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UBI BENE Frühjahr 2009<br />
kunst aM Bass<br />
Der Instrumentenbauer<br />
Jens Ritter<br />
stern aM ModehiMMel<br />
Die Designerin<br />
Katrin Leiber<br />
königsklasse des klangs<br />
Die Hornlautsprecher<br />
von Avantgarde Acoustic<br />
Musik in der stadt<br />
<strong>Töne</strong> <strong>Mannheims</strong><br />
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
1/2009<br />
€ 4,00
Ute Maag – Redaktion<br />
Musik ist Geschmackssache. Das wissen<br />
wir nicht erst seit Wilhelm Busch.<br />
Was den einen rhythmisch wippen<br />
lässt, macht den anderen nervös, und was der<br />
eine immer wieder hören möchte, empfindet<br />
der andere als Folter für die Gehörgänge. Die<br />
gute Nachricht: Wer in Mannheim die Ohren<br />
spitzt, wird das Passende finden! Unser Streifzug<br />
durch die Musikstadt ließ uns die gesamte<br />
Bandbreite der Musikrichtungen entdecken:<br />
Pop und Klassik, Jazz und Rock, akustische und<br />
elektronische Klänge, herausragende Events<br />
und kleine Clubs, die das ganze Jahr über jungen<br />
Bands und DJs ein Forum bieten. Und einige interessante<br />
Projekte, die Brücken schlagen und<br />
Grenzen überschreiten. Der Frühjahrs-Ausgabe<br />
von UBI BENE haben wir das Thema Musik gegeben.<br />
Entstanden ist ein Heft, das klingt, wenn<br />
man darin blättert.<br />
Auch die Region hat akustisch einiges zu bieten.<br />
Im beschaulichen Deidesheim baut Jens Ritter<br />
E-Bässe der Extraklasse. Der Experte für seltene<br />
Hölzer schneidert seinen Kunden, darunter<br />
Berufsmusiker und Sammler aus der ganzen<br />
Welt, das passende Instrument auf den Leib.<br />
Sein neuester Kunde: der exzentrische Superstar<br />
Prince. Ebenfalls Maßanfertigung sind die<br />
Hörgeräte von my WORLD of HEARING. Der<br />
ehemalige SAP-Manager Heinz Spitzmüller ließ<br />
sich durch die eigene Behinderung nicht entmutigen.<br />
Die unzureichende Auswahl an vorhandener<br />
Technik ließ ihn selbst aktiv werden.<br />
Heute hat er in Wiesenbach im Odenwald ein<br />
offenes Ohr für andere Hörgeschädigte.<br />
Die wunderbarste Musik verdient die wunderbarsten<br />
Lautsprecher. Sagte sich Holger<br />
Fromme und begann, Lautsprecher aus Horn<br />
zu entwickeln. Sein Unternehmen Avantgarde<br />
Acoustic baut ausgefallene Klangskulpturen,<br />
die nicht nur ein Genuss für die Ohren, sondern<br />
auch für die Augen sind. Unser Autor Thomas<br />
Tritsch konnte sich kaum satthören. Und<br />
wer italienische Opern liebt, der sollte sie im<br />
Sommer einmal vor Ort unter freiem Himmel<br />
genießen: das „Spettacolo“ in Verona, Puccinis<br />
Werke in Torre del Lago oder intime Festivals in<br />
den Marken. UBI BENE-Reiseexpertin Daniela<br />
Keil hat nicht nur dafür einige Geheimtipps<br />
parat. Verliebten und Heiratswilligen empfiehlt<br />
sie die schönsten Ziele der Welt: romantisch<br />
und abgeschieden oder mit einem Hauch von<br />
Abenteuer.<br />
Mit Kanu-Olympiasiegerin Nicole Reinhardt<br />
sind wir auf eine ausgedehnte Shopping-Tour<br />
gegangen, um in der exklusiven Design IV-Abteilung<br />
des Modehauses Engelhorn die Trends<br />
des Frühjahrs und Sommers zu entdecken. Unsere<br />
Autorin Nicole Pollakowsky hat in den besten<br />
Küchen der Region in die Töpfe geschaut<br />
und frische, grüne Frühlingsgerichte gekostet.<br />
Dabei hat sie festgestellt: Nicht nur Essen ist<br />
Geschmackssache – auch die musikalische Untermalung<br />
dazu. Aber auch das wusste schon<br />
Wilhelm Busch.<br />
In diesem Sinne: Spitzen Sie die Ohren und<br />
genießen Sie den Frühling.<br />
UBI BENE. Da, wo es gut ist.<br />
Ihre UBI BENE Redaktion<br />
editorial<br />
„Musik wird oft nicht schön gefunden,<br />
weil sie stets mit Geräusch verbunden.“<br />
Wilhelm Busch<br />
UBI BENE 3
4<br />
iNhalt<br />
titelSTORY<br />
Musikstadt Mannheim<br />
Der facettenreiche Sound der Quadrate 06<br />
BaCKSTAGE<br />
Offenes Ohr<br />
Das Hörakustik-Unternehmen<br />
my WORLD of HEARING 16<br />
ladySpEciAl<br />
Zurück aus Paris<br />
Katrin Leiber entwirft im Jungbusch<br />
exklusive Taschen und Schuhe 20<br />
treNdART<br />
Modellathletin mit Modefaible<br />
Nicole Reinhardt hat bei Engelhorn<br />
die Fashion-Trends des Sommers<br />
aufgespürt 24<br />
Behaglichkeit im Raum<br />
Die Tipps der Einrichtungs-Experten<br />
der Region 32<br />
UBI BENE<br />
06<br />
40<br />
Go Green<br />
Frühlingsatmosphäre im Wohnzimmer 38<br />
Wo die Liebe hinfällt<br />
Ob im Ausland oder zuhause – wie<br />
die Heirat zum schönsten Tag wird 40<br />
Interview mit den Hochzeitsplanerinnen<br />
Miriam Haas und<br />
Petra Janisch 44<br />
Eventtipps<br />
UBI BENE-Veranstaltungskalender 46<br />
pferdeSTäRkEn<br />
Oben ohne<br />
Cabrios: Lustbringer und<br />
Spaßmacher 48<br />
GaStGEBER<br />
Lust auf Frisches<br />
Die Frühlingsküche der Region spielt<br />
mit Kräutern und Zitronenaromen 52<br />
Tafelmusik<br />
Auch das Ohr isst mit beim<br />
Restaurantbesuch 58<br />
48<br />
24<br />
UNternEHMEn<br />
Königsklasse des Klangs<br />
Horn-Lautsprecher von<br />
Avantgarde Acoustic liefern<br />
brillanten Klang 62<br />
KUNStSinn<br />
Magie der Musik<br />
Die E-Bässe des Deidesheimers<br />
Jens Ritter 66<br />
Gelesen<br />
Buchtipps von Barbara Schlosser 70<br />
Gehört<br />
Die hohe Kunst der Variation 71<br />
KÖrperGEFÜHl<br />
58<br />
Fließende Bewegung<br />
Ob im Wasser oder an Land:<br />
die Fitnesstrends 2009 72<br />
Der Welt entrückt<br />
Das neue Spa im Schlosshotel<br />
Friedrichsruhe 78<br />
UBI BENE Frühjahr 2009<br />
KUNST AM BASS<br />
Der Instrumentenbauer<br />
Jens Ritter<br />
STERN AM MODEHIMMEL<br />
Die Designerin<br />
Katrin Leiber<br />
KÖNIGSKLASSE DES KLANGS<br />
Die Hornlautsprecher<br />
von Avantgarde Acoustic<br />
MUSIK IN DER STADT<br />
<strong>Töne</strong> <strong>Mannheims</strong><br />
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
reiSeFREUDE<br />
Frühlingserwachen<br />
Urlaub im Norden Griechenlands 82<br />
Spettacolo<br />
Immer eine Reise wert:<br />
Opernfestivals in Italien 84<br />
SZeNeTREFF<br />
Eröffnungsfest<br />
1899 Hoffenheim zieht in die<br />
Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim ein 89<br />
fraGeBOGEn<br />
Nachgefragt<br />
bei Thomas Siffling 90<br />
Editorial 03<br />
Impressum 31<br />
1/2009<br />
€ 4,00<br />
titelbild: zoUlfia choniiazowa iM ballet<br />
per dU ii Mit wolfgang, arnold & joseph (Ua)<br />
Foto: hans jörg Michel,<br />
nationaltheater MannheiM<br />
N6, 3-7 68161 Mannheim<br />
Telefon +49 (0)621 8 20 33 47<br />
Fax +49 (0)621 8 20 33 48<br />
info@SuR.de<br />
www.SuR.de
titelSTORY<br />
hast du töne!<br />
Wie klingt eigentlich Mannheim? Nach dem Soul-Pop der Söhne? Nach dem blues von<br />
Joy Fleming? So jazzig wie thomas Siffling? So klassisch wie das orchester des Nationaltheaters?<br />
So emotional und ausdrucksstark wie laith Al-deen? oder wie alles zusammen?<br />
ein Streifzug durch die Musikstadt Mannheim lässt aufhorchen: die große musikalische<br />
tradition wird durch gezielte Förderung der Stadt weiterentwickelt. Und kreative Künstler<br />
starten innovative Projekte, die die Grenzen zwischen den Genres überschreiten.<br />
6 UBI BENE UBI BENE<br />
7
titelSTORY<br />
lOBBYiST DER SzEnE: SEBASTiAn DRESEl,<br />
BEAUFTRAGTER DER STADT MAnnHEiM FÜR MUSik<br />
UnD pOpkUlTUR<br />
Wenn Mannheim die „heimliche Hauptstadt des Pop“ in Deutschland<br />
ist, dann ist der Jungbusch ihr Regierungsviertel. Der multikulturelle<br />
Stadtteil am Hafen, in den 60er und 70er Jahren<br />
wegen seiner Rotlichtbars und Bordelle berüchtigt, hat in den vergangenen<br />
zehn Jahren immer mehr Studenten und Künstler angelockt. Mittlerweile<br />
residieren dort auch die Pop-Akademie und das Existenzgründerzentrum<br />
Musikpark. Gemeinsam mit der kommunalen Popförderung in Person des<br />
Beauftragten für Musik und Popkultur der Stadt Mannheim bilden sie die<br />
drei Säulen des „Mannheimer Modells“, das künstlerische und wirtschaftliche<br />
Aspekte der Branche vernetzen soll.<br />
Sebastian Dresel – Lobbyist der Musikszene<br />
im Dienst der Stadt<br />
Der Musikpark ist ein schmuckloser Bau in der Hafenstraße. Auf über<br />
4.000 Quadratmetern haben sich rund 40 junge Firmen aus der Kreativwirtschaft<br />
angesiedelt. Im Erdgeschoss, gleich links hinter der Eingangstür,<br />
liegt das Büro von Sebastian Dresel. Der 34-Jährige kennt die<br />
Mannheimer Musikszene in- und auswendig. Vor ziemlich genau zwei<br />
Jahren hat ihn die Stadt zu ihrem Beauftragten ernannt. Dresel ist vorsichtig<br />
mit Begriffen wie „Hauptstadt des Pop“, zumal, wenn ihnen noch<br />
ein verschämtes „heimlich“ vorangestellt wird. „Wir können uns nicht in<br />
Quantitäten messen“, sagt er: „In Zahlen ausgedrückt hat eine Stadt in der<br />
Größe <strong>Mannheims</strong> keine Chance gegen Berlin oder Hamburg.“ Gleichwohl<br />
müsse man sich nicht verstecken: „Mannheim hat eine qualitative<br />
Spitze in der Popmusik, die hochinteressant ist.“<br />
Der gelernte Musikredakteur, der nur noch hin und wieder als „DJ Seebase“<br />
auflegt, sieht sich als Lobbyist der Szene bei den Entscheidungsträgern<br />
der Kommune, und als Schnittstelle zwischen Musikern verschiedenster<br />
Stilrichtungen und der Wirtschaft. Die nackten Betonwände seines Büros<br />
hat er mit Plakaten beklebt. Auf dem großen Tisch liegen Unmengen von<br />
Zeitschriften, fast alle haben mit Musik zu tun, und der breiten, gepolsterten<br />
Sitzbank sieht man an, dass hier viel ge- und besprochen wird.<br />
„Die Musikszene in der Metropolregion Rhein-Neckar ist zersplittert“,<br />
hatte Sebastian Dresel bei seinem Amtsantritt gesagt, nach zwei Jahren<br />
relativiert er: „Zersplitterung im Sinne von Vielfalt ist ja gut. Nichts wäre<br />
schlimmer als Gleichmacherei.“<br />
Genau die hatten Pessimisten befürchtet, als das Land Baden-Württemberg<br />
2003 die in Deutschland einzigartige Pop-Akademie in Mannheim<br />
ansiedelte. Popmusiker sei nun mal kein Ausbildungsberuf, lästerten die<br />
einen, die Verschulung könne nur zu einer Kanalisierung der Kreativität ins<br />
Bett des Mainstreams führen, unkten andere. Nichts von alledem ist eingetreten.<br />
Popmusikdesign und Musikbusiness kann man in der Hafenstraße<br />
studieren. Die ersten Absolventen haben ihren Bachelor of Arts längst<br />
in der Tasche – und Erfolg: Konstantin Gropper zum Beispiel mit seinem<br />
Projekt Get Well Soon, oder Gitarristin und Songwriterin Johanna Zeul,<br />
die Trägerin des Rio-Reiser-Songpreises 2006. Und was Sebastian Dresel<br />
viel wichtiger findet: „Die Popakademie hat sich in die Popkulturszene der<br />
Stadt integriert“, verdeutlicht der gebürtige Karlsruher, der in Mannheim<br />
aufwuchs und hier früh Bekanntschaft mit Musikern und Clubs machte<br />
und die Kontakte knüpfte, die heute unerlässlich für seinen Job sind.<br />
Blues, Soul und Jazz wirkten stilbildend<br />
Es war kein Zufall, dass gerade Mannheim den Zuschlag für die Akademie<br />
erhielt, sondern historisch begründet. In den 50er Jahren wirkten Live-<br />
Schuppen stilbildend, die die alteingesessenen Mannheimer fremdelnd<br />
nur „Ami-Clubs“ nannten. Hier klang die Musik wie in den amerikanischen<br />
Südstaaten, nach Blues und Soul, die bis heute zahlreiche Mannheimer<br />
Künstler inspirieren. Anfang der 90er wurde im Mannheimer Club<br />
Milk! die Drum’n’Bass-Bewegung begründet. In den Hinterhöfen des<br />
Jungbusch entsteht deutsch-türkischer Hip-Hop. Auch Klassik-Elemente<br />
der „Mannheimer Schule“ aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />
und ein deutlicher Jazz-Einschlag lassen sich bis heute in der Musik made<br />
in Mannheim nachweisen – allen voran bei der erfolgreichsten Band<br />
der Stadt überhaupt: den Söhnen <strong>Mannheims</strong>, die Xavier Naidoo 1995<br />
gegründet hat. „Der Erfolg der Söhne hat der Stadt eine ungeheure Aufmerksamkeit<br />
beschert“, bestätigt Sebastian Dresel: „Dieser Werbewert ist<br />
unbezahlbar.“<br />
Den guten Ruf festigen Clubs und Locations, in denen regelmäßig live<br />
gespielt wird, und große Häuser wie die altehrwürdige Maimarkthalle oder<br />
die neue SAP-Arena, in denen internationale Topstars auftreten. Doch<br />
Sebastian Dresel ist überzeugt, dass das allein nicht reicht. „Solche Events<br />
sind wichtig, aber die Szene muss auch an den übrigen 50 Wochenenden<br />
leben“, fordert er: „Daher müssen wir die Ausgehkultur stärken.“<br />
Sein Projekt „Mannheim mitten in der Nacht“, an dem inzwischen zweimal<br />
im Jahr rund 40 Kneipen, Clubs und Einzelhändler teilnehmen, soll<br />
genau das erreichen: Menschen anlocken, das Nachtleben intensivieren<br />
und vor allem jungen Bands Möglichkeiten für Live-Auftritte geben. „Ich<br />
sehe mich als Ankurbler des Ganzen“, erklärt Dresel und wäre ganz dankbar,<br />
wenn es „Mitten in der Nacht“ irgendwann gar nicht mehr geben<br />
müsste, weil die Sache zum Selbstläufer wird. Bis dahin legt er Wert auf<br />
die Feststellung, dass die Stadt Mannheim oder ihr Beauftragter für Musik<br />
und Popkultur keine Veranstalter sind: „Inhalte und Umsetzung müssen<br />
Bands und Privatwirtschaft erledigen. Wir können nur die Wege ebnen c<br />
EinE STADT WiRD zUR AREnA: OpEn-AiR in DER MAnnHEiMER ciTY<br />
8 UBI BENE<br />
UBI BENE 9
10<br />
titelSTORY<br />
kEvin O’DAY, BAllETcHEF AM MAnnHEiMER nATiOnAlTHEATER<br />
UBI BENE<br />
und eine Ermöglichungspolitik betreiben.“ Das heißt, Hilfestellung geben<br />
bei der Werbung und Kommunikation sowie beim Dialog mit den zuständigen<br />
Ämtern. Dass die Vernetzung der Szene als Mitarbeiter der Stadt<br />
Mannheim manchmal ein Spagat ist, verhehlt Dresel nicht. „Ich musste<br />
mich auch erst an oft langsame Abläufe gewöhnen“, erzählt er: „Aber das<br />
Interesse der Stadt, die Musikszene zu fördern, ist eindeutig vorhanden.<br />
Und die Herzlichkeit der Leute und die hohe Toleranzschwelle gerade in<br />
Vierteln wie dem Jungbusch, der Neckarstadt-West oder auch der Innenstadt<br />
schaffen eine gute Atmosphäre.“<br />
Thomas Siffling – ein Jazz-Trompeter<br />
überschreitet Grenzen<br />
Das findet auch Thomas Siffling. Der Jazz-Trompeter, an der Staatlichen<br />
Hochschule für Musik in Mannheim ausgebildet, wünscht sich allerdings<br />
eine engere Vernetzung der einzelnen Szenen. „Wir haben ausgezeichnete<br />
Popmusiker und Jazz-Ensembles, eine hohe Qualität im Bereich Klassik<br />
und eine kreative Kunstszene, aber der Austausch müsste intensiviert werden“,<br />
erklärt er: „Um Berührungsängste abzubauen und Anreize zu schaffen,<br />
sollten die Stadt Mannheim und die Metropolregion gezielt in diesem<br />
Bereich fördern. Dadurch könnte man sich noch stärker von anderen<br />
Regionen abgrenzen, zum Beispiel durch ein Metropol-Art-Orchester.“<br />
Der 36-Jährige leitet die Big Band des Walldorfer Software-Giganten<br />
SAP und organisiert als Kurator zweimal pro Monat die „Thomas Siffling<br />
Nightmoves“ im Café des Nationaltheaters, lädt Formationen der deutschen<br />
Jazzszene zum Improvisieren ein und wird am 20. April wieder<br />
einmal selbst zur Trompete greifen. Mit dem Thomas-Siffling-Trio hat er<br />
die Grenzen des Jazz längst erweitert, indem er Elemente elektronischer<br />
Musik einfließen lässt. „Das ist eine neue, zeitgemäße Form des Jazz, die<br />
gut ankommt“, beschreibt er.<br />
Kevin O’Day – bestens vernetzt mit<br />
Mannheimer Musikern<br />
Durch sein Faible für Ballett ist er vor einigen Jahren erst recht zum<br />
Grenzgänger zwischen den Kunstwelten geworden. In Karlsruhe wagte er<br />
ein Experiment mit <strong>Mannheims</strong> Ballettchef Kevin O’Day: eine gemeinsame<br />
Improvisation von Sifflings Jazz-Combo und O’Days Ensemble.<br />
„Die Tänzer wussten nicht, was wir spielen würden, und wir wussten<br />
nicht, was auf uns zukommt“, erinnert sich Thomas Siffling: „Das hat<br />
sofort prima funktioniert und hat allen großen Spaß gemacht. Darüber<br />
bin ich sehr glücklich.“ Aus dem Versuch wurde ein regelmäßiges Event,<br />
das sich mit Kevin O’Days Vorstellungen eines zeitgenössischen Balletts<br />
deckt. Der Choreograph lässt seine Tänzer häufig die Bühne verlassen<br />
und bevorzugt alternative Spielstätten, wie das Theaterfoyer oder auch das<br />
Probenzentrum in Käfertal, das in der vergangenen Spielzeit mit einem<br />
solchen „Impromptu“ eingeweiht wurde. Auch in der Alten Feuerwache,<br />
im Rosengarten und im Landesmuseum für Technik und Arbeit war sein<br />
Ballett bereits zu Gast.<br />
Den engen Kontakt zum Publikum und die Interaktion mit den Musikern<br />
schätzen auch seine Tänzerinnen und Tänzer. „Wir wollen künstlerisch<br />
immer weiter in die Stadt hineinwachsen“, sagt der Amerikaner, der nach<br />
über sechs Jahren als Ballettchef in Mannheim heimisch geworden ist:<br />
„Und gerade die Impromptus mit wechselnden Stilrichtungen wie Blues, c<br />
terMine<br />
n „transmission“<br />
ein Film von luigi toscano und Felix Kerkow<br />
Mit dem Kevin o’day ballett Mannheim<br />
und Goldbach (Siffling / Gunia / C-Rock)<br />
25. März 2009, Atlantis-Kino<br />
n jazz´n´arts night<br />
Kristjan Randalu Quartet<br />
29. März 2009, Alte Feuerwache<br />
n time warp<br />
internationales Festival für<br />
Jetztmusik und Medienkunst<br />
28. März bis 4. April 2009<br />
www.time-warp.de<br />
n „the lost hour“<br />
Kevin o’day ballett Mannheim<br />
und Goldbach (Siffling / Gunia / C-Rock)<br />
30. März 2009, Schauspielhaus<br />
n „Mannheim mitten in der nacht“<br />
18. April 2009<br />
n nightmoves<br />
thomas Siffling / daniel Prandl: ballads<br />
20. April 2009, Nationaltheater Mannheim, Café<br />
n „Ma / nY – for the love of it...“<br />
Uraufführung des Kevin o’day-balletts<br />
16. Mai 2009, Schauspielhaus<br />
n arena of pop<br />
11. Juli 2009, Mannheimer Schloss<br />
bulthaup<br />
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12<br />
titelSTORY<br />
Percussion oder Jazz-meets-Electronic haben uns mit der Mannheimer<br />
Musikszene vernetzt.“ Der Ballettdirektor empfindet die Atmosphäre der<br />
Quadratestadt als äußerst kreativ. „Das liegt in der Luft“, erklärt er und<br />
verrät: „Aber hier gibt es nicht nur erstklassige Musiker, sondern auch<br />
einen sehr interessierten Oberbürgermeister.“ Die passende Geschichte<br />
schiebt er gleich hinterher. „Ich habe mich mit Peter Kurz unterhalten und<br />
mir fiel der Name der Bassistin der Talking Heads nicht ein. Herr Kurz<br />
konnte helfen. Er wusste die Namen aller Bandmitglieder“, erzählt er: „Ich<br />
finde das großartig, dass ein OB die Namen der Talking Heads kennt.“<br />
Die bislang intensivste Zusammenarbeit zwischen Kevin O’Day und<br />
Thomas Sifflings Jazz-Electronic-Formation Goldbach ist am 30. März im<br />
Rahmen des Time-Warp-Festivals zu sehen: „The Lost Hour“, entstanden<br />
aus einem Experiment mit Text, Bewegung und Sound. Mit von der Partie<br />
sind außerdem Schauspieler des Nationaltheater- Ensembles, alle improvisieren<br />
ebenso virtuos wie spontan. Der Mannheimer Filmemacher<br />
Luigi Toscano hat Bilder des Projekts eingefangen und einen Film daraus<br />
gemacht, der am 25. März im Atlantis-Kino vorgestellt wird. Die DVD ist<br />
ab Ende März erhältlich.<br />
Auch das nächste Projekt des Mannheimer Balletts ist eine Kooperation<br />
mit Mannheimer Musikern: Randolf Stöck, Erwin Ditzner, Dave King,<br />
Stephan Kirsch, Frank Kuruc und Thomas Siffling spielen live den Soundtrack<br />
zu O’Days Choreographie „MA/NY – for the love of it...“, die am<br />
16. Mai im Schauspielhaus unaufgeführt wird. Komponiert hat ihn der<br />
Amerikaner John King – im Auftrag des Ballettchefs. Seit 1995 sind<br />
auf diese Weise rund 20 Ballette entstanden. „Wir kennen einander in-<br />
UBI BENE<br />
zwischen sehr gut“, berichtet Kevin O’Day von der Zusammenarbeit:<br />
„Wir legen gemeinsam bestimmte Dinge fest, wie die Dauer einer Sequenz,<br />
den Rhythmus. Aber wir versuchen uns gegenseitig so viele Freiheiten wie<br />
möglich zu lassen.“ Immer wieder wird abgestimmt, ob die Vorstellungen<br />
zusammenpassen. „Ich bin immer schon neugierig, wenn ich John King<br />
verlasse, was er sich beim nächsten Mal ausgedacht haben wird“, erzählt<br />
er: „Es ist in gewisser Weise wie ein Haus zu bauen.“ Und auch wenn der<br />
große Teil der fertigen Komposition ausnotiert ist – Freiräume für Improvisationen<br />
bleiben auch hier.<br />
Junge Oper: Mitmachen als Konzept<br />
Szenenwechsel: die Alte Feuerwache an der Kurpfalzbrücke. Hier, wo seit<br />
Jahren das jedem Mannheimer Schulkind bekannte Kinder- und Jugendtheater<br />
„Schnawwl“, residiert, gibt es seit drei Jahren auch eine musikalische<br />
Sparte: die Junge Oper des Nationaltheaters. Doch wer gedacht<br />
hatte, hier würden Opernklassiker für Kinder aufbereitet, dem liefert das<br />
Team um Schnawwl-Direktorin Andrea Gronemeyer postwendend den<br />
Gegenbeweis: Im „Musiktheater für Unerwachsene“ werden Opern speziell<br />
für Kinder entwickelt, komponiert, bearbeitet und einstudiert.<br />
„Unser pädagogischer Ansatz ist, dem Kind altersgerecht Antworten<br />
auf seine Fragen zu geben, ein Stück so zu entwickeln, dass es von den<br />
Kindern verstanden wird“, erläutert die Musiktheaterpädagogin Susanne<br />
Mautz: „Und das durchaus mit anspruchsvoller, komplexer Musik.“ Und<br />
das wird von den kleinen Zuschauern gut angenommen, bemerkt sie: „Wir<br />
könnten viel mehr spielen, als wir es bislang tun.“ Mit allen Schulen der c<br />
O5 68161 Mannheim Tel. 0621 - 167 22 22 www.engelhorn.de
14<br />
titelSTORY<br />
DER klAnG vOn FEDERn, DiE in EinE ScHÜSSEl FAllEn: in DER inSzEniERUnG<br />
„RiEcH MAl, WiE DAS klinGT“, MAcHEn UTE WASSERMAnn UnD THORSTEn GEllinGS<br />
ScHOn DREijäHRiGE MiT DER GROSSEn WElT DER MUSik vERTRAUT.<br />
Quadratestadt gibt es Kooperationen. „Jedes Mannheimer Kind kommt<br />
also mit dem Theater in Berührung“, betont Julia Nierstheimer, die die<br />
Zusammenarbeit betreut.<br />
Teil des Konzepts der Jungen Oper ist das Mitmachen. Im Programm<br />
„Zählen und Erzählen“ entwickeln Schulkassen innerhalb einer Woche<br />
eine Oper, von der Idee bis zur Uraufführung. Sie erzählen eine Geschichte,<br />
sind Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner, die professionelle Sänger<br />
und Musiker anleiten. „Die Kinder bekommen so einen tiefen Einblick in<br />
die Arbeit des Theaters“, erklärt Susanne Mautz: „Und nebenbei müssen<br />
sie im Entstehungsprozess Phantasie beweisen, Entscheidungen treffen<br />
und Kompromisse schließen.“ Die Phantasie anregen und zum Zuhören<br />
animieren soll auch das erste Opernprojekt für Kinder ab drei Jahren. Mit<br />
der Inszenierung von „Riech mal, wie das klingt“ von Gerhard Stäbler hat<br />
das Ensemble der Jungen Oper ein weiteres Mal Neuland betreten. Bis<br />
zum 29. März können Kinder im Vorschulalter gebannt verfolgen, mit welchen<br />
Dingen und auch Körperteilen man Geräusche erzeugen kann und<br />
wie das Geräusch in Klang übergeht. Und wenn Schlagzeuger Thorsten<br />
Gellings, der in der 40-minütigen Inszenierung auf allerlei Sachen herumtrommelt,<br />
am Ende mit dem Wasser in einer Plastikwanne das Klangfinale<br />
erzeugt und danach von oben bis unten nass ist, dann ist das durchaus<br />
UBI BENE<br />
auch zuhause nachzumachen. Susanne Mautz stellt klar: „Unser Ziel ist<br />
es, Kinder mit der Welt der Klänge und der Musik vertraut zu machen,<br />
damit sie sich einlassen auf <strong>Töne</strong>, die ihnen fremd erscheinen. Wir wollen<br />
nicht spätere Operngänger heranziehen.“<br />
Die Zuschauer der Jungen Oper werden ihre musikalische Sozialisation<br />
wahrscheinlich eher in der Popkultur des Jungbusch als am Goetheplatz<br />
erleben. Aber vielleicht kommen sie ja wieder. Oder der Wunsch<br />
von Thomas Siffling wird wahr und die Musikszenen der Metropolregion<br />
vernetzen sich weiter. Dann kommt auch kein junger Erwachsener mehr<br />
am Mannheimer Nationaltheater vorbei.<br />
text: Ute Maag n<br />
Weitere informationen<br />
www.nationaltheater-mannheim.de<br />
www.musikpark.de<br />
www.popakademie.de<br />
www.toenemannheims.de<br />
www.musikbranche-mannheim.de<br />
Ein Unternehmen<br />
in der<br />
In dieser Region spielt die Musik.<br />
Und wir spielen mit.<br />
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und Bildung, Innovation und Wissenschaft,<br />
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wir dazu bei, dass das Umfeld unseres<br />
Standorts immer attraktiver wird. Und damit<br />
gewinnen auch wir.<br />
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BaCKSTAGE<br />
offenes ohr<br />
für persönliche Hörwelten<br />
Hören ist Privatsache. Jeder Mensch lebt in seiner ganz eigenen akustischen Welt, die sich vor allem auch<br />
nach seinen persönlichen Ansprüchen und bedürfnissen richtet. das ohr ist ein hoch sensibler Filter mit<br />
einem elementaren dauerauftrag: es muss relevante informationen von lautlichem beiwerk unterscheiden<br />
und seinem besitzer kommunikative Kompetenzen bieten. ein ziemlich komplexer Job, der passgenaue<br />
Unterstützung braucht.<br />
Ein Maximum an Funktion, ästhetik und komfort – und beinahe<br />
unsichtbar: premium-Hörgerät aus dem Hause my WORlD of HEARinG.<br />
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Wiesenbach bei Neckargemünd geht Heinz<br />
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Beratung jenseits branchenüblicher<br />
Standards. Die Idee entstand aus seiner konkreten<br />
Lebenssituation heraus: Der Mittvierziger<br />
ist selbst von einer fortschreitenden Hörbehinderung<br />
betroffen. Die Firmengründung im<br />
Sommer 2007 war nicht zuletzt eine Reaktion<br />
auf die eigenen Erfahrungen: „Ich wollte ein<br />
Konzept, wie ich es als Kunde selbst nirgendwo<br />
vorgefunden habe.“ Seit April letzten Jahres<br />
ist das High-Tech-Unternehmen mit dem persönlichen<br />
Ambiente auf Kunden in gehobener<br />
gesellschaftlicher und beruflicher Stellung spezialisiert.<br />
Denn der ehemalige SAP-Manager<br />
weiß: Hören ist aktive Lebensqualität und ein<br />
Schlüssel zum Erfolg.<br />
Es ist still in Wiesenbach. Der repräsentative<br />
Firmensitz von my WORLD of HEARING liegt<br />
an einer kaum befahrenen Seitenstraße in einem<br />
Wohngebiet. Für Spitzmüller und sein fünfköpfiges<br />
Team ist die Abgeschiedenheit kein Standortnachteil,<br />
sondern ein echter Segen. Kein City-<br />
Trubel, keine Wartezimmeratmosphäre, keine<br />
Laufkundschaft. Und weit und breit kein akustischer<br />
Gestank, der die Arbeit im privaten Ambiente<br />
belästigen könnte. Eine ideale Umgebung,<br />
um individuelle Hörwelten möglichst exakt simulieren<br />
zu können. Die Raumakustik ist genau<br />
auf die Anforderungen der Technik zugeschnitten<br />
und bis ins Detail durchgeplant. „Tonstudioqualität“,<br />
kommentiert der Hausherr. Eines der<br />
wichtigsten Ausstattungsmerkmale heißt Zeit.<br />
Zeit für den Kunden und dessen Wünsche und<br />
Probleme. Das erste Beratungsgespräch dauert<br />
in der Regel zwei, drei Stunden. Dabei werden<br />
der persönliche Hintergrund, die Erwartungen<br />
und Wünsche des Kunden beleuchtet, um die<br />
für ihn perfekte Lösung zu finden.<br />
Hektik hat Hausverbot im<br />
High-Tech-Hörakustik-Labor<br />
Es versteht sich von selbst, dass die modernsten<br />
und leistungsstärksten Hörsysteme zum Einsatz<br />
kommen. Provisorien haben Hausverbot. „Das<br />
Gerät muss sich der jeweiligen Situation des<br />
Hörers anpassen können“, betont der Hörgeräteakustiker-Meister<br />
Markus Andrae. Der Technische<br />
Leiter des Unternehmens ist seit über 15<br />
Jahren im Beruf und schätzt die Mischung aus<br />
technischer Innovation und intensiver Kundenbetreuung,<br />
die den First-Class-Service ausmachen.<br />
Dieser Service trägt die Handschrift von<br />
Spitzmüllers Ehefrau Nicole, die 15 Jahre als<br />
Langstrecken-Flugbegleiterin bei der Lufthansa<br />
gearbeitet hat. Sie weiß genau, was Kunden im<br />
