Peterskirche in Heidelberg erklingen.<br />
Hörenswertes in Heidelberg,<br />
Ludwigshafen und Worms<br />
Zu den gefragten Komponisten gehört um Weihnachten<br />
natürlich auch Wolfgang Amadeus Mozart.<br />
Werke des Salzburger Sohns werden unter<br />
anderem am 3. Dezember in der Friedenskirche<br />
in Ludwigshafen zu hören sein, wenn der Beethoven-Chor<br />
Ludwigshafen mit dem Kurpfälzischen<br />
Kammerorchester Mannheim auftritt.<br />
Mozarts c-Moll-Messe setzt am 11. Dezember<br />
ein besonderes Glanzlicht im Weihnachtsprogramm<br />
der Stiftskirche Landau.<br />
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Hörenswert sind neben zahlreichen Orgelkonzerten<br />
und Aufführungen bei Kerzenschein<br />
zweifelsohne Kantatenkonzerte, wie Heilig<br />
Geist in Mannheim eines am 18. Dezember<br />
anbietet. Ebenfalls bewegend sind Benjamin<br />
Brittens „A boy was born“ am 4. Dezember<br />
in der Heidelberger St. Raphaelkirche, Hugo<br />
Distlers „Weihnachtsgeschichte“ am 11. Dezember<br />
im Wormser Dom, das Konzert der Regensburger<br />
Domspatzen auch am 11. Dezember<br />
in der Jesuitenkirche Heidelberg und die<br />
„Himmlische Nacht der Tenöre“ am 18. Dezember<br />
in der Friedenskirche in Ludwigshafen.<br />
Über technisch brillante Musiker, über beeindruckendes<br />
Zusammenspiel oder aber über berührende<br />
Programme werden Musikliebhaber<br />
in der Region also sicher auch dieses Jahr zur<br />
Weihnachtszeit wieder sprechen und dem Erlebten<br />
die Festtage über nachspüren können.<br />
GEHEiMniSvOLLE, EMOTiOnALE MOMEnTE in DER WEiHnAcHTSzEiT: viELE kiRcHEn in DER REGiOn, zUM bEiSpiEL<br />
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78 UBI BENE<br />
UBI BENE 79
KuNstSinn<br />
kiRcHEnMUSikER JOHAnnES MATTHiAS MicHEL: „viELEn GibT DiE MUSik GEbORGEnHEiT.”<br />
„WaS LiCht FüR Die aUgen iSt, iSt MUSIK FüR Die ohRen“<br />
zur Weihnachtszeit sind Kirchenkonzerte<br />
beliebt wie selten. Johannes Matthias Michel,<br />
Kirchenmusikdirektor an der Christuskirche<br />
mannheim, Komponist und<br />
Landeskantor der evangelischen Kirche<br />
nordbaden, kennt das Phänomen seit vielen<br />
Jahren und spricht im interview über<br />
musik als Pförtner von herz und Seele.<br />
Warum ist Musik in der Weihnachtszeit für<br />
viele so wichtig?<br />
Johannes matthias michel: in der dunklen<br />
und immer dunkler werdenden Jahreszeit<br />
haben wir menschen Sehnsucht nach Licht.<br />
Weihnachten ist ein Lichterfest. Und was<br />
das Licht für die augen ist, ist die musik für<br />
ohren und herzen.<br />
Warum begeistern die weihnachtlichen<br />
Kirchenkonzerte auch nicht-Kirchgänger?<br />
michel: in der Weihnachtszeit öffnen sich<br />
viele menschen, sie werden sensibler und<br />
empfindsamer gegen sich und andere. So<br />
manches schlichte Weihnachtslied berührt<br />
die menschen besonders: erinnerungen<br />
an die eigene Kindheit und Familie werden<br />
wach, religiöse empfindungen, persönlicher<br />
glaube werden gestärkt. Vielen gibt<br />
die musik geborgenheit, aber auch trost<br />
und halt in dieser zeit.<br />
Aber Ihre Konzerte im Advent und zu Weihnachten<br />
sind nicht nur deshalb so gut besucht<br />
...<br />
michel: es kommen zwischen advent und<br />
neujahr tatsächlich mehr als 10.000 menschen<br />
zu uns. zum einen spielt sicher das<br />
niveau und die Qualität der Konzerte und<br />
gottesdienste eine Rolle. Darüber hinaus<br />
verfügt die Christuskirche mit zwei hervorragenden<br />
großen Kirchenorgeln und zwei<br />
großen Konzertchören über ein Potenzial,<br />
das für die unterschiedlichste musik wie<br />
geschaffen ist. Das schöne Kirchengebäude<br />
kommt hinzu. Viele nennen die Christus-<br />
kirche mit ihrer weithin sichtbaren Kuppel<br />
liebevoll den „mannheimer Dom“.<br />
das Kantorat an der Christuskirche bietet<br />
seit Jahren – unabhängig von gottesdienst,<br />
Kirchen- und orgeljubiläum – sehr<br />
viele Konzerte an. Warum? Und wie ist das<br />
möglich?<br />
michel: zum einen haben wir sehr viele<br />
aktive musiker, die in unseren beiden Chören<br />
– Kammer- und Bachchor mannheim<br />
– sowie dem Bläserensemble mitwirken.<br />
Durch unsere rege Konzerttätigkeit sind<br />
wir zudem mit zahlreichen Profimusikern<br />
bestens vernetzt, die gerne mit uns zusammenarbeiten.<br />
Das hauptaugenmerk liegt<br />
bei uns zunächst auf den gottesdiensten,<br />
dem zentrum der gemeindearbeit, weshalb<br />
wir hier besonders häufig musizieren.<br />
Darüber hinaus habe ich als evangelischer<br />
Kantor auch den auftrag, den menschen<br />
außerhalb der Kerngemeinde zu begegnen.<br />
Durch das Konzertangebot mit geistlicher<br />
musik ermöglichen wir individuelles, spirituelles<br />
und geistliches erleben, halten die<br />
traditionen unserer Kirche wach und bringen<br />
viele Sänger und hörer mit den texten<br />
der Bibel in Kontakt. martin Luther nannte<br />
wohl deshalb die Kirchenmusik die „kleine<br />
Schwester der theologie“.<br />
Wie muss, Ihrer Erfahrung nach, ein Weihnachtsprogramm<br />
gestaltet sein, dass es<br />
möglichst viele anspricht?<br />
michel: Unser Schwerpunkt liegt auf traditioneller<br />
musik. Barock und Romantik<br />
stehen im Vordergrund – der Vorrat an musikstücken<br />
zu Weihnachten scheint auch<br />
unerschöpflich zu sein.<br />
gibt es zum Abschluss des Jubiläumsjahres<br />
in der Christuskirche abseits der<br />
Weihnachtsklassiker etwas, worauf man<br />
sich in musikalischer Hinsicht besonders<br />
freuen kann?<br />
michel: Ja, die Silvesterkonzerte. Beim orchesterkonzert<br />
mit Werken von Bach, Stamitz<br />
und anderen wird dann auch das gerade<br />
erst durch Spenden finanzierte Cembalo<br />
erklingen. Um 22.30 Uhr steigt wie jedes<br />
Jahr das orgelfeuerwerk.<br />
text und interview: Cordula Schuhmann n<br />
„meine KUnST Regt zUm FRagen an“<br />
Wenn am 23. november der Weihnachtsmarkt<br />
auf den Kapuzinerplanken seine<br />
Pforten öffnet, ist der mannheimer Künstler<br />
Hendrik Hackl schon zum dritten mal<br />
mit von der Partie. Und doch feiert der<br />
50-Jährige eine Premiere: zum ersten<br />
mal präsentiert er seine Wandobjekte und<br />
Skulpturen im glaspavillon.<br />
Erstmals stellen Sie Ihre Arbeiten nicht in<br />
einem der Zelte aus. Was wird anders?<br />
hendrik hackl: ich bin sehr gespannt auf<br />
diese neue indoor-atmosphäre! meine<br />
Kunst ist ja zum großen teil für drinnen und<br />
haben einen gewissen Wert. Dass man nun<br />
ein Dach über dem Kopf hat und sich beim<br />
Schauen mehr zeit lassen kann, ist sicher<br />
angenehmer.<br />
Sie arbeiten vor allem mit fossilen Fundstücken.<br />
Woher kommt Ihre Faszination<br />
für die Paläontologie?<br />
hackl: Die begann 1989, als ich einen ammoniten<br />
in der marokkanischen Sahara<br />
fand. zuerst dachte ich, das sind ja nur tote<br />
tiere, aber bei der näheren Beschäftigung<br />
damit stellte ich fest, dass jeder einzigartig<br />
und millionen Jahre alt ist. Seitdem lässt<br />
mich dieses thema nicht mehr los und ich<br />
versuche, den menschen mit meiner Kunst<br />
die Welt der Urzeit und die Faszination der<br />
Jahrmillionen ein Stück näherzubringen.<br />
Was werden Sie auf dem Weihnachtsmarkt<br />
zeigen?<br />
hackl: Der Schwerpunkt der ausstellung<br />
liegt auf Wandobjekten und Skulpturen, bei<br />
denen ich Urzeitliches mit materialien wie<br />
Bronze, holz, glas oder Stein kombiniere.<br />
einige besonders schöne Schmuckstücke<br />
werde ich auch dabei haben. Könnte ja sein,<br />
dass jemand ein geschenk braucht ...<br />
Wie reagieren die Leute auf Ihre Kunst?<br />
hackl: es ist sicherlich kein volkstümliches<br />
thema und meine Skulpturen und objekte<br />
sind nichts für den ersten augenblick. Sie<br />
brauchen eine Weile, bis sie im Kopf ihren<br />
Freuen Sie sich mit uns . . .<br />
Promotion<br />
„DREi iM viEREck” vOn HEnDRik HAckL (DETAiL).<br />
Platz gefunden haben. aber sie regen zum<br />
Fragen an. Viele wollen mehr wissen, finden<br />
es spannend zu erfahren, wo die Dinge<br />
herkommen. Diese urzeitlichen Phänomene<br />
faszinieren – nicht nur mich. Deshalb<br />
bin ich ja so gespannt auf den Pavillon: Der<br />
markt auf den Kapuzinerplanken ist ja eine<br />
