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Influenza: Aktuelles und State of the Art - Österreichische ...

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| hygienemonitor<br />

tet, dass ein an Malaria Erkrankter nicht nur geheilt<br />

werden kann, sondern dass er damit zugleich als Infektionsquelle<br />

für Anopheles-Stechmücken ausgeschaltet<br />

wird. Der Mensch stellt in Mitteleuropa den einzigen<br />

Wirbeltierwirt der Malaria-Erreger dar; es gibt also kein<br />

tierisches Reservoir, von dem aus „Nachschub“ kommen<br />

könnte. Hingegen werden die Gefahren durch die<br />

Einschleppung von Arboviren, die durch Zecken oder<br />

Stechmücken oder Sandmücken übertragen werden <strong>und</strong><br />

gegen die es weder Impfst<strong>of</strong>fe noch wirksame Medikamente<br />

gibt, mit Sicherheit stetig zunehmen. Fast alle<br />

diese Viren haben tierische Reservoire, durch die sich<br />

die Vektoren immer wieder infizieren können.<br />

Dem Kausalgefüge „Globalisierung/Klimawandel/<br />

Infektionskrankheiten“ in der nahen Zukunft nicht<br />

höchsten Stellenwert zu geben, muss heute aus der<br />

Sicht der Medizin als verantwortungslos eingestuft<br />

werden (Aspöck 2010).<br />

Literatur<br />

■ Aspöck, H. (2010) (Hrsg.): Krank durch <strong>Art</strong>hropoden. – Denisia<br />

30: 888 pp. Verlag Biologiezentrum Linz.<br />

■ Aspöck, H. & J. Walochnik (2010): Kranheitserreger als Neobiota.<br />

– In: W. Rabitsch & F. Essl (Hrsg.): Aliens. Neobiota <strong>und</strong> Klimawandel<br />

– Eine verhängnisvolle Affäre – Katalog des Landesmuseums<br />

Niederösterreich St. Pölten, Neue Folge Nr. 485: 135–153.<br />

■ Naucke, J.T., Lorentz S., Rauchenwald, F. & H. Aspöck (2011):<br />

Phlebotomus (Transphlebotomus) mascittii Grassi, 1908, in Carinthia:<br />

first record <strong>of</strong> <strong>the</strong> occurrence <strong>of</strong> sandflies in Austria (Diptera:<br />

Psychodidae: Phlebotominae). – Parasitology Research: DOI<br />

10.1007/s00436-011-2361-0 (Online-Version).<br />

■ Schaffner, F. & W. Van Bortel (2010): Current status <strong>of</strong> invasive<br />

mosquitoes in Europe. – ECDC, VBORNET Newsletter 2: 6–8.<br />

Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Horst Aspöck,<br />

Medizinische Parasitologie, Institut für<br />

Spezifische Prophylaxe <strong>und</strong> Tropenmedizin<br />

der Medizinischen Universität Wien,<br />

E-Mail: horst.aspoeck@meduniwien.ac.at<br />

Lyme-Borreliose:<br />

Keine Evidenz für Langzeitbehandlung<br />

Lyme-Borreliose wird durch Spirochäten des Borrelia<br />

burgdorferi-sensu-lato-Komplexes verursacht. Diese<br />

Borrelien werden von Zecken übertragen. Lyme-Borreliose<br />

wird in verschiedenen Ländern Europas zunehmend<br />

häufiger beobachtet. Die häufigste klinische Manifestation<br />

ist das Ery<strong>the</strong>ma (chronicum) migrans, welches auch<br />

ohne antibiotische Behandlung spontan nach Wochen/<br />

Monaten abheilt. Allerdings können sich die Krankheitserreger<br />

auf andere Gewebe <strong>und</strong> Organe ausbreiten <strong>und</strong><br />

schwerere Erkrankungen verursachen, welche neben der<br />

Haut Nervensystem, Gelenke, Herz <strong>und</strong> andere Organe<br />

betreffen können. Eine Laboratoriums-Bestätigung der<br />

Infektion, hauptsächlich Serologie, ist – mit Ausnahme<br />

des typischen Ery<strong>the</strong>ma migrans – wesentlich für die<br />

Diagnose.<br />

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika je nach Krankheitsbild<br />

über 10–28 Tage, welche bei den meisten Patienten<br />

sehr erfolgreich <strong>und</strong> problemlos ist. Es liegen keine<br />

überzeugenden Belege für die Notwendigkeit einer längeren<br />

Behandlungszeit oder für eine Persistenz der Borrelien<br />

bei entsprechend behandelten Patienten vor. Die<br />

beste Vorbeugung gegen Lyme-Borreliose ist die Vermeidung<br />

von Zeckenstichen bzw. die möglichst umgehende<br />

Entfernung einer anhaftenden Zecke (allerdings werden<br />

etwa die Hälfte aller Zeckenstiche nicht bemerkt). Derzeit<br />

gibt es keinen Impfst<strong>of</strong>f gegen Lyme-Borreliose.<br />

Übertragung durch Zecken-Exposition<br />

In den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Hemisphäre<br />

leben Lyme-Borrelien in zahlreichen Kleinsäugern<br />

– Wald- <strong>und</strong> Feldmäuse etc. – sowie Vögeln.<br />

Unreife Zecken-Stadien (Larve, Nymphe) nutzen diese<br />

Tiere als Blutwirte <strong>und</strong> werden dadurch mit Lyme-<br />

Borrelien (<strong>und</strong> anderen Krankheitserregern) infiziert.<br />

Zecken-Nymphen, in Österreich um 22% mit Lyme-<br />

Borrelien infiziert, befallen Menschen am häufigsten.<br />

Krankheitsbilder<br />

Lyme-Borreliose (LB) manifestiert sich an verschiedenen<br />

Organen.<br />

Haut: Ery<strong>the</strong>ma migrans, Borrelien-Lymphozytom,<br />

Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA).<br />

Nervensystem: Lyme-Neuroborreliose [Meningopolyneuritis<br />

Garin-Bujadoux-Bannwarth, Hirnnervenparesen<br />

(meistens Fazialisparese), periphere Paresen,<br />

Meningitis, periphere Neuropathie bei ACA, chronische<br />

Lyme-Neuroborreliose (sehr selten)].<br />

Gelenke: Mono- oder Oligoarthritis großer Gelenke<br />

(am häufigsten Knie).<br />

Augen (sehr selten): Konjunktivitis, Keratitis.<br />

Andere Organe (sehr selten): z.B. Hepatitis.<br />

Diagnostik<br />

Der Nachweis spezifischer IgG- <strong>und</strong> IgM-Antikörper ist<br />

die am häufigsten genutzte Laboratoriums-Methode. Hier<br />

ist ganz wesentlich, dass man sich an Gr<strong>und</strong>regeln hält:<br />

a) Serologische Untersuchungen nur bei klinischem<br />

Verdacht einer Lyme-Borreliose,<br />

b) 2-Test-Prinzip in korrekter Reihenfolge; das heißt,<br />

dass nach einem positiven oder grenzwertigen<br />

Ergebnis mit einem Suchtest (ELISA oder anderer<br />

Test) ein sogenannter Bestätigungstest folgt<br />

(Westernblot oder Line-Blot).<br />

Ein anderes Vorgehen vermindert den positiven Voraussagewert<br />

beträchtlich. Weitere diagnostisch unterstützende<br />

Verfahren wie Kultur, PCR, Histologie etc. aus<br />

Patientenmaterial sind an Speziallaboratorien sowie<br />

medizinische Sonderfächer geb<strong>und</strong>en.<br />

universimed.com<br />

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