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Influenza: Aktuelles und State of the Art - Österreichische ...

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JATROS Infektiologie 4 I 2011<br />

Rokiprim ® (Trimethoprim/Sulfametrol)<br />

Erfolgsrezept seit 30 Jahren<br />

H. Burgmann, Wien<br />

Die Rokiprim ® Infusionslösung ist ein Kombinationspräparat bestehend aus Sulfametrol <strong>und</strong> Trimethoprim,<br />

eine Kombination, die sich bereits mehr als 30 Jahre im Handel befindet. Sulfametrol gehört in die Gruppe<br />

der Sulfonamide. 1932 entdeckte Gerhard Domagk die bakteriostatische Wirkung eines Az<strong>of</strong>arbst<strong>of</strong>fes.<br />

Dieser Farbst<strong>of</strong>f erwies sich als wirksam<br />

gegen Streptokokkeninfektionen <strong>und</strong> so<br />

kam das erste Sulfonamid unter dem Namen<br />

Prontosil auf den Markt. Erst danach<br />

wurde die wirksame Komponente des Präparates,<br />

das Sulfanilamid, erkannt <strong>und</strong><br />

analysiert. Es erfolgte die Entwicklung der<br />

Sulfon amide. Bald aber setzten Resistenzent<br />

wicklungen ein <strong>und</strong> somit konnten<br />

Sulfon amide nicht als Monopräparat verwendet<br />

werden. Durch die Kom bi nation<br />

mit Trimethoprim erlangten einige Sulfonamide<br />

wieder <strong>the</strong>rapeu ti sche Bedeutung.<br />

Trimethoprim, 4,4-Diamino-5-(3,4,5-Trimetho<br />

xybenzyl)Pyri mi din, wurde 1956<br />

von Hitchings et al in den Wellcome Labors,<br />

USA, erstmals syn<strong>the</strong>tisiert.<br />

Obwohl die Publikationen zu Rokiprim ®<br />

begrenzt sind, ist die Wirksamkeit der<br />

Kombination von Trimethoprim/Sulfonamid<br />

in der Literatur sehr gut belegt.<br />

Rokiprim ® Infusionslösung ist zur raschen<br />

Erzielung hoher antibakterieller<br />

Plasmaspiegel geeignet. Wichtige Einsatzgebiete<br />

für die intravenöse Verabreichung<br />

von Rokiprim ® sind:<br />

• Pneumocystis-jiroveci-Pneumonie<br />

• Nokardiose<br />

• Zerebrale To xoplasmose<br />

• Gezielte Therapie bei empfindlichen,<br />

gegen andere Antibiotika (multi-)<br />

resis tenten Keimen, z.B. MRSA, Stenotrophomonas<br />

maltophilia etc.<br />

Wirkmechanismus<br />

Rokiprim ® enthält zwei sich in ihrer Wirkung<br />

potenzierende Substanzklassen <strong>und</strong><br />

besitzt bakterizide Effekte. Der stärkste Synergismus<br />

wird bei einer Trimethoprim/<br />

Sulfametrol-Konzentrationsratio von etwa<br />

1:20 erreicht. Die Kombination im Medikament<br />

ist zwar 1:5, im Serum wird allerdings<br />

nach Verab reichung eine Ratio von<br />

etwa 1:20 erreicht. Die Bakterizidie beruht<br />

auf der Blockade zweier bakterieller<br />

Enzymsys teme. Sul fa metrol hemmt die Bildung<br />

der Fol säure durch kompetitive Verdrängung<br />

der p-Aminobenzoesäure. Trimethoprim<br />

verhindert zusätzlich durch Hemmung<br />

der Dihydr<strong>of</strong>olsäure-Reduktase die<br />

Bildung von Tetrahydr<strong>of</strong>olsäure. Damit<br />

wird der Aufbau von Ribonukleinsäure der<br />

Mikroorganismen unterbrochen.<br />

Antibakterielles Spektrum<br />

Das Wirkspektrum von Rokiprim umfasst<br />

grampositive <strong>und</strong> gramnegative Keime. Zu<br />

den sensiblen Spezies<br />

gehören unter ande-<br />

rem E. coli, Proteus mirabilis, Sal monella<br />

species, Shigella species, Vibrio cholerae,<br />

Haemophilus influenzae, Streptococcus<br />

pneu moniae, Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich),<br />

Yersinia pestis,<br />

Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae.<br />

Ebenfalls empfindlich<br />

sind auch gewisse<br />

Pseudomonas spp. (non-aeruginosa),<br />

Strep tococcus pyogenes, Staphylococcus<br />

aureus (Methicillin-resistent), Nocardia<br />

spp., Toxoplasma gondii, Plasmodium spp.<br />

<strong>und</strong> Pneumocystis jirovecii. Als resistent<br />

gelten Mykobakterien spp., Treponema<br />

pallidum, Pseudomonas aeruginosa <strong>und</strong><br />

Mykoplasmen spp.<br />

Pharmakokinetik<br />

Die pharmakokinetischen Daten von<br />

Trimethoprim <strong>und</strong> Sulfametrol sind vergleichbar.<br />

Die Halbwertszeiten beider Substanzen<br />

sind ähnlich, was beide zu idealen<br />

Kombinationspartnern macht. Trimethoprim<br />

wird hauptsächlich renal ausgeschieden,<br />

ähnlich wie Sulfametho xazol wird Sulfametrol<br />

hauptsächlich über Azetylierung<br />

zu N4-Acetylsulfametrol abgebaut, welches<br />

wiederum vor allem über die Niere ausgeschieden<br />

wird. Im Gegensatz zu Sulfamethoxazol<br />

werden beim Abbau von Sulfametrol<br />

keine oxidativen Metaboliten gebildet.<br />

Die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt<br />

für aktives Sulfametrol 6,4h, für nicht<br />

metabolisiertes Trimethoprim 7,8h. Die<br />

Verteilung erfolgt bei beiden Substanzen<br />

extra- <strong>und</strong> intrazellulär.<br />

Trimethoprim/Sulfonamid weist eine exzellente<br />

Penetration in die meisten Kompartimente<br />

inklusive des zentralen Nervensystems<br />

auf. Die Liquorpenetration von<br />

Trimethoprim/Sulfonamiden be trägt etwa<br />

20–60% der erzielten Serumwerte.<br />

In der kommerziellen Präparation liegt ein<br />

Verhältnis Trimethoprim zu Sulfonamid<br />

von 1:5 vor. Nach der Verabreichung wird<br />

eine Rate von etwa 1:20 im Serum bzw. Liquor<br />

<strong>und</strong> ungefähr von 1:7 im Gewebeeiter<br />

erreicht.<br />

Dosierung<br />

(siehe Medis 2011)<br />

1. Standarddosierung für Erwachsene:<br />

2x250ml täglich (12h-Intervall)<br />

2. Intensivbehandlung bei schweren Infektionen:<br />

3x250ml (8h-Intervall)<br />

Als Richtlinie wird bei Kreatininwerten unter<br />

30ml pro Minute eine Dosisreduzierung<br />

auf die Hälfte der Standarddosierung<br />

empfohlen.<br />

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universimed.com

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