andere idee von Weihnachtsmarkt. Diesmal<br />
bin ich im glashaus mittendrin, und ich bin<br />
mir sicher, dass ich dort auch wahrgenommen<br />
werde!<br />
Weitere Informationen<br />
www.hendrikhackl.de<br />
80 UBI BENE<br />
UBI BENE 81
KuNstSinn | bUcH-TippS<br />
Die SPRaChe DeR BLUmen, Die geheimniSSe DeS WeinS UnD Die KRaFt, Die man aUS RüCK-<br />
SChLägen zieht – dREI UbI bEnE-bUCH-TIPPS ZUM SELbERLESEn odER VERSCHEnKEn.<br />
für Kunst- und gartenfreunde<br />
etwas durch die Blume sagen – Kate middleton<br />
beherrscht diese technik offenbar. ihren Brautstrauß<br />
zierten nicht nur maiglöckchen und efeu<br />
als Symbole für glück und treue, sondern auch<br />
Bartnelken – im englischen „Sweet William“<br />
genannt. auch in der Kunst werden Frauen<br />
häufig mit Blumen dargestellt. nicht immer ist<br />
deren Botschaft schmeichelhaft: eine narzisse<br />
im haar eines jungen mädchens könnte ein<br />
hinweis auf ein selbstverliebtes gör sein, ein<br />
Strauß anemonen die Vergänglichkeit ihrer trägerin<br />
bedeuten. Der Schweizer autor andreas<br />
hornegger hat gemälde aus sieben Jahrhunderten,<br />
von Botticelli, Renoir, manet oder Klimt,<br />
zusammengestellt und die Sprache der Blumen<br />
gedeutet. mehr als 50 abbildungen der Werke<br />
machen das Lesen zum genuss.<br />
andreas hornegger<br />
die Blumen der frauen<br />
elisabeth sandmann verlag <strong>2011</strong><br />
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für einsteiger<br />
Wein ist ein geheimnisvolles getränk. Wie entsteht<br />
er überhaupt? Was sollte man beim Kauf<br />
und bei der Verkostung beachten und was sagt<br />
eigentlich das etikett über den inhalt der Flasche<br />
aus? Diese und viele andere Fragen beantwortet<br />
der autor und Weinexperte Jens Priewe knapp,<br />
sachlich und übersichtlich auf 170 Seiten. Die<br />
meisten themen werden auf einer Doppelseite<br />
abgehandelt, illustriert durch zahlreiche Fotos<br />
und graphiken. Priewe stellt die wichtigsten<br />
Weinbauländer vor, erläutert die Besonderheiten<br />
der Rebsorten sowie die arbeit in Weinberg<br />
und Keller. Das Schlusskapitel widmet er der<br />
Sensorik. grundkurs Wein ist ein empfehlenswertes<br />
Buch vor allem für einsteiger ins thema<br />
Wein: es vermittelt grundlagenwissen und enthält<br />
am ende ein umfangreiches glossar.<br />
Jens priewe<br />
grundkurs wein<br />
Zabert sandmann <strong>2011</strong><br />
für abenteurer<br />
Früher hatte der extremkletterer Stefan glowacz<br />
nur ein ziel: die Wand, die Vertikale. mitte<br />
der 90er Jahre dachte er um, auch der Weg dorthin<br />
ist für ihn zum ziel geworden. Seine expeditionen<br />
sind abenteuerlich: mit dem Kajak durch<br />
die kanadische Wildnis, mit dem Segelboot<br />
Richtung antarktis oder zu Fuß durch nepal ist<br />
er zu erstbegehungen schwierigster Felsen<br />
aufgebrochen. in bilderreichen Reiseberichten<br />
erzählt er von der magie des Kletterns, von der<br />
naivität, zu wenig Proviant einzupacken, und von<br />
der Seekrankheit, die den Bergmenschen befiel.<br />
glowacz verklärt nichts als heldentat. Und er<br />
schreibt offen über Fehlschläge. Der letzte Satz<br />
des Buches lautet: „So kläglich bin ich noch nie<br />
gescheitert.“ Resignation ist das nicht, eher das<br />
Versprechen weiterzumachen.<br />
stefan glowacz, tanja valérien-glowacz<br />
expeditionen<br />
delius Klasing <strong>2011</strong><br />
texte: Ute Maag n<br />
Für wahre Persönlichkeiten. ALLES. BESONDERS. SCHÖN.<br />
ein nieDeRSaChSe inSzenieRt SiCh aLS „BoSS“, tom WaitS geLingt ein aLtmeiSteRWeRK UnD<br />
Ragna SChiRmeR FühLt SiCh in Den aLtmeiSteR LiSzt ein – dREI UbI bEnE-Cd-EMPFEHLUngEn.<br />
ragna schirmer<br />
franz liszt: années de pèlerinage<br />
Wem würde hier nicht das herz aufgehen!<br />
mannheims erste Klavierprofessorin und<br />
Deutschlands erfolgreichste Pianistin spielt<br />
Franz Liszts poetischsten Klavierzyklus, atmend<br />
klingt das, singend, luftig und bisweilen,<br />
wenn es sein muss, auch quirlig und hochvirtuos<br />
wütend. Schirmer spielt Liszt nicht nur.<br />
Sie fühlt sich in seine Seele hinein und begibt<br />
sich auf jene Reise, die Liszt in den Jahren<br />
1835 bis 1843 in die Schweiz und nach italien<br />
unternahm. Schirmer sucht die orte, die Liszt<br />
suchte – so entstand auch die aparte idee, gesänge<br />
aus der Renaissance auf die drei CDs zu<br />
bannen. Das ensemble amarcord singt dazu<br />
kontrastierende gesänge von Carlo gesualdo<br />
und Luca merenzio. Was entsteht, ist so etwas<br />
wie ein diskografisches gesamtkunstwerk, das<br />
im Beilegheftchen auch noch persönliche tagebuchnotizen<br />
enthält. (Berlin Classics)<br />
tom waits<br />
Bad as Me<br />
Der titel „Bad as me“ verspricht kein zuckerschlecken,<br />
genauso wenig wie die Stimme<br />
von tom Waits. aber sein erstes Werk nach<br />
siebenjähriger Studioalbum-Pause ist das gefälligste<br />
seit dem „Down By Law“-Soundtrack<br />
„Rain Dogs“ (1985), oder sagen wir besser: das<br />
zugänglichste. Der 61-Jährige martert seine<br />
Stimmbänder wahrscheinlich immer noch mit<br />
Schleifpapier und lässt die Rhythmen unwiderstehlich<br />
rumpeln, aber die kurzen Songs<br />
schmeicheln sich ungewohnt schnell im ohr<br />
ein, und Waits pflegt auch mal wieder sein<br />
Faible für sentimentale Balladen. Die singt<br />
er teilweise herzerweichend schön. ein kleines<br />
altmeisterwerk. nicht nur, aber auch für<br />
Waits-anfänger. (anti)<br />
thees uhlmann<br />
thees uhlmann<br />
cD-TippS | KuNstSinn<br />
Wenn der Kopf einer Band ein Soloalbum aufnimmt,<br />
klingt das meist nicht wesentlich anders<br />
als sonst. Bei tomte-gründer thees Uhlmann<br />
liegt der Fall anders: er überträgt seinen<br />
Sinn für klug vorgetragenes Pathos vergnügt<br />
vom indie- Richtung Stadionrock. mit erstaunlich<br />
vielen Verweisen auf Bruce Springsteen<br />
inszeniert sich der Wahl-hamburger als eine<br />
art deutscher „Boss”, der ähnlich wie das Vorbild<br />
hymnen auf die heimatliche Provinz, das<br />
niedersächsische hemmoor, dichtet. Der Solist<br />
Uhlmann ist stilistisch breiter aufgestellt<br />
als seine Band, spielt zum Beispiel Billy-Joel-<br />
Piano, lässt es ungewohnt grooven („Sommer<br />
in der Stadt”), beschwört Dylan-momente („Römer<br />
am ende Roms”), integriert Rock-Rapper<br />
Casper und übt sich im Belcanto – was dann<br />
klingt wie die jungenhaften tocotronic. ein<br />
schönes Spektrum. (indigo)<br />
texte: Stefan dettlinger, Jörg-Peter Klotz n<br />
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82 UBI BENE<br />
UBI BENE 83
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Wein-Wellness<br />
Das Pfalzhotel asselheim ist in der Region so tief verwurzelt wie die Reben in den umliegenden<br />
Weinbergen. Da lag es nahe, dem neuen Palavita Spa das thema Wein-Wellness zu geben. gäste<br />
des hauses und Day-Spa-Besucher werden mit der Kosmetiklinie SanVino verwöhnt.<br />
Die Charliers hatten klare Vorstellungen,<br />
wie sie den neuen Wellness-<br />
Bereich ihres familiengeführten Tagungshotels<br />
in Grünstadt-Asselheim gestalten<br />
wollten. Authentizität und der Bezug zum Flair<br />
der Vorderpfalz waren die Vorgaben, als die<br />
Planungen vor gut eineinhalb Jahren begannen.<br />
„Der Wein spielt bei uns eine große Rolle“,<br />
erzählt Patricia Charlier: „Das sollte sich<br />
auch in unserem Palavita Spa widerspiegeln.“<br />
Seit September können die Gäste des Hauses<br />
und Besucher des Day-Spas auf 230 Quadratmetern<br />
eine Oase genießen, die sich perfekt in<br />
die umliegenden Weinberge einfügt: Warme<br />
Naturtöne, ein Öl-Mühlstein als Empfangstisch,<br />
viel Holz und beleuchtete Fotos mit<br />
sanft geschwungenen Weinbergen und prallen<br />
Trauben sorgen für Entschleunigung. Auch<br />
die Schnecke, Symbol des Pfalzhotels und Reminiszenz<br />
an die hauseigene Weinbergschne-<br />
ckenfarm, findet sich im Spa eingelassen in<br />
die Fließen und in der Form der Erlebnisdusche<br />
wieder.<br />
Die klassische finnische Sauna heißt „Barriquesauna“.<br />
Hier finden unter anderem<br />
Traubenaufgüsse statt. Die „Winzersauna“<br />
ist eine Bio-Kabine mit 60°C und das<br />
Dampfbad wurde „Schorlebad“ getauft.<br />