Technische innovation, knowhow und First-class-Service:<br />
Heinz und nicole Spitzmüller sowie Hörgeräteakustiker-<br />
Meister Markus Andrae nehmen sich zeit für die<br />
Bedürfnisse ihrer kunden.<br />
Premium-Segment zu schätzen wissen. Ergänzt<br />
wird das Team von der Musik- und Audiotherapeutin<br />
Judith Keydel sowie von Anja Beck, die<br />
seit 1995 Hörgeräteakustiker-Meisterin ist.<br />
Heinz Spitzmüller ist Gründer, Inhaber und<br />
geistiger Vater des Unternehmens. Sein großer<br />
Vorteil: Er kennt die Probleme von hörgeschädigten<br />
Menschen, die überhaupt nicht in das<br />
gängige Klischee des Schwerhörigen im Rentenalter<br />
passen. Schon bei seiner Musterung<br />
wurde ein leichter Hörverlust diagnostiziert. In<br />
den vergangenen zehn Jahren hat sich die Beeinträchtigung<br />
in Schüben fortgesetzt, was bei<br />
dem heute 46-Jährigen zu hochgradiger Schwerhörigkeit<br />
führte und letztlich auch seine Karriere<br />
beim Walldorfer Softwarekonzern beendet<br />
hat. Dem erfolgreichen Informatiker und SAP-<br />
Marketingexperten fiel es zunehmend schwerer,<br />
kommunikativ auf internationalem Parkett in c<br />
16 UBI BENE<br />
UBI BENE 17
BaCKSTAGE<br />
der ersten Reihe mitspielen zu können. Weil<br />
er sein akustisches Defizit lange sehr gut<br />
durch hörtaktische Tricks überspielen konnte,<br />
benutzte er erst ab Mitte 30 konsequent Hörgeräte.<br />
„Es waren die üblichen Vorbehalte. Aber<br />
irgendwann muss man sich eingestehen, dass es<br />
nicht mehr ohne Hilfe geht.“ In seiner beruflichen<br />
Position waren Meetings und fremdsprachige<br />
Telefonkonferenzen an der Tagesordnung.<br />
Ohne schnelle kommunikative Reaktionszeiten<br />
ist es nahezu unmöglich, im Business Schritt<br />
zu halten und als Führungskraft zu bestehen.<br />
Spitzmüller spricht offen über sein Handicap<br />
und die ärztliche Prognose einer weiteren Verschlechterung.<br />
Er einigt sich mit SAP auf ein<br />
einvernehmliches Ende: Raus aus der Firma.<br />
Zeit für eine Zwischenbilanz. Die kreative Pause<br />
vor dem Neubeginn.<br />
Ein Handicap wird zur<br />
Geschäftsidee<br />
Seine langjährigen Erfahrungen haben Heinz<br />
Spitzmüller motiviert, aktiv ins Geschäft mit<br />
dem guten Hören einzusteigen. Zumal er mit<br />
den Akustikern in der Vergangenheit alles<br />
andere als zufrieden war. Die meisten waren<br />
schlichtweg überfordert und konnten sich nicht<br />
in die Lage eines beruflich wie privat hoch aktiven<br />
Menschen hineinversetzen. Sein Anspruch<br />
an gutes Hören lag ferner als der Horizont der<br />
Branche. Er suchte ein Maximum an Funkti-<br />
labor mit Wohlfühlatmosphäre:<br />
nicole Spitzmüllers interior-Design<br />
bettet hochkomplizierte Technik in ein<br />
angenehmes Salon-Ambiente ein.<br />
on, Ästhetik und Komfort, das er bis dahin nur<br />
im Ansatz gefunden hatte. Statt maßgeschneiderter<br />
Lösungen gab es überall nur Technik<br />
von der Stange. In Eigenregie beginnt er, nach<br />
dem akustischen Optimum zu forschen, den<br />
moderne Hörgeräte bieten können. Er spricht<br />
mit Branchenkennern und innovativen Herstellern.<br />
Eineinhalb Jahre später eröffnet er sein<br />
Unternehmen und schlägt die Brücke zwischen<br />
den individuellen Bedürfnissen der Kunden<br />
und den technischen Möglichkeiten des Marktes.<br />
„Der Innovationszyklus ist enorm hoch. Die<br />
Technologie verändert sich schnell“, weiß der<br />
Insider, der viel Geld in das Equipment seines<br />
Akustik-Labors investiert hat.<br />
Das Hörstudio ist ein ebenso geschmackvoll wie<br />
funktional eingerichteter Salon mit High-Tech<br />
bis unter die Decke. Eine audiovisuelle Simulationsanlage<br />
liefert den Ohren konkrete Alltagssituationen<br />
in Live-Qualität. Das dynamische<br />
Surroundsystem wird von hoch modernen<br />
Mund-Simulatoren ergänzt: Speziallautsprecher,<br />
deren Abstrahlverhalten dem des menschlichen<br />
Stimmorgans ähnelt. Die Speaker sind frei im<br />
Raum positionierbar und an fein justierbaren<br />
Schwenkarmen befestigt, wie sie für gewöhnlich<br />
in Frisörgeschäften für Trockenhauben<br />
verwendet werden. Alles zusammen bildet ein<br />
ausgeklügeltes und einzigartiges Test-System,<br />
mit dem die Akustiker eine Vielzahl situativer<br />
Szenarien und lebensechter Hör-Momente<br />
komponieren können: die technische Basis für<br />
die perfekte Anpassung eines Hörgeräts. Das<br />
Anpassungsverfahren hat Spitzmüller zum Patent<br />
angemeldet. Begleitet wird der Service von einer<br />
speziellen Audiotherapie, bei der jeder Kunde<br />
lernt, sein komplexes und fein justierbares Hörgerät<br />
mit verschiedenen akustischen Szenen in<br />
Einklang zu bringen. Als Vorbild diente die bei<br />
führenden Airlines bewährte Praxis des Flug-<br />
Simulationstrainings, bei dem auch erfahrene<br />
Piloten mit außergewöhnlichen Situationen konfrontiert<br />
werden. „Der Träger soll auf jede Facette<br />
seiner individuellen Hörwelt vorbereitet sein“,<br />
betont der Inhaber. Training für die Ohren.<br />
Moderne Hörgeräte – so selbst-<br />
verständlich wie Designerbrillen<br />
Schließlich bleibt die beste Technik hinter ihren<br />
Möglichkeiten, wenn sie nicht optimal auf den<br />
Nutzer zugeschnitten ist. Die im Hause verwendeten<br />
Premium-Hörgeräte sind heute nicht nur<br />
beinahe unsichtbar, sondern auch klanglich auf<br />
höchstem Niveau, wie Markus Andrae erläutert:<br />
„Unsere Strategie heißt Leistung. Ziel ist eine<br />
optimale Klang- und Sprachverständlichkeit<br />
für den Nutzer.“ Die lautliche Welt des Hörgeschädigten<br />
ist akustisch reduziert. Nach der<br />
Anpassung des Hörgeräts wird das Gehirn als<br />
zentrales Verarbeitungsorgan zu Beginn sehr<br />
stark gefordert: Das auditorische System muss<br />
lernen, die zurück gewonnenen Facetten der<br />
Hörwelt neu zu verarbeiten – der Mensch selbst<br />
braucht Zeit, um sich auf die neue Hörsituation<br />
einstellen zu können. Ein Prozess, der eine sensible<br />
wie professionelle Begleitung erforderlich<br />
macht. „Der intensive persönlicher Dialog ist<br />
durch nichts zu ersetzen“, betont Heinz Spitzmüller,<br />
dessen Erfolgskonzept von sich reden<br />
macht: Anspruchsvolle Kunden aus der gesamten<br />
Metropolregion Rhein-Neckar und darüber<br />
hinaus schätzen das private Ambiente und die<br />
absolute Konzentration auf die Erwartungen<br />
und Bedürfnisse des Einzelnen.<br />
Hören bleibt Privatsache. Doch die Zeiten der<br />
falschen Scham sind ein für allemal vorbei.<br />
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Hörtest in Studioqualität: Erst wenn Markus Andrae jede individuelle Hörwelt<br />
nahezu exakt simuliert hat, kann der kunde sicher sein, im Alltag nichts zu überhören.<br />
Moderne Hörgeräte sind so klein und selbstverständlich<br />
wie die Designerbrille auf der Nase<br />
oder die Porzellan-Krone im Mund. Ästhetik und<br />
Funktion schließen sich nicht mehr gegenseitig<br />
aus. In den Ohren arbeiten winzige Hörsysteme,<br />
die dem Nutzer das gesamte Klangspektrum<br />
seiner Umgebung zugänglich machen und ideal<br />
auf seinen Lebensstil abgestimmt sind. Die<br />
Kommunikations-High-Tech für das Ohr kann<br />
drahtlos mit dem Mobiltelefon, dem Fernsehgerät<br />
und dem Computer verlinkt werden. „Evolutionäre<br />
Hörakustik“ lautet der Anspruch, den<br />
sich my WORLD of HEARING im wahrsten<br />
Sinne hinter die Ohren geschrieben hat.<br />
text: thomas tritsch n<br />
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18 UBI BENE<br />
UBI BENE 19
ladyspecial<br />
ein Stern aus paris<br />
am Mannheimer Modehimmel<br />
in den Prêt-à-Porter-boutiquen in tokio, New York, Mailand oder Rom wird ihr label längst geführt, hierzulande<br />
ist sie – noch – ein geheimtipp: Katrin leiber. die gebürtige Mannheimerin hat in der Modestadt Paris<br />
rasant Karriere gemacht. im vergangenen Jahr ist sie in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. in einer ehemaligen<br />
Fabrikhalle im Mannheimer Stadtteil Jungbusch entwirft sie Schuhe und taschen, die ein bisschen so sind<br />
wie sie: elegant. Feminin. Unkonventionell. Und patent.<br />
die Werftstraße im Mannheimer Jungbusch. Trutzige Backsteinhäuser,<br />
eines neben dem anderen, die Zeit hat sie dunkel gefärbt.<br />
An der Hausnummer 15 ein Durchgang, und plötzlich: Sonnenlicht.<br />
Bunte Farbe an der Fassade. Am Hinterhaus, einer hundert Jahre alten<br />
Fabrikhalle, Gustav Klimts Frauenportraits, opulent verziert mit Gold<br />
und Silber. Und am Eingangstor ein Name: Katrin Leiber.<br />
Die 37-jährige Designerin ist staunende und fragende Blicke mittlerweile<br />
gewohnt. Ein Modelabel, noch dazu ein exklusives, hier? „Ich wollte<br />
eine atypische Umgebung“, erklärt sie: „In einem normalen Büroumfeld<br />
könnte ich nicht arbeiten.“ Also suchte sie im Mannheimer Hafenviertel<br />
nach einem Haus im Loftstil, mit hohen Decken und großen Räumen.<br />
Der Mannheimer Graffiti-Künstler Moohee hat nach ihren Entwürfen<br />
die Fassaden gestaltet, im Innern lässt ein riesiges Deckengemälde den<br />
Showroom wie eine Kathedrale wirken. Eine Treppe höher entstehen die<br />
Handtaschen, die französische Modemagazine in den vergangenen Jahren<br />
mehrfach zu „accessoires indispensables“, zu unverzichtbaren Accessoires<br />
erklärt haben. „Musthaves“, würde die deutsche „Elle“ vermutlich<br />
schreiben. „Mir gefällt der Jungbusch, die Multi-Kulti-Atmosphäre, die<br />
Kneipen- und Kreativszene, die sich hier entwickelt“, erzählt sie: „Und ein<br />
bisschen erinnert es mich hier an Paris.“<br />
ihre Taschen sind für Französinnen längst „indispensable“, unverzichtbar. Das Modell in Schwarz und crème ist katrin leibers<br />
lieblingsstück der aktuellen kollektion. Die Schuhe mit den wechselbaren Absätzen sind nicht nur elegant, sondern auch bequem.<br />
Zurück aus der Stadt der Liebe – der Liebe wegen<br />
Paris. Sie spricht das Wort ein kleines bisschen französisch aus. Das<br />
P klingt weich, das i lang und das s kommt erst, als man es schon fast<br />
nicht mehr erwartet. Wen wundert’s: Katrin Leiber hat 15 Jahre lang<br />
an der Seine gelebt, ehe sie vor einem guten Jahr zurückkehrte an den<br />
Rhein, wo sie geboren wurde. Der paradoxe Gedanke, dass sie der Stadt<br />
der Liebe ausgerechnet der Liebe wegen den Rücken gekehrt hat, lässt<br />
sie kurz lachen. „Vielleicht ist es eine Rückkehr zu meinen Wurzeln“,<br />
sinniert sie. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Andreas Ritter hat<br />
sie in der Quadratestadt die „Kay & Pearl GmbH“ als Exklusivvertrieb<br />
ihrer in Frankreich entstandenen Marke gegründet. Er kümmert sich<br />
ums Geschäft, sie hat, unterstützt von einem kleinen Mitarbeiterteam,<br />
den Kopf frei für die Kreationen, die ihren Namen tragen. Seit 2003<br />
entwirft sie Handtaschen, in diesem Winter hat sie erstmals eine Schuh-<br />
Kollektion vorgestellt.<br />
Wie alles anfing, kann Katrin Leiber nur noch erzählen, nicht mehr vorführen.<br />
Sie war zwölf, als sie ihrer Mutter zum Geburtstag eine Tasche<br />
bastelte. „Eine kleine rote Clutch“, erinnert sie sich. Das gute Stück ist<br />
längst verschollen. „Wahrscheinlich ist es einer Entrümpelungs- c<br />
20 UBI BENE UBI BENE 21
22<br />
ladyspecial<br />
in einer alten Fabrikhalle im jungbusch entfaltet<br />
katrin leiber ihre ganze kreativität. Sie verwendet<br />
nur feinstes leder und edelste Metallteile. ihr<br />
Maßstab: der eigene Anspruch an Qualität.<br />
aktion meiner Mutter zum Opfer gefallen“, sagt die dunkelhaarige Schönheit<br />
mit der leicht rauchigen Stimme lachend: „Das war irgendwann nötig.<br />
Ich hab ihr so vieles gemalt und geklebt.“ Den Verlust ihres Erstlings kann<br />
sie verschmerzen – die Designerin hat anderes vorzuweisen.<br />
Gleich nach dem Abitur war sie nach Paris gegangen. „Eigentlich war mein<br />
Bruder schuld“, überlegt sie: „Der hat mich ermuntert, erst mal ins Ausland<br />
zu gehen. Dass ich 15 Jahre bleiben würde, hat niemand gedacht. Ich am<br />
allerwenigsten.“ Mit einem halbwegs verständlichen Schulfranzösisch und<br />
jeder Menge Ideen im Kopf kam sie in der Modemetropole an und schrieb<br />
sich an der renommierten ESMOD zum Modedesign-Studium ein –<br />
ihren Abschluss machte sie 1996 mit perfekten Französischkenntnissen<br />
und der Auszeichnung „bester Student des Jahrgangs“.<br />
Der Clou: Taschen, die Ordnung halten<br />
und Schuh-Absätze zum Wechseln<br />
Es heißt, dass nur ein paar Prozent der Modeschüler sich tatsächlich<br />
in der Branche durchsetzen – Katrin Leiber schaffte es mit viel Talent,<br />
Beharrlichkeit und Fleiß. Auf den ersten Blick wirkt sie fast zerbrechlich<br />
mit ihrer zierlichen Statur, der hellen Haut und dem mädchenhaften<br />
Gesicht, doch wenn sie über Mode spricht, entfaltet sich ihre ganze Energie.<br />
Wo andere von Leidenschaft sprechen würden, sagt sie: „Passion“.<br />
Nach dem Studium arbeitete sie als freie Designerin für internationale<br />
Marken wie Kenzo oder Nina Ricci und bildete sich nach Feierabend<br />
UBI BENE<br />
im Bereich Lederverarbeitung fort. „Ein eigenes Label war immer mein<br />
Ziel“, erklärt sie. Der Wunsch, die eigenen Ideen umzusetzen, die eigenen<br />
Ansprüche Realität werden zu lassen, treibt sie an: „Ich wollte immer<br />
allem meine eigene Handschrift geben.“ Und endlich nicht mehr leise<br />
fluchen müssen, wenn in den Tiefen der Handtasche mal wieder das<br />
Metro-Ticket oder der Haustürschlüssel vergraben waren. „Ich bin unordentlich“,<br />
gesteht sie augenzwinkernd: „Daher finde ich es gut, wenn eine<br />
Tasche Ordnung hält und Außentaschen besitzt. Für die wichtigen Dinge<br />
wie Handy oder Fahrschein.“ Eine Katrin-Leiber-Tasche ist daher nicht<br />
nur feminin, elegant und erstklassig verarbeitet, sondern auch praktisch<br />
und jederzeit alltagstauglich.<br />
So wie ihre Schuhe. „High Heels sehen an jeder Frau toll aus. Leider sind<br />
sie nur in den seltensten Fällen auch bequem“, bedauert sie. Damit die<br />
Anmut der Trägerin nicht durch schmerzende Füße getrübt wird, arbeitet<br />
sie ins Fußbett einen speziellen dämpfenden Schaumstoff ein. Und der<br />
Clou: Ein Leiber-Schuh wird mit drei Paar Absätzen gefertigt, die sich<br />
leicht an- und wieder abschrauben lassen. Die Mannheimerin hat lange<br />
getüftelt, um die Technik mit ihrem Design zu vereinen. „Schraubbare<br />
Absätze gibt es seit den 50er Jahren“, erklärt sie: „Aber die Übergänge<br />
müssen exakt passen und der Absatz muss absolut fest sitzen.“ Fertigen<br />
lässt sie in der Schuh-Hochburg Pirmasens in den Größen 35,5 bis 41.<br />
Die verschiedenen Varianten der Aluminiumteile – in gold- und silberfarbener<br />
Metalloptik und im farblich passenden Leder des Schuhs – hat Frau<br />
übrigens immer dabei: Katrin Leibers Taschen besitzen ein eigenes Fach<br />
speziell für die Ersatz-Absätze.<br />
Der eigene Geschmack als höchster Maßstab<br />
Ihre Kreationen hüllt sie nur in feinstes Leder aus Kalb oder Lamm, sie<br />
sind extrem leicht und doch robust. Die extravagantesten Taschen tragen<br />
außerdem Applikationen in glänzendem Lack oder zartem Nerz. Reißverschlüsse<br />
laufen fließend wie Butter, und Schnallen und Nieten sind<br />
grundsätzlich golden oder silbern mattiert. Katrin Leiber hat klare Vorstellungen,<br />
was ihren Kundinnen steht. „Meine Schuhe und Taschen gefallen<br />
modebewussten, erfolgreichen Frauen zwischen 30 und 60, die großen<br />
Wert auf Qualität legen und Design immer in Verbindung mit Funktionalität<br />
sehen“, charakterisiert sie die typische Trägerin ihrer Accessoires.<br />
Ihr derzeitiger Liebling ist das creme-schwarze Modell aus der Frühjahrskollektion,<br />
das an den Stil von Coco Chanel erinnert – nicht ganz zufällig.<br />
„Ich liebe den Vintage-Stil, nehme Anleihen aus früheren Zeiten und mixe<br />
sie mit aktuellen Farben und Formen“, erklärt die Designerin: „Maßstab ist<br />
dabei immer, was mir selbst gefällt.“<br />
Und das kommt an – bei Kundinnen in Frankreich, USA und Japan und<br />
bei der internationalen Modekritik. Die amerikanische Zeitschrift „Lucky“<br />
ehrte Katrin Leiber 2006 als eine der besten Nachwuchsdesignerinnen<br />
der Welt, und das französische Fachblatt „c+ Accessoires“ nannte sie im<br />
März 2007 „L’étoile montant de la marquinerie“, den neuen Stern am<br />
Lederwarenhimmel. Dieser Stern soll künftig immer heller strahlen. Derzeit<br />
arbeitet die 37-Jährige an einem neuen Projekt: Eine Lederjacken-<br />
Kollektion wird demnächst das Portfolio des Labels ergänzen.<br />
Paris als Lebensmittelpunkt hat die Designerin hinter sich gelassen. Mitgebracht<br />
hat sie das dortige Verständnis für Stil und eine große Portion<br />
der französischen Lebensart. Sie ist selbst das authentischste Model ihrer<br />
Mode und geht gern gut essen. Obwohl sie in der alten, neuen Heimat<br />
längst angekommen ist, nimmt sie häufig in den ICE in die Stadt, in der<br />
sie das Fundament ihrer mittlerweile weltweiten Karriere legte – nicht nur<br />
der Arbeit und der vielen zurückgebliebenen Freunde wegen. „Ich liebe<br />
diese Stadt, auch wenn sie einen manchmal aussaugt“, gesteht sie: „Sie<br />
ist eine Quelle der Inspiration.“ Doch beileibe nicht die einzige. „Ich reise,<br />
ich gehe ins Kino, in Ausstellungen“, zählt sie auf: „Ich bin ein sehr<br />
neugieriger, aufgeschlossener Mensch. Inspiration ist für mich überall.“<br />
Manchmal genügt der Hobby-Malerin mit dem Faible für Klimt und Hundertwasser<br />
ein Blick auf die bunt bemalte Fassade vor der Tür. Und wenn<br />
nicht, dann bricht sie auf: durch den Durchgang in die Werftstraße und<br />
hinein in die Gassen des Jungbuschs. Denn Katrin Leibers größte Inspiration<br />
ist: „Das Leben.“ text: Ute Maag n<br />
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treNdART<br />
ein Sieg für die ewigkeit<br />
Sie flog als eine der großen Hoffnungen des „team Peking“ der Metropolregion Rhein-Neckar in die<br />
chinesische Hauptstadt und kam mit der ersehnten Goldmedaille zurück. Seitdem hat sich im leben<br />
der Kanu-olympiasiegerin nicole reinhardt einiges verändert. die große Konstante ist aber geblieben:<br />
das tägliche training. denn die 23-jährige lampertheimerin hat sich bereits neue Ziele gesetzt.<br />
der 22. August war einer der schönsten<br />
Tage im Pekinger Sommer. Er hatte<br />
mit einem Sonnenaufgang in rosa<br />
begonnen, und als der Dunst, der in den Tagen<br />
zuvor die Stadt eingehüllt hatte, ausnahmsweise<br />
seinen Schleier lüftete und der Himmel sein<br />
Blau erahnen ließ, wurde sogar die brütende<br />
Hitze erträglich. Es war ein perfekter Tag um<br />
Olympiasiegerin zu werden – und Nicole Reinhardt<br />
nutzte ihn. Hitze macht der gebürtigen<br />
Lampertheimerin ohnehin nichts aus. Und im<br />
Ruder- und Kanupark Shunyi vor den Toren der<br />
chinesischen Metropole sah und fühlte sie nur<br />
eines: vor sich 500 Meter glitzerndes Wasser<br />
und die große Chance, sich in die Riege der<br />
ganz Großen ihres Sports einzureihen.<br />
Es gibt keine „ehemaligen“ Olympiasieger. Wem<br />
einmal eine Goldmedaille umgehängt wurde, der<br />
behält nicht nur Titel und Plakette für immer,<br />
sondern auch den unvergesslichen Moment und<br />
das Gefühl, etwas Unvergängliches geleistet zu<br />
haben. Zuschauer und weniger erfolgreiche<br />
Sportkameraden können dieses Gefühl nur erahnen,<br />
und beschreiben lässt es sich kaum. „Es<br />
war Wahnsinn“, sagt Nicole Reinhardt mit dem<br />
Abstand eines halben Jahres nur kopfschüttelnd:<br />
„Das war das Größte in meinem Leben.“<br />
Weitermachen, um zu gewinnen<br />
Sie hatte lange warten müssen bis zu ihrem<br />
großen Auftritt. Die Olympischen Spiele waren<br />
schon fast zu Ende, als endlich das Finale<br />
im K4, dem Vierer-Kajak der Frauen, anstand.<br />
Zuvor drohte ihr Endlauf schon ein Schlag ins<br />
Wasser zu werden. Carolin Leonhardt, Mannheimer<br />
Trainingskollegin von Nicole Reinhardt,<br />
sollte eigentlich ebenfalls im deutschen Paradeboot<br />
mitpaddeln, doch ein Infekt setzte sie<br />
außer Gefecht. „Ich konnte das zuerst kaum<br />
glauben. Ich bin zu ihr hin, aber in so einem<br />
Moment gibt es keinen Trost. Das ist einfach<br />
nur niederschmetternd“, erinnert sich Nicole<br />
Reinhardt: „Wir anderen wussten zuerst gar<br />
nicht, wie wir das ohne sie hinkriegen sollten.<br />
Aber dann blendet man es aus. Man muss ja<br />
weitermachen, wenn man gewinnen will.“<br />
Einen Kanu-Vierer muss man sich ein bisschen<br />
vorstellen wie eine Tanzformation – die<br />
Bewegungsabläufe sind eingeübt, und nur<br />
wenn alle perfekt harmonieren, treiben sie das<br />
Boot zu seiner maximalen Gleitfähigkeit. Nicole<br />
Reinhardt ist das gemeinsam mit Fanny<br />
Fischer, Katrin Wagner-Augustin und Conny<br />
Waßmuth gelungen. Seitdem hat die 23-jährige<br />
Lampertheimerin ein paar Termine mehr im<br />
Kalender stehen. Ihre Heimatstadt ernannte sie<br />
zur Ehrenbürgerin, zahlreiche Auszeichnungen<br />
durfte sie entgegennehmen – verdienter Lohn<br />
für jahrelange Schinderei.<br />
Hochleistungssport aus<br />
Leidenschaft<br />
Mit sieben Jahren kam die Fachangestellte für<br />
Bürokommunikation bei der Stadt Lampertheim<br />
zum ersten Mal ins Kanu-Training – weil im<br />
Schwimmverein alle Plätze belegt waren. Schon<br />
bald hatte die kleine Nicole dann gar keine Lust<br />
mehr, ins Wasser zu springen. Sie blieb im Boot,<br />
und als die ersten Erfolge sich einstellten, war<br />
der Weg zum Hochleistungssport vorgezeichnet.<br />
„Meine Mutter ist selbst gepaddelt, aber sie<br />
wollte eigentlich nicht, dass meine Schwester<br />
und ich das leistungsmäßig machen“, erzählt die<br />
1,79 Meter große Athletin: „Aber als ich wollte,<br />
hat sie mich natürlich unterstützt.“<br />
Dass durch das Training Freizeitaktivitäten und<br />
Hobbys bisweilen hinten anstehen mussten,<br />
bedauert die Goldmedaillengewinnerin kaum.<br />
Zwar kommt sie viel zu selten dazu, Beine und<br />
Seele am Meer baumeln zu lassen oder mit den<br />
Freundinnen auf eine ausgedehnte Shopping-<br />
Tour zu gehen. „Aber dafür hatte ich andere<br />
Erlebnisse. Tolle Reisen, Begegnungen mit interessanten<br />
Menschen.“ Und das Gefühl, ganz<br />
oben auf dem Podest zu stehen und die Nationalhymne<br />
zu hören – als Weltmeisterin 2007<br />
und Olympiasiegerin 2008. Genug ist ihr das<br />
noch nicht. Nicole Reinhardt schindet sich weiter.<br />
Im Winter im eisigkalten Trainingszentrum<br />
in Potsdam genauso wie im sonnigen Florida,<br />
wohin die Kanu-Nationalmannschaft vor dem<br />
Frost im Januar floh. Die Stadt Lampertheim<br />
ermöglicht ihr, Training und Job optimal zu vereinbaren<br />
– nach der Karriere will sie das Vertrauen<br />
zurückgeben und sich voll auf den Beruf<br />
konzentrieren. Doch bis dahin sind es noch ein<br />
paar Jahre. Das nächste Ziel heißt London 2012.<br />
„Welches Boot ist mir egal“, sagt sie. Olympiasiegerin<br />
wird sie immer bleiben – aber Doppel-<br />
Olympiasiegerin klingt auch nicht schlecht. c<br />
Olympiasiegerin und Modefan: nicole Reinhardt. Mit UBi BEnE ging die kanutin auf<br />
Shopping-Tour im Modehaus Engelhorn (jacke von Strenesse, Tasche und Brille von Gucci).<br />
24 UBI BENE<br />
UBI BENE 25
Auszeichnungen und Awards:<br />
AIPP AWARD 2008-2009<br />
1.Platz: Gewinner der Kategorie BEST PHOTO<br />
German Hairdressing Award 2008<br />
3x TOP TEN<br />
Alternative Hairshow Visionary Award 2008 in London<br />
TOM|CO. im Finale unter TOP TEN - WELTWEIT<br />
Aktuelle Haarschnittkollektion 2009<br />
MANNHEIM<br />
Q 4, 20 (Fressgasse)<br />
Tel: 06 21 - 1 20 96-0<br />
P 7, 7a (Fressgasse)<br />
Tel: 06 21 - 1 56 80 60<br />
HEIDELBERG<br />
Brückenstr. 28<br />
Tel: 0 62 21 - 6 55 50 96<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Kaiserstr. 15<br />
Tel: 06 81 - 9 10 40 77<br />
www.tomco.de<br />
treNdART<br />
AUF SHoPPiNG-toUR<br />
Mit nicole reinhardt<br />
Nicole Reinhardt mag Schubladen. Allerdings nur an Schränken und<br />
Kommoden. Sie selbst lässt sich in keine Schublade pressen. „Wer<br />
sagt, dass Sportler sich immer sportlich kleiden?“, fragt sie angriffslustig<br />
– und tritt den beweis an: bei einer einkaufstour mit <strong>Ubi</strong> beNe<br />
und engelhorn-beraterin tanja berenfänger in der exklusiven fünften<br />
etage des Modehauses präsentiert sich die Kanu-olympiasiegerin so<br />
vielseitig und wandlungsfähig wie die Modetrends des Frühjahrs und<br />
Sommers 2009.<br />
die Antwort kommt spontan. „da mach ich mit, das gefällt mir“, sagt<br />
Nicole Reinhardt begeistert, als wir ihr vorschlagen, mit <strong>Ubi</strong> beNe<br />
auf Shopping-tour zu gehen und gemeinsam die neuen Kollektionen<br />
der angesagtesten designer zu entdecken: „ich mag Mode und ich<br />
geh gern einkaufen – leider viel zu selten.“<br />
Wir treffen eine selbstbewusste junge Frau in Jeans und engem türkisfarbenem<br />
Pulli, über dem eine lange Kette baumelt. „ich mag<br />
Bei jOEl Style erhält nicole Reinhardt ein dezentes Make-up. Die Gold- und<br />
Bronzetöne, die Stylist Walter auswählt, schmeicheln nicoles Haut und passen<br />
perfekt zu ihren bernsteinfarbenen Augen.<br />
figurbetonte Mode“, bekennt Nicole Reinhardt, die ihren 179 Zentimetern<br />
Körpergröße gern auch mal hohe Absätze hinzufügt. „Meine<br />
lieblingsklamotten müssen pfiffig sein und wenn’s passt, darf es gern<br />
ein elegantes oder ausgefallenes Stück sein“, beschreibt die durchtrainierte<br />
23-Jährige ihren Stil: „Und ich trage sehr gern Röcke.“<br />
ein dezentes Make-Up<br />
Auf Make-up hat sie an diesem kalten Wintertag wie vereinbart komplett<br />
verzichtet – das erledigt Stylist Walter von Joel Style in der<br />
Mannheimer Kunststraße. Seit zweieinhalb Jahren bietet dort ein<br />
internationales team unter der leitung von Joel Frank Platzer den<br />
Rundum-Service in Sachen Schönheit an – Haarstudio, Kosmetik<br />
und Wellness, Nageldesign und imageberatung aus einer Hand. „die<br />
Make-up-trendfarben 2009 sind Gold- und bronzetöne, die prima<br />
zu Nicoles blonden Haaren und ihrem natürlichen Hautton passen“,<br />
erklärt Walter und schlägt für den tag ein leichtes pudriges c<br />
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Mal elegant, mal mädchenhaft: Tanja Berenfänger<br />
hat den Geschmack von nicole Reinhardt getroffen<br />
(links: kleid und Mantel von Gabriele Strehle,<br />
Brille von Gucci, Schuhe von Dior, oben: T-Shirt<br />
und Rock von Ralph lauren).<br />
Make-up und einen Hauch von Smokey eyes vor. Auf die lippen trägt er<br />
ein Gloss in zartem Rot auf und erklärt: „der natürliche Farbton der lip-<br />
pen sollte sich im Gloss wiederfinden. das lässt die Mundpartie beson-<br />
ders schön strahlen.“<br />
ihre langen blonden Haare erhalten eine Feuchtigkeitspflege. „im training<br />
binde ich sie zusammen, weil es praktischer ist“, erzählt sie: „Wenn<br />
ich ausgehe, trage ich sie deshalb umso lieber offen.“ Nach einer Stunde<br />
in den Händen des experten ist Nicole Reinhardt glücklich mit ihrem<br />
look. Walter wirft einen letzten blick auf das Make-up und fixiert eine<br />
Haarsträhne mit ein wenig Spray. dann wünscht er uns viel Spaß. die<br />
einkaufstour kann beginnen.<br />
bei engelhorn Mode im Quadrat empfängt uns tanja berenfänger. Sie<br />
betreut das „exklusive einkaufen“ – ein Programm, maßgeschneidert für<br />
anspruchsvolle Kunden, die Wert auf höchste Qualität und kompetente<br />
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sind für die Öffentlichkeit tabu, doch während tanja berenfänger uns in<br />
den großzügigen Ankleidebereich in der fünften etage führt, erzählt sie:<br />
„Wir haben etliche Stammkunden, die sich von uns eine Vorauswahl treffen<br />
lassen und die sich dann hier oder zuhause für ihre Favoriten aus der<br />
aktuellen Kollektion entscheiden.“ ladenöffnungszeiten spielen dabei<br />
bisweilen keine Rolle: „es sind vielbeschäftigte Menschen oder Kunden,<br />
die von weither kommen – sie bekommen die Zeit, die sie benötigen“,<br />
