Jahresbericht Murg-Stiftung 2007
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<strong>Jahresbericht</strong> des Externen Psychiatrischen Dienstes Sirnach<br />
Entspannungstechniken als Bestandteil<br />
psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung<br />
Dr. med. Klaus Elbs, Oberarzt<br />
20<br />
Sowohl bei der Behandlung dezidierter<br />
psychiatrischer Störungsbilder<br />
als auch in der Gesundheitsprävention<br />
im Sinne einer Prophylaxe<br />
psychosomatischer Krankheiten oder<br />
generell zur emotionalen und physiologischen<br />
Spannungsreduktion<br />
kommen von verschiedenen Psychotherapieschulen<br />
entwickelte Entspannungsverfahren<br />
zum Einsatz. Die entsprechenden Techniken sollen den<br />
betroffenen Menschen helfen, im Rahmen der bestehenden<br />
Symptomatik schnellstmöglich sowohl die Handlungs- als<br />
auch die kognitive Leistungsfähigkeit sowie das subjektive<br />
Wohlbefinden wiederherzustellen und ein inneres Gleichgewicht<br />
zu finden. Neben dem Abbau der vorhandenen<br />
Anspannung und Erregung soll sukzessive eine Unempfindlichkeit<br />
gegen weitere Erregungszustände in spannungserzeugenden<br />
Situationen durch innere Gelassenheit,<br />
Desensibilisierung und Umdeutung oder aktive Schutzmassnahmen<br />
aufgebaut werden. Ziel ist also immer eine<br />
verbesserte physiologische und emotionale Selbstregulation.<br />
Die fühlbare innere Ruhe ist unabhängig von dem eingesetzten<br />
Verfahren objektivierbar als Veränderung der<br />
Hirnaktivität zu messen. Konkret zum Einsatz kommen<br />
Entspannungstechniken u. a. bei der Behandlung von<br />
– Depressionen leichten bis mittleren Schweregrades<br />
(auch bei Burnout-Syndrom), Angststörungen und<br />
Phobien, Zwangsstörungen, traumatischen Belastungsstörungen,<br />
ADS/ADHS<br />
– Suchtmittelabhängigkeit (z. B. Nikotin, Alkohol)<br />
– inneren und sozialen Konflikten<br />
(z. B. Mobbingsituationen), Schlafstörungen,<br />
Prüfungsängsten, Lampenfieber etc.<br />
– körperlichen Schmerzen (v. a. Kopf- und<br />
Rückenschmerzen), Muskelverspannungen,<br />
Atembeschwerden, Tinnitus<br />
– sexuellen Störungen<br />
Folgende Entspannungstechniken kommen in psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
Behandlungssettings im allgemeinen<br />
zum Einsatz:<br />
– Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach E. Jacobson<br />
– Autogenes Training (AT) nach J. H. Schultz<br />
– Imaginationsverfahren<br />
– Meditationstechniken und achtsamkeitsfokussierte<br />
Verfahren<br />
Weitere Techniken sind z. B.:<br />
– Yoga<br />
– Atementspannung<br />
– Biofeedback<br />
– Feldenkrais-Methode<br />
– Taijiquan, Qigong<br />
Im Folgenden sollen beispielhaft die am häufigsten eingesetzten<br />
Techniken, die progressive Muskelentspannung<br />
und das autogene Training, skizziert werden, um die Inhalte<br />
und die Vorgehensweisen von Entspannungstechniken<br />
aufzuzeigen.