Ruheliegen gibt es in zwei abgetrennten<br />
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Räumen namens „Dornfelderzauber“ und<br />
„Rosétraum“. In den abgeschiedenen Behandlungsräumen<br />
herrscht vollkommende Ruhe.<br />
Viel Zeit nahmen sich Projektleiterin Patricia<br />
Charlier und Heike Töpker, die Leiterin des<br />
Tagungsbereiches und selbst ausgebildete Kosmetikerin,<br />
für die Auswahl der exklusiven Kosmetiklinie.<br />
„Unser Ziel war von Anfang an ein<br />
Authentic Spa“, sagt Charlier: „Ayurveda oder<br />
Algentherapien hätten einfach nicht zu uns gepasst.“<br />
Bei einer Messe lernten sie Irmgard Sanwald<br />
kennen. Sie hat die Naturkometik SanVino,<br />
basierend auf dem Weinwirkstoff OPC, entwickelt.<br />
„Wir haben SanVino ausprobiert und waren<br />
begeistert“, berichtet Töpker: „Natürlich, für<br />
Quelle: Reuderm<br />
viele Hauttypen geeignet und sehr wirkstoffreich<br />
– genau das, was wir gesucht haben.“<br />
Die Anwendungen<br />
gleichen Ritualen<br />
Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
schätzt auch Jennifer Reiß. Die Fachwirtin für<br />
Gesichts- und Körperpflege hat die Leitung<br />
des Palavita Spa übernommen und sich in der<br />
Anwendung der Präparate schulen lassen. „Wir<br />
führen eine richtige Zeremonie durch“, sagt sie:<br />
„Vor der Behandlung präsentieren wir die einzelnen<br />
Komponenten und erklären die Wirkungsweise.<br />
Erst dann vermischen wir Traubenkernschrot,<br />
hochkonzentriertes OPC-Pulver, das<br />
Traubenkernöl und die Cremes und beginnen<br />
mit der Behandlung. Das tut Körper und Seele<br />
gut.“ Auch die Seifenbürstenmassagen auf der<br />
warmen Marmorbank, Körperpackungen auf einer<br />
wassergefüllten Schwebeliege oder die Badefreuden<br />
mit Zusätzen wie Rotwein und Sahne<br />
gleichen Ritualen.<br />
Vollkommende Abgeschiedenheit garantiert<br />
die Private Suite für Zwei – mit Himmelbett<br />
und großer Badewanne. Doch auch gestresste<br />
Tagungsgäste, die in großer Zahl im Pfalzhotel<br />
Asselheim Station machen, können sich für<br />
kurze Zeit aus dem Alltag entführen lassen –<br />
zum Beispiel mit Express-Treatments wie der<br />
Kaffeepausenmassage.<br />
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Körperbehandlung<br />
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● Cellulite-Behandlung<br />
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Prävention<br />
● Botox, Hyaluronsäure<br />
und andere Filler,<br />
Augenringe<br />
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Sanvino-Erfinderin irmgard Sanwald<br />
„DaS einFaChe, AUTHEnTISCHE Liegt im tRenD“<br />
inspiriert von den heilenden Kräften des Weins und wissenschaftlich<br />
fundiert hat Irmgard Sanwald, langjährige Leiterin der Schönheitsfarm<br />
im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe in zweiflingen, die<br />
Kosmetiklinie SanVino entwickelt. Die Pflegeprodukte auf der Basis<br />
des Wirkstoffs oligomere Proantho-Cyanidine (oPC) hat sie durch<br />
ein Behandlungskonzept ergänzt, das mittlerweile auch in anderen<br />
Vier- und Fünf-Sterne-hotels, ausgewählten Kosmetikinstituten sowie<br />
auf der mS Deutschland angewandt wird.<br />
Frau Sanwald, wie entstand die Idee zu SanVino?<br />
irmgard Sanwald: als Kosmetikerin war ich schon immer auf der Suche<br />
nach neuen anwendungskonzepten. als ich gehört habe, dass es<br />
in Frankreich Wein-Wellness gibt, wurde ich neugierig. mein mann<br />
ist Winzer und Wein spielt in unserer gegend im heilbronner Raum<br />
ja eine große Rolle. Daher habe ich auch schnell ein netzwerk von<br />
Produzenten gefunden: einen ingenieur, der ein patentiertes Verfahren<br />
für die extrahierung des oPC aus den traubenkernen entwickelt<br />
hat, einen ölmüller, der traubenkern-öle und -mehl herstellt, und<br />
einen Seifensieder. Wir haben wissenschaftliche Studien durchgeführt,<br />
einzelne Produkte entwickelt und sieben Jahre lang intensiv<br />
getestet. So entstand SanVino als eigene Kosmetiklinie.<br />
Wie wirkt Wein?<br />
Sanwald: im traubenkern steckt der sekundäre Pflanzenstoff oPC,<br />
ein antioxidans, das das öl im Kern schützt. es ist eines der stärk-<br />
sten, die wir kennen. oPC neutralisiert freie Radikale und beugt der<br />
hautalterung vor. außerdem schützt es auch das immunsystem.<br />
Welche bestandteile der Trauben verwenden Sie noch?<br />
Sanwald: neben dem oPC-extrakt kaltgepresstes traubenkernöl,<br />
das zusammen mit unserem Rotwein in Cremes verarbeitet<br />
wird. aber auch traubenkernmehl wenden wir an, zum Beispiel in<br />
Seifen und für Peelings. Wir reden ja immer über nachhaltigkeit.<br />
SanVino ist dafür ein gutes Beispiel.<br />
Sie sind mit SanVino zur Pinonierin in der Weinkosmetik in<br />
deutschland geworden. gibt es Ideen für neue Produkte?<br />
Sanwald: immer! ganz neu haben wir ein Weinhefe-Steinsalz-Bad<br />
entwickelt. Die hefe kommt aus unserer eigenen Kellerei, auch<br />
das Steinsalz stammt aus dem hohenloher Land. anfang 2012<br />
werden wir die Rezepturen unserer Cremes umstellen und vollends<br />
auf Konservierungsstoffe verzichten.<br />
Zu SanVino gehört auch ein behandlungskonzept. Wieso?<br />
Sanwald: Weil ich mit herzblut Kosmetikerin bin und immer selbst<br />
anwendungsrituale konzipiert habe. grundlage ist die Frage: Was<br />
tut den menschen gut? Deshalb stellen wir den eigentlichen anwendungen<br />
Fußwaschungen, Kopfhautmassagen oder handreinigungen<br />
voran. Dazu erhält jedes haus, das unsere Linie anwendet,<br />
eine intensive Schulung.<br />
Familie Charlier in Asselheim hat sich Ihre naturkosmetik bewusst<br />
ausgesucht ...<br />
Sanwald: ... weil sie einfach gut zu diesem haus in dieser wunderschönen<br />
Lage passt. ich sehe einen trend, dass es gerade das<br />
einfache, das authentische ist, in dem die Leute sich wiederfinden.<br />
Viele hotels und institute gehen diesen Weg und reduzieren<br />
ihr angebot auf wenige Produktlinien. Was mich besonders freut:<br />
im Pfalzhotel wird sogar ausschließlich mit SanVino gearbeitet.<br />
Weitere Informationen<br />
www.pfalzhotel.de<br />
www.sanvino.de<br />
text und interview: Ute Maag n<br />
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eine wohlige Wärme durchströmt den gesamten Rücken. Verspannungen<br />
sind wie weggeblasen. Der atem fließt tief in den Bauch – langsam,<br />
entspannt, gleichmäßig. Und man wird das gefühl nicht los, gewachsen<br />
zu sein. Das alles nach nur einer Schnupperstunde Antara?<br />
Beim Zuschauen wirkt so ein Training eher<br />
gemütlich. Mal wird sanft von einem auf<br />
das andere Bein gependelt, dann werden<br />
die Füße leicht nach außen gedreht oder die<br />
Schultern sanft nach unten geschoben. „Und<br />
atmen“, erinnert Jasmin Tahmasseb-Nejad die<br />
Kursteilnehmer. Das soll Sport sein? Durchaus,<br />
denn wie der aus dem Sanskrit abgeleitete<br />
Name Antara – „von innen nach außen“ – schon<br />
andeutet, passiert beim Training weit mehr, als<br />
sichtbar ist.<br />
Diese minimalen Bewegungen sprechen im Gegensatz<br />
zu herkömmlichen Trainingskonzepten<br />
alle drei Muskelschichten an – im Speziellen<br />
die tief liegende Rumpfmuskulatur, die für die<br />
Wirbelsäulen-Stabilisation verantwortlich ist.<br />
„Und genau diese Muskelgruppe ist bei fast<br />
95 Prozent aller Menschen mit Rückenproblemen<br />
im Dornröschenschlaf. Aufwecken und<br />
trainieren kann man sie aber nur mit kleinen,<br />
feinen aber intensiven Reizen“, erläutert die<br />
diplomierte Antara-Instruktorin – eine der wenigen<br />
deutschlandweit. Das Bewegungskonzept<br />
kommt ursprünglich aus der Schweiz.<br />
Karin Albrecht, Gründungsmitglied von Star<br />
Education – dem Ausbildungszentrum für Fitness<br />
im Alpenstaat –, hat das effektive Ganzkörpertraining<br />
entwickelt. Es verbindet neueste<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse mit bewährten<br />
Elementen der Bewegung, Atmung und Entspannung.<br />
Geeignet ist es für alle Altersgruppen<br />
und kann sowohl als Prophylaxe als auch zur<br />
Therapieunterstützung bei Rückenbeschwerden<br />
oder nach einem Bandscheibenvorfall eingesetzt<br />
werden. Aber nicht nur der Rücken wird<br />
trainiert, auch Bauch-, Bein- und Po-Muskulatur<br />