erklärt die beraterin. Und eine Atmosphäre, in der das Anprobieren<br />
zum Vergnügen wird: ein boudoir mit großzügiger Kabine, geschmackvoller<br />
Sitzecke und Spiegelwänden, in denen man sich von allen Seiten<br />
betrachten kann.<br />
Modetrends 2009: Kleidchen in a-linie und hosen in allen Variationen<br />
Auch für Nicole Reinhardt hat sie eine Vorauswahl getroffen. Nicht alles<br />
trifft den Geschmack der selbstbewussten Sportlerin. „Zu konservativ für<br />
mich“, beurteilt sie eine buntbedruckte bluse mit Stehkragen von Fürstenberg,<br />
und auch die goldenen Hotpants von Ralph lauren und ein wild<br />
gemustertes Kleidchen von Marc Jacobs sortiert sie gleich aus. c<br />
Zurück zu alten Werten<br />
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doch bei den übrigen teilen hat tanja berenfänger ins Schwarze getrof-<br />
fen. „Je besser man jemanden kennt, desto einfacher ist es“, erklärt sie:<br />
„bei vielen meiner Kunden kenne ich den inhalt ihres Kleiderschrankes<br />
bis ins detail.“<br />
bei der Kollektion für die großgewachsene Nicole Reinhardt kann die expertin<br />
aus dem Vollen schöpfen. „Nicole kann mit ihrer schlanken Statur<br />
und den langen beinen alles tragen“, freut sie sich – zum beispiel ein besticktes<br />
ärmelloses Kleid in Maron von Steffen Schraut, das sie mit einem<br />
Jäckchen aus Ziegenfell von Chloé und Accessoires von dior kombiniert,<br />
oder ein ärmelloses Chloé-Kleid mit üppigen Stickereien, zu dem sie<br />
Plateauschuhe von Prada empfiehlt. „2009 dominieren weiche, fließende<br />
Stoffe und bei Kleidern die knielange A-linie“, erklärt tanja berenfänger,<br />
während Nicole Reinhardt in der großzügigen Umkleide verschwindet,<br />
um sich das nächste, diesmal ganz legere outfit überzustreifen: eine<br />
Jeans von Seven for all mankind und ein t-Shirt von lanvin mit aufwendigen<br />
Applikationen. die perfekte ergänzung dazu ist die cremefarbene<br />
Fliegerjacke von belstaff, knapp geschnitten, aber superbequem. An der<br />
Hose gefällt Nicole Reinhardt das leicht ausgestellte bein – sie ist bequemer<br />
als die Röhre, die tanja berenfänger ihr als Alternative vorschlägt.<br />
doch egal ob denim oder leinen: „die Hosenmode ist insgesamt sehr<br />
vielseitig: Wir haben die Marlene, die luftige Capri-Hose und auch die<br />
7/8-länge“, schildert die erfahrene beraterin: „da wird jeder die passende<br />
finden.“<br />
UBI BENE<br />
Mal festlich, mal leger: Das minikurze kleid<br />
von chloé ist mit hunderten Strasssteinen<br />
bestickt. Die jacke von Belstaff gefällt nicole<br />
besonders gut (T-Shirt von lanvin, Brille von<br />
Bottega veneta).<br />
ein hauch von „frühstück bei tiffany“:<br />
exklusive einkaufsatmosphäre in engelhorns fünfter etage<br />
Auch für den business-termin hat sie ein Angebot, das Nicole Reinhardt<br />
überzeugt: eine 7/8-Jacke in Creme mit der dazu passenden Marlene-<br />
Hose von Strenesse. Und den mädchenhaften weißen Faltenrock aus<br />
leinen mit Goldbordüre von Ralph lauren, zu dem tanja berenfänger<br />
ein weißes t-Shirt mit Golddruck und weiß-goldene ballerinas von Prada<br />
ausgesucht hat, mag die Kanutin am liebsten gleich anbehalten und setzt<br />
sich für den Fotografen gern in einen der bequemen Sessel. Auf dem<br />
tischchen liegt ein bildband von Givenchy – die perfekte inspiration für<br />
das nächste Modell, das tanja berenfänger ausgewählt hat: ein extravagantes<br />
kleines Schwarzes von Gabriele Strehle mit schwarz-weißem<br />
Strickmantel. Als Nicole Reinhardt auf den extrahohen dior-Schuhen<br />
fürs Foto posiert, weht plötzlich ein Hauch von „Frühstück bei tiffany“<br />
durch die vierte und fünfte etage des engelhorn-Hauses. Sie fühlt sich<br />
sichtlich wohl – und mit riesiger Gucci-brille und Hütchen überhaupt<br />
nicht verkleidet. „Hätt ich gar nicht gedacht, dass das so toll aussieht“,<br />
gesteht sie tanja berenfänger, die beruhigt: „Auf dem bügel sieht man<br />
vielen Sachen ihre Wirkung nicht an.“ die expertin für exklusives einkaufen<br />
rät: „Nur Mut, immer anprobieren. Man bekommt oft eine völlig<br />
andere Perspektive.“ Nicole Reinhardt lässt sich da nicht zweimal bitten.<br />
„darum geht’s ja, wenn man sich neue Kleider aussucht“, sagt sie: „dass<br />
man sich selbst einmal ganz anders sieht.“<br />
text: Ute Maag n<br />
iMpressUM<br />
Herausgeber Mannheimer Morgen<br />
großdruckerei & Verlag gmbh<br />
dudenstr. 12 – 26<br />
68167 Mannheim<br />
Redaktionsleitung Ute Maag<br />
stefan wagner (V.i.s.d.p.)<br />
Anschrift der Redaktion impuls Verlags gmbh<br />
redaktion <strong>Ubi</strong> bene<br />
dudenstr. 12 – 26<br />
68167 Mannheim<br />
e-Mail: swagner@mamo.de<br />
Autoren dieser Ausgabe iris blumenau, stefan dettlinger,<br />
jörg-peter Klotz, nicole pollakowsky,<br />
barbara schlosser, cordula schuhmann,<br />
christine storck, thomas tritsch<br />
Fotos/bildmaterial alter Kohlhof heidelberg, aquarider, atelier<br />
raumkonzepte, audi ag, dietrich bechtel, berlin<br />
classics, christoph blüthner, bMw ag, boconcept,<br />
cor, delius Klasing Verlag, deutsche presseagentur,<br />
domino, edel, fondazione festival<br />
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interior Designerin Yasmin von Schaabner<br />
behaglichkeit<br />
im latte-Macchiato-Stil<br />
„es gibt einen ausgeprägten Wunsch nach behaglichkeit“, stellt<br />
Yasmin von schaabner fest. „die Menschen wollen ihr Zuhause<br />
genießen“. die interior designerin und Restauratorin ist inhaberin<br />
und kreativer Kopf von Atelier Raumkonzepte in Heidelberg. ihr<br />
team ist spezialisiert auf die beratung von Privat- und Geschäftskunden<br />
bei einrichtung und Gestaltung, sowie die erstellung von<br />
Gastronomie-Konzepten und den entwurf von ladengeschäften.<br />
der alltag wird immer schnelllebiger, fast<br />
täglich geistern schlagworte wie wirtschaftsoder<br />
finanzkrise durch die Medien. hat diese<br />
stimmung einfluss darauf, wie wir wohnen?<br />
Yasmin von Schaabner: es gibt schon länger<br />
einen starken Wunsch nach behaglichkeit. die<br />
Zeit des Megacoolen scheint vorbei zu sein.<br />
die Menschen sind viel zu Hause und wollen<br />
ihr Zuhause auch dementsprechend genießen:<br />
es wird wieder mehr gemeinsam gekocht<br />
und Wein getrunken. offenes Wohnen ist deshalb<br />
bei vielen ein thema. Gerne sitzt man mit<br />
Freunden am großen esstisch – und nicht auf<br />
dem Sofa. im Wohnzimmer verbringt man die<br />
Zeit eigentlich mehr mit der Familie.<br />
welche raumkonzepte werden bevorzugt?<br />
Y. v. S.: baustein-Systeme sind absolut angesagt,<br />
zum beispiel Regalmodule und Sofakombinationen,<br />
die man nach lust und laune – etwa<br />
nach einem Umzug – anders zusammensetzen<br />
kann. dabei spielen Qualität und Handwerk<br />
eine große Rolle. bevorzugt werden natürliche<br />
Materialien wie Wolle, leinen, baumwolle und<br />
Seide, Holz gerne in Kombination mit Metall<br />
oder leder.<br />
Und welche art der einrichtung dominiert in<br />
den neuen, behaglichen wohnungen?<br />
Y. v. S.: trotz allem schlicht statt verschnörkelt<br />
– das ist trend in Sachen Stil. oval ist die Form<br />
Nummer eins, zum beispiel bei tischen oder<br />
auch leuchten. dazu kommen oft lackmöbel<br />
in Creme, Weiß oder Vanille. Wir richten ganze<br />
Räume in den so genannten latte-Macchiato-<br />
Farben ein. Viele wählen gedeckte töne, peppen<br />
die Räume aber gerne durch einzelne Farbtupfer<br />
– einzelstücke zum beispiel in Rot, Aubergine<br />
oder Pflaume – auf. Aber auch Schwarz-Weiß<br />
ist immer noch ein ganz starkes thema.<br />
Kaufen die leute eher Möbel von der stange<br />
oder ganz individuell angefertigte einbaulösungen,<br />
zum beispiel bei bücherregalen?<br />
Y. v. S.: einbauschränke werden eigentlich nur<br />
bei Problem-Räumen genommen. Und bücherregale<br />
gibt es in unzähligen Varianten für<br />
jeden bedarf, da braucht man keine einbaulösungen.<br />
diese sind eher bei Problemen mit<br />
Nischen oder als Raumteiler gefragt. Aber es<br />
gibt einen trend zur individuell angefertigten<br />
begehbaren Ankleide.<br />
Mit welchen tricks lassen sich räume verändern?<br />
Y. v. S.: Wichtig ist, auf die Proportionen eines<br />
Raumes zu achten. Und auf das licht. Falsches<br />
licht kann einen Raum total verderben. es ist<br />
das einfachste, womit man einen Raum schön<br />
gestalten kann. Aus welcher Himmelsrichtung<br />
kommt das Sonnenlicht? beim einrichten ist<br />
das von entscheidender bedeutung. Aber auch<br />
mit künstlichem licht kann man wunderbar<br />
spielen, etwa durch lampen mit austauschbaren<br />
Farbfiltern.<br />
Selbst nackte Räume können durch das passende<br />
Konzept behaglich wirken. Viele lichtquellen<br />
in unterschiedlicher Höhe, die nach<br />
oben und nach unten strahlen, schaffen zum<br />
beispiel eine angenehmere Atmosphäre. Und<br />
mit Farbe kann man mit wenig Aufwand große<br />
effekte erzielen. im Moment total im trend –<br />
mutige, farbenfrohe und freche tapeten. das<br />
Wichtigste ist Ausprobieren und der Spaß am<br />
einrichten.<br />
interview: christine storck n<br />
Das zuhause genießen: Echtholz und die passende<br />
Beleuchtung schaffen eine warme Atmosphäre. im<br />
Trend liegen Weiß-, creme- und Brauntöne.<br />
32 UBI BENE<br />
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christoph lachmann: „Wir empfehlen maßgefertigte<br />
Möbel. Raum kostet Geld, daher sollte<br />
er optimal genutzt werden! bei der Gestaltung<br />
richten wir uns ganz nach den Wünschen des<br />
Kunden: benötigt er Regale, Schränke oder<br />
eine ganze büroausstattung? Sind dachschrägen<br />
zu beachten? Welches innenleben soll zum<br />
beispiel der Kleiderschrank haben? bei der<br />
Auswahl an Systemen und oberflächen sind<br />
der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. im trend<br />
liegen platzsparende Schiebetüren, die Fronten<br />
in farbigem Glas oder zunehmend auch wieder<br />
in Holz, zum beispiel in Wenge oder bambus,<br />
oder mit lackierten oberflächen. Auffallend ist<br />
der trend zu zeitlosen Formen und Farbtönen.<br />
Wir arbeiten gern mit dem niederländischen<br />
Hersteller Noteborn zusammen, der Systeme<br />
im klassisch-modernen Stil und ein großes<br />
Schiebetüren-Portfolio mit zahlreichen Glasvarianten<br />
und Gleitprofilen bietet. im bereich<br />
Sonderanfertigungen empfehlen wir die Marke<br />
Schmalenbach mit ihrer reichhaltigen Auswahl<br />
an lackierten Fronten oder echtholz. der<br />
Schmalenbach-Stil ist sehr klar und reduziert.<br />
Selbst ausgefallenste Kundenwünsche können<br />
realisiert werden, zum beispiel ins Glas<br />
eingearbeitete Äste oder blätter. bei trüggelmann<br />
findet man technische Raffinessen wie<br />
ins Mobiliar eingearbeitete Musik- und dVd-<br />
Anlagen. Wer solche Spielereien liebt und sich<br />
in hypermodernen Umgebungen wohlfühlt, der<br />
wird bei diesem designpreisträger mit Sicherheit<br />
fündig.“<br />
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henrik arnold: „die einrichtungs-trends werden<br />
in italien gemacht. Von dort kommen sehr<br />
schöne Polstermöbel. leider ist der Sitzkomfort<br />
nicht immer perfekt, design ist eben nicht<br />
alles. Wir setzen auch auf deutsche Hersteller.<br />
Cor zum beispiel bietet ein breites Programm<br />
mit klaren Formen, einer großen Variation der<br />
Farben und ausgezeichneter Polsterung und<br />
Verarbeitung, wobei auch hier das design nicht<br />
zu kurz kommt. bei esstischen, Sideboards<br />
und Regalsystemen greift der Kunde gern zum<br />
Massivholz, zum beispiel vom italienischen<br />
Hersteller Riva, der nur lange luftgetrocknete<br />
Hölzer verwendet, da das Arbeiten des Holzes<br />
nur so entsprechend eingeschränkt werden<br />
kann. Von eindeutigen trends zu sprechen,<br />
wäre in diesem Jahr allerdings zu pauschal.<br />
Sicherlich dominieren zeitlose, gerade Formen,<br />
die auf dem bauhaus-Stil begründet sind. denn<br />
bauhaus ist immer in.<br />
zEiTlOSE MöBEl SORGEn FÜR lAnG AnHAlTEnDE<br />
FREUDE An DESiGn UnD nUTzEn.<br />
usm_ubi_bene_quer 12.2.2009 9:02 Uhr Seite 1<br />
die unsichere wirtschaftliche Situation macht<br />
die Menschen vorsichtiger. Umso wichtiger ist<br />
eine individuelle und kompetente beratung,<br />
damit das neue Mobiliar vollkommen den eigenen<br />
erwartungen entspricht und sich perfekt in<br />
den Raum einfügt. Nur dann hat man lange Zeit<br />
Freude an design und Nutzen. entscheidend<br />
bei der Auswahl sind die persönlichen lebensgewohnheiten,<br />
die absolut im Vordergrund stehen.<br />
Wer sich nur über den Preis zu einem Kauf<br />
verführen lässt, wird in der Regel nicht wirklich<br />
glücklich werden.“<br />
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DESiGn EnTScHEiDEnD, SOnDERn AUcH DER SiTzkOMFORT.<br />
andreas schäfer: „eine Wohnung braucht zwei<br />
Herzstücke: einen ordentlichen tisch und ein<br />
ordentliches Sofa. der tisch ist der ort, an dem<br />
alle zusammenkommen, zum essen, Spielen<br />
oder zum Gedankenaustausch. das Sofa<br />
sollte ein Hingucker sein, der Mittelpunkt des<br />
Wohnraums. optik ist ganz wichtig, aber noch<br />
entscheidender ist der Sitzkomfort. daher<br />
empfehle ich meinen Kunden Polstermöbel der<br />
Marke Gelderland. Sie sind hervorragend verarbeitet,<br />
unschlagbar bequem, sehen stylisch<br />
aus und bieten eine große Vielfalt an bezugsstoffen<br />
und leder.<br />
georg seyfarth: „Am ende kann nur ein ergebnis<br />
stehen: dass man sich in seinem Raum wohlfühlt.<br />
dieses Wohlfühlen erreicht man nur mit<br />
einer bewussten Planung und Gestaltung, bei<br />
der wir dem Kunden helfen. das bedeutet, dass<br />
wir zuerst analysieren, welche lebensgewohnheiten,<br />
welche Vorlieben berücksichtigt werden<br />
müssen. die Planung einer neuen einrichtung<br />
ist daher ein Prozess, bei dem einzelne Produkte<br />
zunächst im Hintergrund stehen. da unsere<br />
Möbel hochwertig und langlebig sind, raten wir<br />
zu klaren linien und nicht zu kräftigen tönen.<br />
Farbe sollte man besser an der Wand, bei textilien<br />
oder bildern einsetzen. Mit einem eher reduzierten<br />
Möbelstück kann man viele Jahre Freude<br />
haben, ganz egal ob es ein le Corbusier aus<br />
den 20er Jahren ist oder ein neuer entwurf. Wir<br />
haben ein breites Angebot führender Hersteller<br />
im gehobenen Segment mit einem Schwerpunkt<br />
auf italienischen Produzenten.“<br />
Seyfahrt – die Kunst sich einzurichten<br />
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Wichtig ist aber, auf die Proportionen zu achten.<br />
das schönste Sofa nützt nichts, wenn es<br />
zu groß für den Raum ist oder nicht mit dem<br />
übrigen Mobiliar harmoniert. Grundsätzlich<br />
gilt: Weniger ist mehr! bei jeder Neuanschaffung<br />
sollte man sich fragen: brauche ich das<br />
wirklich? Und gerade das Frühjahr ist vielleicht<br />
auch eine gute Gelegenheit, sich von dem einen<br />
oder anderen überflüssigen Stück zu trennen.<br />
Farbe an den Wänden setzt Akzente, aber noch<br />
mehr Sorgfalt sollte man in die Planung verschiedener<br />
lichtquellen legen. Schattenspiele<br />
erzeugen Stimmung.“<br />
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christian decker: „Wir bemerken einen trend<br />
zum ‚Small living‘, zu kleineren Single-<br />
Wohnungen. dem tragen wir Rechnung mit<br />
multifunktionalen Möbeln, zum beispiel ausziehbaren<br />
ess- oder Couch-tischen oder<br />
Klappsofas mit integrierten Aufbewahrungssystemen.<br />
der Vorteil: Man gewinnt Stauraum,<br />
den man auf den ersten blick nicht sieht.<br />
boConcept steht für ‚Urban design‘, unsere<br />
Möbel sind modular und bis zum Accessoire<br />
passt alles zusammen. Wer neue elemente in<br />
seine bestehende einrichtung integrieren will,<br />
dem raten wir zu unserer Home-beratung.<br />
Farblich liegen weiße Möbel, schwarz gebeizte<br />
eiche und Walnusstöne voll im trend. diese<br />
Farben harmonieren untereinander sehr schön<br />
und eröffnen vielfältige Möglichkeiten, gezielte<br />
Akzente zu setzen.“<br />
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36 UBI BENE<br />
UBI BENE 37
treNdART<br />
das leben in farbe<br />
Weg mit dem tristen Wintergrau – her mit Farben. Steht der Frühling vor der tür, erwachen lebensgeister<br />
und blütenträume. Wir sehnen uns nach Vogelgezwitscher und warmen Sonnenstrahlen. Wir träumen vom<br />
frischen, sanften Grün der Sträucher und bäume, den großen blüten der Magnolien, von Krokussen, die sich<br />
behutsam, aber willensstark durch die noch frostige erde schieben, von tulpen, Narzissen oder Hyazinthen.<br />
„Go green“, so bringt es der aktuelle floristik-trend für frühling und sommer 2009 auf den Punkt.<br />
es ist gar nicht schwer: Um die Frühlingslust<br />
in diesen letzten Wintertagen zu steigern<br />
und nach Hause zu holen, stehen<br />
diensteifrige, kleine Helferlein von natürlicher<br />
Schönheit bereit. Ein Blick in die vielen Blumengeschäfte<br />
zeigt schnell, von wem die Rede<br />
ist. Hier tummeln sich munter in kleinen Töpfen<br />
aufrechte Traubenhyazinthen, daneben präsentieren<br />
sich nickende Schachbrettblumen mit<br />
feinster Zeichnung, stark duftende Hyazinthen<br />
buhlen um die Aufmerksamkeit des Betrachters,<br />
während niedliche Mininarzissen zarte Begehrlichkeiten<br />
wecken. Dort in simplen Eimern –<br />
stets dicht an dicht – recken fröhlich Tulpen in<br />
allen Farben und Formen ihre Hälse, daneben<br />
trompeten triumphierende Narzissen „Schaut<br />
her!“ Dunkeläugige Anemonen üben sich in<br />
vornehmer Zurückhaltung, während zartrosa<br />
Kirschblütenzweige zum Träumen einladen und<br />
mintgrüne Schneebälle spontan Hunger auf ein<br />
fluffiges Kräutersoufflee wecken.<br />
Kreativ mitmischen<br />
Die Trendmacher Nummer eins, das Blumenbüro<br />
Holland – zentrale Marketingorganisation<br />
für den Zierpflanzenbau in den Niederlanden –<br />
und der Fachverband Deutscher Floristik sind<br />
sich für dieses Jahr einig: Die Zeichen stehen<br />
auf Grün. Dahinter verbirgt sich der von den<br />
Experten ausgemachte Wunsch und das neue<br />
Lebensgefühl, sich stärker mit der Natur zu umgeben.<br />
Saisonale, regionale und fair produzierte<br />
Produkte spielen in diesem Megatrend deshalb<br />
eine entscheidende Rolle. Zudem wächst der<br />
Wunsch der Menschen, selbst kreativ zu werden.<br />
Nicht mehr alles von der Stange, sondern<br />
mitmischen, der Umgebung einen persönlichen,<br />
einzigartigen Stempel aufdrücken, das<br />
ist das zeitgenössische Credo. Diese Sehnsucht<br />
hin zu mehr Natürlichkeit spiegelt sich sowohl<br />
in den neuen Blumentrends sowie in aktuellem<br />
Design, wie es die Verbraucher 2009 in Mode<br />
und Interieur erleben.<br />
Alles ist – genau wie die Natur – ständig in<br />
Bewegung. Objekte, Möbel und Accessoires<br />
benötigen keinen festen Platz, sondern sind<br />
mobil wie wir selbst. In diesem Sinn spielt auch<br />
lebendiges Grün eine immer wichtigere Rolle.<br />
Und damit sind sowohl Blumen als auch Pflanzen<br />
gemeint, die durch Blüte, Wachstum und<br />
Vergänglichkeit unaufhörlich für Veränderung<br />
sorgen und zum kreativen Umgang einladen.<br />
Nichts ist endgültig<br />
„Participate to create“, nach diesem Motto<br />
können deshalb natürliche und unkomplizierte<br />
Arrangements entstehen, einfach aus Lust an<br />
Wer sich mit farbenfrohen Blumen, üppigen Sträußen<br />
oder stilvollen Blütenarrangements umgibt, tankt<br />
grüne Energie. Grün als zentraler Farbtupfer wirkt<br />
revitalisierend, gesund und kraftvoll.<br />
Gestaltung und Freude an Kreativität. Der Fantasie<br />
sind dabei keine Grenzen gesetzt. Nichts<br />
ist endgültig und hat einen festen Platz, auch<br />
blumige Arrangements sind nicht statisch, sondern<br />
wachsen und verändern sich weiter. Mit<br />
Frühlingsblumen wie eigenwilligen Tulpen,<br />
duftenden Hyazinthen, zarten Schachbrettblumen,<br />
fluffigen Ranunkeln, stolzen Narzissen,<br />
lieblichen Fliederdolden und limettengrünem<br />
Schneeball kann jeder im Frühjahr 2009 kreativ<br />
mitmischen und seine ganz persönlichen Blütenträume<br />
wahr werden lassen.<br />
Grüne Energie tanken<br />
Wer sich mit kunterbunten Blumensträußen,<br />
üppigen Pflanzen oder liebevoll gestalteten Blütenarrangements<br />
umgibt, tankt grüne Energie.<br />
Grün als zentraler Farbtupfer ist wie Balsam für<br />
die Seele: Es wirkt revitalisierend, gesund und<br />
kraftvoll und lässt in den eigenen vier Wänden<br />
buchstäblich ein Spa, eine Wellness-Oase oder<br />
einen City-Dschungel entstehen. Bepflanzte<br />
Raumteiler bringen sogar Regenwald-Atmosphäre<br />
ins Wohnzimmer. In diesem Umfeld hat<br />
die Anthurie als Protagonistin ihren energiegeladenen<br />
Auftritt. Im Volksmund wird sie auch<br />
Flamingoblume genannt. Vor rund 100 Jahren<br />
ist die tropische Waldpflanze nach Europa<br />
gekommen. Das Besondere an der Anthurie sind<br />
ihre samtgrünen, langen, herzförmigen Blätter<br />
mit verbreiterten, silbernen Blattadern, die eine<br />
sehr schöne Maserung ergeben.<br />
Im Sinne der Umwelt denken, das bedeutet,<br />
sich auf das Wesentliche zu<br />
konzentrieren. Floristik-Experten sehen<br />
einen urbanen Interieur-Trend, der blumige<br />
und pflanzliche Akzente effektvoll<br />
im zurückhaltendem Ambiente präsentiert.<br />
Im Mittelpunkt steht die Chrysantheme<br />
mit ihrer frischen und kräftigen<br />
Farbgebung in allen Variationen. Die Chrysantheme<br />
ist eine der beliebtesten Blumen in Europa.<br />
Kein Wunder, denn ihre Blüten strahlen<br />
einen ganz besonderen Reiz aus. Die Chrysantheme<br />
wirkt so frisch und fröhlich, dass sie in<br />
ihrem Ursprungsland Japan als kaiserliche Blume<br />
verehrt wurde.<br />
In diesem Frühjahr und Sommer wachsen auch<br />
Interesse und Engagement für fremde Kulturen.<br />
Die Natur ferner Länder fasziniert und<br />
begeistert. Afrikanische Roots und orientalische<br />
Mystik suchen sich ihren Weg in unsere Wohnzimmer,<br />
etwa in Form dunkler Inneneinrichtung<br />
in warmen Farben und handwerklich gefertigter<br />
Produkte. Blumen, wie zum Beispiel die Inkalilie,<br />
eine ursprünglich peruanische Schönheit,<br />
setzen mit ihrer warmen und leuchtenden Ausstrahlung<br />
exotische und sinnliche Akzente – für<br />
ein Zuhause, in dem sich Leben in den schönsten<br />
Farben zeigt. text: christine storck n<br />
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UBI BENE 39
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treNdART<br />
Wo die liebe hinfällt<br />
Feiner weißer Sand schmiegt sich an die nackten Sohlen. eine Mischung aus blütenduft und Salzwasser<br />
liegt in der luft und in das geheimnisvolle Flüstern der Palmen mischt sich ein glücklich gehauchtes<br />
„Ja, ich will.“ ein Film? ein Roman? ein traum? Für immer mehr Paare erfüllt sich damit letzteres.<br />
Und so bilden europäische Metropolen, Karibik-Paradiese oder mitunter das ländliche idyll mit Vulkan-<br />
Panorama die Kulisse für das eheversprechen. heiraten im ausland liegt im trend.<br />
die Beweggründe, einer konventionellen Trauung eine Absage zu<br />
erteilen, sind so vielfältig wie die Hochzeitsdestinationen. Manchmal<br />
stammt ein Partner aus dem gewählten Land, oft haben beide<br />
einen ganz besonderen Bezug zum Ort der Trauung, wieder andere reizt das<br />
Exotisch-Abenteuerliche und nicht selten ist die Heirat gar ein Geheimprojekt,<br />
wie Daniela Keil erklärt. Außerdem fällt auf, dass „viele, die im Ausland<br />
heiraten, den Schritt bereits zum zweiten Mal wagen“, weiß die Chefin der<br />
etwas anderen Reiseagentur Weltweitweg in Mannheim. „In diesem Fall<br />
bringen beide einfach zu viele unterschiedliche Bausteine aus ihren bisherigen<br />
Leben mit, als dass sie eine runde, harmonische Feier im klassischen<br />
Sinne auf die Beine stellen könnten und wollten. Diese Paare heiraten für<br />
sich. Da soll es exklusiv, luxuriös und ganz einzigartig sein.“<br />
UBI BENE<br />
Ohne Zweifel unvergesslich sind Trauvarianten, bei denen man sich<br />
das entscheidende „Ja“ beim Bungee-Jumping in Australien zuruft<br />
oder auf dem Rücken eines Elefanten in Sri Lanka. Nicht weniger<br />
atem beraubend ist eine Eheschließung auf Skiern in den kanadischen<br />
Rocky Mountains oder gar unter Wasser auf den Bahamas, doch diese<br />
Extreme bleiben eher die Ausnahme. Heiraten ist schließlich Nervenkitzel<br />
genug und Romantik sieht für die meisten anders aus. Begehrt sind daher<br />
die klassischen Flitterwochenziele Malediven, Mauritius, Seychellen,<br />
Dominikanische Republik, Jamaika, Fidschi und Hawaii für den Bund<br />
fürs Leben. Deutliche Konkurrenz sind aktuell allerdings europäische<br />
Länder wie Dänemark, Niederlande, Belgien, Österreich, Spanien<br />
und Italien.<br />
ExklUSiv, lUxURiöS UnD EinziGARTiG: iMMER MEHR pAARE<br />
EnTScHEiDEn SicH FÜR EinE HOcHzEiT iM AUSlAnD. DiE GRÜnDE<br />
DAFÜR SinD SO viElFälTiG WiE DiE REiSEziElE.<br />
Wo der Bürgermeister persönlich gratuliert<br />
und die Einheimischen mit Reis werfen<br />
Die charmante Mannheimer Weltenbummlerin schwärmt ebenfalls für<br />
die eher unbekannten, unterschätzten Ziele, wenngleich ihr erster Auftrag<br />
in Sachen Liebesglück die Heiratswilligen nach Hawaii führte. Und<br />
natürlich gehören Mauritius sowie die Malediven ebenfalls zu ihrem<br />
Repertoire. Hochzeitspaare werden dort, so weiß Daniela Keil, ungemein<br />
verwöhnt. „Schon auf der Reise wird das Pärchen mit einem Glas Champagner<br />
überrascht, jeden Tag stehen frische Blumen im Zimmer, ein Butler<br />
bringt morgens das Frühstück in die eigene Poolvilla mit dazugehöriger<br />
Badebucht – das alles ist schon Luxus pur.“<br />
Doch was empfiehlt die Frau, die die Welt umrundet, ein Jahr im Wohnmobil<br />
gelebt und selbst gerade erst heimlich im Ausland geheiratet hat?<br />
„Individueller lässt es sich unter anderem im Mittelmeerraum heiraten“,<br />
sagt Daniela Keil und man merkt ihr an – sie ist in ihrem Element. Den<br />
Hochzeitsklassiker Venedig peppt sie kurzerhand mit Übernachtung und<br />
Feier in einem rustikal-luxuriösen Palazzo, nebst Blick auf den Canale<br />
Grande sowie einer romantischen Gondola-Fahrt nach dem Standesamt<br />
auf und setzt noch eine verträumte Kirche drauf.<br />
Oder darf es eine Trauung im Uhrenturm durch den Bürgermeister von<br />
Capri sein? Anschließend sind den Frischvermählten die Glückwünsche<br />
der Einheimischen gewiss. Diese empfangen die Paare nämlich traditionsgemäß<br />
auf der Piazetta mit Reisregen und dem Ruf: „Auguri, Auguri!“. c<br />
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Daniela Keil kredenzt darüber hinaus ihren „Hochzeits-Kykladen-Cocktail“.<br />
Munter mixt sie Trauung, zweieinhalbstündigen Non-Stop-Flug nach<br />
Santorin, Candle-Light-Dinner 400 Meter über dem Meer und Luxus-<br />
Suite am Kraterrand. „Ich kenne kaum eine romantischere Insel in der<br />
Ägäis.“<br />
Die Liparischen Inseln:<br />
Ja-Wort vor atemberaubender Naturkulisse<br />
Schließlich verrät sie ihren absoluten Favoriten: die Liparischen Inseln vor<br />
der Nordküste Siziliens. Die Inselgruppe besteht aus sieben bewohnten<br />
Eilanden – Vulcano, Lipari, Salina, Filicudi, Alicudi, Panarea und Stromboli<br />
– sowie einer Reihe kleinerer Inseln und Felsklippen, die sich majestätisch<br />
aus dem Tyrrhenischen Meer erheben.<br />
„Ein atemberaubendes Fleckchen Erde“, sagt Daniela Keil begeistert.<br />
Wer sich für diese Hochzeitskulisse entscheidet, für den wird bereits die<br />
Anreise unvergesslich bleiben: Flug nach Sizilien, auf dem Landweg weiter<br />
nach Messina und Milazzo, von dort mit einer Fähre via Lipari, wo<br />
auch die standesamtliche Trauung stattfindet, nach Panarea. „Eine einzigartige<br />
Naturkulisse, eine wahnsinnige Vielfalt an Blau- und Türkistönen,<br />
und nachts das feurige Schnauben des Stromboli – da stockt jedem der<br />
Atem“, versichert die Weltweitweg-Chefin.<br />
