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Influenza: Aktuelles und State of the Art - Österreichische ...

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JATROS Infektiologie 4 I 2011<br />

Zum Thema <strong>Influenza</strong>-Schnelltest sagte<br />

Redlberger-Fritz: „Der Schnelltest ist<br />

zwar bei Kindern, die <strong>of</strong>t eine extrem<br />

hohe Viruslast aufweisen, evtl. sinnvoll;<br />

für Erwachsene ist er jedoch nicht geeignet,<br />

da die Zahl der falsch negativen Bef<strong>und</strong>e<br />

viel zu hoch ist. Folglich kann<br />

man damit bei einem Erwachsenen eine<br />

<strong>Influenza</strong> nicht mit ausreichender Wahrscheinlichkeit<br />

ausschließen.“<br />

Impfung<br />

Therapie der <strong>Influenza</strong><br />

„Es gibt drei <strong>Art</strong>en von Grippe<strong>the</strong>rapien,<br />

nämlich sinnlose, symptomatische <strong>und</strong><br />

spezifische“, erklärte Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Florian<br />

Thalhammer, Klinische Abteilung<br />

für Infektionskrankheiten <strong>und</strong> Tropenmedizin,<br />

UK für Innere Medizin I, MUW.<br />

Zu den sinnlosen <strong>Influenza</strong><strong>the</strong>rapien gehört<br />

zweifellos die Verabreichung von<br />

Antibiotika (s<strong>of</strong>ern keine bakterielle Infektion<br />

als Komplikation vorliegt). Als<br />

Als spezifische Therapeutika gegen die<br />

<strong>Influenza</strong>infektion stehen Neuraminidasehemmer<br />

zur Verfügung. „Hier ist der<br />

Zeitpunkt der Ersteinnahme entscheidend“,<br />

betonte der Infektiologe. „Neuraminidasehemmer<br />

sollten, um eine<br />

optimale Wirkung zu erzielen, inner -<br />

halb von 24 St<strong>und</strong>en nach Symptombeginn<br />

ein genommen werden.“ Die Verabreichung<br />

von Neuraminidasehemmern<br />

ist vor allem bei Patienten mit erhöh -<br />

tem Komplikationsrisiko zu empfehlen,<br />

weiters bei schwerer oder progredien -<br />

ter Erkrankung. Details finden sich<br />

im Konsensusdokument „Therapie der<br />

Grippe“*.<br />

Von den drei <strong>Influenza</strong>viren<br />

– A, B <strong>und</strong><br />

C – ist C gar nicht<br />

<strong>und</strong> B in geringerem<br />

Maß relevant als der<br />

A-Stamm. Die saisonale<br />

Grippeimpfung<br />

enthält normalerweise<br />

Antigene zweier <strong>Influenza</strong>-A-Stämme<br />

(H3N2 <strong>und</strong> H1N1)<br />

sowie des <strong>Influenza</strong>-B-Virus. Beim<br />

H1N1-Stamm, gegen den nun geimpft<br />

wird, handelt es sich um das pandemische<br />

H1N1-Virus, welches den saisonalen<br />

H1N1-Erreger, der noch in der<br />

Saison 2008/09 zirkulierte, völlig verdrängt<br />

hat. Dieser Stamm zeigte übrigens<br />

in der Saison 2010/11 nur 1% Resistenzen<br />

gegen Neuramini dasehemmer.<br />

Neben allgemeinen Hygienemaßnahmen<br />

(Händewaschen!) ist die Impfung die<br />

einzige (<strong>und</strong> die einzig spezifische) Prophylaxemaßnahme<br />

gegen <strong>Influenza</strong>. Die<br />

verschiedenen <strong>Art</strong>en von <strong>Influenza</strong>impfst<strong>of</strong>fen<br />