sind gefordert.<br />
Ganzkörpertraining zur<br />
Prophylaxe und Therapie<br />
Charakteristisch für Antara sind die ruhigen<br />
funktionellen Bewegungsabfolgen. Dabei<br />
basiert jede einzelne von ihnen auf anatomischen<br />
und funktionellen Grundsätzen. Die<br />
Übungsabläufe wiederholen sich und werden<br />
kontinuierlich gesteigert. Diese ritualisierten<br />
Abläufe ermöglichen mit jedem Training mehr<br />
Intensität. Messbare Ergebnisse brauchen also<br />
Zeit, aber spürbar ist der Effekt sofort. „Fehlhaltungen<br />
hat schließlich fast jeder, Antara<br />
erinnert unsere Muskulatur wieder daran, wie<br />
sie eigentlich arbeiten sollte. Diese erkennt die<br />
alten Fehler dann schneller und verlangt nach<br />
der natürlichen Haltung“, sagt Jasmin Tahmasseb-Nejad.<br />
So klitzeklein manche Dehnung oder Streckung<br />
während des Trainings auch sein mag, jede zeigt<br />
über den Kurs hinaus Wirkung. „Meine ganze<br />
Körperhaltung hat sich verändert – und damit<br />
meine Wirkung auf andere“, berichtet eine<br />
Kursteilnehmerin. „Mein Körper fordert inzwischen<br />
seine Antara-Stunden ein“, erzählt ein<br />
Rentner, und „Ich übe beim Bügeln zu Hause<br />
weiter, weil es mich ungemein entspannt“, sagt<br />
eine Hausfrau und Mutter.<br />
Entspannung durch<br />
Anspannung<br />
Entspannung, trotz Muskelanspannung? Nein,<br />
das ist im Fall von Antara kein Widerspruch.<br />
Aus physiologischer Sicht bewirkt die kontinuierliche<br />
Muskelanspannung, dass in der Tiefenmuskulatur<br />
natürliche Bewegungsmuster<br />
reaktiviert werden. Dadurch lösen sich Verspannungen.<br />
Psychologisch gesehen liegt der Grund<br />
für das Entspannungsgefühl in der hohen Konzentration<br />
beim Training begründet, was Antara-<br />
Profi Jasmin Tahmasseb-Nejad bestätigt: „Auch<br />
wenn ich während der Stunde sehr viel erklären<br />
und korrigieren muss, so bin ich danach trotzdem<br />
ungemein entspannt.“<br />
Und tatsächlich klingt die immer gleiche Folge<br />
der Anweisungen: „Finde deine Mitte, Brustbein<br />
gehoben, Schultern entspannt, Transversus<br />
zart anspannen, atme in den Unterbauch“<br />
wie ein Mantra. Die Konzentration, die Antara<br />
beim Üben fordert, hat durchaus meditativen<br />
Charakter.<br />
Antara wirkt auf vielen Ebenen und ist definitiv<br />
kein Hauruck-Training. „Doch wer es regelmäßig<br />
betreibt, wird mit einem starken Rücken,<br />
einem stabilen Beckenboden und einer schöneren<br />
Silhouette sowie innerer Ruhe und Gelassenheit<br />
belohnt“, erklärt die 42-Jährige, die mit<br />
ihrer Praxis „VitalQuelle“ in Mutterstadt eine<br />
der wenigen Adressen für Antara-Interessierte<br />
der Region ist.<br />
Kurse bietet die obendrein als Shiatsu-Praktikerin,<br />
ganzheitliche Aromaberaterin sowie in Traditioneller<br />
Chinesischer Medizin (TCM) und<br />
medizinischer Entspannungstherapie ausgebildete<br />
Trainerin daher gleich ob Firmenfitness,<br />
Personaltraining oder Kurs immer „en bloc“<br />
an. „Erst, wenn einem die für Antara typische<br />
Form der Grundstabilisation – das Justieren –<br />
in Fleisch und Blut übergegangen ist, kann man<br />
die Übungen weiter variieren“, so die Fachfrau,<br />
die selbst regelmäßig bei Fortbildungen in der<br />
Schweiz immer noch Neues lernt.<br />
text: Cordula Schuhmann n<br />
Weitere Informationen<br />
www.die-vitalquelle.de<br />
www.antara-training.ch<br />
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88 UBI BENE<br />
UBI BENE 89
90<br />
Promotion<br />
die „besser-Verstehen-Studie“<br />
Die jetzt verfügbare netzwerkbasierte Hörsystemetechnologie von Phonak, dem führenden<br />
Schweizer hersteller von hörgeräten, kann das Verstehen im Restaurant, in menschenmengen<br />
und in vielen anderen herausfordernden hörsituationen deutlich erleichtern.<br />
Gemeinsam mit myWORLDofHEARING<br />
testet Phonak in einer Studie eine neue<br />
netzwerkbasierte Hörsystemetechnologie.<br />
Bewerben Sie sich jetzt!<br />
Abends Ausgehen ist für Menschen mit Hörminderung<br />
oft ein frustrierendes Erlebnis. Die<br />
Worte des Gesprächspartners werden vom Gerede<br />
anderer übertönt oder vom Lärm der Musik<br />
geschluckt. Der Grund: Viele Schwerhörige<br />
haben einen deutlich reduzierten Cocktailparty-<br />
Effekt. Menschen mit gutem Hörvermögen ermöglicht<br />
dieser Effekt, sich in einer lebhaften<br />
Umgebung gut auf einen Sprecher konzentrieren<br />
zu können.<br />
Leider konnten Hörgerätenutzer ihren meist stark<br />
eingeschränkten Cocktailparty-Effekt bisher oft<br />
nicht ausreichend verbessern – selbst mit erstklassigen<br />
Hörgeräten. Der Schweizer Hersteller<br />
Phonak setzt mit einer einzigartigen Technologie<br />
genau an diesem Defizit an. Phonak bietet bei<br />
den neuen Premium-Hörgeräten Phonak Ambra,<br />
Audéo S IX und Naída S IX eine Innovation, die<br />
das Verstehen von Sprache mit Hörgeräten revolutioniert.<br />
In akustisch schwierigen Situationen<br />
wird die Funktion StereoZoom zugeschaltet. Die<br />
Hörgeräte verstärken dann primär die Stimme<br />
des Gegenübers. Sie können die Herausforderung<br />
des Eins-zu-eins-Gesprächs im Stimmengewirr,<br />
bei starkem Umgebungsgeräusch oder in<br />
besonders halligen Räumen souverän meistern.<br />
Gute Kommunikation ist nun auch in Hörsituationen<br />
möglich, in denen sie bisher für Hörgerätenutzer<br />
als unmöglich galt. StereoZoom nutzt hierfür<br />
Phonaks exklusive drahtlose und breitbandige<br />
Audioübertragung sowie fortschrittliche Verarbeitungstechnologien.<br />
Und trotz ihrer enormen<br />
Leistung sind die neuen Hörgeräte sehr klein.<br />
Akustisch schwierige<br />
Situationen meistern<br />
Heinz Spitzmüller, Gründer und Inhaber des<br />
2007 gegründeten Hörakustikunternehmens<br />
myWORLD ofHEARING aus Wiesenbach bei<br />
Neckargemünd und selbst von hochgradiger,<br />
fortschreitender Schwerhörigkeit betroffen,<br />
konnte die neuen Geräte bereits vor der Markteinführung<br />
umfassend testen. Der 49-jährige<br />
ehemalige SAP-Manager, der sich zum<br />
Audiotherapeuten (DSB) weitergebildet hat,<br />
berichtet: „Ich habe die Audéo S IX im Alltag<br />
in akustisch besonders schwierigen Situationen<br />
auf harte Proben gestellt. Die Hörgeräte<br />
haben diese Tests mit Bravour bestanden. Ich<br />
kann damit in Situationen gut verstehen, in denen<br />
ich mit anderen Premium-Hörgeräten nur<br />
teilweise oder gar nicht verstehen würde.“ Der<br />
passionierte Hörakustik-Entrepreneur ergänzt:<br />
„Im November 2008 hatte ich im Rahmen eines<br />
meiner Meetings mit dem Phonak-Produkt-<br />
LinkS: HEinz SpiTzMÜLLER, GRÜnDER UnD inHAbER vOn MYWORLDOFHEARinG.<br />
REcHTS: EinE vOn viELEn SiTUATiOnEn, in DEnEn STEREOzOOM vORTEiLE bRinGT.<br />
UBI BENE<br />
management in der Schweiz meinen Wunsch<br />
vorgetragen, die Signale aller vier Mikrofone<br />
des Hörgerätepaars in einem zentralen Algorithmus<br />
oder in zwei parallelen Algorithmen zu<br />
verarbeiten und ein optimiertes Summensignal<br />
für beide Ohren zu berechnen. Ich freue mich,<br />
dass Phonak dies mit StereoZoom so erfolgreich<br />
umgesetzt hat. Abends Ausgehen kann jetzt für<br />
Menschen mit Hörminderung wieder ein positives<br />
Erlebnis werden.“<br />
Phonak möchte in Zusammenarbeit mit my-<br />
WORLDofHEARING im Rahmen der Besser-<br />
Verstehen- Studie mit 50 Betroffenen testen, wie<br />
sich diese neue Versteh-Technologie auf ihren<br />
Alltag auswirkt. Dabei wird zunächst durch eine<br />
umfassende Analyse des individuellen Hörniveaus<br />
und der bisherigen Erfahrung mit Hörgeräten<br />
ermittelt, ob der Einsatz von StereoZoom<br />
Vorteile bringen kann. Die Testgeräte werden<br />
dann nach den individuellen Bedürfnissen von<br />
einem der myWORLDofHEARING Hörgeräteakustikermeister<br />
maßgeschneidert eingestellt.<br />
Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos.<br />
myWORLDofHEARING Inhaber Heinz Spitzmüller<br />
erklärt den weiteren Verlauf: „Sie testen<br />
den Vorteil von StereoZoom zunächst im my-<br />
WORLDofHEARING-Studio in sehr herausfordernden<br />
Hörsituationen, die mit einem ausgeklügelten<br />
Simulationssystem nahezu lebensecht für<br />
Sie synthetisiert werden. Anschließend nutzen<br />