Ehrenpreis fünf mal in Folge!<br />
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Als Hotel empfiehlt Daniela Keil das an den Berghang geschmiegte La<br />
Raya. Ein Refugium des Friedens und der Stille. In der Abgeschiedenheit<br />
muss aber niemand bleiben. Panarea mag zwar für die Frischwasser-Versorgung<br />
vom Tankschiff abhängig sein, besitzt aber sieben Helikopter, mit<br />
denen schnell ein Rundflug, ein Abstecher nach Vulcano zum Mittagessen<br />
und selbstredend auch An- sowie Abreise möglich sind. „Das sind Erinnerungen,<br />
die bleiben“, seufzt die Mannheimerin. Zumal der organisatorische<br />
Aufwand im Vorfeld gering ist: „Alles, was man benötigt, ist ein internationales<br />
Ehefähigkeitszeugnis, einen Dolmetscher und einen Hochzeitstermin.<br />
Das lässt sich von Deutschland aus prima organisieren.“<br />
Generell gilt, dass in Deutschland im Ausland geschlossene Ehen grundsätzlich<br />
anerkannt werden, wenn die Trauung „in der für das jeweilige<br />
Land üblichen und vorgeschriebenen Form von den zuständigen Stellen<br />
durchgeführt worden ist“. Daher sollten sich Heiratswillige rechtzeitig informieren,<br />
welche Papiere sie benötigen. Auskünfte geben unter anderem<br />
die deutschen Konsulate in den einzelnen Ländern, aber auch die Botschaft<br />
des betreffenden Landes in Deutschland. Oft ist es ratsam, sich die<br />
ausländische Heiratsurkunde beglaubigen und durch die deutsche Botschaft<br />
per Apostille – Echtheitsvermerk – legalisieren zu lassen. Zurück in<br />
Deutschland muss nur noch beim Standesamt eine gemeinsame Namenserklärung<br />
abgegeben werden und dann heißt es auch hier: „Kraft meines<br />
Amtes erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau.“<br />
text: cordula schuhmann n<br />
Wohlfühl-Service<br />
für den großen Tag<br />
Hochzeitsvorbereitungen bedeuten Stress –<br />
vor allem für das Hochzeitspaar. Die Location<br />
muss gefunden, das Menü ausgewählt, die<br />
Gästeliste erstellt werden. Sind die Einladungen<br />
verschickt? Gefällt die Dekoration und, vor<br />
allem, passt das Kleid? Vielen Bräuten fällt es<br />
schwer, beim großen Fest mit der Sonne um die<br />
Wette zu strahlen. Eine professionelle Beratung<br />
und gründliche Vorbereitung helfen – damit die<br />
Braut am schönsten Tag ihres Lebens auch die<br />
Schönste ist.<br />
„Viele Frauen denken nur an das Make-up am<br />
Hochzeitstag, aber das ist zu wenig“, erklärt Elke<br />
Popp: „Die Vorbereitung sollte schon 14 Tage<br />
vorher beginnen.“ Die Inhaberin der Mannheimer<br />
Kurfürsten-Parfümerie rät Heiratswilligen<br />
zu einem Rundum-Schönheitsservice – der ganz<br />
nebenbei auch ein stresslinderndes Wohlfühlpaket<br />
ist.<br />
„Hochzeitskleider haben meist ein tolles Dekolleté<br />
oder einen tiefen Rückenausschnitt –<br />
auch diese Hautpartien wollen gepflegt sein“,<br />
erläutert sie und bittet ihre<br />
Kundinnen daher schon<br />
zwei Wochen vor dem Hochzeitstermin<br />
zur Reinigungsbehandlung.<br />
„Dabei werden<br />
Unreinheiten entfernt,<br />
Rötungen können in Ruhe<br />
abklingen und durch ein<br />
Peeling erhält die Haut ihr<br />
Strahlen zurück“, erklärt sie.<br />
Eine Woche vor dem großen<br />
Tag trägt Beauty-Stylist Andreas Retzer ein<br />
Probe-Make-up auf und stimmt die verwendeten<br />
Produkte optimal auf Hautton und Farbe<br />
des Brautkleids ab. „Ich empfehle außerdem,<br />
dass die Braut am selben Tag einen Termin bei<br />
ihrem Friseur wahrnimmt, um einen Gesamteindruck<br />
zu erhalten“, so Elke Popp: „Schließlich<br />
will sie natürlich wirken und sich wohl<br />
fühlen.“ Einen Tag vor der Trauung bittet sie<br />
zu Maniküre und Pediküre – am Hochzeitstag<br />
kann die Braut dann ganz entspannt Platz nehmen,<br />
wenn Andreas Retzer das perfekte Makeup<br />
auflegt.<br />
Den Service der Kurfürsten-Parfümerie mit<br />
Gesichtsbehandlung und Maniküre gibt es<br />
übrigens auch für Herren – damit nicht nur die<br />
Braut, sondern auch der Bräutigam mit der Sonne<br />
um die Wette strahlt. n<br />
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Romantisch, einzigartig – schlichtweg unvergesslich<br />
soll eine Hochzeit sein. doch diese Art<br />
von Perfektion bedeutet für viele Paare im Vorfeld<br />
des großen tages Stress pur. entspannter<br />
und dennoch ganz individuell geht es mit Hilfe<br />
von Profis wie Miriam Haas und Petra Janisch.<br />
die Hochzeitsplanerinnen von Wedding Concept<br />
& More verraten aktuelle trends, wie man<br />
mit Pannen umgeht und was ihren beruf so<br />
besonders macht.<br />
sind sie, seit jennifer lopez im film und<br />
„frank – der weddingplaner“ im fernsehen<br />
paare unter die haube gebracht haben, besonders<br />
gefragt?<br />
Miriam Haas: im Mittelmeerraum, in england<br />
und Amerika ist es schon lange üblich, einen<br />
Hochzeitsplaner zu haben. in deutschland machen<br />
Sendungen und Filme den beruf und die<br />
dazugehörige dienstleistung sicher bekannter.<br />
die Nachfrage steigt jedenfalls merklich.<br />
wie kommt man dazu, gerade diesen beruf<br />
zu ergreifen?<br />
M.H: Wir machen das inzwischen seit drei Jahren,<br />
aber angefangen hat es bei mir mit der<br />
organisation von Hochzeiten für Freundinnen<br />
in Spanien, wo ich aufgewachsen bin. dabei<br />
habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht.<br />
das scheint der klassische einstieg in diesen<br />
beruf, wobei es viel „learning by doing“ bedeutet.<br />
Aber inzwischen gibt es sogar Seminare<br />
für Hochzeitsplaner.<br />
Petra Janisch: ich habe zuvor bereits im eventbereich<br />
gearbeitet und dadurch viele wertvolle<br />
Kontakte geknüpft. Aber die Freude an solch<br />
emotionalen, positiven Anlässen gab den Ausschlag<br />
für die entscheidung, diesen beruf machen<br />
zu wollen.<br />
gibt es Voraussetzungen für diesen job?<br />
P.J.: Wenn man Spaß an der organisation hat,<br />
unter Stress gut arbeiten kann, Menschenkenntnis<br />
besitzt und auf alle eventualitäten<br />
spontan reagieren kann, dann ist man in unserem<br />
beruf richtig. Schummeln sollte man<br />
außerdem können: ich gebe mich schon einmal<br />
als braut aus, die ein Kleid oder eine location<br />
sucht. da merkt man recht schnell, was man<br />
seinen Kunden empfehlen und mit wem man<br />
gut arbeiten kann.<br />
DiE HOcHzEiTSplAnERinnEn MiRiAM HAAS (linkS) UnD pETRA jAniScH:<br />
„DAS WiSSEn, DASS Ein pROFi SicH UM AllES kÜMMERT, EnTSpAnnT UnGEMEin.“<br />
wer wendet sich an sie?<br />
M.H.: dadurch, dass wir nicht nur die Komplett-organisation,<br />
sondern auch teilbereiche<br />
wie einladungen und dekoration, die organisation<br />
einer Kinderbetreuung, die Vermittlung<br />
eines Fotografen oder unsere Unterstützung<br />
als Zeremonienmeisterinnen anbieten, ist unsere<br />
Klientel bunt gemischt.<br />
warum wird die organisation an einen profi<br />
übergeben?<br />
M.H. die meisten Paare, die zu uns kommen,<br />
arbeiten Vollzeit und können sich nicht selbst<br />
um alles kümmern.<br />
P.J. Viele wollen auch nicht, dass die Familie<br />
mitorganisiert, weil es dann immer schwer<br />
fällt, etwas abzulehnen. Außerdem entspannt<br />
die Paare das Wissen, dass am Festtag ein<br />
Profi dafür sorgt, dass die Hochzeit etwas ganz<br />
besonderes wird, ungemein.<br />
wohin geht der trend in puncto hochzeiten?<br />
M.H.: Viele wollen weg von der trauung in der<br />
Kirche. Freie Zeremonien auf einer Wiese oder<br />
einem Weingut sind sehr gefragt. Hochzeiten im<br />
Ausland, beispielsweise in las Vegas oder auf<br />
Mallorca, aber auch in italien, werden immer<br />
häufiger. Was die dekorationen betrifft, sind<br />
teppichläufer mit den initialen des brautpaares<br />
im Moment beliebt. darüber hinaus ist ein dVd-<br />
Gästebuch im Kommen. insgesamt werden Gastgeschenke<br />
im Moment sehr stark nachgefragt.<br />
Neuester trend sind Willkommenspakete, die<br />
zugereiste Gäste im Hotel vorfinden.<br />
auch beim profi läuft nicht immer alles nach<br />
plan, was haben sie für den notfall parat?<br />
P.J.: Ganz wichtig ist immer Plan b, schließlich<br />
sollen Pannen nicht auffallen. da muss man<br />
spontan und kreativ sein. es kommt durchaus<br />
heiraten<br />
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Wir empfehlen Ihnen,<br />
einen Termin zu vereinbaren.<br />
einmal vor, dass man kurz vor der trauung dem<br />
bräutigam die Hose zusammennähen muss.<br />
M.H.: es schadet nicht, gut ausgerüstet zu sein.<br />
daher haben wir vom bügeleisen bis zur Kopfschmerztablette<br />
fast alles dabei.<br />
ist man bei all den hochzeiten immer noch<br />
gerührt?<br />
M.H.: Sicher. Wasserfeste Wimperntusche ist ein<br />
Muss. Setzt die Musik ein, ist das immer ergreifend.<br />
das gilt für den Klassiker „Ave Maria“ genauso<br />
wie für die jetzt oft gewünschten Gospels.<br />
Außerdem bleiben einem mit jeder Feier auch<br />
selbst immer ganz besondere erinnerungen.<br />
restaurant:<br />
n hutter im schloss<br />
das Schloss-Restaurant gleich<br />
neben dem Standesamt<br />
obertorstr. 9<br />
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Sabine Greiff-Heberle<br />
Heidelberger Str. 55<br />
68535 edingen-Neckarhausen<br />
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www.agentur-traumhochzeit.de<br />
P.J.: Wenn man anfinge, es nicht mehr so emotional<br />
zu sehen, dann wäre es Zeit für eine Pause.<br />
Herz ist eben auch ein wichtiger bestandteil<br />
unseres berufs.<br />
wenn sie selbst noch einmal heiraten würden,<br />
wie würden sie feiern?<br />
M.H.: ohne viele Gäste, sehr intim in Spanien<br />
am Strand.<br />
P.J.: ich würde nach las Vegas fliegen und mich<br />
von elvis trauen lassen. Nur mit meinem Mann,<br />
ohne Familie. Und elvis sollte zum Schluss<br />
„love me tender“ singen.<br />
interview: cordula schuhmann n<br />
Mode für den Bräutigam:<br />
n „nicht nur männersache“<br />
Karin Neubacher<br />
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telefon: 06201 258194<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo. bis Fr. von 10 bis 19 Uhr<br />
Sa. von 10 bis 16 Uhr<br />
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UBI BENE 45
eveNtTippS<br />
deR FRüHliNG iN deR MetRoPolReGioN RHeiN-NeCKAR UNd dARübeR HiNAUS.<br />
<strong>Ubi</strong> bene eMpfiehlt feine VeranstaltUngen Und grosse eVents.<br />
reGioNal<br />
SHoW<br />
DAviD GARRETT MiScHT DiE MUSikSzEnE AUF.<br />
iM MAi iST ER in MAnnHEiM zU ERlEBEn.<br />
best of opera: Anna Maria Kaufmann ist der<br />
Star der internationalen opernproduktion, die<br />
am 19. april in der Mannheimer SAP-Arena<br />
Premiere feiert. Maestro Marco titotto und<br />
Regisseur Frank van laecke haben eine ein-<br />
zigartige inszenierung mit den berühmtesten<br />
Arien der bekanntesten opern geschaffen.<br />
www.saparena.de<br />
- - - - -<br />
eissymphonie: die hohe russische eislaufschule<br />
gastiert in Mannheim. olympiasieger,<br />
Welt- und europameister bezaubern mit einem<br />
choreographischen Meisterwerk aus sportlicher<br />
Höchstleistung und künstlerischer Ausdruckskraft.<br />
Russlands trainerlegende tatjana<br />
Regalstudio<br />
Einrichtung nach Maß aus Massivholz<br />
variabel – ökologisch – zeitlos<br />
tarasova lässt ihre Schützlinge von einst am<br />
1. Mai um 19 Uhr in der SAP-Arena ihre Klasse<br />
zeigen. www.saparena.de<br />
- - - - -<br />
SPoRt<br />
aufgalopp in seckenheim: Mit dem VR bank<br />
Rhein-Neckar-Renntag beginnt am 22. März<br />
die Saison beim badischen Rennverein. Weitere<br />
Renntage sind der badenia-Renntag am<br />
26. april sowie der internationale Kurpfalz-<br />
Renntag (12. juni) und der Mannheim2-Renn tag (5. juli). die Saison endet mit dem Herbst-<br />
Renntag am 27. september.<br />
www.badischer-rennverein.de<br />
- - - - -<br />
Maimarkt-turnier: ludger beerbaum, Rodrigo<br />
Pessoa, isabell Werth – die Startliste beim<br />
46. Maimarkt-turnier vom 1. bis zum 5. Mai liest<br />
sich wie das Who-is-Who des Pferdesports.<br />
www.reiter-verein-mannheim.de<br />
- - - - -<br />
Mlp-Marathon: die Abendstimmung beim<br />
Mannheimer dämmermarathon lockt auch in<br />
diesem Jahr wieder tausende läufer an. Start<br />
des 42-Kilometer-Rennens ist am 9. Mai um<br />
18.30 Uhr am Wasserturm.<br />
www.marathonmannheim.de<br />
- - - - -<br />
KUltUR<br />
evet – ja, ich will! das weiße brautkleid ist nicht<br />
nur der traum vieler deutscher Frauen. Auch in<br />
der türkei hat sich die Hochzeit in Weiß längst<br />
in allen Gesellschaftsschichten durchgesetzt.<br />
das Mannheimer Reiss-engelhorn-Museum<br />
zeigt noch bis zum 7. juni deutsch-türkische<br />
Hochzeitskultur und Mode von 1800 bis heute.<br />
ein blick auf die Kreationen internationaler<br />
Modedesigner rundet die Ausstellung ab.<br />
www.evet-jaichwill.de<br />
- - - - -<br />
anton henning – antonym: Anton Hennigs Kunst<br />
überschreitet Grenzen zwischen Gattungen und<br />
Stilen. in einer gemeinsamen einzelausstellung<br />
zeigen die Kunsthalle Mannheim und das<br />
Wilhelm-Hack-Museum in ludwigshafen rund<br />
140 Arbeiten. Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen<br />
und Videoinstallationen geben einen einblick<br />
von bislang einmaliger dichte ins Werk<br />
des 1964 in berlin geborenen Künstlers. eröffnung<br />
am 15. Mai (Wilhelm-Hack-Museum) und<br />
16. Mai (Kunsthalle) um 18 Uhr. die Ausstellung<br />
ist bis zum 16. august zu sehen.<br />
www.kunsthalle.mannheim.de<br />
www.wilhelmhack.museum<br />
- - - - -<br />
pippo pollina – à la carte: Pippo Pollina ist einer<br />
der bekanntesten liedermacher italiens<br />
mit einer erstaunlichen bandbreite von der<br />
Rockmusik bis zur ballade, vom Protestsong<br />
bis zum poppigen ohrwurm. Am 4. april um<br />
20 Uhr singt der Poet im Mannheimer Schatzkistl.<br />
www.schatzkistl.de<br />
- - - - -<br />
david garrett: das Wunderkind von einst ist zurück.<br />
david Garrett hat sein Karriere-tief überwunden.<br />
Auf seiner Cd „Virtuoso“ begeistert er<br />
ein Millionen-Publikum, am 16. Mai um 20 Uhr<br />
kann man ihn im Mannheimer Rosengarten<br />
live erleben. Mit dem Prager Kammerorchester<br />
spielt das ehemalige Armani-Model Werke von<br />
Regale, Schränke, Kommoden, Betten, Arbeitszimmer, begehbare<br />
Kleiderschränke, Raumteiler, Bibliotheken, Sideboarde, u.v.m.<br />
nach Ihren Wünschen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
Theodor-Körner-Straße 7 · 69115 Heidelberg · Tel.: 06221 189835 · Mo.–Fr.: 12:00–19:00 Uhr · Sa.: 10:00–14:00 Uhr<br />
dvorak, Saint-Saens und Haydn.<br />
www.pro-arte-konzerte.de<br />
- - - - -<br />
planet der tausend ringe: den Ring des<br />
Saturn kann jeder Hobby-Astronom mit einem<br />
handelsüblichen Fernrohr erkennen. dass dieser<br />
Ring jedoch aus vielen tausend feiner und<br />
feinster Ringe besteht, entdeckten Wissenschaftler<br />
erst mit Hilfe von Raumsonden. im<br />
Planetarium Mannheim sind ab dem 29. april<br />
faszinierende bilder zu sehen.<br />
www.planetarium-mannheim.de<br />
- - - - -<br />
FeStiVAlS / FeSte / bÄlle<br />
heidelberger frühling: „identität“ ist das Motto<br />
des 13. internationalen Musikfestivals, mit<br />
dem Heidelberg vom 21. März bis zum 25. april<br />
den Frühling feiert. Violinist Renaud Capuçon<br />
wird mit dem SWR Sinfonieorchester badenbaden<br />
und Freiburg eröffnen (21. März, 19.30<br />
Uhr, Kongresshaus Stadthalle Heidelberg).<br />
Zum Abschluss (25. april, 20 Uhr, Stadthalle)<br />
singen Annette dasch und Joseph Kaiser mit<br />
der deutschen Radio Philharmonie Werke von<br />
berlioz, Verdi und Rossini.<br />
www.heidelberger-fruehling.de<br />
- - - - -<br />
schwetzinger festspiele: der neue opernchef<br />
Georges delnon ist mit dem Versprechen angetreten,<br />
Altes wiederzuentdecken, Neues zu<br />
initiieren und dem Nachwuchs eine Chance zu<br />
geben. Auf dem Spielplan stehen vom 29. april<br />
bis zum 13. juni unter anderem die selten<br />
gespielte Händel-oper „ezio“ und die Uraufführung<br />
von Wolfgang Rihms „Proserpina“.<br />
www.schwetzinger-festspiele.de<br />
- - - - -<br />
heidelberger stückemarkt: Junge Autoren und<br />
Regisseure schätzen den Stückemarkt, der mit<br />
dem drama „der kalte Kuss von warmem bier“<br />
von dirk laucke eröffnet wird. Vom 2. bis zum<br />
10. Mai werden herausragende Stücke vorgestellt.<br />
Gastland 2009 ist estland.<br />
www.theaterheidelberg.de<br />
- - - - -<br />
NatioNal<br />
SHoW<br />
STARkE FRAUEn:<br />
ROMY ScHnEiDER UnD<br />
AnnA MARiA kAUFMAnn<br />
dirty dancing in berlin: das Musical nach dem<br />
Kino-Hit der 80er kommt in die Hauptstadt.<br />
ab dem 7. april sagt Johnny im theater am<br />
Potsdamer Platz: „Mein baby gehört zu mir!“<br />
drehbuchautorin eleanor bergstein hat auch<br />
die bühnenshow mitentwickelt und dafür gesorgt,<br />
dass nicht nur die original-Charaktere<br />
aus dem Film im Musical auftauchen, sondern<br />
auch die Superhits wie „time of my life“ oder<br />
„Hungry eyes“. www.stage-entertainment.de<br />
- - - - -<br />
KUltUR<br />
romy schneider in hamburg: Schön, widersprüchlich,<br />
rätselhaft – Romy Schneider ist<br />
ein Mythos. Auch für die Fotografen, die sie<br />
tausendfach porträtierten, ist die Schauspielerin<br />
ein Mysterium geblieben. das Museum<br />
für Kunst und Gewerbe Hamburg hat mehr als<br />
140 Aufnahmen zusammengetragen. „die erinnerung<br />
ist oft das Schönste“ ist noch bis zum<br />
13. april zu sehen.<br />
www.mkg-hamburg.de<br />
- - - - -<br />
SPoRt<br />
deutsche tourenwagen-Masters: erstmals<br />
heulen die Motoren am 19. april auf der düsseldorfer<br />
Prachtmeile „Kö“ auf. Am zweiten<br />
Renntag, dem 17. Mai, ist die „kleine Formel 1“<br />
auf dem Hockenheimring zu Gast.<br />
www.dtm.com<br />
- - - - -<br />
porsche tennis grand prix stuttgart: „Girls,<br />
Set and Match“ heißt es vom 25. april bis zum<br />
3. Mai beim WtA-turnier in der Stuttgarter Porsche<br />
Arena. Acht top-ten-Spielerinnen werden<br />
antreten. die Siegerin kann die Heimfahrt im<br />
nagelneuen Sportwagen antreten.<br />
www.porsche-tennis.de<br />
- - - - -<br />
Wohnraum-Design-<br />
leuchten<br />
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46 UBI BENE<br />
UBI BENE 47
pferdeSTäRkEn<br />
hochgefühle oben ohne<br />
das erste Automobil der Welt war – ein cabrio. die Zukunft der modernen Fortbewegung begann oben<br />
ohne, als im benz Patent-Motorwagen die ersten Herztöne eines einzylinder-Viertaktmotors zu hören<br />
waren. das ist jetzt gut 120 Jahre her, und wie es scheint, hat sich die Menschheit noch immer nicht<br />
mit der überdachung ihres lieblingsspielzeugs arrangieren können.<br />
Für die Sonnenseiten des lebens: Das Rolls-Royce-cabrio besticht durch seine<br />
beeindruckende Größe und monumentale Frontpartie. Die Motorhaube ist auf Wunsch in gebürstetem<br />
Edelstahl erhältlich.<br />
Cabrios sind Lustbringer und Spaßmacher,<br />
rollende Statements überzeugter Frischluftfans<br />
und offene Schöngeister von zeitloser<br />
Eleganz. Wer Autofahren ebenso unmittelbar<br />
wie ursprünglich erleben will, der konvertiert zum<br />
Convertible. Ein Cabrio ist die emotionale Steigerung<br />
von Ratio und das Verdeck nur ein faltbares<br />
Zugeständnis an äußere Unwägbarkeiten. Genießer<br />
bevorzugen die Sonnenseiten des Lebens<br />
und möchten nicht von einem stoffbezogenen<br />
Autohimmel verdunkelt werden. Offene Wagen<br />
sind keine kostspielige Alternative, sondern ein<br />
unbezahlbares Lebensgefühl mit verführerischen<br />
Einblicken in das automobile Privatleben ihrer<br />
Besitzer, die gerne alle Hüllen fallen lassen.<br />
Doch der Reiz eines Cabriolets liegt nicht allein<br />
in seinem freiheitlichen Charme und der eingebauten<br />
Brise im Gesicht: Offen fahren bedeutet<br />
ein flottes Vorbeiziehen an der geschlossenen<br />
Masse und die Überwindung chronischen<br />
Sicherheitsdenkens. Der Cabriolenker gibt sich<br />
traditionsbewusst und volksnah, ohne sich im<br />
automobilen Mainstream zu langweilen. Die<br />
Quote der Revolutionäre und Querdenker ist<br />
hoch. Wer offen fährt, demonstriert Freiheitsdrang<br />
und Selbstbewusstsein, Draufgängertum<br />
und eine Spur Koketterie: der Flirtfaktor ist in<br />
Cabrios besonders hoch. Sehen und gesehen<br />
werden – das funktioniert am besten ohne Kopfbedeckung.<br />
Viele Filmstars fahren auf offene Flitzer ab.<br />
Die Großen aus Hollywood bevorzugen eine<br />
windige Umgebung – auf und jenseits der Leinwand.<br />
In vielen berühmten Kinoszenen sind<br />
Cabrios in attraktiven Nebenrollen zu sehen.<br />
Man denke an den knallroten Alfa Spider Fastback,<br />
den Dustin Hoffman 1967 im Film „Die<br />
Reifeprüfung“ steuerte. Mit dem italienischen<br />
Straßenfeger düste er zur Musik von Simon &<br />
Garfunkel die Küstenstraße Richtung Berkeley<br />
hoch, um seine Flamme zu erobern. Der<br />
Kultstreifen bescherte nicht nur dem jungen<br />
Dustin Hoffmann den Durchbruch, sondern<br />
machte auch seinen flotten Untersatz schlagartig<br />
berühmt. Die Fabrikationsarbeiter gaben ihm<br />
den eher flapsigen Spitznamen „Osso di Seppia“<br />
– Rückgrat eines Tintenfischs, wegen der recht<br />
schalenartigen Form der Karosserie. Mit seinem<br />
jüngsten Nachfahren, dem neuen Spider<br />
Competizione 8C, hat der kleine Flitzer fast nur<br />
noch den Vornamen gemein. Der kurvenreiche<br />
Nachfolger in der fünften Generation ist ein<br />
weltoffener Charmeur, der sein sportliches Herz<br />
für satte 160.000 Euro höher schlagen lässt.<br />
Weniger puristisch und leichtgewichtig als der<br />
Urahn, aber bildschön und kernig wie einst.<br />
In dem Roadmovie „Thelma & Louise“ avanciert<br />
ein 1966er Ford Thunderbird zum Symbol<br />
für Unabhängigkeit und Außenseitertum. Zwei<br />
aufsässige Ladies fegen mit ihm durchs Land,<br />
bevor sie ihr Leben mit einem Sprung in den<br />
Grand Canyon beenden. Im gleichen Modell, im<br />
Volksmund kurz T-Bird genannt, sind einst auch<br />
Marilyn Monroe und Arthur Miller bevorzugt<br />
ins Grüne gefahren, um den echten Vögelchen<br />
zu lauschen. Für James Dean wird das Cabrio<br />
zum Schicksal, als er 1955 in seinem brandneuen<br />
silbernen Porsche 550 Spyder sein Leben<br />
beendet. Als der flache Aluminiumsportwagen<br />
an einem Telegrafenmast zum Stehen kommt,<br />
ist der Schauspieler sofort tot. Sein Wagen<br />
bleibt ebenso legendär wie Dean selbst: 110 PS<br />
aus 1498 Kubikzentimetern Hubraum und eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von bis zu 220 Stundenkilometern.<br />
Kaum ein Fahrzeug wird so eng mit<br />
der Biografie seines Besitzers verbunden. Man<br />
sagt, Dean und der Porsche wären füreinander<br />
geschaffen worden: Zwei Rebellen, die mit Vollgas<br />
ins Reich der Legenden gerast sind.<br />
Ein gefragter Filmstar der 60er und 70er Jahre<br />
war der Ford Mustang Convertible. Der amerikanische<br />
Klassiker lieferte bis zu 400 PS und<br />
hielt sein markantes Gesicht in die Kameras vieler<br />
bekannter Regisseure – nicht nur als Cabrio.<br />
Obwohl ein perfekter Untersatz für wilde Verfolgungsjagden,<br />
lässt sich der Sieben-Liter-Galopper<br />
auch in Trabgeschwindigkeit genießen. Ein<br />
erfolgreicher Auswanderer mit urdeutschen Wurzeln<br />
ist das Mercedes Benz SL Cabriolet. Über St.<br />
Tropez und Nizza hat es der sportliche Luxusliner<br />
bis nach Los Angeles geschafft, wo er zwischen<br />
den Reichen und Schönen eine neue Heimat gefunden<br />
hat. Seine Kennzeichen: charismatische<br />
Schnauze und verschwenderischer Komfort. Ein<br />
Heizgebläse in den Kopfstützen verlängert die<br />
Open-air-Saison, damit das entspannte Cruisen<br />
nicht an einem kühlen Windchen scheitert.<br />
Moderne Cabrios vereinen Fahrspaß mit Laufkultur,<br />
während so mancher puristische Roadster<br />
auf knüppelhartes Gokart-Feeling setzt.<br />
Wer einmal oben offen reist,<br />
der bleibt dabei<br />
lewis Hamilton fährt gerne offen – am liebsten im Mercedes<br />
SlR Roadster. Der berühmteste cabrio-Fahrer der<br />
Geschichte wurde im porsche zur legende: james Dean.<br />
Der Bugatti veyron 16.4 ist mit 1001 pS das nonplusultra<br />
der cabrio-Welt und auch beim Anblick der Flügeltüren des<br />
Mercedes schaltet das Herz einen Gang höher.<br />
Sonnenmodelle kommen niemals aus der Mode:<br />
da cabrio! Die Ära der legendären Klassiker<br />
beginnt in den 20er und 30er Jahren. Schönlinge<br />
wie der Mercedes Benz Kompressor-Sportwagen<br />
SSK und das Audi Front 225 Luxus-Cabriolet<br />
waren hoch elegante Schwergewichte und<br />
Vorturner einer technischen wie ästhetischen<br />
Avantgarde. In den 50er Jahren präsentieren<br />
sich die Modelle zunehmend sportlicher, mit<br />
schnittigen Rundungen und verbesserten Fahreigenschaften.<br />
Cabrios wie der Ferrari 250 GT<br />
California Spyder oder der Mercedes 300 SL<br />
Roadster gehören zur Speerspitze der automobilen<br />
Elite. Der offene Wagen wird zum Statussymbol<br />
des Geldadels und zum staatstragenden<br />
Untersatz für gewichtige Persönlichkeiten.<br />
Adenauers Lieblingsauto und die<br />
Rückkehr des Silberpfeils<br />
Am 22. November 1963 sitzt Präsident J.F.<br />
Kennedy im Fonds eines Lincoln Continental<br />
X-100 Baujahr 1961. Die achtzylindrige Limousine<br />
steht heute im Henry-Ford-Museum bei<br />
Detroit. Kennedy liebte es, offen zu fahren und<br />
den Menschen zuzuwinken. Nach dem Attentat<br />
wurde der Wagen geschlossen und mit Panzerglas<br />
verstärkt. Wenige Jahre zuvor hatte sich<br />
Papst Johannes XXIII. erstmals in einem extra<br />
für ihn angefertigten Mercedes Benz 300d Pullman-Landaulet<br />
kutschieren lassen. Ein Klassiker,<br />
in den sich bereits der erste deutsche Bundeskanzler<br />
verliebte, von dem er den Rufnamen<br />
„Adenauer-Mercedes“ vererbt bekam.<br />
Die Adenauer-Ära erlebte die Rückkehr eines<br />
Rennwagens, der in den 30er Jahren als Silberpfeil<br />
weltberühmte wurde. Mit einer Haut aus<br />
poliertem Aluminiumblech und der Stromlinienform<br />
hat der Sportler von Mercedes Benz<br />
auch den beginnenden Formel-1-Zirkus ordentlich<br />
auf Touren gebracht. Der W 196 Monza ist<br />
ein technisches wie ästhetisches Meisterstück,<br />
in dem ein Präzisionsaggregat mit 310 Kubikzentimetern<br />
Hubraum für die nötige Power<br />
sorgt. Die Gegner sind perplex – und die Piloten<br />
so erfolgreich wie kaum ein anderes Rennsportteam<br />
ihrer Zeit. Ein entfernter Verwandter der<br />
damaligen Silberpfeile wird 2007 zum schönsten<br />
Cabrio der Welt gekrönt: Der Mercedes SLR<br />
McLaren Roadster ist ein limitierter Supersportwagen<br />
aus englischem Stall mit einem in Handarbeit<br />
gefertigten Motor, der den Flügeltürer in<br />
3,6 Sekunden auf einhundert Stundenkilometer<br />
jagt. Das Modell zählt zu den schnellsten Cabrios<br />
der Welt, doch die absolute Spitzenklasse<br />
bleibt einem anderen vorbehalten.<br />
Ein leistungsgesteigerter Porsche 997 Carrera<br />
ist mit einem Topspeed von 380 km/h über 40<br />
Stundenkilometer schneller als der Kollege von<br />
Mercedes. Zwei Extra-Turbolader sind nötig,<br />
um den eleganten Sportwagen an die Grenzen<br />
der Machbaren zu beschleunigen. Aber es geht<br />
noch wilder: Der Bugatti Veyron 16.4 ist eine<br />
offene Rakete mit 1001 PS, die eine Reisegeschwindigkeit<br />
von bis zu 408 Stundenkilometern<br />
ermöglicht. Das Nonplusultra in der Cabrioliga<br />
– entwickelt von der eher für ihre automobile<br />
Vernunft bekannten Volkswagen-Gruppe.<br />
Bleiben wir kurz im Reich der Superlative. Das<br />
längste Cabriolet ist das Rolls Royce Drophead<br />
Coupé mit bequemen 5,61 Metern von der<br />
Stoßstange bis zum Kofferraum. Der Kleinste in<br />
der Open-air-Klasse ist das Smart Serien-Cabrio<br />
mit 2,50 Metern Kürze. Ob groß oder klein, modern<br />
oder klassisch, legendär oder visionär: Wer<br />
sein Herz einen Gang höher schalten und echte<br />
Frühlingsgefühle genießen will, steigt um aufs<br />
Cabrio. Die mit Abstand schönste Art, ohne ein<br />