zeigt die Abbildung.<br />

„Die <strong>Influenza</strong>impfung muss sicher noch<br />

optimiert werden“, forderte Univ.-Pr<strong>of</strong>.<br />

DDr. Egon Marth vom Institut für<br />

Hygiene, Mikrobiologie <strong>und</strong> Umweltmedizin<br />

der MUG. „Eine Möglichkeit ist die<br />

Verwendung von Adjuvanzien, welche<br />

die Impfantwort verstärken. Dieses Prinzip<br />

ist schon im Gebrauch. Aber auch<br />

andere Immunmodulatoren, wie z.B. Zytokine,<br />

werden im Zusammenhang mit<br />

der <strong>Influenza</strong>impfung evaluiert. Impfst<strong>of</strong>fe<br />

der Zukunft könnten DNA-Vakzinen,<br />

Vektor-basierte Vakzinen, virus-like<br />

particles, kurz VLP, oder rekombinante<br />

Proteine sein“, fasste Marth zusammen.<br />

„Eines ist aber sicher: Für die im europäischen<br />

Vergleich geringen Durchimpfungsraten<br />

in Österreich müssen wir uns<br />

schämen“, so Marth zum Schluss.<br />

F. Thalhammer, Wien H. Lagler, Wien E. Marth, Graz<br />

symptomatische Therapie werden häufig<br />

Acetylsalicylsäure (ASS) oder nichtsteroidale<br />

Antirheumatika (NSAR) eingesetzt.<br />

„Diese Medikamente sollten jedoch eher<br />

vermieden werden“, warnte Thalhammer,<br />

„weil es Daten gibt, die zeigen, dass<br />

sich das Mortalitätsrisiko bei der Grippe<br />

unter ASS, Dicl<strong>of</strong>enac oder Paracetamol<br />

um ca. ein Drittel erhöht!“<br />

Vergleich der <strong>Influenza</strong>impfst<strong>of</strong>fe<br />

Therapie von<br />

Komplikationen<br />

„Nach der frühen<br />

Entscheidung hinsichtlich<br />

einer spe zifischen<br />

Therapie der<br />

<strong>Influenza</strong> sollte nach<br />

Ablauf von ca. 48<br />

bis 72 St<strong>und</strong>en eine<br />

Zweitbeurteilung des<br />

Patienten erfolgen“, so Dr. Heimo Lagler,<br />

Klinische Abteilung für Infektionskrankheiten<br />

<strong>und</strong> Tropenmedizin, UK für Innere<br />

Medizin I, MUW.<br />

Risik<strong>of</strong>aktoren für schwerwiegende<br />

Grip pekomplikationen sind Alter unter<br />

2 oder über 65 Jahren, Langzeit-ASS-<br />

Therapie bei Patienten unter 19 Jahren,<br />

Aufenthalt in Langzeitpflege- bzw. Altenheimen,<br />

Immunsuppression, Schwangerschaft<br />

bis zwei Wochen nach der Ge -<br />

burt, ausgeprägte Adipositas (BMI ≥40)<br />

<strong>und</strong> chronische Erkrankungen (z.B.<br />

Herz insuffizienz, Asthma, COPD, Dia-<br />

Ganzkeim- Spalt- Subunit- Adjuvierter<br />

Enthält ganze,<br />

abgetötete oder<br />

abgeschwächte<br />

Viren<br />

Enthält nur Hämagglutinin,<br />

Neuraminidase,<br />

Nukleoprotein<br />

<strong>und</strong> Matrixprotein in<br />

wässriger Lösung<br />

Impfst<strong>of</strong>f<br />

Abb.: Schematische Darstellung verschiedener Impfst<strong>of</strong>ftypen<br />

Enthält nur aufgereinigte<br />

Oberflächenantigene:<br />

Hämagglutinin<br />

<strong>und</strong> Neuraminidase<br />

in wässriger<br />

Lösung<br />

Enthält aufgereinigtes<br />

Hämagglutinin<br />

<strong>und</strong> Neuraminidase<br />

mit Wirkverstärker<br />

MF59<br />

Quelle: WHO-Factsheet #211, adaptiert nach Marth<br />

I 8<br />

universimed.com

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