Sie die Testgeräte bis zu vier Wochen in Ihrer persönlichen<br />
Hörwelt und bewerten in Alltagssituationen<br />
StereoZoom und weitere innovative Funktionen.<br />
Mit dem audiologischen Testverfahren<br />
OLSA wird im myWORLDofHEARING-Studio<br />
Ihre Sprachverständlichkeitsschwelle im Störgeräusch<br />
mit und ohne Einsatz von StereoZoom<br />
gemessen und für Sie dokumentiert.”<br />
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thomastraße 14<br />
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bekommt, darin zu wohnen.<br />
Teresa von Avila
eiseFREUDE<br />
92 UBI BENE<br />
Advent in Wien<br />
im Dezember entdecken die Wiener ihr herz für Punsch und glitzer, für Kunst und Kitsch. Da wird kein<br />
noch so kleiner adventmarkt ausgelassen. engerln und Rum, das ist die Dezember-Devise. Doch auch die<br />
Kunst kommt nicht zu kurz. UBi <strong>Bene</strong>-autorin Silvia matras, selbst waschechte Wienerin, hat für uns<br />
einen Streifzug durch die festlich geschmückte Stadt unternommen.<br />
Immer schon waren die Wiener passionierte<br />
Spaziergänger. Über den Graben und den<br />
Kohlmarkt flanierte man, um zu sehen, ob<br />
man gesehen wird. „Küss die Hand, gnädige<br />
Frau, einen schönen Tag, Herr Hofrat“, war die<br />
heute eher selten gewordene Grußformel. An<br />
Sonntagen artete der Spaziergang in Ausflüge in<br />
den Wiener Wald oder in die Vororte von Wien<br />
aus, wo man sich beim Heurigen traf. Auch im<br />
Winter. Schnee und Eiskristalle an Bäumen und<br />
Sträuchern sorgten für den nötigen Romantikfaktor<br />
. Das alles gibt es noch. Vielleicht ohne<br />
Handkuss, aber immer noch mit hohem Gefühlspotential.<br />
Sich wie ein Wiener Spaziergänger von einst zu<br />
fühlen, ist ganz leicht. Man braucht sich nur<br />
Zeit zu lassen und den gewissen Schlendrian,<br />
das ist diese langsame, beschauliche Gangart,<br />
die man den Wienern und den Fiakern nachsagt,<br />
zu übernehmen.<br />
Tag eins: Botero und Christkindl<br />
Botero ist in Wien! Zwar nicht mehr er persönlich<br />
– der Künstler ist nach der Eröffnung schon<br />
wieder abgereist. Hinterlassen hat er zahlreiche<br />
Bilder mit üppigen Frauen und Männern aus<br />
allen Gesellschaftsschichten, einem voluminösen<br />
– um nicht zu sagen fetten – Christus am<br />
Kreuz und auch die schrecklichen Bilder aus Abu<br />
Ghraib. Fernando Botero über seine Malweise:<br />
„Ich muss sorgfältig und liebevoll mit den Farben<br />
umgehen – irgendwie ist das ein Akt der Liebe.“<br />
Diese Ausstellung sollte man nicht missen. Sie<br />
ist ein würdiger Auftakt für die Begegnung mit<br />
der Kunststadt Wien. Von der Freyung, wo die<br />
Ausstellung im „Bank Austria – Kunstforum“ zu<br />
sehen ist, ist es nicht weit zum Graben und zum<br />
Kohlmarkt, der Nobelmeile Wiens. Weil hier<br />
hauptsächlich Scheich und Co. einkaufen, sind<br />
die Preise entsprechend hoch. Trotzdem – einen<br />
Spaziergang sind diese teuersten Einkaufsstraßen<br />
Österreichs wert. Die Auslagen sind edel,<br />
die Bürgerhäuser prunkvoll. In der Adventzeit<br />
schmücken tausend Lichtskulpturen den dunklen<br />
Himmel über den Häusern. Am schönsten<br />
genießt man diese Lichtspiele im ersten Stock<br />
des Cafés „Meinl am Graben“. Der Kaffee ist<br />
ausgezeichnet, die Sitzplätze heiß umkämpft.<br />
Tag zwei: Winter im<br />
MuseumsQuartier<br />
Weit volkstümlicher und wienerischer geht es<br />
am Rathausplatz zu. Vor dem wuchtigen neugotischen<br />
Gebäude strömen die Menschen zum<br />
Christkindlmarkt. Bude an Bude, Punsch über<br />
Punsch, Ramsch, Kitsch und viele bunte Engerln<br />
in Blau, Gold und Silber. In den Ästen der Bäume<br />
schwingen Lichtergirlanden, Sterne, Monde<br />
– kurz alles, was die Menschen brauchen, um<br />
sich wie im Himmel zu fühlen. Wem das zu viel<br />
Himmel ist, der kann sich vis-à-vis im edlen Café<br />
Landtmann erholen.<br />
Einstimmung auf den Winter – so es vielleicht<br />
nicht schneit, sondern nette zwölf Frühlingsgrade<br />
hat, was leicht sein kann – im Kunsthistorischen<br />
Museum. Der Museumsbau aus dem Jahre 1891<br />
gehört zu den prunkvollsten der Stadt. Die riesige<br />
Kuppel, der imperiale Stiegenaufgang und der<br />
üppige Innenschmuck sollten die allumfassende<br />
Macht und Präsenz des Kaiserhauses demonstrieren.<br />
Unter dem Motto „Wintermärchen“ sind<br />
in den Sälen Winterbilder aus verschiedenen<br />
Ländern und Zeiten zu sehen, angefangen von<br />
Pieter Bruegel mit seinem berühmten Gemälde<br />
„Jäger im Schnee“ über Caspar David Friedrich,<br />
William Turner, van Gogh bis Joseph Beuys und<br />
Anselm Kiefer. Für Kunstinteressierte eine echte<br />
Bereicherung! Nach dem Rundgang durch die<br />
Ausstellung lädt das Café im ersten Stock zu einer<br />
Jause ein. Von hier hat man einen berückend<br />
schönen Blick auf das gegenüberliegende Natur-<br />
WiEn iST AUcH iM WinTER EinE REiSE WERT, WEnn ScHnEE DEn pARk AM ScHLOSS ScHönbRUnn ÜbERzUckERT<br />
UnD UnzäHLiGE ADvEnTSLicHTER AbEnDS DiE STADT ERHELLEn.<br />
DEzEMbER-HiGHLiGHT: DiE bOTERO-AUSSTELLUnG<br />
iM kUnSTFORUM DER bAnk AUSTRiA.<br />
historische Museum, den kleinen Adventmarkt<br />
auf dem Vorplatz und natürlich direkt in die Kuppel<br />
des Museums.<br />
Ging es bisher edel und altehrwürdig zu, so wird<br />
es nun trendig, jung und cool. Auch im naheliegenden<br />
MuseumsQuartier spielt der Winter die<br />
Hauptrolle: In dem von zwei Museen und der<br />
ehemaligen k&k-Reithalle eingefassten Hof gibt<br />
es Winter und Advent weg von der Romantik aus<br />
der Kitschkiste. Statt der üblichen Buden laden<br />
stimmungsvoll beleuchtete Eispavillons zum<br />
Punschtrinken – das muss sein – ein. Wer will,<br />
kann sich sportlich betätigen: Eisstockschießen<br />
ist der angesagte Winterspaß. Kinder dürfen in<br />
den Farbtopf greifen, Bilder nach Lust und Laune<br />
produzieren und sich frei in dem großen �<br />
UBI BENE 93
94<br />
reiseFREUDE<br />
Hof austoben. Ein riesiger Eisbär wacht darüber,<br />
dass sich keine Weihnachtsklischees breit machen.<br />
Er würde sie glatt auffressen. Wer ungewöhnliche<br />
Geschenke sucht, der wird im Shop<br />
oder im Adventkunstmarkt sicher fündig. Egal,<br />
ob er edle Designerbrillen aus Holz oder einen<br />
VW-Käfer als Tischlampe ersteht – Furore wird<br />
er damit sicher machen.<br />
Tag drei: Stimmung in Schönbrunn<br />
und beim Heurigen<br />
Schönbrunn fehlt noch! Nach einem Rundgang<br />
durch die kaiserlichen Gemächer, zieht es jeden,<br />
egal ob Chinese oder Wiener, zum Adventmarkt,<br />
der sich vor der prachtvollen Kulisse des Schlosses<br />
ausbreitet. Der Inhalt der Buden unterscheidet<br />
sich kaum von den anderen Märkten. Aber<br />
die Stimmung ist halt unübertrefflich. Besonders,<br />
wenn die Sonne untergegangen ist und die<br />
ersten Lichter brennen. Da könnte man fast ans<br />
Christkind glauben.<br />
Für einen Ausflug in die Vororte muss Zeit bleiben.<br />
Nach Perchtoldsdorf zum Beispiel. Ein<br />
Weinort, den die Wiener überaus lieben und der<br />
noch nicht von Bustouristen überfallen wird.<br />
Mitten in dem Dorf mit schönen alten Häusern<br />
und einem idyllischen Platz steht die mächtige<br />
Burg aus dem Mittelalter. Sie wurde 2010 aufwendig<br />
restauriert und ist nun ein Zentrum für<br />
Theater und andere Veranstaltungen. Im Advent<br />
stellen Künstler und Kunsthandwerker aus, begleitet<br />
von Konzerten und Lesungen.<br />
Die Perchtoldsdorfer sind traditionsbewusst. Besonders<br />
was den Wein betrifft. Hier gibt es noch<br />
den richtigen „Heurigen“, wo ausschließlich<br />
Wein aus eigenem Anbau ausgeschenkt wird.<br />
Wenn der Weinbauer ausschenkt, steckt er einen<br />
Buschen über sein Tor, und dann es geht hoch<br />
her! Auch zur Adventszeit.<br />
Tag vier: Zimtgenüsse<br />
im Irenental<br />
Der krönende Abschluss eines Wienbesuches ist<br />
– nein, nicht der Prater oder der Stephansdom,<br />
auch nicht die Hofburg oder ein Opernabend.<br />
Das alles gehört ohnehin zum üblichen „Mussman-gesehen-haben-Programm“,<br />
dem man nicht<br />
entkommt. Also das alles nicht, sondern: eine<br />
Fahrt ins Irenental. Man fährt in den Westen<br />
von Wien, an Schönbrunn vorbei und weiter<br />