Dach über dem Kopf glücklich zu sein.<br />
text: thomas tritsch n<br />
48 UBI BENE<br />
UBI BENE 49
pferdeSTäRkEn<br />
Offene Schöngeister: der BMW z4<br />
und das Audi A5 cabriolet.<br />
NeUe CAbRioS: der soMMer Kann KoMMen<br />
der beginn der Cabrio-Saison ist nur noch<br />
wenige Meter entfernt. <strong>Ubi</strong> beNe öffnet den<br />
Vorhang und präsentiert die schönsten debütanten<br />
und aufregendsten Modelle der aktuellen<br />
Sommerkollektion.<br />
elegant, attraktiv und konsequent in Styling<br />
und technik präsentiert sich das neue Audi<br />
Cabriolet A5. Als echter Viersitzer bietet der<br />
vom Coupé abgeleitete Wagen ausreichend<br />
Platz und viel Komfort. Audi hat sich für ein<br />
klassisches textildach entschieden, mit dem<br />
der offene Schöngeist fix ein dach über dem<br />
Kopf hat. Fünf Motoren, darunter zwei dieselversionen,<br />
stehen zur Wahl.<br />
Auch die Konkurrenz ist aus dem Winterschlaf<br />
erwacht: in der oben-ohne-Fraktion schickt<br />
Mercedes benz die neue Serie der e-Klasse<br />
Cabrios in den Sommer. ebenfalls ein Viersitzer<br />
mit Stoffdach, soll der luxuriöse Cruiser<br />
mit modernster technik die offene Mittelklasse<br />
aufmischen. Unter weiß-blauem Himmel<br />
öffnet sich das klappbare Stahldach des neuen<br />
bMW Z4, der in einer Neuauflage die alte<br />
baureihe ablöst. Mit geringeren Abmessungen<br />
und knackigen Proportionen versprechen die<br />
bayern eine polarisierende optik jenseits des<br />
Mainstreams. Auf bodennahes Roadster-Feeling<br />
setzt auch Nissan mit dem neuen 370 Z,<br />
der selbstbewusst gegen Kaderschmieden wie<br />
Porsche antreten soll. der fernöstliche Renner<br />
mit V6-Motor, geducktem Heck und vertikal<br />
angeschnittenen Schlitzaugen spiegelt die<br />
neue designlinie der Japaner mit markanten<br />
Konturen und viel liebe zum detail.<br />
Auch die titelverteidiger geben Gas: in der<br />
Sportwagenflotte frischt Porsche den boxster<br />
auf und schenkt den Motoren mehr Saft bei<br />
weniger durst. die Verjüngungskur der 911er-<br />
Reihe wird fortgeführt, im laufe des Jahres<br />
kommen die Modelle mit einem leicht überarbeiteten<br />
Äußeren auf den Markt. Zur ausländischen<br />
Konkurrenz der Zuffenhausener<br />
Sportwagenschmiede gehören der Maserati<br />
Gt Spyder und der lamborghini Gallardo Spyder,<br />
eine berauschende Frischluftkur mit zehn<br />
Zylindern und 560 PS.<br />
Frischer Wind weht aus Maranello: Ferrari<br />
stellt in diesem Jahr die offene Variante des<br />
F 430 Scuderia und den neuen California vor,<br />
der ausschließlich als Cabrio mit klappbarem<br />
Hardtop angeboten wird.<br />
inmitten der geballten automobilen exklusivität<br />
wollen zwei schmucke Winzlinge nicht<br />
untergehen: es könnte durchaus sein, dass die<br />
erlesene Cabriowelt wie so oft von den allseits<br />
geliebten lifestyle-Zwergen überrollt wird.<br />
die Premiere des Fiat 500 Cabrio sorgt für<br />
Spannung im Frühjahr, wenn der kleine italiener<br />
professionell geöffnet wird. Fiat setzt auf<br />
Stoffverdeck und Retrolook, während der Mini<br />
in punkto design den geschlossenen Modellen<br />
angepasst wird. die bWM-tochter will ihren<br />
bestseller mit neuen Motorvarianten und einem<br />
automatischen überrollbügel liefern, der erst<br />
im bedarfsfall hervor schnellt – für bügelfreies<br />
Fahrvergnügen in kompakten Abmessungen.<br />
der Sommer kann kommen.<br />
text: thomas tritsch n<br />
Das neue MINI Cabrio. Immer offen.<br />
MUsiKtipp zUM cabriofahren<br />
SoUNd, deR UM die oHReN WeHt<br />
offenes Verdeck und sich vom Fahrtwind die Seele massieren lassen.<br />
Frischer Wind um die ohren ist noch schöner, wenn er von der passenden<br />
Musik begleitet wird. Mit den richtigen Auto-Sounds wird Cabriofahren<br />
zum sinnlichen erlebnis.<br />
da trifft es sich gut, dass der Mannheimer Jazzer thomas Siffling<br />
gerade eine neue Platte für die liebhaber automobiler Klangbeschallung<br />
heraus gebracht hat. „Cruisen“ bietet lounge-Jazz und relaxte Grooves<br />
als perfekten Soundtrack fürs entspannte Fahren und Genießen. der<br />
bekennende Sportwagenliebhaber und Jazztrompeter macht Musik mit<br />
Anspruch und tiefgang, die in jedem Cabrio gerne mitfährt. Passend zur<br />
Musik werden neun wunderbare europäische Autorouten vorgestellt, auf<br />
denen man dann sich beim Abfahren ganz entspannt zurücklegen und<br />
Gas geben kann.<br />
text: thomas tritsch n<br />
Am 28. und 29. März<br />
bei Krauth live erleben.<br />
Feiern Sie gleichzeitig mit uns<br />
den 50. Geburtstag von MINI.<br />
Besuchen Sie uns.<br />
Wir freuen uns auf Sie.<br />
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Anzeige_Image_MINI_<strong>Ubi</strong>bene_Jahre1 1 09.02.2009 08:22:37<br />
50 UBI BENE<br />
UBI BENE 51
52<br />
GaStGEBER<br />
lust auf grün<br />
Wenn die tage länger werden und die Sonne endlich wieder wärmer scheint, reicht ein bunter tulpenstrauß<br />
auf dem tisch einfach nicht mehr aus. die unbändige lust auf frisches Grün muss auf andere<br />
Weise befriedigt werden. Zum beispiel durch ein leckeres essen. Wie die Restaurants den Frühlingsgefühlen<br />
ihrer Gäste entgegenkommen, zeigt ein streifzug durch die Küchen der Region.<br />
MAn nEHME kRäUTER, FiScH UnD GEMÜSE: iM FRÜHlinG STEiGT DiE lUST AUF<br />
FRiScHES. lEicHTE SAUcEn UnD ziTROnEnAROMEn RUnDEn DEn GEnUSS AB.<br />
eigentlich ist es jedes Jahr dasselbe. Und<br />
trotzdem: Der Frühlingsanfang lässt niemanden<br />
kalt. Die ersten Schneeglöckchen<br />
in Nachbars Garten entdeckt, endlich<br />
wieder ohne Jacke zum Bäcker gelaufen, den<br />
ersten Espresso im Freien getrunken – scheinbare<br />
Nebensächlichkeiten werden plötzlich zum<br />
Thema des Tages. „Man freut sich über jedes<br />
grüne Fitzelchen“, bestätigt Gerd Bartsch vom<br />
Schriesheimer Weinhaus Bartsch die allgemeine<br />
Ungeduld. Ab Februar hat er nach eigenem<br />
Bekunden „die Faxen dicke“ – und damit ist<br />
er nicht alleine. Auch wenn das Thermometer<br />
noch nicht zuverlässig im zweistelligen Bereich<br />
verharrt, einen Überblick über die noch vorhandene<br />
Sommergarderobe kann man sich ja schon<br />
mal verschaffen. Doch damit geht meistens Frustration<br />
einher: Ist das luftige Kleid vom letzten<br />
Jahr über den Winter eingegangen, oder wieso<br />
spannt es so über den Hüften?! Die Gastronomen<br />
der Region sind auf diese Fälle vorbereitet.<br />
„Wir unterstützen unsere Gäste, die auf eine<br />
Bikinifigur hinarbeiten“, lacht Sabine Heydgen-<br />
UBI BENE<br />
Stier vom Heidelberger Alten Kohlhof. Ab dem<br />
Frühjahr bekommt die Küche bei ihr ebenso wie<br />
bei ihren Kollegen einen leichteren Charakter,<br />
statt mit Sahne werden die Soßen mit Joghurt<br />
angerührt. Und statt winterlichem Lebkuchengewürz<br />
sorgen Zitronensaft und Limettenabrieb<br />
für eine frische Note.<br />
Frische Kräuter – das gewisse<br />
Etwas in der Frühlingsküche<br />
Die Frühlingsgefühle äußern sich schon ab Februar<br />
in den Wünschen der Restaurantbesucher,<br />
weiß die Inhaberin der Haßlocher Sägmühle,<br />
Andrea Hook: „Sobald es etwas wärmer wird,<br />
erwarten die Gäste Frisches auf der Karte.“ Mit<br />
Blick aufs Fleisch heißt das: weg von Wild und<br />
Ente, hin zu Lamm, Kalb, Geflügel oder Fisch.<br />
Was das „Grünzeug“ angeht, setzen die Wirte in<br />
der Region stark auf Kräuter, die schon früh in<br />
der Saison sprießen. Während die meisten Köche<br />
die grünen Blättchen von ihren Lieferanten<br />
in Empfang nehmen, bedient sich Sabine Heyd-<br />
gen-Stier auf den Wiesen rund um den Alten<br />
Kohlhof einfach selbst. Ob Sauerampfer, Gundermann<br />
oder Gänseblümchen – die Küchenchefin<br />
weiß genau, welche Pflanzen gut schmecken<br />
und welche eher mit Vorsicht zu genießen<br />
sind. Im Aussehen leicht mit den Blättern des<br />
giftigen Maiglöckchens zu verwechseln, ist beispielsweise<br />
der Bärlauch. Doch spätestens die<br />
Geruchsprobe verschafft Gewissheit. Das Kraut<br />
mit der ausgeprägten Knoblauch-Note fehlt in<br />
kaum einer Frühlingsküche in der Region. Doch<br />
die Köche wissen, dass speziell in Sachen Bärlauch<br />
weniger oft mehr ist. Im Übermaß verwendet<br />
wird der Geschmack schnell aufdringlich.<br />
Aber ein paar Blättchen im Risotto oder im Pesto<br />
können oft das gewisse Etwas ausmachen.<br />
Weniger geschmacksintensiv als der Bärlauch,<br />
aber mindestens ebenso beliebt in den Küchen<br />
der Region ist der Spargel. Gegrillt, geschmort<br />
oder klassisch blanchiert sind die weißen ebenso<br />
wie die grünen Stangen schon fast ein Muss<br />
auf der Karte. Übertreiben wollen es die Gastgeber<br />
jedoch auch damit nicht: „Bis Ende Mai,<br />
danach reicht’s“, lautet die Spargel-Devise von<br />
Gerd Bartsch. Aber spätestens dann können<br />
die Meister in den Küchen ja schon wieder aus<br />
dem Vollen schöpfen, was die Gemüseauswahl<br />
angeht. Nicht wenige reduzieren die Soßen oder<br />
lassen sie ganz weg, um den Eigengeschmack<br />
der frischen Zutaten besser zur Geltung zu bringen.<br />
Und nicht nur Italiener wie Alfredo Ferrarese<br />
vom Weinheimer La Cantina, sondern<br />
auch immer mehr deutsche Kochkünstler verlassen<br />
sich bei ihren Kreationen schlicht auf die<br />
überzeugende Wirkung eines guten Olivenöls –<br />
Frühlingsgefühle garantiert.<br />
text: nicole pollakowsky n<br />
weinhaUs bartsch, SCHRieSHeiM<br />
der Frühling beginnt für den Schriesheimer<br />
Gerd bartsch mit dem Mathaisemarkt, der<br />
traditionell am ersten Märzwochenende in<br />
dem Städtchen an der bergstraße stattfindet.<br />
Sobald dann die ersten frischen Kräuter in der<br />
Region zu haben sind, hält das Frühjahr auch<br />
einzug auf der Speisekarte seines Restaurants,<br />
dem Weinhaus bartsch. ob löwenzahn,<br />
Sauerampfer, beifuß oder Kerbel – rein damit<br />
in den frischen Wildkräutersalat. „ich freu’<br />
mich auch schon unheimlich auf den ersten<br />
Spargel“, verrät der Gastronom. besonders<br />
haben es ihm die grünen Stangen angetan,<br />
die intensiver schmecken. Küchenchef Peter<br />
Müller bereitet sie als Gemüsebeilage gerne<br />
mal gegrillt zu. Frühlingszeit, das ist im Weinhaus<br />
bartsch auch bärlauch-Zeit – ein oder<br />
iM lA cAnTinA in WEinHEiM iST ARTiScHOckEn-zEiT.<br />
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zwei Gerichte sind ein Muss. Zum beispiel<br />
eine bärlauch-Suppe mit Flusskrebsen oder<br />
bärlauch-Risotto mit gegrilltem Pulpo. „ein<br />
traum“, findet der Restaurantbesitzer, „wenn<br />
man es mag.“ Auf der Karte stehen (fast) nur<br />
Gerichte, die dem Chef selbst schmecken.<br />
das gilt auch für die desserts. Gerd bartschs<br />
Frühlings-Favorit unter den Nachspeisen: das<br />
Waldmeister-Sorbet mit frischen erdbeeren …<br />
Kontakt<br />
Weinhaus bartsch<br />
Schillerstr. 9-11<br />
69198 Schriesheim<br />
telefon: 06203 694414<br />
www.weinhaus-bartsch.de<br />
di bis So ab 18 Uhr<br />
la cantina, WeiNHeiM<br />
Ganz im Zeichen der carciofi, der Artischocken,<br />
steht das Frühjahr im la Cantina am<br />
Weinheimer Marktplatz. das schuppige Gemüse<br />
serviert Mitinhaber und Küchenchef Alfredo<br />
Ferrarese seinen Gästen in allen erdenklichen<br />
Variationen: Gegrillt liefern die zarten Herzen<br />
die beilage zum Schwertfisch. ein Artischocken-Carpaccio<br />
begleitet das Schweinelendchen<br />
– weitere beilagen: unnötig. Auch mit<br />
Soßen und Gewürzen ist Ferrarese sparsam:<br />
Salz, Pfeffer, gutes olivenöl und etwas Zitronensaft<br />
reichen ihm. „Wer gute Zutaten verwendet,<br />
braucht nicht mehr“, ist der Römer<br />
überzeugt. die Artischocke ist das erklärte<br />
lieblingsgemüse des Kochs mit dem markanten<br />
bart. Und auch seine Gäste in Weinheim<br />
WEnn DiE ERSTEn FRiScHEn kRäUTER SpRiESSEn,<br />
HälT DER FRÜHlinG EinzUG AUF DER kARTE DES<br />
WEinHAUSES BARTScH in ScHRiESHEiM.<br />
sind auf den Geschmack gekommen, Ferrarese<br />
hat gute erfahrungen mit seiner Spezialität<br />
gemacht. Wer will, kann ein ganzes Artischocken-Menü<br />
genießen und lernt das Gemüse<br />
dabei auch gefüllt und als Risotto kennen. erst<br />
beim dessert ist Schluss mit carciofi: Zum<br />
Nachtisch gibt’s ein hausgemachtes Zitronensorbet.<br />
Kontakt<br />
la Cantina<br />
Marktplatz 16<br />
69469 Weinheim<br />
telefon: 06201 62434<br />
www.ristorante-ferrarese.de/lacantina.htm<br />
Mo bis So 12 bis 24 Uhr<br />
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Kochen mit Marc Kern<br />
U<br />
nser Küchenchef zaubert<br />
mit Ihnen ein „Fisch<br />
Spe zial“ 3-Gang Menue aus<br />
Nah & Fern und gibt Einblicke<br />
in seine Kochkunst!<br />
Beim anschließenden gemeinsamen<br />
Essen gibt´s dann noch<br />
Gelegenheit zum Fragenstellen.<br />
Samstag 11. April 09 ab 11.00 Uhr<br />
Unser Osterspecial 2009<br />
F<br />
ischbuffet „Fruits de Mer“<br />
mit Jakobsmuscheln,<br />
Scampis und „Meer“ – so viel<br />
Sie mögen!<br />
Karfreitag, 10. April ab 18 Uhr<br />
Osterbuffet für die ganze Familie<br />
Ostersonntag, 12. April ab 12 Uhr<br />
Ostermontag 13. April ab 12 Uhr<br />
Zusammen mit den Kindern sind<br />
wir dem Osterhasen auf den<br />
Fersen und suchen Osternester!<br />
Whisky Tasting<br />
W<br />
ie wirkt ein kleiner Tropfen<br />
Whisky auf der Zunge<br />
oder im Gaumen?<br />
Was passiert beim Abgang und<br />
welche Aromen hinterlässt ein<br />
Whisky? Bei einem 4-Gang Menü,<br />
probieren Sie pro Gang einen<br />
passenden Whisky.<br />
Vom Experten Harry Hammelmann<br />
humorvoll erklärt.<br />
25. April und 16. Mai 2009<br />
Sägmühlweg 140<br />
67454 Hassloch<br />
Tel. 06324/9291-0<br />
info@saegmuehle-pfalz.de<br />
www.saegmuehle-pfalz.de<br />
GaStGEBER<br />
sägMühle, HASSloCH<br />
der norwegische Skrei-Kabeljau ist der tipp<br />
der Saison von Andrea Hook, inhaberin der<br />
Sägmühle im pfälzischen Hassloch. „Von<br />
Februar bis April sind die Fische unterwegs<br />
zu ihren laichplätzen. dabei verbrennen sie<br />
Fettreserven, das macht das Fleisch fest und<br />
sehr schmackhaft“, erklärt ihr Küchenchef<br />
Marc Kern. den Skrei serviert der elsässer mit<br />
Paprikagemüse und Kapernsoße (s. Rezept<br />
S 56). Vor allem die tageskarte des Restau-<br />
rants, das 2009 sein 20-jähriges bestehen fei-<br />
ert, dient dem jungen Chefkoch als „Probe-<br />
plattform“ für neue Kreationen. im Frühling<br />
sind das zum beispiel Jakobsmuscheln mit<br />
einer Kirschtomaten-Honig-Rosmarin-Salsa,<br />
eingerollt in einen bärlauch-Pfannkuchen.<br />
Auch der Gruß aus der Küche, ein hausgemachtes<br />
Kartoffelbrot, wird mit den blättern<br />
mit der Knoblauch-Note verfeinert: Als Aufstrich<br />
gibt’s ein bärlauch-Pesto. in den ersten<br />
wärmeren Wochen setzt Kern außerdem vor<br />
alter Kohlhof, HeidelbeRG<br />
der Alte Kohlhof bei Heidelberg erwacht Mitte<br />
März aus dem Winterschlaf. Auf der Karte<br />
locken dann Wildkräuter, die auf den Wiesen<br />
rund um den landgasthof wachsen. „Als<br />
erstes kommt das Scharbockskraut“, weiß<br />
Geschäftsführerin und Kräuterexpertin Sabine<br />
Heydgen-Stier. löwenzahn, Giersch und<br />
Gänseblümchen verfeinern ihren Frühlingskräutersalat<br />
ebenso wie die Wiesenkräuter-<br />
Maultaschen, die die Chefin des Hauses und<br />
der Küche auch zum Nachkochen empfiehlt<br />
(s. Rezept S. 57). Samstags wird auf dem Kohlhof<br />
geräuchert. dann können die Gäste die<br />
Sauerampfersuppe mit geräucherten lachsstreifen<br />
genießen. eine andere Frühjahrsspezialität<br />
ist der Geißenpeter-Salat mit Käsevariationen<br />
vom Ziegenhof in Nußloch. Kräuter,<br />
allem auf frisches Gemüse. dass Spargel dabei<br />
eine entscheidende Rolle spielen, versteht<br />
sich im Spargel-eldorado Haßloch von selbst.<br />
Kontakt<br />
Sägmühle Hotel Restaurant<br />
Sägmühlweg 140<br />
67454 Haßloch<br />
telefon: 06324 92910<br />
www.saegmuehle-pfalz.de<br />
So bis do 12 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr<br />
Fr und Sa 18 bis 22 Uhr<br />
DER AlTE kOHlHOF in HEiDElBERG WARTET MiT ERzEUGniSSEn DER REGiOn AUF.<br />
DEn BäRlAUcH SAMMElT DiE kÜcHEncHEFin SElBST.<br />
Fische, Käse – fast alle verwendeten Zutaten<br />
kommen aus der Region. Sabine Heydgen-<br />
Stier ist das wichtig und sie weist ihre Gästen<br />
auch darauf hin, um zu zeigen, was die Gegend<br />
alles zu bieten hat. Kohlhof-Klassiker wie der<br />
Schweinebraten mit brotauflauf bleiben auch,<br />
wenn es wärmer wird, fester bestandteil der<br />
Karte – verfeinert mit frischen Kräutern und<br />
bärlauch, versteht sich.<br />
Kontakt<br />
Alter Kohlhof landgasthof und Hotel<br />
Kohlhof 5<br />
69117 Heidelberg<br />
telefon: 06221 138310<br />
www.alterkohlhof.de<br />
Mo bis So 11 bis 22.30 Uhr<br />
nett’s restaUrant, NeUStAdt-GiMMeldiNGeN<br />
Weg von Wild und Sahnesoßen hin zu säurebetonteren<br />
Speisen geht die tendenz der<br />
Frühlingsküche in Nett’s Restaurant im pfälzischen<br />
Gimmeldingen. „Wir bereiten die Geschmacksnerven<br />
unserer Gäste auf den Sommer<br />
vor. das funktioniert zum beispiel über<br />
etwas limettenabrieb“, verrät Susanne Nett,<br />
die Chefin des Hauses. Außerdem läuten viele<br />
frische Kräuter und junge Gemüsesorten<br />
die wärmeren Monate im Nett’s ein – unverzichtbar<br />
natürlich: der Spargel. Zweierlei Sorten<br />
– grün und weiß – serviert Chefkoch Philipp<br />
Arens als Salat mit bärlauch-Vinaigrette<br />
zum gebackenen Zander-Wantan. Frühlingsfrisch<br />
kommt auch die mit confierten Zitronen<br />
gespickte Perlhuhnbrust daher, zu der Arens<br />
junges Gemüse wie Rübchen oder Spinat<br />
reicht. Alle vier Wochen wechselt die Karte<br />
im Nett’s und stimmt so von Monat zu Monat<br />
mehr auf den Sommer ein. Groß gefeiert wird<br />
im Juli: Mit dem kompletten Restaurant-team<br />
ziehen Susanne und daniel Nett dann um in<br />
ein eigenes Anwesen in Gimmeldingen. Vorteil<br />
für Schlemmer: Wer nicht mehr nach Hause<br />
c5, MANNHeiM<br />
„So frisch wie möglich“, lautet das Prinzip von<br />
Alexander Schöler. Seit vier Monaten leitet er<br />
das Küchenteam im Mannheimer Restaurant<br />
C5 im gleichnamigen Quadrat. Für seine Frühlingskarte<br />
freut sich der Koch besonders auf<br />
die Morcheln. etwa ab April sind die würzigen<br />
Pilze in der Region zu finden. Schöler serviert<br />
sie zum pochierten Steinbutt oder zu einem<br />
Kalbsfilet im Kräutermantel. Aber auch Vegetarier<br />
können seine Spezialität genießen: Für<br />
fahren mag, kann dann auch in einem von sieben<br />
Gästezimmern übernachten.<br />
Kontakt<br />
Nett‘s Restraurant und Weinbar<br />
Peter-Koch-Straße 43 (bis Juli)<br />
67435 Neustadt-Gimmeldingen<br />
telefon: 06321 60175<br />
www.nettsrestaurant.de<br />
di ab 18 Uhr, Mi bis So ab 17 Uhr<br />
BlUMEn AUF DEM TiScH, SpARGEl AUF DEM TEllER:<br />
nETT’S RESTAURAnT BEREiTET DiE GEScHMAckSnERvEn<br />
DER GäSTE AUF DEn SOMMER vOR.<br />
die Fleischlos-Fraktion füllt er die Pilze mit<br />
Weichkäse oder Gemüse. Zweiter Frühlingsfavorit<br />
neben den Morcheln ist für den Küchenchef<br />
der Spargel. Um den eigengeschmack zu<br />
erhalten, schmort er die feinen Stangen mit<br />
limonen, orangen und Rosmarin in butter.<br />
Abgehoben? „überhaupt nicht!“, findet Ronnie<br />
boland, der gemeinsam mit derek Morrison<br />
das C5 führt. „Wir sind kein Schickimicki-<br />
Restaurant, wir sind für alle da.“ der gebürtige<br />
Schotte, ärgert sich über das extreme den-<br />
ken in Restaurant-Kategorien hierzulande.<br />
Als „Gegenmaßnahme“ hat er nun die Preise<br />
gesenkt. „die Zutaten bleiben natürlich trotz-<br />
dem genauso frisch!“<br />
Kontakt<br />
Restaurant lounge bar C5<br />
C5<br />
68156 Mannheim<br />
telefon: 0621 1229550<br />
www.c-five.de<br />
Restaurant: Mo bis So: 10.30 bis 22.30 Uhr<br />
lounge bar: So bis do 10.30 bis 24 Uhr,<br />
Fr und Sa bis 1 Uhr<br />
texte: nicole pollakowsky n<br />
AUTHENTISCHE<br />
ASIATISCHE<br />
KÜCHE<br />
TAKE AWAY<br />
LUNCH<br />
DINNER<br />
ASIAN FEELGOODFOOD<br />
coa mannheim<br />
friedrichsring 4<br />
68161 mannheim<br />
www.coa.as<br />
54 UBI BENE<br />
UBI BENE 55
Wir wecken Ihre Frühlingsgefühle!<br />
* * * *<br />
Versucherlemenü in 6 Gängen:<br />
Kaninchenterrine<br />
mit Rhabarberchutney<br />
Salzwassergarnele mit gebratenen<br />
Chicoree und Orangenschaum<br />
St. Jakobsmuschel im<br />
Bouillabaisesud<br />
Gebratene Gänseleber,<br />
Mangospalten<br />
Lammrücken mit Persilade<br />
überbacken<br />
Mousse von Ivoire und<br />
Guanajaschokolade, Safraneis<br />
* * * *<br />
Hauptstraße170 · 69488 Birkenau<br />
Telefon (06201) 32368<br />
www.restaurant-drei-birken.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
11.30 – 14.00Uhr und ab 17.30 Uhr<br />
Montag und Dienstag Ruhetag<br />
Bay’rische Gemütlichkeit<br />
im Herzen von Mannheim<br />
bei den berühmten Bieren<br />
von Kloster Andechs.<br />
6 Sorten Klosterbier frisch vom Fass.<br />
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bis zu 80 Personen.<br />
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Telefon 0621 / 101618 · Fax 0621 / 22341<br />
GaStGEBER<br />
FRüHliNGSKüCHe für zUhaUse<br />
Knuspriger „Skrei“ Kabeljau auf buntem paprikagemüse,<br />
Kapernsauce und schwarz–weiße Nudeln<br />
Aufgetischt von Marc Kern, Küchenchef der Sägmühle in Hassloch<br />
zutaten für 4 personen:<br />
800 g Filet vom „Skrei“ Kabeljau mit Haut<br />
500 g Paprika in verschiedenen Farben<br />
250 g Sepianudeln<br />
250 g tagliatelle<br />
Für die Sauce:<br />
15 g butter<br />
20 g gehackte Schalotten<br />
15 g Mehl<br />
100 ml Riesling<br />
Kleines Kräuterwickel mit je 1 Rosmarin-,<br />
1 thymianzweig und 1 lorbeerblatt<br />
100 ml Fischfond<br />
50 ml Sahne<br />
40 g Kapern<br />
Außerdem:<br />
Salz, Pfeffer, olivenöl<br />
zubereitung:<br />
das Filet vom „Skrei“ Kabeljau putzen und in<br />
4 Portionen teilen, anschließend kühl lagern.<br />
in einem topf die butter schmelzen und die<br />
gehackte Schalotten darin anschwitzen. das<br />
Mehl sorgfältig einrühren und kurz erhitzen.<br />
das Ganze mit dem Riesling ablöschen,<br />
Kräuter beigeben und zur Hälfte reduzieren<br />
lassen. den Fischfond dazu geben und erneut<br />
zur Hälfte reduzieren. Kräuter entnehmen, mit<br />
Sahne aufgießen, kurz aufkochen, mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken und bei bedarf nochmals<br />
leicht abbinden. die Paprika halbieren,<br />
von den Körnern befreien, abwaschen und in<br />
etwa 2 cm große Rauten schneiden. in einem<br />
großen, mit kochendem Salzwasser gefüllten<br />
topf die Nudeln kochen. Wenn die Nudeln<br />
„al dente“ sind, absieben und mit kaltem<br />
Wasser abkühlen. etwas olivenöl darüber<br />
geben, damit sie nicht kleben. den backofen<br />
anschalten auf Umluft mit 150°C. in einer<br />
Pfanne olivenöl erhitzen und den mit Salz und<br />
Pfeffer gewürzten Kabeljau darin ca. 3 bis 4<br />
Minuten auf jeder Seite anbraten. dabei sollte<br />
man darauf achten, dass die Hautseite zuerst<br />
gebraten wird. im backofen fertig garen. in die<br />
Pfanne nochmals etwas olivenöl geben und<br />
die Paprika anbraten, salzen, pfeffern und mit<br />
etwas Gemüsebrühe ablöschen, Rosmarin und<br />
thymianzweig dazu geben und langsam zu<br />
ende garen lassen.<br />
die Nudeln in einer Pfanne mit etwas Gemüsebrühe<br />
und olivenöl erhitzen. Auf einem teller<br />
die Nudeln mit Hilfe einer bratengabel aufdrehen<br />
und mittig auf dem teller anrichten. Rund<br />
um dem teller das Paprikagemüse verteilen<br />
und anschließend den Kabeljau auf den Nudeln<br />
ablegen. den Kabeljau mit Sauce nappieren<br />
und mit fein gehackten Kräutern bestreuen.<br />
Wiesenkräutermaultäschle mit angeschwenkten roten Zwiebeln<br />
in Balsamicoessig an Salat von jungem Blattspinat und rübchen<br />
Aufgetischt von Sabine Heydgen-Stier<br />
landgasthof, Hotel und Weingut „Alter Kohlhof“ Heidelberg<br />
zutaten für 4 personen:<br />
Zutaten für die Maultäschle<br />
2 eigelb<br />
250 g Mehl und Mehl für die Arbeitsfläche<br />
90 g Grieß<br />
Salz<br />
1 – 2 el olivenöl<br />
150 g Wiesenkräuter (Sauerampfer, Giersch,<br />
brennessel, Gundermann)<br />
2 Zwiebeln<br />
150 g Mett oder Hackfleisch<br />
3 el butter<br />
1 eigelb<br />
3 el Semmelbrösel<br />
eiweiß zum bepinseln<br />
Pfeffer<br />
1 l Gemüsebrühe<br />
Kräuter zum Garnieren<br />
zubereitung:<br />
die Kräuter putzen, waschen, abtrocknen lassen<br />
und abzupfen. Für den Nudelteig die eier,<br />
das Öl und Salz in einer Schüssel gut verrühren.<br />
danach 5 el Mehl dazugeben. den Rest Mehl<br />
und das Grieß dazugeben und zu einem glatten,<br />
glänzenden teig verarbeiten. den teig so lange<br />
kneten, bis er glatt und glänzend ist. danach<br />
muss er ruhen. Am besten in eine Plastiktüte<br />
angeschwitzte frühlingszwiebeln in Balsamicoessig:<br />
zutaten für 4 personen:<br />
2 rote Zwiebeln<br />
butter<br />
50 ml balsamicoessig<br />
50 ml Gemüsebrühe<br />
Für die Rübchen:<br />
1 Steckrübe<br />
oder 4 teltower Rübchen<br />
0,5 l orangensaft<br />
1 halbe Zwiebel<br />
Für den blattspinat:<br />
200 g blattspinat<br />
1 Knoblauchzehe<br />
60 ml distelöl<br />
20 ml Himbeeressig<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
geröstete Pinienkerne<br />
geben und 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.<br />
die Zwiebeln schälen und in kleine Würfel<br />
schneiden. die Hälfte der butter in einem topf<br />
zerlassen und ein drittel der Zwiebeln darin<br />
glasig andünsten. ein drittel der Semmelbrösel<br />
dazugeben und mitdünsten, die Füllung mit<br />
Salz, Pfeffer würzen und vom Herd nehmen.<br />
Mit dem Fleisch und den Kräutern vermischen<br />
und erkalten lassen.<br />
den Nudelteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche<br />
oder mit einer Nudelmaschine möglichst<br />
dünn ausrollen und Rechtecke von 6 x 13 cm<br />
ausschneiden. Jeweils etwa 2 el Füllung auf<br />
die untere Hälfte der teigrechtecke geben. das<br />
restliche eiweiß mit etwas Wasser verquirlen<br />
und die teigränder damit bestreichen. die<br />
Rechtecke über der Füllung zusammenklappen<br />
und die Ränder fest andrücken.<br />
die Gemüsebrühe in einem topf zum Kochen<br />
bringen und die Maultaschen vorsichtig hineingeben.<br />
die Hitze reduzieren und die Maultaschen<br />
bei schwacher Hitze etwa 15 Minuten<br />
gar ziehen lassen. (Nicht kochen, da die Maultaschen<br />
aufplatzen können.) Aus der brühe<br />
nehmen, abtropfen lassen und auf dem teller<br />
neben dem Salat anrichten. Mit der Zwiebelbalsamicosoße<br />
nappieren.<br />
zubereitung:<br />
die roten Zwiebeln schälen, halbieren und in<br />
Streifen schneiden. butter in die Pfanne geben<br />
und anschwitzen. die Zwiebeln mit balsamicoessig<br />
und Gemüsebrühe ablöschen und einreduzieren<br />
lassen. die Steckrüben schälen und in<br />
Rauten schneiden. in butter anschwitzen und<br />
Zwiebelwürfel dazugeben. Goldbraun anschwitzen<br />
lassen. Mit orangensaft ablöschen und<br />
ca. 8 Minuten kochen lassen, anschließend vom<br />
ofen nehmen und im Fond abkühlen lassen.<br />
den jungen blattspinat putzen und waschen,<br />
die etwas kräftigeren Rippen entfernen. die<br />
Knoblauchzehe in kleine Würfelchen schneiden.<br />
Öl, essig, Salz und Pfeffer in eine Schüssel<br />
geben, Kräuter und Knoblauch hinzugeben und<br />
verrühren. den abgetropften Spinat dazugeben<br />
und mit einem Spritzer Zitronensaft beträufeln.<br />
Gut durcheinander mischen. die Pinienkerne<br />
kurz in butter anrösten und auf dem teller über<br />
den blattspinat geben.<br />
Ein Restaurant zum<br />
Genießen und Wohlfühlen.<br />
Unser Restaurant „Weinhaus Bartsch“ ist eine<br />
der besten Adressen in Schriesheim an der<br />
Bergstraße mit einer gelungenen Mischung<br />
aus leichter, regionaler und raffi niert<br />
verfeinerter Küche.<br />
Besondere Angebote sind unsere kulinarischen<br />
Weinproben, unsere Opernabende und natürlich<br />
unsere speziell für Sie arrangierten Italien-<br />
Wochen (mit Spitzenköchen aus der Emilia<br />
