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Jahresbericht Murg-Stiftung 2007

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> des Wohnheims und der Geschützten Werkstätten<br />

Die Bedeutung von Gruppenarbeit in den<br />

geschützten Werkstätten<br />

Christine Amstutz, Leiterin Geschützte Werkstätten<br />

10<br />

Besonders den Aspekt, auch ein<br />

Teil eines Gefüges zu sein, erachten wir<br />

als wichtig.<br />

«Gruppenarbeit im engeren Sinn<br />

liegt vor, wenn bei einem oder<br />

mehreren Ablaufabschnitten mehrere<br />

Menschen am selben Arbeitsgegenstand<br />

zusammenwirken.»<br />

In den geschützten Werkstätten<br />

legen wir Wert auf eine sinnvolle<br />

Gestaltung der Arbeit – sinnvoll in<br />

Bezug auf Arbeitsorganisation, Förderung der Sozialkompetenzen<br />

und der Ressourcen der einzelnen Klienten.<br />

Mit dieser Form von Arbeitsorganisation können lernfördernde<br />

Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Kurze<br />

Arbeitsschritte, sinnvoll aufgeteilt, steigern die Motivation<br />

der Beteiligten. Die Qualität wird verbessert, da die Kontrolle<br />

kontinuierlich geschieht, indem die Arbeit ständig<br />

von einem neuen Klienten kontrolliert wird. Wenn klare<br />

Regeln, die alle Beteiligten kennen, eingehalten werden,<br />

entsteht sogar eine Selbstregulation in der Gruppe. Im weitesten<br />

Sinne kann eine wirksame Form gegenseitiger sozialer<br />

Kontrolle entstehen.<br />

Wir stellen immer wieder fest, dass die Produktivität bei<br />

Gruppenarbeiten deutlich<br />

höher ist. Hierfür ist kein<br />

Druck nötig. Der Gefahr,<br />

dass bei monotoner Einzelarbeit<br />

eine Demotivation<br />

entstehen kann, wird<br />

vorgebeugt. Die Klienten<br />

wissen bei Beginn des Arbeitsauftrages, dass sie nicht alles<br />

alleine bewältigen müssen. Es lässt sogar ein «WIR-Gefühl»<br />

entstehen: «Dies alles haben wir gemeinsam erarbeitet, und<br />

ich war auch ein Teil davon.» Besonders den Aspekt, auch<br />

ein Teil eines Gefüges zu sein, erachten wir als wichtig. Wir<br />

stellen immer wieder fest, dass viele Klienten ein sehr<br />

geringes Selbstwertgefühl haben. «Ich kann ja nichts! Ist<br />

doch egal, ob ich hier bin oder nicht». Gerade bei der<br />

Gruppenarbeit kommt es auf jedes einzelne Mitglied an,<br />

wie bei einer Kette. Fehlt ein Glied, fällt das Ganze auseinander.<br />

Wenn dieses Bewusstsein bei den einzelnen Gruppenmitglieder<br />

vorhanden ist, kann dies eine Veränderung<br />

ihres Verhaltens und letztendlich ihrer Persönlichkeit<br />

bewirken.<br />

Bis jetzt haben wir nur von Vorteilen gesprochen. Natürlich<br />

gibt es auch Nachteile. Eine Gruppenarbeit muss sehr<br />

sensibel eingeführt werden. Schnelle Klienten dürfen nicht<br />

vor bedächtigen oder langsamen Klienten positioniert werden.<br />

Der Druck, der daraus entsteht, könnte genau das<br />

Gegenteil bewirken, das heisst, es könnte eine Demotivation<br />

oder sogar eine Verweigerung daraus resultieren. Kreative<br />

Überlegungen und Lösungen sind von den Gruppenleitern<br />

erforderlich, um solchen negativen Auswirkungen vorzubeugen.<br />

Eine zu grosse und schlecht organisierte Gruppenarbeit<br />

kann auch sogenanntes Trittbrettfahrerverhalten<br />

bewirken. Die Übersicht ist nicht mehr gewährleistet. ■

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