Richtung Pressbaum. Das Irenental beginnt in<br />
Untertullnerbach und schlängelt sich zwischen<br />
Wiesen, Gärten und alten und neuen Villen hinauf<br />
in eine liebliche Hügellandschaft. Rundum<br />
Wald – eben der Wiener Wald. Dann scharf<br />
rechts abbiegen, wo ein grüner Wegweiser<br />
WiEn bEHERbERGT kUnSTScHäTzE WiE kAUM EinE AnDERE STADT. TREnDiG, JUnG UnD cOOL zU JEDER JAHRESzEiT: DAS MUSEUMSqUARTiER MiT DEM LEOpOLD-MUSEUM<br />
(ObEn REcHTS) UnD DEM ETWAS AnDEREn WEiHnAcHTSMARkT (UnTEn). EinE JAUSE GEFäLLiG?: DAS cAFé iM kUnSTHiSTORiScHEn MUSEUM (ObEn LinkS). �<br />
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zum Gasthaus „Mirli“ zeigt. In diesem alten Bauernhaus<br />
umfängt einen eine besondere vorweihnachtliche<br />
Atmosphäre. Draußen blöken Schafe,<br />
gackern Hühner und weiche Hügel schwingen<br />
bis an den Waldrand. Drinnen ist es mollig warm.<br />
Es gibt Wild in Zimtsauce, ein Zimtparfait und<br />
vieles andere mit Zimt. Warum gerade hier, so<br />
weit ab vom städtischen Trubel, den Wienbesuch<br />
ausklingen lassen? Eben deswegen, weil es hier<br />
keinen Trubel gibt und weil Orte wie dieser so<br />
selten geworden sind.<br />
text: Silvia Matras n<br />
EIn STüCK WIEn In MAnnHEIM<br />
Kunstschätze Wiens sind ab 2012 auch in<br />
mannheim zu erleben! im Rahmen einer Kooperation<br />
zwischen dem Kunsthistorischen<br />
museum Wien (Khm) und den Reiss-engelhorn-museen<br />
mannheim (rem) wird das Khm<br />
eine Dependance in den Räumen der rem<br />
einrichten und Leihgaben aus verschiedenen<br />
Sammlungsbereichen in die Quadratestadt<br />
entsenden. Den anfang macht die kaiserliche<br />
Kunstkammer. ab Februar werden rund<br />
130 einzigartige meisterwerke die Vielfalt<br />
fürstlichen Sammelns vor augen führen.<br />
Weitere ausstellungen sind bereits in Planung:<br />
2013 können sich die Besucher auf<br />
die Spitzenexponate der Völkerkundlichen<br />
Sammlungen des Khm freuen, 2014 folgen<br />
glanzpunkte aus der zeit des Barocks.<br />
Weitere Informationen<br />
www.rem-mannheim.de<br />
Weitere Informationen<br />
alle wichtigen Weihnachtsmärkte in Wien:<br />
www.wien-konkret.at/einkaufen/wienerweihnachtsmärkte<br />
Weihnachtsmärkte im Wiener Wald:<br />
www.wienerwald.info<br />
ausstellung „Fernando Botero“:<br />
www.bankaustria-kunstforum.at<br />
ausstellung „Wintermärchen“:<br />
www.khm.at<br />
Perchtoldsdorf:<br />
www.perchtoldsdorf.com<br />
museumsQuartier:<br />
www.mqw.at<br />
Wohnen in Wien<br />
hotel „Das tyrol“<br />
zentral gelegenes Small Luxury hotel<br />
www.das-tyrol.at<br />
Cafés und Restaurants<br />
meinl am graben 1<br />
Feinkostladen mit nobelcafé<br />
www.meinlamgraben.at<br />
Café Landtmann<br />
treffpunkt der Wiener theaterbe-<br />
sucher, Künstler und geschäftsleute<br />
www.landtmann.at<br />
gasthaus mirli<br />
Wiener edelküche<br />
www.mirli.at<br />
DAS kUnSTHiSTORiScHE MUSEUM zEiGT DERzEiT DiE AUSSTELLUnG „WinTERMäRcHEn”. Ab FRÜHJAHR<br />
2012 SinD AUSGEWäHLTE ScHäTzE AUcH in MAnnHEiM zU SEHEn.<br />
Vielfalt im Einklang<br />
Promotion<br />
zwei ausgewachsene Sinfonieorchester und ein Chor der Spitzenklasse – all das bietet die SWR Konzertreihe<br />
Mannheim in ihren insgesamt sechs Veranstaltungen im Rosengarten. Die SWR orchester & ensembles<br />
sind fester Bestandteil des Kulturlebens in der metropolregion Rhein-neckar und tragen wesentlich zum<br />
gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bei.<br />
zWEi nEUE UnD Ein RÜckkEHRER: STépHAnE DEnèvE (LinkS) UnD FRAnçOiS-xAviER ROTH (MiTTE), DiE cHEF-DiRiGEnTEn DER bEiDEn<br />
SWR-ORcHESTER. DER piAniST FAziL SAY (REcHTS) FREUT SicH AUF EinEn WEiTEREn AUFTRiTT in DER REGiOn.<br />
Auf Weltklasse-Niveau erwarten den Konzertbesucher<br />
unerwartete, kontrastreiche<br />
Musikerlebnisse. Es gelingt dem Südwestrundfunk<br />
seit vielen Jahren, internationale<br />
Dirigentenpersönlichkeiten aller Generationen<br />
nach Mannheim zu holen – von den Altmeistern<br />
Michael Gielen und Neeme Järvi bis hin zum<br />
Newcomer Kirill Karabits.<br />
Die beiden SWR-eigenen Orchester – das Radio-<br />
Sinfonieorchester Stuttgart des SWR (RSO) und<br />
das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und<br />
Freiburg (SO) – haben seit dieser Saison neue<br />
Chefdirigenten. Natürlich dirigieren die beiden<br />
„Neuen“ ihre Orchester auch in Mannheim:<br />
François-Xavier Roth das SO Baden-Baden und<br />
Freiburg und Stéphane Denève das RSO Stuttgart<br />
– zwei charmante Franzosen, die unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten. Roth präsentiert<br />
das SO mit musikalischen Aufbrüchen unter<br />
dem Motto „Klassik-Avantgarde“, Denève zaubert<br />
mit dem RSO ein Universum von Klangfarben.<br />
Ein echtes Highlight der Saison wird der mit<br />
Spannung erwartete Auftritt von Fazil Say am<br />
13. Januar 2012. Say spielt gemeinsam mit<br />
dem RSO das populäre Mozart-Klavierkonzert<br />
Nr. 23 – und wird mit der einen oder anderen<br />
Zugabe sicher auch seinem Ruf als interkultureller<br />
Grenzgänger gerecht. Fazil Say freut sich<br />
sehr, nach seinen umjubelten Auftritten bei den<br />
Schwetzinger SWR Festspielen wieder in die<br />
Region zurückzukehren.<br />
Mehr als nur ein Konzert<br />
Jedem Konzert der SWR Konzertreihe Mannheim<br />
ist eine Einführung vorangestellt, in der<br />
interessante Informationen rund um Komponisten<br />
und Künstler der jeweiligen Veranstaltung<br />
angeboten werden, zum Teil als Gespräch mit<br />
Dirigenten und Solisten. Außerdem hat es sich<br />
die SWR Konzertreihe Mannheim zur Aufgabe<br />
gemacht, auch junge Menschen an klassische<br />
Musik heranzuführen.<br />
Seit nunmehr elf Jahren bietet die SWR Konzertreihe<br />
Mannheim unvergessliche Live-Erlebnisse<br />
mit fünf Sinfoniekonzerten und einem<br />
Chor-Konzert des SWR Vokalensembles Stuttgart.<br />
Alle drei SWR-Ensembles sind übrigens<br />
vielfach ausgezeichnet mit mehreren ECHO-<br />
Klassik-Preisen und Grammy-Nominierungen.<br />
die nächsten Konzerttermine<br />
im Mannheimer Rosengarten<br />
Freitag, 25. november <strong>2011</strong><br />
Freitag, 13. Januar 2012<br />
Sonntag, 18. märz 2012<br />
Dienstag, 22. mai 2012<br />
Konzertbeginn: 19.30 Uhr<br />
Konzerteinführung: 18.30 Uhr<br />
tickets ab 19 euro, Schülerkarten<br />
ab 7 euro unter 07221 300 200<br />
Weitere Informationen<br />
www.swr.de/konzertreihe-mannheim<br />
96 UBI BENE<br />
UBI BENE 97
eiseFREUDE<br />
Auf den Spuren der Maharadschas<br />
intensive Farben und gerüche, eine faszinierende geschichte und eine lebendige gegenwart –<br />
Indien ist ein Land voller zauber und Poesie. UBi <strong>Bene</strong>-Reiseexpertin Daniela Keil hat eine<br />
Rundreise durch den norden des Landes unternommen.<br />
DiE MALERiScHE STADT UDAipUR LiEGT AM UFER DES picHOLA-SEES. bEi EinER bOOTSTOUR<br />
biETEn SicH ATEMbERAUbEnDE bLickE AUF DiE pALäSTE DER MAHARADScHAS.<br />
W<br />
as schenkt man einer Frau zum<br />
40. Geburtstag? Richard Burton<br />
entschied sich seinerzeit für ein sagenumwobenes<br />
Schmuckstück. Dennoch war<br />
er nicht ganz zufrieden mit seiner Wahl. Als er<br />
Liz Taylor den weltberühmten herzförmigen Taj-<br />
Mahal-Diamanten überreicht hatte, sagte er: „Ich<br />
hätte ihr lieber das Taj Mahal geschenkt, aber der<br />
Transport wäre zu teuer geworden.“ Ein Glück –<br />
denn so steht das Mausoleum, das der indische<br />
Großmogul Shah Jahan im 17. Jahrhundert für<br />
seine über alles geliebte Frau Mumtaz erbauen<br />
ließ, bis heute in Agra, drei Autostunden von der<br />
indischen Hauptstadt Delhi entfernt.<br />
Man kann es nicht besitzen, doch man kann ihm<br />
nahe kommen: am besten bei einem Aufenthalt<br />
im „Oberoi Amarvilas“. Von hier aus hat man<br />
beim Blick aus dem Fenster des Hotelzimmers<br />
einen unverstellten Blick auf das marmorne Monument<br />
mit der prächtigen Gartenanlage, das im<br />
Lauf der Tageszeiten immer wieder sein Gesicht<br />
verändert. Im Morgennebel scheint es zu schweben.<br />
Die Mittagssonne taucht es in gleißendes<br />
Licht. Am Abend schimmert es rosa und in der<br />
Nacht, wenn hunderte Lampen es anstrahlen,<br />
wirkt es von der eigenen Terrasse aus zum Greifen<br />