Romagna – bitte Termine erfragen).<br />
Schillerstraße 9 –11 | 69198 Schriesheim<br />
Telefon 0 62 03 - 69 44 14 | Fax 0 62 03 - 69 44 19<br />
www.weinhaus-bartsch.de<br />
Öff ungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 18.00 Uhr<br />
56 UBI BENE<br />
UBI BENE 57
gastgeber<br />
GaStGEBER<br />
das ohr isst mit<br />
Geschmacksnerven sind nicht alles. Auch die anderen Sinne wollen unterhalten sein, wenn es ums<br />
Schlemmen geht. dass es von einem schön arrangierten teller deutlich besser schmeckt als vom<br />
Campinggeschirr, ist bekannt. doch nicht nur das auge, auch das ohr isst mit. die passende<br />
akustische Umgebung trägt entscheidend zum Genuss bei. Aber wie trifft man die „richtige“<br />
Musikauswahl in einem Restaurant? Wir haben uns in der Region umgehört und außerdem erstaunliche<br />
erkenntnisse der Wissenschaft zu tage gebracht.<br />
dimi Stavrou vom Le Grec in Weinheim hat gut Lachen: „Wir sind<br />
ein griechisches Lokal, also spielen wir auch griechische Musik<br />
zum Essen.“ Der Wirt denkt nicht daran, andere CDs aufzulegen.<br />
Und er tut sicher gut daran: Denn was wäre ein griechisches Menü ohne<br />
die sonnigen Klänge eines Sirtaki? Doch nicht für alle Restaurantbesitzer<br />
in der Region ist es so leicht wie für Stavrou, den richtigen Ton zum Essen<br />
zu treffen. „Das Alter unserer Gäste reicht von Ende 20 bis über 70 Jahre.<br />
Da ist es schwer etwas zu finden, das allen gefällt“, beschreibt der Schriesheimer<br />
Gastronom Gerd Bartsch die Qual der richtigen Musikauswahl.<br />
Sein Problem ist nicht neu. Vor ähnlichen Schwierigkeiten standen<br />
offenbar auch schon unsere Ahnen im 16. und 17. Jahrhundert: Welche<br />
Musik ergötzt die adligen Damen beim Souper, welchen Klängen möchten<br />
wohlhabende Kaufleute beim Bankett lauschen? Die Antwort gaben<br />
Komponisten wie Johann Hermann Schein oder Georg Philipp Telemann:<br />
Sie schufen Werke, die etwas leichter waren als Musik für andere Gelegenheiten<br />
und Titel trugen wie „Banchetto musicale“ oder „Musikalisches<br />
Tafelkonfekt“. Bald bildete sich ein eigener Gattungsbegriff dafür heraus:<br />
Tafelmusik. Genauso heißt auch Telemanns 1.733 veröffentlichte Sammlung<br />
verschiedener Instrumentalwerke, die sich an vermögende Liebhaber<br />
der unterhaltenden Musik und des guten Essens richtete – für stolze acht<br />
Reichstaler waren die Stimmsätze zu erstehen …<br />
Der Anlass ist entscheidend<br />
Heute gilt die stimulierende Wirkung von Musik zum Essen als wissenschaftlich<br />
erwiesen: Die „richtigen“ Klänge beim Speisen machen die Gäste<br />
spendabler, behauptet etwa der britische Psychologe Adrian North. Speziell<br />
Mozart, Bach und Beethoven gäben den Leuten das Gefühl „vornehm und<br />
wohlhabend“ zu sein, hat der Forscher in einer Studie festgestellt. Entsprechend<br />
tief griffen die mit Klassik beschallten Probanden beim Restaurantbesuch<br />
in die Tasche. In einer anderen Studie hatte North die Wirkung<br />
von Musik auf Wein untersucht und herausgefunden: Wenn die Klänge<br />
und der Rebensaft zueinander passen – wie etwa die Rolling Stones zum<br />
Cabernet Sauvignon – wirken die edlen Tropfen bis zu 60 Prozent gehaltvoller<br />
(UBI BENE Herbst 2008). c<br />
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58 UBI BENE<br />
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GaStGEBER<br />
klASSik ODER jAzz? livE ODER vOM BAnD? DiE MUSikAliScHE<br />
UnTERMAlUnG iM RESTAURAnT iST GEScHMAckSSAcHE. nUR EinES<br />
DARF SiE nicHT: vOM WESEnTlicHEn ABlEnkEn – DEM MEnÜ.<br />
Beim Essen liegen die Dinge offenbar etwas anders. Nicht das einzelne<br />
Gericht ist maßgeblich für die Musikauswahl. Die meisten Gastronomen<br />
entscheiden vielmehr ausgehend vom Anlass. So spielt im Juni beim Köhlerfest<br />
auf dem Heidelberger Kohlhof passend zum Fassanstich schon mal<br />
eine zünftige Blasmusik. Ein elegantes Menü dagegen kann nur Klassik<br />
gebührend unterstreichen, findet Kohlhof-Chefin Sabine Heydgen-Stier.<br />
Für Hochzeitspaare wählt sie verträumte Musik aus. Was auf dem Kohlhof<br />
gar nicht geht, ist Lounge-Musik.<br />
Die passt besser in die Mannheimer Quadrate. Ronnie Boland hat den<br />
Charme der lässigen Klänge für sein Restaurant C5 entdeckt – live. Die<br />
Nachbarschaft zur Popakademie macht’s möglich. „Die Jungs von der Hochschule<br />
spielen bei uns unplugged, das schafft eine besondere Atmosphäre.<br />
Mit Musik von der CD klappt das nicht“, beschreibt Boland sein Konzept.<br />
Lounge-Klänge, Easy Listening und eigene Kompositionen der Studenten<br />
untermalen dann das Essen – im Sommer spielt die Musik unter freiem<br />
Himmel auf der großen Terrasse. Immer wieder sind im C5 auch bekannte<br />
Sachen und Klassiker wie Sinatra zu hören. Denn egal ob Lounge, Tuba<br />
oder verliebte Träumerei, wichtig ist ein Wiedererkennungs-Effekt, da sind<br />
sich die Gastronomen einig.<br />
Tischmusik –<br />
Herausforderung für Musiker<br />
Diese Erfahrung hat auch Steffen Weber gemacht. „Die meisten Leute<br />
wollen irgendwas aus Filmen“, hat der auf Jazz spezialisierte Saxophonist<br />
beobachtet. Entscheidender als das Was ist nach seiner Erfahrung bei<br />
Begleitmusik zum Essen jedoch das Wie: „Was man spielt, ist nicht so<br />
wichtig. Hauptsache, es ist gut präsentiert, leise und unverfänglich.“ Ihm<br />
als Musiker fällt es bei den entsprechenden Engagements nicht immer<br />
leicht, sich so zurückzuhalten, statt zu zeigen, was in seinem Instrument<br />
steckt. Aber er hat Verständnis: „Die Leute sind ja beim Essen und nicht<br />
im Konzert.“ Obwohl – oder weil – er täglich mit Musik zu tun hat, isst er<br />
selbst am liebsten ganz ohne musikalische Umrahmung.<br />
Mit dieser Einstellung dürfte er sich im Mannheimer Restaurant Da Gianni<br />
wohl fühlen. Denn hier läuft prinzipiell überhaupt keine Musik – weder<br />
live noch vom Band. Geschäftsführerin Milla Ladan hat das Konzept von<br />
ihrem Vorgänger übernommen und fährt gut damit. „Unsere Gäste nehmen<br />
sich viel Zeit zum Essen. Musik wäre da eher störend“, ist sie sich<br />
sicher. Die Vorstellung, während eines ausgedehnten Menüs womöglich<br />
dreimal dieselbe CD zu hören, ist für Ladan ein Gräuel. Dann lieber gar<br />
keine Begleitung. Mit dieser klaren Position unterscheidet sich das Da<br />
Gianni von vielen anderen Restaurants. Doch hier in Kategorien wie „richtig“<br />
oder „falsch“ zu unterteilen, funktioniert nicht. Denn wie die Speisen<br />
selbst ist auch die Musikauswahl zum Essen immer vor allem eines: reine<br />
Geschmackssache. text: nicole pollakowsky n<br />
„Da Gianni“<br />
Genuss auf leichte art<br />
Seit über 40 Jahren ist der Name „da gianni“ der inbegriff der mediterranen Küche auf höchstem Niveau in<br />
Mannheim. Und seit über 20 Jahren zaubert ein Mann mit nicht enden wollender leidenschaft und Kreativität<br />
immer neue Kunstwerke italienischer Gaumenfreuden auf edle teller: Wolfgang Staudenmaier.<br />
Gerade hat der Guide Michelin seinen<br />
Stern frisch poliert, der Gault Millau listet<br />
17 Punkte, und der Aral Schlemmeratlas<br />
schwärmte im vergangenen Jahr über den<br />
Küchenchef des Gourmet-Tempels, er koche<br />
„seit zwei Jahrzehnten mit italienischem Händchen<br />
und deutscher Präzision. Die Gerichte sind<br />
schmackhaft und einfach schön anzusehen.“<br />
Für den 60-jährigen gebürtigen Odenwälder<br />
ist solches Lob vor allem Ansporn, seine hohe<br />
Kochkunst weiter zu perfektionieren und die<br />
Gaumen der anspruchsvollen Gäste mit saisonalen<br />
Spezialitäten, frischen Produkten und der<br />
einzigartigen Zubereitung und Variation auf immer<br />
neue Weise zu verwöhnen. Nur allerbeste<br />
Zutaten bestehen vor Wolfgang Staudenmaiers<br />
prüfendem Blick, und jetzt im Frühling ist der<br />
Küchenmeister ganz besonders in seinem Element:<br />
Genießern empfiehlt er frischen Edelfisch<br />
und Milchlamm, und ab April, wenn der<br />
Spargel Saison hat, auch das edle weiße und<br />
grüne Gemüse.<br />
Früh hat ihn die Leichtigkeit der italienischen<br />
Küche fasziniert und inspiriert. Bis heute gilt<br />
sein Credo: „Der Gast soll sehen, was er auf<br />
dem Teller hat.“ Sahne verfeinert bevorzugt seine<br />
zauberhaften Desserts. Bei der Zubereitung<br />
seiner hausgemachten Antipasti, Primi und<br />
Secondi Piatti setzt der Purist auf besonders<br />
wertvolles Öl aus handverlesenen kaltgepressten<br />
Oliven und zelebriert die ebenso gesunde<br />
wie betörend leckere „alta cucina“ des Südens<br />
auf höchstem Niveau.<br />
Die Gäste im „Da Gianni“ sind bei Giuseppe<br />
Maniaci und Milla Ladan in besten Händen.<br />
Maniaci hat die Geschäftsführung des Gourmetrestaurant<br />
vor sieben Jahren von Gründer<br />
Gianni Julita übernommen. Im stilvollen<br />
Interieur dominiert die Farbe weiß. In diesem<br />
Ambiente schlichter Schönheit und erlesener<br />
Tischkultur setzen die Menüs die Akzente – und<br />
STERnEnzAUBER MEDiTERRAnER kÜcHE:<br />
WOlFGAnG STAUDEnMAiERS liEBlinGSREzEpTE GiBT ES AUcH zUM nAcHkOcHEn.<br />
die Weine, die Paulo Julita und sein Team mit<br />
sicherem Gespür empfehlen. „Der Wein ist die<br />
Seele des Tisches“, sagen die Italiener. Die Karte<br />
umfasst neben Köstlichkeiten aus den besten<br />
italienischen Lagen auch edelste Tropfen aus<br />
Deutschland und Frankreich.<br />
Gemeinsam sind „Da Gianni“ und Wolfgang<br />
Staudenmaier längst Legende – ein Denkmal<br />
haben sie sich mit der 2007 erschienenen<br />
Rezeptsammlung „Sternenzauber mediterraner<br />
Küche“ gesetzt, die längst zum Bestseller<br />
geworden ist. Mit viel Liebe zum Detail und der<br />
ihm eigenen Präzision hat Staudenmaier Ingredienzien<br />
und Zubereitung seiner beliebtesten<br />
Kreationen verraten. Zwischendurch amüsiert<br />
er den Leser mit kleinen Anekdoten über Flair,<br />
Genussfreude und Lebensart der Italiener. Die<br />
Reise auf den Spuren Goethes war auch für<br />
Wolfgang Staudenmaier selbst ein Quell der<br />
Inspiration, mit der er täglich neue Maßstäbe<br />
setzt. Die Legende „Da Gianni“ lebt weiter. n<br />
weitere informationen<br />
Ristorante da Gianni<br />
R7, 34<br />
68161 Mannheim<br />
telefon: 0621 20326<br />
www.da-gianni.de<br />
da gianni –<br />
sternenzauber mediterraner Küche<br />
Wolfgang Staudenmaier<br />
Verlag Waldkirch, Mannheim 2007<br />
iSbN: 978-3927455-35-1<br />
60 UBI BENE<br />
UBI BENE 61<br />
promotion
unternehMen<br />
die Königsklasse des Klangs heißt Avantgarde Acoustic. Vom Namen<br />
sollte man sich nicht verwirren lassen. Eine verschworene Gruppe<br />
chronisch anspruchsvoller Klang-Fanatiker hat das Ur-Prinzip des<br />
akustischen Turbos perfektioniert und in einen formvollendeten Maßanzug<br />
gesteckt: Das Horn ist der natürlichste und effizienteste Schallverstärker,<br />
der sich denken lässt. Vom menschlichen Ohr bis zum Trichter eines<br />
Grammophons hat die biologische und technische Evolution ein Bündel<br />
von gelungenen Beispielen parat. Insofern könnte man Holger Fromme als<br />
innovativen Traditionalisten bezeichnen. Der 52-jährige Musikliebhaber<br />
bringt Akustik zurück zu ihren Ursprüngen und baut moderne Lautsprecher,<br />
deren explosive Dynamik jeden Hörer ein für allemal verdirbt. Avantgarde<br />
macht süchtig, und wem die kernigen Boliden einmal das Trommelfell<br />
massiert haben, der findet nur schwer wieder den Weg in die<br />
herkömmliche Boxengasse zurück. Vom konsequenten Design der attraktiven<br />
Kunstwerke ganz zu schweigen.<br />
Frommes beinahe schicksalhaftes Erlebnis liegt fast 30 Jahre zurück. In<br />
den 70er Jahren bedeutete Hi-Fi noch keine miniaturisierte Plastik-Massenware<br />
zum baldigen Verbrauch. Es war die Zeit der wuchtigen Röhrenverstärker,<br />
der ge tunten Edel-Komponenten und wegweisenden Raumklang-Experimente.<br />
Die Stereoanlage hat te in jeder Hinsicht Gewicht und<br />
besaß für die technisch interessierte und musikalisch orientierte Jugend<br />
den Status einer echten Anschaffung. Mitten in diese Aufbruchsphase des<br />
gepflegten Hörens platzte für Holger Fromme die folgenschwere Begegnung<br />
mit einer epochalen Konstruktion des amerikanischen Sound-<br />
innOvATivER TRADiTiOnAliST: HOlGER FROMME BAUT lAUTSpREcHER AUS HORn.<br />
DiE FiRMEnGEScHicHTE BEGAnn MiT pink FlOYDS „DARk SiDE OF THE MOOn“.<br />
die Königsklasse des Klangs<br />
die Welt ist Klang. Und da gibt es eine insel im Kosmos der akustischen Reize, auf der die ohren Augen<br />
machen. Geräusch, das einen anspringt. Musik in ihrer reinsten und saubersten Form, die vom emotionalen<br />
live-erlebnis kaum zu unterscheiden ist. Aus einem kleinen sound-labor im vorderen odenwald kommen<br />
brillante lautsprecher für audiophile Gourmets, die puren luxus hören wollen. Und sonst gar nichts.<br />
Pioniers Paul Klipsch: In der Ecke irgendeines Hi-Fi-Ladens stand ein<br />
Klipsch-Eckhorn, ein heute längst legendäres Drei-Wege-System. Fromme<br />
hörte „The Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd und wusste sofort,<br />
dass eine derart originalgetreue und dichte Wiedergabe das Nonplusultra<br />
der Lautsprechertechnik sein musste. Den Rest nennt man Firmengeschichte.<br />
Zwei Pioniere auf der Suche<br />
nach dem perfekten Sound<br />
Von da an ist der Musik-Freak im wahrsten Sinne auf den Trichter<br />
gekommen. Für seine 14 Quadratmeter kleine Mannheimer Studentenbude<br />
ist ein ordentlicher Bausatz noch gut genug. Doch die Ansprüche<br />
wachsen und Fromme sucht nach der bestmöglichen Klangqualität für<br />
seine zunehmend verwöhnten Ohren. Die üblichen Spanplattenkisten mit<br />
den wummernden Membranen belästigten ihn lediglich mit akustischen<br />
Unsauberkeiten. Um die physikalischen Grundlagen der Horntechnik zu<br />
erforschen, recherchiert der BWL-Student an der Universität Dresden.<br />
Es dauert ein dreiviertel Jahr, bis die entsprechende Literatur geliefert ist<br />
und Fromme sein autodidaktisches Studium aufnehmen kann. Danach<br />
beginnt er mit eigenen Computerberechnungen für die Konstruktion von<br />
Hornsystemen.<br />
Zu dieser Zeit lernt Holger Fromme auf der Hochzeitsfeier eines Studienkollegen<br />
seinen späteren Chefentwickler Matthias Ruff kennen.<br />
Der Klang-Impresario hatte sein technisches Alter-Ego gefunden. c<br />
62 UBI BENE UBI BENE 63
UNternEHMEn<br />
Im Fokus steht ihre eigene Interpretation des perfekten Lautsprechers. Im<br />
Zuge dieser audiophilen Mission wird 1991 das Unternehmen Avantgarde<br />
Acoustic gegründet. Was noch fehlt, ist die Anerkennung der Fachwelt.<br />
Also mieten Fromme und Ruff einen Stand auf der Internationalen Funkausstellung<br />
in Berlin. Der Effekt: nicht ein verkaufter Lautsprecher, aber<br />
ein unerwartet großes Interesse an den außergewöhnlichen Klangskulpturen<br />
der beiden Tüftler. „Die Initialzündung“, wie der frühere Motorola-<br />
Manager rückblickend sagt. Der Anfang von High-End.<br />
Die junge Firma investiert in die Herstellung sphärischer Kugelwellenhörner<br />
und ein aufwendiges Spritzgussverfahren, das eine technisch perfekte<br />
Gestaltung des Hornverlaufs erlaubt. Kaum zu glauben: Das Portfolio von<br />
damals ist bis heute im Wesentlichen unverändert. Allein das Innenleben<br />
der Kollektion wird im Einklang mit dem technischen Fortschritt<br />
optimiert. Mit den Systemen UNO, DUO und TRIO steigt das kleine<br />
Odenwälder Sound-Laboratorium zügig in die Crème de la Crème der<br />
internationalen Hi-Fi-Szene auf. Die ersten Produktionsstätten bei Bad<br />
Camberg werden schnell zu klein. 1998 folgt der Umzug ins idyllische<br />
Lautertal. Auf 1.500 Quadratmetern sind Lager, Montagehalle sowie Test-<br />
und Messabteilungen untergebracht. In den lichtdurchfluteten Räumen<br />
eines ehemaligen Natursteinwerks ragen die Klangkörper wie monumentale<br />
Kunstobjekte in die Höhe. Trotz einer konsequenten Ausrichtung auf<br />
den bestmöglichen Klang ist der Betrieb keine Kompromisse eingegangen,<br />
was die Ästhetik der Lautsprecher betrifft. Konstrukteure und Designer<br />
arbeiten Hand in Hand, die optimale Performance wird von einer Optik<br />
unterstrichen, die das Auge immer wieder neu verführt. Akustische<br />
Höchstleistungen in einem eleganten Kleid. Nichts für alle, aber alles für<br />
die anspruchsvolle High-(End)-Society, die gerne bis zu 100.000 Euro in<br />
die maximale Beschallung des persönlichen Lebensraums investiert. Viel<br />
Geld für noch mehr Klang.<br />
Hymnen aus Horn<br />
für die High-End-Society<br />
Die Käufer einer TRIO – so heißt das Spitzenmodell in beinahe anmaßender<br />
Bescheidenheit – scheren sich überraschend wenig um Image und<br />
Etiketten. „Unsere Kunden wollen den perfekten Sound und sind nicht an<br />
RAUMFÜllEnDE lAUTSpREcHER FÜR RAUMFÜllEnDEn klAnG: DiE AUSSERGEWöHnlicHEn<br />
SkUlpTUREn ERREGEn AUFSEHEn, DOcH WicHTiGER iST DEn kUnDEn DiE UlTiMATivE<br />
ERFÜllUnG DURcH pERFEkTEn SOUnD.<br />
Statussymbolen interessiert“, weiß Holger Fromme, der bis heute insgesamt<br />
rund 4.000 Systeme verkauft hat. Eine TRIO genießen weltweit nur<br />
etwa 500 Eigentümer: asiatische Yachtkapitäne, genusssüchtige Manager<br />
und vermögende Innenarchitekten. Die Edelboxen stehen in Musikschulen<br />
und Spitzenhotels. Aber auch bei kritischen Musikfans, denen ein<br />
vollendeter Hornlautsprecher die ultimative Erfüllung bietet. Der Firmenchef<br />
kennt sie alle, die Begründungen seiner Kunden, die schon viel erlebt<br />
und noch mehr erreicht haben, um sich nun selbst den puren akustischen<br />
Luxus zu gönnen. Fromme räumt ein: „Wirklich notwendig ist eine TRIO<br />
nicht unbedingt. Aber die Grenze des technisch Machbaren strahlt eine<br />
enorme Faszination aus.“ Ein Sportwagen braucht keine 500 PS, um von<br />
der Stelle zu kommen. Aber es ist gut, davon zu wissen. Was für die einen<br />
der Porsche, ist dem anderen das Edel-Horn. Die TRIO kommt mit einem<br />
brachialen Bass im Format eines Kleiderschranks, der die Eingeweide des<br />
Hörers geradezu virtuos durchwalkt. Wellness für die Ohren. Aber auch<br />
die kleineren Formate sorgen für Hymnen in der Fachwelt.<br />
Es klingt banal, doch die Motivation, sich einen High-End-Lautsprecher<br />
ins Haus zu holen, spiegelt letztlich nur den puren Spaß am reinen<br />
Musikerlebnis. In über 50 Ländern genießt Avantgarde mittlerweile einen<br />
erstklassigen Ruf. Die Systeme sind grundsätzlich über Direktvertrieb<br />
erhältlich und werden nur auf Bestellung geliefert. Mit viel Platz für die<br />
individuellen Wünsche des Kunden: Die Lackierung der Hörner und die<br />
Holzart des Korpus werden dem Geschmack oder der Einrichtung des<br />
Käufers angepasst. 14 Tage Probehören in den eigenen vier oder mehr<br />
Wänden ist Ehrensache. Den Odenwälder Klang-Enthusiasten ist es alles<br />
andere als egal, wie und wo ihre Babys die Zukunft verbringen.<br />
Wer sich lieber nicht mit einem Virus à la Avantgarde infizieren will, der<br />
sollte sich niemals in die Hörwelten des Reichenbacher Werks begeben.<br />
Ein aufgeschlossenes Ohrenpaar hat für UBI BENE alles riskiert und sich<br />
in die Hände des hauseigenen Qualitätsexperten Jürgen Schneider begeben.<br />
Intern wird der erfahrene Elektrotechniker und Hi-Fi-Kenner nur<br />
„das Ohr“ genannt. Im Kellergeschoss wartet die geballte Kollektion auf<br />
neugierige Hörer. Darunter eine weiß lackierte DUO Mezzo, ein Bestseller<br />
in der superlativisch tönenden Avantgarde-Kollektion. Die großen<br />
Hörner ermöglichen einen Klangteppich von allerfeinster Struktur: völlig<br />
transparent, dabei voluminös raumgreifend und brillant bis in die Spitzen.<br />
„Friday Night in San Francisco“ heißt die legendäre Live-Aufnahme<br />
von 1980. Die akustischen Gitarren von John McLaughlin, Al Di Meola<br />
und Paco de Lucia scheinen keine drei Meter entfernt. Während sich der<br />
Mund langsam öffnet und die Ohren still applaudieren, wähnt man sich<br />
mitten im Konzertsaal. Musik aus der Konserve kann gegenwärtiger und<br />
mitreißender nicht klingen. Was ist Frommes Geheimnis?<br />
Konzertsaal-Atmosphäre<br />
im Wohnzimmer<br />
Der audiophile Vordenker und sein zwölfköpfiges Team haben das Prinzip<br />
des Hornlautsprechers formvollendet in die Moderne überführt. Diese<br />
Systeme benötigen für den gleichen akustischen Output nur etwa fünf<br />
Prozent der Ausgangsleistung, die eine gewöhnliche Box ohne Trichter<br />
verlangt. Membrane und Magnete sind verhältnismäßig klein, so dass die<br />
bewegte Masse deutlich geringer ausfällt als bei herkömmlichen Speakern.<br />
Im Idealfall ist die Schwingung minimal, was Verzerrungen deutlich verringert.<br />
Der Effekt: Schon bei geringer Lautstärke liefern die Hörner<br />
einen sehr hohen Wirkungsgrad sowie einen dynamischen und überaus<br />
sauberen Klang ohne Verfärbungen. Der gesamte Raum wird akustisch<br />
gleichmäßig ausgeleuchtet. Weil ein Horn aber selbst die kleinsten Patzer<br />
hörbar macht, ist bei der Herstellung absolute Perfektion gefordert. Schon<br />
ein leises Kratzen potenziert sich zum lautstarken Kinnhaken. Doch die<br />
Brillanz der Musik kommt unter dem akustischen Brennglas so deutlich<br />
zur Geltung wie sonst nur im Konzertsaal.<br />
Die Bauweise der Hörner ist akustisch neutral und maximal resonanzarm.<br />
Für die ideale Kontur der Trichter kommt ein computergestütztes Verfahren<br />
zum Einsatz, um ein perfektes Abstrahlverhalten zu erzielen. Die<br />
Treiber, also Membrane und Schwingspulen, sind auf die physikalischen<br />
Bedingungen der Hörner abgestimmt. Der aktive Subwoofer für die Bässe<br />
ist bei den meisten Modellen geschmackvoll integriert.<br />
„Wir möchten das Prinzip des Horns an seine Grenzen begleiten“, sagt der<br />
Firmengründer im Hör-Raum. Seit Anfang der 90er Jahre hat es Avantgarde<br />
Acoustic geschafft, zeitlose und technisch brillante Schallsysteme zu<br />
entwickeln, die den Begriff Sound neu definieren und einen kompromisslos<br />
innovativen Geist mit einer eingebauten Reminiszenz an die großen<br />
Pioniere des Lautsprecherbaus vereinen. In der Anfangszeit waren die<br />
Redakteure der einschlägigen Stereomagazine skeptisch – heute reißen<br />
sie sich darum, einmal die Odenwälder Referenzklasse um die Ohren zu<br />
bekommen. „Die Form folgt der Funktion“, erläutert Fromme den alten<br />
Bauhaus-Grundsatz, der auch für seine Lautsprecher gilt: Eine stabile<br />
Konstruktion und ein klares Design markieren die Ästhetik der Schallsysteme.<br />
Im Jahr 2003 hat das Unternehmen eine Verstärkerserie lanciert,<br />
die perfekt mit den Anforderungen der Lautsprecher harmoniert und<br />
dabei mit einer minimalen Ausgangsleistung ab zwei Watt auskommt: Die<br />
Riesen sind genügsam, aber wo sie einmal zuschlagen, können schwachbrüstige<br />
Regalboxen nur noch vor Demut schweigen.<br />
Zum Abschluss legt Jürgen Schneider Madonnas „Frozen“ auf: Ein Sound,<br />
der einem durch den Körper fährt und eine andauernde Gänsehaut verursacht.<br />
Dieser unmittelbare und satte Klang, der die Umwelt ausklammert<br />
und die Sinne betört. Musik in Originalgröße. Eine neue audiophile<br />
Dimension öffnet ihre Pforten. Das anfängliche Lächeln steigert sich zu<br />
einem unerhörten Grinsen. Ein Blick zur Seite. Holger Fromme nickt<br />
zufrieden. „Deswegen gehen die Leute in ein Konzert.“ Die DUO Mezzo<br />
kostet 31.000 Euro. Dafür gibt es viele Konzertkarten. Aber es dürfte noch<br />
etwas dauern, bis die Beatles mal wieder auf Tour gehen.<br />
text: thomas tritsch n<br />
64 UBI BENE<br />
UBI BENE 65
KUNStSinn<br />
Magische Bässe –<br />
made in Deidesheim<br />
eine e-Gitarre ist mehr als nur ein Klangkörper zum erzeugen vom Musik. Für liebhaber ist sie ein<br />
Kunstobjekt, für berufsmusiker ein Zauberstab, und für die Rock’n’Roller der 68er-Generation ist sie<br />
ein Statement – ein Symbol. jens ritter baut in seiner deidesheimer Manufaktur maßgeschneiderte<br />
bassgitarren. Sein neuester Kunde: der Vollblutmusiker Prince.<br />
es gibt da eine Szene in „Harry Potter und<br />
der Stein der Weisen“, in der der Zauberlehrling<br />
seinen ersten Zauberstab kauft.<br />
Jens Ritter beschreibt sie gerne, wenn er erklären<br />
soll, was einen guten Bassgitarrenbauer ausmacht.<br />
Harry also geht in den Laden von Mr.<br />
Ollivander in der Winkelgasse, um sich beraten<br />
zu lassen. Die ersten Modelle wollen einfach<br />
nicht zu Harry passen, allerlei geht schief, doch<br />
irgendwann hat Ollivander den richtigen Stab<br />
gefunden, eine geradezu magische Verbindung<br />
entsteht – der neue Zauberstab wird Harry Potters<br />
ständiger Begleiter und unerlässliches<br />
Instrument seiner Zauberkunst. Und auch wenn<br />
der 36-Jährige Pfälzer so gar nichts mit dem<br />
bizarren Alten aus den Romanen von Joanne K.<br />
Rowling gemein hat, wird deutlich, was er<br />
meint: „Mein Job ist es, jedem das Instrument<br />
anzufertigen, das perfekt zu ihm passt.“ Das<br />
ganz allein seines ist und dessen Klang zur Magie<br />
wird, wenn der Spieler die Saiten anschlägt.<br />
Jens Ritters Winkelgasse ist die Weinstraße in<br />
Deidesheim. Schwer vorstellbar, dass der Rock’n’<br />
Roll ausgerechnet hier zuhause sein soll, in diesem<br />
beschaulichen Dörfchen, dem immer noch<br />
der verblassende Ruhm von Helmut Kohls Sau-<br />
magen-Diplomatie anhaftet. Doch in einem<br />
Wein gut aus dem 17. Jahrhundert hat Jens Ritter<br />
das ideale Refugium gefunden, mit viel Platz<br />
und einem Ambiente, das seine amerikanischen<br />
Kunden „lovely“ finden, wenn sie ihn besuchen,<br />
um ihre Instrumente zu bestellen oder abzuholen.<br />
„Ich liebe Deidesheim“, gesteht der Bassgitarrenbauer:<br />
„Ich bin sehr gern in Großstädten,<br />
aber hier ist meine Basis, wo ich arbeite, mich<br />
zurückziehe und nachts meine Ruhe habe. In<br />
Deidesheim kann man wunderbar chillen.“<br />
Unikate, die passen<br />
wie ein Maßanzug<br />
Gern quartiert er daher Kunden im „Deidesheimer<br />
Hof“ ein, zeigt ihnen die pfälzische Heimat<br />
und seine Manufaktur. „Customizing“ nennt er<br />
dieses Ins-Gespräch-Kommen und das Sich-<br />
Einlassen auf exzentrische Musiker, gitarrenverrrückte<br />
Sammler oder erfolgreiche Manager,<br />
die nach dem Rückzug ins Privatleben den<br />
Maßanzug durch Jeans und die handgefertigten<br />
Budapester durch Chucks eintauschen und das<br />
„Sex, Drugs and Rock’n’Roll-Feeling“ der alten<br />
Zeiten wieder aufleben lassen – mit einer Bassgitarre,<br />
die einzigartig in Klang und Optik ist,<br />
charakteristische Form, unendliche vielfalt: jens Ritters Bässe sind einzigartig in klang und Optik.<br />
jedem kunden das perfekte instrument in die Hand zu geben, ist die hohe kunst des Gitarrenbaus.<br />
und für die sie (fast) jeden Preis bezahlen. „Man<br />
muss sich intensiv mit dem Menschen auseinandersetzen,<br />
um ihm das perfekte Instrument<br />
bauen zu können“, verrät Ritter: „Dafür reichen<br />
manchmal zwei Tage, manchmal dauert es zwei<br />
Jahre.“<br />
Denn die Möglichkeiten sind so vielfältig wie<br />
die Charaktere, die nach einem Ritter-Bass<br />
anfragen. „Für Berufsmusiker stehen der Klang<br />
und die Bespielbarkeit im Vordergrund“, erklärt<br />
er: „Sie orientieren sich gern an den Instrumenten<br />
der Legenden. Die Sammler aus den<br />
USA, Japan oder auch Südamerika dagegen<br />
suchen das Außergewöhnliche. Nicht selten<br />
stellen sie die Bässe in eine Vitrine, ohne sie<br />
jemals zu spielen.“ Der teuerste Bass, den Jens<br />
Ritter bislang gefertigt hat, steht in einem solchen<br />
Schauglas eines Juweliers in Las Vegas.<br />
250.000 Euro hat das mit Diamanten besetzte<br />
Stück gekostet. Ein anderer Liebhaber ließ sich<br />
Brillanten in Form eines Hanfblattes in die<br />
Oberfläche einarbeiten und ein junger Vater<br />
ließ die Fußabdrücke seiner kleinen Tochter<br />
verewigen. Nur eines haben alle gemeinsam:<br />
Einen Ritter-Bass würde kein Rocker jemals<br />
auf die Bühnenbretter donnern.<br />
Vom gelernten Metaller zum<br />
Experten für edelste Hölzer<br />