nah. Und fast unwirklich schön.<br />
Dass allen Arbeitern nach dem Bau eine Hand<br />
abgehackt und die Architekten hingerichtet worden<br />
sein sollen, hat die Verklärung des Taj Mahal<br />
zum berühmtesten aller Denkmäler der Liebe<br />
nicht aufgehalten. Und trotz der vielen Besucher<br />
strahlt es im Innern bis heute eine tiefe Ruhe aus.<br />
Dem Taj Mahal ganz<br />
nahe kommen<br />
Die kann man auch in der benachbarten Herberge<br />
genießen. Der indische Hotelier Mohan<br />
Singh Oberoi hat hier eines der schönsten und<br />
luxuriösesten Hotels der Welt geschaffen: Blühende<br />
Bougainvillea-Hecken sorgen für größte<br />
Intimität. Eigentlich müsste man Zimmer<br />
oder Suite während des Aufenthalts gar nicht<br />
verlassen, denn ein eigener Butler serviert authentische<br />
indische Küche auch beim Private<br />
Dinner. Die Spa-Anwendungen kann man im<br />
eigenen Badezimmer genießen, zum Beispiel<br />
Mandelpeelings oder ein Bad in Rosenblättern<br />
in der eigenen Wanne. Auch hier geht der Blick<br />
unweigerlich zum Fenster, hinter dem das Taj<br />
Mahal aufragt. Ein Naturerlebnis der besonderen<br />
Art ermöglicht von Agra aus ein Ausflug<br />
in den Dschungel: Mit etwas Glück kann man<br />
Tiger in freier Wildbahn beobachten, die �<br />
Wir zeigen auf<br />
unsere ART -<br />
neue Arbeiten<br />
von Künstlern<br />
der Galerie<br />
26. November <strong>2011</strong><br />
bis Ende Januar 2012<br />
Beate Bitterwolf<br />
Alexandra Deutsch<br />
Hannes Helmke<br />
Ina von Jan<br />
Bruno Kurz<br />
Werner Neuwirth<br />
Regina Reim<br />
Karl Schwarzenberg<br />
Sibylle Wagner<br />
Gabriele Zappe<br />
Susanne Zuehlke<br />
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UBI BENE 99
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Übernachtung in gemütlichen Zelten ist ausgesprochen<br />
komfortabel.<br />
Auf den Spuren der Maharadschas geht es weiter<br />
durch die Provinz Rajasthan nach Jaipur. Die<br />
„rosarote Stadt“ erkundet man am besten in einer<br />
Fahrrad-Rikscha, der steile Aufstieg zum Amber<br />
Fort wird auf dem Rücken eines Elefanten zum<br />
unvergesslichen Erlebnis. Auch für den „Palast<br />
der Winde“ mit seinen vielen Erkern und Balkonen<br />
sollte man sich Zeit nehmen. Rajasthan besteht<br />
zur Hälfte aus Wüste und Halbwüste. Hier<br />
wird das ursprüngliche Indien mit den leuchtenden<br />
Saris der Frauen, turbantragenden Männern<br />
und belebten Märkten am deutlichsten. Neben<br />
Hotels, die in alten Maharadscha-Palästen entstanden<br />
sind, bietet sich auch eine Übernach-<br />
Schönheit für Ihre Zähne<br />
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Ihren Schneidezähnen neuen Glanz und<br />
Ihnen ein strahlendes Aussehen.<br />
So macht Lächelnwieder Spaß!<br />
tung in den „Luxury Tents“ an: Tropische Gärten,<br />
indische Musik und ein Abendessen unter dem<br />
faszinierenden Sternenhimmel entfalten hier<br />
eine ganz besondere Stimmung. Seidenfabriken<br />
und Edelsteingeschäfte laden zum Bummeln ein.<br />
Sagenhafte Paläste,<br />
malerische Seen<br />
Das steinerne Elefantentor ist das Wahrzeichen<br />
von Udaipur. Von den Dächern des Palasts des<br />
Maharana bietet sich ein überwältigender Blick<br />
auf die romantische Stadt am Pichola-See. Bei<br />
einer Bootstour lassen sich weitere sagenhafte<br />
Paläste entdecken, die einen Einblick in die Tradition<br />
dieser wohlhabenden freien Handelsstadt,<br />
die niemals erobert wurde, geben. Der Five-<br />
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... für ein natürlich strahlendes Lächeln!<br />
o’clock-Tea wird auf der eleganten Palastinsel<br />
Jag Mandir, mitten im Pichola-See serviert. Auch<br />
hier hat Oberoi eines seiner Vorzeige-Hotels in<br />
der Sechs-Sterne-Kategorie erbaut: direkt am<br />
See, im Palast-Stil und mit dem hauseigenen Spa<br />
„Banyan Tree“.<br />
„Es waren überwältigende Eindrücke“, erzählt<br />
Daniela Keil von ihrer Tour: „Die indische Kultur<br />
ist faszinierend, fast märchenhaft. Viel schöner<br />
als auf den Spuren der Maharadschas kann man<br />
nicht reisen.“<br />
aufgezeichnet von: Ute Maag n<br />
Weitere Informationen<br />
weltweitweg@keilreisen.de<br />
Geiß und NiedersetzGmbH<br />
Untermühlaustraße 81 a<br />
68169Mannheim<br />
Tel.: 0621/311881 und 31 10 10<br />
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Wir arbeiten auch für Ihren Zahnarzt!<br />
100 UBI BENE<br />
UBI BENE 101
sZeNeTREFF<br />
volker und Barbara schäfer prof. dr. Markus Müller und david richardson thea gänzler und Monica ruppert<br />
dietmar brixy: neue Arbeiten<br />
Kunst im Klinikum – unter diesem motto zeigt das Klinikum Ludwigshafen derzeit eine ausstellung mit<br />
neuen arbeiten des mannheimer Künstlers Dietmar Brixy. „Die Beschäftigung mit Kunst hilft bei Krankheit“,<br />
begründete geschäftsführer Dr. Joachim Stumpp bei der eröffnung. initiiert hatte das Projekt der Direktor<br />
der Urologischen Klinik, Prof. Dr. markus müller. eine einführung in die farbenfrohen und lebensbejahenden<br />
Werke gab Dr. Reinhard Spieler, der Direktor des Wilhelm-hack-museums. Die ausstellung ist noch bis zum<br />
6. Dezember im Foyer und auf der urologischen Station zu sehen.<br />
denise und Mathias reuter<br />
ulrike Kress, Margareta ertopcu<br />
Manuela appel und alfons humburger dr. reinhard spieler, prof. dr. Markus Müller, dr. Joachim stumpp,<br />
dietmar Brixy<br />
sonja Müller, thomas Bartosch, Johannes heym, simone Brand, simon Kurtenbach<br />
elfriede Breitwieser<br />
lasershow am wasserturm<br />
erden aksimek und gabriele<br />
warminski-leitheusser<br />
alexander und regina pfriem, thomas esser, regine Maier, wolfgang Mayer<br />
Autosymphonic feiert Welt-Premiere<br />
es war eine Show der Superlative: 80 autos, 300 musiker und Sänger und 17.000 zuschauer verwandelten die<br />
Wasserturm-anlage im herzen mannheims in eine gigantische Konzertarena, um den 125. geburtstag der<br />
erfindung von Carl Benz zu feiern. Der auftritt der Söhne mannheims, die Komposition von marios Joannou<br />
elia und die gigantische multimedia-inszenierung des mannheimer Künstlers horst hamann beeindruckte auch<br />
Baden-Württembergs ministerpräsident Winfried Kretschmann, der in der Sinfonie vor allem einen abgesang<br />
sah: „mit diesem Requiem auf den Verbrennungsmotor beginnt eine neue, grüne ära des automobils.“<br />
Michel Maugé, dr. peter Kurz, winfried Kretschmann<br />
und Marios Joannou elia.<br />
Julia esser, richard engelhorn, andreas hilgenstock, roswitha hilgenstock,<br />
anne engelhorn, Marco esser<br />
Jutta Benz die söhne Mannheims<br />
lui ludwig und prof. udo dahmen<br />
102 UBI BENE<br />
UBI BENE 103
sZeNeTREFF<br />
Natalia Bjelic und dr. olaf Bausemer<br />
Christian schirner<br />
Bernd Beutel, Michaela schmidt, susanne Beutel Matthias Bretschneider, Jürgen Bichelmeier Nadja John, Michaela schmidt und Julia duwenhögger<br />
Reuter + Schmidt feiert geburtstag<br />
Fünf Jahre am Standort Kapuzinerplanken – für die mannheimer einrichtung Reuter + Schmidt war dies<br />
ein willkommener anlass, mit Freunden und Kunden ein rauschendes Fest zu feiern. inmitten der aus-<br />
stellung, die bei Unternehmenschef mathias Reuter nie nur möbelschau, sondern immer auch anregung<br />
für hochwertige inneneinrichtung und kreatives Design ist, prangten ausgewählte Vintage-Stücke aus den<br />
20er und 30er Jahren. Werke des mannheimer Künstlers Dietmar Brixy an den Wänden rundeten die fast<br />
private atmosphäre des abends mit 200 gästen ab.<br />
Christian dammert, uli odenwald und tina Choi-odenwald<br />
prof. dr. holger J. schmidt, Jan duwenhögger, Mathias reuter hans-peter paffenholz, dietmar Brixy, unita paffenholz<br />
sofia, ella und romy reuter<br />
susanne Back und traudel plöderl Nicole huhnstock<br />
Jahresausstellung bei Peter Plöderl<br />
Tragbare Kunst zu fertigen – das ist seit vielen Jahren das Credo des mannheimer goldschmieds Peter<br />
Plöderl. zum 28. mal luden er und seine Frau traudel nun zur traditionellen Jahresschau in ihr atelier<br />
am Wasserturm. Kreationen aus gold, edelsteinen, Raritäten und kostbaren Fundstücken, phantasievoll<br />
kombiniert und perfekt verarbeitet, begeisterten die Besucher. Besonders Ka, eine seltene hieroglyphe<br />