Jens Ritter ist Autodidakt in Sachen Bassgitarrenbau.<br />
„Ich hatte mal einen richtigen Beruf“,<br />
sagt der gelernte Maschinenbautechniker, der<br />
zuerst aus der Not eine Tugend und dann seine<br />
Leidenschaft zum Beruf machte: Weil er als<br />
Bassist einer Amateurband kein Geld für ein<br />
teures Instrument hatte, kaufte er einen Billigbass<br />
und motzte ihn Schritt für Schritt auf. Bald<br />
gaben ihm immer mehr Freunde ihre fast<br />
schrottreifen Klampfen, bis ihm das reine<br />
Tuning nicht mehr reichte. In eineinhalbjähriger<br />
Tüftelei fertigte der Weinliebhaber zwei Modelle.<br />
Ein Fachmagazin druckte auf drei Seiten<br />
eine begeisterte Rezension, die ersten Bestellungen<br />
gingen ein. Seinen Brotberuf behielt<br />
Jens Ritter zunächst bei – die richtige Entscheidung,<br />
wie er in der Rückschau findet. „Dadurch<br />
habe ich meinen ganz eigenen Stil gefunden.<br />
Ich habe nie Kopien bekannter Marken angefertigt“,<br />
stellt er fest: „Und ich habe mich bewusst<br />
gegen die Massenproduktion entschieden.“<br />
Leben konnte er zunächst nicht von der hohen<br />
Kunst des Instrumentenbaus, erst 2004 kam<br />
zum Kritikerlob auch der wirtschaftliche c<br />
66 UBI BENE<br />
UBI BENE 67
KUNStSinn<br />
Erfolg: Bei einer Messe in den USA war er binnen<br />
14 Minuten ausverkauft. Inzwischen hat er<br />
den früheren Job an den Nagel gehängt und<br />
baut, unterstützt von Mitarbeiter Daniel Böhm,<br />
rund 60 Bässe im Jahr.<br />
Seine Linie „Ritter Royals“ zählt zum Exklusivsten,<br />
was der Markt zu bieten hat. Die runde,<br />
geschwungene Form des Klangkörpers ist<br />
unverwechselbar, die Hälse zieren wertvolle<br />
Einlegearbeiten, doch entscheidend ist für Ritter,<br />
was der Laie nicht sieht: die Auswahl des<br />
Holzes. Musiker wissen genau, wie ihr Instrument<br />
klingen soll. Sie bringen CDs mit oder<br />
ältere Bässe. Jens Ritters Aufgabe ist es dann,<br />
genau diese Klangfarben zu erzeugen. Die<br />
Elektronik der E-Bässe spielt dabei keine Rolle.<br />
„Im Idealfall transportiert der Abnehmer<br />
den Sound nur. Er selber klingt nicht“, verrät<br />
er: „Es ist das Holz, das über den Klang entscheidet.“<br />
In den Regalen seines Lagers liegen<br />
Schätze. Eine fast 10.000 Jahre alte Mooreiche,<br />
kanadischer Ahorn, asiatische Edelhölzer,<br />
indischer Amaranth oder federleichtes Balsaholz,<br />
jedes mit einem anderen Ton, wenn man<br />
draufklopft. „Dieses hatte einen Pilzbefall“,<br />
sagt er und streichelt liebevoll über eine von<br />
kleinen Kratern übersäte Oberfläche: „Und<br />
dieses ist eigentlich völlig verrottet.“ Ritter hat<br />
es mit allerlei Tricks und Kniffen stabilisiert.<br />
Der Bassist einer Funk-Band war begeistert<br />
von dem kalten, aggressiven Sound. In eine<br />
ausgebrochene Stelle lässt er sich jetzt ein<br />
Familienerbstück einlegen.<br />
Auch Prince muss warten<br />
Berühmte kundschaft Doug Wimbish –<br />
Bassist von Madonna, chip Shearin aus<br />
der Band von christina Aguilera, Rocklegende<br />
phil lesh von The Greatful Dead<br />
und Dave pommeroy – Bassist von Elton<br />
john (v. oben links im Uhrzeigersinn).<br />
Zu den Kunden des Instrumentenbauers, der<br />
sieben Tage die Woche arbeitet und zur Entspannung<br />
auf dem Mountainbike durch den<br />
Pfälzer Wald radelt, gehört die Crème de la<br />
Crème der Musikszene. Als Phil Lesh, der mittlerweile<br />
68-jährige Bassist und Mitbegründer<br />
der Rockband The Greatful Dead, eines Tages<br />
anrief, glaubte Jens Ritter zunächst an einen<br />
Scherz. „Aber er war es wirklich“, erzählt der<br />
36-Jährige: „Und als ich das Instrument bei ihm<br />
in San Francisco abgeliefert habe, hat er sofort<br />
angefangen zu spielen und sich gefreut wie ein<br />
Kind.“ Achtmal war er allein im vergangenen<br />
Jahr in den Staaten, dem weltweit größten<br />
Markt für seine Unikate. Auch die Bassisten von<br />
Madonna und Christina Aguilera spielen Ritter-<br />
Gitarren. Dass sie auf ein neues Instrument oft<br />
länger als ein halbes Jahr warten müssen, nehmen<br />
sie in Kauf. Die „Finest Handmade Bass<br />
Guitars“ entstehen komplett in Handarbeit.<br />
Und die braucht Zeit.<br />
Das hat selbst Prince eingesehen. Der Vollblutmusiker<br />
bekam vor einiger Zeit das Instrument<br />
eines Bandmitglieds in die Finger. Jens Ritter<br />
hat es gefertigt, der Bassist hütet es wie seinen<br />
Augapfel und war nicht bereit, es an den exzentrischen<br />
Star zu verkaufen. Nun hat Prince einen<br />
original Ritter-Royal bestellt, den der Bassbauer<br />
in einigen Monaten persönlich ausliefern<br />
will. Für den bescheidenen Pfälzer, der sich in<br />
wenigen Jahren einen beachtlichen Ruf in der<br />
Branche erworben hat, ist das ein weiterer Meilenstein<br />
seiner steilen Karriere, den Werbewert<br />
kann er bislang nur erahnen. Einen Vorgeschmack,<br />
was über ihn hereinbrechen könnte,<br />
erhielt er vor ein paar Monaten. Für Sekunden<br />
war in der „Jay-Leno-Show“ im amerikanischen<br />
Fernsehen der Bassist in Großaufnahme zu sehen,<br />
dass Ritter-Logo war gut erkennbar. Die<br />
Klickzahlen von Jens Ritters englischsprachiger<br />
Website schnellten daraufhin auf über eine Million<br />
nach oben. In einer Nacht.<br />
text: Ute Maag n<br />
Weitere informationen<br />
www.ritter-royals.com<br />
Eine Welt aus Salz<br />
und edelsteinen<br />
es sind nur ein paar Schritte, und doch wandert<br />
man zwischen Welten: das freizeitbad Miramar in<br />
weinheim ist nicht nur ein ort für alle Generationen,<br />
sondern auch für alle Sinne. das große erlebnisbecken<br />
mit Wellenbad und Riesenrutschen und den<br />
Saunabereich ergänzt seit einem Jahr ein weiterer<br />
Komplex: die edle Salz- und Kristall-therme.<br />
Wer die Thermenlandschaft betritt, der taucht ein in eine Welt<br />
aus Salz und Edelsteinen, der lässt sich treiben in einem Meer<br />
aus Ruhe und Entspannung. Schon der Weg vom belebten<br />
Badetrakt unter der riesigen Glaskuppel hinein in die abgeschirmte<br />
Gesundheits-Oase des Freizeitbades Miramar versetzt den Besucher in<br />
eine völlig andere Stimmung: Wo vorher echte Palmen und bunte Ornamente<br />
eine geradezu tropische Atmosphäre schufen, dominieren nun in<br />
die Wand geschlagene Salzblöcke und Kristalle. In der Therme laden drei<br />
wunderschöne Solebecken mit 36 Grad warmem Wasser zum Relaxen ein.<br />
Wer möchte, schwimmt im Außenpool eine Runde um einen steil aufragenden<br />
Bergkristall, im Innern kann man die Sicht auf den idyllischen<br />
Waidsee und die liebevoll gestalteten Außenanlagen im hellrosa Rosenquarzbecken<br />
oder vom dunkellila glitzernden Amethystbassin aus genießen.<br />
Und zum Entspannen nach dem Bad lädt nicht nur ein knisternder<br />
Kamin ein, sondern auch ein separater Ruheraum, in dem das auf dem<br />
Boden verstreute Himalajasalz für ein Klima sorgt, das das Atmen zum<br />
Genuss und den Aufenthalt zum Urlaub macht.<br />
Seit die Therme das Angebot des Miramar bereichert, fühlen sich die Badegäste<br />
noch wohler, hat Sandra Steinhart, die Marketingchefin des Familienunternehmens,<br />
bemerkt. „Damit decken wir nun alle Bedürfnisse unserer<br />
Gäste ab, ohne dass sie sich gegenseitig stören würden: den Spaß im<br />
Erlebnisbereich, den Wellnessgedanken in unserer Saunalandschaft, und<br />
den Gesundheitsaspekt in der Therme.“ Das heilende Thermalwasser in<br />
den drei Becken der Therme nutzen auch die drei Physiotherapeuten der<br />
angeschlossenen Aquafit-Praxis: Von medizinischer Wassergymnastik über<br />
klassische Massagetherapie, Krankengymnastik, Lymphdrainage oder manueller<br />
Therapie bis zu „Medical-Wellness“-Behandlungen wie Ganzkörper-Öl-Massage<br />
oder Aroma-Rückenmassagen reicht ihr Leistungsspek-<br />
trum, das auf ärztliches Rezept oder privat abgerechnet werden kann. Wer<br />
eine traditionelle orientalische Seifenwaschung bevorzugt, ist im Hamam<br />
des Miramar bei Meister Kahraman genauso gut aufgehoben wie die<br />
Genießer ayurvedischer Massagen. Und für die Liebhaber des Schwitzens<br />
stehen zahlreiche Saunen im Innen- und Außenbereich mit verschiedenen<br />
Hitzestufen und allen erdenklichen Aromen bereit. „Unsere Gäste können<br />
mit einer Karte alle drei Bereiche, das Bad, die Sauna und die Therme,<br />
nutzen“, erklärt Sandra Steinhart die Vielseitigkeit des Miramar: „Sie müssen<br />
sich also nicht für einen Bereich entscheiden.“ Nur Zeit sollten sie<br />
sich nehmen – dann ist das Miramar tatsächlich mehr als ein Tag Urlaub.<br />
n<br />
weitere informationen<br />
Miramar Freizeitzentrum Weinheim<br />
Waidallee 100<br />
69469 Weinheim<br />
telefon: 06201 6000-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo – do 9.30 – 22.00 Uhr<br />
Fr 9.30 – 24.00 Uhr<br />
Sa 9.00 – 24.00 Uhr<br />
So + Feiertage (Mo-do) 9.00 – 22.00 Uhr<br />
Feiertage (Fr + Sa) 9.00 – 24.00 Uhr<br />
Jeden 1. Freitag im Monat Saunafest<br />
Jeden Mittwoch Senioren-ermäßigung und<br />
Wassergymnastik für Senioren in der therme<br />
68 UBI BENE<br />
UBI BENE 69<br />
promotion
KUNStSinn | BUcH-TippS cD-TippS | KUNStSinn<br />
Klein, aber fein: bUCHlÄdeN iN deR ReGioN<br />
FeUdeNHeiMeR bUCHlAdeN iN MANNHeiM<br />
Auf barbara Schlossers buchtipps kann man sich blind verlassen. denn: Wenn sie eines empfiehlt, dann hat sie es<br />
in der Regel auch gelesen. „ich bin ständig auf der Suche“, erzählt die inhaberin des Feudenheimer buchladens.<br />
Seit 14 Jahren ist sie die expertin des Stadtteils für moderne belletristik, besondere Kinderbücher und lernhilfen –<br />
die Stammkunden wissen es zu schätzen, wenn die buchhändlerin mal wieder genau ihren Geschmack getroffen<br />
hat. Was sie <strong>Ubi</strong> beNe-lesern ans Herz legt? Zwei literarische Ausflüge in englische Kleinstadtmilieus und einen<br />
opulenten bildband über die zarteste Versuchung der Welt.<br />
fremder<br />
im eigenen haus<br />
1945 kehrt Gilbert Aldridge aus dem zweiten<br />
Weltkrieg zurück zu seiner Familie. Mit seiner<br />
schönen, unkonventionellen Mutter durch streift<br />
sein Sohn lewis die Wälder der Kleinstadt, in<br />
der sie leben, bis an einem Sommertag am<br />
Fluss ein schreckliches Unglück geschieht. lewis<br />
bleibt alleine und verstört zurück. Kurze Zeit<br />
später wird ihm die junge Alice als Stiefmutter<br />
vorgestellt. lewis fühlt sich als Fremder im<br />
eigenen Haus. Seine trauer und Wut entladen<br />
sich schließlich in einer weiteren Katastrophe.<br />
Sadie Jones hat mit ihrem debütroman in<br />
england sofort einen großen erfolg erzielt. Sie<br />
schildert das Schicksal eines einsamen Jungen<br />
mit sehr viel Herz und temperament. ebenso<br />
authentisch beschreibt sie den Alltag in einer<br />
englischen Kleinstadt mit all seiner enge und<br />
bigotterie. ein buch, das den leser bis zur letzten<br />
Seite fesselt.<br />
Sadie Jones<br />
der außenseiter<br />
Schöffling 2008<br />
atmosphäre<br />
des Misstrauens<br />
david Hunter, ein Spezialist für forensische<br />
Medizin, kommt als einfacher landarzt in die<br />
beschauliche englische Kleinstadt Manham. er<br />
versucht dort den tod seiner Frau und seiner<br />
tochter zu verarbeiten, die bei einem Verkehrsunfall<br />
ums leben kamen. er verschweigt, dass<br />
er einer der angesehensten Anthropologen des<br />
landes ist. Nach dem Fund einer verstümmelten<br />
Frauenleiche wird david Hunter von der örtlichen<br />
Polizei in die ermittlungen miteinbezogen.<br />
Nach kurzer Zeit wird seine ursprüngliche<br />
Profession bekannt und nach dem Fund einer<br />
zweiten Frauchenleiche erhöht sich der druck<br />
auf david, seine Fähigkeiten in den dienst der<br />
Polizei zu stellen.<br />
Simon beckett ist es meisterlich gelungen, eine<br />
Atmosphäre des Misstrauens in dieser Kleinstadt<br />
zu schaffen. die Menschen verändern<br />
sich in erschreckender Weise. bald misstraut<br />
jeder jedem. ein thriller, der atemlose Spannung<br />
erzeugt.<br />
Simon Beckett<br />
Chemie des todes<br />
rowohlt tB 2007<br />
Süße<br />
leidenschaft<br />
ein fulminanter bildband für alle jene Schokoladen-liebhaber,<br />
die gern der süßen leidenschaft<br />
frönen. bekannte französische Patissiers<br />
geben expertentipps und verraten ihre Rezepte<br />
zur Herstellung perfekter Sachertorten, Schokotrüffel,<br />
Mousse au Chocolat, Schwarzwälder<br />
Kirschtorte und vielen anderen verführerischen<br />
Genüssen.<br />
die außergewöhnliche Food-Fotografie – dem<br />
Stil holländischer Meister vergangener Zeiten<br />
nachempfunden, das Arrangement und die<br />
Komposition der feinen Konditorkreationen<br />
machen dieses aufwendig gestaltete, opulente<br />
buch zu einem Referenzwerk der Haute-<br />
Cuisine. das herausnehmbare 64-seitige booklet<br />
für den praktischen Gebrauch versammelt<br />
nochmals alle 50 Rezepte zum Nachmachen.<br />
laurent Schott /<br />
thomas dhellemmes (fotos)<br />
Schokolade<br />
delius Klasing 2007<br />
text: barbara schlosser n<br />
die hohe KUnst der MUsiK liegt in der Variation – FRANZ FeRdiNANd<br />
eRSCHlieSSt Mit eiNeM RAdiKAleN RiCHtUNGSWANdel NeUe KlANGSPHÄReN,<br />
JoHN CARteR CASH lÄSSt SeiNeN PAPA JoHNNY RAPPeN, UNd RAGNA SCHiRMeR<br />
VeRleiHt HÄNdelS bARoCKMUSiK Mit eiNeM VÖlliG NeUeN AUSdRUCK FlüGel.<br />
franz ferdinand:<br />
„tonight: franz ferdinand“<br />
Mit seiner dritten Cd überlässt das schottische<br />
Quartett Franz Ferdinand – majestätisch<br />
souverän – bands wie den Kaiser Chiefs oder<br />
Arctic Monkeys das Feld des Wave-gesteuerten<br />
Gitarren-Alternative-Rock, das sie selbst 2004<br />
mit ihrem fabelhaften debütalbum erschlossen<br />
hatten.<br />
ihr radikaler Richtungswechsel findet im<br />
Wesentlichen im Arbeitsbereich von Nicholas<br />
McCarthy statt. der Gitarrist und Keyboarder<br />
ersetzt die schneidenden Gitarren-Riffs an<br />
der Spitze der musikalischen Hierarchie seiner<br />
band durch variationsreiche Synthie- und<br />
electro-Spielereien. So spiegeln Franz Ferdinand<br />
nicht nur musikalisch die Ursprungszeit<br />
ihres Sounds: die 80er, in denen Kaltem Krieg<br />
und sozialer Kälte mit einem verächtlichen<br />
„lebe den Moment“ begegnet wurde.<br />
(domino)<br />
Johnny Cash:<br />
„remixed“<br />
elvis ist es zum Jahreswechsel (etwas halbherzig)<br />
passiert, nun kommt mit Johnny<br />
Cash die nächste Rock-ikone in den Remix-<br />
Wolf: Aber unter der Regie seines Sohnes<br />
John Carter Cash, Rapper Snoop dogg und<br />
beyoncés Vater Mathew Knowles passiert das<br />
radikal genug, um interessant zu sein und erhält<br />
durch Gesangszusätze, electro- oder Hip-<br />
Hop-elemente mitunter eine neue Schlagkraft,<br />
die auch Puristen nach dem ersten befremden<br />
interessieren kann. „Rock island line“ rast<br />
zum beispiel von techno-beats und Mundharmonika<br />
befeuert tatsächlich los wie ein wild<br />
gewordener Zug.<br />
toleranzproben sind das rhythmisch auf den<br />
Kopf gestellte „i Walk the line“ (odt/Snoop)<br />
und „belshazzar“, bei dem Cash wie ein gelernter<br />
Rapper klingt. dem stilistisch zuletzt<br />
sehr aufgeschlossenen Country-Star hätte das<br />
gefallen.<br />
(edel)<br />
ragna Schirmer:<br />
„händel Klaviersuiten“<br />
<strong>Mannheims</strong> Hochschulprofessorin Ragna<br />
Schirmer spielt barock. Allein dies sollte uns<br />
aufhorchen lassen, begann Schirmers Medien-<br />
Karriere doch mit der fulminanten einspielung<br />
von Johann Sebastian bachs „Goldbergvariationen“.<br />
das war im Jahr 2000, bachs<br />
250. todesjahr. Nun, zum 250. todesjahr des<br />
anderen großen barockmeisters deutscher<br />
Güte, Georg Friedrich Händel, widmet sie sich<br />
dessen Klaviersuiten. Allen 16 sowie der Chaconne<br />
G-dur! das ist wirklich eine Großtat.<br />
Auf drei Cds fächert sie mit ihrer beweglichen<br />
Anschlagskultur den gesamten Händelschen<br />
Ausdruckskosmos auf. Schirmer spielt dabei so<br />
undogmatisch wie möglich und so stilgerecht<br />
wie nötig. Hier lässt sie es wild rauschen, dort<br />
spielt sie den Händel asketisch, als stamme<br />
das Material vom thomaskantor persönlich.<br />
bis hierher wäre all dies exzellentes Klavierspiel.<br />
doch Schirmer macht mehr. Sie denkt<br />
spielend nach und verpasst jedem Satz dieser<br />
Suiten einen eigenen Charakter und musikalischen<br />
Willen. Ganz große Kunst!<br />
(berlin Classics)<br />
text: jörg-peter Klotz, stefan dettlinger n<br />
70 UBI BENE<br />
UBI BENE 71
körpergefühl<br />
fit in den Frühling<br />
der erste einkaufsbummel enthüllt, was Kuschelpullover und warme Jacken monatelang kaschiert haben:<br />
der Körper will ein wenig in Form gebracht werden, damit ihm die neue Frühlingskollektion so richtig gut<br />
steht. Wem es beim Joggen zu öde, auf dem Fahrrad noch zu kalt und beim Krafttraining ein bisschen zu<br />
langweilig ist, dem sei gesagt: es gibt Alternativen, die Spaß machen, für Abwechslung und zusätzliche<br />
Motivation sorgen. <strong>Ubi</strong> bene hat einige fitnesstrends aufgespürt.<br />
aqua-Biking:<br />
Wasser-Workout der anderen art<br />
das Wasser ist in bewegung, jeder Muskel<br />
angespannt. „Ziehen, ziehen, ziehen“, pusht<br />
der trainer die Gruppe und aus den lautsprechern<br />
schallt „Walking in Memphis“: Während<br />
thommy Koblentz, inhaber des Aquabiking<br />
teams Rhein-Neckar, seine instruktionen gibt,<br />
strampeln sich die teilnehmer zum Waschbrettbauch<br />
– das Wasser steht ihnen dabei bis<br />
zur brust.<br />
„Aquacycling“, „Aquabiking“, „Aquariding“ – das<br />
Fahrradfahren im Wasser hat viele Namen.<br />
der aus italien in hiesige Schwimmbäder geschwappte<br />
trendsport hat sich in den vergangenen<br />
Monaten deutschlandweit immer mehr<br />
als der absolute Renner im Wellness- und Gesundheitsbereich<br />
erwiesen. 109.000 deutsche<br />
arbeiteten allein im vergangenen Monat auf einem<br />
„Aquarider“ an ihrer Fitness. Auch in den<br />
Schwimmbädern der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar wird seit 2005 fleißig im nassen element<br />
gestrampelt, was das Zeug hält. thommy<br />
Koblentz kann sich über mangelnden Zuspruch<br />
der zahlreichen Aquabiking-Kurse seines acht<br />
trainer umfassenden teams nicht beklagen.<br />
„450 teilnehmer sind für die laufenden Kurse<br />
angemeldet, im letzten Jahr sind hier rund<br />
14.400 Menschen im Wasser aufs Rad gestiegen“,<br />
freut sich der 43-Jährige über die tolle<br />
Resonanz in den bädern von Mannheim über<br />
leimen, Sinsheim und Speyer bis Haßloch.<br />
effektiver als indoor-cycling<br />
die Fitness-übungen auf dem hochlegierten<br />
und damit für den einsatz im Wasser bestens<br />
ausgestatteten edelstahlrahmen sind<br />
vergleichbar mit denen des indoor Cyclings<br />
im Fitness-Studio. Während im Studio jedoch<br />
lediglich die beinarbeit trainiert wird, bietet das<br />
Wasser den Vorteil, nahezu alle Muskelgruppen<br />
– auch die des oberkörpers – mit einzubeziehen.<br />
durch den Wasserwiderstand muss der<br />
Sportler im Gegensatz zum indoor-Cycling sogar<br />
die mehrfache Kraft aufbringen. dank des<br />
Auftriebs empfindet er dies subjektiv aber nicht,<br />
das training ist somit besonders effektiv und<br />
für alle Zielgruppen, gleich welchen Fitnesslevels,<br />
geeignet. „bei uns radeln etwa 80 Prozent<br />
Frauen, 20 Prozent Männer, der Altersschnitt<br />
liegt bei rund 38 Jahren“, nennt Koblentz ein<br />
paar statistische Zahlen. dabei haben twens<br />
an den Kursen genauso viel Spaß wie über<br />
50-Jährige, trainierte Männer gehen ebenso<br />
an ihre leistungsgrenze wie übergewichtige<br />
Hausfrauen, die hier ihrer Wunschfigur näher<br />
kommen wollen. Für stark übergewichtige hat<br />
das Aquabiking team Rhein-Neckar sogar<br />
spezielle XXl-Kurse im Angebot. „Aquabiking<br />
eignet sich hervorragend zum Abnehmen, die<br />
Fettverbrennung ist bei gleichbleibender belastung<br />
unter Wasser höher als an land, das<br />
belegen Studien der Charité berlin“, erklärt<br />
Koblentz.<br />
TRAininG, DAS AUFTRiEB GiBT:<br />
AQUABikinG AUF EDElSTAHlRäDERn DER MARkE AQUARiDER.<br />
hoher „gute-laune-faktor“<br />
das Ganzkörper-Workout in der Gruppe eignet<br />
sich zudem als training nach Sportverletzungen<br />
und operationen, beispielsweise an Hüfte<br />
oder Knie, und stößt auch bei Schwangeren, die<br />
selbst im letzten drittel der Schwangerschaft<br />
ohne Gewissensbisse ihrer Sportleidenschaft<br />
nachkommen können, auf großes interesse.<br />
„Ausdauer, Kraft, Koordination und beweglichkeit<br />
werden in unseren Kursen trainiert. Aber<br />
neben dem gesundheitlichen effekt ist wohl vor<br />
allem der hohe Gute-laune-Faktor durch mitreißende<br />
Musik und das training in der Gruppe<br />
dafür verantwortlich, dass unsere Kurse<br />
ganzjährig sehr gut besucht sind“, ist sich der<br />
Mannheimer Aquabiking-trainer sicher.<br />
der einstieg ins Aquacycling ist in der Metropolregion<br />
jederzeit möglich. Nähere informationen<br />
über trainingszeiten, Schwimmbäder<br />
und Kosten erhalten interessierte im internet<br />
unter www.aquabiking.de oder telefonisch<br />
beim Aquabiking team Rhein-Neckar unter<br />
0635 9573991.<br />
text: iris buchenau n<br />
72 UBI BENE UBI BENE 73
Ästhetik & Laserzentrum<br />
Dermatologische<br />
Laserbehandlung<br />
● Besenreiser, Äderchen<br />
● Störende Warzen, Knötchen<br />
● Altersflecken<br />
● Narben u. Falten, Thermage<br />
● Dauerhafte Laser-<br />
Haarentfernung<br />
Dermatologische<br />
Gesicht- und<br />
Körperbehandlung<br />
● Peelings, TCA, ACE<br />
● Cellulite-Behandlung<br />
● Fettwegspritze<br />
● LaserBodySculpting<br />
● Mesotherapie<br />
● Akne-Rosacea-Therapie<br />
● Faltenbehandlung und<br />
Prävention<br />
● Botox, Hyaluronsäure<br />
und andere Filler,<br />
Augenringe<br />
● Lippenformung, Augmentation<br />
● Lidstraffungen, Schlupflider,<br />
Tränensäcke<br />
Dr. med. Ursula E. Kisiel<br />
Hautärztin - Allergologie<br />
Lasertherapie<br />
Ambulante Operationen<br />
Ästhetische Medizin<br />
Bahnhofstrasse 29<br />
68 526 Ladenburg<br />
Fon 0 62 03 / 180 118<br />
KÖrperGEFÜHl<br />
HARMOniScHE, FliESSEnDE BEWEGUnGEn: An DER kinESiS-WAnD<br />
lASSEn SicH kRAFT, FlExiBiliTäT, GlEicHGEWicHT UnD kOORDinATiOn TRAiniEREn.<br />
Kinesis – lust an fließenden Bewegungen<br />
der erste eindruck täuscht. dass es sich hier<br />
um ein Sportgerät der unbegrenzten Möglichkeiten<br />
handelt, wird erst auf den zweiten<br />
blick deutlich. Zuerst stechen ins Auge: italienisches<br />
design, edles Holz. Wie bei einem<br />
Möbelstück. „Wer es einmal ausprobiert hat,<br />
wird begeistert sein“, schwärmt tina Weise,<br />
die Geschäftsführerin von Sportomed: „Vor<br />
allem die Sportler, denen das herkömmliche<br />
Krafttraining zu technisch und statisch ist.“<br />
„Kinesis“ heißt das gute Stück, und es lässt<br />
eine ungeahnte Vielfalt der bewegungen zu:<br />
fließend, weich, harmonisch und dreidimensional.<br />
das spezielle Seilsystem lässt sich<br />
in jede beliebige Richtung bewegen. Wo an<br />
der herkömmlichen Kraftmaschine lediglich<br />
zweidimensionale bewegungen in statischer<br />
Haltung ausgeführt werden, kann der Sportler<br />
sich hier drehen, beugen und strecken –<br />
ein Ablauf, der eher an tai Chi erinnert. „training<br />
mit Kinesis hat etwas Meditatives. Wir<br />
waren von dieser idee des Fitnesstrainings<br />
sofort überzeugt“, erklärt tina Weise und begründet:<br />
„Mit dem Gerät lassen sich natürliche<br />
bewegungsabläufe gestalten und es ist<br />
für leistungssportler genauso geeignet wie<br />
für Rehapatienten.“<br />
400 verschiedene übungen an einem gerät<br />
Seit Januar steht die große Ausführung der<br />
trainings-Wand im Studio im Pfeifferswörth.<br />
Auf rund sechs Metern länge baumeln vier<br />
Seilpaare, an denen der trainingsfleißige<br />
rund 400 verschiedene übungen für alle Körperpartien<br />
absolvieren kann. Weitere Varian-<br />
ten ergeben sich, wenn zusätzlich Gymnastikbälle<br />
oder Wobble-boards eingesetzt werden.<br />
Welche lektionen die richtigen sind, sagt das<br />
Gerät dem Sportler mittels eines Video-bildschirms,<br />
wenn er per touchscreen eingibt,<br />
welche Körperpartien er trainieren will. Kinesis<br />
gibt es in kleineren Ausführungen auch für den<br />
privaten Gebrauch zuhause.<br />
training mit wohlfühleffekt<br />
„bei Sportomed ist immer ein trainer im<br />
Raum, der angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten<br />
eine Anleitung gibt, und der die Abläufe<br />
komplexer bewegungen kontrolliert“, erklärt<br />
tina Weise. Neben Kraft und Flexibilität werden<br />
auch Gleichgewicht und Koordination verbessert.<br />
der Widerstand der Seile, an denen<br />
gezogen wird, lässt sich individuell einstel-<br />
len, die übungen können fließend ineinander<br />
übergehen. Ruckartige bewegungen werden<br />
so vermieden. „diese Natürlichkeit der bewegungsabläufe<br />
führt auch zu Stressabbau, und<br />
das training ist das Gegenteil von langweilig“,<br />
erklärt Kinesis-trainerin Victoria. die langjährige<br />
Personal-trainerin empfiehlt die Methode<br />
ungeübten wie austrainierten Sportlern: „Man<br />
kann das Schwierigkeitsniveau den individuellen<br />
Fähigkeiten anpassen – mit der Zeit kann<br />
der trainierende selbst intensität und Komplexität<br />
steigern.“<br />
ein weiterer Vorteil der neuen technik erschließt<br />
sich schnell beim benutzen: Kein Klirren herabfallender<br />
Gewichte stört die übung – außer<br />
einem leisen Surren der Seile arbeitet Kinesis<br />
völlig lautlos. c<br />
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UBI BENE 75
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technogym Wellness trainer –<br />
der Schlüssel zum trainingserfolg<br />
das Problem kennt fast jeder, der regelmäßig<br />
im Fitnessstudio trainiert. die einweisung<br />
ist erfolgt, der trainer hat die entscheidenden<br />
tipps gegeben, jetzt gilt es, das Gelernte umzusetzen,<br />
damit sich der gewünschte effekt<br />
einstellt. doch da tauchen schon die ersten<br />
Fragen auf. Welches Gerät sollte ich noch mal<br />
benutzen? Wie war doch gleich die korrekte<br />
einstellung? Welches Gewicht? Wie viele Wiederholungen?<br />
Und, als logische Folge davon:<br />
Frag’ ich nach oder mach’ ich einfach mal?<br />
die trainer im Mannheimer sportomed Fitness<br />
kennen diese Probleme zur Genüge. Seit<br />
Januar können sich ihre Sportler nun sofort und<br />
diskret helfen lassen und gleichzeitig ihr trainingspensum<br />
kontrollieren: mit dem technogym<br />
Wellness trainer, einem kleinen Schlüssel<br />
mit Computerchip. bei der einweisung durch<br />
einen erfahrenen trainer wird ein individueller<br />
trainingsplan erstellt und die idealen Geräteeinstellungen,<br />
Gewichtsbelastungen und bewegungsabläufe<br />
auf dem Key notiert. Anschließend<br />
muss der Schlüssel nur noch ins trainingsgerät<br />
gesteckt werden. er führt den Sportler durch<br />
das übungsprogramm.<br />
der papierlose trainigsplan<br />
„der Schlüssel funktioniert an unseren technogym-Cardio-<br />
und Kraftgeräten sowie an der<br />
neuen Kinesis-Wand“, erklärt sportomed-Geschäftsführerin<br />
tina Weise: „damit können alle<br />
trainingsleistungen umfassend aufgezeichnet<br />
werden.“ Wer den Wellness-trainer benutzt,<br />
hat somit den Schlüssel zum trainingserfolg:<br />
durch Kontrolle der richtigen bewegungsabläufe<br />
und der ständigen Aufzeichnung des<br />
übungsumfangs.<br />
der Hersteller technogym, ein Familienbetrieb<br />
aus italien, hat in den vergangenen Jahren<br />
mehrfach als innovativer Hersteller von intelligenten<br />
trainingsgeräten Aufsehen erregt. das<br />
Formel 1-team von Ferrari schwört ebenso<br />
auf die Geräte wie die Fußballer von Juventus<br />
turin. in den Fitnessräumen des olympischen<br />
dorfes in Peking 2008 schwitzten die olympioniken<br />
ebenfalls an Maschinen aus dem Hause<br />
technogym. Und immer mehr Hotels statten<br />
ihre Fitnessräume und Spas mit der technologie<br />
aus – der Schlüssel mit allen gespeicherten<br />
daten funktioniert auch dort. „Uns überzeugt<br />
die Qualität und das durchdachte Konzept“, sagt<br />
tina Weise: „Außerdem ersetzt der Schlüssel<br />
handgeschriebene trainingspläne und Mappen<br />
aus Papier.“ Selbst das abschließende Stretchingprogramm<br />
wird aufgezeichnet – wenn es<br />
an den neuen Flexability-Geräten ausgeführt<br />
wird, auf denen man in bequemer Position<br />
und ohne die Gefahr von überdehnungen sein<br />
training beenden kann. in regelmäßigen Abständen<br />
können erfolge so überprüft und der<br />
trainingsplan geändert werden – nur trainieren<br />
muss man tatsächlich noch selbst.<br />
text: Ute Maag n<br />
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pApiER iST ÜBERFlÜSSiG: TRAininGSUM-<br />
FänGE UnD -lEiSTUnGEn WERDEn AUF DEM<br />
ScHlÜSSEl GESpEicHERT UnD könnEn<br />
jEDERzEiT ABGERUFEn WERDEn.<br />
76 UBI BENE<br />
UBI BENE 77<br />
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KÖrperGEFÜHl<br />
Und die welt bleibt draußen<br />
das noble wald und schlosshotel friedrichsruhe in zweiflingen hat sein neues Spa eröffnet. edelstes<br />
design auf 4.400 Quadratmetern, über drei etagen und nur eine Autostunde von Mannheim entfernt.<br />
doch während wir den großzügigen Swimmingpool, die vielfältigen Saunen und luxuriösen Suiten<br />
entdecken, erkennen wir, dass wir den allergrößten luxus selbst mitbringen müssen – die Zeit, diese<br />
oase der Ruhe und entspannung ausgiebig zu genießen.<br />
Manchmal sind es die Details, die das große Ganze ausmachen. Die<br />
sich unsichtbar machen, weil sie die Grundlage für etwas Neues,<br />
Größeres, bilden, oder die man liebevoll betrachtet, ohne ihre tatsächliche<br />
Bedeutung zu ermessen. Die Spa- und Bäderwelt im Wald und<br />
Schlosshotel Friedrichsruhe im Hohenloher Land ist so ein Fall, wo sich eins<br />
zum andern fügt. Bei der Eröffnung präsentierte sich eine Wellnessoase, die<br />
das Fünf-Sterne-Superior-Haus im ehemaligen Jagdschlösschen von Zweiflingen<br />
einzigartig macht: geschmackvoll und harmonisch, ohne durchgestylt<br />
auszusehen, und überaus funktional, ohne nüchtern zu wirken.<br />
Ermöglicht haben diesen Ort der Ruhe und Entspannung penible Planer,<br />
eine stilsichere Designerin und ein Mäzen, der die Investitionssumme von<br />
15 Millionen Euro für den Neubau in die Hand nahm. Seit die Würth-<br />
Gruppe von Gründer Reinhold Würth mit ihrer Panorama Hotel und Service<br />
GmbH Friedrichsruhe übernommen hat, hat sich das altehrwürdige<br />
Fünf-Sterne-Haus mächtig herausgeputzt. Zusammen mit dem Spa wurden<br />
27 neu entstandene Hotelzimmer und Suiten eröffnet. 13 Monate<br />
dauerte die Bauzeit für die Bäderwelt, entstanden ist ein Komplex, der<br />
kaum Wünsche offen lassen dürfte.<br />
Das Fünf-Sterne-Haus Wald und Schlosshotel Friedrichsruhe hat sich herausgeputzt:<br />
Mit der Renovierung sind neue luxuriöse zimmer und ein Spa entstanden. Hotel und<br />
Wellness-Oase verbindet der „Sinnes-Wandelgang“ mit kunstschätzen und kräuterbeet.<br />
Edle Hölzer, erdige <strong>Töne</strong> –<br />
das Interieur spiegelt die Umgebung<br />
Schon vor dem Baubeginn wurde das Areal geomantisch vermessen und<br />
störende Wasseradern und Magnetfelder entdeckt und abgeschwächt. Der<br />
Stil des Gebäudes nimmt die charakteristische Architektur des Schlöss-<br />
chens aus der Spätrenaissance auf. Und für das Interieur verwendete die<br />
Münchner Designerin Niki Szilagyi vor allem edle Hölzer, Naturstein,<br />
feine Stoffe und Keramik in erdigen <strong>Töne</strong>n. „Das Hohenloher Land ist<br />
eine wunderschöne naturbelassene Gegend, das sollte sich im Spa widerspiegeln“,<br />
erklärt sie: „Daher haben wir viele Materialien aus der Region<br />
verwendet.“ Zum Beispiel getrocknete Reben aus den umliegenden Weinbergen.<br />
Wer schwimmen möchte, kann dies in einem Außen- und einem Innenpool<br />
mit Blick auf die umliegenden Wingerten tun. Zum Entspannen lädt<br />
ein großzügiger offener Kamin ein. Ein Teil der 400 Quadratmeter großen<br />
Saunalandschaft ist den Damen vorbehalten, und zum Ruhen kann man<br />
sich in die vollkommene Stille der „Ruhequelle“ zurückziehen, im Lesezimmer<br />
am Kamin ein Buch in die Hand nehmen, oder in kühler Atmosphäre<br />
am Quellstein sitzend neue Energie tanken. c<br />
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Vom Allerfeinsten sind die 13 Behandlungsräume und vier Suiten. Neben<br />
den renommierten Produktlinien Comfort Zone, Reviderm und Couleur<br />
Caramel wartet das Schlosshotel mit einer eigenen Serie auf: In der San-<br />
Vino-Suite verwöhnt Irmgard Sanwald Gäste mit ihrer selbst entwickelten<br />
Pflegeinnovation „SanVino“, einer Naturkosmetik auf der Basis von Traubenkernen<br />
heimischer Weinberge, die es jetzt auch für Männerhaut gibt.<br />
Nur für Männer – die Herren-Spa-Suite<br />
mit Holz, Leder und Whiskybar<br />
Männerherzen schlagen ohnehin höher beim Anblick der Herren-Spa-<br />
Suite mit finnischer Sauna, Whirlpool und Dampfbad. Dunkles Holz<br />
und schweres Leder schaffen die Atmosphäre eines englischen Clubs.<br />
Hier kann Mann sich in Gesellschaft seiner besten Freunde für ein paar<br />
Stunden ursprünglichen Badeabläufen hingeben und anschließend in der<br />
eigenen Lounge zurückgezogen ein Gläschen Whisky genießen. Und wer<br />
die Welt völlig hinter sich lassen will, dem stehen zwei weitere luxuriöse<br />
Präsidentensuiten mit eigener Küche und allem erdenklichen Komfort zur<br />
Verfügung.<br />
Auch in der Schlossküche weht ein frischer Wind<br />
Wer nach so viel Entspannung Hunger verspürt, kann diesen entweder im<br />
Spa-Bistro oder im Spa-Restaurant stillen. Oder er probiert in der Ster-<br />
UBI BENE<br />
Reine Männersache: in der Herren-Suite kann Mann nach Rasur und Sauna beim Whiskey relaxen.<br />
13 Behandlungsräume stehen für das Schönheits-programm zur verfügung. Warme Erdtöne dominieren<br />
das interieur mit dem großen pool als Mittelpunkt. Und im Ruheraum knistert der kamin.<br />
neküche des Gourmetrestaurants in Friedrichsruhe die Kreationen des<br />
neuen Küchenchefs Boris <strong>Bene</strong>cke. Zum 15. April tritt der 32-Jährige die<br />
Nachfolge von Lothar Eiermann an, der sich in den Ruhestand verabschiedet<br />
hat. Der gebürtige Flensburger, vom Guide Michelin mit zwei<br />
Sternen dekoriert und im Gault Millau mit 18 Punkten bewertet, will im<br />
Wald und Schlosshotel nicht nur den exzellenten Ruf seines Vorgängers<br />
ausbauen, sondern auch mit innovativer Küche nach französischem Stil<br />
und naturbelassenen Produkten seine Philosophie umsetzen: „Liebe geht<br />
durch den Magen.“<br />
Und auch wenn die Heimat nur eine Stunde entfernt ist: Das Hotel wartet<br />
mit 66 Gästezimmern und Suiten in verschiedenen Stilen auf, vom rustikalen<br />
Zirbelholz und klassischer Eleganz im Haupthaus über englischen<br />
Landhausstil im Gartenhaus und plüschigem Laura-Ashley-Look im Torhaus<br />
bis hin zum modernen minimalistischen Interieur des Neubaus. Aber<br />
auch wer kein Zimmer bezieht, sollte sich die Zeit nehmen, vom Spa zum<br />
Hotel hinüber zu schlendern. Beide Gebäude verbindet ein neu gestalteter<br />
„Sinnes-Wandelgang“, in dem es betörend nach Kräutern duftet und<br />
in dem Kunstschätze der Würth-Gruppe den Betrachter in seinen Bann<br />
ziehen. So viel Luxus muss einfach sein. text: Ute Maag n<br />
Weitere informationen<br />
www.schlosshotel-friedrichsruhe.de<br />
stichwort: sanVino<br />
inspiriert von den heilenden Kräften der Natur und des Weins und<br />
wissenschaftlich fundiert hat irmgard Sanwald, langjährige Chefin<br />
der Schönheitsfarm im Wald und Schlosshotel Friedrichsruhe,<br />
ihre SanVino-behandlungstherapie entwickelt und diese mit einer<br />
Pflegeserie für damen und Herren, Gesicht und Körper ergänzt.<br />
Alle Produkte basieren auf dem Wirkstoff oligomere Proantho-<br />
Cyanidine (oPC). das Antioxidans steckt in hoher Konzentration<br />
in den Kernen der Weintrauben. oPC neutralisiert freie Radikale,<br />
beugt so Alterung und elastizitätsverlust der Haut vor, schützt<br />
das immunsystem und regt den Stoffwechsel an.<br />
n www.sanvino.de
eiSeFREUDE<br />
frühlingserwachen<br />
Wie der dreizack des Poseidon ragt im Norden Griechenlands die halbinsel chalkidiki in die ägäis.<br />
Mit den Postkartenmotiven der griechischen Ferieninseln hat dieser ursprüngliche landstrich wenig<br />
gemein. den westlichsten der drei Finger, Kassandra, prägen sanfte Hügel in sattem Grün und<br />
Pinienwälder. die Jahreszeiten sind hier deutlich spürbar. An ostern erwacht die Gegend südlich von<br />
thessaloniki zu neuem leben.<br />
natur und Architektur in vollendeter Harmonie: Das Fünf-Sterne-Spa des „porto Sani village“ fügt sich<br />
perfekt in die Umgebung ein. im innern sorgen kräuteressenzen der linie Anne Sémonin für Entspannung.<br />
Mit dem griechischen Osterfest kehrt<br />
das Licht zurück nach Chalkidiki. Wie<br />
es die orthodoxe Lehre will, entzündet<br />
der griechische Patriarch in Jerusalem in der<br />
Grabeskirche ein Feuer, das in alle Himmelsrichtungen<br />
zu den orthodoxen Christen hinausgetragen<br />
wird. Pünktlich in der Osternacht<br />
erreicht es auch die Kirchen in Chalkidiki, die<br />
Bewohner feiern es, wie es Brauch ist, mit ihrer<br />
ganzen Familie. Viele sind von weither angereist,<br />
um den Geistlichen rufen zu hören: „Christos<br />
anésti!“, Christus ist auferstanden! „Lithos anésti!“<br />
Wahrhaftig, er ist auferstanden, antworten<br />
sie dann. Auch die orthodoxen Christen bege-<br />
hen das Osterfest am ersten Sonntag nach dem<br />
ersten Vollmond im Frühling, nach dem julianischen<br />
Kalender in diesem Jahr eine Woche<br />
später als wir, am 19. April.<br />
Die Osterzeit ist die Zeit des Erwachens im<br />
Norden Griechenlands. Die Sonne wärmt Land<br />
und Meer und die Wiesen überzieht fast über<br />
Nacht ein kunterbunter Blütenteppich. Die<br />
alten Männer trinken ihren Mokka wieder vor<br />
der Tür der Kaffeehäuser und in der Universitätsstadt<br />
Thessaloniki verlagert sich das Leben<br />
nach draußen, in die zahlreichen Cafés, an die<br />
belebte Promenade am Golf des Thermaikos.<br />
Der Dornröschenschlaf endet<br />
mit dem Osterfest<br />
Auch auf den drei Fingern der Halbinsel stellt<br />
sich langsam Trubel ein. An der östlichen Landzunge<br />
schippern wieder Ausflugsboote an der<br />
Küste entlang, um den ersten Touristen die imposanten<br />
Klosteranlagen der autonomen Mönchsrepublik<br />
Athos zu zeigen. Auf Sithonia, dem dicht<br />
bewachsenen und gebirgigen mittleren Finger<br />
mit den versteckten Badestränden, tummeln sich<br />
mehr und mehr Wanderer, und auf Kassandra im<br />
Westen öffnen die Hotels, die sich in die Buchten<br />
schmiegen, wieder ihre Pforten.<br />
Auch das Sani Resort erwacht dann wieder aus<br />
seinem winterlichen Dornröschenschlaf. Zwar<br />
wird die Ägäis erst ab Mitte Mai warm genug<br />
zum Baden sein, doch schon jetzt laden feine<br />
Sandstrände am türkisblauen Wasser zum Spaziergang<br />
ein. Die Luft ist frisch und riecht nach<br />
Salz, die Pinienwälder stehen in saftigem Grün<br />
und machen das 400 Hektar große Areal zu einem<br />
einzigen natürlichen Spa. Seit den 70er<br />
Jahren befindet sich das Resort in Privatbesitz.<br />
Anastasios Andreadis, Geschäftsmann und Visionär,<br />
hatte den unbesiedelten Küstenstreifen im<br />
äußersten Westen Kassandras entdeckt und den<br />
Mönchen vom Berg Athos abgekauft. Niemand<br />
hatte das Areal mit dem historischen Namen<br />
„Sani“ haben wollen – Andreadis will schon auf<br />
der Überfahrt im Boot erkannt haben: „Dies ist<br />
ein gesegneter Ort.“ Und einer, an dem sich<br />
Körper und Geist wohlfühlen.<br />
Entspannung in völliger<br />
Abgeschiedenheit<br />
Mittlerweile führen Andreadis’ Söhne Stavros<br />
und Andreas gemeinsam mit ihrem Cousin<br />
Fokion Zisiadis die Geschäfte der Hotelanlage,<br />
die unter streng ökologischen Gesichtspunkten<br />
gestaltet wurde, und in der jeder Gast seine<br />
Rückzugsmöglichkeiten findet. Vier Hotels,<br />
darunter drei der Fünf-Sterne-Kategorie, sind<br />
über das weitläufige Areal verstreut. In der zugehörigen<br />
Marina, in der derzeit nur eine Handvoll<br />
Yachten dümpeln, wird im Sommer kaum<br />
ein Anlegeplätzchen frei bleiben. Und dennoch<br />
stellt sich beim Gast schnell ein Gefühl der<br />
Abgeschiedenheit, der völligen Erholung ein.<br />
Das liegt auch am Service. Im schönsten der<br />
vier Hotels, dem Boutiquehotel „Sani Asterias<br />
Suites“, kümmert sich Manager Kevin Kainz<br />
persönlich um das Wohl der Gäste. Der gebürtige<br />
Steirer, der in Vancouver aufwuchs, hat sich<br />
mit seiner griechischen Frau auf Kassandra niedergelassen<br />
und schwärmt von der Lebensqualität<br />
– obwohl er nicht selten rund um die Uhr<br />
im Einsatz ist. „Unsere Gäste möchten hier eine<br />
unvergessliche Zeit erleben. Wir versprechen,<br />
dass es ihnen an nichts fehlt – und dieses Versprechen<br />
halten wir auch“, beschreibt er seine<br />
Philosophie. In den 50 Suiten mit Blick auf die<br />
Marina oder den Strand fehlt es tatsächlich an<br />
nichts: Cremefarbenes Interieur, exquisite Möbel<br />
und eine eigene Terrasse mit Rund-um-die-<br />
Uhr-Service und der Möglichkeit, ein ganz privates<br />
Candle-Light-Dinner auf Sterne-Niveau<br />
zu genießen, beeindrucken auch Berühmtheiten,<br />
und auf Wunsch kann die Spa-Behandlung<br />
direkt in der Suite mit eigenem Jacuzzi erfolgen.<br />
Die Technik begeistert mit Flachbildschirmen,<br />
DVD-Player und einem Soundsystem mit Ipod-<br />
Anschluss.<br />
Leckereien aus der<br />
griechischen Küche<br />
Wer lieber in Gesellschaft speist, nimmt den<br />
Aperitif an der „Water Bar and Lounge“. Und wer<br />
Glück hat, dem mixt Kevin Kainz seinen ganz<br />
speziellen Mojito, ehe im Gourmet-Restaurant<br />
„Water“ in orientalischer Atmosphäre das Menü<br />
serviert wird. Auch in den anderen 15 Restaurants,<br />
Tavernen, Brasserien und Ouzerien wird<br />
aufgeräumt mit dem Vorurteil, die griechische<br />
Küche sei derb und deftig. Auch das schicke<br />
„Byblos“ serviert ausgezeichnete Menüs, und im<br />
„Tomata“ tischt Chrysanthos Karamolengos, der<br />
kreativste unter Griechenlands Spitzenköchen,<br />
Leckereien auf, die von seiner Heimat Santorin,<br />
aber auch von den Kräutergärten des Nahen<br />
Ostens inspiriert sind.<br />
Wer in einer der 103 Suiten des „Porto Sani<br />
Village“, dem frisch renovierten Fünf-Sterne-<br />
All-Spa-Suite-Hotel absteigt, hat den kürzesten<br />
Weg ins schönste Spa des Sani Resorts. Hier<br />
werden natürliche Essenzen der französischen<br />
Wellness-Päpstin Anne Sémonin eingesetzt. Die<br />
„Deli Spa Bar“ rundet das Wohlfühlprogramm<br />
ab mit gesunden Köstlichkeiten aus besten griechischen<br />
Naturprodukten.<br />
Wenn die Sonne in der ägäis versinkt, ist es zeit für den<br />
Aperitif in der „Water lounge and Bar“. nach dem Dinner<br />
kuschelt sich der Gast entweder in sein Bett in einer der<br />
luxus-Suiten im „Sani Asterias“-Boutiquehotel – oder verbringt<br />
die nacht auf der eigenen Yacht in der Marina<br />
des Resorts.<br />
Bei so viel Entspannung fällt es fast schwer,<br />
die reizvolle Umgebung zu erkunden, sich auf<br />
einem Weingut von der Qualität griechischer<br />
Tropfen zu überzeugen oder einen Abstecher<br />
nach Thessaloniki oder Pella, die Geburtsstadt<br />
Alexanders des Großen, zu machen. Das wäre<br />
dann fast schon zu viel Trubel im griechischen<br />
Frühling. text: Ute Maag n<br />
Weitere informationen<br />
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82 UBI BENE<br />
UBI BENE 83
eiSeFREUDE<br />
spettacolo und ohrenschmaus<br />
die Musik von Verdi und Puccini – wo könnte man sie intensiver erleben als im Heimatland der Komponisten,<br />
im Mutterland der oper? die Festivalpalette in italien ist so vielfältig wie das oeuvre der großen<br />
Meister. Große theaterhäuser und open-Air-bühnen bieten dem opernfreund Spektakel und Kunstgenuss,<br />
in perfekter akustik und unter freiem himmel. Wer sich ein wenig umhört, wird feststellen: Auch kleine<br />
Festspiele bieten große Kunst.<br />
verona sollte jeder Opernfreund einmal erlebt haben,<br />
meint UBi BEnE-Reiseexpertin Daniela keil.<br />
20.000 Besucher fasst die Arena, kerzenlicht sorgt<br />
für die besondere Atmosphäre.<br />
langsam senkt sich die Dämmerung über<br />
das riesige Theater, die Hitze weicht ein<br />
wenig aus den aufgeheizten Steinstufen.<br />
Zum Teil seit Stunden harrt das Publikum<br />
geduldig im weiten Rund des Amphitheaters<br />
in Verona aus. Getränkeverkäufer unterhalten<br />
die Wartenden, indem sie unvermittelt Puccinis<br />
Arie „Nessun dorma“ anstimmen, manche<br />
Gäste haben ein Instrument dabei und testen<br />
die phantastische Akustik, ehe – endlich – das<br />
Licht ausgeht, Tausende kleiner Kerzen die Arena<br />
erleuchten und die ersten Klänge der Ouvertüre<br />
die Zuhörer in ihren Bann ziehen.<br />
Verona – Spektakel im<br />
Mekka der Festivalfreunde<br />
„Das ist ein Gänsehautmoment, den man nie<br />
mehr vergisst“, erklärt Daniela Keil: „Von diesem<br />
Moment an ist nur noch Musik, eingebettet in<br />
diese unglaubliche Kulisse.“ Die Reise-Fachfrau<br />
ist sein 1986 jedes Jahr mindestens einmal bei<br />
den Opern-Festspielen in Verona und kann<br />
nicht davon lassen. „Früher war der Besuch eine<br />
einzige Strapaze“, erinnert sich die Chefin der<br />
exklusiven Reiseagentur Weltweitweg in der<br />
Mannheimer Elisabethstraße: „Einen Platz in<br />
der Arena zu ergattern bedeutete stundenlanges<br />
Anstehen in der Sommerhitze der Po-Ebene<br />
und anschließendes Warten in der Arena.“ Mittlerweile<br />
haben die Organisatoren jedoch viel in<br />
den Komfort für die Besucher investiert – auch<br />
oberhalb der Poltrone, wo früher der italienische<br />
Adel Platz nahm. Große Teile des steinernen<br />
Runds sind mit nummerierten Sitzschalen<br />
versehen, Tickets können über ausgewählte Reisebüros<br />
bestellt werden. „Und es genügt, wenn<br />
man ein bis zwei Stunden vor Beginn im Theater<br />
ist“, verrät Daniela Keil: „Auch wenn das<br />
Warten auf den Beginn um 21.15 Uhr und das<br />
Genießen der unvergleichlichen Atmosphäre<br />
natürlich zum Spektakel gehört.“<br />
„Spettacolo“ nennen die Italiener, was sich einem<br />
internationalen Publikum in den Sommermonaten<br />
allabendlich bietet. Große Oper in aufwendiger<br />
Kulisse, opulente Bühnenbilder, Hunderte<br />
Statisten, ausgezeichnete Orchester und ein<br />
hochkarätiges Ensemble ziehen die Zuschauer in<br />
ihren Bann. Carmen, Turandot, Der Barbier von<br />
Sevilla und natürlich der Klassiker, Verdis Aida,<br />
stehen 2009 auf dem Programm. Im Publikum<br />
sitzen junge Paare aus Dänemark neben italienischen<br />
Großfamilien, elegant gekleidete Opernfreunde<br />
neben Rucksacktouristen in Flip-Flops.<br />
„Verona ist Oper für alle“, erklärt Daniela Keil:<br />
„Wer einen elitären Kreis wie zum Beispiel in<br />
Bayreuth erwartet, wird enttäuscht.“ Stattdessen<br />
erwartet den Musikliebhaber ein optischer<br />
und akustischer Genuss im Kreis von 20.000<br />
Gleichgesinnten – und ab und an auch einem<br />
Schwarm Fledermäusen, die in dem fast komplett<br />
erhaltenen Amphitheater nisten.<br />
Vier bis fünf Stunden dauert eine Aufführung,<br />
da ist froh, wer danach erschöpft und beseelt<br />
in sein Hotelbett sinken kann. „Ich empfehle<br />
am Gardasee zu wohnen, denn die Fahrt nach<br />
Verona dauert nur 30 Minuten und man kann<br />
den Opernbesuch in einen Kurzurlaub einbetten“,<br />
rät die langjährige Reiseleitern: „Aber auch<br />
Verona selbst ist einen Aufenthalt wert.“<br />
Nicht nur wegen des oberitalienischen Charmes<br />
mit der durch die Stadt fließenden Etsch und<br />
der sanften Hügel, die im Norden in die Alpen<br />
übergehen, oder der römischen Geschichte<br />
und Kultur, die einem an jeder Straßenecke<br />
begegnet. Verona ist auch die Stadt der Liebe –<br />
der Balkon, von dem aus Julia sich von Romeo<br />
verabschiedete, gehört zum Pflichtprogramm<br />
jedes Besuchers. Und: In der knapp 300.000<br />
Einwohner großen Stadt wird das Einkaufen<br />
zum Vergnügen. Die Via Mazzini ist eine Goldgrube<br />
für Schuh-Liebhaberinnen und Modebewusste.<br />
Im Jagdrevier Giacomo Puccinis:<br />
Torre del Lago<br />
Wer den Komponisten Giacomo Puccini kennenlernen<br />
möchte, kann ihn in Torre del Lago<br />
in der Toscana besuchen. Jedes Jahr im Sommer<br />
findet ihm zu Ehren ein Festival statt, das er<br />
selbst angeregt hatte. „Ich komme immer hierher<br />
und fahre mit dem Boot auf Vogeljagd. Aber<br />
einmal möchte ich hierher kommen und eine<br />
meiner Opern unter freiem Himmel genießen“,<br />
hatte er sich 1924 gewünscht – bereits 1930,<br />
kurz nach seinem Tod, wurde dieser Wunsch<br />
Wirklichkeit. Die Lage des Theaters hätte ganz<br />
dem Geschmack des Komponisten entsprochen,<br />
der in Torre del Lago seinen drei Leidenschaften<br />
frönte: der Jagd, den Frauen und der<br />
Musik. Gleich neben seinem Wohnhaus, das<br />
noch heute von seinem Wirken zeugt, entstand<br />
eine Freilichtbühne mit Blick c<br />
Ob verdis Aida oder puccinis Turandot: Eine Oper in italien ist<br />
nicht nur akustischer, sondern auch optischer Genuss.<br />
84 UBI BENE<br />
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eisefreUde<br />
la Bohème ist einer der klassiker beim puccini-Festival in Torre del lago. Aufwendige<br />
inszenierungen und ausverkaufte Ränge machen vergessen, dass das neu erbaute<br />
Open-Air-Theater ein nüchterner Funktionalbau ist.<br />
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auf den See und den Appenin und mit einem<br />
Foyer direkt am Seeufer. Dass das Theater vor<br />
einigen Jahren neu gebaut wurde und nun eine<br />
nicht eben schöne, funktionale Arena ist, tut<br />
dem Genuss keinen Abbruch, wenn 3.200<br />
begeisterte Zuhörer in der Abendstimmung<br />
Puccinis schönsten Arien lauschen. La Bohème,<br />
Turandot, Tosca und Manon Lescaut stehen in<br />
diesem Sommer auf dem Spielplan. „Sehr italienisch,<br />
sehr intim“, charakterisiert Daniela Keil<br />
das Festival, dem man einen Abstecher ins nahe<br />
Pisa, in Puccinis Geburtsstadt Lucca oder nach<br />
Florenz folgen lassen kann.<br />
Ein Fest für Puristen: die Geheimtipps<br />
Macerata und Pesaro<br />
Immer noch weitgehend unbekannt und deshalb<br />
Geheimtipps sind die Festivals in Pesaro<br />
und Macerata in Mittelitalien. Pesaro huldigt<br />
jährlich seinem berühmtesten Sohn, Gioacchino<br />
Rossini mit einem Musikfest, bei dem<br />
nicht nur Rossinis mächtige Opern, sondern<br />
auch weniger bekannte Stücke von hochkarätigen<br />
Künstlern gespielt werden. Und Macerato<br />
ist vor allem bei Puristen hoch geschätzt: Weil<br />
auf Prunk und Pomp aufwendiger Inszenierung<br />
verzichtet wird, steht die Musik ganz im Mittelpunkt.<br />
Auf der malerischen Freilichtbühne<br />
„Sferisterio“ im Herzen der Stadt mit den eindrucksvollen<br />
Renaissance- und Barockbauten<br />
wird im Sommer 2009 Madama Butterfly und<br />
La Traviata gegeben, Mozarts Don Giovanni<br />
wird am zweiten Schauplatz, dem Teatro Lauro<br />
Rossi gespielt. Mit seiner Platzkapazität von<br />
maximal 1.500 Zuschauern gehört Macerata<br />
durchaus zu den kleinen Festivals – was aber<br />
auch an der etwas beschwerlichen Anreise liegen<br />
mag: das malerische Städtchen ist nur über<br />
eine Gebirgsstraße zu erreichen.<br />
Tradition in Bedrängnis:<br />
der Maggio Musicale in Florenz<br />
Bereits im Mai eröffnet Florenz die Saison der<br />
Musikfestivals in Italien. Der Maggio Musicale<br />
Fiorentino gilt als ältestes Festival Italiens.<br />
Nachdem lange Zeit vor allem zeitgenössische<br />
und fast vergessene Opern gespielt wurden,<br />
wurde das Repertoire mittlerweile mit weithin<br />
bekannten Werken ergänzt. Sparmaßnahmen<br />
der italienischen Regierung haben das Festival,<br />
bei dem traditionell die profiliertesten italienischen<br />
und internationalen Künstler auftraten,<br />
offenbar in eine ernste Krise gestürzt. Fest steht<br />
allerdings, dass Stardirigent Zubin Mehta dem<br />
Fest erhalten bleibt: Er wird den „musikalischen<br />
Mai“ am 29. April 2009 mit Richard Wagners<br />
Götterdämmerung eröffnen.<br />
Alternativen für das ganze Jahr:<br />
Mailand und Venedig<br />
Aber auch wer keinen Wert auf den Trubel der<br />
Festivals legt, wem es im Sommer und unter<br />
freiem Himmel zu heiß ist oder wer sich den<br />
musikalischen Genuss nicht durch lästige<br />
Nebengeräusche verleiden lassen möchte,<br />
kommt in der Opernwelt Italiens voll auf seine<br />
Kosten. „Ich empfehle Mailand“, sagt Daniela<br />
Keil: „Die Atmosphäre in der Scala kann man das<br />
ganze Jahr über genießen.“ Am Mailänder Traditionshaus<br />
schätzt die UBI BENE-Reiseexpertin<br />
neben den renommierten Künstlern den Belle-<br />
Epoque-Stil und die Eleganz des Hauses und<br />
seiner Gäste. Doch ihr Lieblingstheater steht<br />
in Venedig: das Teatro La Fenice. „Ganz klein,<br />
mitten in der Stadt und nach einem Großbrand<br />
äußerst liebevoll wieder aufgebaut“, schwärmt<br />
sie: „Wer eine Oper von einem kleinen Balkon<br />
ausgenießen will und sich von einem Diener in<br />
weißen Handschuhen die Tür aufhalten lassen<br />
möchte, muss sich dieses Opernhaus ansehen.“<br />
text: Ute Maag n<br />
Weitere informationen<br />
n Maggio Musicale Fiorentino<br />
29. April bis 29. Juni 2009<br />
www.maggiofiorentino.com<br />
n 87. opernfestspiele von Verona<br />
19. Juni bis 30. August 2009<br />
www.verona.com<br />
n 54. Puccini-Festspiele in torre del lago<br />
4. Juli bis 22. August 2009<br />
www.puccinifestival.it<br />
n Macerata opernfestival<br />
23. bis 31. Juli 2009<br />
www.sferisterio.it<br />
n Rossini-opernfestival in Pesaro<br />
9. bis 20. August 2009<br />
www.rossinioerafestival.it<br />
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86 UBI BENE<br />
UBI BENE 87
demba Ba (v.) führte hoffenheim zum Sieg: der Bundesligist<br />
gewann das eröffnungsspiel gegen eine regionalauswahl.<br />
Umjubelter auftritt: pop-Geiger david Garrett verzauberte die Zuhörer.<br />
prominenter tribünengast: Matthias Steiner,<br />
olympiasieger im Gewichtheben<br />
dietmar hopp und Jochen a. rotthaus läuteten<br />
eine neue Ära in der vereinsgeschichte ein.<br />
Edel-Fußball<br />
im Schmuckkästchen<br />
Mit einem opulenten eröffnungsfest feierten die Fußballer von 1899<br />
Hoffenheim den einzug in ihr neues Stadion. 30.000 Fußballfans in<br />
der ausverkauften rhein-neckar-arena sorgten für tolle Stimmung<br />
und sichtbare Rührung im Gesicht des Mannes, der dieses Schmuckkästchen<br />
erst möglich gemacht hatte. „Wir sind alle stolz“, verkündete<br />
SAP-Gründer und tSG-Mäzen dietmar Hopp, ehe die Hoffenheimer<br />
überraschungsmannschaft 6:2 gegen eine Auswahl der Region gewann<br />
und Zaubergeiger david Garrett das nächste Glanzlicht zündete. dem<br />
eröffnungsfeuerwerk sollen im Heimspiel-Rhythmus weitere sportliche<br />
Highlights folgen – die Generalprobe für eine zünftige Meisterfeier hat<br />
das Sinsheimer Stadion bestanden.<br />
abschied: tSG-Kapitän francisco<br />
Copado wechselte nach Unterhaching.<br />
30.000 Zuschauerplätze, 40 logen und 1.400 Business-Seats:<br />
in der rhein-Neckar-arena kommt jeder fan auf seine Kosten.<br />
Mit einem spektakulären feuerwerk endete die eröffnungsfeier.<br />
Jochen a. rotthaus, Jan Schindelmeiser, Günther oettinger<br />
mit Sohn alexander und dietmar hopp<br />
heimvorteil: trainer ralf rangnick will mit seiner Mannschaft weiter<br />
begeisternden offensiv-fußball bieten.<br />
sZenetreff<br />
Starke partner: tSG-präsident peter hofmann, Geschäftsführer rotthaus, Sap-vorstand<br />
prof. dr. Claus e. heinrich, Mvv-vorstandschef dr. Georg Müller und Bauherr dietmar hopp<br />
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