mit einer göttlichen Standarte, die der diesjährigen Schau den namen gab.<br />
Kleine schnecken mit Citrin<br />
désirée reidel und Karoline huber<br />
edith grundel und uta Knoch Karin und prof. dr. detlef petzoldt<br />
Christel und hans schmidt-Bausch<br />
ingrid Kolbe<br />
Monika daher und dr. gisela vogt<br />
römisches alabasterköpfchen mit diamanten<br />
1<strong>04</strong> UBI BENE<br />
UBI BENE 105
5 JAHRE – 5 gESCHEnKE UnD StRahLenDe geSiChteR Bei Den<br />
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IMPRESSUM<br />
herausgeber Mannheimer Morgen, großdruckerei & Verlag gmbH,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim<br />
Redaktionsleitung Ute Maag, Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)<br />
anschrift der Redaktion impuls Verlags gmbH, Redaktion UbI bEnE,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim, E-Mail: swagner@mamo.de<br />
autoren dieser ausgabe Stefan M. dettlinger, Viktoria Jerke, Jörg-Peter Klotz,<br />
Katja nicklaus, nicole Pollakowsky, Michael Schröder,<br />
Cordula Schuhmann, Claude W. Sui, Thomas Tritsch<br />
Fotos /Bildmaterial Amador Mannheim, Anonimo Italien, Anti, Audi, bb Promotion, berlin Classics, big brothers<br />
big Sisters Regionalteam Rhein-neckar, Christoph blüthner, Fernando botero, Martina<br />
brenneisen, Capitol Mannheim, clearaudio electronic gmbH, Coco Palm dhuni Kolhu Resort,<br />
Christian dammert, delius Klasing, Elisabeth Sandmann Verlag, Eterna, Fotolia, Alexander<br />
grüber, Hanhart, Axel Heiter, Siegfried Hermann, Indigo, Klaus Landry, Martina Lenz, Thommy<br />
Mardo/Tino Latzko, megamodelagency Hamburg, MuseumsQuartier Wien, Frank b. napierala<br />
für Audio Exklusiv, Thomas neu, oberoi group, Pfalzhotel Asselheim, Marc Rehbeck für belén<br />
Recio, Riedel glas Austria, Rimowa, Samsonite, SanVino, Ali Schafler, Seiko, Shebeen,<br />
star – school for training and recreation Zürich, Tag Heuer, Thorens International, Patrick<br />
Walter, WienTourismus/Philipp Horak, WienTourismus/Popp & Hackner, WienTourismus/<br />
Peter Rigaud, Cem Yücetas, Zabert Sandmann<br />
objektleitung Andrea Heckel<br />
anzeigen gerhard Haeberle<br />
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neckarauer Str. 164, 68163 mannheim, nl-mannheim.bmw.de / boConcept, D 2, 5–8, 68159 mannheim, www.boconcept.de /<br />
bräumer natursteine, hauptstr. 19, 69488 Birkenau, www.braeumer-natursteine.de / bulthaup, augustaanlage 54–56, 68165 mannheim,<br />
www.bulthaup-haus.de / büro Krumb, C 1, 1, 68159 mannheim, www.buero-krumb.de / Cars and Art, alois-Senefelder-Str. 5-7,<br />
68167 mannheim, www.cars-and-art.com / Chocolat noir, L 8, 4, 68161 mannheim, www.chocolatnoir.de / Conceptform Einrichtungen<br />
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+ Mosaik gmbH, Coblitzallee 8, 68163 mannheim, www.haese-keramik.de / Joleen Shoes & More, P 7 24, 68161 mannheim, www.<br />
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elisabethstr. 1, 68165 mannheim, www.laflamm-mannheim.de / Langendorf golfgastronomie gmbH & Co. Kg, opelstr. 30, 68789<br />
St. Leon-Rot, www.aceofclubs.de / Lauth Kunsthandlung, mundenheimer Str. 252, 67061 Ludwigshafen, www.galerie-lauth.de /<br />
Leder-Truhe, Robert-Schumann-Str. 8, 68519 Viernheim, www.leder-truhe.de / Leihhaus dobrzynski, e 3, 10, 68159 mannheim, www.<br />
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26, LD-am Schänzel 1, www.unser-mercedes.de / myWoRLdofHEARIng e.K., thomasstr. 14, 69257 Wiesenbach, www.my-worldof-hearing.de<br />
/ Pantera Ag, Leuschnerstr. 19, 67063 Ludwigshafen, www.neuehofgaerten.de / Pelzhaus Plappert, R 7, 27, 68161<br />
mannheim, www.plappert.de / Pfeffer & Salz, neuzenlache 10, 68519 Viernheim, www.pfeffersalz.de / Plöderl goldschmiedekunst,<br />
Friedrichsplatz 3, 68165 mannheim, www.peter-ploederl.de / Raum-Konzepte Sabine Kümmel oHg, Lorscher Str. 26, 68519 Viernheim,<br />
www.raum-konzepte.com / Reuter + Schmidt gmbH & Co.Kg, n 6, 3-7, 68161 mannheim, www.sur.de / Rhein-neckar-Zentrum<br />
Viernheim, Robert-Schumann-Str. 8, 68519 Viernheim, www.rhein-neckar-zentrum-viernheim.de / Robinson Moden, P 6, 3-4, , 68161<br />
mannheim, www.robinson-moden.de / Römerhaus bauträger gmbH, hofstückstr. 37, 67105 Schifferstadt, www.roemerhaus.de /<br />
Roetzel Raumausstattung, Käfertaler Str. 27, 68167 mannheim, roetzel-raumausstattung.de / Saigon, augustaanlage 54-56, 68165<br />
mannheim, tel. 0621 146<strong>04</strong> / Sanitherm, hans-thoma-Str. 89–99, 68163 mannheim, www.sanitherm-mannheim.de / Skin active,<br />
Darmstädter Str. 5, 64625 Bensheim, www.skin-active.de / sportslab bewegungsagentur, im Pfeifferswörth 4, 68167 mannheim,<br />
www.sportslab-mannheim.de / Sportomed, im Pfeifferswörth 4, 68167 mannheim, www.sportomed.de / Stärk gmbH, Rheinhorststr.<br />
16 –20, 67071 Ludwigshafen, www.diestaerk.de /SWR, Wilhelm-Varnholt-allee 5, 68165 mannheim, www.swr.de / Teppich götz, P 7,<br />
20-22, 68161 mannheim, tel. 0621 105917 / Teppich Scherer, Johannes-Kopp-Str. 11, 76829 Landau, www.teppich-scherer.de / Tobias<br />
Ueberschaer, mittelgasse 17, 67271 neuleiningen, www.tobias-ueberschaer.com / Vitalitas Privatklinik, Walter-engelmann-Platz<br />
1, 67434 neustadt, www.privatklinik-vitalitas.de / Weingut Heinrich Vollmer gmbH & Co. Kg, gönnheimer Str. 52, 67158 ellerstadt,<br />
www.weingutvollmer.de / Weinhaus Puppel, am marktplatz 18, 69469 Weinheim, www.weinhaus-puppel.de / Willer Sanitär + Heizung<br />
gmbH, oppauer Straße 81, 67069 Ludwigshafen, www.willergmbh.de<br />
nachgefragt<br />
Zur person<br />
Die mutter war tänzerin, der Vater Schauspieler:<br />
eveline hall, Jahrgang 1945, ist ein Kind<br />
der Bühne. nach einer klassischen Ballettausbildung<br />
wurde sie mit 16 Jahren Solistin<br />
an der Staatsoper hamburg. 1971 schloss sie<br />
sich der legendären Bluebell-gruppe im Lido<br />
in Las Vegas an und arbeitete unter anderem<br />
mit Siegfried und Roy. nach drei Jahren kehrte<br />
sie nach hamburg zurück und ließ sich zur<br />
Schauspielerin ausbilden. engagements am<br />
Schauspielhaus und am thalia-theater sowie<br />
in Basel und Wien folgten. 1995 ging eveline<br />
hall, die ihren amerikanischen nachnamen<br />
ihrer ehe mit einem Cherokee-indianer verdankt,<br />
nach Paris und studierte gesang. inzwischen<br />
lebt sie wieder in hamburg und hat<br />
sich als model noch einmal neu erfunden.<br />
Was haben Sie immer im Kühlschrank?<br />
milch.<br />
Was gehört nicht in Ihren Kühlschrank?<br />
alles, was schon abgelaufen ist.<br />
Wie kann man Sie kulinarisch verwöhnen?<br />
mit französischer Küche.<br />
Wobei entspannen Sie?<br />
Lesen und musik hören, am liebsten Klassik<br />
und Rock.<br />
fragebOGEn<br />
ihre aura ist einzigartig: silberblondes haar, perfekte Figur und ein<br />
markantes gesicht. Eveline Hall ist eines der gefragtesten top-models<br />
Deutschlands. trotz oder gerade wegen ihres alters von 66 Jahren.<br />
Welches Talent hätten Sie gern, zu den vielen,<br />
die Sie haben?<br />
Das einzige, was mir fehlt: wenn ich auch noch<br />
schreiben könnte.<br />
Welchen berufswunsch hatten Sie als Kind?<br />
ich wollte immer nur tänzerin werden.<br />
Welches buch haben Sie zuletzt gelesen?<br />
ich lese gerade die erzählungen und märchen<br />
von oscar Wilde.<br />
Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?<br />
ausschlafen, lange und gut frühstücken, ein<br />
bisschen trainieren und dann arbeiten.<br />
Sie haben eine Woche Urlaub. Wohin fahren<br />
Sie?<br />
Für eine Woche packe ich nicht meinen Koffer.<br />
Wenn ich Urlaub mache, dann für mindestens<br />
14 tage.<br />
Welchen Traum hatten Sie mit 17?<br />
Ballerina zu werden.<br />
Welchen Traum möchten Sie sich heute noch<br />
erfüllen?<br />
ich möchte gerne gesang, tanz, Schauspiel<br />
und mode einmal als gesamtpaket zusammen<br />
auf die Bühne bringen. mit tollen Kostümen,<br />
singend, tanzend und spielend.<br />
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wird. zum heidelberger Frühling wird die Sopranistin anna Prohaska<br />
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Was zeichnet Kreativität beim Kochen aus? eine kulinarische tafelrunde<br />
zum thema gutes essen, regionale und saisonale Küche.